Flügelschläge einer Liebe von Jiyuu ================================================================================ Kapitel 13: Aufregende Momente ------------------------------ ~Kaoru~ Ich bin der erste, der unten in der Lobby eintrifft. Aber wie durch ein Wunder sind alle zur verabredeten Zeit da. Die letzten, die eintrudeln sind Kyo und Shinya. Beide grinsen sich verliebt an. „Na, noch ne schnelle Nummer?“ Shinya guckt Die entsetzt an. „Dafür reichen zehn Minuten nicht“, sagt Kyo. „Wie lang ist denn bei dir eine schnelle Nummer?“, will Die wissen. „Ach eine schnelle Nummer ist doch langweilig, ich mag‘s eher lang und intensiv“, meint Kyo. Gut, so genau wollte ich das nicht wissen. Das Liebesleben anderer interessiert mich jetzt nicht wirklich. Schon alleine die Vorstellung, die Beiden… Nein das will ich mir jetzt nicht vorstellen. „Können wir dann jetzt?“, fragt Die mit leicht angewidertem Gesicht. Ihm scheint die Antwort auch nicht gefallen zu haben. Geschieht ihm aber auch recht, wenn er immer solche dummen Sprüche klopfen muss. Wir gehen aus dem Hotel und laufen einfach immer weiter, ohne zu wissen wohin. Nach ein paar Minuten sind wir in einer Fußgängerzone angekommen. Rechts und links sind diverse Läden, denen ich aber keine Beachtung schenke. Wir schlendern die Straße entlang und jeder ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Ach… Sophie. Was macht diese Frau nur aus mir? Wenn ich doch nur wüsste, ob sie mitkommen würde. Dann würde es für mich um einiges leichter sein. Viel einfacher. Kyo bleibt plötzlich stehen: „Da will ich rein.“ „Was ist das denn?“, fragt Die. „Da gibt es Tiger und ich will einen haben!“ Schon ist er in dem Laden verschwunden. Shinya und Toshiya gehen ihm hinterher. Die und ich bleiben draußen stehen. Ich zünde mir eine Zigarette an und gucke mir die Leute an, die eilig die Straße hinunter eilen. Da sind schon komische Leute bei. „Du magst Sophie wirklich, oder?“, fragt Die. „Ja“, antworte ich ihm abwesend. „Oh man, du weißt, dass das keine Zukunft haben kann. Ich meine, wir fliegen ja in zwei Wochen nach Hause.“ „Ich weiß.“ „Und dann wird das schier unmöglich sein.“ Ich schaue Die jetzt direkt an: „Ich will sie fragen, ob sie mitkommt.“ „Oh, so schlimm ist es? Das wusste ich nicht. Ich hab eher gehofft, dass sie nur ein heißer Urlaubsflirt ist.“ „Ich weiß nicht, ich muss immer an sie denke, sie geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich fühle mich komisch, wenn sie nicht da ist.“ „Du liebst sie“, eine einfache Feststellung von Die. Trotzdem schockiert es mich, das von einer außenstehenden Person zu hören. „Ja.“ „Und das schon nach so kurzer Zeit. Das ist enorm.“ „Das ist mir doch auch unverständlich. Im Moment hoffe ich so sehr, dass sie mitkommt, wenn ich sie frage.“ Er legt mir eine Hand auf die Schulter: „Wenn es so sein soll, dann gibt es einen Weg. Glaub mir.“ „Hoch philosophisch, Daisuke.“ So ein Geschwafel kann ich im Moment nicht gebrauchen. „Da sind wir wieder“, ruft Kyo, als er den Laden verlässt. Die und ich drehen uns um. „Was hast du da gekauft? Der Karton ist ja fast so groß wie du!“, lacht Die. „Eine Tigerfigur.“ „Und das willst du die ganze Zeit mit dir rumschleppen?“, frage ich. „Nein, ich wollte das schnell ins Hotel bringen.“ „Dann mach schnell, wir warten hier“, sagt Shin zu Kyo. „Ja, ja.“ Er trabt los in Richtung Hotel. Ich hoffe er findet dahin. Aber wir sind ja eigentlich nur geradeaus gegangen. Wir bleiben hier stehen und hören uns einen Straßenmusiker an, der sich gegenüber von uns niedergelassen hat. Kurze Zeit später kommt Kyo die Straße entlang gelaufen. „Das ging aber schnell“, stellt Die fest. „Ich habe mich extra beeilt, damit wir schnell weiter können." Das kennt man gar nicht von ihm. Normalerweise ist er einer der langsamsten. Er schläft fast schon im Gehen ein. Wir gehen weiter und gucken uns die Altstadt an. Die Gebäude sehen sehr schön und gut erhalten aus. So langsam bekomme ich wieder Hunger. Während wir weiter gehen und Toshi und Die rumalbern, halte ich nach einem schönen Restaurant Ausschau. Die beiden spielen sich auf wie Touristen. Ich meine nicht, dass wir das nicht wären, aber sie müssen dem Klischee ja nicht recht geben. „Da! Boahh…“, ruft Toshi und zeigt Die mit dem Finger etwas. „Wooow“, ruft Die begeistert aus. Kyo verdreht die Augen und die beiden fangen an zu lachen. Das geht noch einige Zeit so weiter, bis Shinya uns auf etwas aufmerksam macht: „Guckt mal, da ist ein Restaurant, das sieht doch ganz nett aus, oder was meint ihr?“ Er zeigt mit dem Finger auf ein Gebäude, ein Stück in die Seitenstraße rein. Ja, von hier sieht das ganz nett aus, da hat Shinya Recht. „Ja, ich hab Hunger“, sagt Die. Und wie auf Bestätigung höre ich seinen Magen knurren. Also schlagen wir die Richtung zu dem Restaurant ein. Dafür, dass es in einer Seitenstraße und daher etwas abgelegen ist sieht es sehr gut besucht aus. Es ist auch größer, als es auf den ersten Blick aussieht und es hat Stil. Plötzlich muss ich wieder an Sophie denken. Sie arbeitet in einem Restaurant. Aber bestimmt nicht hier. Der Zufall wäre einfach zu groß. Beim Betreten weht und leichte, ruhige Musik entgegen. Ein sehr schönes Ambiente. Eine Kellnerin kommt auf uns zu und scheint und zu begrüßen, es klingt so ähnlich wie ‘hallo‘ auf Englisch. Aber nur so ähnlich. „Hello“, sagt Shinya. „Ich bin mal gespannt, ob wir hier das zu essen bekommen, was wir wollen, denn mit der Karte dürfte das schwierig werden“, sagt Die zu mir. „Wir bekommen das schon irgendwie hin“, antworte ich ihm. „Oh, are you from Japan?“, fragt die Kellnerin. „Yes“, beantworte ich ihre Frage. „Wait a second“, meint sie und verschwindet durch eine Flügeltür. Vermutlich in die Küche. Kurze Zeit später kommt sie wieder, geht hinter die Theke und nickt uns zu. Das verstehe ich jetzt nicht. Sollen wir wieder gehen? Ich sehe wieder zu der Flügeltür, sie geht wieder auf und ein junger Mann kommt raus. Moment! Das ist Sascha! Ja, das ist er, dann heißt das ja…! Meine Kollegen haben ihn auch erkannt und grinsen mich an. Die stößt mich mit dem Ellenbogen in die Seite. Mein ganzer Körper kribbelt und ich freue mich wie ein Schneekönig. Ich werde Sophie heute doch noch sehen. Und da sind wir durch Zufall doch noch auf das Restaurant gestoßen, in dem sie arbeitet. Das ist schon fast Schicksal. Da fällt mir Dies Satz wieder ein: „Wenn es so sein soll, dann gibt es einen Weg.“ Sascha kommt nicht zu uns, er scheint und noch nicht gesehen zu haben. Er geht hinter die Theke und spricht mit der Kellnerin. Sie zeigt auf uns und Sascha schaut her. Er sieht leicht entsetzt und geschockt aus. Die Kellnerin fragt ihn etwas, er antwortet und kommt zu uns. Sie scheint sehr erstaunt zu sein. „Hi“, sagt Sascha. „Was für ein Zufall“, antwortet Die. Sascha zieht nur eine Augenbraue hoch und zeigt uns einen Tisch, am anderen Ende des Raumes. „Alle anderen Tische sind reserviert.“ Er geht wieder weg und kommt mit den Speisekarten wieder. „Schafft ihr das alleine, oder muss ich euch das übersetzten?“, fragt er. „Was ist denn mit dir los?“, fragt Die erstaunt. „Es ist nicht gut, dass ihr heute hier seid. Wir haben euch doch gesagt, dass ihr nicht her kommen sollt. Wir haben dadurch jetzt ein großes Problem“, antwortet er. „Oh, das tut uns Leid, wir können auch wieder gehen“, meint Shinya. Ich will aber nicht wieder gehen. Jetzt haben wir dieses Restaurant gefunden und sollen wieder die Biege machen? Das will ich nicht. „Nein, braucht ihr nicht, da müssen wir jetzt durch“, sagt Sascha mit einem Seufzen. „Wir sind durch Zufall an diesem Restaurant vorbei gekommen. Das war keine Absicht“, sage ich zu ihm. „Ist doch in Ordnung“, grinst er und fragt: „Was darf ich euch nun bringen?“ „Was gibt es hier denn?“, fragt Kyo. Sascha übersetzt uns die Karte und wir legen uns fest. „Aber wenn wir schon mal hier sind, kann Sophie unser Essen ja auch machen, oder nicht? Dann kann sie ihr Versprechen einlösten“, grinst Die schelmisch. „Ich werde es ihr ausrichten“, sagt Sacha und geht in die Küche. „Ich frage mich, warum die ein Problem damit haben, dass wir jetzt hier sind?“, fragt Toshi. „Keine Ahnung, aber vielleicht erfahren wir das noch“, sage ich zu ihm. Ich bin echt froh, dass wir dieses Restaurant gefunden haben. Vielleicht kommt sie ja nachher noch einmal zu uns. ~Sophie~ „Sascha! Die Essen für Tisch 24 sind fertig!“, rufe ich ihm quer durch die Küche zu. „Sophie, machst du mir die Kräutersoße?“, fragt mich ein Kollege. „Ja, wann muss die fertig sein?“ „5 Minuten.“ Ich stelle die Essen für Sascha bereit und kümmere mich um die Kräutersoße. Sascha kommt wieder in die Küche und zu mir: „Sie sind versorgt, wie geht’s jetzt weiter?“ „DU wolltest sie hier doch nicht weg schicken!“ „Ja und?“ „Sascha, warum muss ich mir immer was einfallen lassen?“, meckere ich. Im gleichen Atemzug rufe ich in die andere Richtung: „Kräutersoße Ist in zwei Minuten fertig!“ „Du weißt doch immer was zu tun ist.“ „Jetzt aber nicht, du siehst doch, ich habe zu tun! Die Küche brennt und ich muss schon für den Saucier einspringen, weil er nicht alles alleine schafft, Das ist das Mittagsgeschäft!“, dabei fuchtel ich ihm mit dem Kochlöffel vor der Nase rum. „Kannst du dir nicht nebenbei was einfallen lassen?“ „Ich habe den Kopf voller Kräutersoße und Ente, Ich habe keine Zeit zum denken, Sascha! Sieh einfach zu, dass die Anderen sie nicht sehen. „Ok, ich versuche es, machst du gleich kurz Pause?“ „Kräutersoße!“, rufe ich Mein Kollege kommt mit dem fertigen Gericht zu mir und ich gebe die Kräutersoße darüber: „Ja, wenn nicht mehr so viel los ist.“ Sascha verschwindet mit dem Gericht nach draußen. Der Stress geht noch einige Zeit so weiter und das lenkt mich stark von meinen eigenen Gedanken ab, trotzdem bleibt die Anspannung. Nachdem ich noch einige Essen zubereitet habe werden die Bestellungen weniger. „Schafft ihr den Rest alleine?“, frage ich. „Ja.“ Das ist gut, dann kann ich mich jetzt meinem nächsten Problem widmen. Ich binde mir die Schürze ab und gehe zu Daniel und Konsorten. „Na, Pause?“, fragt Daniel mich und steht zur Begrüßung auf. „Ja, es ist jetzt ein bisschen Ruhiger“, antworte ich ihm. „Und, vom Wochenende gut erholt?“, fragt er. „Ja, hat Miri noch nichts erzählt?“ „Nein, hab ich noch nicht, wir haben auf dich gewartet“, grinst sie mich an. „Sophie?“, fragend kommt Sascha rein. „Ja?“ „Hier bist du. Einige Gäste wollen mit dem Koch sprechen, der ihr Essen zubereitet hat.“ „Die ganze Belegschaft?!“, frage ich ungläubig. „Nein, nur dich.“ „Ich bin kein Küchenchef“, antworte ich ihm. „Aber du hast die Gerichte komplett zubereitet. Es sind die speziellen Gäste. Und du kennst Tanja. Wenn die Gäste den Koch kennenlernen wollen, dann muss der Koch sich vorstellen.“ „Das macht der Küchenchef stellvertretend.“ Man, hat Sascha denen nicht gesagt, dass sie so wenig aufsehen wie möglich erregen sollen? „Da gibt‘s dann aber ein Sprachproblem und das machst dann immer du.“ Man, die sollen einfach nur die Füße still halten, was erzählen wir den Anderen denn dann, wenn die das mitbekommen? Die Situation wird mir zu brenzlig. Warum hat Sascha denen nicht gesagt, dass ich nicht zu sprechen bin? „Sophie?“, fragt Daniel. „Hä?“, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Warum bist du so geschockt, dass die Gäste dich sprechen wollen? Du kochst immerhin exzellent.“ „Nichts“, sage ich und stehe auf um dorthin zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)