The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht von David_Turman ================================================================================ Kapitel 17: TEIL 2 - Kapitel 5 ------------------------------ 5 Mehrere Tage lief Katana bereits durch die Verlorenen Wälder. Wie gut, dass sie in der Vergangenheit bei ihrem Volk gelernt hatte, wie man Fallen aufstellt. So hatte sie die ideale Voraussetzung dafür, an Fleisch zu gelangen. Ab und zu verirrte sich auch ein Tier in ihre Fallen, das nicht zum Essen bestimmt war oder das sie zu süß fand, um es zu braten und als Abendessen zu verspeisen. Dann ließ sie das Wesen kurzerhand wieder frei. Das Wetter hatte es bisher gut mit ihr gemeint. Es regnete nur sehr selten. Meist war es trocken, wenn sich auch die Sonne nicht so oft blicken ließ. Sehr häufig dachte sie an ihr Volk und ganz besonders an Vegeta und Jetar, ihre beste Freundin und ihren Geliebten. Wie es ihnen jetzt wohl ging? Ob Jetars Wut inzwischen verraucht war und er doch ein klein wenig an sie dachte? Ob es ihm wohl leid tat, dass er diese harten Worte an ihrem letzten Tag, den sie bei den Xylten verbracht hatte, zu ihr gesagt hatte? Oder war es ihm ernst und er hatte sie bereits vergessen oder versuchte es mit allen Mitteln? Es hatte keinen Zweck, darüber zu grübeln, soviel war Katana auch klar, aber sie konnte einfach nicht anders. In ihrem Herz gab es immer einen heftigen Stich, wenn sie an Jetar dachte. Häufig begann sie zu weinen, aber auch das brachte ihn nicht zurück. Dann sagte sie sich, dass er es nicht wert war. In den ersten Nächten hatten Alpträume sie gequält. Sie hatte sich auf den Waldboden gelegt und mit trockenen Blättern zugedeckt, die sie warm hielten. Lange Zeit hatte sie nicht einschlafen können, sondern hatte grübelnd unter ihrer Decke gelegen. Und als sie dann endlich der Schlaf übermannt hatte, traten furchterregende Bilder in ihren Kopf. Bilder, in denen sie von Stadt zu Stadt unterwegs war und überall weggejagt wurde. Man gab ihr nichts zu essen, ließ sie nirgendwo arbeiten und an ein Gasthaus, das sie bei sich aufgenommen hätte, war gar nicht zu denken. Auch in den Wäldern konnte sie nie lange an einem Ort bleiben. Finstere Gestalten tauchten auf und scheuchten sie unbarmherzig weiter. Alle zeigten mit dem Finger auf sie und riefen, dass sie einer Diebin mit nichts unterstützen würden. Wenn Katana dann am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich, als habe sie überhaupt nicht geschlafen. Der Nacken und der Rücken taten ihr weh. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen, sondern ging weiter durch die Verlorenen Wälder, wobei sie absolut keine Ahnung hatte, wohin ihr Weg sie führen sollte. Heute war ein richtig herrlicher Tag. Die Sonne brannte vom Himmel und sie liebte es, in ihrem hellen Licht durch die Bäume zu schlendern. Mittags machte sie an einem Fluss Rast, aß und trank eine Kleinigkeit und setzte dann ihren Weg fort. Eine halbe Stunde später gelangte sie an eine Lichtung. Sie trat aus dem Schatten der Bäume, um auf die andere Seite zu gelangen. Als Katana die Lichtung halb durchquert hatte, tauchte wie aus dem Nichts ein paar Meter vor ihr eine attraktive Frau auf. Sie hatte lange hellblonde Haare und trug ein gelbes Seidenkleid. Das glatte Gesicht lächelte Katana entgegen, doch die Xylte war auf der Hut. Wer sich in den Verlorenen Wäldern herumtrieb, war zu fünfundneunzig Prozent nicht vertrauenswürdig. Allen Fremden sollte man mit Misstrauen begegnen, das hatte Katana schon gelernt, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Wer dieser Regel folgte, sicherte sich das Überleben. Die Fremde rührte sich nicht, sondern lächelte Katana weiterhin zu, als diese an ihr vorüber schritt. Immer wieder blickte Katana sich um, doch die Frau blieb an der gleichen Stelle stehen. Katana fragte sich, was sie wollte und spürte plötzlich ein starkes Ziehen an ihrem Arm. Vor Schmerz zog sie die Luft ein, presste die Hand auf den Arm und sah sich um. Die Frau hatte sich nicht von der Stelle gerührt, aber Katana wusste, dass sie ihr die Schmerzen zugefügt hatte. Dann flammte ein Schmerz in ihrer Hüfte auf. Stöhnend berührte sie die Stelle und fühlte den Stoff des blauen Hemdes unter ihren Fingern. Jetzt reichte es ihr. Sie drehte sich um und blickte die fremde Frau durchdringend an, während sie rückwärts weiterging. Diesmal kam die Fremde ihr langsam nach. Katana sah, wie das hellblonde Wesen den Mund öffnete und eine lange graue Zunge hervorschnellte. Die Zunge fuhr über das Bein ihres Schattens und im selben Augenblick spürte das Mädchen den Schmerz an ihrem entsprechenden Körperteil. Nun wusste Katana, mit was sie es zu tun hatte. Einige Meter von ihr entfernt stand eine Aswang, nicht das gefährlichste Wesen, das in den Verbotenen Wäldern unterwegs war, aber dennoch nicht zu unterschätzen. Aswangs ernährten sich vom Schatten der im Wald umherlaufenden Menschen und Tiere, indem sie deren Schatten aufleckten. Als Folge davon mussten die schattenlosen Kreaturen sterben. Katana wich schneller zurück. So schnell wie möglich musste sie wieder in den schützenden Schatten der Bäume kommen. Doch auch dann war sie noch nicht sicher. Hatten die Aswangs erst einmal ein Opfer angefallen, so verfolgten sie es so lange, bis sie ihren Schatten komplett aufgeleckt hatten. Es blieb Katana nichts anderes übrig, als die Aswang zu töten. Doch sie musste Zeit gewinnen und durfte es nicht riskieren, dass die Bestie allzu oft über ihren Schatten leckte. Katana überlegte blitzschnell und lief dann auf die Aswang zu. Diese war im ersten Moment überrascht, dann aber erfreut über Katanas Reaktion. Sie klappte ihren Mund auf und als sie die Zunge vorstreckte, stieß Katana sich kräftig ab und trat mit dem rechten Stiefel gegen die Wange ihrer Feindin. Die Aswang heulte laut und schmerzerfüllt auf, als sie sich kräftig auf die Zunge biss und Katana gab Fersengeld. So schnell sie konnte, bewegte sie sich im Zickzack auf die rettenden Bäume zu. Das Mädchen hoffte, dass sie sich so unkontrolliert bewegte, dass ihr Schatten ein schweres Ziel bot. Leider war dem nicht so, wie sie bald feststellen musste. Sie brüllte auf, als der Schmerz durch ihren Rücken fuhr. Der rettende Wald war unmittelbar vor ihr und so nahm Katana all ihre Kraft zusammen, sprang mit ausgebreiteten Armen nach vorne und landete mitten in einem Busch. Blitzschnell krabbelte sie daraus hervor und begab sich in den schützenden Schatten eines Baumes, der in der Nähe stand. Ängstlich sah sie sich um, doch auf der Lichtung konnte sie niemanden entdecken. Dem Mädchen war klar, dass sie noch nicht außer Gefahr war. Sie musste unter allen Umständen eine Skare finden. Hektisch blickte sie sich um, doch den gesuchten Baum konnte sie nirgendwo entdecken. Offenbar musste sie tiefer in den Wald. Dabei kam sie jedoch auch an Stellen vorbei, auf die das Sonnenlicht fiel und an denen sie ungeschützt war. Doch das musste sie riskieren. Sie hastete von Baum zu Baum, wobei sie sehr darauf achtete, immer nur für einen kurzen Moment ins Sonnenlicht zu treten. Auch wenn sie die Aswang nicht bemerkte, so war sie ganz sicher, dass das Biest noch irgendwo in der Nähe lauerte und darauf wartete, dass sie einen Fehler machte. Sorgfältig suchte sie die Umgebung ab, doch Erfolg hatte sie keinen. Das konnte doch nicht wahr sein, irgendwo zwischen all diesen Bäumen musste doch eine Skare wachsen. Katana hetzte weiter und ließ ihre Blicke hin und her schweifen. Plötzlich stutzte sie und kniff die Augen zusammen. Nur vier Bäume rechts von ihr wuchs ein stämmiger Riese, der eine Skare sein konnte. Schnell hastete sie vorwärts und als sie auf ihrem Weg zum Baum durch die Sonne lief, merkte sie den Schmerz, der ihre Schulter durchzuckte. Die Aswang gab einfach nicht auf. Nachdem sich das braunhaarige Mädchen ein wenig erholt hatte, betrachtete es den Baum genauer und ihr Herz hüpfte vor Freude. Sie hatte tatsächlich eine Skare vor sich. Sofort richtete Katana ihren Blick auf den Waldboden, um festzustellen, ob eine Frucht dieses Baumes unter ihm lag. Doch diesmal hatte sie nicht so viel Glück. Katana seufzte und hob ihren Blick gen Himmel. Sie kniff die Augen zusammen und entdeckte tatsächlich in der Krone des Baumes ein paar Skarel. Sie holte einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne des Bogens, richtete die Spitze des Pfeils in die Krone, kniff ein Auge zu und zielte sorgfältig. Als sie sicher sein konnte, dass der Pfeil die Frucht treffen würde, ließ sie los. Das Geschoss schnellte nach oben und traf die Skarel, die sich vom Baum löste und zu Boden fiel. Rasch nahm Katana die kleine runde braune Frucht an sich und zog den Pfeil heraus. Nun konnte sie nur noch hoffen, dass ihr Plan funktionieren würde. Sie zückte ihr Messer und schnitt die Frucht in der Mitte durch. Dann setzte sie sich auf den Boden, drückte die Seiten der Frucht leicht zusammen und betrachtete den farblosen Saft, der hervorquoll. Mit der Schnittfläche rieb sie über ihre Beine und ihre Hüften, bis sie die ganze Hose mit dem Saft beschmiert hatte. Als nächstes rieb sie ihr Hemd mit dem Saft aus der anderen Fruchhälfte ein – Arme, Schultern, den Bauch die Brust und den Rücken, so gut sie ihn erreichen konnte. Der Skarelsaft war sehr gesund, doch man musste ihn rasch trinken, denn wenn er einige Zeit mit Sauerstoff in Berührung gekommen war, verklebte er und war somit als Getränk nicht mehr geeignet. Und genau auf diese Eigenschaft hoffte Katana. Ihre klebrige Kleidung konnte sie später in einem Fluss waschen. Im Schutz des Schattens wartete sie noch einige Minuten, dann ging sie wieder zurück zur Lichtung. Von der Aswang war weit und breit nichts zu sehen, doch Katana war sicher, dass sie irgendwo in der Nähe lauerte. Die Xylte hoffte nur, dass nicht ausgerechnet jetzt die Sonne hinter Wolken verschwand. Sie betrat die Lichtung und ging zur gegenüberliegenden Seite hinüber. Sie war noch nicht weit gekommen, als sie einen Schmerz am linken Arm verspürte. Doch sie ignorierte ihn so gut es ging und wirbelte herum, wobei sie gleichzeitig ihr Schwert zog. Der Plan war aufgegangen. Die Zunge der Aswang klebte an ihrem Schatten fest. Verzweifelt zog die Frau daran, konnte sie aber nicht wieder in ihren Mund bekommen. Und Katana nutzte ihre Chance. Sie holte aus und durchtrennte die Zunge mit dem Schwert. Mit einem erstickten Aufschrei schlug die Aswang ihre Hände vor den Mund. Eine Fontäne aus schwarzem Blut spritzte zwischen ihren Fingern hervor und färbte den Boden der Lichtung dunkel. Halb wahnsinnig vor Schmerzen drehte sich die Frau um die eigene Achse. Schließlich blieb sie stehen und taumelte davon. Doch Katana dachte gar nicht daran, ihre Peinigerin entfliehen zu lassen. Sie lief hinter ihr her, stieß ihr mit aller Kraft das Schwert in den Rücken und durchbohrte das Herz der Aswang. Diese streckte ihren Oberkörper vor und fiel zu Boden. Ihr Blut durchtränkte das Seidenkleid, dessen gelbe Farbe sich allmählich in Schwarz änderte. Katana atmete tief durch und schob das Schwert zurück in die Scheide. Diese Gefahr war überstanden. Doch das Mädchen machte sich keine Illusionen. Es würde nicht die einzige Gefahr bleiben, solange sie in den Verbotenen Wäldern unterwegs war. Sie setzte ihren Weg fort und beobachtete ein paar Baumpelze, die sich hoch in den Bäumen gegenseitig mit Beeren bewarfen. Allmählich wurde es Zeit, die Vorbereitungen für das Abendessen zu treffen. Katana lechzte nach einem saftigen Braten und machte sich in Windeseile an die Vorbereitungen. Sie suchte sich zwei kräftige Bäume aus und grub ein kleines Loch zwischen den Holzriesen. Dann legte sie über das Loch ein Netz aus, das die Eigenschaft hatte, dass es sich zusammenzog und in die Höhe schnellte, wenn es belastet wurde. Die beiden Seilenden des Netzes warf sie über jeweils einen Ast der beiden Bäume und verknotete sie miteinander. Dann setzte sie sich in der Nähe an einen Baum. In dieser Position konnte sie die Falle zwar nicht sehen, aber wurde durch das Geräusch informiert, wenn sich ein Tier darin verfangen hatte. Zwei Stunden wollte Katana warten. Wenn sich dann noch nichts getan hatte, würde sie sich für den heutigen Abend eben mit Obst und essbaren Blättern begnügen. Die Xylte kannte sich in den Verlorenen Wäldern gut aus und wusste daher, welche Pflanzen sie ohne Bedenken verzehren konnte. Doch vielleicht hatte sie ja Glück und es würde heute Fleisch geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)