The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht von David_Turman ================================================================================ Kapitel 26: TEIL 2 - Kapitel 14 ------------------------------- 14 Während die drei menschenähnlichen Wesen durch die Verlorenen Wälder spazierten, unterhielten sie sich über alles mögliche. Mola machte einen freundlichen Eindruck, doch Link und Katana blieben auf der Hut. Sie hatten schon mehr als einmal erlebt, dass ein Eindruck täuschen konnte. Im Verlauf ihrer Wanderschaft zog Katana Link ein kleines Stück beiseite und flüsterte: „Navi hat Recht. Hast du es bemerkt? Er zieht wirklich ziemlich oft an seinem Cape herum. Vielleicht versteckt er tatsächlich etwas auf seinem Rücken, das keiner bemerken soll.“ „Vielleicht hat er aber auch nur eine hässlich aussehende Verletzung. Dann ist es doch klar, dass er nicht möchte, dass diese jemand zu sehen bekommt, oder? Das wäre dir auch unangenehm.“ Katana schwieg, doch in ihrem Inneren hatte sich eine neugierige Saat festgesetzt, die größer und größer wurde, je öfter Mola das Cape über seinen ansonsten nackten Oberkörper zog. Lachend näherte sich die Gruppe dem Heimatort der Goronen, wobei Katana die Richtung vorgab. Sie wusste, wo sie abbiegen mussten und Link staunte über ihre Sicherheit, zumal sie genau wusste, dass die Verlorenen Wälder sich ständig veränderten. Er hätte sich hier niemals mit so einer Sicherheit zurecht gefunden. „Gibt es hier im Wald eigentlich Illusionisten?“, erkundigte sich Link. „Was gibt es?“ „Illusionisten. Die gaukeln dir vor … Aaaaaah.“ Mit einem lauten Schrei stürzte Link in die Fallgrube, auf die er getreten war und die unter seinem Gewicht nachgegeben hatte. Sein Fall dauerte zwar nur einen kurzen Moment, aber der Aufprall war doch sehr schmerzhaft. Link schrie laut auf, als er auf dem Boden landete. „Link“, hörte er Katana am Rand der Grube rufen. Er blickte nach oben. Ohne Hilfe würde er nicht herauskommen, dafür war die Grube zu tief. „Alles in Ordnung“, ächzte er laut. „Ich bin nicht verletzt. Aber es wäre toll, wenn einer von euch ein Seil herunterlassen könnte.“ „Alles klar“ rief Katana. Dann hörte Link das Klacken. Er sah sich um und entdeckte einen riesigen Käfer, der drohend auf ihn zukam. Seine Zangen öffneten und schlossen sich unaufhörlich und dieses Geräusch ließ Link einen kalten Schauer über den Rücken rinnen. „Und es wäre nett, wenn ihr euch ein wenig beeilen könntet, ich habe nämlich Gesellschaft“, schrie er seinen Gefährten zu. Er zog sein Schwert, bemerkte aber bald, dass die Grube zwar zimlich lang, aber nicht sehr breit war und somit nicht genug Bewegungsfreiheit bot, um sich mit dieser Waffe effektiv verteidigen zu können. Trotzdem versuchte er es und hieb auf den Käfer ein, traf jedoch nur dessen Panzer. Das brachte überhaupt nichts. Er musste an die Unterseite des Tieres gelangen, um es verletzen zu können, aber das Insekt dachte gar nicht daran, ihm seinen Schwachpunkt anzubieten. Es krabbelte vorwärts, holte mit der Zange aus und drückte Links Arm an die Wand. Mit schmerzverzerrtem Gesicht öffnete der Junge seine Hand und das Schwert fiel auf den Käfer und rutschte von dort zu Boden. Der Hylianer drückte seinen Kopf zurück und die andere Zange des Käfers klackte dicht vor seinen Augen zusammen. Ein Seil klatschte in die Grube, doch es war so weit entfernt, dass Link es unmöglich erreichen konnte. Die zweite Zange presste sich gegen seinen Hals und schränkte Links Bewegungsfreiheit noch weiter ein. Gurgelnde Laute kamen aus seiner Kehle, von denen Link hoffte, dass sie so laut waren, dass sie seine oben stehenden Begleiter alarmierten. Mit dem freien Arm drückte Link gegen die Zange an seinem Hals, aber es war zwecklos. Das Insekt war einfach zu stark. Der blonde Teenager schnappte verzweifelt nach Luft. In seinen Ohren begann es zu brausen. Wild schlug er um sich, ohne eine Reaktion zu erzielen. Lange würde er nicht mehr durchhalten. Er merkte bereits, wie sich die Bewusstlosigkeit ankündigte. Und dann ließ der Druck nach. Link rutschte zu Boden und schnappte nach Luft. Er hörte laute Schreie. Als er sich wieder erholt hatte, sah er Mola neben sich stehen. Der Käfer lag in vier Hälften zerteilt auf der Erde, wobei die einzelnen Hälften am Panzer klebten. „Geht es wieder?“, erkundigte sich Mola. Link nickte. „Was …“, krächzte er. „Nun ja, du hast nicht das Seil benutzt, um nach oben zu kommen. Also bin ich halt nach unten gesprungen und habe mir dein Schwert geschnappt. Es schneidet übrigens sehr gut.“ Grinsend hielt Mola Link die Waffe entgegen. Link setzte sich auf und warf Mola einen dankbaren Blick zu. Das Sprechen bereitete ihm noch Schmerzen. „Schon gut“, meinte sein Lebensretter und begann, am Seil hinaufzuklettern. Link folgte ihm wenige Augenblicke später. Am Rand der Grube warteten eine besorgte Katana und eine erstaunte Navi auf die beiden Männer. „Man kann dich keine Sekunde alleine lassen“, stellte Navi fest, als Link wieder aufgetaucht war. Der Hylianer sagte nichts. Momentan war es ihm egal, ob seine Fee moserte oder nicht. Diesmal war es wirklich sehr knapp gewesen. Katana holte das Seil wieder ein und legte es zurück zu ihrer Ausrüstung. „In den Verlorenen Wäldern muss man doppelt und dreifach aufpassen“, erinnerte sie ihre Begleiter erneut. „Natürlich konnte man die Fallgrube nicht voraussehen, aber solche Art von Gefahren können hier an jeder Ecke lauern. Man muss immer das Unerwartete erwarten und auf alles vorbereitet sein. Jeder Sekundenbruchteil Unaufmerksamkeit kann den Tod nach sich ziehen.“ „Wie werdet Ihr denn mit den Gefahren fertig, wo ihr jeden Tag hier verbringt?“, erkundigte sich Mola. „Mit der Zeit lernt man die Gefahren einzuschätzen. Und man bewegt sich entsprechend vorsichtig.“ „Was nicht auf jeden zutrifft“, meldete sich Navi. Link warf ihr einen finsteren Blick zu. Auf dem weiteren Weg marschierten sie langsamer. Aufmerksam schauten sie sich immer wieder um, wobei auch der Blick zum Himmel und auf den Boden nicht vergessen wurde. Plötzlich sah Katana in einiger Entfernung etwas aufblitzen. Sie blieb stehen. „Was ist?“, fragte Mola sie, doch sie schüttelte den Kopf und wartete. Nach einer Weile blitzte es erneut. „Da drüben ist Lichtgras“, verkündete sie. „Das könnte bei Dunkelheit nützlich sein. Allerdings kommt es sehr selten vor, daher ist es ziemlich kostbar. Kommt, holen wir uns ein wenig davon.“ Vorsichtig gingen sie weiter voran. Ein Busch versperrte ihnen den Weg. Katana zog ihr Schwert und hieb auf das Hindernis ein. „Versucht ihr, ob ihr außen herum an das Lichtgras herankommen könnt“, sagte sie zu ihren Begleitern, die sich jedoch nicht allzu weit entfernten, so dass sie Katana immer im Auge behalten konnten. Ihr Schrei alarmierte sie. Ohne zu zögern, rannten Link und Mola zu ihr und erkannten, dass das Mädchen in einem großen Spinnennetz steckte, dass geschickt hinter dem Busch verborgen war und den Weg zum Lichtgras versperrte. Die Erbauerin des Netzes krabbelte langsam auf seine Beute zu. Kräftig hieben die beiden Männer auf das Netz ein. Der Spinne gefiel das gar nicht und gezielt sprühte sie Link einen Strahl ihrer Netzflüssigkeit ins Gesicht. Angewidert ließ Link sein Schwert los und wischte sich das Netz vom Gesicht. Mola reagierte blitzschnell, hob Links Schwert auf, attackierte seinerseits die Spinne und schnitt ihr drei Beine ab, worauf sie das Gleichgewicht verlor und in den klebrigen Fäden ihres eigenen Netzes landete. Jetzt war der Sieg über die Spinne ein leichtes Unterfangen. Mola spießte das Tier mit der Spitze auf und schleuderte es dann in hohem Bogen davon. Mit raschen Schnitten befreite er Katana aus dem Netz. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre männlichen Begleiter zogen die Reste des Netzes von ihrem Leib. „Vielen Dank, dass du mir immer dein Schwert leihst“, grinste Mola und gab dem Jungen die Waffe zurück. „Mit dem Stab hätte das bestimmt nicht so gut funktioniert“, erwiderte Link trocken. Dann nahm er die immer noch zitternde Katana in die Arme und streichelte sie so lange, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte. „Was hattest du gesagt?“, erkundigte sich Malo bei Katana, während sie das Lichtgras pflückten. „’Mit der Zeit lernt man die Gefahren einzuschätzen. Und man bewegt sich entsprechend vorsichtig.’ Ich habe mich da doch nicht verhört, oder?“ „Nein, hast du nicht. Ich wollte euch auch mal etwas zu tun geben, wo ihr doch sonst nur neben mir her lauft.“ Die Nacht brach an und das Trio beschloss, sie in der Nähe des Lichtgrases zu verbringen. Nachdem sie gegessen hatten, legten sich Katana und Malo schlafen, da Link die erste Wache übernehmen wollte. Sie hatten auf ein Feuer verzichtet, da das Lichtgras genug Helligkeit spendete. Link saß auf dem Boden und dachte über verschiedene Dinge nach, zu denen die Weissagung des Orakels, der unbekannte Schütze und ihr dritter Weggefährte gehörte. Der Hylianer stutzte, als er Katana sah, die sich vom Boden aufsetzte und sich vorsichtig auf Malo zu bewegte, der auf dem Bauch lag und schlief. „Hey“, rief Link leise und Katana zuckte zusammen. „Was hast du vor?“ „Ich will nur mal kurz sein Cape anheben, um auf seinen Rücken zu gucken.“ „Bist du übergeschnappt? Was fällt dir ein? Das kannst du nicht machen.“ „Doch. Navi hat vollkommen Recht. Er ist auffallend oft mit seinem Umhang beschäftigt. Das muss eine Ursache haben.“ „Schon möglich, aber diese Ursache ist nicht deine Sache und sie hat dich nicht zu interessieren.“ „Vielleicht ist es aber etwas, was uns gefährlich werden kann.“ „Du lässt die Finger von dem Cape“, sagte Link leise in warnendem Tonfall. „Bisher hat uns Malo keinen Grund gegeben, ihm zu misstrauen. Glaubst du, das bleibt so, wenn er mitbekommt, was du da tust?“ „Ich bin ganz vorsichtig. Er wird nichts merken.“ Links weitere Worte interessierten Katana nicht. Sie trat an Malo heran, schob sein Cape zur Seite und entblößte seinen Rücken. Irritiert blickte sie darauf, dann ging sie zu Link und teilte ihm flüsternd mit: „Es ist nur eine Tätowierung von einem Panther. Kein Grund zur Besorgnis.“ Ein lautes Brüllen ließ sie herumfahren. Der Strahlenpanther löste sich von Malos Rücken und stand nur wenige Meter entfernt vor ihnen. Er besaß keinen richtigen Körper, sondern bestand nur aus den Strichen, die die Tätowierung zeigte. „Befriedigte Neugier zieht manchmal keine Befriedigung nach sich“, sagte Malo laut und stand auf. Der Panther stand fauchend neben ihm. Katana drückte sich ängstlich an Link, der langsam sein Schwert aus der Scheide zog. „Es bricht mir wirklich das Herz, denn ihr seid sehr nett. Es ist wirklich ein Verlust, dass euer Leben hier endet. Aber mein Tier hat sicher Hunger, da er seit zwei Dis nichts mehr zu essen bekommen hat.“ „Warum hast du uns das Leben gerettet, wenn du uns doch tot sehen möchtest?“, fragte Link. „Weil es einen Unterschied darstellt, ob ihr von jemand anderem erledigt werdet, oder ob ich das selbst besorge. Außerdem hätte ich meinen Liebling so um zwei Leckerbissen gebracht.“ Sein freundliches Gesicht wurde todernst, als er sich dem Strahlenpanther zuwandte und mit dem Finger auf Link und Katana zeigte. „Friss sie“, schrie er und die Bestie sprang auf ihre Opfer zu. 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