Aus dem Leben... von -akame- (Eine kleine Geschichte) ================================================================================ Kapitel 23: Awakening --------------------- Vier Tage nach dem Vorfall saß Akira im Auto ihres Großvaters, der sie abgeholt hatte und endlich nach Hause mitnahm. Mit leeren Augen beobachtete sie die vorbeiziehenden Gebäude hinter der Glasscheibe. Die erste Nacht im Krankenhaus war wie erwartet keine erholsame gewesen. Es war ein unruhiger Schlaf, aus dem sie letztendlich Mitten in der Nacht schreiend aufgeschreckt war und auch Hilary damit geweckt hatte. Eine Panikattacke folgte, als die Erinnerungen wieder aufgetaucht waren, und mit mehreren Pflegern hatte man sie fixiert und ihr ein Beruhigungsmittel gegeben, wodurch sie wieder eingeschlafen war. Am darauf folgenden Tag hatte man ihr aufgrund ihres labilen Zustands zusätzlich noch schwach wirkende Neuroleptika verabreicht, die sie, in Kombination mit dem Beruhigungsmittel, für jegliche äußere Einwirkungen abgestumpft hatten. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen - geschweige denn überhaupt einen - reagierte nur minimal, sobald man sie ansprach, und schlief meist den ganzen Tag. Ganz zu Anfang ihrer Diagnose hatte sie so ähnlche Medikamente schon einmal bekommen, aber ihre Eltern hatten sich dagegen entschieden, als sie sahen, was diese mit ihrer Tochter anstellten. Zwar half es, dass die negativen Gefühle und Gedanken unterdrückt wurden, aber dafür auch die positiven und dieser Preis war ihnen zu hoch gewesen. Auch Akiras Großvater, der verunsichert war das Okay zu geben, hatte dem Drängen der Mediziner nachgegeben und war nun mehr als froh, dass das Mädchen die Tabletten jetzt, wo sie Zuhause sein würde, wieder absetzen konnte. Aufgrund dieses Zustands hatte er den Jugendlichen auch davon abgeraten sie wieder im Krankenhaus besuchen zu kommen, da sie sowieso nur teilnahmslos Löcher in die Decke starrte. Wenn auch widerwillig hatten die Freunde auf den Rat gehört und nutzten die Tage bis zu Akiras Entlassung damit, selber jeder für sich die Geschehnisse zu verarbeiten und zudem das Chaos im Vorgarten der Grangers zu beseitigen. So waren sie auch alle anwesend, als der Wagen vorfuhr und Tyson freudig die Tür öffnete, um seiner Cousine zu helfen auszusteigen. Etwas unbeholfen griff sie nach seiner Hand und stemmte sich aus dem Fahrzeug. Eine Schlinge fixierte den Arm ihrer verletzten Schulter an ihrem Oberkörper, damit sie ihn nicht bewegen konnte und die Wange, die den Schlag abbekommen hatte, leuchtete mittlerweile in den bunten Farben eines Blutergusses. Wenigstens waren die Druckstellen an ihrem Hals mittlerweile nur noch zu erahnen, aber ihr ausdrucksloses Gesicht half auch nicht den Schock der anderen abzumildern, als sie sahen wie schlecht sie aussah. “Aki?” Tyson sah ihr in die Augen, aber keine Reaktion folgte. Unsicher glitt sein Blick zu seinem Großvater, der ebenfalls gerade ausgestiegen und um das Auto herum gegangen war. “Es wird ein Weilchen dauern, ehe sie wieder die Alte ist, Tyson.” Seufzend legte er einen Arm um seine Enkelin, dirigierte sie vorsichtig zum Haus und an den anderen vorbei, die ihnen wortlos hinterher blickten. “Was zur Hölle haben sie ihr gegeben, dass sie so drauf ist?”, fragte Daichi fassungslos. “Ich hab’ euch doch gesagt wie die Nacht im Krankenhaus war. So wie sie im Schlaf geschrien hatte… Das ging echt durch Mark und Bein.” Auch Hilary war erschüttert über den Zustand ihrer Freundin, hatte aber auch aus erster Hand mitbekommen, dass es nötig gewesen war, damit das Mädchen zumindest etwas Schlaf bekommen konnte. Auch wenn es schmerzte sie so zu sehen. “Und Akira hatte damals erzählt, was so Zeug mit ihr anstellt. Deswegen hatten ihre Eltern sich ja dagegen entschieden.”, erinnerte sich Tyson an das Gespräch damals, als seine Cousine mit der Sprache herausgerückt war, wie massiv ihre mentalen Probleme waren. “Sie hatte nicht übertrieben.” Auch Ray sah der Japanerin besorgt hinterher. Sie konnten jetzt nichts für sie tun, als ihr Gesellschaft zu leisten und abzuwarten, bis die Wirkung des Medikaments nachgelassen hatte. ~Da waren sie wieder, diese Augen. Dieser stechende Blick, der sie fast schon auszuziehen schien. Gebleckte Zähne, grinsend, verhöhnend. Hände überall an ihrem Körper. Schmerz.~ Keuchend rang Akira nach Luft, als sie aus dem Schlaf schreckte. Sie spürte den Angstschweiß an ihrer Stirn, ihrem Rücken. Schnaufend versuchte sie ihre Atmung zu regulieren, was ihr erstaunlicherweise gut gelang. Zitternd atmete sie tief ein, unterdrückte ein Schluchzen. Endlich war sie wieder bei klarem Verstand. Erleichtert schloss sie kurz die Augen, drehte sich vom Rücken auf ihre rechte Seite, orientierte sich kurz in ihrem Zimmer und sah dann auf ihren Wecker. Es war halb 6 morgens. Sie wusste schon gar nicht mehr wie viele Tage seit dem Zwischenfall vergangen waren. Die Medikamente hatten die Tage und Nächte für sie zu einem verschwommenen Einheitsmatsch gemacht, den sie nicht mehr entwirren konnte. Irgendwann hatte ihr Großvater sie nach Hause gebracht und die anderen waren da. Sie hatten versucht mit ihr zu reden, aber so sehr sie auch gewollt hatte, hatte sie es nicht geschafft sich zu artikulieren. //Endlich ist das vorbei...// Noch etwas zittrig setzte sie sich auf, ließ die Füße auf die Dielen gleiten und atmete ein paar Mal durch, um den rasenden Herzschlag wieder zu beruhigen. Seufzend sah sie an sich hinab. Sie trug ein Top und Shorts und versuchte sich zu erinnern, wer sie umgezogen hatte. //Hilary...// Das Gesicht des Mädchens blitzte in ihren Gedanken auf. Erst jetzt entdeckte sie ihren Kater, der am Fußende lag und tief am Schlafen war. Der Anblick brachte sie zum Lächeln. Noch etwas wackelig auf den Beinen stand sie auf und öffnete die Schiebetür in den Hausflur. Sie musste als erstes ins Bad und versuchte sich so gut wie möglich mit nur einem freien Arm den Schlaf aus dem Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Sie hatte das Gefühl tagelang geschlafen zu haben. Ihr Körper müsste eigentlich mehr als genug Ruhe bekommen haben, aber dennoch war sie erschöpft. Psychisch erschöpft. Akira seufzte und fuhr sich durch die Haare, ehe sie zurück in ihr Zimmer ging. Es war noch niemand wach, aber sich wieder hinzulegen war keine Option. Sie überlegte kurz, ehe sie die Tür zum Engawa öffnete. Die frische Morgenluft, brachte ihr eine leichte Gänsehaut, als sie heraus trat, aber sie empfand es sogar als angenehm. Kurz blickte sie im Halbdunkel den Gang hinab zum Dojo, wo sie die anderen vermutete, die sicher alle noch tief und fest schliefen. Sie hatte zumindest so viel mitbekommen, dass ihre Freunde immer noch alle hier bei ihnen Zuhause waren. Selbst nach den Geschehnissen, oder vielleicht auch gerade deswegen, waren sie geblieben. Sogar Hilary, die ja selbst einiges abbekommen hatte. Rastlos schritt die den Engawa entlang, am Dojo vorbei und um das Haupthaus herum, Richtung Eingangstor, wo der Horror seinen Anfang gefunden hatte. Sie wusste nicht warum, aber ihre Beine liefen auf Autopilot und sie ließ es zu. Als sie angekommen war, ging sie langsam in die Knie, hockte sich auf die Holzdielen und starrte auf die Wand, wo sie vor einigen Tagen noch mit einem Messer festgepinnt wurde. Jetzt sah man nichts mehr davon. Kein Blut, keine anderen Spuren. Unbewusst hob sie ihre rechte Hand und strich gedankenverloren über den Verband an ihrer Schulter. Erst hatte ihr Körper vor Erschöpfung gestreikt, dann war ihr Hirn von den Medikamenten regelrecht ausgeknipst worden. Die ganze Zeit hatte sie das Geschehene nicht verarbeiten können und mit einem Mal brachen alle Dämme. Die Angst, der Frust und die vielen Tränen, die sich aufgestaut hatten, überrollten sie geradezu und brachten ihren Körper zum Beben. Ihre Sicht vernebelte hinter dem Tränenschleier und bitterliche Schluchzer drangen aus ihrer Kehle, die sie zu dämpfen versuchte. Als ihr Körper leicht nach vorne sackte, ragte ein Arm hervor und hielt sie vorsichtig aufrecht. Akira sah auf und erkannte Tyson, der sich neben sie gehockt hatte. So leise sie auch gewesen war, hatte er sie wohl gehört, wie sie draußen herum gewandert war. “Ty...” Sie wurde von weiteren Schluchzern unterbrochen und ihr Cousin zog sie sanft zu sich, legte die Arme um den zitternden Körper des Mädchens, das sich weinend gegen seine Brust drückte. “Ich hatte solche Angst, Ty...”, flüsterte sie, klammerte sich mit einem Arm wie eine Ertrinkende an den Jungen. Sie konnte gar nicht beschreiben wie erleichtert sie war wieder klar denken zu können, aber die Überforderung über das was passiert war, sorgte nun dafür, dass sie sich nicht mehr zusammenreißen konnte. Tyson blieb still und drückte sie weiter an sich, strich ihr beruhigend über den Schopf, als Kai und Ray hinter den beiden zum Stehen kamen. “Aki...” Der Chinese hockte sich hin und nachdem das Mädchen seine Stimme vernommen hatte, löste sie sich von ihrem Cousin und drehte sich immer noch weinend zu den beiden Jungen um. Schwer atmend sah sie auch zum Ältesten und erkannte wie erleichtert die beiden ebenfalls waren, dass sie wieder bei klarem Verstand war. Noch etwas unbeholfen drehte sie sich vollends in ihre Richtung, setzte sich auf ihre angewinkelten Beine und neigte ihren Oberkörper nach unten, bis sie mit der Stirn die Holzdielen des Engawas berührte. “Danke...”, flüsterte sie zwischen herben Schluchzern. Keine Worte der Welt konnten ausdrücken wie dankbar sie besonders den beiden war. Aber es war ihr wichtig, dass sie es zumindest versuchte ihnen verständlich zu machen. “Ich weiß nicht, ob ich das ohne euch überlebt hätte, Kai, Ray.” Ihre Stimme bebte so sehr wie ihr Körper und sie spürte wie Ray sie sanft an der rechten Schulter packte und nach oben zog. “Lass’ das, Akira. Du musst dich nicht bedanken.”, sagte er und fasste vorsichtig ihr Gesicht, damit sie ihn ansah, was durch die Tränen jedoch schwer war. Akira wollte widersprechen, blieb jedoch leise und schniefte, während der Tränenfluss allmählich versiegte. Der Schwarzhaarige lächelte ihr aufmunternd zu und ließ sie schließlich los, als das Mädchen tief durchatmete und sich mit der Hand über die Augen strich, um auch die letzten Tränen wegzuwischen. “Ich hab’ Hunger...”, jammerte sie leise und wollte damit das Thema wechseln. Bestätigend fing ihr Magen an zu Grummeln und die Jungs mussten leise lachen. Kopfschüttelnd half ihr Tyson wieder auf die Beine und auch Ray erhob sich. “Wurd’ auch langsam Zeit. Du hast die letzten Tage nicht wirklich was verdrückt.” Auch daran konnte sich das Mädchen nicht mehr wirklich erinnern und sie seufzte. Aus den Augenwinkeln sah sie wie ihr Cousin ein Gähnen unterdrückte und sie sah ihn und die anderen entschuldigend an. “Geht doch wieder ins Bett. Ich wollte euch eigentlich gar nicht wecken.” “Ich bin jetzt eh wach, ist schon in Ordnung.”, sagte Kai und sah amüsiert zu Tyson, der mit einem weiteren Gähnen kämpfte. “Dann hauen Tyson und ich uns nochmal auf’s Ohr. Wir können ja später quatschen.”, lächelte Ray und nickte Akira zu. Tyson ließ sich ohne Gegenwehr von dem Chinesen zurück zum Dojo scheuchen und wurde dabei von dem Mädchen und Kai beobachtet. Erneut tief durchatmend sah Akira dann zum Älteren und realisierte in diesem Moment erst, dass sie nun alleine waren. Mit dem ganzen Chaos in ihrem Inneren wusste sie aber nicht so recht, wie sie ihre Gefühle einsortieren sollte. Von der Euphorie von Samstagabend war so gut wie nichts mehr übrig. Nur noch Erschöpfung und… Angst. Aber wie lange war dieser Samstag her? “Welcher Tag ist heute?”, fragte sie Kai, der sie nun direkt ansah. Auch er sah mitgenommen aus. Genau wie Tyson und Ray zuvor. Die Schuldgefühle kamen wieder hoch und sie versuchte sie beiseite zu schieben. “Freitag.” //Fünf verdammte Tage hab’ ich verpasst??// Frustriert massierte sie sich den Nasenrücken und seufzte. “Scheiße… Moment...” Die Erkenntnis traf sie und sie sah den Jungen entgeistert an. “Du hattest gestern Geburtstag!” Eigentlich hatten Tyson und sie zusammen mit den anderen eine kleine Überraschung geplant, auch, wenn Kai gesagt hatte, dass er nicht feiern möchte. Aber wenn er mal an seinem Geburtstag bei ihnen war, was dieses Jahr das erste Mal gewesen war, hatte sich besonders Tyson das nicht nehmen lassen wollen. Akira war sich sicher, dass der ganze Plan nach dem letzten Wochenende garantiert vollends ins Wasser gefallen war. Erneut seufzte das Mädchen und bemühte sich um ein Lächeln. “Alles Gute nachträglich.” “Danke.” Nun lächelte auch Kai und Akira hatte Plötzlich das Gefühl eines Déjà-vus. Vor einigen Monaten waren die Rollen umgekehrt, als sie Kais Dranzer retten konnte und der Ältere sich an ihrem Geburtstag dafür bedankt hatte, nachdem er ihr gratulierte. Wäre sie nicht so blass im Gesicht, zusätzlich mit dem blauen Fleck auf ihrer Wange, wäre sie sich sicher gewesen, dass sie in diesem Moment Rot angelaufen wäre, so heftig wie ihr Herz gerade einen Satz gemacht hatte. Und das hatte sie schon etwas überrascht. Auch wenn sie diese Gefühle die letzten Wochen im Keim hatte ersticken wollen, es tat gut dieses positive Kribbeln nochmal zu spüren. Wollte sie sie denn immer noch unterdrücken? Vor einer Woche hatte sie nochmal darüber nachdenken wollen, aber im Moment hatte sie größere Sorgen, als eine eventuell unerwiderte Liebe. Allein schon, dass sie wieder darüber nachdachte, brachte ihr Kopfschmerzen. Es war wirklich einfach alles zu viel für sie. Unsicher sah sie den Engawa hinab und versuchte ihre Gedanken zu sortieren, wurde aber von Kai unterbrochen. “Na komm, lass uns reingehen.” Erst jetzt bemerkte sie wie kalt ihr gerade eigentlich war. Sie schlang den freien Arm um ihren Oberkörper und nickte. Über den Seiteneingang betrat Akira das Hauptgebäude, während Kai nochmal ins Dojo ging. In der Küche traf sie auf ihren Großvater, der bereits das Frühstück für alle vorbereitete. “Akira, guten Morgen.” Freudestrahlend drehte er sich zu ihr um und umarmte seine Enkelin, als er bemerkte, dass sie endlich wieder ansprechbar war. “Morgen, Opa.”, lachte sie leise und ließ sich von ihm an das Kopfende des niedrigen Tisches platzieren, wo sie sich im Schneidersitz niederließ. “Was bin ich froh. Ich hoffe du hast Hunger.”, grinste er und werkelte in der Küche rum, ehe er ihr Onigiri vorsetzte. “Großen Hunger, Opa. Vielen Dank.”, lachte sie weiter und war erleichtert, dass sie ihr Essen in die Hand nehmen konnte. Einhändig mit Stäbchen zu essen würde sicher noch die ein oder andere Herausforderung für sie darstellen. Genüsslich biss sie in das Reisbällchen und hatte das Gefühl, dass sie eine Ewigkeit nichts mehr gegessen hatte. Nur kurze Zeit später trat auch Kai in die Küche. Er war zwischenzeitlich duschen gewesen und hatte sich umgezogen. Noch mit nassen Haaren setzte er sich neben Akira an den Tisch und ehe er ablehnen konnte, hatte der Alte bereits jeweils eine Schüssel Reis und Misosuppe, sowie etwas Fisch vor ihn gestellt. Amüsiert beobachtete das Mädchen die fixe Resignation in Kais Augen. Sie wussten alle, dass er normalerweise nicht frühstückte, aber ihr Großvater war hartnäckig ihm immer wieder etwas unterzujubeln, zumindest solange er hier war. Er wurde einfach nicht müde zu betonen wie wichtig die erste Mahlzeit am Tag war. Seufzend nahm der Junge die Stäbchen und bedankte sich für das Essen. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Großvaters aus. “So, Kinder. Ich muss jetzt los zum Markt ein paar Sachen kaufen. Benehmt euch.”, lachte er dann. “Akira, hier sind die Schmerztabletten aus dem Krankenhaus. Du wirst später sicher wieder eine brauchen.”, sagte er anschließend als er die Packung auf dem Tisch ablegte und strich Akira nochmal kurz über den Schopf, bevor er die Küche verließ. Die Schwarzhaarige spürte, dass der Alte mehr als erleichtert war. Sie fragte sich was sie die letzten Tage alles verpasst hatte und versank wieder in ihren Gedanken. Kai bemerkte ihren leeren Blick und sah sie an. “Wie geht’s dir?”, fragte er und wie aus Reflex stahl sich ein Lächeln in ihr Gesicht. Sie sah zu ihm, setzte an, aber stockte. ‘Gut.’, lag ihr auf den Lippen, aber es ging ihr nicht gut. Es ging ihr sogar alles andere als gut. Warum sollte sie lügen? Kai hatte sicher nicht aus Höflichkeit gefragt, oder es als Floskel gemeint. Sie schloss den Mund wieder und lächelte traurig. “... Beschissen.” Auch das letzte Stück ihres zweiten Onigiri verschwand in ihrem Mund. Sie brauchte die Zeit um die Worte zu sortieren und Kai gab ihr die auch, blieb stumm und aß ebenfalls weiter. “Ich… Ich weiß gar nicht was schlimmer ist. Das Messer, das durch mich durch ist wie Butter, oder das, was danach passiert ist. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ihr nicht aufgetaucht wärt.” Akira starrte geradeaus und atmete tief durch, blinzelte die erneut aufkommenden Tränen weg. Sie wollte nicht schon wieder weinen. Kai blieb weiter still. “Und jedes Mal wenn ich die Augen schließe, sehe ich diesen Kerl immer noch vor mir… Was das angeht, haben die Medikamente echt geholfen. Aber dafür hab’ ich auch sonst nichts wirklich mitbekommen und sogar deinen Geburtstag verpennt.” Wieder ein trauriges Lächeln. “Du hast nichts verpasst. Wir waren alle hier und haben darauf gewartet, dass du wieder zu dir kommst.” Die Japanerin sah zu Kai, der ihren Blick erwiderte, und erneut fiel ihr auf wie müde der Junge aussah. Das schlechte Gewissen meldete sich ein weiteres Mal und diesmal ließ es sich nicht mehr verdrängen. Wegen ihr mussten auch ihre Freunde diesen Horror miterleben. Auch wenn sie unglaublich dankbar war, dass sie ihr geholfen haben, so war es offensichtlich nicht ohne Weiteres an ihnen vorbei gegangen, selbst Tage später – besonders beim Ältesten der Truppe, der so bemerkenswert rational und ruhig reagiert und so den Schaden möglichst gering gehalten hatte. “Es tut mir so Leid, dass ihr das-...” “Akira… Hör’ auf dich zu entschuldigen. Das hatten wir im Krankenhaus schon. Es ist nicht deine Schuld und niemand hier macht dir irgendeinen Vorwurf deswegen.”, unterbrach Kai sie leicht aufgebracht und das Mädchen sah ihn mit großen Augen an. Er atmete hörbar aus und schien sich wieder beruhigen zu wollen. Akira biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. “Ich hätte zumindest auf dich hören sollen.”, sagte sie anschließend und spielte auf den Abend beim Matsuri an, an dem der Ältere sie vor Kenta gewarnt hatte. “Wie du schon gesagt hattest: Was will der schon machen? Dass er so auf dich losgeht, hätte ich auch nicht gedacht.” Wieder sahen sie sich an, eine kurze Stille entstand. “Und jetzt mach’ dir keinen Kopf. Sieh zu, dass du schnell wieder auf die Beine kommst und melde dich vor allem endlich bei Robert. Der macht hier schon seit Tagen Terror.” “Ach Mist, Robert...” Akira verzog das Gesicht. Sie ahnte schon wie das Gespräch laufen würde. “Wie hat er es mitbekommen?”, fragte sie und fuhr sich seufzend durch die Haare. “Er hat versucht dich am Sonntagabend zu erreichen und als montags immer noch keine Rückmeldung kam, hat er es bei Tyson versucht. Er hat ihn aufgeklärt, aber der Kerl hat keine Ruhe gegeben und täglich angerufen, um zu fragen, ob du wieder ansprechbar bist.” Das Mädchen nickte verstehend. Am Nachmittag würde sie das auf jeden Fall direkt erledigen, sobald in Deutschland der Morgen angebrochen war. Das gleiche galt auch für einen Anruf bei ihren Eltern. Ihr Großvater hatte die beiden sicher ebenfalls bereits informiert. “Weiß er alles?” Ihr Blick fixierte die Tischplatte, während die Gedanken kreisten. Sie wusste nicht, ob sie es schaffen würde das ganze Erlebnis nochmal erzählen zu müssen. Die Befragung der Polizisten im Krankenhaus hatte ihr ehrlich gesagt schon gereicht. “Ja.” Erleichtert atmete sie aus. Ihr Großvater, der die Gespräch ja aus erster Hand mitbekommen hatte, hatte die anderen garantiert über den kompletten Hergang aufgeklärt und auch Kai muss gesehen haben, wie Kenta sie bedrängt hatte, als er ihn von ihr weggezogen hatte. //Und schon wieder ein Jahr, wo ich Mama und Papa nicht sehen werde...// Akira nahm sich vor den Besuch auf die Herbst- oder Winterferien zu verschieben und versuchte sich nicht zu sehr davon herunterziehen zu lassen. Zeit das Thema zu wechseln. “Wie war’s eigentlich am neuen Standort der BBA?” Sie spürte Kais Blick auf sich und sah auf. Er überlegte kurz, ehe er antwortete. “Kein Vergleich zu vorher. Aber der Andrang war wenigstens groß.” Damit hatte das Mädchen gerechnet. Die BBA war zwar wieder an deren Anfänge zurück katapultiert worden, aber bekannt war die Organisation ja immer noch. “Konntet ihr den Neulingen denn was beibringen?” Akira konnte sich gut vorstellen wie sehr die Jungs von den Kindern belagert worden sein mussten. “Keine Ahnung, Tyson und ich waren zu beschäftigt mit unserer offenen Revanche. Die anderen haben deshalb alleine mitgeholfen.” Kai sagte die Worte fast schon gleichgültig daher, als ihm die plötzlich eingetretene Stille aufblicken ließ. Die Schwarzhaarige sah ihn mit großen Augen an. “Dein Ernst? Ihr hattet das Match als ich nicht da war??”, jammerte sie, als sie sich gefangen hatte. “Ihr seid unglaublich! Erst hab ich Rays und Tysons Match verpasst und jetzt auch noch eures. Ich fass es nicht!” Akira ärgerte sich enorm über das Versäumnis und sah Kai schmollend an, der zunächst nicht recht zu wissen schien wie er darauf reagieren sollte. “Wir konnten es nicht beenden und wollten am Nachmittag weitermachen, wenn wir wieder zurück waren.”, versuchte er sich zu erklären und lächelte entschuldigend. Er konnte spüren, dass sie nicht ernsthaft beleidigt darüber war. Das Mädchen seufzte lautlos und schüttelte unmerklich den Kopf. Es dauerte einige Sekunden bis sie wieder aufsah und Kais abwartenden Blick erwiderte “Wie hat sich dein neuer Dranzer geschlagen?” Ein weiterer Grund, dass sie sich ärgerte. Eigentlich hatte sie selbst sehen wollen, ob der Blade doch noch Nachholbedarf hatte. Der Junge lachte leise, als er die Neugier in ihren Augen wahrnahm. “Einwandfrei.”, erwiderte er nur und erntete ein stolzes Grinsen. “Perfekt…” Es war mehr ein Flüstern zu sich selbst, aber der Junge quittierte auch diese Reaktion des Mädchens mit einem Lächeln, wenn auch nur leicht. Akira genoss den friedlichen Moment. Es tat gut über etwas anderes zu reden – überhaupt zu reden. Kai war immer sehr verschlossen gewesen. Umso mehr freute sie sich, dass er hier mit ihr saß und sie sogar ablenken konnte. Lächelnd beobachtete sie den Älteren, der wieder nachdenklich wirkte. Da war es wieder, diese Schmetterlinge in ihrer Körpermitte. Dieses Gefühl von Leichtigkeit, an das sie sich klammerte, solange es anhielt. Es verdrängte die vielen negativen Gedanken und Gefühle und hinterließ Zuversicht, Wohlbefinden. Selbst wenn es unerwidert war – oder sein könnte – war es aktuell ein Lichtblick im Dunkeln, in dem Akira tagelang gefangen gewesen war. Sie versuche dabei jegliche weitere Gedanken an die vielen offenen Fragen zu ignorieren, die ihre Kopfschmerzen nur wieder schlimmer machen würden. “Eigentlich...” Das Mädchen horchte auf, als Kai ansetzte. Er sah wieder zu ihr. “Eigentlich hatte ich damals wirklich gedacht, dass Dranzer für immer weg ist. Ich hatte damit abgeschlossen und entschieden mit dem Bladen aufzuhören, als ich ihn gehen ließ. Und als er dann doch wieder da war, wollte ich trotzdem an meiner Entscheidung festhalten, aber…” War er etwa enttäuscht davon nun doch nachgegeben zu haben? Die Schwarzhaarige lächelte aufmunternd. So ähnliche Worte hatte sie schon einmal von dem Jungen gehört. Und zwar vor ungefähr zwei Jahren nach der ersten Weltmeisterschaft. “Kai, dein entschiedenes Wesen in allen Ehren, aber du hast das schonmal nicht durchgezogen.” Akira pausierte bewusst und beobachtete amüsiert den irritierten Blick in seinem Gesicht. Dann lachte sie leise. “Und das ist vollkommen in Ordnung.”, fuhr sie lächelnd fort und der Junge schnaubte. “Dranzer und du, ihr braucht euch beide gegenseitig. Und der ewige Konkurrenzkampf zwischen dir und Tyson wird wahrscheinlich so lange laufen, bis einer von euch irgendwann ins Gras beißt. Es ist okay, wenn du weitermachst. Es geht doch darum Spaß zu haben und der Leidenschaft zu folgen und nicht nur an der Spitze zu stehen – auch wenn du das manchmal nicht einsehen willst.” Sie konnte nicht umhin ihn etwas zu ärgern und sah ihn herausfordernd an, ehe der Blick wieder weicher wurde. “Warum also solltest du mit etwas aufhören, das du liebst und dir Freude bereitet?” Innerlich freute sich Akira über diese Situation. Als Kai noch ihr Teamkapitän war, hatte er sie, genau wie die anderen, das ein oder andere Mal aus ihrem Loch ziehen müssen, hatte ihr aufmunternde Worte zugesprochen. Nur selten hatte er dabei über seine eigenen Probleme geredet, weshalb viele seiner Entscheidungen nicht nur bei dem Mädchen auf Unverständnis gestoßen waren. Irgendwann hatte sie begonnen genauer hinzusehen, versucht seine Gedanken zu interpretieren, was durchaus geholfen hatte seine Handlungen nachzuvollziehen. So wie beispielsweise sein Ausstieg aus dem Team vor ungefähr einem dreiviertel Jahr. Kai war ihr damals zudem entgegen gekommen, hatte es ihr persönlich gesagt und ist nicht einfach abgehauen, weil er wusste, dass sie ihm das nie verziehen hätte. Auch, wenn er das mit seinem späteren Eintritt in die BEGA wieder relativiert hatte. //Er hat sich echt verändert. Aber am Ende habe ich ihm doch verziehen, nachdem er von der BEGA wieder zu uns zurück kam.// Sie erinnerte sich zurück an den Moment, in dem sie erkannt hatte, dass sie etwas für ihn empfand. Wie glücklich sie sein Auftauchen am Fluss gemacht hatte. Und wie verwirrt sie auch von diesem Gefühlen war. Genau wie jetzt immer noch – Wochen, Monate später. Der Junge sah sie unentwegt an und Akira konnte seinen Blick nicht recht deuten. Sie meinte Verwirrung, aber auch Überraschung darin zu erkennen. Aber da war noch etwas. “Aki-...” “Guten Morgen!”, dröhnte es aus der Tür, die zugleich voller Elan geöffnet wurde und Kai damit abrupt unterbrach. Leicht erschrocken über den plötzlichen Krach sahen die beiden Jugendlichen zum Neuankömmling. Die grinsende Hilary war eingetreten und riss die Augen freudig auf, als sie Akira erblickte, die sie mit ähnlich großen und vor allem wachen Augen ansah. “Aki-chan!!”, rief sie heiter und schritt auf sie zu, kniete sich zwischen Akira und Kai und zog das andere Mädchen vorsichtig aber überschwänglich in eine Umarmung. “Hil, was…?” Akira musste lachen, wie die Brünette so an ihrer rechten Seite klebte. Sie tätschelte Hilarys Arm, der um sie geschlungen war und sah zu Kai, der sich wieder seinem Frühstück zugewandt hatte. Ehe sie einen weiteren Gedanken an das Gespräch vorhin verschwenden konnte, hatte sich das Mädchen wieder von ihr gelöst und sah sie lächelnd an. “Bin ich froh, dass du wieder ansprechbar bist.” Nun fragte Akira sich, warum das Mädchen so unglaublich gut gelaunt war. Sie war es schon, bevor sie sie gesehen hatte, also konnte es nicht unbedingt daran liegen. Sie nahm sich vor dem später mal auf den Grund zu gehen. “Was machen die angeknacksten Rippen?”, fragte sie nun stattdessen. Hilary hatte schon keine Pflaster und Bandagen mehr im Gesicht und am Arm und die Schrammen sahen im Vergleich zu letztem Sonntag schon gut verheilt aus, obwohl sie immer noch nicht zu übersehen waren. “Ach, merk’ ich fast gar nicht. Ich darf halt nur nichts Schweres heben oder mich zu sehr anstrengen.” Die Schwarzhaarige nickte verstehend und strich sich erneut mehr unbewusst über ihre verletzte Schulter. Wie ihr Großvater eben vorausgesagt hatte, kamen die Schmerzen langsam zurück. “Hast du schon gegessen?”, fragte Hilary dann und erntete ein weiteres stummes Nicken als Antwort. “Na dann… Wie wär’s mit einer Dusche? Ich helf’ dir.” Das Mädchen sprach ihr aus der Seele. “Das wäre super.” Sie sah sie dankbar an. Am liebsten wäre sie schon vorhin duschen gegangen, aber sie wusste nicht wie sie das mit dem Verband bewerkstelligen konnte, mal abgesehen mit nur einem Arm. “Alles klar. Dann los. Ich frühstücke danach. Hab’ gerade eh noch keinen Hunger.” Mit einem Mal stand die Brünette und hielt ihr die Hand zum Aufhelfen hin. “Ich komm’ sofort. Geh’ ruhig schonmal vor.” Lächelnd erwiderte Akira Hilarys Blick und sah ihr hinterher, als sie die Küche verließ. Ihr Blick glitt auf die Tischplatte zu den Tabletten. Seufzend zog sie die Beine an um aufzustehen, drückte sich umständlich mit der Hand vom Boden hoch und griff nach dem Medikament. Wie unpraktisch ein Schneidersitz in ihrer Situation war, merkte sie jetzt erst und notierte sich gedanklich das demnächst zu vermeiden. Nachdem sie sich ein Glas mit Wasser genommen hatte, drehte sie sich um und lehnte sich gegen die Küchenzeile, während sie wieder zu Kai sah, der sie zu beobachten schien. “Was wolltest du vorhin sagen?”, fragte sie, nahm eine Tablette in den Mund und leerte das Glas in einem Zug. So wie der Junge sie vorhin angesehen hatte, war sie äußerst neugierig, was er ihr eigentlich hatte mitteilen wollen, bevor Hilary hereingeplatzt war. Kai schwieg kurz und die Schwarzhaarige meinte wieder ein Lächeln zu sehen. “Du hast Recht. Das wollte ich sagen.” Sie lachte leise. “Natürlich hab’ ich das.” Sie stellte das Glas auf die Anrichte und drehte sich wieder zum Spülbecken, damit sie es sauber machen konnte und bemerkte in der gleichen Sekunde den Haken an der Sache. Resigniert seuzfte sie und vernahm Kais amüsierte Stimme hinter sich. “Geh schon, ich mach’ das.” Akira massierte sich eine Schläfe, da sie merkte wie die Kopfschmerzen zurück kamen und sah den Jungen wieder entschuldigend an. “Danke.” Die nächsten Wochen würden noch lustig werden. Erneut konnte sie ein Seufzen nicht zurückhalten, gab aber ihr Bestes sich nicht weiter davon runterziehen zu lassen. Ändern konnte sie es jetzt sowieso nicht mehr. Akira drückte ihren leicht gebeugten Rücken durch und atmete einmal tief durch, ehe sie sich von der Küchenzeile abstieß. Die Dusche war eine gute Gelegenheit nochmal etwas zu entspannen und auch mit Hilary zu reden. Nach einem kurzen Stopp in ihrem Zimmer, um Kleidung zum Wechseln zu holen, betrat Akira das Bad, in dem Hilary bereits wartete. Da sie an der Schulter nicht nass werden durfte, kümmerten sich die Mädchen zunächst um Akiras Haare, ehe Hilary den Verband vorsichtig löste und ihr anschließend auch beim Rest half und unterdessen auf die Wunde aufpasste. Wenigstens hatte sich die Brünette ebenfalls ausgezogen und gewaschen. So kam Akira sich wenigstens nicht völlig hilflos vor, sondern erinnerte sie sogar etwas an den Kyoto-Trip vor einiger Zeit, wo die beiden Mädchen zusammen im Onsen waren. Gerade revanchierte sie sich, als sie Hilary den Rücken einseifte, als Akira wieder deren gute Laune vorhin einfiel. Sie konnte sich schon vorstellen, was Sache war. “Sag mal...” “Hm?” Hilary sah sie über ihre Schulter an. “Ist die letzten Tage was passiert?” “Was meinst du?” “Mit Tyson.” Die Brünette drehte das Gesicht wieder nach vorne, aber Akira konnte sehen, dass eine leichte Röte um ihre Nase lag und musste grinsen. //Volltreffer!// “Ähm...” Man konnte spüren wie Hilary um Worte rang und die Schwarzhaarige blickte irritiert zu ihr. Sie hatten doch schonmal darüber geredet, warum reagierte sie nun so? “... Also... Wo fange ich an?” Ein Seufzen folgte. “Meine Eltern wollten eigentlich, dass ich, nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, erstmal wieder Zuhause bleibe, was genau einen Tag funktioniert hatte, ehe ich wieder hergekommen bin. Tyson hatte mich sogar mehrfach besucht. Ihm ging’s richtig schlecht, weil er sich so große Sorgen um dich gemacht hatte. Und nachdem ich bemerkt hab, dass er mich auch nicht mehr aus den Augen lassen wollte, konnte ich eins und eins zusammenzählen. Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, dass sich seine Gedanken nur noch um deinen Zustand drehen, also war ich positiv überrascht und hab’ ein Gespräch gesucht. Naja, ich hab’ ihn mehr oder weniger dazu gezwungen.” Hilary zuckte schuldbewusst mit den Schultern und Akira musste lächeln. Sie schwieg weiter und lauschte aufmerksam. “Dabei ist er dann auch endlich mit der Sprache rausgerückt, dass er mich auch mag, aber das Timing war halt blöd. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir erstmal schauen wollten wie es dir geht und dass du wieder soweit fit bist, ehe wir uns in irgendwas stürzen. Vor allem wollten wir das auch erstmal für uns behalten. Vorhin hatte ich nur mitbekommen, dass er zurück ins Dojo kam und er hat sich dann wieder hingelegt und mich dabei umarmt – das erste Mal. Da wusste ich, dass er bei dir war und dass du wieder wach sein musst.” Ihre Stimme war zum Ende hin immer leiser geworden und das Rot im Gesicht kräftiger. Tyson und Hilary hatten sich also endlich ausgesprochen und kapiert was der jeweils andere fühlte. Lächelnd lehnte sich Akira nach vorne und gegen Hilarys Schulter. “Na wurde ja auch langsam mal Zeit.”, kicherte sie und beobachtete das peinlich berührte aber lächelnde Mädchen vor sich. “Keine Sorge, ich plapper nichts weiter.”, versprach sie und Hilary sah sie dankbar an. Akira freute sich für die beiden, die in ihren Augen nichts anderes als das Beste verdient hatten. Und nach dem Gehampel die letzten Monate war es allerhöchste Eisenbahn, dass endlich überhaupt etwas passierte. Wieder kamen ihr ihre eigenen Gefühle in den Sinn und sie hoffte, dass Hilary sie nicht danach fragte. Sie war tatsächlich immernoch unschlüssig wie – und ob – sie die ganze Angelegenheit anpacken und offen mit dem Jungen reden sollte. //Vielleicht ist doch nochmal ein Gespräch mit Ray notwendig um den nötigen Fernblick zu bekommen.// Akira hatte das Gefühl, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sah, die Geschehnisse um ihre Verletzung hatten da immerhin auch nicht geholfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)