Schmetterlinge im Bauch von Mismar (Saemon Kisaragi x Hotarubi) ================================================================================ Kapitel 3: Schmetterling der Begierde ------------------------------------- Hotarubi hockte sich auf eines der Kissen, als sie das Esszimmer betraten. Die anderen – bestehend aus zwei schwarzhaarigen, recht jungen Männern – schienen bereits gegessen zu haben, denn ihre Schüsseln waren leer. Allerdings gönnten sie sich Getränke wie Tee oder Sake – diese Kombination hatte etwas Perverses an sich. „Und?“ grummelte der Ältere. „Was hat dieser Gennosuke gesagt?“ Bevor sich der Betrüger neben Hotarubi setzten konnte, sagte diese hysterisch, dennoch geflissentlich: „Nichts Besonderes. Er hat die Entschuldigung von Oboro angenommen, Tenzen!“ Der Angesprochene schmunzelte; seine Gedanken, Gefühle, waren wegen den düsteren Gesichtszügen schwer zu deuten. Scheinbar missfiel ihm der Gedanke, Gennosuke habe die Entschuldigung angenommen – damit wären sie zumindest einer Meinung. „Ich bin gegen diese Verlobung.“ Tenzen Yakushiji blickte zu dem anderen rüber. „Du auch, Koshiro?“ Der Mann namens Koshiro setzte eine nachdenkliche Miene auf: Denn diese Frage konnte er unmöglich beantworten. Er freute sich für Oboro, – die er sogar mit Prinzessin betitelte – und wenn diese ihr Glück in Gennosuke finden sollte, so würde er sicherlich keine Steine in den Weg legen. Anderseits teilte er auch die Meinung Tenzens, weil er im Inneren ein Unbehagen spürte und befürchtete, die Kogas würden Oboro am Ende nur ausbeuten – oder die Person, die sie liebte, würde sie letztendlich nur verletzten. „Koshiro?“ „Ja, natürlich! Vermutlich planen die Ratten aus Koga etwas Schreckliches, und die Prinzessin könnte ausgenutzt werden.“ Koshiro verzog das Gesicht; denn diese Antwort war schier gelogen. Aber er wollte sich gegen Tenzen nicht stellen beziehungsweise keine Auseinandersetzung hinauf beschwören, da er Tenzen genauso diente, wie er das bei Oboro tat. Seufzend schüttelte Hotarubi den Kopf, sie schaute zu Saemon rüber. „Ruh dich aus, derweil werde ich das Essen holen.“ Erneut setzte sie das sanfte Lächeln auf, ehe sie herumwirbelte und das Esszimmer der Igas verließ. Eigentlich wollte er ihr widersprechen, sagen, dass er keinen Hunger pflegte, aber ihr Lachen hatte ihn für jenen Moment verzaubert. Allerdings erlosch dieser Zauber rasch, da Tenzen wieder zu sprechen begann. „Ich wünschte, du hättest ihn getötet, Yashiyamaru.“ Verächtlich nahm er einen Schluck Sake. „Obwohl… dieser Kerl ist nicht einfach zu besiegen. Seine Augenkunst kann jeden von uns auf der Stelle töten.“ „Wie recht du hast…“ wisperte das falsche Iga-Mitglied und verfluchte sich augenblicklich, weil es sich geschworen hatte, keinen Ton von sich zu geben. Immerhin wusste Saemon nichts über das Opfer, weder Verhalten, Geste, Gesichtsmimik. Allerdings hatte Tenzen das Gemurmel aufgefasst und führte seine Rede fort: „Sollten Gennosuke und Oboro heiraten, so wird er Herr über dieses Haus, dieses Land sein. Und das muss ich verhindern!“ Soll das eine Drohung sein? Saemon grummelte leise, es war mit großer Wahrscheinlichkeit eine Drohung gewesen. Jetzt bereute er keineswegs, diesen Weg gegangen zu sein, um in das Anwesen der Igas einzudringen. Scheinbar war dieser Tenzen eine drohende Gefahr für die Kogas – allerdings erhielt dieser jegliche Unterstützung der anderen Mitglieder. Hotarubi konnte den leckeren Geruch einer Nudelsuppe wahrnehmen, bevor sie die Küche erreichte. Schnurstracks schnellte sie zum Topf herüber, erblickte gleichzeitig aber ein anderes Mitglied. „Nenki, willst du nichts essen?“ Der ältere, behaarte Mann schüttelte grinsend den Kopf. „Ich habe bereits mit den anderen gegessen.“ „Oh.“ Das Mädchen achtete nicht auf den anderen, während es sprach. Sie kümmerte sich um die Suppe, welche ausgelöffelt und in Schüsseln gefüllt wurde. „Ist irgendetwas passiert, während Yashiyamaru und ich draußen waren?“ Nenki legte den Kopf schräg. „Nichts. Es wurden keine wirklichen Worte gewechselt, da Oboro ein kleines Missgeschick passiert ist… daraufhin wurde das Treffen ihrerseits abgesagt.“ Über diese Information konnte Hotarubi nur flüchtig lächeln; das Verhalten Oboros hatte etwas Kindliches an sich, und sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die anderen Igas darauf reagiert hatten: Sicherlich haben sie finstere Blicke auf das Pärchen gelten lassen, allerdings die Kommentare für sich behalten. „Gut, ich gehe jetzt rüber.“ Sie balancierte die Schüsseln auf den Armen und machte graziöse Bewegungen vorwärts, da sie schleunigst in das Esszimmer zurückkehren wollte. Yashiyamaru saß schweigend dar, während die anderen Mitglieder sich das Maul über die Kogas zerrissen. Es waren weitere Personen hinzugekommen, die liebend gern über das Thema tratschten und Gelächter austauschten. Nur ihr Freund hatte den Blick auf die anderen gerichtet, schweigsam, nachdenklich. Das passte nicht zu ihm: Normalerweise war auch er hochnäsig, lästerte gerne über Feinde… aber dieses Mal… Seufzend hockte sie sich neben ihm. „Hier ist dein Essen. Ist wirklich alles in Ordnung? Du bist heute extrem still.“ „Meinst du? Vielleicht bildest du dir das nur ein…“ Er nahm das Essen zwar dankend entgegen, anderseits konnte er den Blick nicht von den Ninja abnehmen. Das sinnlose Gespräch war unter seinem Niveau; zudem war es keineswegs informativ. Denn Worte waren nichts weiter als Worte. Er konnte und durfte sie nicht mit Taten verwechseln, denn Gennosuke würde selbst Beleidigungen flüchtig aufnehmen und behaupten, der Manjidani-Schar aus Koga würde sich ebenfalls so verhalten. Obwohl Hotarubi etwas auf diese Aussage erwidert hatte, nahm Saemon sie kaum zur Kenntnis. Er merkte nicht, wie die Wut langsam in ihm kochte und am liebsten hätte er denen – besonders Tenzen – eine Wurfnadel entgegen geworfen, damit diese Demütigung allmählich dem Ende neigte. „Wollen wir ins Zimmer?“ Der Verwandlungskünstler blickte irritiert in ihre Augen. „Ins Zimmer?“ Sie nickte lachend. „Natürlich, du tust fast so, als wäre das etwas Ungewöhnliches.“ Damit hatte sie wohl oder übel recht. Saemon hatte die Anwesenheit von Frauen stets vermieden; nur bei seiner Schwester O-Koi machte er Ausnahmen. Er war zwar nicht gegen Frauen abgeneigt, aber allein die Tatsache, dass die schönste Frau der Kogas auch die tödlichste war, machte die Sache etwas komplizierter. Außerdem wollte Saemon die Richtige finden; diesbezüglich ähnelte er Gennosuke sehr. Aber ein Entschluss stand schon mal fest: Diesen Tenzen würde er diese Nacht meucheln. Daher stimmte er mit einem Nicken ein. „Gut, gehen wir.“ Eigentlich war er felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Hotarubi ihn in das Zimmer von Yashiyamaru bringen würde; stattdessen fand er sich in ihres wieder. Sie kniete sich auf das Futon nieder und begann zu essen. Sicherlich teilen sie regelmäßig das Zimmer, fuhr es ihm durch den Kopf. Schweigend machte er es sich neben ihr gemütlich, und bevor sie irgendetwas zum Thema Essen sagen konnte, imitierte er sie und aß ebenfalls die Portion Nudeln. Seltsamerweise schmeckte ihm das Essen, obwohl er versuchte sich das Gegenteil einzureden – denn er wollte ohne positive Erfahrungen den Iga-Clan wieder verlassen. Hotarubi hatte die Nudeln bereits verschlungen, sie legte die Schüssel beiseite. „Wie ich dieses Thema hasse… als wenn es nichts mehr anderes im Leben geben würde.“ Das Mädchen ließ sich auf die weiche Matte fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich bin zwar gegen diese Hochzeit, anderseits ist es mir aber egal.“ „Ist es?“ Saemon hielt inne, blickte zu ihr herunter: Ihre Augen waren geschlossen, sie wirkte müde, erschöpft; dabei war er derjenige, der einen Grund zum Müdesein hatte. Immerhin wurden seine Nerven gekitzelt, als Oboro in seine Augen geschaut hatte. Außerdem war ihm bei dem Gedanken unwohl, dass der echte Yashiyamaru jederzeit auftauchen könnte, obwohl der Verwandlungskünstler der Meinung war, dass dies vor Tagesanbruch nicht passieren würde – allerdings war er im Gegensatz zu Jubei Jimushi kein Hellseher oder ähnliches, um so etwas mit hoher Wahrscheinlichkeit behaupten zu können. Hotarubi hatte ihm nicht geantwortet; stattdessen drehte sie sich zur Seite, streichelte über die Schenkel ihres Freundes, da dieser im Schneidersitz hockte. „Können wir gleich das beenden, was wir heute Morgen begonnen haben?“ „Heute Morgen?“ Seine Augen weiteten sich, und er hätte die Schüssel beinahe vor Schreck fallen gelassen, wenn er nicht genügend Selbstbeherrschung intus haben würde. „Oh… stimmt, wie du willst.“ Der Koga wollte sich nicht noch verdächtiger machen, als er es bereits war, weswegen er bedenkenlos einwilligte. Zumindest reagierte sie entzückt darauf, und setzte sich auf. Sie drückte sich an seine Seite, umschlängelte ihn wie eine Schlange und hauchte ihm ins Ohr: „Entspann dich, Yashiyamaru. Du bist sicherlich erschöpft.“ Sie kicherte vergnügt auf, nahm zielstrebig die Schüssel von seinem Schoß herunter, um diese beiseite legen zu können. Der falsche Iga musste schnell feststellen, dass sie damit nichts Harmloses meinte; denn sie hatte sich von ihm gelöst, damit sie sich hinterher vor ihm positionieren konnte. Hotarubi drückte ihn auf das Kissen, beugte sich lächelnd über ihn. Rittlings hatte sie sich auf seinen Schoß gesetzt, entfernte den Obi und öffnete auf beiden Seiten den Kimono. „Keine Sorge, es wird dir gewiss gefallen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)