My flower of love von Ito-chan (One year in my life) ================================================================================ Kapitel 2: März --------------- Some say love it is a hunger an endless aching need Bald war ich einen Monat mit Magie zusammen, nur noch zwei Tage. Der Schnee war fast ganz geschmolzen, aber es war noch kalt draußen und ich hatte noch immer nicht das Gefühl, dass ich Magie um alles in der Welt brauchte, dass ich sterben würde ohne sie, dabei hatte ich geglaubt, dass das irgendwann passieren würde, wenn ich sie nur lange genug anschauen, ja richtig lieben würde. Ich wusste nicht warum, aber sie war einfach nicht der Mensch, mit dem ich für immer zusammen sein würde und ich wusste das. Sie langweilte mich auf einmal, dabei war das in unserer Freundschaft nie vorgekommen, aber ich durfte auch nicht mehr mit ihr über alles reden. Joel und ich saßen an diesem Tag gemeinsam auf einer Bank im Pausenhof und unterhielten uns. „Es läuft nicht gut zwischen euch oder?“, stellte er fest und lehnte sich zurück. „Ich darf nichts sagen, sie fährt mir ständig über den Mund. Wenn ich sie frage, ob sie mit uns allen ins Kino will, passt es ihr nicht, obwohl sie das früher gerne getan hat und jetzt meinte sie, dass sie gerne hätte, dass ich sie weniger in Gruppenaktivitäten einbeziehe, sondern sie nur in Kenntnis setze, dass ich weggehe. Sie würde dann was mit den Mädels machen.“ Ich lachte. Sie war gerne mit zum Karaoke gekommen, wenn unserer ganzer Freundeskreis ging, aber sie hatte jetzt eher die Ambition mit den „Mädels“ auszugehen, was soviel hieß wie: Sich aufbrezeln und danach tanzen zu gehen. Etwas, dass sie vorher total lächerlich fand. „So sind die Weiber eben Bri“, Joel lachte. „Schon, aber... sie will unbedingt von 0 auf 100 und das geht mir zu schnell. Ich kann ihr Tempo nicht halten... ich meine, ich mag sie gerne und sie ist ewig meine beste Freundin gewesen, da kann ich jetzt aber nicht die Phase überspringen in der man einander näher kommt, nur um direkt in Phase zwei zu starten.“ Ich schaute in eine Ferne, die Joel wahrscheinlich wieder nicht verstand. „Hast du ihr gesagt, dass es zu schnell ist und dass sie die Bremsen anziehen muss?“ Joel schaute mich eindringlich an. „Davon will sie nichts hören...“ Meine Stimme versagte. Ich konnte Joel nicht mal mehr ansehen. Wieso auch immer, war mir alles, was Magie tat zu schnell. Ich wollte sie eigentlich nicht mal küssen. Es gab zwischen uns einfach keine Selbstverständlichkeit mehr und das machte mich traurig. „Du musst sie dazu zwingen, das zu hören Bri.“ Ich nickte und erwiderte nichts. Irgendwie war mir kalt, trotz dass die Sonne warm schien. „Bri... du liebst sie nicht so sehr, wie sie dich oder?“ Ich musste lachen, als Joel das fragte. „Noch nicht Jo, aber ich denke, es kommt. Ich muss erst mal mit dem Gedanken warm werden wirklich mit ihr zusammen zu sein. Sie ist toll und lieb und einfach eine klasse Frau, nur...“ „Was nur? Jeder andere würde sie auf Händen tragen und du ziehst die Bremsen so fest, dass sie Angst bekommen muss dich zu verlieren.“ Joel schüttelte den Kopf. „Sie wird mich verlieren, wenn ich nicht atmen darf und das weißt du Jo.“ Diesmal war es an mir ihn durchdringend anzusehen. „Sie hat Angst. Gib ihr Sicherheit und du darfst atmen.“ Die Klingel riss uns aus unserer Unterhaltung und zurück in die Klassenräume. Ich musste zu meinem Biologiekurs und Joel hatte Englisch, während Magie Chemie pauken musste. Ich kannte drei Stundenpläne auswendig und wusste auch, dass ich Magie nachher noch vor Joel wiedersehen würde. Langsam schritt ich die Stufen nach oben zu meinem Unterrichtsraum und wartete mit den anderen auf den Lehrer. Einige von den Jungs sprachen über ihre Eroberungen, ein paar wollten wissen, wie es zwischen Magie und mir lief, aber ich wollte ihnen nicht allzu viel sagen und das war wohl auch besser so. Mr. Summers schloss uns auf und meinte, er müsse nochmal nach unten, wir sollten uns setzen und schonmal die Seiten zweihundertdreizehn und vierzehn lesen. Ich vertiefte mich recht schnell in die Lektüre, wenngleich ich wusste, dass niemand außer mir es lesen würde. Es dauerte einige Minuten, ich hatte den Text schon längst gelesen und verstanden, sowie eine Zusammenfassung angefangen, als Mr. Summers zurückkam und jemanden mitbrachte. „Entschuldigt bitte, aber ich musste euren neuen Mitschüler abholen. Er ist eben erst gekommen, da das organisatorische heute Morgen etwas länger gedauert hat. Das hier ist Gilbert Black. Gilbert stell dich doch bitte vor und setz dich danach neben Brian ja?“ Ich sah auf und konnte kaum atmen. Gilber Black schaute mir genau ins Gesicht, also musste Mr. Summers auf mich gedeutet haben oder so. Bis eben war ich noch in eine Zusammenfassung des Textes vertieft gewesen und hatte nur die Hälfte mitbekommen. Ich sah ihn ebenfalls an und er zeigte unverhohlen Neugier. „Hallo. Ich bin Gilbert, bin neunzehn Jahre alt und gerade erst hergezogen. Wer mehr wissen will, kann gerne fragen, aber ich möchte den Betrieb nicht noch mehr aufhalten, als sowieso schon.“ Er lächelte und mir wurde ganz warm ums Herz. Die Mädchen hinter mir tuschelten aufgeregt, als er sich setzte und zaghaft lächelte. „Hi“, flüsterte ich und schob ihm mein Buch zu. „Kannst miteinsehen.“ Er lächelte wieder. „Danke. Brian, richtig?“ Ich nickte und wir konzentrierten uns vorerst auf den Unterricht. Bis etwa fünf Minuten vor Ende Mr. Summers meine Konzentration auf die Biologie wieder verschwinden ließ, indem er die Stunde vorzeitig beendete und mich bat mit Gilbert zusammen seine Bücher abzuholen und ihn auch zur nächsten Stunde zu begleiten, da er wisse, dass wir beide die nächsten Stunden gemeinsam haben würden. Ich nickte und versprach es. Immerhin hatte die Doppelstunde Biologie mir viel Konzentration abverlangt und Magie würde es jetzt auch noch einmal, da war es nicht schlecht, wenn ich zuerst Gilbert half und ihn danach mit in den Unterricht nahm. Wir beide verließen als letzte den Raum und Gilbert schaute mich unverwandt an. „Ist was?“, fragte ich vorsichtig, darauf bedacht höflich zu klingen und ihn nicht zu verschrecken. „Nein, nicht wirklich... ich bin es nur nicht gewohnt in eine neue Schule zu kommen und niemand stellt Fragen, nicht mal derjenige, der mir helfen soll alles zu finden.“ Er lächelte schüchtern. „Ich finde das immer aufdringlich. Wer was von sich erzählen will tut das in der Regel.“ Ich lachte ihn aufmunternd an. „Nicht, dass ich nicht neugierig wäre, aber ich denke die Mädels sind los, um meiner Freundin Bericht zu erstatten. Flurfunk ebend, deswegen bist du noch nicht belagert worden, aber das kommt noch.“ Irgendwie musste ich grinsen. „Ach so...“ Gilbert lachte. „Also, warum bist du hier?“, fing ich ein Gespräch an. „Weil ich irgendwo zur Schule gehen muss?“, lachte er. „Nein, was führt dich in diese Stadt und diese Schule, außer dem Grund, dass du wohl irgendwo dein Abi machen musst?“ Ich stieg in sein Lachen mit ein. Es wärmte mir die Seele. „Mein Dad hat 'nen neuen Job, meine Mutter kann für ihre überregionale Zeitung schreiben, wo sie will und ich muss eben mit, weil ich selbst kein Geld verdiene.“ Ich sah ihm an, dass er unsicher war. „Soll ich dir, wenn wir deine Bücher haben einfach mal ein, zwei Leute vorstellen, die dich nicht direkt beißen?“ Ich sah, dass er erleichtert aufatmete. „Danke, das wäre nett. Normalerweise finde ich nicht so schnell Anschluss, weil... na ja, Kerle mögen es irgendwie nicht, wenn man gut mit Mädels klarkommt.“ Er grinste verlegen. „Och, wir sind eine lustige Gemeinschaft, denen ist das egal. Jo ist ziemlich cool auch wenn er manchmal tut, wie ein Macho. Magie ist meine bessere Hälfte, kapselt sich im Moment etwas ab, weil sie denkt, dass wir nicht den selben Freundeskreis haben sollten, aber na ja... und den Rest stell ich dir später vor ja?“ Er nickte begeistert. „Deine Freundin... ist sie nett?“ Ich lachte: „Klar ist sie das. Sie war meine beste Freundin, bis vor einem Monat.“ „Mutig...“, kommentierte Gilbert die Sache. „Wieso das?“ Ich legte den Kopf schräg, doch wir waren fast am Sekretariat angekommen. „Später ja?“ Ich konnte nur nicken. Es dauerte nicht lange und wir hatten Gilberts Bücher beisammen und konnten den Trakt verlassen und auf den Pausenhof gehen. „Ganz schön viele Bücher“, seufzte Gilbert und lachte. „Tja, gewöhn dich dran, hier wird aus Büchern gelernt.“ Dieses Mal nickte er. „Was deine Freundin angeht... ich meinte nur mutig, weil ihr euch wahrscheinlich ewig kennt oder?“ „Klar, seit Jahren, warum?“ Ich zuckte die Schultern. „Ist das nicht komisch mit ihr zusammen zu sein?“, fragte er, „Immerhin kennst du sie in- und auswendig.“ „Schon, aber ich hab sie gern.“ „Wen hast du gern?“, hörte ich auf einmal ein zuckersüßes Flöten hinter mir und wurde umarmt. „Hallo Magie... dich, warum fragst du?“ Sie hatte sich ihren Weg in mein Blickfeld gebahnt. „Schön. Bekomm ich keinen Kuss?“ Sie zog eine Schnute und ich beeilte mich, ihr einen flüchtigen Kuss zu geben. „Magie, dass ist Gilbert Black. Ich habe die Aufgabe ihm zu helfen sich zu orientieren.“ Sie musterte ihn lange und nickte dann: „Hallo.“ Nun wandte sie sich wieder mir zu. „Aber... kann das nicht jemand anderes machen?“, wollte sie wissen. „Magie! Siehst du irgendjemanden, der als nächstes mit mir gemeinsam zum Englischkurs muss? Ich auch nicht, also bitte. Was soll das denn? So kenn ich dich gar nicht.“ Sie zog eine Schnute. „Du hattest gesagt, wir sehen uns in dieser Pause noch.“ „Magie, heute Nachmittag wollte ich bei dir vorbei kommen und dir bei deinem Bioproblem helfen, also... können wir uns drauf einigen, dass ich gerne jemand Neues helfe und dass ich dich trotzdem noch liebe, auch wenn ich das tue?“ Sie nickte, aber schien nicht überzeugt. Dennoch folgte sie uns, wie ein treues Hündchen, doch noch ehe wir die Gruppe von Leuten erreicht hatten, denen ich Gilbert vorstellen wollte, klingelte es zur nächsten Stunde. „Okay, das war wohl nichts. Dann erst Englisch und dann... tja... ist der Unterricht für mich gelaufen.“ Gilbert nickte: „Nicht nur für dich. Bin ich froh, dass ich dann nach Hause kann. Ganz schön anstrengend das hier.“ Magie drehte sich um und verschwand. „Ich glaub sie mag dich nicht“, lachte ich. „Liegt bestimmt daran, dass ich ihr wertvolle zehn Minuten mit ihrem ansehnlichen Freund gestohlen habe...“ Wir kamen beide nicht umhin herzlichst zu lachen. Magie war wirklich komisch und unhöflich heute. Wir kamen vorm Englischraum an und Gilbert musste jede Menge Fragen beantworten. Ich lauschte, weil mich doch interessierte, wer er oberflächlich war, selbst wenn ich wusste, dass er vielleicht nie mit mir befreundet sein würde. Während des Unterrichts saßen wir wieder zusammen, weil nirgends anders Platz war. Es war interessant zu sehen, wie er arbeitete, denn auch er war äußerst konzentriert, genau wie ich. Ihm war sein Abi offenbar ebenfalls sehr wichtig, wie mir auffiel. Nach dem Unterricht verließen wir beide gemeinsam den Kursraum und ich fragte: „Sag mal, wo wohnst du eigentlich genau?“ „Jacksonroad“, gab er knapp zur Antwort. „Nicht wahr!“ Dann war er vor einigen Tagen ins Nachbarhaus eingezogen und ich hatte nichts davon gewusst? „Wenn ich's doch sage.“ „Tja, dann sind wir beide wohl direkte Nachbarn.“ Ich kam nicht umhin zu lächeln. „Nicht wahr!“, ahmte er mich nach und ich grinste frech. „Wenn ich's doch sage.“ Wir würden uns ziemlich gut verstehen, das war jetzt schon klar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)