Digimon Destiny von Kiripurin (season 6) ================================================================================ Kapitel 36: Was ist mit Rico los? --------------------------------- Yukiko öffnete leise die Haustür ihrer Wohnung und sperrte sie zu, nachdem sie eingetreten war. Sie drehte kein Licht auf, weil sie ihre Mutter nicht aufwecken wollte. Schnell schlüpfte sie aus ihren Schuhen und auch ihre Jacke legte sie ab. Auf Zehenspitzen wollte sie einfach in ihr Zimmer schleichen, doch als sie in Richtung Wohnzimmer blickte, konnte sie sehen, dass der Fernseher noch rannte. War ihre Mutter etwa noch wach? Normalerweise schlief sie um diese Zeit immer, aber sie beschloss nachzusehen. Sie sah sich um, doch sie konnte ihre Mutter nirgends entdecken. Im Fernsehen lief irgendein Anime-Film. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sie drehte sich ruckartig um. Erschrocken blickte sie in das Gesicht ihrer Mutter und schloss dann die Augen für einen kurzen Augenblick, um sich von dem kleinen Schock zu erholen. „Yukiko, du bist schon zurück?“, fragte sie und nahm ihre Hand wieder weg. „Mama … du hast mich erschreckt …“, bemerkte sie und sah sie vorwurfsvoll an. „Oh, entschuldige … Wie war der Film?“, wollte sie wissen und setzte sich anschließend auf die Bank. „Der Film war okay“, antwortete sie ihr und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht sie war. „Und danach habt ihr nichts mehr gemacht?“ Yukiko war gerade etwas genervt davon, dass ihre Mutter so neugierig war. Sie war eigentlich selbst Schuld, immerhin hatte sie ihr gesagt, dass sie mit Nayuta ins Kino gehen würde, weil sie sie grundsätzlich nicht anlog, logisch fragte sie da nach. Nur wollte sie jetzt eigentlich schnell ins Bett und einfach noch ein bisschen Nachdenken. „Nein, ansonsten wäre ich ja wohl jetzt noch nicht zu Hause“, entgegnete sie ihr etwas genervt, fuhr dann aber wieder in nettem Tonfall fort, „Warum bist du eigentlich noch wach?“ „Na hör mal, meine Tochter ist das erste Mal mit einem Jungen fort, da warte ich schon, bis sie wieder zu Hause ist. Außerdem hab ich so einen netten Anime-Film gefunden, dass ich noch gar nicht schlafen gehen wollte“, rechtfertige sie sich und klopfte anschließend neben sich auf die Couch, „Komm her, schau doch mit.“ „Nein, ich fange nicht gerne einen Film von der Hälfte zu schauen an und außerdem bin ich schon müde“, lehnte sie ab und gab ihrer Mutter anschließend einen Gutenachtkuss auf die Wange, „Gute Nacht, Mama, schlaf dann noch gut.“ „Na gut, dann eben nicht … danke, du auch.“ Das Mädchen marschierte in ihr Zimmer und legte ihre Tasche auf dem Schreibtisch ab. Danach ging sie schnell duschen und machte sich fürs Schlafengehen fertig. Sie ließ sich in ihr Bett fallen und blieb einfach so liegen, wie sie aufgekommen war. Gedankenverloren starrte sie die weiße Zimmerdecke an. Warum war sie jetzt so traurig und enttäuscht? Was hatte sie denn erwartet? Das das jetzt das perfekte Date sein würde, sie nachher noch spazieren gegangen wären und sich dann im Mondlicht geküsst hätten? Naja, so etwas in Art hatte sie sich eben gewünscht … „Was schaust du so?“, fragte sie plötzlich eine Stimme, die sie aus den Gedanken riss und dazu brache, zum offenen Fenster zu sehen. „Ich schaue gar nicht, ich schlafe schon fast“, entgegnete sie ihm ein wenig beleidigt, weil sie jetzt eigentlich keine Lust hatte mit Takomon zu reden. „Das sehe ich“, gab es zurück, war aber etwas überrascht über diese Antwort von ihr. „Wie geht’s deinem Flügel?“, erkundigte sie sich, da sie nicht unfreundlich sein wollte. „Ganz gut …“, meinte es und blickte beschämt zur Seite. „Das freut mich“, bemerkte sie und lächelte es schwach an. „Also sag schon, warum schaust du betrübt.“ Yukiko sagte eine Weile nichts, da sie zu überrascht war, dass Takomon an ihrem Befinden interessiert war. Hatte das Gespräch zwischen ihnen vielleicht doch etwas bewirkt? Aber sie durfte jetzt nicht lange nachdenken, ansonsten würde Takomon wieder genervt sein und wegfliegen. „Ich hab zu viel erwartet, darum bin ich jetzt enttäuscht, obwohl es eigentlich klar war, dass das passiert“, erwiderte sie und seufzte anschließend über ihre eigene Dummheit. „Tja, mir kann das nicht passieren, wenn ich mir vornehme, dass etwas so werden soll, dann wird es auch so“, erklärte Takomon mit selbstbewusster Stimme und Haltung. „Kannst du mir nicht ein bisschen was von deinem Selbstbewusstsein abgeben?“ „Nein, vergiss es, dass ist hart erarbeitet, davon geb ich keinem was ab“, antwortete es und drehte seinen Kopf weg. „Hab mir gedacht, dass so etwas kommt.“ „Warum fragst du dann?“ „Fragen kostet ja nichts …“, meinte sie und starrte nun wieder nach oben. Seufzend legte sich Yukiko mit ihrem Oberkörper auf den Tisch und ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme. Gestern hatte es sehr lange gedauert, bis sie eingeschlafen war, deswegen war sie jetzt so müde, dass sie auf der Stelle, hier auf ihrem Platz im Klassenzimmer, einschlafen könnte. Das schiefgegangene Date hatte ihr keine Ruhe mehr gelassen … „Morgen, Yukiko!“, wurde sie von Honoka begrüßt, woraufhin das Mädchen ihren Kopf hob und zu ihrer besten Freundin drehte. Yukiko musterte ihre Freundin aus kleinen verschlafenen Augen. Sie wirkte sehr fröhlich, noch fröhlicher als sonst. Außerdem grinste sie und sah irgendwie erwartungsvoll aus. Wahrscheinliche erwartete sie jetzt ausführliche Berichterstattung, positive Berichterstattung. „Morgen …“ „Und wie ist es gelaufen?“, fragte sie sofort, als sie aber keine Antwort bekam, sondern nur verzweifelt von Yukiko angesehen wurde, wusste sie bescheid, „Oh nein, was ist passiert?!“ „Es war eine Katastrophe … aber lass uns später darüber reden, nicht hier in der Schule …“, antwortete sie ihr und setzte sich nun wieder auf. „Ach komm schon, ich will es aber jetzt wissen!“, beschwerte sich die Rosahaarige und setzte dabei einen Schmollmund auf, „Wir können ja auf die Toilette gehen oder so.“ „Nein, Honoka, ich bin nicht scharf darauf, dass das irgendwer mitkriegt …“, blieb sie standhaft, woraufhin sich Honoka einmal hinsetzte. „Na gut, ich lass dich ja schon in Ruhe …“, gab sie sich geschlagen, während sie ihre Schulsachen auspackte, „Aber lauf jetzt nicht den ganzen Tag so depri durch die Gegend, das halt ich nicht aus.“ „Ich werd mich zusammenreißen …“ „Ich bin wieder zu Hause“, verkündete Shunichi seine Rückkehr, als er bei seiner Haustür eingetreten war. „Hallo, Shunichi“, entgegnete ihm die Stimme seine Mutter, die von Richtung Wohnzimmer kam. Der Junge folgte ihr und erschrak, als er sah, was seine Mutter tat. Sie stand auf einer Leiter und wischte das große Bücherregal ab, dabei sollte sie sich doch schonen! Erst gestern war sie aus dem Krankenhaus entlassen worden, das was sie da tat, war doch viel zu gefährlich. „Ma, komm da runter, du sollst dich doch nicht überanstrengen“, wies er sie zurecht und platzierte seine Schultasche auf der Wohnzimmercouch. „Ich wische das Bücherregal ab und renne keinen Marathon, was soll da schon passieren?“, wollte sie wissen, hörte aber mit ihrer Aktivität auf. „Was passieren kann? Was wenn du wieder ohnmächtig wirst? Dann fällst du von der Leiter und stößt dir den Kopf irgendwo an oder brichst dir etwas!“, gab er zurück und blickte sie dabei ernst an. „Ich werde schon nicht so schnell wieder ohnmächtig, aber wenn es dir dann besser geht, komm ich eben runter.“ Mit diesen Worten begann sie die Stufen der Leiter hinunterzusteigen. Doch plötzlich verfehlte sie eine und Shunichi rannte schnell zu ihr hin. Frau Hokirim konnte aber die nächste noch rechtzeitig ertasten, sodass nichts passierte. „Siehst du, jetzt wärst du fast heruntergefallen!“, meinte der Junge und half seiner Mutter bei der letzten Stufe hinunter. „Mir geht es gut, ich hab nur eine Stufe verfehlt“, erklärte sie und entfernte Shunichis Hände von sich. „Ma, bitte, sei doch nicht so leichtsinnig.“ „Ja, ich pass schon besser auf …“, erwiderte sie, wirkte aber so, als ob sie es nicht ernst meinen würde, „Was machst du eigentlich zu Weihnachten, feierst du mit Yui?“ „Nein, eigentlich wollte ich ganz normal mit euch und den Inoues feiern“, erklärte er, senkte dabei aber seinen Kopf. „Aber Weihnachten wollen doch alle Jugendlichen mit ihrem Partner verbringen, oder hat sich das etwa nach all den Jahren verändert?“, fragte sie und nahm anschließend auf der Bank Platz. „Naja, normale Pärchen wollen das schon, aber wir feiern doch immer in der Familie …“, entgegnete er ihr und tat es ihr gleich. „Wegen uns musst du doch nicht darauf verzichten, mit Yui Weihnachten zu feiern. Dein Vater wäre zwar ein bisschen beleidigt, aber der kommt schon darüber hinweg.“ „Ich mach das ja, weil ich das will.“ „Haben sich deine Gefühle zu ihr noch immer nicht geändert?“ „Nein, nicht wirklich …“ „Dann musst du es ihr sagen“, riet sie ihm und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, „Wenn du sie noch immer nicht liebst, dann ist sie wahrscheinlich nicht die Richtige für dich.“ „Aber vielleicht entwickelt sich das ja noch …“ „Wie lange willst du denn warten? Umso länger du es aufschiebst, ihr zu sagen, dass du eigentlich gar nicht mit ihr zusammen sein willst, umso schwieriger ist es für sie, versetz dich doch einmal in ihre Lage. Sie verliebt sich vielleicht mit jedem Tag mehr in dich, da musst du schnell handeln.“ „Ja, da hast du wahrscheinlich Recht …“, sah er es endlich ein und seufzte anschließend, „Wann hast du denn gemerkt, dass Papa derjenige ist, mit dem du bis ans Ende deines Lebens zusammen sein willst?“ „Eigentlich schon kurz nachdem ich ihn kannte“, antwortete sie ihm und musste beim Gedanken an die Vergangenheit lächeln, „Er hat mich immer zum Lachen gebracht, schon bevor wir zusammen waren und ich hab mich immer auf den Tag gefreut, als ich ihn wiedersah. Als wir uns dann das erste Mal geküsst haben, hat sich das so gut angefühlt, dass ich glaubte, im siebenten Himmel zu schweben und dieses Gefühl ist bis jetzt eigentlich nicht vergangen. Dein Vater hat mir einfach das Gefühl gegeben, dass ich etwas Besonderes bin, das tut er noch immer, deswegen könnte ich mir keinen besseren Ehemann vorstellen als ihn.“ „Also du meinst, wenn die Richtige vor mir steht, dann merke ich das auch?“ „Nein, Schatz, so einfach ist es auch wieder nicht“, lachte sie und zerwuschelte seine Haare, „Du wirst schon noch das Mädchen finden, dass dich glücklich macht, wer weiß, vielleicht kennst du sie ja schon.“ „Ja, vielleicht …“, gab er zurück und entfernte die Hand seiner Mutter von seinem Kopf, „Ich bin sechzehn und hole mir Liebestipps von meiner Mutter, das ist doch irgendwie erbärmlich, oder?“ „Ja, Shunichi, du bist ein erbärmlicher kleiner Junge“, zog sie ihn auf, woraufhin beide zu lachen begannen. Eigentlich war es Shunichi egal, dass er so eine enge Beziehung zu seinen Eltern hatte. Es war ihm nicht peinlich. Wenn er Rat brauchte, waren sie immer für ihn da und das war etwas, das eine Familie auch ausmachen sollte. Nach der Schule waren Honoka und Yukiko zu dem rosahaarigen Mädchen nach Hause gegangen. Als sie in ihrem Zimmer angelangt waren, konnte sich Yukiko nicht mehr davor drücken, ihrer besten Freundin alles zu erzählen. Die hörte ihr gespannt zu und als sie am Ende der Geschichte angelangt war, machte Honoka ein trauriges Gesicht. „Ihr seid einfach so heim gegangen ohne euch noch über irgendetwas zu unterhalten?“ „Ja, hab ich doch gerade gesagt …“, antwortete Yukiko ihr deprimiert und starrte zu Boden. „Okay, das Date ist wirklich scheiße gelaufen …“, teilte Honoka ihre Ansicht und setzte anschließend ein nachdenkliches Gesicht auf, „Aber vielleicht war Nayuta einfach so schüchtern wie du und hat sich einfach nicht getraut irgendetwas zu machen, weil er Angst hatte, dass du vielleicht nicht willst.“ „Nein, er war sicher genervt von mir und war froh, als der Film vorbei war, weil er endlich weg von mir konnte …“ „Yukiko, nein, rede dir so etwas nicht ein. Hast du Nayuta heute eigentlich gesehen?“, fragte sie, woraufhin das Mädchen nur den Kopf schüttelte, „Du musst auf jeden Fall mit ihm reden, nicht dass noch irgendein Missverständnis aufkommt, das euch alles ruiniert.“ „Da gibt’s kein Missverständnis, ich hab’s sowieso schon ruiniert und außerdem hab ich Angst mit ihm zu reden, ich geh ihm einfach aus dem Weg.“ „Das wirst du nicht tun, ich werde das mit euch zwei schon wieder hin bekommen, ich arrangiere das schon, das ihr zwei ungestört miteinander reden könnt!“ „Nein, Honoka, lass es einfach, ja?“, bat sie und blickte sie nun an, „Bitte, das kommt doch so rüber als ob ich nichts alleine hin bekommen würde.“ Honoka seufzte und setzte einen mitleidigen Blick auf. Sie fragte sich, wie man nur so wenig Selbstvertrauen haben konnte. Yukiko liebte Nayuta, schon die ganze Zeit über und sie war sich sicher, dass Nayuta dasselbe für sie empfand. Nur waren die beiden so ungeschickt, dass es nicht so einfach war, dass beide das wussten. Irgendetwas musste sie sich also einfallen lassen, auch wenn Yukiko das nicht wollte. Manche Leute musste man eben zu ihrem Glück zwingen. „Hey, Hime“, begrüßte Nayuta das Mädchen am Telefon, als sie gerade mit Fikadamon Schach spielte. „Hi, Nayuta, was gibt’s denn?“, fragte sie und war etwas verwundert über diesen Anruf. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich dabei bin“, meinte er, während Hime angestrengt ihren nächsten Zug plante. „Was meinst du?“ „Na die Sache mit den D-Maaks und dem alten Mann, wenn ihr mich braucht, dann mach ich mit, ist ja nur ein Treffen“, erklärte er ihr, woraufhin das Mädchen verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. „Woher weißt du davon? Wer hat dich darauf angesprochen?“ „Ryan, er hat mich gestern nach der Schule aufgehalten, eigentlich hätte ich ihm ja auch geantwortet, aber ich hab seine Nummer nicht und über’s D-Maak wollte ich nicht schreiben, also dachte ich mir, dass ich dich am besten anrufe und dir bescheid gebe.“ „Nayuta du musst das nicht tun“, meinte sie, während Fikadamon gerade einen ihrer Bauer schmiss, „Du hast dich entschieden, dass du nichts mehr mit der Sache zu tun haben willst und das sollten wir auch akzeptieren. Nur weil Ryan bei dir war, heißt das nicht, dass du mitmachen musst.“ „Nein, ist schon in Ordnung, mir macht das nichts. Wenn es euch hilft, dann mach ich das gerne.“ „Bist du dir auch ganz sicher?“ „Ja, bin ich, also kannst du das übernehmen, dass wir einen Termin finden, an dem alle Zeit haben?“ „Ja, ich mach das schon, ich melde mich dann bei dir.“ „Okay, passt, wo genau habt ihr eigentlich vor, dass zu machen? Immerhin ist das nicht gerade unauffällig was mir da tun …“ „Bei Honoka, dort haben wir auch unsere ersten Versuch gestartet, der gescheitert ist. Also wenn es geht, dann machen wir es wieder bei ihr, würde ich sagen, mal sehen, was sie dazu zu sagen hat.“ „Gut, dann bis später.“ „Ja, wir hören uns.“ Mit diesen Worten verabschiedeten sich die zwei von einander und Hime legte ihr Handy zur Seite. Na toll, jetzt musste sie einen Tag finden, an dem alle Zeit hatten, das konnte bei acht Personen ziemlich schwer werden. Wie Shunichi das wohl geschafft hatte? Zuerst würde sie Honoka anrufen, da es am wichtigsten war, jetzt herauszufinden, wo das ganze stattfinden würde. Dann konnte die Telefoniererei ja losgehen. „Du hast dir wieder einmal keine leichte Aufgabe zugemutet.“, meinte Fikadamon, wich mit seinem Blick aber nicht vom Schachfeld ab. „Ich weiß, aber irgendwie werde ich das schon hinbekommen“, entgegnete sie ihm und kratzte sich anschließend am Kopf, „Nach dem Spiel fange ich dann einmal an, die einzelnen Leute unserer Gruppe anzurufen. Wird wahrscheinlich eh nicht mehr lange dauern, bis ich schachmatt bin.“ Nachdem Hime von Fikadamon erbarmungslos geschlagen wurde, machte sie sich also daran herauszufinden, wann die Digi-Ritter Zeit hatten. Eigentlich lief auch alles ganz gut, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie versuchte, Rico zu erreichen. Sie schrieb ihm einige SMS in denen stand, dass er sie zurückrufen sollte und sie rief ihn ein paar Mal an, doch er meldete sich nicht. Rico war der einzige, den sie nicht erreichte, also beschloss sie es einfach am nächsten Tag noch einmal zu versuchen. Was war nur los mit ihm? Sie hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen, denn in der Schule hatte er sich auch schon seit einiger Zeit nicht mehr blicken lassen und Alice konnte ihr da auch nicht weiter helfen. Hime verstand ja, dass er sauer auf Alice war, weil sie ihn angelogen hatte und dass es gerade zwischen ihm und Nayuta kriselte, aber das war doch noch lange kein Grund, sich total zurückzuziehen, sodass niemand wusste, wo er war, oder? Seine Eltern mussten sich doch auch sorgen um ihn machen … Irgendetwas musste Rico noch bedrücken. Ryan und Shunichi waren auf Bakutamons Rücken auf dem Weg zu einem alten Kraftwerk, das schon lange nicht mehr in Betrieb war. Das Gebäude lag außerhalb der Stadt, also hatte es eine Weile gedauert, bis sie angekommen waren. Als sie das Kraftwerk sehen konnten, gab es gleich eine kleine Explosion. „Das Digimon hat ja schon ohne uns angefangen“, bemerkte Ryan und sprang von Bakutamons Rücken. „Los, Mantamon!“, meinte Shunichi inzwischen und hatte schon sein D-Maak in der Hand. „Mantamon digitiert zu … Aalomon!“, schrie sein Partner, während es sich auf das Gebäude zubewegt. Bakutamon rannte ebenfalls los und als die zwei vorm Eingang des Kraftwerks standen, zeigte sich schon der Gegner. Es handelte sich um ein kleines rundes Wesen, das Bakutamon und Aalomon frech angrinste. Bakutamon versuchte es mit seiner Pranke zu erwischen, doch es wich aus. „Giromon, Level: Ultra, Maschinen-Digimon, Typus: Virus, Attacke: Riesenknall“, las Shunichi vom D-Maak ab und packte es anschließend weg, „Ein Ultra? So stark schaut es gar nicht aus …“ „Sehe ich auch so, das schaffen wir bestimmt auch alleine“, entgegnete ihm Ryan selbstsicher. „Sollen wir nicht zur Sicherheit wenigstens zweien Bescheid geben, dass sie kommen sollen?“, fragte er, da er nicht so ein großes Vertrauen auf das Äußere setzte. „Na gut, von mir aus, auch wenn sie dann wahrscheinlich um sonst da sind …“ „Gut, dann sag ich Hime und Alice bescheid, dass sie kommen sollen“, meinte Shunichi und nahm wieder sein D-Maak zur Hand. „Nein, ruf lieber die anderen zwei Mädchen“, widersprach er, woraufhin er mit hochgezogenen Augenbrauen von seinem Freund angesehen wurde, „Die brauchen sowieso mehr Kampferfahrung.“ „Kann es sein, dass du Alice aus dem Weg gehst?“, erkundigte er sich und blickte Ryan dabei noch immer mit diesem seltsamen Gesichtsausdruck an. „Nein, ich geh ihr nicht aus dem Weg“, antwortete er ihm genervt, „Was schaust du so komisch? Sag den zweien einfach Bescheid und die Sache hat sich.“ „Jaja, war ja nur eine Frage …“, gab er zurück und schrieb Honoka und Yukiko via D-Maak eine Nachricht, „Das ist das erste Mal, dass dir ein Mädchen so in den Gedanken herum schwirrt, stimmt’s?“ „Jetzt fängst du schon wieder an? Sie schwirrt mir nicht in den Gedanken herum, in denke an Alice nicht mehr als an irgendein anderes Mädchen“, stellte er klar und musste daraufhin anfangen zu husten. „Das kommt vom Rauchen“, bemerkte Shunichi und blickte ihn dabei besorgt an, „Du solltest einmal zum Arzt gehen.“ „Ich brauch keinen Arzt, mit geht’s blendend“, widersprach der Weißhaarige und konzentrierte sich anschließend wieder auf den Kampf. Shunichi seufzte über die Sturheit seines Kumpels. Die Sache mit Alice sah er ja ein, aber was seine Gesundheit betraf, machte er sich zu Recht Sorgen. Ja, er war ein bisschen übervorsorglich, doch Ryan rauchte so viele Zigaretten am Tag, dass er allen Grund dazu hatte. Er verlangte ja nicht von ihm, dass er aufhörte, nur dass er sich einmal kontrollieren ließ, ob er alles in Ordnung war. „Riesenknall!“, schrie Giromon und feuerte anschießend seine Attacke auf Bakutamon und Aalomon ab. Ryans Partner war schnell genug, um auszuweichen und sprang geschickt zur Seite, doch das andere Digimon wurde von dem Angriff getroffen. Bakutamon versuchte sogleich den Gegner mit einem Hornstoß zu treffen, doch es schlüpfte geschickt unter ihm durch und verschwand daraufhin im Kraftwerk. „Alles okay, Aalomon?“, fragte Bakutamon und stupste das am Boden liegende Digimon mit seinem Kopf an. „Ja, geht schon“, entgegnete es ihm und rappelte sich langsam wieder auf, „Also da hinein gehe ich sicher nicht, da wäre ich Giromon nur ausgeliefert.“ „Sire, wir brauchen Verstärkung!“, meinte Bakutamon, als es sich zu Ryan umdrehte. „Wir haben eh schon Honoka und Yukiko bescheid gegeben“, erklärte Shunichi, während die zwei Digi-Ritter auf ihre Partner zukamen. „Das reicht nicht, alle sollen kommen“, widersprachen es und machte anschließend mit seiner Megarolle ein Loch in die Wand des Kraftwerkes, um hinein gelangen zu können, „Ich sehe inzwischen, was ich machen kann.“ „Hilf ihm, Aalomon“, forderte Shunichi es auf, woraufhin es ihn aber nur mitleidig anblickte. „Aber dort drinnen kann ich doch mit meinem Tempo überhaupt nicht ausweichen!“ „Willst du Bakutamon alleine gegen Giromon kämpfen lassen?“ „Nein, aber …“ „Na eben, also los!“ Etwas widerwillig hüpfte Aalomon auch durch das Loch, dass Bakutamon in die Wand geschlagen hatte. Dann nahm Shunichi sein D-Maak zur Hand, um den anderen zu sagen, dass sie auch kommen sollten. „Ich schätze einmal, du hast Alice, Hime und Rico noch nicht kontaktiert …“, bemerkte Shunichi, wandte seinen Blick aber nicht von dem Gerät ab. „Nein, das überlass ich lieber dir“, gab der Weißhaarige zurück und zündete sich inzwischen eine Zigarette an. Kurze Zeit später hatten die zwei vier Okays: von Honoka, Yukiko, Hime und Alice. Rico meldete sich überhaupt nicht, was Ryan wieder einmal einen Grund gab, sich über ihn aufzuregen. „Ist der Idiot vom Erdboden verschluckt worden, oder was?“, beschwerte er sich und trat wütend auf die Zigarette, die er schon fertig geraucht hatte, „Jetzt hätten wir Nayuta, um den alten Mann zu rufen, aber Herr Oberwichtig ist unauffindbar, er hält es nicht einmal für nötig seinen Arsch zu einem Kampf zu bewegen!“ „Beruhig dich, Ryan, er hat bestimmt einen Grund für sein Verhalten.“ „Ist mir scheiß egal, was er für Gründe hat, der Trottel soll gefälligst seinen Pflichten nach gehen. Glaubst du ich hab immer Bock auf die Digimon-Kämpfe?“, regte er sich weiter auf, woraufhin er wieder husten musste. „Ryan, du …“ „Lass stecken, Shunichi“, fiel Ryan ihm ins Wort, was Shunichi nur mit einem Kopfschütteln erwidern konnte. Es dauerte eine Weile, bis alle Digi-Ritter, abgesehen von Rico und Nayuta, am Ort des Geschehens angekommen waren. Inzwischen hatte das Kraftwerk schon einige Angriffe erleiden müssen und der Kampf trug sich nun auf dem Gebäude aus und nicht mehr darin. Als sich die vier gerade angekommenen Digimon in den Kampf einmischten, gingen Bakutamon und Aalomon schon zu Boden und digitierten zurück. „Ihr habt gut durchgehalten“, meinte Shunichi, als er Mantamon in die Arme nahm. „Seht mal, da oben passiert etwas!“, bemerkte Honoka plötzlich und zeigte auf die Digimon. Alle blickten in diese Richtung und wussten sofort, was das Mädchen meinte. Giromon wurde angegriffen, aber nicht von einem ihrer Partner-Digimon, sondern von einem unbekannten Wesen, das auf einmal aufgetaucht war. „Wie bei Garudamon!“, meinte Baluamon. Die mysteriöse Kreatur packte Giromon nach seiner Attacke und schleuderte es gegen das Kraftwerk, woraufhin sich das Ultra-Digimon nicht mehr bewegt. Fassungslos starrten die restlichen Digimon das Wesen an. Kurz darauf verschwand es so schnell, wie es aufgetaucht war. Die Digimon digitierten alle auf das Rookie-Level zurück und machten sich auf den Weg zu ihren Partnern. Die Digi-Ritter sahen alle noch ziemlich überrascht über das gerade Geschehene aus. „Was ist das für ein Wesen?“, fragte Hime, auch wenn ihr klar war, dass die anderen auch keine Antwort darauf wussten, „Es hat uns schon wieder geholfen, steht es also auf unserer Seite?“ „Diesmal hätten wir es aber auch ohne es geschafft“, bemerkte Alice und verschränkte dabei ihre Arme. „Komische Kreatur hin oder der, das ist mir eigentlich gerade egal“, meinte Ryan und stieg auf die so eben gerauchte Zigarette, „Ich bin mir sicher, dass uns der alte Mann auch darüber etwas erzählen könnte. Nur was ist das Problem? Wir sind ja nicht einmal im Stande, alle von uns gleichzeitig an einen Ort zu bringen! Jetzt haben wir endlich den Kleinen so weit, jetzt fehlt wieder Rico. Hat denn keiner eine Ahnung, wo sich der Kerl aufhält?“ „Alice, was ist denn mit dir, siehst du ihn bei euch zu Hause gar nicht?“, fragte Shunichi, im Gegensatz zu Ryan, mit ruhiger Stimme. „Nein, er war schon lange nicht mehr daheim …“, antwortete sie ihm und senkte betrübt ihren Kopf. „Machen sich eure Eltern denn gar keine Sorgen?“, erkundigte er sich weiter, woraufhin Alice ihre Hände in die Jackentaschen steckte, damit sie nicht nervös mit ihren Fingern spielen konnte. „Die sind zur Zeit nicht zu Hause, also nein …“, log sie, woraufhin Hime sie skeptisch anblickte. „Naja dann können wir ja gehen“, meinte Ryan und marschierte weg, „Der letzte befördert Giromon zurück in die Digi-Welt.“ Kurz darauf waren nur noch Alice und Hime übrig und Hime übernahm den Transport des bösen Digimons zurück in die Digi-Welt. Alice war seit vorhin ziemlich still und wirkte sehr nachdenklich. „Du hast mir gar nicht erzählt, dass deine Eltern weg sind“, meinte Hime, während sie ihr D-Maak wegpackte. „Sorry, hab ich vergessen …“ „Was ist los? Du schaust so nachdenklich“, bemerkte Hime und sah ihre Freundin besorgt an. „Nichts, ich mach mir nur Sorgen um Rico …“ Es war schon Abend und Yukiko war gerade auf dem Weg zu ihrer Wohnung. Sie hatte noch schnell bei einem Konbini vorbei geschaut, da sie überhaupt keine Milch mehr zu Hause gehabt hatten. Ihr Weg führte beim Spielplatz vorbei, wo sie kurz stehen blieb. Hier hatten sich alle acht Digi-Ritter das erste Mal getroffen, das war vor ungefähr einem Monat gewesen. Viel hatte sich seit dem noch nicht verändert, eine richtige Gruppe waren sie noch immer nicht … Das einzige, was sich gut entwickelt hatte, war ihre Beziehung zu Takomon, wenn auch nur ein wenig und darüber war sie sehr froh. Plötzlich vernahm sie eine Stimme und kurz darauf auch noch eine andere. Die Geräusche führten sie etwas in einen kleinen Wald hinein, aber ihre Neugier war zu groß, als das sie das davon abgehalten hätte. Nach einer Weile wurden die Stimmen dann klarer und sie konnte verstehen, was sie sagten. Außerdem konnte sie sie nun auch zuordnen. Es waren Rico und Acimon. Yukiko versteckte sich leise hinter einem Baum, damit sie nicht bemerkt wurde. Was die beiden da wohl trieben? Acimon sah ziemlich erschöpft aus und sie erkannte, dass am Boden einige Dosen und Warnhüte aufgestellt waren. „Das war schon besser, du wirst schneller“, bemerkte Rico und beugte sich zu Acimon hinunter, um seinen Kopf zu tätscheln. „Ich bin kaputt, können wir nicht für heute aufhören?“, fragte es und blickte seinen Partner dabei mitleidig an. „Wir haben doch gerade erst angefangen“, meinte er und richtete sich wieder auf, „Du wolltest doch stärker werden, oder?“ „Ja, ich will nicht immer so schnell k.o. sein, wenn wir gegen böse Digimon kämpfen …“ „Gut, dann gleich nochmal“, entgegnetet ihm Rico, woraufhin sich Acimon bereit machte und auf Ricos Startzeichen losrannte und dabei über die Hütchen sprang und den Dosen auswich. Yukiko wandte ihren Blick von den beiden ab und lehnte sich nun gegen den Baum, hinter dem sie stand. Trainierten die zwei etwa heimlich? Aber warum? Sie hatte eigentlich nie das Gefühl gehabt, dass Acimon schwächer wäre als die anderen. Klar, Baluamon, Mantamon, Naokimon und Fikadamon hatten schon etwas mehr Erfahrung und hatten deswegen mehr Ausdauer und waren vielleicht ein bisschen stärker, aber das machte doch nichts, oder? Yukiko fragte sich, was wohl in Ricos Kopf vor sich ging. Sollte sie sagen, dass sie hier war und ihn einfach fragen, warum sie heimlich trainierten? Nein, sie würde sich sowieso nicht trauen, ihn anzusprechen, sie würde ihn ja doch nur nerven, er wollte sicher in Ruhe alleine mit Acimon sein … Also ging sie einfach wieder. Einmal drehte sie sich noch zu ihnen um und sah, wie Acimon gerade über eines der Hütchen sprang, dann konzentrierte sie sich auf das vor ihr Liegende. Ob sie Honoka davon erzählen sollte? Wahrscheinlich wäre das keine so gute Idee, sie würde sicher morgen um diese Zeit hier stehen und auf ihn warten … Jeder andere wäre zu ihm hingegangen und hätte ihn gefragt, warum er nicht zurück rief. Immerhin wäre jetzt auch Nayuta dabei und es fehlte eben nur noch Rico. Aber er hatte bestimmt seine Gründe, wieso er das tat, auch wenn sie diese wahrscheinlich nicht verstehen würde … Das mysteriöse Wesen ist erneut aufgetaucht o.O Wann die Digi-Ritter wohl heraus finden, was es damit auf sich hat? Das steht noch in den Sternen XP Was mir aufgefallen ist, ist, dass die Charaktere die Geschichte langsam selbst in die Hand nehmen und ich mich nach ihnen richten muss, ja, endlich entwickeln sie sich zu richtigen Persönlichkeiten, hat ja auch lange genug gedauert ^^ Kiripurin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)