Blindes Vertrauen. von SongToMyself (Mit den Augen eines anderen [Grimmjow x Ulquiorra]) ================================================================================ Kapitel 1: "Im Regen stehen." ----------------------------- Es regnete und ein leichter Nebel lag über den Straßen des Viertels, das wie ausgestorben wirkte. Nun, in diesem Wetter schickte man normalerweise ja nicht einmal mehr einen Hund nach draußen. Außerdem begann es bereits ein zu dunkeln, weshalb ebenfalls nicht mehr viel los war. Die Gegend hier war nicht die sicherste. Zwar gab es schlimmere aber man hatte vorsichtig zu sein. Die Häuser und Wohnblöcke waren in einem allgemein schlechten Zustand und sahen durch ihre, mit Graffiti vollgeschmierten Fassaden und Türen auch nicht besonders einladend aus. Doch wenn, man sich nichts anderes oder schlechteres gewohnt war, übersah man solche Sachen einfach. Und im Moment interessierten Grimmjow keine vollgeschmierten Hauswände, vor allem, da er selbst an dieser Angelegenheit beteiligt gewesen war. Früher auf jeden Fall. Als er noch hier gewohnt hatte. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, dass jedoch ziemlich erleichtert klang. Endlich war er an seinem Ziel angekommen und hatte sich somit auch vor dem Regen in Sicherheit bringen können. Er zog sich die Kapuze seiner Jacke vom Kopf und fuhr sich wie automatisch durch seine Haare, um sie erneut zu zerzausen. Dann sah er sich kurz im Treppenhaus um, bevor er sich daran machte, in den dritten Stock hochzugehen. Er machte sich erst gar nicht die Mühe, auszuprobieren, ob der Lift funktionierte. Das hatte er nie und er machte sich keine Hoffnung, dass sich das während des halben Jahres, seit er von hier weg war, geändert hatte. Schließlich blieb er vor einer ramponierten Tür aus dunklem Holz und mit einem zerkratzten Schloss stehen und klopfte. Die Klingel neben dem Eingang der Wohnung war herausgerissen worden, doch die Wände waren so dünn, dass er sich sicher war, das man ihn hören würde. Keine Minute später öffnete sich die Tür und eine ältere Frau stand vor ihm. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eindeutig, dass sie überrascht war, Grimmjow zu sehen. "Was machst du denn hier, Junge?" "Hallo, Mutter. Ich kann doch reinkommen, oder?", meinte er, doch die Frage stellte sich als rein rhetorisch heraus, als er auch schon in dem engen Flur stand und die Tür hinter sich zuknallte. "Ist Vater da?" "Nein, er arbeitet. Was du übrigens auch tun solltest." Die Stimme seiner Mutter war von verwirrt zu empört gewechselt. Was fiel ihm auch ein, sich selbst einzuladen? Wenn er nicht ihr Sohn wäre, würde sie die Polizei rufen. Obwohl, eigentlich würde sie das auch so tun. "Ich bin nicht hier, um mir irgendwelche Predigten von dir anzuhören. Außerdem habe ich eine Arbeit." Er wandte sich von seiner Mutter ab und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, die andere dicht auf den Fersen. "Das nennst du vielleicht Arbeit, den ganzen Tag an Motorrädern herum zuschrauben, von denen sicher alle gestohlen wurden, um sie dann ins Ausland zu verkaufen, wo sie dann-" Sie musste ihre Prophezeiung unterbrechen, denn sie befanden sich nun im Wohnzimmer, wo sie Acht geben musste, nicht auf irgendwelchen Heftchen, Kleidungstücken oder leeren Bierflaschen auszurutschen. Grimmjow hatte sich bereits auf dem durchgesessenen Sofa niedergelassen, nachdem er einen Stapel Unterwäsche zur Seite geschoben hatte. Natürlich nutze er die Redepause der älteren, um selbst mit sprechen zu beginnen, damit sie daran gehindert wurde, weiterzumachen. "Hast du vergessen, dass ich jetzt in dieser Blindenanstalt angestellt bin?" Ein Schnauben war die Erwiderung, als seine Mutter endlich sich einen Weg zu ihm durchgekämpft und sich neben ihn gesetzt hatte. Nicht gerade die Reaktion, die er erwartet hatte. "Und wie bist du dahin gelangt? Weil du vor dem Gericht zu Arbeitsstunden verurteilt wurdest. Und ich hoffe nicht, dass du das Gefühl hast, das ich und dein Vater stolz sein sollten. Außerdem glaube ich kaum, dass dir diese Arbeit wirklich zusagt. Eine besonders soziale Ader hattest du ja nie." "Ist das eigentlich das einzige, was du mir gegenüber zu sagen hast? Vorwürfe?" "Was erwartest du denn von mir?", stieß seine Mutter hervor und zuckte leicht zurück, als er bei ihren Worten ruckartig vom Sofa aufstand. "Du hast doch immer das gemacht, was du wolltest. Du kannst weder mir noch deinem Vater die Schuld für deine Situation geben, so sehr du das auch willst." Er wollte nichts mehr davon hören. Es war nicht selten, dass er von allen möglichen Leuten als Versager bezeichnet wurde, doch es von seiner eigen Mutter gesagt zu bekommen tat ... immer noch ziemlich weh. Er war fast aus dem Wohnzimmer draußen, als er hörte, wie die ältere seinen Namen nannte. Er drehte sich zwischen Tür und Angel noch einem um - vielleicht mir der leisen Hoffnung, eine Entschuldigung ihrerseits zu bekommen - und wartete auf das, was sie zu sagen hatte. "Sei bitte leise, wenn du durch das Treppenhaus gehst und achte darauf, dass dich niemand sieht. Die Nachbaren könnten sonst-" Doch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, war ihr Sohn verschwunden, allerdings nicht ohne die Tür hinter sich zuzuknallen. Der Spielplatz war verlassen, was wohl an dem schlechten Wetter und an dem miserablen Zustand der Anlage lag. Den strömenden Regen ignorierend saß Grimmjow auf der einzigen Schaukel, die noch nicht heruntergerissen worden war, deren rostige Ketten jedoch besorgniserregend unter seinem Gewicht knirschten. Er fragte sich selbst, warum er überhaupt bei seinen Eltern aufgekreuzt war. Die Hoffnung auf ein Lob war von Anfang an vollkommen unbegründet gewesen und zu der optimistischen Sorte von Menschen hatte er nie gehört. Er kam aus der Gosse, würde da auch sterben. Ihm hatte nie eine tolle Zukunft wie Ichigo sie hatte, gehört. Auch wenn er es nicht zeigte, so gut befreundet er auch mit dem Oranghaarigen war, so sehr hasste und beneidete er ihn auch. Er lachte ungläubig. So tiefschürfende Gedanken war er von sich selbst nicht wirklich gewohnt. Er musste zugeben, der merkwürdige Junge aus der Blindenanstalt hatte recht gehabt. Regen machte tatsächlich nachdenklich. Leicht schaukelte er vor und zurück, während er sich an die merkwürdige Begegnung erinnerte. Es war bereits drei Tage her, an seinem zweiten Arbeitstag. Den Namen des Unbekannten hatte er sich nicht gemerkt, aber sein Aussehen schien sich förmlich in seine Netzhaut eingebrannt zu haben. Gelangweilt saß Grimmjow in dem kleinen Cafe, das zur Blindenanstalt dazugehörte. Er hatte gerade Mittagspause und war froh, die Hälfte des Tagen schon hinter sich gebracht zu haben. Ihm gegenüber hatte Hisagi Shuuhei Platz genommen, ein etwas älterer junger Mann als er, mit kurzen schwarzen Haaren, drei Narben über einem Auge und einem Tattoo auf der Wange. Alles in allem also nicht der typische Pfleger. Nun gut, Blinden war es nun eigentlich egal, wie jemand aussah. Sehen konnten sie ja sowieso nichts. Ihr Tisch hatte seinen Platz neben der großen Glastür gefunden, die normalerweise offen war, damit man sich bei schönem Wetter nach draußen setzten konnte. Doch der Regen schien nicht enden zu wollen. In den Nachrichten warnten sie schon von Überschwemmungen, wenn es so weiter gehen würde. Die übliche Panikmache, auf die die Leute leider jedes Mal wieder hineinfielen. Er schreckte zusammen, als ihm plötzlich eine eiskalte, nasse Hand in den Nacken gedrückt wurde. Mit einem wütenden Knurren, wie von einem Tier, fuhr er herum. "Was soll das, Kuchiki?" Er kannte die junge Frau, die ebenfalls hier arbeitete. Sie war Ichigos Ex-Freundin. Warum die beiden sich getrennt hatten, war ihm immer noch ein Rätsel. Doch er hatte nie genauer nachgefragt. Schließlich ging es ihn absolut nichts an. "Habe ich dich etwa erschreckt?", kam die Gegenfrage, die er jedoch nicht gewillt war, zu beantworten. Er wandte sich wieder um und blickte kurz zu Hisagi hinüber, der ein schräges Grinsen aufgesetzt hatte, dass Grimmjow nur noch mehr reizte. Kuchiki Rukia schien vollends zufrieden mit ihrem Auftritt zu sein, zog einen Stuhl zum Tisch der beiden anderen hinüber und ließ sich darauf fallen. "Bin ich froh, endlich wieder Drinnen in der Wärme zu sein. Es ist eisig draußen. Ich frage mich nur, wie er es schafft, nie krank zu werden." Ihr Blick war gedankenverloren nach draußen gerichtet und ihre beiden Kollegen sahen fast gleichzeitig in dieselbe Richtung. Überrascht hob er eine Augenbraue. Durch die zu Boden fallenden Regentropfen hindurch konnte er eine Person erkennen, die vollkommen unbeweglich auf dem gepflasterten Gartenweg stand, das Gesicht offensichtlich nach oben gewandt. Sie hatten keine Schirm und alleine von hier aus konnte der Blauhaarige sehen, dass ihre Kleidung durchnässt war. "Wer ist das? Ein Patient?" Rukia nickte nur, woraufhin es Hisagi überlassen wurde, seinem jüngeren Kollegen eine klarere Antwort zu liefern. "Es ist jedes Mal das gleiche mit ihm. Wenn es regnet geht er hinaus, steht einfach da und starrt in den Himmel. Keiner der Pfleger schafft es, ihn dazu zu überreden, wieder hineinzukommen, bevor er es nicht selber will." "Und einen Schirm will er auch nicht.", fügte nun Rukia hinzu und schüttelte leicht den Kopf. "Urahara hat dann schließlich beschlossen, das man ihn einfach machen lassen sollte. Bis jetzt ist er zum Glück nie ernsthaft krank geworden." Urahara Kisuke war der Leiter dieser Blindenanstalt. Er war total durch geknallt und wedelte ständig mit einem dummen Fächer in der Luft herum, schien allerdings ansonsten ganz in Ordnung zu sein. Wenn er es nur lassen würde, ihm immer idiotischere Spitznamen zu geben. "Wie wäre es, wenn es du mal versuchst, Grimmjow?", meine Hisagi plötzlich und der angesprochene sah ihn entsetzt an. "Ich gehe sicher nicht raus. Außerdem sagt ihr beide selbst, er sei ein hoffnungsloser Fall." "Aber dich kennt er nicht.", konterte Rukia, die von der Idee ganz angetan zu sein schien, wahrscheinlich vor allem bei dem Gedanken, dass er das gleiche Schicksal wie sie erleiden würde. "Vielleicht hört er ja auf dich." Keine paar Sekunden später stand er im Regen, jedoch mit einem Regenschirm über dem Kopf. Fluchend machte er sich auf den Weg hinüber zu dem Patienten, von dem die beiden anderen vergessen hatten, ihm den Namen zu nennen und kam schließlich neben ihm zum stehen, so nahe, das auch der andere unter dem Schirm war. "Hey.", meinte er ruhig, obwohl er eindeutig wusste, dass der junge Mann ihn längst bemerkt hatte. "Willst du nicht reinkommen?" Während er auf eine Antwort wartete - wobei er jedoch zweifelte, sie zu bekommen - musterte er den Unbekannten interessiert. Dieser hatte seinen Kopf endlich gesenkt, ihn jedoch nur leicht in seine Richtung gedreht. Seine Haut war totenbleich und die schwarzen, schulterlangen und ungezähmt wirkenden Haare machten den Anblick nur noch besorgniserregender. Er hatte eine schmale Statur und wenn Grimmjow nicht von Anfang an gewusst hätte durch seine Kollegen, dass dies kein Mädchen war, hätte er ihn wohl für eines gehalten. Die intensivgrünen Augen blickten starr nach vorne und spiegelten keinerlei Gefühle wieder. Die Gestalt neben ihm erinnerte ihn unangenehm an eine Porzellanpuppe, so ähnlich wie diese, die seine Großmutter gesammelt hatte. "Wer sind Sie? Ihre Stimme kommt mir nicht bekannt vor." Seine Stimme klang monoton und leblos. "Kein Wunder, wir haben uns auch noch nie getroffen. Ich bin Grimmjow, ein neuer Pfleger, allerdings nur für ein paar Wochen." Die Andeutung eines Kopfnickens war die einzige Erwiderung, die er erhielt, doch es schien ihm, als ob er auf einen Menschen getroffen war, der im allgemeinen keine Plaudertasche war. "Warum stehst du hier draußen rum? Hast du nicht kalt?" Er füllt sich von seiner Neugier fast schon genötigt, dies zu fragen. Diese ewige Schweigen begann ihm auf die Nerven zu gehen. "Ich mag den Regen.", flüsterte der Schwarzhaarige leise. "Er bringt mich zum nachdenken und wäscht gleichzeitig alle ungewollten Erinnerungen einfach ... fort. Finden Sie nicht auch?" Sein Kopf ruckte zu Grimmjow herum und nun blickte er ihn direkt an, woraufhin der Blauhaarige im ersten Moment zurückschrak. "Hör auf mich zu siezen. Ich bin kaum ein oder drei Jahre älter als du." "Aber ich kenne Sie nicht." Grimmjow knurrte. Dieser kleine Bastard war verdammt stur. "Sie sollten nun besser wieder hineingehen. Sonst erkälten Sie sich noch." Das wäre wohl das Beste. Selbstbeherrschung war noch nie einer seiner Stärken gewesen. Er drehte sich auf dem Absatz um, jedoch nicht ohne dem merkwürdigen jungen Mann noch einmal genausten zu mustern. Es war bereits dunkel geworden, als Grimmjow aus seinen Gedanken aufschreckte und bemerkte, dass seine Schicht in der Blindenanstalt in einer Stunde beginnen würde. Das wäre nun schon das zweite Mal, dass er zu spät kommen würde. Pünktlichkeit schien nicht seine Stärke zu sein, genauso wenig wie Selbstbeherrschung. Grandios. Wirklich grandios. [Nachwort] Hallo. In Sachen wie regelmäßiges Hochladen bin ich wirklich eine totale Lusche. Ich hoffe inständig, dass mir nicht alle Leser nun davongelaufen sind. ;___; Und ich habe Ulquiorra total versaut... Liebe Grüße, Silent Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)