Der Eisfürst von moonlily (Splitternde Erinnerungen) ================================================================================ Epilog: Wo die Liebe hinfällt ----------------------------- Nun ist es also so weit, der Epilog ist online. Ich wünsche euch ein letztes Mal viel Spaß mit unseren Lieben. ^_____^ *große Eistorte aufstell* *heiße Schokolade ausschenk* (1) http://www.youtube.com/watch?v=TQ0uFEUTHdk&feature=PlayList&p=512DC3E6076C2FAB&index=2 X-TV Soundtrack – Simply one Desire Epilog Wo die Liebe hinfällt Mai nickte ihm zu, wischte sich die Tränen aus den Augen und machte sich mit ihnen auf den Weg über den verschneiten Innenhof des Angestelltentraktes. Jonathan saß in einem Sessel am Kamin, eine warme Decke über den Beinen und eine halbvolle Flasche Rotwein neben sich auf dem Tisch stehen. „Jonathan“, begann Mai, „da ist jemand, der dich sehen möchte.“ „Wieder der Arzt? Er soll sich zum Teufel scheren“, brummte er. „Was interessiert der mich mit seinem Gefasel ...“ „Ich bin es, Dad. Joey.“ „Lüg mich nicht an, mein Sohn ist vor einem Jahr gestorben.“ „Bitte dreh dich wenigstens zu mir um“, sagte der Blondschopf. „Ich bin es wirklich.“ Etwas Unverständliches in seinen Dreitagebart brummend, wandte sich der Hotelbesitzer umständlich in seinem Sessel herum. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen, die Augen eingefallen und glasig. „J-Joey? Das bist ... wirklich du?“ Die Decke rutschte von seinen Knien, als er aufstand und mit leicht schwankenden Schritten auf ihn zuging. Joey nickte nur, unfähig, im Augenblick etwas zu sagen. Seine Gedanken schossen wild durcheinander, die Freude über ihre Heimkehr mischte sich mit bitteren Selbst-vorwürfen und der Erschütterung darüber, was aus seinem Vater geworden war. Das hatte er nicht gewollt. Hätte er auch nur im Entferntesten geahnt, was er mit seinem Weggang anrichten würde ... Doch hier zu bleiben und Seto einfach seinem Schicksal zu überlassen, war für ihn ebenso wenig eine Option gewesen. Zu seiner Erleichterung nahm ihn Jonathan in den Arm und drückte ihn lange und fest an sich. Dann erst bemerkte er Seto, der bislang still neben Mai gestanden und dem Wiedersehen von Vater und Sohn zugeschaut hatte. „Du!“, zischte der Hotelbesitzer und deutete auf seinen Angestellten. „Du hast meine ganze Familie ins Unglück gestürzt!“ „Dad ... Dad!“ Joey packte seinen Vater, um ihn davon abzuhalten, sich auf Seto zu stürzen und Dinge zu tun, die er später sicher bereuen würde. „Du bist fristlos entlassen!“, schrie er, mit seinem Sohn ringend, der die Arme um ihn geschlungen hatte. „Es ist alles deine Schuld! Dass er gegangen ist, dass unser Hotel nicht mehr läuft, alles! Lass mich los, Joey, verflucht, ich will ihn endlich in die Finger kriegen, diesen kleinen Drecksack.“ „Es war nicht Setos Schuld. Hör auf ... hör auf, bitte.“ Er sah Jonathan beschwörend an und wartete, bis er sich beruhigt hatte und er ihn ohne Gefahr loslassen konnte. Joey entfernte sich ein paar Schritte von ihm. „Dad, ich bin weggelaufen, um ihn zu finden und das habe ich. Es war allein meine Entscheidung.“ „Nur ... warum?“ Seto trat neben den Blondschopf und legte ihm einen Arm um die Schultern. „Weil Ihr Sohn und ich uns lieben.“ „Und es ist uns egal, was du dazu sagst“, fügte Joey hinzu und schlang seinerseits einen Arm um Setos Hüfte. Er dachte nicht daran, sich von seinem Vater einschüchtern zu lassen. „Ich muss mich erst mal setzen“, sagte Jonathan, von der Situation vollständig überrumpelt. Mai verschwand in die Küche, um einen starken Kaffee aufzubrühen und etwas zu essen für sie herzurichten. Nachdem sie sich gestärkt hatten, begannen die beiden abwechselnd über das zu berichten, was ihnen widerfahren war. Mai und Jonathan hörten ihnen staunend zu und unterbrachen sie hin und wieder, um Zwischenfragen zu stellen. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.“ Jonathan musterte das Paar, das aneinander gekuschelt auf der Couch saß. „Eure Geschichte klingt so unglaublich, dass sie schon wieder wahr sein könnte.“ „Das ist sie“, antwortete Joey und gähnte. „Ab ins Bett“, sagte Mai. „Ihr habt einiges hinter euch.“ Wie zur Bestätigung gähnte der Blonde gleich nochmals herzhaft, löste sich aus Setos Umarmung und stand, seine Hand nehmend, auf. „Gute Idee, ich bin hundemüde. Schlaft schön“, erwiderte er und verließ mit seinem Freund das Wohnzimmer. „Also dann ...“, Seto sah ihn unschlüssig an und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Bis morgen früh, Joey.“ Er wandte sich im Flur ab, um sich in sein Zimmer im Angestelltentrakt zu begeben – sofern es nicht inzwischen von jemand anderem besetzt war –, doch Joey hielt ihn zurück. „Möchtest du vielleicht ... bei mir schlafen?“, fragte er und lächelte, als sein Gegenüber zur Antwort nickte. Hand in Hand stiegen sie die Treppe hinauf. ♥ . ¸ ¸ . • * Ψ * • . ¸ ¸ . ♥ „Damit hatte ihr eines großes Abenteuer sein Ende gefunden und das nächste wartete bereits auf sie. Jonathan begab sich, nachdem Joey ein ernstes Wort mit ihm gesprochen hatte, in Therapie, um seine Sucht zu bekämpfen und übertrug seinem Sohn solange die Leitung des Hotels. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Seto und einer gemeinsam ausgeklügelten Werbekampagne gelang es Joey innerhalb weniger Monate, das Schwarze Rotauge wieder an die Spitze der Hotels von Domino zu katapultieren. Den beiden Rosenstöcken, die zur Geburt von Joey und Serenity gepflanzt worden waren, fügten sie im Frühling einen dritten für Seto hinzu, dessen Blüten cremefarben waren. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben und streiten sie sich noch heute.“ Anzu schlug das Märchenbuch zu und sah lächelnd in die Runde ihrer vier Zuhörer, die sich nun, da das Märchen sein Ende gefunden hatte, wieder gegen die Couchpolster sinken ließen. Die Kamera blendete aus und der Abspann erschien auf der Kinoleinwand. Die Plätze in der Balkonloge, von wo aus Seto, Katsuya und die anderen den Film verfolgt hatten, waren verlassen. Sobald die letzten, in Eisblau gehaltenen Namen der Beteiligten verschwunden waren, schloss sich der rote Vorhang und das Licht wurde langsam heller, um den Augen des Publikums, das zur Premiere des Films geladen worden war, keinen Lichtschock zu verpassen. Beifall brandete im Kinosaal auf. Shizuka und Anzu betraten als Erste die Bühne, die der Leinwand vorgelagert war, verbeugten sich kurz und begaben sich dann an den Bühnenrand, um den anderen Schauspielern Platz zu machen. Nacheinander folgten ihnen ihre Kollegen, sanken in eine Reverenz und nahmen den Applaus des Publikums entgegen, welcher mit jedem Darsteller weiter anschwoll. Als Letzter, nachdem sich auch Seto und Katsuya in die Mitte ihrer Freunde und Kollegen begeben hatten, kam Ryou die kleine Treppe herauf und stellte sich neben sie. Er kratzte sich verlegen am Kopf, als Yami ihm einen großen Blumenstrauß überreichte und seine Freunde in den Beifall einfielen, mit dem er bedacht wurde. Die Hände der Schauspieler fanden sich zu einer letzten gemeinsamen Verbeugung zusammen. „Ein voller Erfolg“, flüsterte Mai Pegasus zu. „Aber bekommen wir in der Realität auch unser Happy End?“ „Ich hab meines schon bekommen“, sagte er und warf Siegfried einen versonnenen Blick zu. „Und was unsere zwei Turteltauben ... äh Turteldrachen angeht, nur Geduld, meine Liebe“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf ihre beiden jungen Kollegen, die dem Publikum zuwinkten. „Ich glaube, sie sind auf dem besten Weg.“ Seto und Katsuya hielten sich, seit sie die Bühne betreten hatten, an der Hand. Der Blondschopf strahlte geradezu vor Glück. In den vergangenen Wochen, in denen der Film geschnitten und fertig bearbeitet worden war, hatten er und Seto sich fast täglich getroffen und etwas miteinander unternommen. Stück für Stück waren sie sich dabei näher gekommen, hatten den anderen besser kennen gelernt und entdeckt, dass man das, was sie früher so aneinander gestört hatte, auch als liebevolle kleine Macken des anderen ansehen konnte, mit denen sich leben ließ. Mokuba war durch das ganze Haus gehüpft, als sie ihm erzählt hatten, dass sie es ernsthaft miteinander versuchen wollten. Er hatte Katsuya gleich ganz begeistert in die Familie aufgenommen und danach Shizuka angerufen, um ihr und Ryou zu ihrem genialen Einfall mit dem Märchen zu gratulieren, das letztendlich der Auslöser für alles gewesen war. Wenn sie sich nicht eingemischt hätten, wer wusste, ob die zwei es jemals geschafft hätten, sich zu vertragen, geschweige denn zu merken, dass zwischen ihnen etwas anderes bestand als ewig währende Feindschaft. Bisher hatten sie den beiden Frischverliebten noch nicht erzählt, dass sie es mit der Auswahl des Märchens hauptsächlich darauf angelegt hatten, sie zusammenzubringen. Wütend wie noch vor ein paar Monaten würden sie gewiss nicht darauf reagieren, da waren sie sich sicher, doch ebenso wussten sie auch, dass vor allem Seto es überhaupt nicht mochte, wenn jemand versuchte, sich in sein Leben einzumischen, und sei es noch so sehr zu seinem Besten gedacht. Katsuya wandte sich mit einem sanften Lächeln seinem Freund zu und betrachtete ihn. Mit diesem oft brummigen Drachen an seiner Seite würde es sicher nicht immer leicht werden, aber das Wort „unmöglich“ hatte er schon vor langem aus seinem Wortschatz gestrichen. „Hey, wollt ihr da Wurzeln schlagen?“, riss Ryujis Ruf ihn aus seinen Betrachtungen. „Die Limousine wartet nicht ewig und sonst geht die Premierenparty ohne uns los.“ „Wir kommen ja“, erwiderte Seto, winkte ihrem Publikum, das sich inzwischen von seinen Sitzen erhoben hatte und ihnen zum Abschied stehende Ovationen schenkte, noch einmal zu und verließ dann mit Katsuya und den anderen die Bühne. Draußen vor dem Kino schlug ihnen kalte Nachtluft entgegen. Es war eine Woche vor Weihnachten und der Winter hatte sich – sogar passend zu ihrem Film, wie sie gescherzt hatten – pünktlich eingestellt und die Stadt unter einer dichten Schneedecke begraben. In dicke Mäntel gehüllt, bestiegen sie die wartenden Fahrzeuge, die in einer langen Reihe vor dem Kino standen, um zum Filmstudio zurückzufahren, wo heute Abend die Premierenfeier stattfinden sollte. „Wie kommt es eigentlich, dass du immer die teuren Limousinen kriegst?“, fragte Katsuya, als er sich neben Seto in die weichen Lederpolster gekuschelt hatte. „Tja, wenn man der spezielle Liebling ist ...“, erwiderte Seto geheimnisvoll und zog ihn näher zu sich. „Du und der Liebling?“ Er betrachtete ihn skeptisch und zog die Brauen hoch. „Wie willst du denn zu der Ehre kommen?“ „Männer mit einer eisig-kühlen Aura wirken anziehend – hat bei dir doch auch funktioniert.“ Katsuya stupste ihn an, erwiderte dann jedoch das Grinsen des Brünetten. „Aber gegen das Feuer sind auch sie machtlos“, sagte er und zog Seto in seine Arme, um ihn zu küssen. Isono, der für die beiden den Chauffeurdienst übernommen hatte, warf einen Blick in den Rückspiegel, lächelte und fuhr die Trennscheibe zum Fahrerraum hoch, um ihnen mehr Privatsphäre einzuräumen. Niemand von ihnen bemerkte die Sternschnuppe, die am sternklaren Himmel ihre glühende Bahn zog. Oder war es am Ende doch ein Splitter aus dem Spiegel des Eisfürsten? ♥ . ¸ ¸ . • * Ψ * • . ¸ ¸ . ♥ ENDE 14.12.2008 – 14.10.2009 *schnüff* *Vorhang zuzieh* Damit ist das Märchen vom Eisfürst beendet. Die Arbeit an dieser Geschichte hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, sowohl vor als auch hinter den Kulissen. Manchmal haben sie mich zwar halb in den Wahnsinn getrieben, aber mit dem Ergebnis unserer Dreharbeiten bin ich überglücklich und ich hoffe, es hat euch gefallen. Zum Abschluss noch ein paar Danksagungen: Zum Ersten geht mein Dank an , mit der ich viel über diese FF diskutiert habe und die jederzeit eine Anregung parat hatte, wenn ich an einer Stelle festhing. *Blumen überreich* Zum Zweiten bedanke ich mich herzlich bei all meinen Kommentarschreibern und Lesern! Ihr seid toll! *_________* In diesem Sinne verabschiede ich mich vom Eisfürst und hoffe, wir lesen uns wieder. Moonlily Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)