Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 52: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 52 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Verwundert sah Raoul dem Mädchen nach. Nun das war wohl eine durchaus angemessene Reaktion auf diesen Zwischenfall. Wenn Casey auch etwas sonderbar reagiert hatte. Sie wirkte viel zu ruhig, vor allem wenn man bedachte, was sie sonst zustande brachte. Immerhin hatte sie nicht einmal versucht ihn zu schlagen, etwas das sie schon bei geringeren Anlässen probiert hatte. Allerdings war das nicht das einzig Sonderbare gewesen. Raoul blickte auf seine Hand hinab, die der Auslöser für die Aufregung gewesen war. Prüfend bewegte er seine Finger. Hatten sich weibliche Brüste schon immer so angefühlt? Gut, Raoul hatte schon einige Möglichkeiten gehabt das nachzuprüfen, doch bei diesen Gelegenheiten hatte er wahrlich nicht auf deren Beschaffenheit geachtet. Trotzdem, er könnte schwören, das es sich anders anfühlte als eben. Das war aber leider eine Theorie, die er nun nicht nachprüfen konnte. Denn so ein Anliegen konnte er keiner Frau unterbreiten. Weder einer Adeligen, noch einer Bürgerlichen und schon gar nicht seiner Schwester. Wobei ihn die Vorstellung an das Letztere selbst ekelte. Raul richtete sich auf und warf noch einen letzten Blick auf seine Hand, bevor er sie zur Faust ballte. Egal, das war eines der Mysterien, die er nun nicht ergründen konnte. Allerdings würde er ab nun darauf achten, wenn er mit einer Frau das Bett teilte. Mit raschen Schritten ging auch er Richtung Ballsaal zurück. Es fiel nur unnötig auf, wenn man zu lange abwesend war. Suchend glitt sein Blick durch den überfüllten Saal, da es erlaubt war, tummelte sich hier alles was Rang und Namen hatte. Oder Diejenigen, die glaubten dies ihr eigen zu nennen. Als er einige unverheiratete Damen sah, die in seine Richtung kamen, beschloss Raoul sich in eine Unterhaltung zu retten. Der erste annehmbare Gesprächspartner in seiner Nähe war Deacon, worüber er gar nicht so enttäuscht war. Rasch bahnte er sich einen Weg zu seinem Freund, gefolgt von der Auswahl zukünftiger Ehefrauen. Er legte eine Hand auf dessen Schulter und lächelte. „Wie schön dich auch hier zu sehen, mein Freund.“ Deacon sah ihn überrascht an, bevor er seinen Blick über den Saal gleiten ließ. Als er die Gruppe Damen sah, grinste er nur breit. Lachend legte er einen Arm um Raouls Schultern. „Och du Armer, du bist wirklich zu bedauern. Ich glaube keiner der Anwesenden hier will in deiner Haut stecken.“ Das glaubte Raoul ihm ungesehen, da sich Deacon in einer Gruppe junger Männer befand. Jeden Einzelnen davon kannte Raoul, weswegen er bestätigen konnte, das keiner von ihnen die Absicht hatte zu heiraten. Allerdings hatte diese Ansammlung an Junggesellen auch einen Vorteil, es hielt die Damen von ihnen ab. Sobald man sich in einer Gruppe befand war man außer Gefahr, aber alleine in freier Wildbahn war man ihnen schutzlos ausgeliefert. „Ja, ja es ist wirklich amüsant aus deiner Sicht. Du hast nicht zufällig meine Begleitung gesehen, oder?“ „Hattest du eine?“ Deacon sah ihn fragend an. Eine durchaus berechtigte Frage. Schließlich war er es gewesen, der sofort nach Beginn des Balles seine Nähe gesucht hatte. Eine Notwendigkeit, da er Casey etwas ärgern wollte, ohne sofort von Verehrerinnen belagert zu werden. Oh, er hatte sehr wohl gemerkt, das sie verärgert über sein Verhalten war. Es war ein gefährliches Spiel, das er während des Essens gespielt hatte. Wenn ihre Reaktion auf dem Balkon auch zeigte, das er damit Erfolg gehabt hatte. „Die Prinzessin?“ „Ah.“ Deacon sah ihn verstehend an. „Ja, hat vor ein paar Minuten den Saal verlassen. Ziemlich fluchtartig, wenn du mich fragst. Aber da du dahinter steckst kann ich das gut verstehen.“ Raoul bemerkte das schelmische Blitzen in Deacons Augen, bei der letzten Bemerkung. Deswegen stieß er ihm nur mit dem Ellbogen in die Seite. „Als mein Gast solltest du dich deinem Gastgeber gegenüber etwas respektvoller zeigen.“ Grinsend rieb sich der Schwarzhaarige die Seite. „Wenn du Respekt verlangst, dann hast du dir den falschen Gast ausgesucht. Dafür hättest du jemanden nehmen sollen, der dich noch nicht so gut kennt.“ „Ach und du glaubst, das du mich kennst?“ Bei dieser Frage maß Raoul seinen Freund mit einem skeptischen Seitenblick. Es war nur ein sinnloses Wortgeplänkel, das sie hier führten. Deacon konnte ihn nicht kennen, er kannte sich ja selbst nicht einmal richtig. Noch vor einem Monat hatte er niemals erwartet, das es ihm Vergnügen bereiten würde eine Dame zu ärgern. Oder das ihn eine Frau die Kontrolle über seine Handlungen verlieren ließ, das alles schaffte Casey allerdings spielend. Die Frau war nicht gut für ihn, doch das galt für die meisten Frauen. „Du bist ein arroganter, stolzer und sturer Mistkerl. Genau deswegen mag ich dich.“ Deacon grinste frech. „So und nun stelle ich dich einigen Witwen vor, das wird dich wieder aufheitern.“ Raoul zuckte mit den Schultern. Warum nicht? Man konnte viel über Deacon sagen, doch was weibliche Gesellschaft anbetraf hatte er ein gutes Gespür. Vielleicht wurde der Abend doch noch erfreulich. Casey sah in den Spiegel und beobachtete seine Hofdamen dabei, wie sie versuchten ihn halbwegs präsentabel herzurichten. „War noch Eine von euch auf dem Ball, nachdem ich gegangen bin?“ Dabei beobachtete er ihre Reaktionen ganz genau im Spiegel. Fakt war nämlich, das ihm keine von ihnen gefolgt war, weshalb er sich selbst ausgezogen und zu Bett begeben hatte. Kiana tauschte einen raschen Blick mit Mikaela und lächelte dann etwas verlegen. „Wie definiert ihr, auf dem Ball?“ „Im Saal, beim Tanzen? Was soll die Frage?“ Casey ahnte Schlimmes. „Oh. Nein, dann nicht. Ich zumindest nicht.“ Sie senkte den Blick und konzentrierte sich darauf die Haarnadeln richtig zu platzieren. „Du warst im Garten, nicht?“ Es benötigte gar keine Antwort um die Wahrheit zu erkennen. Alleine das Kiana errötete, zeigte Casey, das er richtig lag. Mikaela seufzte tief. „Ich habe meinen Vater getroffen. Danach war der Abend für mich beendet.“ Das war ein Grund, den er durchgehen ließ, immerhin wusste er wie seine Hofdamen zu ihren Vätern standen. Beide warteten darauf vielleicht eines Tages Königin zu werden, weshalb sie unverheiratet blieben. Da ihre Väter nichts von Caseys wahrer Identität wussten, war das für sie ein unmöglicher Zustand. Eine Frau zählte schließlich nur etwas, wenn sie eine gute Partie machte. Es klopfte an der Tür und Tailor trat herein. In seinen Händen hielt er mehrere Blumensträuße. Kiana sah die Sträuße abwertend an. „Es ist mal wieder soweit.“ Auch Casey rollte mit den Augen. Jeden Morgen nach einem Ball war es dasselbe. Nur weil er einmal mit jemanden tanzte, bedeutete das nicht, das er ihre Aufmerksamkeit wollte. Tailor legte die Sträuße auf die Ablagefläche einer Kommode. „Das sind die von heute morgen.“ Casey zählte vier. Hatte er wirklich mit so vielen Männern getanzt? Er konnte sich nur an zwei erinnern, dann wären es aber zwei zuviel. Mikaela ging zu den Sträußen und nahm die kleinen Kärtchen darin an sich. Der erste Strauß bestand, wie überaus einfallsreich, aus roten Rosen. „Lord Fela bedankt sich bei euch für die Ehre des ersten Tanzes.“ Zweifelnd sah Casey zu Kiana hoch. „Seit wann hat er einen Titel?“ Denn Casey war sich ziemlich sicher, nicht mit dem Lord sondern dessen Sohn getanzt zu haben. Und dieser besaß weder einen Titel, noch Ländereien, womit er kein Recht hatte sich Lord zu nennen. Kiana gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Oh, sein Vater hatte letzten Monat die Güte endlich das Zeitliche zu segnen. Was nach einer fünfzigjährigen Lebensspanne wirklich schon an der Zeit war.“ Mikaela hielt schon das nächste Kärtchen von einem Strauß weißer Lilien in der Hand. „Auch Lord Ascil bedankt sich für die Ehre eines Tanzes mit euch.“ Casey nickte nur und wedelte mit der Hand. Es war keine Zier wenn man mit diesem Adeligen tanzte, doch was sollte man machen, wenn er plötzlich vor einem stand? Außerdem war ihm in diesem Moment jemand anderes viel wichtiger gewesen, als sein Tanzpartner. Verwirrt betrachtete Mikaela die vorletzte Karte. Dann warf sie einen Blick auf den Blumenstrauß, der aus Narzissen bestand. „Lord Rescin bedankt sich für die nette Tischkonversation die ihr mit ihm geführt habt.“ „Ach ja?“ Klar hatte Casey mit ihm geredet, doch ziemlich abwesend. Nun, er war schon alt und ziemlich schwerhörig. Bei ihm hatte es wohl gereicht, das er den Mund bewegt und ihn angelächelte hatte. Anscheinend hatte Kiana gerade denselben Einfall, denn sie kicherte leise. Gut, das erklärte drei Blumensträuße, doch von wem war der Letzte? Casey glaubte nicht, das er von Raoul kam. Rosa Rosen passten nicht zu diesem Mann und eine Entschuldigung erst recht nicht. Mikaela nahm die letzte Karte in die Hand und ihre Augen weiteten sich beim Lesen fassungslos. Ihr Mund öffnete sich zwar, doch waren keine Worte zu hören. Fragend sahen sich Casey und Kiana an. Schlussendlich gab Casey Tailor mit einer Bewegung des Kopfes zu verstehen, die Karte an sich zu nehmen. Er nahm Mikaela die Karte aus der Hand und las sie selbst Stirnrunzelnd. Dann begann er diese laut vorzulesen. „Mein rüdes Verhalten bei unserem letzten Treffen tut mir unendlich leid. Ich weiß, der Blumenstrauß ist nicht einmal ausreichend Entschuldigung für mein Benehmen. Trotzdem hoffe ich, das ihr mir bis zu unserem nächsten Treffen verzeihen könnt. Unterschieben ist mit Lord Samuel Kale.“ Casey fuhr hoch und riss Tailor das Kärtchen aus der Hand. Das konnte doch nicht sein? Nach dem was er sich geleistet hatte, wagte er es noch einmal das Wort an ihn zu richten? Und dann schickte er auch noch so einen lausigen Blumenstrauß und glaubte das damit alles erledigt war? Da musste er schon mit wesentlich mehr kommen und selbst dann würde er ihm nicht verzeihen. „Verbrennt ihn. Sofort!“ Seine Stimme war so schneidend, das Mikaela sofort den Strauß ergriff und damit das Zimmer verließ. Casey ballte die Hand, in der er das Kärtchen hielt, zur Faust. Dieser Mistkerl sollte es bloß nicht mehr wagen ihm unter die Augen zu treten. Es war schon eine Schande, das sie miteinander verwandt waren. Allerdings war seine ganze Verwandtschaft eine Schande, wenn man bedachte, das er, wenn auch entfernt, mit Raoul verwandt war. Der einzige gute Verwandte war Valerian gewesen, was für Aussichten für diese Familie. Es klopfte an der Tür und geistesgegenwärtig stellte sich Tailor etwas vor Casey, bevor er den Gast hereinbat. Ein junger Diener betrat den Raum. Er wusste durchaus, das er sich im Schlafzimmer einer Prinzessin befand, weswegen er den Blick senkte. „Der König wünscht euch zu sprechen, sobald ihr eure Morgentoilette beendet habt.“ „Das passt großartig, ich habe auch mit ihm zu reden.“ Es gab durchaus einige Sachen, die er mit seinem Vater klären musste. Der Diener nickte und verließ den Raum. „Los, Kiana. Ich muss meinen Vater treffen.“ Diese nickte und nahm das vorbereitete Kleid vom Bett. Auch wenn dieser Tag schon einmal nicht gut anfing, konnte es nun nur noch besser werden. Dessen war sich Casey sicher. Zwei miserable Tage hintereinander wären wohl ein wenig zuviel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)