You are my Only von Pandasocke (Auf dass der Tod euch scheidet) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Yuichi konnte nur langsam seinen Blick aus Haruhikos tiefschwarzen Augen ziehen. Eine leichte Schamesröte schlich ihm über die blassen Wangen und er senkte langsam den Kopf. Um wieder etwas klarer denken zu können, heftete er seinen Blick auf Haruhikos nackte Brust. Wie gebannt sah er zu, wie sich sein Brustkorb regelmäßig hob und senkte, verfolgte mit seinen Sinnen die Muskelspiele unter seiner Haut. Das Tribal-Tattoo, welches sich über eine Hälfte der Brust und um die rechte Brustwarze zog, schien bei den Atembewegungen Haruhikos lebendig zu werden. Es erinnerte an einen Drachen, welcher sich auf Haruhikos Brust wand, um von dessen Haut loszukommen. Yuichis Blick schweifte weiter nach unten und er sah auf ein paar verblasste Narben auf dem Bauch des vor ihm sitzenden Vampirs. Die Wunden schienen tief gewesen zu sein, denn einige der hellen Narben waren unsauber verwachsen. Jetzt schlichen Yuichis Augen über das Unterleib und blieben dann bei dem kräftigen Oberschenkel von Haruhiko haften. Sein Oberschenkel sah so kräftig aus, er war das totale Gegenteil zu seinem eigenen. Würde man von beiden die Oberschenkel vergleichen, sähe es aus, wie ein Vergleich zwischen Baumstamm und Ast. Ein leises Seufzen entwich Yuichis kühlen Lippen. Haruhiko sah auf Yuichi herab. Mehr als dessen weißblonde Haare konnte er zwar nicht sehen, aber er spürte Yuichis Blicke, wie sie langsam über seinen Körper schweiften. Es schien, alsob etwas in ihm explodiert. Ihm wurde warm, seine Fingerspitzen und seine Lippen fingen an zu kribbeln, seine Zehen juckten während seine Fänge pochten. Ohne sich wirklich im Klaren zu sein was er da tat, hob er mit einer Hand Yuichis Kinn an. Doch schon bei einem Blick in dessen erschrocken geweiteten Augen ließ er seine Hand wieder sinken. „Tut mir leid.“, hauchte er dem kleinen Vampir entgegen und drehte den Kopf zum Fenster. Es war mittlerweile Tag geworden, es müsste so 10 Uhr morgens sein. Die dicken Vorhänge waren zugezogen, sodass das Licht nur stark gedämpft in den Raum fiel und diesen nicht mal ansatzweise erhellte. „Es muss dir nicht leid tun.“ Yuichis feine Stimme durchschnitt die Stille zwischen ihnen. Ein bemühtes Lächeln schlich sich auf Haruhikos Lippen und er drehte langsam den Kopf zu Yuichi. „Du solltest jetzt schlafen, du hast einiges durchgemacht. Es grenzt an ein Wunder, dass du noch nicht eingeschlafen bist“, fordernd drückte Haruhiko den jungen weißhaarigen Vampir ins weiche Doppelbett. Willig ließ Yuichi sich ins Bett drücken und kuschelte sich in die dünne Bettdecke. „Mmh…Vielleicht hast du Recht“, flüsterte Yuichi Haruhiko als Antwort entgegen, ehe ihn die Müdigkeit übermannte. Yuichi hatte keine Ahnung wie lange genau er geschlafen hatte. Auf jeden Fall war es schon dunkel, als er langsam wieder aufwachte. Die Vorhänge waren aufgezogen und es glitzerten Sterne am dunklen Nachthimmel. Der Vollmond war nicht mehr als eine kreidebleiche Scheibe zwischen vielen glänzenden Lichtern. Eine starke Windböe riss ein paar Blätter von dem Baum unten vorm Hotel. Das Pfeifen des Windes versank in der restlichen Stille der Nacht. Man hörte keine Autos, keine LKWs, nichts. Nur den Wind, wie er mit den Blättern rang. Die Nacht vor vielen Jahren, die Nacht in der alles begann…Diese Nacht war genauso. Sie war still, so tötlich still. Ein letzter Aufschrei hallte durch die einsamen Straßen des kleinen Dorfes, in welchem sich ausschließlich Vampire aufhielten. Da man hier zur Tageszeit nie ein menschliches Wesen zu Gesicht bekam, hielten viele Menschen dieses Dorf für ausgestorben, aber anscheinend hatte man sie gefunden. Vor einigen Stunden hatte es angefangen, fremde Leute drangen in das Dorf ein. Aber nicht solche von der Sorte ‚verwirrter Wanderer’. Kurz nach Eintreffen dieser Jäger ging das abschlachten los. Einer nach dem Anderen. Yuichi und seine kleine Schwester versteckten sich in einem verborgenen Keller in ihrem kleinen Elternhaus. Über ihnen waren noch die Schritte zu hören, die nach dem ächzenden Aufschrei einer Frau eilig das Haus verließen. Das Dorf verließen. Yuichi hielt seine kleine Schwester am Hosenbund fest, als diese zur Kellertreppe wollte. „Y-Yuichi“, flüsterte sie ihm mit zitternder Stimme entgegen. Yuichi brach es fast das Herz, sein eigen Fleisch und Blut, seine Schwester in dieser Verfassung zu sehen. „Aika, bitte. Wir müssen noch hierbleiben. Wer weiß ob sie noch mal zurückkommen?“ Er zog das kleine zarte Mädchen an sich, legte die Arme um ihren Bauch. Mit einem zitterigen Seufzen legte Aika den Kopf auf die kühle Brust ihres Bruders. „Yuichi… Ich habe Angst“, raunte sie ihm leise zu und schloss die Augen. Hier unten im Keller war es kalt und feucht, entfernt konnte man hören, wie Wassertropfen in eine Pfütze fielen. Plitsch…Platsch… „Ich weiß, dass du Angst hast.“ Er wusste nicht, was er ihr sonst hätte sagen sollen. Yuichi musste stark für sie Beide sein, obwohl er selbst lieber vor Angst angefangen hätte zu heulen. Lauschend hob er den Kopf. Nichts. Es war still, er hörte nur Aikas Atmen. Keine Stiefel die durch die Straßen hetzten, keine Waffen die zu Boden fielen. Langsam schob er Aika von sich runter und schlich die Kellertreppe hoch. Seine kleine Schwester folgte ihm und bemühte sich, keinen Mucks von sich zu geben. Es bestand ja immer noch die Gefahr, dass die Jäger vielleicht doch noch irgendwo waren. Die versteckte Kellertür öffnete sich knarrend, als Yuichi von unten aus dagegen drückte. Er kletterte aus dem schmalen Türrahmen, welcher auf selber Höhe mit dem Boden war, und hob dann Aika aus ihrem gemeinsamen Versteck. Suchend schweifte sein Blick durch das Wohnzimmer in dem sie sich befangen. „Mom? Dad?“ Keine Antwort. Seine Eltern waren nicht in dem altasiatisch eingerichteten Wohnzimmer. Er ging am niedrigen Tisch vorbei, durch die Tür in den Flur. „Mom? Dad?“ Und wieder kam keine Antwort. Er zog Aika noch weiter mit sich, ließ ihre kleine, kalte Hand nicht los. Vor der schmalen, gewundenen Holztreppe die nach Oben führte, blieb er stehen. Der milde Geruch von Vampirblut kam von oben herab. So schnell er konnte, rannte er mit Aika im Schlepptau die Treppe hinauf. Oben, im breiten Flur blieb er wie angewurzelt stehen und sah auf das grausame Bild, was sich ihm bot: Der Holzboden war mit riesigen Blutlarchen bedeckt, in der Mitte des Flures lagen zwei leblose Körper. In beiden steckten lange Schwerter, einzelne Körperteile waren im falschen Winkel verdreht. Das Gesicht seiner Mutter war zu ihnen gedreht, die leeren und matten Augen starrten sie an. Blut lief über ihr Gesicht. Das lange Schwert steckte tief in ihrer Brust, mehrere kleine Messer bestückten ihren Bauch. Yuichis Vater lag direkt neben ihr, sein Kopf in einem seltsamen Winkel verdreht. Ihm fehlte eine Hand und das rechte Bein war ab der Mitte des Oberschenkels abgetrennt. Seine Kehle war durchschnitten, ein langes Schwert steckte in seiner Brust. Yuichi fiel geschockt auf die Knie. „Nein…Nein“ Ungläubig stammelte er vor sich hin. Benommen starrte er in die toten Augen seiner Mutter. Sie sahen aus, wie kaputte Glasmurmeln. Sie waren so trübe und ausdruckslos geworden. Aber eines sagten ihm die beiden Leichen seiner Eltern nur zu gut: Sie hatten leiden müssen, und dafür würde er sie rächen! Aika stürmte zu den leblosen Körpern ihrer Eltern. „Mom! Dad!“ Sie ließ sich in das Blutbad nieder. Ihre kleinen Hände ruhten auf dem Brustkorb ihrer Mutter. „Mom, bitte sag doch was!“ Verzweifelt liefen ihr Tränen über die Wangen, welche auf den Hals ihrer Mutter fielen und verendeten. Yuichi hob sie über seine Eltern hinweg und schloss sie in seine Arme, zog sie an seine schmale Brust. Am liebsten hätte er ihr in dieser Situation gut zugesprochen, aber seine Instinkte meldeten sich. Die Jäger kamen zurück! Er schob Aika von sich weg und hockte sich vor sie hin. „Kletter auf meinen Rücken!“ Als sie nicht gehorchte, drehte er den Kopf über die Schulter zu ihr. „Verdammt, Aika! Jetzt mach schon!“ Aika legte ihre kleinen, kalten Hände auf Yuichis Schultern und kletterte auf seinen schmalen Rücken. Yuichi stürmte so schnell er konnte die Treppen des Hauses hinunter, aus der Tür raus, auf die leeren Straßen. Yuichi riss sich selbst aus seinen schmerzhaften Erinnerungen und sah wieder in die Nacht hinaus. Ja, es war genauso eine stille und klare Nacht gewesen, wie diese es jetzt war. 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