The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht von David_Turman ================================================================================ Kapitel 13: TEIL 2 - Kapitel 1 ------------------------------ 1 In den Verlorenen Wäldern lauerten unzählige Gefahren. Monster, finstere Kreaturen, hinterlistige Pflanzen und Wesen, die zwar niedlich und süß aussahen, aber in jeder unachtsamen Sekunde den Tod bringen konnten. Doch keine dieser Gefahren war für Katana und Jetar so groß, als dass sie dafür ihre wenigen Minuten, in denen sie ungestört allein sein konnten, aufgegeben hätten. Die Xylten waren ein sehr fleißiges Volk. Es gab jederzeit irgendwo etwas zu tun. Momente, in denen man sich einfach davonstehlen konnte, waren rar und deshalb für Katana und Jetar umso kostbarer. Katana war gerade zwanzig Ahno geworden. Sie hatte braune Haare, die ihr bis in den Nacken reichten und über ihre viereckigen Ohren fielen. Ihre rötliche Haut, die für alle Xylten typisch war, war weich und glatt. Das blaue langärmelige Hemd, das sie trug, war aus einer Mischung aus Blättern und Rinde eines bestimmten Baumes aus den Verlorenen Wäldern angefertigt und glänzte wie Seide. Eine Hose aus weichem Leder bedeckte ihre Beine, die Füße steckten in Stiefeln. Auch Jetar besaß viereckige Ohren, die rötliche Haut und kurze Haare, die allerdings orange gefärbt waren. Auf seinem Oberkörper trug er nur eine graue Weste, die offen stand und so den Blick auf seine glatte Brust freigab. Im Gegensatz zu Katana war er mit einer grünen Hose bekleidet und seine ledernen Halbschuhe reichten bis zum Knöchel. Der Tag war ideal, um ihn in den Verlorenen Wäldern zu verbringen. Obwohl die Sonne schien, war es nicht zu warm. Im Licht der gelben Strahlen lag Jetar auf dem Rücken im Gras einer Lichtung und streichelte Katanas Haar. Sie lag mit dem Kopf auf seiner Brust und schmiegte sich an ihn. So häufig wie möglich hielten sie sich an diesem Platz auf, denn hier konnten sie die wärmenden Sonnenstrahlen ungehindert genießen. „Wann wird der Zaun fertig?“, fragte sie ihn. Er grinste. „In zwei Tagen.“ Dann flüsterte er ihr zu: „Aber wir können die Tür ja nachts auflassen.“ Katana kicherte. Bei den Xylten gab es viele Enten, die nachts immer ihren Stall verließen, da die Seitenwände nicht hoch genug waren. Jeden Morgen musste man sich auf die Suche nach ihnen begeben und sie wieder einfangen. Daher war Jetar gebeten worden, die Seitewände so hoch zu setzen, dass die Enten nicht hinüber fliegen konnten. Jetar zog mit seinem Zeigefinger unter Katanas Haar die Konturen ihres Ohres nach. „Lass das, das kitzelt“, giggelte sie. „Soll ich dich lieber am Bauch kitzeln?“, fragte er. „Nein“, antwortete sie müde. „Ich will einfach nur hier liegen und dich spüren.“ Dann schwiegen beide. Katana kraulte die Brust des jungen Mannes, während er seine Hand über ihren Rücken strich. Sie waren glücklich und Katana hoffte, dass es noch lange Zeit so bleiben würde. Egal, was sie mit Jetar unternahm, es wurde niemals langweilig. Selbst bei Sachen, die sie gar nicht interessierten, machte sie fasziniert mit. Die Hauptsache war nur, dass Jetar bei ihr war. Alles andere war völlig egal. Schon seit vielen Generationen lebten die Xylten in den Verlorenen Wäldern, die mit in den Kokiri-Wald integriert waren. Beide Völker wussten voneinander und einige Bewohner beider Dörfer kannten sich sogar persönlich, doch es gab nie Streit. Anfangs war man skeptisch gewesen, ob Kokiri und Xylten überhaupt so nah beieinander leben konnten, ohne dass es Meinungsverschiedenheiten geben würde, aber diese Sorge hatte sich zum Glück als unberechtigt erwiesen. Beide Völker gingen ihren ziemlich unterschiedlichen Lebensweisen nach. Niemand störte sich am anderen. Die Kokiri und Xylten, die sich persönlich kannten, gaben sich sogar untereinander Ratschläge bezüglich Nahrung oder Problemlösung. Doch beide Rassen hatten eigentlich nicht viel miteinander zu tun. „Es gibt gleich Essen“, unterbrach Katana das Schweigen. Jetar brummte leise. Es war ein festes Ritual bei den Xylten, dass alle gemeinsam die Mahlzeiten einnahmen. Obwohl jede Familie für sich kochte, aßen doch alle zusammen. Das sollte jedem einzelnen von ihnen Kraft und Gesundheit geben, denn ihrem Glauben nach gelangte durch die gemeinsame Nahrungsaufnahme auch ein Teil von jedem Nahrungsmittel, das aufgetischt wurde, in den Körper, selbst, wenn es gar nicht gegessen wurde. Es war Zeit. Katana und Jetar erhoben sich seufzend. Wie gerne wären sie noch ein wenig im Gras liegen geblieben, aber das gemeinsame Abendessen ging nun mal vor. Es würde gewaltigen Ärger geben, wenn sie nicht rechtzeitig wieder zurück wären. Beide schlenderten Hand in Hand zu ihrem Dorf zurück und bemerkten dabei nicht, dass sie beobachtet wurden. Eine anderes dunkelblondes Mädchen aus ihrem Volk, das ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte und ein langes grünes Kleid aus Blättern trug, schaute ihnen schon lange bei ihren Zärtlichkeiten zu und brodelte vor Zorn. Vegeta wollte Jetar um jeden Preis für sich gewinnen. Sie passte besser zu ihm als dieses braunhaarige Miststück. Früher waren Katana und Vegeta die dicksten Freundinnen gewesen. Doch damit war es vorbei, seit sich Katana an den jungen Mann herangemacht hatte. Wenigstens war von Vegetas Seite aus die Freundschaft damit beendet. Was Katana anging, sie sah in Vegeta weiterhin die beste Freundin und Vegeta tat alles, um diesen Schein zu wahren. Vielleicht konnte ihr diese kleine Schwindelei eines Tages noch nützlich sein. Jetar und Vegeta verstanden sich ebenfalls gut, aber er hatte ihr ganz klar zu verstehen gegeben, dass sein Herz Katana gehörte. Schon seit Tagen grübelte Vegeta darüber nach, wie sie Katana loswerden konnte, um sich intensiv um Jetar zu bemühen und ihn als Geliebten zu bekommen. Es musste etwas sein, das so stark war, dass Jetar nichts mehr von Katana würde wissen wollen. Und plötzlich ging ein gemeines Grinsen über Vegetas Gesicht. Sie hatte eine Idee. Und mit dieser Idee würde sie ganz sicher gewinnen. Leise und vorsichtig schlich sie wieder zurück. Katana hatte vollkommen Recht, es war bald Essenszeit und da durfte kein Xylter zu spät erscheinen. Und nach dem Essen würde sie daran gehen, Katana für immer und ewig ins Aus zu befördern. Und dass Katana eine bleibende Erinnerung an die Xylter haben würde, war das mindeste, was Vegeta für eine alte Freundin tun konnte. Was für ein Glück, dass Diebstahl von ihrem Volk als eines der schlimmsten Vergehen angesehen wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)