Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Love me, …Princess? Teil: 1 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Im Schloss war es ruhig, wie es an jedem Vormittag war, da die meisten Adeligen noch schliefen. In den Gängen tummelten sich nur die Dienstboten, damit beschäftigt, die letzten Vorbereitungen zu treffen, bevor ihre Herrschaften aufstanden. Man wollte ja, dass sich ihre Herren wohl fühlten und sich nicht schon früh am Morgen aufregen mussten. Das war für keinen der Diener erfreulich. Nur in einem Teil des Schlosses hörte man schon das klingende Lachen von Mädchenstimmen. In einem Teil des weitläufigen Gartens saßen bereits drei Mädchen bei ihrem Frühstück, das ihnen von einem Diener serviert wurde, der nicht von ihrer Seite wich. Jeder andere Bedienstete, der sich ihnen nähern wollte, wurde von ihm verscheucht. Das braunhaarige Mädchen am Tisch lachte und hob ihre Tasse zum Mund. „Das hat er wirklich gesagt? Weiß er denn nicht, wer du bist?“ „Sei nicht so gehässig Kiana. Wahrscheinlich wusste er ganz genau wer Casey ist, deswegen hat er ja auch gefragt.“ In der Stimme des schwarzhaarigen Mädchens klang nicht weniger Spott mit, als in der ihrer Freundin. Kiana trank einen Schluck und stellte die Tasse ab. „Wie kann jemand von so niedriger Geburt auch nur daran denken, der Prinzessin des Reiches einen Heiratsantrag zu machen? Er ist es ja nicht einmal wert, ihren Schuh zu küssen.“ „Jetzt übertreibst du aber, Kiana.“ Das blondhaarige Mädchen, das dieses Thema überhaupt aufgebracht hatte, stand auf. „Er war immerhin der Sohn eines Grafen.“ Sie ging zu einem Vogelkäfig und besah sich die Vögel darin. Es tat ihr fast schon leid, dass sie dieses Thema aufgebracht hatte. Sie wollte diesen Mann nicht dem Spott ihrer Freundinnen preisgeben, doch es hatte sich kein anderes Thema gefunden. Die Schwarzhaarige lächelte. „Nun selbst wenn sein Stand entsprechend gewesen wäre, gäbe es noch immer einige Probleme. Erstens bist du bereits verlobt und das zweite Problem hätte er spätestens in der Hochzeitsnacht bemerkt.“ Kiana nickte zustimmend. „Wie wahr.“ Der Diener sah sich alarmiert nach etwaigen Lauschern um. Das war ein sehr heikles Thema. Casey nickte. „Ja, nur mehr zwei Jahre, dann wird Prinzessin Casey für immer von der Bildfläche verschwinden. Stattdessen wird ihr Bruder regieren.“ „Pst. So etwas darfst du doch nicht laut sagen.“ Kiana sah sich ebenso alarmiert, wie der Diener zuvor, um. „Mach dir keine Sorgen, wenn es Lauscher gäbe, dann hätte Tailor sie schon eliminiert.“ Dabei schenkte sie dem Diener ein bezauberndes Lächeln. „Aber du weißt, dass dein Vater verboten hat, über dieses Thema zu reden.“ Auch die Schwarzhaarige wirkte nun eindeutig verängstigt. „Ihr habt auch nicht darüber geredet, sondern ich.“ Sie schenkte ihren Freundinnen ein beruhigendes Lächeln. Sie hasste es, dieses Thema totzuschweigen, das machte sie nun schon seit achtzehn Jahren. Irgendwie sehnte sie den Tag herbei, an dem sie wieder zu einem er werden konnte. Ja, denn Prinzessin Casey war in Wirklichkeit ein Junge. Der einzige noch verbleibende Sohn des regierendes Königs. Einst war die königliche Familie groß gewesen. Sie bestand aus vier kräftigen und gesunden Söhnen und einer wunderschönen Tochter. Die Tochter allerdings verstarb einige Monate nach ihrer Geburt an Kindstod. Auch die anderen Kinder hatten nicht lange zu leben. Der Kronprinz verstarb nach einem Jagdunfall, sein jüngerer Bruder wurde bei einer Reise von Dieben ermordet. Drei Jahre nach dessen Tod verstarb der Drittälteste an einer plötzlich auftretenden Krankheit, der letzte Prinz folgte ihm ein halbes Jahr später, als er bei einer Kampfübung verletzt wurde und an der Wunde starb. Das alles passierte noch vor Caseys Geburt. Caseys Mutter war von dem Verlust ihrer Kinder so geschwächt, dass sie seine Geburt nicht überlebte. Doch sein Vater vermutete mit ziemlicher Sicherheit, dass seine Söhne alle einem Anschlag zum Opfer gefallen waren. Es gab entfernte Verwandte, denen, wenn es keinen Erben gab, der Thron zufiel. Außerdem gab es schon seit Generationen Unstimmigkeiten zwischen den Familienzweigen. Aus diesem Grund nutzte der König seine letzte Chance und gab seinen verbliebenen Sohn seit dem Moment seiner Geburt als Mädchen aus. Nur eine Handvoll von Menschen wusste von seinem Geheimnis. Erst bei seiner Krönung an seinem zwanzigsten Geburtstag, durfte er sich als Prinz zu erkennen geben. An diesem Tag würde er auch heiraten und zwar Kiana oder Mikaela, nur aus diesem Grund waren sie ihm als Hofdamen zugeteilt worden. Sie und Tailor waren die Einzigen, die ihm wirklich nahe standen. Es war so still hinter ihm geworden, das war er gar nicht von seinen Begleiterinnen gewöhnt. Gerade wollte sich Casey umdrehen, als sich zwei Hände um seine Taille legten und er hochgehoben wurde. Überrascht schrie er auf, sehr unmännlich. „Mensch Casey, du benimmst dich wie ein Mädchen.“ Der Junge, der sie hielt lachte amüsiert. „Ich bin ein Mädchen!“ Nun ja zumindest in den Augen aller Anderen. „Lass mich runter Valerian.“ „Wie meine Prinzessin es wünscht.“ Er wurde sanft auf den Boden abgesetzt. Casey wand sich um, in seinen Augen blitzte es wütend. Doch es war keine richtige Wut, sondern eher eine Herausforderung. „Du hast eine seltsame Art mit deiner Verlobten umzugehen.“ Einen Blick zu seinen Freundinnen werfend, seufzte Casey. Von ihnen war wie immer keine Hilfe zu erwarten. Lieber verbrachten sie die Zeit damit, Valerian anzuhimmeln. Gut, er konnte sie bis zu einem gewissen Grad verstehen. Sein Cousin war perfekt, ein Schwiegersohn wie ihn sich jede Mutter wünschte. Wohlhabend, begabt, wohlerzogen und gutaussehend. Na ja, die letzte Eigenschaft war wohl eher für seine Ehefrau von Bedeutung. Wenn man sie zusammen sah, konnte man sie für Zwillinge halten. Sie waren sich wirklich sehr ähnlich. Beide hatten blondes Haar, das in der Sonne um die Wette glänzen zu schienen, sie besaßen die gleiche Größe, ebenso wie Körperbau, nur dass man Valerian das Kampftraining ansah, das sich bei Casey in strengen Grenzen hielt. Valerian besaß eine Leichtfertigkeit, die man schon an den Funkeln in seinen grünen Augen erkennen konnte, ebenso wie seine Lebenslust. Doch die stärkste Waffe seines Cousins, war sein entwaffnender Charme. „Aber Schatz, willst du etwa sagen, ich kümmere mich nicht ausreichend um dich?“ Casey verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust. „Ja, das will ich.“ „Och aber Liebling.“ Valerian legte die Arme um Caseys Taille. „Womit habe ich denn schon wieder deinen Zorn auf mich gezogen? Ich weiß aber wie ich dich wieder wohl gesonnen stimmen kann.“ „Ach ja?“ Casey sah seinen Verlobten skeptisch an. Was er sich da wohl wieder ausgedacht hatte? Valerian war in dieser Hinsicht immer für eine Überraschung gut. „Ja. Der chinesische Botschafter hat mir ein Geschenk mitgebracht. Heute Nachmittag gehen wir Drachensteigen.“ Begeistert atmete Mikaela ein. „Ihr habt einen Drachen zum Geschenk bekommen?“ Auch Casey war begeistert. Das war eine Erfindung der Chinesen und er hatte schon immer einen sehen wollen. Leider war es nie dazugekommen. „Sag mal warum bekommst du einen Drachen und ich nur irgendwelchen Schmuck?“ Valerian lächelte und legte ihm einen Finger unter das Kinn. „Weil du meine Liebe, ein Mädchen bist.“ Wütend ballte der Prinz die Hände zu Fäusten. Ob er ihn schlagen durfte? Das würde seinem Spott ein Ende setzen, das war sicher. Valerian bemerkte seine Reaktion und schüttelte tadelnd den Kopf. „Na, na, na du willst doch nicht deinen Verlobten schlagen, oder? Denk doch an das Gerede danach.“ „Man würde mich auf jeden Fall nicht mehr unterschätzen.“ Etwas, das ihn in letzter Zeit viel zu oft passierte. Es schien, dass Mädchen, je älter sie wurden immer mehr zu einem Gebrauchsgegenstand degradiert wurden. Vor allem störte ihn jedoch das Gerede, warum er noch keine Kinder bekommen hatte oder Valerian noch nicht geheiratet hatte. Und anstatt die Schuld bei ihm zu suchen, suchte sie jeder bei demjenigen, der die Frau darstellte, also ihm selbst. „Nur noch zwei Jahre, dann sind wir geschiedene Menschen.“ Damit gab ihm sein Verlobter eine Klaps auf den Hintern, bevor er sich den beiden anderen Mädchen zuwand. „Und? Habt ihr euch entschieden?“ Mikaela errötete und wand den Kopf ab. Kiana hingegen erwiderte seinen Blick gelassen. „Ihr wisst, das liegt nicht in unserer Entscheidung.“ „Ach stimmt ja, zuerst darf ja Casey entscheiden.“ Dabei warf Valerian seiner Verlobten einen kurzen Blick zu. Casey wand den Kopf wütend ab. Natürlich wusste er, worüber die Drei sprachen. Denn Valerian war nur zum Schein sein Verlobter. Natürlich, sie waren beide männlich, da konnte nichts zwischen ihnen entstehen, mal davon abgesehen, dass er ihn nicht leiden konnte. Seine Eltern und Valerian selbst gehörten zum Kreis der Eingeweihten, denn einen Verlobten brauchte Casey. Seinem Vater hatten die ganzen Heiratsgesuche für seine angebliche Tochter so genervt, dass er einfach eine Scheinverlobung mit dem Sohn von Caseys Onkel mütterlicherseits arrangiert hatte. Natürlich würden sie zum Gespött des Landes werden, wenn Casey dann plötzlich zum Prinzen wurde. Doch dafür wurde Valerians Familie jetzt schon fürstlich belohnt. Valerian selbst würde eine seiner Hofdamen zur Frau bekommen, wenn er sie denn wollte. Es war für alles gesorgt. „So ich muss mich nun verabschieden, ich habe eine Verabredung. Ein Treffen mit Trelain.“ „Raoul?“ Überrascht wand sich Casey wieder um. Warum traf er sich mit ihrem Feind? Valerian wusste doch, wie gefährlich er war. „Ja, er will etwas geschäftliches mit mir besprechen.“ Valerian verdrehte die Augen gen Himmel. Lächelnd gesellte sich Casey wieder zu den Anderen. „Pass auf Valerian. Wer sich Schlangen ins Bett holt wird leicht gebissen.“ „Oh, das sind ja ganz neue Aussichten auf unsere Hochzeitsnacht.“ Grinsend raubte er Casey noch einen Kuss, bevor er sich von ihm löste. Casey schnappte sich eine Tasse von dem Tisch und warf sie nach dem Blondhaarigen. Leider verfehlte er ihn um einige Zentimeter. „Ach verrecke doch.“ „Prinzessin.“ Tailor sah ihn tadelnd an. „Was, stimmt doch.“ Er stemmte die Arme beleidigt in die Hüften. Erst nach einigen Augenblicken drehte er sich um. „Mikaela, Kiana. Eine von euch kommt jetzt mit und lockert mein Korsett, ich ersticke ja fast in dem Ding.“ Als sie angesprochen wurden, sahen beide Mädchen alarmiert hoch. Bei Caseys Anweisung aber verdrehten beide unisono die Augen. Dann folgte ein kurzer Blickkontakt und Mikaela stand seufzend auf. „Ich komme schon Prinzessin.“ „Gut.“ Casey schlug den Weg zu seinen Räumen ein. „Ich habe eine Unterredung mit meinen Vater und da brauch ich alle Luft, die ich kriegen kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)