The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht von David_Turman ================================================================================ Prolog: PROLOG -------------- Es war ein Tag, an dem niemand ans Sterben dachte. Die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen auf die Erde. Dort, wo sie den Boden berührten, wurden sie gierig von ihm aufgesogen, denn die Tropfen, die vom Wasserfall hinüber auf den Felsboden sprangen, kühlten diesen aus. Das Brausen des Wasserfalls war so stark, dass es fast jedes andere Geräusch übertönte. Viele Meter tief führte er in einen großen See. Kristallklar war das Nass dort, so dass man bis auf den Grund sehen konnte. Neben der Fontäne führte ein Felsweg direkt an eine Wand. Auf der anderen Seite des Weges blockiert eine weitere Wand das Durchkommen. Diesen Felsweg hastete ein etwa vierzigjähriger Mann entlang. Er war außer Atem und keuchte wild. Sein schwarzes Haar klatschte bei jedem Schritt gegen sein Gesicht und es war ein Wunder, dass er durch den schwarzen dichten Vorhang noch etwas sah. Einen Teil des Weges zum Wasserfall hatte er mit seinem Pferd zurückgelegt. Doch dann war es gestolpert und konnte nicht mehr weiter. Ohne zu zögern hatte Rasuk sein Reittier mit dem Schwert getötet. Dabei hatte sich die Waffe so sehr im Tier verkantet, dass es einige Zeit gedauert hätte, sie wieder herauszuziehen. Doch diese Zeit hatte Rasuk nicht gehabt. Durch den Zwischenfall mit dem Pferd hatte er eh schon kostbare Minuten verloren. Minuten, in denen sein Verfolger den Vorsprung, den Rasuk ausgebaut hatte, wieder dahinschmelzen ließ. Also war der Dieb kurzerhand zu Fuß weitergelaufen. Natürlich war ihm klar, dass er keine Chance hatte, seinem Verfolger zu entkommen, aber über weitere Maßnahmen würde er sich Gedanken machen, wenn es zur Konfrontation kommen würde. Mit Entsetzen erkannte Rasuk die Sackgasse, in die er gelaufen war. Der einzige Ausweg aus ihr war der Sprung über die Klippe in den Wasserfall hinein, was jedoch sein Todesurteil gewesen wäre. Mit verzweifelten Lauten suchte der Dieb die Felswand nach irgendwelchen geheimen Schaltern ab, die es ihm ermöglichten, in den Fels eine Öffnung freizulegen. Aber die Suche war vergebens. „Du sitzt in der Falle“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Ruckartig wandte er sich um. Wenige Meter vor ihm stand ein junger Mann, der ganz in Grün gekleidet war – sein Verfolger. Link war sein Name. Das Volk der Hamen hatte ihn auf Rasuks Spur gebracht und seitdem war er hinter dem schwarzhaarigen Dieb her gewesen. „Jetzt kannst du nirgends mehr hin“, machte Link seinem Gegner noch einmal die Situation klar. „Nein?“, fragte Rasuk, als wüsste er nicht, dass es vorbei war. „Nein. Gib mir die Träne der Quelle.“ Link streckte seine Hand aus. Rasuk griff in die Tasche seines Wamses und schloß seine Faust um das Schmuckstück. Die Träne der Quelle, das heilige Symbol der Hamen, das er in einem unbeachteten Moment an sich genommen hatte. Nur deswegen war ihm Link wie ein Hund gefolgt. Rasuk zog die Hand aus der Tasche. „Und was passiert, wenn ich sie behalten möchte?“ Link ließ seine ausgestreckte Hand sinken und sah Rasuk kopfschüttelnd an. „Was willst du denn damit? Für dich hat dieses Stück überhaupt keinen Wert. Du kannst es nicht einfach verkaufen, weil es niemanden gibt, der dir dafür auch nur einen halben Rubin geben würde. Es ist wertlos. Nur für die Hamen hat es einen Wert und auch dieser ist nicht materiell, sondern nur symbolisch. Es ist ihr Heiligtum, an das sie glauben. Und du weißt auch ganz genau, dass es so ist. Also, was möchtest du mit dem Stein?“ Link hatte Recht. Die Träne der Quelle war für die Hamen so wertvoll, weil sie an sie glaubten. Aus keinem anderen Grund. Insofern war es töricht gewesen, ausgerechnet dieses Kleinod mitgehen zu lassen. „Wenn ich sie den Hamen wiedergeben soll, dann werden sie bestimmt etwas dafür herausrücken, dass für mich sehr großen materiellen Wert hat.“ Link lächelte. „Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Das Volk der Hamen hat mich damit beauftragt, ihnen den Stein wiederzubringen. Und das werde ich tun. Du wirst also gar keine Gelegenheit haben, etwas anderes dafür zu verlangen.“ „Und du wirst keine Gelegenheit haben, ihnen das Ding zurückzugeben.“ Rasuk schwang seinen Arm nach hinten und Link begriff augenblicklich, was der Dieb vorhatte. Im selben Moment reagierte er. Noch bevor der Mann die Gelegenheit hatte, die Träne der Quelle in den Wasserfall zu werfen, stürmte der Hylianer mit gesenktem Kopf vorwärts und lief direkt in Rasuks Bauch, so dass dieser nach hinten taumelte und an die Felswand stieß. Rasuk schrie auf und öffnete seine Hand. Das Heiligtum der Hamen kullerte auf den Boden. Wütend verschränkte der Dieb seine Hände ineinander und ließ sie auf Links Rücken sausen. Der blonde Teenager riss in einem stummen Schrei den Mund auf und fiel auf die Knie. Rasuk wollte an ihm vorbeistürmen, doch geistesgegenwärtig hielt der Hylianer sein Bein fest, so dass der schwarzhaarige zu Boden fiel. Für einen Moment war Rasuk benommen. Diese kurze Zeitspanne nutzte Link, um wieder zu Kräften zu kommen. Der Hieb in seinen Rücken war ziemlich schmerzhaft gewesen. Als er wieder zu Rasuk blickte, stellte er erschrocken fest, dass dieser in Richtung des Steins robbte, der einen guten Meter entfernt auf dem Felsweg lag. Link warf sich auf seinen Gegner und riss seinen Kopf an den schwarzen Haaren in die Höhe. Rasuk ließ einen Schmerzenslaut hören und vergaß das Kleinod. Jetzt war es erst einmal wichtig, seinen Gegner loszuwerden. Er wälzte sich auf die Seite und drückte Link gegen die Felswand. Der Hylianer ließ seinen Feind los und versuchte ihn mit Händen und Knien abzuwehren. Schließlich gelang es ihm einen Fausthieb im Nacken seines Gegners zu landen. Rasuk rollte sich wieder zur entgegengesetzten Seite. Link rappelte sich hoch und lehnte sich verschnaufend an die Felswand. Auch Rasuk kam wieder auf die Beine. Als Link sein Schwert ziehen wollte, stürzte sich der Dieb auf ihn und hielt seine Hände fest. Link stieß seinen Kopf vor und traf Rasuk an der Stirn, so dass dieser zurücktaumelte und über den Felsrand trat. Das Tosen des Wassers verschlang seinen Entsetzensschrei. Link schaute ihm mit schreckgeweiteten Augen nach und erkannte, dass es seinem Gegner gelungen war, sich mit den Händen an der Kante festzuklammern. Der Hylianer ging mit drei großen Schritten zum Rand und sah, wie Rasuk über dem Abgrund hing. „Hilf mir“, schrie der Dieb. „Lass mich nicht abstürzen.“ Link handelte, ohne zu zögern. Für ihn war klar, dass er nicht zulassen konnte, dass sein Feind in die Tiefe stürzte. Er warf sich auf die Knie und beugte sich nach vorne, so dass sein Kräuterbeutel, den er um den Hals trug, aus dem Halsausschnitt seiner Tunika rutschte. Link streckte die Hand aus. „Nimm meine Hand“, schrie er gegen das Brausen des Wasserfalls an. „Ich kann mich nicht mehr lange halten“, kreischte Rasuk. Link umfasste das linke Handgelenk seines Gegners und zog kräftig. Die rechte Hand des Diebes rutschte von der Felskante. Link bemühte sich nach Leibeskräften, Rasuk nach oben zu ziehen. Die Adern an seinem Hals traten dick hervor und er hatte die Augen geschlossen, so dass er nicht sehen konnte, wie Rasuk mit der rechten Hand den Dolch aus seinem Gürtel zog. Mit einer blitzschnellen Bewegung fuhr Rasuks Arm durch die Luft. Durch den Zug an seinem Körper traf die Klinge jedoch nur wenige Millimeter an Links Körper vorbei den Boden und wurde Rasuk aus der Hand geprellt. Schockiert sah Link den Mann an, dem er das Leben retten wollte. Rasuk drehte den Kopf und blickte in Links Augen und im Bruchteil einer Sekunde war ihm klar, was jetzt folgen würde. „Du hinterlistiger Mistkerl“, flüsterte Link und ließ Rasuks Hand los. Doch im gleichen Moment fuhr die Hand, die gerade noch das Messer gehalten hatte, in die Höhe und umfasste das Band von Links Kräuterbeutel. Der Hylianer wurde zu Boden gerissen und schrie. Er hatte das Gefühl, ihm würde der Kopf abgerissen. Die Schmerzen jagten unaufhörlich durch seinen Körper. „Du wirst mit mir in den Tod gehen“, brüllte Rasuk hasserfüllt. In panischer Hektik tastete Links Hand auf dem Boden umher und fand den Dolch. Der Junge spürte nichts, als er die Klinge umfasste und sie in seine Handfläche schnitt. Er führte die Waffe an seinen Hals und durchtrennte mit einem Schnitt das Lederband. Mit einem lauten Schrei verschwand Rasuk in der Tiefe, wobei er den Kräuterbeutel weiterhin festhielt. Link ließ das Messer los und blieb auf dem Boden liegen. Es dauerte mehrere Minuten, ehe er sich beruhigt hatte und nach seinem Nacken tastete. Als er die Hand zurückzog, sah er das Blut. Mühsam rollte er sich auf den Rücken. Jede Bewegung brachte neue Schmerzen mit sich. Nach einer weiteren Weile rappelte er sich auf und blickte sich nach der Träne der Quelle um. Sie lag immer noch auf dem Felsweg. Link ging in die Knie, hob sie auf und steckte sie in die Tasche. Dann trottete er langsam den Felsweg zurück, wo sein Pferd Epona auf ihn wartete. Es war an der Zeit, das Heiligtum zurück zu seinen Besitzern zu bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)