Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 82: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 82 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Aber warum hat sie die Briefe behalten?“ Kiana sah ihn fragend an. „Woher soll ich das wissen? Vielleicht wollte sie diese einmal als Druckmittel benutzen? Keiner hat sie danach gefragt und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal.“ Casey zuckte mit den Schultern, diese Sache war für ihn abgeschlossen. „Also bei soviel Dummheit, hat sie es nicht anders verdient. Allerdings weiß ich jetzt nach wem Samuel schlägt.“ Mit einem Seufzen schüttelte Kiana den Kopf. „Kiana!“ Die Angesprochene fuhr zu Beth herum und funkelte sie an. „Es ist doch wahr!“ „Das mag sein, doch für eine angehende Königin, ziemt es sich nicht so zu reden.“ Beth schien von Kianas Wut gänzlich ungerührt zu sein. Casey lächelte, während er sich von seinen Hofdamen abwand. Es war eine gute Idee gewesen Beth hinzuzuziehen. Sie hatte ihn zu einer guten Prinzessin erzogen, also würde es ihr bei Kiana sicher auch gelingen. Wenn da wohl eher das Wort Umerziehung besser traf. Sein Blick fiel auf eine hölzerne Schatulle. Noch immer zögerte er den Brief zu lesen, aus Angst was er enthalten könnte. Er hatte sein Versprechen eingelöst, doch er war sich nicht sicher, ob er Valerian noch einmal gegenübertreten konnte. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er wand den Kopf zu der Besitzerin. Sein Blick glitt über zarte Finger, blieb kurz an dem, erst neu hinzugekommen, Verlobungsring hängen, folgte dem Verlauf der Hand, bis er Mikaelas lächelndes Gesicht sah. „Es ist vorbei, oder?“ Es war keine Frage, das wussten sie beide. Casey nickte zustimmend. „Glaubt ihr wirklich das er euch Vorwürfe machen würde? Er war kein Mann von solch niedrigen Format. Und er hat euch geliebt.“ „Das ist es ni…. Was?“ Überrascht sah er Mikaela an. Ja er hatte wirklich daran gedacht, das ihn Valerian mit seinen letzten Worten vielleicht verurteilen würde. Doch seine Frage bezog sich eher auf ihre letzten Worte. Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Das Frauen immer gleich alles mit Liebe gleichsetzen müssen.“ „Das Männer immer gleich alles als Hirngespinst abtun müssen. Glaubt ihr wirklich, das ein Mann das alles nur für einen Freund auf sich nimmt?“ Sie sah ihn wissend an. Der Konter hatte gesessen. Casey musste wirklich einen Moment darüber nachdenken. „Er war wie ein großer Bruder für mich.“ „Reicht das nicht? Wisst ihr von Liebe gibt es so viele Definitionen. Man sagt, das die Liebe zu einem geliebten Menschen am Stärksten ist.“ Ihr Blick glitt dabei zu Tailor. „Doch ist es nicht die Liebe zu den Geschwistern, den Eltern die Liebe, die nichts je trennen kann? Man kann heiraten und lieben wenn man will, doch wenn es hart auf hart kommt dann ist es die Familie die einen auffängt.“ Casey runzelte verwirrt die Stirn. „Bist du etwa unsicher?“ „Unsicher?“ Mikaela sah ihn erschrocken an. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Nein das nicht. Ich habe es meinen Eltern nur noch nicht gesagt.“ Und was war bestimmt eine schwere Aufgabe. Mikaelas Familie entstammt dem Landadel und waren sehr traditionsbewusst. Das ihre Tochter einen Diener und noch schlimmer einen Bastard als Mann wählte war sicher nichts, das sie guthießen. Er legte eine Hand auf die der Jüngeren. „Ich werde sehen, ob sich da nicht etwas machen lässt.“ Vielleicht konnte er nichts an Tailors Herkunft ändern, doch am Stand eines Menschen konnte man immer etwas ändern. Nach allem was passiert war, hatte es sich Tailor auch verdient. Auf Mikaelas Lippen erschien wieder ein Lächeln, als sie sich neben Caseys Ohr beugte. „Was ich noch sagen wollte, auch was Raoul gemacht hat, würde man nicht nur für einen Freund machen.“ Damit entzog sie ihm ihre Hand und drehte sich um. Seufzend sah sie auf das Bild das sich ihr bot. „Was für eine verrückte Konstellation. Da scheint bei der Partnerverteilung wirklich etwas schief gegangen zu sein.“ Casey war einen Moment perplex nach ihren Worten, doch auch er wand sich um. Wenn man sich das so besah, konnte man Mikaela nur Recht geben. Diese streckte eine Hand aus und deutete auf die Szene. „Da tröste ich den Verlobten meiner Freundin, während mein Verlobter ein Auge auf besagte Freundin wirft, damit diese der Amme nichts antut.“ Sie kicherte leise. „Beth, ich glaube es ist soweit.“ „Gut.“ Beth packte ihr Strickzeug ein und stand auf. „Also dann, lassen wir euren Herrn alleine.“ Casey blinzelte verwundert. Es war das erste Mal, das ihn Beth als Mann betitelt hatte. Das erste Mal in den achtzehn Jahren, in denen sie schon auf ihn aufpasste, das erste Mal in seinem ganzen Leben. Sie drehte sich zu Tailor um, der keine Anstalten machte sich zu bewegen. „Du auch, Junge. Es gibt einfach Dinge, die muss ein Mann mit sich ausmachen.“ Diesmal musste der Jüngere ein Lächeln unterdrücken. „Es gab nicht viele Leute, die Tailor noch Junge nannten. Das trauten sich sicher nur noch seine Mutter und Beth.“ Besagter Junge, sah sie auch einen Moment lang perplex an, folgte dann aber ihrer Anweisung. Widerstand hatte sowieso keinen Zweck. Als Beth als Letzte das Zimmer verlassen wollte, hielt sie Casey zurück. „Beth, könntest du bleiben? Bitte?“ Von allen Frauen die er kannte, war ihm Beth das, was man am ehesten eine Mutter nennen konnte. Und etwas mütterliche Unterstützung konnte sicher nicht schaden, egal was in dem Brief stand. Sie sah ihn nur einen Moment an, dann nickte sie. Ihren vorherigen Platz, auf der Couch, wieder einnehmend, holte sie ihr Strickzeug abermals hervor. Ohne ein weiteres Wort vertiefte sie sich in ihre Arbeit. Das war auch alles was Casey benötigte. Ihre Anwesenheit gab ihm den Halt, den der benötigte, die Schulter an der er danach vielleicht Halt suchen musste. Seine Finger strichen über das Kästchen und öffneten es zum ersten Mal seit langer Zeit. Darin lagen viele Dinge, die meisten waren Erinnerungsstücke aus seiner Kindheit, nicht mehr als unnützes Zeug. Ganz oben auf diesen Erinnerungen lag der Brief. Zögernd streckte Casey die Hand danach aus. Kurz davor blieb seine Hand stehen, so als würde sie auf einen unsichtbaren Widerstand treffen, bevor er sie zur Faust ballte und den Brief ergriff. Casey wusste nicht was er erwartet hatte, doch er atmete einmal tief durch als nichts passierte. Mit dem Brief in der Hand ging er zu Beth und setzte sich neben ihr auf die Couch. Den Brief legte er vor sich auf den Tisch. Valerians Siegel, das Siegel seiner Familie, prangte rot und breit in der Mitte des Briefes, nur unterbrochen von einer dünnen Schnur. Casey warf einen fragenden Blick zu Beth, doch diese schien sich nur auf ihr Strickzeug zu konzentrieren. Sie hatte ja auch Recht damit, das war seine Entscheidung, er musste wissen wie weit er gehen wollte. Fast war er auch wieder versucht ihn wieder in die Truhe zu legen und zu vergessen. Allerdings wäre das Valerian gegenüber respektlos gewesen, schließlich hatte er sich die Mühe gemacht diese Zeilen für ihn zu verfassen. Er musste sich ihnen stellen, egal was sie enthielten, das verlangte ihre Freundschaft von ihm. Casey griff nach dem Stück Schnur und brach das Siegel. Langsam entfaltete er den Brief. Es war seltsam, wie eine alltägliche Geste sein Herz dazu bringen konnte mit einem Mal schneller zu schlagen. Er fühlte sich wie vor einem Kampf, wenn die Aufregung langsam Überhand nahm. Ja, er war aufgeregt, aber auch ängstlich. Den Brief in die Hand nehmend, atmete Casey noch einmal tief durch, bevor er zu lesen begann. Liebster Casey Wenn du das hier liest, dann bedeutet das wohl das Elisabeth die ihr anvertraute Aufgabe ausgeführt hat. Aber wohl auch, das ich tot bin. Gab es eigentlich eine traurigere Art einen Brief zu beginnen? Aber es war ohne Zweifel Valerians Handschrift. Oft genug hatte er mit Valerian zusammen die Aufgaben, die seine Hauslehrer Casey gestellt hatten, mit ihm gemeinsam gelöst. Kein Mensch hatte eine derartige Handschrift. Alleine das reichte schon, um die Trauer wieder aufleben zu lassen. Trotzdem richtete sich sein Blick wieder auf den Brief. Da ich nicht weiß wann du diesen Brief bekommst, muss ich dir meine bisherigen Ergebnisse so mitteilen. Casey, auch wenn es dir vielleicht schwer fällt, so musst du mir glauben, was man uns erzählt hat, ich glaube nicht das es die Wahrheit ist. Ich glaube nicht, das die Trelains die Feinde sind, die wir fürchten sollten. Noch habe ich keine Beweise, die vor deinen Augen Bestand hätten, doch ich hoffe das mein Wort dir vorerst genügt. Ich weiß wie begierig du auf Rache bist, doch ich will nicht das an deinen Händen das Blut Unschuldiger klebt. Casey schluchzte leise. Warum hatte er ihm das nicht früher erzählt? Vielleicht wäre er dann noch am Leben. Allerdings gab Valerian in diesen Zeilen selbst die Antwort. Er hätte ihm nicht geglaubt und nur als Feigling angesehen, wie er es bei seinem Vater getan hatte. Gott, er war so verbohrt gewesen. Es war nicht nur Raoul, bei dem er sich entschuldigen musste. Aber Valerian…, bis zum Ende hatte er nicht gewollt das er seine Hände befleckte. Leider kann ich dir im Moment noch nicht mehr erzählen. Ich würde gerne, doch das wären nur Lügen für die ich noch keine Bestätigung habe. Und ich habe dich noch nie belogen, da will ich nun nicht damit anfangen. Casey, ich will noch das du weißt, das ich nie an unserem Traum gezweifelt habe. Mir war bewusst, das ich es unter Umständen nie erleben würde, doch ich habe immer daran geglaubt, das du ein guter König werden wirst. Daran hat sich nie etwas geändert. Vielleicht machst du dir Vorwürfe wegen meinem Tod. Dazu kann ich nur sagen: Lass es. Du bist nicht Schuld an dem was passiert ist, egal was passiert ist. Mein Tod war ein Risiko das mir immer bewusst war und ich bin es gerne eingegangen. Ich habe keinen Moment an deiner Seite je bereut und ich will auch keine Sekunde davon vermissen. Du warst wie der Bruder für mich den ich nie hatte. Nein, sogar mehr, doch ich will nicht das dich dieses Wissen davon abhält deinen Weg zu gehen. Dir ist eine großartige Zukunft vorherbestimmt und ich bin mir sicher, das du unseren Traum Realität werden lässt. Vertraue auf deine Stärke und die Menschen an deiner Seite. Du bist ein wunderbarer Mensch und wirst mit Sicherheit ein König, auf den wir alle stolz sein können. In ewiger Liebe Valerian Casey starrte auf den Brief und wischte sich mit der Hand über die Wange. Erstaunt bemerkte er das sie nass war. Seltsam, er hatte nicht gemerkt das er weinte. Doch das war keine Überraschung bei einem solchen Brief. Verzweifelt versuchte er die Tränen zurückzuhalten. Er sollte nicht um Valerian weinen, das zeigten ihm seine Worte. Valerian war stolz auf die Aufgabe, die ihm sein König, Caseys Vater übertragen hatte, auch wenn er sich der Gefahr bewusst gewesen war. Doch er hatte es für ihn getan. Ein Arm legte sich um seine Schultern. Mühsam wand er seinen Blick zu Beth. Diese hatte ihr Strickzeug zur Seite gelegt und sah ihn mitfühlend an. „Es ist keine Schande zu weinen. Nicht einmal für einen König.“ Ihre Worte waren die Erlaubnis die Casey benötigt hatte. Einmal noch, nur noch einmal würde er sich gestatten um Valerian zu weinen. Dann würde er ihn gehen lassen. Er würde sicher noch oft an ihn denken, doch dann mit einem Lächeln. Nichts anderes hätte Valerian von ihm gewollt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)