Bloody Monday von ZERITA (~unveröffentliche Details?~) ================================================================================ Kapitel 1: Drehtage ------------------- Nun war es also soweit. Der erste Drehtag hatte begonnen. Interessiert beobachtete er wie Ha-kun seine erste Szene drehte. Sie würden beste Freunde spielen. Takeru lächelte bei dem Gedanken. Da brauchten sie wirklich nicht viel spielen. Sie verstanden sich wirklich super auf Arbeit und trafen sich auch privat und unternahmen viel. In letzter Zeit war dies allerdings weniger geworden, weil er seine Gefühle kaum mehr zügeln konnte. Langsam erhob er sich und schlurfte zur Maske. Es war wirklich nicht gut für ihn, wenn er die ganze Zeit Haruma anstarrte. Er war erleichtert als die Maskenbildnerin in die ganze Zeit zu textete, so konnte er seinen eigenen Gedanken nicht nachhängen. Zielsicher ging er wieder zurück zum Set. Sie würden jetzt einige Szenen in der Schule drehen. Aufgeregt schlug sein Herz schneller und er musste sich zwingen normal zu atmen. Unter diesen Umständen würde es bestimmt bald auffallen, dass er mehr empfand als bloß freundschaftliche Gefühle. Kurz bevor es losging schloss er seine Augen und atmete tief durch. Er war ein guter Schauspieler und er würde es verbergen können! Er musste sich doch nur einfach vorstellen, dass auch das eine Rolle war, die er spielte. Geschockt sah Takeru auf den Bildschirm vor sich. Er hatte sich selber mehrfach erwischt wie er während des Drehs immer wieder zu dem Jüngeren gesehen hatte, aber er hatte nicht bemerkt, dass er dabei gefilmt wurde. Jetzt wurden diese kleinen Sequenzen auch noch mit in die erste Folge eingebaut. Er schluckte unweigerlich. War denn die ganze Welt gegen ihn? Musste denn alles schief laufen, was schief laufen konnte? Abrupt drehte er sich um und stapfte davon. Er hatte für heute die Nase wirklich gestrichen voll. “Takeru? Warte!”, hörte er Miura hinter sich rufen. Es war heute wirklich nicht sein Tag. Zögernd verlangsamte er sein Tempo und blieb dann stehen. Der Dunkelhaarige holte ihn ein. “Gehen wir gemeinsam zur Maske?”, fragte dieser fröhlich. Ein Nicken musste als Antwort genügen. “Geht es dir gut Ta-kun? Es sieht aus als würde dich irgendetwas beschäftigen. Aber ich muss sagen, deine spontane Idee mich während des Drehs immer mal wieder kurz anzusehen kommt echt super!”, plapperte Haruma einfach drauf los. Sie waren gerade aus der Sichtweite der anderen und Haruma klopfte dem Älteren auf die Schulter. Sein Verstand setzte aus. War der Jüngere so blind? Schnell drückte er den anderen gegen einen der Wohnwagen und hielt dessen Arme an den Handgelenken fest. “Siehst du es denn nicht? Siehst du wirklich nicht was, … nein wer mich so beschäftigt? Verdammt, Ha-kun, das bist du! Nur du allein. Das war auch keine spontane Idee dich anzusehen. Es war schon fast zwang. Ich musste dich ansehen, dein Profil zum wiederholten Male sehen. Ich liebe es wie du spielst, dich bewegst, wie du sprichst und lachst! Ich mag deine Späße und wie du dich um andere sorgst! Ich kann es einfach nicht mehr länger ertragen, mehr Zeit als nötig mit dir zu verbringen. Es schmerzt mich mit dir zusammen etwas zu unternehmen und zu wissen, dass da nie mehr als Freundschaft sein wird! Hast du denn wirklich noch nicht bemerkt, dass ich mich in dich verliebt habe?” Kaum hatte er die Worte ausgesprochen setzte sein Verstand wieder ein. Panisch schlug sein Herz und er sah in die überraschten Augen des Jüngeren. “Gomen!”, nuschelte er noch und lief dann davon. Die Maske würde heute ausfallen. Er griff nur nach seinen Sachen und rannte davon. Gott, er hatte es ihm gesagt, einfach so. Wie blöd konnte er denn nur sein? Dann dieser panische Ausdruck in den Augen des Anderen. Er fühlte sich so miserabel. Jetzt konnten sich nicht mal mehr Freunde sein. Musste er das denn auch noch verbocken? Wieso klappte denn in letzter Zeit überhaupt nichts mehr? Alles musste schief gehen! Wütend schlug er mit der Faust gegen eine Häuserwand. Wie sollte er dem Jüngeren denn jetzt noch gegenüber treten? Er würde sich mehr denn je zum Affen machen. Er biss sich auf die Unterlippe. Hatte er eine Wahl? Nein, er müsste morgen wieder pünktlich zu den Dreharbeiten erscheinen und Haruma gegenüber stehen. Egal wie, er würde es schaffen, noch mehr Schwächen konnte er sich nicht erlauben! Sein Herz klopfte wie wild und das Blut rauschte durch seine Adern. Seine Hand ruhte auf der Klinke. Gerade hatte er schon ärger bekommen, weil er gestern einfach mit dem Kostüm abgehauen war. Aber jetzt kam ein viel größeres Problem auf ihn zu. Die Stimme die da aus der Maske drang, war die von Haruma. Wenn er nicht komplett zu spät sein wollte zur ersten Szene, musste er jetzt da rein. Seufzend drückte er die Klinke herunter. Er würde sich ganz normal verhalten müssen. Mit einem leicht schiefen Lächeln trat er in den Wohnwagen. “Ohayo gozaimasu!”, sagte er freundlich. Sofort bemerkte er den nervösen und unsicheren Blick des Jüngeren auf sich. Schnell setzte er sich auf den Platz der ihm zugewiesen wurde und war froh, dass Miura gleich darauf fertig war und ging. Die Anspannung die seinen Rücken hinauf gekrochen war, verschwand nach und nach. Vielleicht hatte es der Jüngere ja doch besser aufgenommen als gedacht? Zumindest hatte er ihn nicht angeschrien. Das war doch ein gutes Zeichen, oder? Schnell bemerkte er jedoch seinen Irrtum. Haruma mied ihn so gut es nur ging. Da sie ein riesiges Set hatten und sich deswegen nur selten sahen fiel es besonderes auf, wenn der Schwarzhaarige sofort auf dem Absatz kehrt machte, sobald er ihn bemerkte. Warum konnte er gestern auch nicht seine Klappe halten? Gleich hatten sie ihre gemeinsamen Szenen für die zweite Folge. Seufzend tat er einen Schritt vor den anderen. Eigentlich würde er jetzt lieber zu Hause sitzen und sich einfach zu- laufen lassen. Sicher, er war noch nicht volljährig und durfte demnach keinen Alkohol zu sich nehmen, aber wenn er es zu Hause tat und es keiner wüsste? Er kannte genug Freunde, die etwas älter waren und ihm sicher etwas besorgen würden. Sicher, Alkohol war keine Lösung, aber er wollte nur für einen kurzen Moment vergessen, was er da mal wieder verbockt hatte. Gedanklich wählte er schon die Nummer eines Kumpels, als die Worte des Regisseurs ihn wieder zur Ordnung riefen. Schnell entschuldigte er sich und nahm seinen Platz ein. Nein, er fühlte sich gar nicht wohl. Weder er selbst noch Ha-kun, beide saßen sie vollkommen unentspannt auf dem Sofa in der Wohnung von Orihara-Sensei. Lag es daran, dass es in der Szene so sein sollte oder weil zwischen beiden noch so viele Dinge unausgesprochen waren? Verstohlen blickte Takeru zu dem Jüngeren. Er musste definitiv mit ihm reden, so konnte das nicht weiter gehen. Die Szene war schnell im Kasten und sie wurden kurz alleine gelassen, damit eine Szene im Schlafzimmer mit Kichise Michiko gedreht werden konnte. Die Nervosität des Jüngeren erfüllte die Luft und es viel ihm wirklich schwer etwas zu sagen. “Ha-kun können wir reden?” Unaufhörlich knetete er seine Hände und sah dann in die dunklen Augen von Haruma. Der Schwarzhaarige schluckte. Das bewirkte, dass Takeru sich nur noch unwohler in seiner Haut fühlte, aber das leichte Nicken des Anderen reichte ihm als Antwort. “Es ist wegen gestern…” Weiter kam der Brünette nicht. Die Schlafzimmerszene war soweit erledigt nun wurden die restlichen Stücke in der Wohnung gedreht. Da hatte er gerade den Mut gefasst und den Mund aufbekommen, dann musste das passieren. Seufzend erhob er sich. Gott hasste ihn, soviel stand fest. Nun waren auch die letzten Szenen in der Wohnung vorbei. Miura stand am Fenster und sah nach draußen. Die letzten verabschiedeten sich. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, während er den Jüngeren betrachtete. Jetzt würde sie bestimmt keiner mehr stören. “Ha-kun?!”, fragte er leise. Der Größere wirbelte erschrocken herum. “Oh, ich hab nicht gedacht, dass noch jemand hier ist”, flüsterte er als Entschuldigung und setzte sich auf das Sofa. Er hätte gehen können, aber dann hätte er an Takeru vorbei gemusst, der ihn bestimmt aufgehalten hätte. “Also, wegen gestern. Ich hab das ehrlich gemeint und eigentlich wollte ich dir das nicht mitteilen. Es ist einfach aus mir heraus gesprudelt. Es tut mir echt leid, dass du dich jetzt so unwohl fühlst.” Langsam setzte er sich neben den Schwarzhaarigen, der seinen Blick starr auf den Stubentisch gerichtet hatte. Plötzlich drehte der Jüngere sich zu ihm und grinste ihn an. “Wir können doch so tun, als wäre das gestern nie passiert! Wir können doch dann wieder ganz normal miteinander umgehen und uns mal treffen, oder was meinst du?” Takeru stutzte bei so viel Naivität, aber erneut setzte sein Verstand aus. Ohne große Probleme hatte er den Größeren nach hinten, in die weichen Polster des Sofas, gedrückt und hielt dessen Arme fest. Er ignorierte die weit aufgerissenen Augen die ihn anstarrten. “Nein, das geht nicht Ha-kun! Ich kann meine Gefühle einfach nicht mehr zurückhalten!”, wisperte er ehe er seine Lippen auf die des Jüngeren legte. Sanft, aber fordernd bewegte er seine Lippen. Ein leises Keuchen drang an seine Ohren ehe seine Zunge zwischen die Lippen von Haruma drang. Überrascht schreckte er auf als er hörte, wie die Tür zur Wohnung geöffnet wurde. Verwirrt sah er zu dem Schwarzhaarigen. “Was hab ich nur getan?”, keuchte er. Erneut schnappte er sich seine Sachen und stürmte dabei aus der Wohnung, wobei er den Staff fast umrannte. Da er nicht schon wieder ärger wollte, huschte er noch schnell in die Maske und gab das Kostüm wieder ab. Er hatte die Maske kaum verlassen als ihm Miura über den weglief. Der Größere lief sofort knallrot an und senkte seinen Blick. Sein Griff um seine Tasche wurde stärker, dann nahm er die Beine in die Hand und eilte an dem Anderen vorbei. Warum hatte er das denn nun wieder getan? Noch immer spürte er die weichen Lippen auf seinen, den süßen Geschmack, den sie auf seinen Lippen hinterlassen hatten. Unbewusst leckte er sich leicht über die Lippen. Sein Herz schlug heftig und pumpte das Blut noch immer rasend schnell durch seinen Körper. Er verfluchte sich dafür und doch wollte er den Größeren sofort wieder küssen. Was war nur los mit ihm in letzter Zeit? Sonst war er immer Herr seiner Sinne und seines Verstandes. Jetzt auf einmal nicht mehr? Schon zweimal hintereinander hatte sein Verstand einfach abgeschaltet. Das war doch nicht mehr normal! Vielleicht sollte er mal zum Arzt gehen deswegen? Was dachte jetzt eigentlich Ha-kun von ihm? Würde er unter diesen Umständen überhaupt noch weiter mit ihm Drehen wollen? Morgen würden sie weitere gemeinsame Szene drehen, aber da wären sie bestimmt nie alleine. Dann würde sein Verstand bestimmt nicht wieder aussetzen, oder vielleicht doch? Er erschauderte bei dem Gedanken. Ablenkung! Irgendwie musste er sich jetzt ablenken. Vielleicht mit einem guten Buch, Videospielen oder vielleicht ein paar Freunde um sich? Seufzend öffnete er seine Wohnungstür und ließ seine Tasche fallen. Freunde wäre wohl die beste Wahl. Also zückte Takeru sein Handy und wählte einige Nummern. Noch vollkommen Schlaftrunken setzte er müssen einen Fuß vor den anderen. Er hätte mehr schlafen sollen als nur zwei Stunden. Hauptsache würde er sich den Text merken können, denn wenn sie die Szenen ständig wegen ihm wiederholen müssten, wäre das nicht gerade rühmenswert. Warum hatte er seine Freunde auch nicht schon früher rausgeworfen? Vielleicht, weil sie ihn wirklich sehr gut abgelenkt hatten oder weil er nicht alleine sein wollte oder weil sie sich einfach zu selten sahen? Na gut, die letzten Tage waren seine Freunde häufiger um ihn gewesen, weil er sie darum gebeten hatte. Seufzend lehnte er sich an den Wohnwagen der Maske. Sein warmes Bett und ganz viel Schlaf das war es, was er jetzt wollte. “Ich weiß gar nicht was du dich so fertig machst Miura-kun. Du hast doch gerade selber gesagt, dass du nicht weißt, wie du darüber denken sollst! Gib ihm doch erstmal ne Chance!” Die Stimme kannte er doch! Vorsichtig lugte er um die Wohnwagenecke. Fujii Mina und Haruma. Was hatten die beiden denn zu besprechen? Sie hatten sich mal durch Zufall kennen gelernt und sich schon sehr gut angefreundet, das wusste er. Hatte der Jüngere sie etwa ins Vertrauen gezogen. Nein, das wäre mehr als peinlich! Warum mussten diese Tage auch nur so schlimm sein? Mit jedem Tag schien es nur noch mehr bergab zu gehen. War er nicht irgendwann mal unten angekommen? Er sollte einfach gehen und diesem Gespräch nicht weiterfolgen, aber wenn er nun mehr herausfinden würde? Was wenn Ha-kun seine Gefühle nur noch nicht ordnen konnte. Sein Geist wollte ihn in die Maske schieben, doch sein Körper blieb unberührt stehen. “Ja, aber er ist doch auch ein Mann…”, wisperte Miura. “Nun komm schon, es gibt wesentlich schlimmeres! Glaubst du, er hat nicht daran gedacht? Ihm wird es bestimmt ähnlich gehen. Versuch dich doch mal in seine Lage zu versetzen. Ich denke nicht, dass ihm das leicht fällt. Kannst du mir nicht endlich sagen wer es ist? Dieses ständige ‘er’ und ‘ihm’ stört langsam!” Erleichtert atmete er aus. Der Schwarzhaarige hatte ihr also nicht erzählt wer dieser ‘er’ war. Beruhigt schloss er kurz seine Augen und tat noch einmal einen tiefen Atemzug. “Oh Sato-kun, solltest du nicht auch langsam in die Maske?” Erschrocken wirbelte er herum. Narimiya Hiroki trat gerade aus dem Wohnwagen und musterte ihn nun kritisch. Der Ältere hatte so laut gesprochen, dass die beiden Belauschten es sicher gehört hatten. Ein schwaches Nicken war alles was er zustande brachte und dann huschte er auch schon an Narimiya vorbei in die Maske. Es konnte doch nur noch besser werden! Seine Kehle war trocken und er hatte das Gefühl als würde jemand eine Schlinge um seinen Hals immer enger ziehen. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. Die Situation war ihm einfach zu unangenehm. Etwas Positives hatte die Sache gehabt, denn nun war er wach. Nicht ausgeschlafen, aber wach. Fujii störte es anscheinend nicht, dass er sie belauscht hatte, aber bei Miura sah das schon anders aus. Wenn Blicke töten könnten, wäre er jetzt wahrscheinlich schon auf 1000 verschiedene Arten gestorben. Zum Glück verliefen die Dreharbeiten einigermaßen normal. Ihn hatte zwar das Kunstblut an der Nase etwas gestört und beim ersten Mal fast automatisch weggewischt, aber danach ging es ganz gut. Interessiert schaute er noch bei den anderen Szenen zu und versuchte dem Jüngeren weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Wer weiß was er als nächstes noch tun würde? Viel blieb ja nicht mehr. Er hatte ihn belauscht, ihm seine Liebe gestanden und geküsst. Als nächstes würde er ihm wahrscheinlich die Klamotten vom Leib reißen und gegen die nächste Wand pinnen, um sich zu nehmen, wonach sein Körper verlangte. Schnell schüttelte er bei diesem Gedanken seinen Kopf. Nein, so weit sollte es nun wirklich nicht kommen. Tokunaga Eri lief fröhlich auf ihn zu. “Sato-kun kommst du noch mit? Wir wollen in die Karaokebar, die vor kurzem neu eröffnet hat” Sie zeigte auf Fujii, Miura und sich. “Ich … ich weiß nicht. Wollt ihr denn lange da bleiben? Ich bin ziemlich müde”, erklärte er leise, aber sein Blick lag auf Haruma. Schließlich wollte er ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. Es war nicht zu übersehen wie der Jüngere sich verspannte und schluckte. Seufzend schüttelte er den Kopf, nein er würde nicht mit in die Karaokebar gehen. Sein Bett stand eh zu Hause und wartete bereits auf ihn. Gerade wollte er absagen, als ihm der Schwarzhaarige die Entscheidung abnahm. “Nun komm schon mit. Wir haben doch schon ewig nichts mehr zusammen unternommen und du kannst mich doch nicht mit zwei Mädels alleine lassen. Die Fressen mich doch mit Haut und Haar!” Miura grinste frech und Fujii boxte ihm gegen die Schulter! “Na gut, unter den Umständen komm ich mit.” Ein Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Vielleicht konnten sie ja wirklich trotzdem noch Freunde sein. Gemeinsam machten sie sich also auf dem Weg zu einem lustigen Abend. Fröhlich erzählten sie über die Dreharbeiten und was ihnen gefallen oder missfallen hatte. Immer wieder unterbrochen durch einige Showeinlagen beim Singen. Lachend klang so der Abend aus. Tokunaga und Fujii hatten sich gerade verabschiedet, da sie zu einer anderen Bahnhaltestelle mussten und die beiden jungen Männer waren unterwegs zu ihrer Bahnstation. “Takeru?”, durchbrach der Jüngere die Stille zwischen ihnen. “Hmm?”, fragend sah der Angesprochene auf. “Also … ich will versuchen deine Gefühle für mich zu akzeptieren. Es wird mir bestimmt nicht einfach fallen, aber ich will es probieren”, der Größere holte kurz Luft, “Ich bin noch etwas verunsichert deswegen. Du bist ja schließlich immer noch mein Freund. Versteh das jetzt bitte nicht falsch, das ist jetzt keine Abfuhr", erklärte Haruma und begutachtete seine Schuhspitzen dabei sehr genau. "Es ist aber auch keine Zusage, richtig?", unterbrach Takeru ihn. Bei dem schüchternen Nicken das der Größere nur hervorbrachte, musste er schmunzeln. Freundschaftlich legte er ihm den Arm um die Schulter. "Es ist okay! Ich bin schon froh, dass du mich nicht verachtest" Er lächelte den Jüngeren an. Flüchtig schielte er auf seine Uhr. "Oh ich muss los, sonst verpass ich meine Bahn. Wir sehen uns dann morgen, Ha-kun! Byebye" Ohne eine Antwort abzuwarten hastete er los. Er hatte gelogen, es dauerte noch eine Weile bis die Bahn kommen würde, aber er musste sich von Miura loseisen. Mit vielem hatte er ja gerechnet, aber nicht damit. Seinetwegen war der Andere jetzt verwirrt. Warum hatte er ihm denn nicht einfach eine Abfuhr erteilt? Ihn angeschrien und verachtet? Das waren die Reaktionen auf die er sich eingestellt hatte. Mit denen er sogar hätte leben können. Durch die Abfuhr hätte er mit dem Ganzen möglicherweise abschließen können. Wieso mussten Liebesangelegenheiten denn immer so kompliziert sein? Warum konnte man das denn nicht mehr so wie früher in der Schule machen? Demjenigen ein Zettel zu- schieben mit 2 Wahlmöglichkeiten 'ja' oder 'nein'. Es war einfach und wesentlich angenehmer. Er setzte sich in seine Bahn und starrte aus dem Fenster. Wie sollte er denn damit umgehen? Sein Herz raste doch schon, wenn er nur neben ihm stand. Sein Blick glitt immer wieder zu dem Jüngeren. Dem Drang den Anderen in seine Arme zu schließen und leidenschaftlich zu küssen konnte er kaum noch widerstehen. Wenn er jetzt wieder mehr mit Ha-kun unternahm, würde er leiden, sehr sogar. Seufzend legte er seinen Kopf an das Fenster der Bahn. Wieso musste ausgerechnet ihm das passieren? Warum ausgerechnet mit einem seiner liebsten Freunde? War er denn so vom Pech verfolgt? Fast hätte er verpasst auszusteigen, weil er so in seinen Gedanken war. Langsam schlenderte er zu seiner Wohnung. Wenn er Glück hatte, sah die Welt morgen mit mehr schlaf ja schon besser aus. Skeptisch musterte er den Krankenhauskittel den er trug. Er hasste Krankenhäuser und alles was damit zu tun hatte. Nun standen sie zu viert, jeder in einem dieser Kittel da und warten darauf, dass die Dreharbeiten weitergingen. Zu seiner Freude waren die Kittel hinten wenigstens geschlossen. Seinen Hintern wollte er nun wirklich nicht jedem präsentieren, obwohl es ihn gereizt hätte den Po des Jüngeren zu sehen. Völlig in seinen Gedanken versunken merkte er erst, als das Blitzlicht kam, dass sie mal wieder fotografiert wurden. Beim darauf folgenden Bild machte er gleich von sich aus eine Grimasse. Fujii und Tokunaga alberten auch gleich mit rum. So dauerte es nicht lange und auch Miura schloss sich an. Da standen sie nun lachend in den Kitteln und warteten darauf, dass weiter gedreht wurde. Kurz nachdem sie sich wieder umgezogen hatten, hängte sich Tokunaga an seinen Arm. Aus großen Augen sah sie ihn an. "Sato-kun stimmt es, dass du ein wenig Break Dance kannst?", säuselte sie und klimperte mit den Wimpern. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. "Ano… ein wenig vielleicht. Warum fragst du?", irgendwie war ihm das Ganze unangenehm. Als jetzt auch noch Fujii dazu kam, machte er sich sorgen. Was sollte das denn jetzt werden? "Zeigst du es uns?", sprachen beide gleichzeitig. Irgendwie war es doch immer dasselbe. Sobald jemand herausfand, dass er sich minimal mit Break Dance beschäftigte, wollten es alle sehen. War das noch normal? Okay, was war eigentlich 'normal'? Konnte das mal jemand für ihn definieren? Leicht seufzend sah er zu den Mädchen. "Also ich weiß nicht…", antwortete er nur. Doch eigentlich wusste er schon, dass er keine Wahl mehr haben würde. Die beiden setzen einen Dackelblick auf und rückten immer näher. "Bitte~", quengelten sie. Jetzt hatte er verloren! Dagegen konnte er sich nicht wehren. Resigniert nickte er. Die beiden Kolleginnen jubelten und zogen ihn gleich mit sich. Sie suchten sich einen Raum und schafften etwas Platz. Zu seiner Verwunderung hatten die beiden auch gleich noch einen tragbaren CD-Player und Musik parat. In ihm kroch das Gefühl hoch, dass die beiden das geplant hatten. Na ja, nun war es eh zu spät, er hatte ja schon 'ja' gesagt. Langsam ging er in die frei geräumte Stelle und sah sich um. Es würde schon gehen. Tokunaga machte die Musik an und er zeigte seine kleinen Einlagen. Vollkommen vertieft in die Musik und sein Tanzen, registrierte er nicht, wie ihm das gesamte Set zusah. Nach und nach waren alle herbei gekommen. Die Musik ging aus und er starrte in eine riesige Menschenmenge, die alle begeistert applaudierten. Das Blut schoss ihm in die Wangen. Verlegen bedankte er sich. Als er einen total begeisterten Haruma Miura in der Menge sah, machte er seine Gesichtsfarbe einer Tomate Konkurrenz. Es war ihm wirklich peinlich, schnell ordnete er seine Sachen wieder. Nach und nach löste sich die Menge dann auf und er war froh darüber. Fujii und Tokunaga bedankten sich noch einmal und stoben dann davon. Er blieb alleine zurück, noch immer rot im Gesicht. Gerade wollte auch er gehen als ihm einfiel, dass die Tische ja noch zurück gerückt werden mussten. Da er aber nur noch alleine war, würde er das wohl auch alleine machen müssen. Grummelnd machte er sich an die Arbeit, je eher er fertig war, um so eher hatte er Feierabend. Irgendwie hatte er es geschafft, den Großteil der Drehtage zu überstehen ohne das sein Verstand noch einmal ausgesetzt hatte. Sein Herz schlug ihm zwar immer noch bis zum Hals, wenn der Jüngere neben ihm stand. Aber er hatte ihn noch nicht weiter bedrängt und konnte sogar abends etwas mit ihm, Fujii und Tokunaga unternehmen. So langsam hatte er auch das Gefühl, dass der Schwarzhaarige sich nicht mehr ganz so unwohl fühlte. Ein guter Schritt nach vorne, wie er fand. Lächelnd begab er sich in die Maske. Wieder hatte er einen Tag geschafft und sich anständig verhalten. Heute hatten sie die Szenen zu Dritt gefilmt. Fujii, Miura und er hatten wirklich gut harmoniert. Es hatte wirklich Spaß gemacht. Als sie sich in dem Forschungszentrum in dem Computerraum verstecken sollten, für die Dreharbeiten, hatten sie natürlich wieder nur Blödsinn im Kopf gehabt. Einige der Staffs konnten es sich natürlich nicht nehmen lassen auch Fotos zu schießen. Das eine Mal musste er sich dabei wirklich zusammen reißen. Der Jüngere hatte sich an ihn gelehnt, während eines Fotos. In dem Moment konnte er den Duft des Größeren riechen und die Wärme spüren die von dem Anderen ausging. Sein Blut war mit über 300 km/h durch seine Adern gerauscht und sein Herz hatte schmerzhaft gegen seinen Brustkorb gehämmert. Wie gerne hätte er in der Situation Haruma umarmt und ganz fest an sich gedrückt. Ihm sanfte Küsse in den Nacken gehaucht und ihm immer wieder gesagt wie sehr er ihn doch liebte. Aber es war nicht möglich, er wollte den Jüngeren nicht noch mehr verschrecken oder verunsichern. Schließlich hatte dieser ihm erst vor kurzem gesagt, dass er versuchen würde damit umzugehen. Er musste sich also irgendwie ablenken. Sicher, die Zeit während die Maskenbildnerin ihn abschminkte war nicht wirklich geeignet zum Ablenken, aber vielleicht würde ihm jetzt eine Möglichkeit einfallen. Heute würde er gleich nach Hause gehen und endlich mal sein Buch zu Ende lesen, seit den Drehtagen hatte er dieses extrem vernachlässigt. Gerade trat er aus dem Wohnwagen der Maske und streckte sich als Ha-kun ihm entgegen kam. "Takeru, ich muss dich was fragen!" Verwirrt blinzelte er den Jüngeren an. Doch dieser hatte ihn schon am Arm gepackt und zog ihn hinter sich her. "Was ist denn los? Du wirkst so verstört", harkte der Ältere vorsichtig nach. Plötzlich blieb Miura stehen. "Kannst du mich küssen?" Er musste sich verhört haben! Der Schwarzhaarige hatte doch nicht wirklich gerade gefragt, ob er ihn küssen würde, oder? Ungläubig blickte er den Größeren an. "Eh?", mehr kam einfach nicht über seine Lippen. Nicht, dass er ihn nicht küssen wollte, ganz im Gegenteil. Aber er hätte nicht damit gerechnet, dass Haruma Miura ihn damit so aus heiterem Himmel überfallen würde. Der Jüngere lehnte sich gegen eine Wand. "Frag nicht! Mach einfach! Bitte!", meinte Haruma nur mit bebender Stimme. Das konnte er sich nun wirklich nicht zweimal sagen lassen. Er ließ seine Tasche zu Boden sinken und stellte sich dem anderen gegenüber. Vorsichtig streichelte er über die Wange seines Angebeteten und sah ihm tief in die Augen. Langsam näherte er sich den verführerischen Lippen und seine Lider schlossen sich. Sein Herz schlug vollkommen unregelmäßig und er hielt den Atem kurz an. Jeder einzelne Muskel war angespannt bis er seinen Mund auf die weichen Lippen des Größeren gelegt hatte. Sofort war sein Kopf komplett wie leer gefegt und die Muskeln entspannt. Er hatte sich danach gesehnt ihn zu küssen. Sein Verstand setzte aus. Er schlang seine Arme um Miura und bewegte seine Lippen fordernd gegen die des Jüngeren. Dieser keuchte überrascht auf, erwiderte den Kuss aber. Nun war der Ältere hin und weg. Leicht strich seine Zunge über die Lippen von Haruma und bettelte um Einlass, welcher gewährt wurde. Neugierig drang seine Zunge in die Mundhöhle des Jüngeren und suchte nach ihren Gegenpart. Liebevoll spielten seine Finger mit den feinen Nackenhärchen des Größeren. Takeru keuchte leise in den Kuss, zaghaft strichen zwei Hände über seinen Rücken und schoben sich in seine Haare. Wohlige Schauer durchfluteten seinen Körper. Gott, er wollte mehr davon, wollte für immer diese weichen Lippen auf seinen spüren. Nur ungern löste der Kleinere sich, erneut strich er Miura über die Wangen, welche sich leicht rot verfärbt hatten. "Danke", hauchte der Jüngere und löste die Umarmung. Takeru sah ihm mit großen Augen an. Doch der Schwarzhaarige ging wie in Trance zurück, er sah nur noch wie der Größere seine Finger an seinen Lippen legte. Irritiert sah er noch lange auf die Stelle wo Haruma Miura verschwunden war. Was hatte das denn nun zu bedeuten? War er zu weit gegangen? Aber der Kuss wurde erwidert! Langsam legte er eine Hand auf seine Brust. Sein Herz pochte immer noch wie wild in seiner Brust. Wenn das ganze ein Traum gewesen war, wollte er zurück. Zurück zu dem Moment in dem sie sich leidenschaftlich geküsst hatten. Seufzend und schweren Herzens nahm er seine Tasche und machte sich auf den Weg nach Hause. Ob er jetzt noch in der Lage war in Ruhe zu lesen? Immer wieder drifteten seine Gedanken zurück zu dem Kuss. Wo war er da nur reingeraten? Er zuckte überrascht zusammen als sein Handy klingelte. Neugierig sah er auf den Display, jemand hatte ihm eine SMS geschickt. Seine Augen weiteten sich als er das Bild darin sah. Jemand hatte ihn und Haruma gesehen, nicht nur gesehen, dieser jemand hatte sie auch noch fotografiert, als sie sich geküsst hatten. Eine Gänsehaut überzog seinen Rücken und ihm wurde eiskalt. Wer hatte sie gesehen? Warum schickte er ihm jetzt dieses Bild? Panik stieg in ihm auf. Zögerlich wanderte er zum Ende der Mail. »Ihr seit so süß zusammen! Ich drück dir die Daumen, dass es mit euch klappt! (^.^)v Amor-chan« Lauter Fragezeichen erschienen über seinem Kopf. Jetzt verstand er gar nichts mehr. Wollte die Person ihm etwa Mut zu sprechen? Er hatte eigentlich mit Erpressung gerechnet. Verwirrt sah er sich um, nur um dann gleich wieder auf sein Handy zu sehen. Wer war Amor-chan? Woher kannte die Person seine Mail-Adresse? Noch immer brütete er gedanklich über diese SMS. Unruhig kaute er auf seiner Unterlippe und sah ein weiteres Mal auf dieses Bild. Die ganze Nacht über hatte er kaum ein Auge deswegen zu bekommen. Mittlerweile hoffte er, dass Amor-chan ihn wirklich unterstützen wollte, aber dieses Bild ließ ihn nicht los. Schon spukte ein Gedanke in seinem Kopf herum. Sollte er es einfach wagen? Wer würde das schon bemerken? Und wenn es jemand bemerken sollte, konnte er immer noch eine Ausrede erfinden. Eiligst speicherte er das Bild aus der SMS auf seinem Handy ab und nutzte es dann als Hintergrundbild. Es war wirklich hervorragend getroffen, das musste man dem Fotografen ja lassen. “Ohayo Takeru!”, ertönte Miuras Stimme hinter ihm. Überrascht fuhr er zusammen und steckte ganz schnell sein Handy weg. Mit einem schiefen Lächeln im Gesicht drehte der Ältere sich um. “Ohayo!” Wie sollte er sich jetzt Verhalten? Nun wurde er sich nämlich schlagartig bewusst, dass es da ja noch ein Problem zu lösen gab. Wie hatte er den gestrigen Kuss und die Situation dazu denn zu verstehen? Sollte er den Jüngeren einfach fragen? Es wäre die einfachste Lösung, aber war es auch die beste? Schließlich würde er da gleich am Morgen mit der Tür ins Haus fallen. Wie angewurzelt stand er da, unfähig zu irgendeiner Reaktion. Der Jüngere ging dann einfach an ihm vorbei, direkt auf den Wohnwagen der Maske zu. Er ließ den Kopf sinken. Was hatte er denn geglaubt, was passieren würde? Das Ha-kun ihm das alles von sich aus erklären würde? Seufzend sah er zu dem Wohnwagen. Ein Regentropfen landete in seinem Gesicht. Mitleidig sah er gen Himmel, der sich in kürzester Zeit verdichtet hatte. So schnell wie die Wolken gekommen waren, kam jetzt auch noch Regen. Ein Platzregen prasselte auf ihn nieder. Grummelnd schlurfte er zur Maske. Da er ja jetzt eh schon nass war, brauchte er sich ja nicht mehr beeilen, um aus dem Regen zu kommen. Er verfluchte diesen Tag und fragte sich wieso er überhaupt aufgestanden war. Dieser Tag sollte schon jetzt enden! Niesend saß er in der Bahn. Seit 2 Tagen fühlte er sich schon unwohl. Vielleicht hatte er sich durch diesen doofen Regen eine Erkältung eingefangen? Eiligst kramte er in seiner Tasche nach einem Taschentuch und war erleichtert als er es fand. Das einzige was ihn beruhigte war die Tatsache, dass die Dreharbeiten nicht mehr lange dauern würden. Fast alle Szenen waren im Kasten. Er hatte danach zwar keinen freien Tag, aber wesentlich mehr Zeit als die Wochen davor. In dieser Zeit würde er sich dann auskurieren können. Gerade war er aus der Bahn gestiegen und zum Ausgang gegangen als ihm jemand den Weg versperrte. Etwas genervt schaute er auf. Überrascht sah er die zierliche Person an. “Ha-kun?” Grinsend nickte der Jüngere. “Ohayo Ta-kun! Na, bereit für den Endspurt?" Hatte er sich da gerade getäuscht oder war da ein trauriger Unterton mitgeschwungen? “Es geht. Ich glaub eh, dass ich mir eine Erkältung zu gezogen hab. Wirst du mich denn vermissen?” Liebevoll klopfte er Haruma auf die Schulter. Doch der Größere überraschte ihn erneut als er nickte. Das musste nun Einbildung gewesen sein, oder? Mit großen Augen sah er einfach nur zu Miura. Sein Herz bubberte schnell und sein Bauch kribbelte. “Ano… Lass uns gehen!”, nuschelte Haruma und nahm Takerus Hand. Der Ältere wurde schon fast von dem Schwarzhaarigen mitgezogen. Fasziniert starrte er auf ihre Hände. Hier ging doch was nicht mit rechten Dingen zu! Vor 3 Tagen der Kuss und nun hielten sie Händchen, dass viel nicht mehr unter Freundschaft. Sicher, er selbst hatte diese Barriere ja zu erst durchbrochen, aber nicht damit gerechnet, dass der Jüngere das auch tun würde. Hatte Miura sich endlich entschieden? Würden sie vielleicht doch eine gemeinsame Zukunft haben oder war sein bester Freund sich gar nicht bewusst, was er da tat? Er würde ihn fragen, so viel stand fest, aber erst am Ende des Tages. Jetzt wollte er erst einmal diesen Moment genießen. Die Zeit am Set verging wie im Flug. Die meisten Szenen die heute er noch zu drehen gehabt hatte, waren alle ohne Haruma Miura oder nur kleine, wo sie zusammen spielten. Er sprintete in die Maske. Haruma hatte etwas früher gehen können und war sicher schon fast fertig mit abschminken. Sein Kopf dröhnte, aber er wollte und brauchte endlich eine Antwort. Der Jüngere hatte ihn die letzte Zeit wirklich genug verwirrt gehabt. Vor seinen Augen drehte sich alles etwas, aber er ignorierte es. So einfach wollte er die Erkältung nicht gewinnen lassen. Hektisch riss er die Tür der Maske auf und platzte in den kleinen Wohnwagen. Sein Blick wanderte durch den kleinen Raum, aber da war nur die Maskenbildnerin. Mit großen Augen sah sie ihn an. “Sato-kun ist alles in Ordnung?” Unbewusst musste er schlucken. “Hai, ano… wo ist denn Miura?”, er spürte wie seine Stimme zitterte. Sie lächelte freundlich. “Du hast ihn gerade verpasst. Komm erstmal rein dann können wir dich abschminken”, bat sie und deutete auf den Platz vor ihr. Er hatte wohl keine Wahl. Deprimiert ließ er sich in den Sessel fallen und wartete bis die Maskenbildnerin fertig war. Das Schicksal war wohl einfach gegen ihn. Er hatte zwar gewusst, dass es sinnlos war, aber dennoch hatte er Ha-kun noch auf dem Gelände gesucht. Nun lag er auf seinem Sofa und starrte Löcher in die Wand. Warum hatte das Schicksal ihm denn nur diese eine Antwort verweigert. Mehr als ein ‘Ja’ oder ‘Nein’ hätte er nicht verlangt, keine Begründung, nur eines dieser Worte. Es war mal wieder so weit. Bis vor kurzem hatte er es kaum wieder in die Hand genommen, aber seit den Dreharbeiten war es wieder eines seiner besten Beruhigungsmittel geworden. Routiniert griff er unter seinen Stubentisch und fand wonach er suchte. Sein Zauberwürfel. Schnell drehten seine Finger die beweglichen Teile. Schon nach kurzer Zeit hatte er ein Wirrwarr an Farben auf dem Würfel verursacht. Noch immer waren seine Augen auf seine Decke geheftet, aber sein Kopf war auf Leerlauf gestellt. Seine Finger flogen fast über die drehbaren Bereiche und viel zu schnell hatte er die Farben auf dem Zauberwürfel wieder sortiert. Sofort wiederholte er die Prozedur. Ja, schon früher konnte er sich damit die Zeit sehr gut vertreiben. Es machte ihm Spaß. Manchmal baute er aus mehreren Würfeln sogar Motive, aber dafür würde ihm heute wohl doch der Nerv fehlen. Abgelenkt durch den Würfel und dem neuen Versuch die Farben ein weiteres Mal zu ordnen, hörte er erst im letzten Moment sein Handy. Fast schon panisch griff er danach. Er sah nicht mal auf den Display, während er spürte wie sein Herz hoffte, dass es Haruma war. “Hi moshimoshi!”, nuschelte er schnell. Doch seine Hoffnung war vergebens. Der Regie-Assistent war am Telefon. Es war eine bittersüße Nachricht, doch für ihn siegte die Süße. Die Regie hatte noch ein paar Änderungen vorgenommen und nun waren noch weitere neue Szenen geplant. Sicher, es würde seinem geschwächten Körper nicht gut tun, da er jetzt noch viele Fotoshootings nebenbei hatte, aber wenn er nur noch etwas länger mit dem Jüngeren zusammen sein konnte, nahm er das gerne in Kauf. Mit einem guten Gefühl im Bauch, stand er wieder vor dem Set. Neugierig lugte er im Hauptquartier des Third-I vorbei, da dort gerade gedreht wurde. Schmunzelnd sah er sich das Geschehen an. Während gedreht wurde hatte Yoshizawa doch tatsächlich ein Kartenspiel auf dem Desktop auf und spielte. Von vorne wirkte er sehr konzentriert als ob er etwas nachschauen würde, aber sah man den Bildschirm musste man einfach lachen. Sein Blick lag aber nicht sehr lange auf Yoshizawa-san, denn kurz darauf hatte er den Größeren entdeckt. Wieder schlug ihm das Herz bis zum Hals, aber er war wirklich froh darüber noch etwas Zeit mit dem Jüngeren zu verbringen. Fast unbemerkt schlich sich die Kostümbildnerin an ihn heran und zog ihn dann mit sich. Überrascht ließ er es Geschehen. Noch immer etwas verwirrt saß er in der Maske. Die Kostümbildnerin hatte ihn einfach hinein geschubst und war dann wieder abgezogen. Die Maskenbildnerin war gerade fertig als ihre Kollegin wieder kam. Ohne große Worte drückte sie dem jungen Schauspieler einen Hakama und einen Keiko-Gi in die Hand. Er sah auf die Kleidung und dann zur Kostümbildnerin. “Hopp hopp umziehen!”, sagte sie vergnügt, klatschte in die Hände und schob ihn in die Umkleide. Was sollte das denn nur für eine Szene werden? Aber er zog sich artig um, er zupfte noch etwas an der traditionellen Kleidung herum als er aus der Umkleide kam. Die beiden Frauen nickten sich begeistert zu als sie ihn sahen. Gerade wollte er etwas sagen als es auch schon an der Tür klopfte, der Regie-Assistent steckte gleich darauf seinen Kopf hindurch. “Ah, Sato-san super Sie sind schon fertig! Dann kommen Sie gleich mal mit!” Was sollte er denn in der nächsten Szene machen? Er hatte noch kein Drehbuch bekommen mit den geänderten Szenen und nun wurde er schon gleich zum nächsten Aufbau gebracht. Wie als hätte der Regie-Assistent seine Gedanken gelesen, reichte er ihm ein kleines Heft. “Das sind die Änderung! Wir drehen jetzt Szene 485. Es ist nicht viel Text, wir hoffen, dass Sie das schnell hinbekommen. Wir haben heute das ideale Wetter dafür”, ratterte der Assistent hinunter. Neugierig schlug er schnell die Seite auf. Es war wirklich nicht viel Text, ungefähr 2 Sätze. Sorgen bereitete ihm eher die Tatsache, dass er sich am Kyudo versuchen sollte. Doch zu seinem Glück hatten sie ihm noch einen Coach besorgt, der ihm eiligst die Grundschritte zeigte. Dieses ganze Szenario rief die gestrigen Kopfschmerzen wieder auf den Plan. Nach einem ausgiebigen heißen Bad, viel Tee und Schlaf hatte er sich schon wesentlich besser gefühlt. Hoffentlich würde sich das nicht wieder ändern. Doch Kyudo schien ihm nicht wirklich zu liegen. Immer wieder machte er Fehler, worauf die Szene mehrfach neu gedreht werden musste. Wieso hatten sie auch ausgerechnet in die 5. Folge so etwas einbauen wollen? Zu seinem Bedauern konnte er Miura auch nirgends sehen. Kaputt wankte er wieder zum Set des Third-I. Warum wusste er selbst nicht, aber er hatte das Bedürfnis. Schließlich hatte sie die Szene doch noch geschafft und ja er wollte den Jüngeren wenigstens noch einmal sehen. Lachen drang an sein Ohr, es kam vom Set des Third-I. Wissbegierig lugte er um die Ecke. Was er da sah ließ ihn erbleichen und die Kinnlade klappte ihm hinunter. War denn wirklich die ganze Welt gegen ihn? Wieso mussten sie sich denn ausgerechnet das ansehen? Sein Kindergesicht sprang ihm vom Bildschirm förmlich entgegen. Schnell drehte er sich um. Jetzt wollte er nur noch weg! Zu spät! Yoshizawa hatte ihn entdeckt. “Sato-kun komm ruhig her, wir gucken gerade die alten Shinigami no Ballad Folgen ein bisschen durch und sind unter anderem auch auf dich gestoßen”, grinste dieser. Leise wimmernd drehte er sich um. Er war damals noch so jung gewesen, es war eine seiner ersten Rollen und je älter er wurde umso peinlicher war es ihm. Dass das halbe Team diese Folgen nun gesehen hatte, machte die Sache nicht viel angenehmer. “Wie seid ihr überhaupt auf diese Idee gekommen?”, fragte er nervös und krallte eine Hand in den Stoff seiner Hose. Katase Nana zeigte in eine Ecke. “Wir haben sie durch Zufall gefunden, weil Miura sie mitgebracht hatte!” Nein, wollte er jetzt wirklich wissen wer da in der Ecke saß? War die Welt wirklich so grausam zu ihm? Heftig schluckend drehte er sich in die von Katase gezeigte Ecke. Tatsächlich da saß er, Haruma Miura! Der Jüngere sah angestrengt auf den Boden und hatte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. Warum musste Gott ihn denn nur so strafen? Wieso quälte er ihn nur so? Warum gab es nicht irgendwo ein Loch in das er sich verkriechen konnte? Wenn sich jetzt der Boden aufgetan hätte und ihn verschlucken hätte wollen, hätte er es zugelassen. Ja, er hätte sich sogar gefreut. Schnell verab er sich und nuschelte noch eine Entschuldigung. Sein einziger Gedanke war, dass er weg musste und das so schnell wie möglich. Er hörte nicht einmal, dass jemand nach ihm rief. Jetzt musste er noch zu einem Fotoshooting wie sollte er sich denn da noch drauf konzentrieren? Seine Füße trugen ihn einfach zur Bahn. Seine Wangen glühten förmlich, es war ihm so peinlich. Warum? Wie gerne hätte er jetzt seinen Kopf einfach gegen irgendetwas Hartes geschlagen. Aber nein, das war jetzt doch etwas auffällig, seufzend schloss er seine Augen und versuchte sich zu beruhigen. Warum hatte Haruma diese Folgen dabei? Wollte er nicht eigentlich auch eine Antwort von dem Jüngeren? Irgendwie brachte ihn das alles nicht weiter. Wenn er doch nur seine Klappe gehalten hätte! Warum musste sein blöder Verstand die letzte Zeit auch immer aussetzen? Wie er sich schon dachte, lief das Fotoshooting nicht besonders. Weder der Photograf, noch er waren wirklich zufrieden, aber nach dem der Fotograf noch weitere Termine hatte, haben sie es schlicht und einfach aufgegeben. Einigermaßen taugliche Bilder würden dann für die Zeitschrift genommen werden. Nun konnte er also wieder nach Hause und seinen Gedanken nachhängen. Was wohl die nächsten Tage noch so alles bringen würden? Nun war wirklich der letzte Drehtag für alle. Noch immer hatte er keine Gelegenheit gehabt mit dem Jüngeren zu reden, noch immer wartete er auf seine Antwort. Auf ein Wort, welches alles für ihn verändern konnte. Es war schon wieder dunkel draußen, aber sie hatten gerade die letzte Szene beendet. Langsam ging er die letzten Stufen hinunter. Heute musste er es schaffen! Das Gespräch musste ja nicht lange dauern. Vor dem Gebäude streckte er sich etwas. Irritiert sah er nach vorne. Ha-kun kam mit einem riesigen Blumenstrauß auf ihn zu. Grinsend überreichte er ihn und Takeru nahm ihn noch immer etwas verwirrt an. "Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit!", sagte er. Liebevoll drückten sie sich. "Kann ich nachher noch mit dir reden, Ta-kun?", flüsterte der Jüngere leise. Er nickte nur. Doch er spürte wie sein Herz gleich wie wild gegen seine Brust schlug. Nervös drückte er den Blumenstrauß an sich. Es viel ihm sichtlich schwer bei dem Foto unbeschwert zu lächeln, er war einfach zu neugierig und zu aufgeregt. Würde er jetzt endlich seine Antwort bekommen? Er konnte gar nicht schnell genug in die Maske, um danach mit Haruma zu reden. Aufgeregt rutschte er auf dem Sessel hin und her. Die Maskenbildnerin verlor schon fast die Geduld mit ihm, weil er so unruhig war. Als er dann endlich fertig war, stand er mit seinem Blumen vor der Maske und hielt Ausschau nach dem Jüngeren. Fast automatisch musste er breit Lächeln als er das Objekt seiner Begierde erspähte. Der Größere kam langsam und etwas unsicher auf ihn zu. "Du wolltest mit mir reden?", fragte er betont unschuldig. Unwillkürlich wurde sein Griff um die Blumen fester. Der Schwarzhaarige nickte, sein Blick war auf den Boden gerichtet und er hatte die Hände in seine Hosentaschen geschoben. "Also… e-es geht um das, was du mir am ersten Drehtag gesagt hast. Ano… ich würde…", nuschelte Haruma. Es fiel ihm schwer nicht ungeduldig zu wirken. Die Anspannung des Jüngeren war sichtlich zu spüren. Schmunzelnd betrachtete er ihn. Miura hatte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen, sein Blick war zwar auf den Boden gerichtet, aber immer wieder luscherte er nach oben und er trat von einem Bein aufs andere. Es war ihm sichtlich unangenehm. Der Jüngere holte tief Luft ehe er ihm tief in die Augen sah. "… Ich mag dich auch, … aber ich bin noch unsicher!", wisperte er. Takeru hatte einige Probleme ihn zu verstehen. Liebevoll legte er eine Hand an die Wange des Schwarzhaarigen und strich sanft darüber. "Wir … nein, du musst nichts überstürzen", hauchte er. Er rollte mit den Augen als er spürte, dass sein Handy vibrierte. Grummelnd griff er nach dem Gerät und öffnete es. Eine SMS und als er sie öffnete, sprang ihm ein Bild von Ha-kun und ihm entgegen. Als er das Bild genauer betrachtete stellte er fest, dass es gerade erst vor ein paar Sekunden gemacht worden sein musste. Irritiert sah er sich um. Irgendwo musste derjenige ja sein. Das Handy wurde ihm aus der Hand genommen, unwohl sah er zu Haruma. Er schluckte. Der Jüngere schloss das Handy und gab es ihm wortlos wieder. Blinzelnd nahm er sein Handy an. War der andere nicht wütend oder so? War er nicht neugierig wer dieses Foto gemacht hatte? Über seinem Kopf erschein ein riesiges Fragezeichen, aber der Größere lächelte nur. "Sehen wir uns morgen? Ich muss langsam nach Hause", erklärte der Schwarzhaarige. Im Kopf des Älteren arbeitete es. Wäre es dann so etwas wie ein Date? Was konnten sie denn am nächsten Tag unternehmen, es war doch Sonntag? Er nickte und daraufhin strahlte sein gegenüber. "Ich komm dann morgen Vormittag zu dir!" Haruma würde morgen zu ihm kommen? Er musste aufräumen, ganz dringend! Oh nein, er konnte ihm nicht einmal etwas anbieten, sein Kühlschrank war mal wieder komplett leer! Ein gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht. Da würde er heute Abend sich wohl noch etwas einfallen lassen müssen. Der Jüngere riss ihn aus seinen Gedanken als er ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab. "Dann bis Morgen!", sagte er fröhlich und wollte sich gerade in Bewegung setzen. Doch nun konnte er sich nicht mehr zurück halten. Schnell griff er nach der Hand des Größeren und zog ihn mit sich. Sie verschwanden hinter einer Kulisse und er drückte den Schwarzhaarigen etwas grob gegen die Wand. Sein Herz hämmerte wild und kraftvoll in seiner Brust als sich seine Lippen immer mehr ihrem Gegenpart näherten. Genüsslich schloss er die Augen. Leidenschaftlich küsste er den Jüngeren und spürte wie dieser seine Arme um ihn schlang. Vielleicht hasste Gott ihn ja doch nicht? Schließlich küsste er gerade Haruma Miura, welcher ihm gerade gesagt hat, dass er ihn auch mochte. Nach einer Weile löste er den Kuss und beide schnappten sie nach Luft. Verliebt sahen sie sich in die Augen ehe Takeru den geringen Abstand zwischen ihnen erneut überwand. Sanft bewegte er seine Lippen gegen die des Anderen, strich mit seiner Zunge leicht über diese und bat um Einlass. Sofort wurde dieser gewährt und zärtlich neckte die Zunge des Älteren ihr Gegenstück. Er merkte wie ihm der Jüngere durch die Haare wühlte und sich an ihn schmiegte. Er war sich sicher sie würden glücklich miteinander werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)