Aus dem Leben... von -akame- (Eine kleine Geschichte) ================================================================================ Kapitel 14: Frustration (G-Revolution) -------------------------------------- Wenige Tage später waren sie in Rom, wo die nächsten Spiele stattfinden sollten. Für die Japanerin bedeutete das auch, dass sie endlich Robert und die anderen treffen konnte. Nach der Ankunft der Teams am Flughafen von Rom, hatte die BBA Revolution ihr Hotelzimmer bezogen und Akira sich kurzerhand von den anderen verabschiedet. Bis der erste Kampf anstand, hatten sie noch einen Tag Zeit und Akira brauchte dringend eine Pause. Tyson war immer noch neben der Spur und redete auch nicht mehr mit Daichi, der das Spielchen leider mitspielte. Auch seine Cousine tat sich schwer die beiden Blader nicht ständig anzukeifen. Ihre Nerven waren mal wieder einer großen Zerreißprobe ausgesetzt und wenn Tyson und Daichi sich nicht endlich zusammenrauften, würde die BBA Revolution schneller aus der Meisterschaft gekickt werden, als es ihnen lieb war. //Und dann war der ganze Streit, weil die anderen das Team verlassen haben, völlig umsonst, weil dieser Idiot sich dabei selbst verloren und es vergeigt hat...//, dachte die Schwarzhaarige grimmig. So wollte sicher keiner der anderen gegen ihn kämpfen, er machte es ihnen ja schon fast zu leicht gegen ihn zu gewinnen. Seufzend machte sie sich auf in ein Café um die Ecke ihres Hotels und wurde auf halbem Weg schon von ihrem besten Freund abgefangen. “Robert!”, rief sie freudig und sprang ihm in die Arme. “Hey, Kleines.”, grinste der und erwiderte die Umarmung. Auch er war froh sie endlich wieder zu sehen, besonders in deutlich besserer Verfassung. Die beiden trafen im Café auf Johnny, Oliver und Enrique, die bereits einen Tisch für sie in Beschlag genommen hatten. Lächelnd umarmte sie als erstes Johnny von hinten und überraschte ihn, da er sie nicht gesehen hatte. “Aki, hey.” Die anderen waren bereits grinsend aufgestanden und zogen sie beide gleichzeitig in eine Umarmung. Der Deutsche und die Japanerin setzten sich zu den anderen an den Tisch. “Wie geht’s euch?”, fragte das Mädchen “Könnte besser sein.” Oliver zuckte mit den Schultern. Er wirkte bedrückt. Dass sie rausgeflogen waren, machte den Europäern offensichtlich immer noch zu schaffen. Die Schwarzhaarige nickte nur und nachdem sie Getränke bestellt hatten, fühlte sie die Blicke der Jungs auf sich. “Was macht euer Team? Ist Tyson immer noch so komisch drauf?”, fragte Robert schließlich und erntete ein resigniertes Seufzen. Sie hatte seit der Kämpfe in den USA zwar nicht ausführlich mit den Majestics reden können, aber die Jungs hatten ja im Fernsehen gesehen, wie schwer sich ihr Cousin mit Daichi getan hatte. “Hoffnungslos durcheinander ist der. Ich hoffe er fängt sich bald wieder, sonst ist die Weltmeisterschaft für uns schnell Geschichte.” Sie schüttelte unmerklich mit dem Kopf und starrte auf ihr Glas mit Saft vor sich. “Ist echt eine Schande, dass der in den finalen Runden ist und wir nicht.”, presste Johnny zwischen den Zähnen raus und Akira sah den Schotten böse an. Es war immer noch ihr Team, über das ihr Freund da gerade herzog, und der Junge bemerkte seinen Fauxpas, hob entschuldigend die Hände. “Hey, ich erwarte nur Höchstleistung von so jemandem wie Tyson, also kommt es mir unfair vor, was er da gerade abzieht.” Leider musste sie dem anderen Recht geben. Ihr Cousin hatte in der Vergangenheit schon häufiger die Beherrschung verloren, wenn er wegen Streitereien oder dergleichen durch den Wind war. Aber er hatte sich immer wieder fangen können, wenn es darauf angekommen war, besonders auch durch die Unterstützung der anderen Bladebreakers. //Aber die sind nicht mehr da...// Und sie selbst hatte zur Zeit leider auch nicht die Ruhe sachlich mit ihm zu reden. Darüber ärgerte sie sich mindestens genauso sehr. “Das Schlimme ist, dass ich auch immer wieder mit ihm aneinander gerate. Er macht mich rasend mit seinem Sturkopf.”, schnaufte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Das konnten sich die Europäer sehr gut vorstellen und Robert klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. “Wichtig ist jetzt, dass ihr als Team zusammen haltet und ihn irgendwie aus seinem Tief bekommt.” Akira nickte. Doch wie sollten sie das bewerkstelligen? Insgeheim hoffte sie, dass sich Hiro seinen kleinen Bruder mal zur Brust nahm. Immerhin war er ihr Coach und kannte Tyson schon fast am Besten, selbst wenn sie sich einige Jahre aus den Augen verloren hatten. Schließlich schüttelte die Japanerin den Kopf. “Genug von meinem chaotischen Team – Was habt ihr so getrieben?”, fragte sie und war froh, dass ihre Freunde das Thema ebenfalls erstmal auf sich beruhen ließen. Am nächsten Tag wurden die nächsten Zusammenstellungen der Teams bekannt. Rays Team musste gegen Barthez Battalion antreten, die Amerikaner gegen F-Dynasty und sie selbst gegen Kai und Tala. Akira wurde schlecht wenn sie daran dachte, dass Tyson in seinem instabilen Zustand auch noch auf Kai treffen müsste. Doch zunächst beobachteten sie gespannt die anderen Battles auf dem Fernseher in der Teamumkleide, wo sie sich vorbereiteten. Die Majestics hatten ihr bei ihrem Gespräch leider nicht viel von Rays nächsten Gegnern erzählen können. Aber schon nach den Kämpfen in New York ahnte sie, dass diese mit ihrem Trainer das Spiel mit der Presse und der Öffentlichkeit meisterlich beherrschten. Und als Blader waren sie auch nicht zu verachten. Claude verlor zwar sein Match gegen Ray, aber Miguel kickte Lees Blade unglaublich schnell aus der Arena. Ray trat anschließend also Miguel gegenüber und obwohl der Kampf zunächst so aussah, als ob der Chinese die Oberhand hätte, konnte Miguels Blade, scheinbar ohne Driger zu berühren, ihn aus dem Stadium katapultieren und gewinnen. Entsetzt sahen sie alle auf den Bildschirm. Robert hatte ihr ja vom Verdacht des Regelverstoßes erzählt, aber nun konnte Akira selbst sehen, dass an der Sache was dran sein musste. Kenny äußerte ebenfalls Bedenken, dass Miguel mit fairen Mitteln gewonnen hatte. *** Hiro betrat die Umkleide und verkündete, dass er für den Kampf der BBA Revolution Daichi für den ersten und Kenny für den zweiten Kampf ausgewählt hatte. “Das kann doch nicht dein Ernst sein!”, Tyson sah seinen Bruder entgeistert an, vor Schreck fiel ihm Dragoon aus der Hand. Der Rest schaute nicht minder geschockt. //Aber Hiro hat Recht. Tyson kann so, wie er drauf ist, niemals gegen Kai gewinnen. Es wäre Selbstmord ihn da raus zu lassen.//, musste sich die Japanerin eingestehen. “Tut mir Leid Tyson, aber meine Entscheidung steht fest. Und ich möchte nichts mehr darüber hören. Ich bin der Coach dieses Teams. Daichi, Kenny, schnappt euch eure Blades und wärmt euch auf.” Hiro ließ keine Diskussion zu und besorgt schaute Akira zu Tyson, der sich abwandte und die Hände zu Fäusten ballte. “Coach, Tyson sollte lieber raus gehen und nicht ich. Ich weiß, dass er gewinnen kann.” Kenny versuchte sein Glück ihren Trainer zu überzeugen. Er fühlte sich nicht bereit ein so großes und vor allem wichtiges Match zu bestreiten. “Das ist kein Problem, Chef. Das sind nur die Blitzkrieg Boys, das ist doch ein Kinderspiel Kai zu besiegen...”, setzte Tyson nun sarkastisch an und drehte sich anschließend wieder wütend zu seinem Bruder um. “... während der beste Blader auf der Bank sitzt!”, schrie er fast. “Tyson, hör’ auf! Du wirst nicht an dem Kampf teilnehmen!” Sein Bruder indes blieb ruhig aber bestimmt. “Aber wieso nicht??”, fragte Tyson weiter, die Stimme immer noch erhoben. “Das kann ich dir sagen. Weil wir gewinnen wollen!”, entgegnete ihr Coach darauf. “Was? Weil wir gewinnen wollen? Hmpf… Ja, okay, jetzt hab’ ich verstanden. Du denkst ich bin zu schwach um Kai zu schlagen. Das ist der Grund, stimmt doch, oder? Aber du irrst dich! Ich werd’s dir zeigen!” Mit diesen Worten stürmte der Weltmeister aus der Tür. “Tyson!” Kenny wollte ihm gerade hinterher, als Hiro ihn aufhielt. “Lass ihn gehen, Kenny.” “Nein, er muss hier bleiben!”, versuchte es der Kleine weiter. Das konnte doch nicht wirklich Hiros Ernst sein. Er hatte doch keine Chance gegen Tala oder Kai. Sie brauchten Tyson für dieses Match. “Tyson ist aufgeregt. Ich glaube er muss jetzt ein bisschen alleine sein. Er wird wieder kommen.” Akira schaute besorgt auf die noch offene Tür aus der ihr jüngerer Cousin verschwunden war. “Chef, Hiro hat Recht. Tyson hat so keine Chance gegen Kai, so sehr er auch gegen ihn kämpfen will. Kai würde ihn in Nullkommanichts rausschmeißen.” Und das konnten Sie sich nach ihrer letzten Niederlage nicht leisten. Die Schwarzhaarige drehte sich zu dem Kleinen und nickte ihm aufmunternd zu. Bevor sie jedoch gegen Kais Team antreten mussten, fand das Match zwischen F-Dynasty und den PPB All Starz statt. Der Vorfall in New York hatte sich erfolgreich herumgesprochen, denn als Rick die Arena betrat, wurde er erneut ausgebuht. Die Amerikaner waren unerwarteterweise eines der unbeliebtesten Teams dank Rick und Max konnte einem nur leidtun. Auch nach dem Sieg des Blondschopfs im zweiten Match gegen ihre Gegner, musste er sich die Buhrufe aus dem Publikum anhören. Direkt im Anschluss war es Zeit, dass die BBA Revolution in die Arena musste. Ein Raunen ging durch die Menge, als sie gemeinsam, aber ohne Tyson eintraten. Akira legte ihre Hände beruhigend auf Kennys Schultern, der vor Nervosität fast aus der eigenen Haut sprang. Ihre Gegner, die ebenfalls in der Arena angekommen waren, schauten das Team irritiert an. “Ohne Tyson?”, fragte Tala und Akira konnte sehen wie Kai verärgert die Brauen zusammenzog. Das hatte der Ältere sicher auch nicht so erwartet. Die Japanerin wandte ihren Blick vom russischen Team ab und schob Kenny zur Bank, damit er sich setzte. Er war wie in Schockstarre, nachdem er nun Tala und auch Kai gegenüber gestanden hatte. Als erstes war Daichi an der Reihe, der gegen Kai kämpfen musste. Entgegen aller Erwartungen verlor Letzterer jedoch scheinbar willentlich, als Dranzer unmittelbar nach dem Start in der Luft gegen Strata Dragoon krachte und in Richtung Bank der BBA Revolution geschleudert wurde. Hiro zuckte nicht mal, während Dranzer direkt neben ihm gegen die Wand donnerte und dort abprallte. “Was zur Hölle…?!”, keuchte Akira und sah ihren ehemaligen Teamkollegen mit großen Augen an. //Er hat freiwillig verloren?? Spinnt der??// Die altbekannte Wut kochte wieder hoch. War Kai sich etwa zu schade nochmal richtig gegen Daichi zu kämpfen, weil er eigentlich Tyson als Gegner wollte? Was sollte das Theater? Dafür hatte er das Team verlassen? Schnaubend wirbelte sie herum und packte Kenny wieder an den Schultern. Es war nun an ihm gegen Tala zu kämpfen, doch solange er sich nicht endlich aufrappelte, würde das nichts werden. “Verdammt Kenny, reiß dich zusammen!”, rief sie fast schon und schüttelte den Kleinen sanft aber bestimmt. Wenn Kenny jetzt vor Nervosität zusammenklappte, hieße das, dass sie selbst ran musste, und darauf war sie alles andere als vorbereitet. Sie hatte zwar vorsorglich die letzten Trainingseinheiten mitgemacht, aber den Vorsprung der Jungs hatte sie in den paar Tagen niemals auch nur ansatzweise einholen können. Sie sah wie Tala an das BeyStadium herantrat und die BBA Revolution erwartungsvoll anschaute. Hiro beugte sich zu Kenny, der immer noch verkrampft auf der Bank saß. “Kenny, bist du soweit?”, fragte er und das Mädchen ließ den Kleinen los. Sie kniete sich nun vor den Jungen, damit sie von unten in sein Gesicht sehen konnte. Da der sich jedoch immer noch nicht regte, schaute sie nun zu Hiro und man konnte spüren, wie DJ Jazzman, der die Matches kommentierte, sie ebenfalls ungeduldig ansah. “Scheinbar ist sich die BBA Revolution noch uneinig wer der Ersatzspieler für den zweiten Kampf sein soll, jetzt wo ihr Spitzenspieler Tyson abwesend ist.”, brüllte er in sein Mikrofon. “Kenny oder Akira, wer wird es wohl?” Die Japanerin lief auf der Stelle Rot an. Die wusste, dass die Ersatzspieler vorher offiziell angemeldet wurden, aber dass das jetzt doch so öffentlich breitgetreten wurde, ging ihr ehrlich gesagt schon gegen den Strich. Sie spürte verwirrte Blicke auf sich und versuchte durchzuatmen, während jetzt auch noch die Spielerprofile von ihr und dem Chef auf dem großen Bildschirm gezeigt wurden. “Ui, Akira?”, grinste Tala und fixierte sie mit seinem Blick, den sie nicht recht deuten konnte. Das Mädchen schnaubte und stand auf, erwiderte seinen Blick herausfordernd, eine Hand wieder auf Kennys Schulter, der schließlich reagierte. Erleichtert sah sie, wie der Kleine endlich aufstand und sich in die Mitte der Arena aufmachen wollte. Sie hielt ihn kurz zurück. “Kenny, du kannst das. Du hast hart dafür trainiert, also verdienst du es auch da drinnen zu gewinnen.”, flüsterte sie ihm zu und er lächelte dankbar. Daichi und Hilary klatschten ihn ab, als er auch an ihnen vorbei ging. “Kenny wird also gegen Tala antreten!”, brüllte der DJ wieder in sein Mikrofon und heizte die Menge an. “Hm, schade eigentlich. Aber egal. Jetzt mach’ dir nicht ins Hemd. Es wird schnell und schmerzlos gehen.”, ärgerte Tala den Kleineren grinsend und seine Augen blitzten gefährlich. Diese Art kannte sie von dem Rothaarigen noch von der ersten Weltmeisterschaft, wo sie neu bei den Bladebreakers war. Eigentlich war der Russe gar nicht so übel, aber in der Arena ging er gnadenlos vor. Kenny versuchte sich nicht von dem anderen einschüchtern zu lassen und der Kampf startete. Der Braunhaarige konnte sich recht gut behaupten. Er hatte mehr Talent, als er sich zugestehen wollte und bot Tala tatsächlich die Stirn. Auch wenn der Kleine nicht daran glaubte gewinnen zu können, das hier war sein Kampf und er würde nicht einfach aufgeben. Mit Schrecken starrte der Russe in das Stadium, wo Kenny seinen Wolborg unentwegt angriff. Der kleine Japaner hatte sich endlich berappelt und wollte einen Sieg für Tyson herausschlagen. Selbstbewusst, wie man es kaum von ihm kannte, rief er dem Russen zu, dass er niemals das Handtuch werfen würde, und Akira ballte stolz die Fäuste. Da war der Teamgeist, den sie die letzten Tage vermisst hatte. Kenny steckte alles was er hatte in seine Attacken und ließ Tala keine Zeit zu reagieren. Doch dessen Wolborg konnte einiges einstecken und nach jedem Angriff verlor Kennys Hopper an Geschwindigkeit. Es war eine Sisyphusaufgabe, die er seinem Blade da auftrug. Tala hatte schließlich die Nase voll und attackierte Kennys Blade mit so einem starken Move, dass Hopper in seine Einzelteile auseinanderfiel. Nach der Niederlage des Chefs, sprintete dieser zur Bank zurück, wo die restlichen der BBA Revolution saßen. “Ich weiß wie Daichi gegen Tala gewinnen kann, Akira! Talas Wolborg ist auf Ausdauer angelegt. Man kann ihn nur mit dem richtigen Timing und einer überwältigenden Attacke besiegen.”, erklärte er und die Augen des Mädchens weiteten sich, als sie die Erkenntnis traf. “Das Kugellager, das du entwickelt hast!”, flüsterte sie begeistert. Eilig öffnete sie ihre Hüfttasche und begann darin zu wühlen. Unterdessen tauchte Tyson auf, der verlangte das dritte Match anstelle von Daichi zu bestreiten und von der Security davon abgehalten wurde über die Brüstung zu klettern, um in die Arena zu gelangen. Der Rothaarige weigerte sich jedoch seinen Platz an den Älteren abzugeben. “Ich weiß nicht was du dir dabei denkst, aber ich hab’ hart dafür gearbeitet und werde nicht kneifen, wenn das Team mich jetzt am meisten braucht. Ich werde gegen Tala antreten, nur damit du’s weißt.”, schrie der Jüngere Tyson wütend an. Gerade als er sich umdrehen wollte, um ein zweites Mal zur Arena zu gehen, hielten Kenny und Akira ihn auf, um das Teil in Strata Dragoon einzubauen und ihm die neue Strategie mitzuteilen. Der Kleine stampfte los und die Japanerin sah herüber zu ihrem Cousin, der mit aufgeregtem Blick hinter der Abgrenzung zu den Tribünen stand. Ohne jedoch etwas zu ihm zu sagen, begab sie sich wieder zur Bank. Er hatte es anscheinend immer noch nicht kapiert. Daichi befolgte wenn auch widerwillig den Rat der anderen und wich Wolborgs Attacken aus, bis Kenny ihm ein Zeichen gab alles in einen Angriff zu setzen. Wie von Kenny in seinem Kampf beobachtet hatte, war Wolborg nach seiner Spezialattacke so destabilisiert, dass Daichi den Moment nutzen konnte ihn nun, nachdem er zuerst ausgewichen war, anzugreifen und zu besiegen. “Wir haben’s geschafft! Unser Spielplan hat den Tag gerettet!”, jauchzte Daichi und rannte zum Team, direkt in Kennys Arme, der überschwänglich erwiderte “Daichi, du hast gewonnen! Ich hab’ gewusst, dass wir Erfolg haben, wenn wir im Team zusammenarbeiten, Daichi! Du hast gewonnen! Gewonnen!!”, rief der Braunhaarige euphorisch und der Jüngere konnte sich nur geradeso aus dessen klammerndem Griff befreien. Akira wuschelte ihm durch die Haare. “Gut gemacht, Kleiner.”, sagte sie und wurde von dem Rotschopf angegrinst. “Was ist passiert? Hat dieser kleine Junge mich eben wirklich geschlagen?” Tala sah immer noch entsetzt auf das Stadium und anschließend zu Kai, der sich abwandte und verschwand. Dann glitt sein Blick zu seinen Gegnern, die ihren Sieg feierten. Die Schwarzhaarige spürte seinen Blick und drehte sich zu ihm um. //Du hast die Jungs unterschätzt und das war dein Fehler...//, dachte sie und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, als sie anschließend Kai hinterher sah, der in diesem Moment die Arena verließ. Die Wut über dessen Verhalten kam wieder hoch und ihr Blick brannte förmlich. Beide Teams gingen Backstage und Akira nahm sich vor Kai noch an Ort und Stelle zur Rede zu stellen. Ohne, dass die anderen es mitbekamen, entfernte sie sich von ihrem Teamraum und stürmte in Richtung des des russischen Teams. Tala war der letzte, der den Raum betreten hatte, und wollte gerade hinter sich die Tür schließen, als er das Mädchen auf ihn zukommen sah. Er hatte eigentlich vor sich ihr in den Weg zu stellen, doch belustigt über den wütenden Gesichtsausdruck, ließ er sich wortlos von ihr zur Seite schieben und beobachtete wie die Kleinere auf seinen neuen Teamkollegen zuging, der sich nun zu ihr umdrehte und die Arme defensiv verschränkte. Spencer und Bryan hingegen interessierte das Geschehen eher weniger, als sie sich auf eine der Bänke setzten und die Japanerin einfach ignorierten. “Du wolltest unbedingt das Team verlassen, um dich zu beweisen. Was sollte dieses kindische Verhalten? Ist sich der große Kai etwa plötzlich zu fein für die ‘kleinen Fische’ und versucht’s erst gar nicht, nur weil er seinen Willen nicht bekommt?”, fuhr sie ihn direkt an. Sie war mehr als geladen. Sie hatte sich ihm gegenüber bisher verständnisvoll gezeigt, aber was zu weit ging, ging zu weit. “Was geht es dich an? Ihr habt gewonnen, also lass’ mich in Frieden.” Auch mit Kais Ruhe war es bald vorbei. Jetzt waren sie schon nicht mehr im gleichen Team und er musste sich trotzdem ihre Standpauke anhören? “Es geht mich sehr wohl was an, wenn du erst ankommst und deinen Austritt ankündigst, damit ich dich nicht wieder für einen Verräter halte, du aber jetzt nicht den Arsch hochbekommst und ernsthaft kämpfst!”, keifte sie weiter. Unbemerkt von ihr fing Tala nun an zu grinsen. Seine Niederlage vorhin hatte er scheinbar schnell weggesteckt und er erfreute sich nun an dem Drama vor ihm. “Die Kleine hat Feuer.”, säuselte er vor sich hin. Zwei Jahre zuvor hatte er sie zwar kennen gelernt, aber ein solches Temperament hatte sie damals in deren Gegenwart noch nicht an den Tag gelegt. Ehe Kai auf ihre Anschuldigungen reagieren konnte, drehte sich Akira jetzt wutentbrannt zu dem Russen. “Weißt du Tala, eigentlich kann ich dich leiden, aber im Moment hälst du besser deinen Rand und dich da raus!” Das Mädchen hatte erwartet, dass er sich angegriffen fühlte, hoffte aber, dass er endlich still blieb. Tala grinste jedoch unbehelligt weiter. “Soso, tust du das?” Erst nach ein paar Sekunden begriff die Japanerin worauf er anspielte und lief Rot an. “TALA!!”, brüllte Akira und auch Kai zischte den Namen seines Teamleaders genervt durch die Zähne. Es half sicher nicht die Japanerin noch mehr anzustacheln oder weiter zu reizen, weshalb er auch entschied doch still zu bleiben, nachdem sie ihn wieder mit ihrem erbosten Blick fixiert hatte. Das Mädchen hatte zudem auch begonnen zu beben. Mal wieder stand sie kurz vor einem Ausbruch. Mit zitterndem Atem musste sie einsehen, dass sie sich nicht mehr lange zurückhalten konnte. Schnaubend drehte sie sich auf dem Absatz und stürmte an Tala vorbei wieder nach draußen, schlug die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu. “...Tsk.” Es dauerte nur wenige Sekunden ehe Kai genervt ausatmete und ihr folgte. Damals, als die Bladebreakers von ihrem mentalen Problem mitbekommen hatten, haben sich die Jungs insgeheim geschworen, aufzupassen, dass sie sich nicht wieder selbst etwas zufügte, oder anderen. Das Versprechen galt für sie auch jetzt noch, wo sie kein Team mehr waren, auch wenn er im Moment nicht sehr scharf darauf war. Als er in den Flur trat, stand das Mädchen im Ausfallschritt mit der Stirn und Unterarmen gegen die Wand gelehnt. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt, selbst wenn ihre rechte vom Schlag gegen die Wand schmerzte. Zitternd versuchte sie sich zu beruhigen. “Scheiße… Scheiße...”, flüsterte sie vor sich hin und verfluchte sich selbst, dass sie es mal wieder so weit hat kommen lassen. “Die Wand kann auch nichts dafür.” Kais Stimme war wieder ruhig und er ging auf die Schwarzhaarige zu, die nicht damit gerechnet hatte, dass er ihr hinterher gelaufen war. Sie blickte aber nicht auf. “Lieber die Wand als dein Gesicht.”, antwortete sie trocken und vernahm ein Schnauben. “Stimmt...”, erwiderte der Junge ebenso trocken. Akira rang sich ein leichtes Lächeln ab und drehte sich endlich um, ließ sich an der Wand hinab gleiten und saß nun mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden. Die Hände schüttelte sie aus und genervt seufzend zog sie ihren Handschuh halb aus, um sich die verletzte Hand zu untersuchen. Bis auf etwas abgeschrammte Haut an den Knöcheln und dem pochenden Schmerz, konnte sie aber nichts weiter feststellen und hoffte, dass es nicht allzu schlimm war. Auch Kai atmete tief durch und setzte sich neben sie auf den Boden, die Arme auf die angewinkelten Knien gelegt. Beide schwiegen sich an, ehe sich das Mädchen gesammelt hatte. “Tut mir Leid, dass ich so rumgeschrien hab’.” Vor blindem Zorn hatte sie auch noch vor Kais neuen Teamkollegen eine Szene gemacht. Sie sollte endlich mal damit aufhören, aber einmal in Fahrt war es schier unmöglich für sie sich zu bremsen. Akira war zutiefst frustriert und das schon seit einiger Zeit. Die Trennung der Freunde, dann noch Tysons streitsüchtige Haltung den anderen gegenüber und sie war auch nicht viel besser. Sie wollte nicht mehr streiten, aber sie hatte auch das Gefühl, dass sich alles in ihren Händen aufzulösen schien. Und sie konnte nichts dagegen machen. Kai blieb weiter still und von weitem sah man die White Tiger X auf sie zukommen. Rays Augen blitzten fragend und er deutete seinen Teamkollegen an schonmal vorzugehen. Die Japanerin mit seinem Blick untersuchend, kniete er sich vor das Mädchen. Als er die verletzte Hand in ihrem Schoß bemerkte, nickte er verstehend und ließ sich im Schneidersitz auf Akiras anderen Seite nieder. Auch er hatte das Match vorhin gebannt verfolgt und konnte sich schon denken, dass Akira und der Ältere aneinander geraten waren. Anstatt darauf einzugehen, da Ray wusste, dass es den Ärger nur wieder aufflammen ließ, entschied er sich dazu nach etwas anderem zu fragen. “Sag’ mal, warum hat DJ Jazzman vorhin deinen Namen als Ersatzspieler genannt? Von Kenny hatte ich gehört, aber du?”, fragte der Chinese und Akira verzog das Gesicht, als sie sich daran erinnerte. “Hiro hat mich quasi gezwungen, weil jedes Team anscheinend zwei braucht und nicht nur einen. Ich denke immer noch, dass der einen Sprung in der Schüssel hat. Also bitte, ich?”, erklärte sie und gestikulierte aufgeregt mit den Händen, bis sie wieder den Schmerz in der rechten spürte und sie erneut zurück in ihren Schoß legte. Ray überlegte kurz. “Hat F-Dynasty denn zwei Ersatzkämpfer?” Akira schüttelte fast unmerklich den Kopf. “Die gleiche Frage hab’ ich Hiro letztens auch gestellt und der meinte, dass die wirklich zwei weitere Spieler für ihr Team angemeldet hatten. Wer auch immer das sein soll, aber es ist alles regelkonform.”, schnaufte sie und ihr Blick war resigniert nach vorne auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. “Kai ist Schuld.” Akira zog frotzelnd einen Schmollmund und stieß dem Ältesten mit dem Ellbogen leicht in die Seite, ohne ihn dabei anzusehen. Wäre er nicht gegangen, müsste sie jetzt nicht herhalten. Aber er wusste auch, dass sie ihm damit keinen ernsten Vorwurf machte. “Im Zweifel ist Kai immer Schuld.”, feixte plötzlich eine bekannte Stimme und Rays und Akiras Blick suchten nach dessen Ursprung, während Kai sich ein Augenrollen verkneifen musste. Unbemerkt hatte sich die Tür zum Umkleide von Kais neuem Team erneut geöffnet und der rothaarige Russe stand erneut grinsend im Flur, beobachtete wie die drei Ungleichen da auf dem Boden hockten. Ray lächelte leicht über Talas neckisches Verhalten. Auch er hatte selten mitbekommen, wie der Russe mittlerweile eigentlich tickte, wenn er nicht im Kampfmodus war, ging aber nicht weiter auf sein Auftauchen ein. “Hat sich Tyson endlich wieder im Griff?”, fragte er das Mädchen stattdessen und die Japanerin seufzte ein weiteres Mal an diesem Tag, zuckte resigniert mit den Schultern und sah von Tala zurück zu Ray. “Keine Ahnung. Ich hoffe, dass es nach heute endlich in seinen Dickschädel durchgedrungen ist. Er nervt tierisch zur Zeit.” Tyson hatte eine schmerzende Lektion von Hiro erhalten, war aber am Ende doch noch gekommen, um für sein Team da zu sein. Die beiden ehemaligen Bladebreaker konnten sich denken wie angespannt die Stimmung in ihrem konkurrierendem Team sein musste. Sie kannten Tyson und auch Akira ja unterdessen gut genug, um ahnen zu können, dass es die letzte Zeit oft gekracht haben musste, so wie Tyson aktuell drauf war. “Ich vermisse euch alle.”, jammerte sie leise und ließ den Kopf auf Rays Schulter fallen, der sie schmunzelnd gewähren ließ. Die anderen drei hatten oft schnell gewusst, wie sie das Team zusammenhalten konnten und vor allem Tyson hatten anpacken müssen, damit er Dinge kapierte und sich nicht mehr so extrem selbst im Weg stand. Schließlich nahm die Japanerin tief Luft und drückte ihren gekrümmten Rücken durch. Ihr Zorn war endlich verflogen, aber die Enttäuschung saß ihr immer noch in den Knochen und sie spürte auch wie die altbekannte Müdigkeit nach dem Ausraster ihren Lebensgeistern zusetzte. Tala, der Kais stechenden Blick gekonnt ignoriert hatte, stand unterdessen vor der Gruppe und schmunzelte immer noch über das Bild, was sich ihm bot. “Ladies,...”, adressierte die Schwarzhaarige die drei Jungs, klopfte den beiden neben sich kurz seitlich gegen die Beine und signalisierte Tala ihre linke Hand zu greifen, um ihr aufzuhelfen, während Kai sie dabei irritiert und Ray belustigt beobachtete. “Vielen Dank für eure Gesellschaft, aber ich muss los.” Bekräftigend nickte sie als sie stand und lächelte den beiden am Boden nochmal zu, knuffte dem Russen zum Abschied die Schulter. Ehe sie sich jedoch abwandte, sah sie Kai erneut in die Augen. “Und wehe ich seh’ dich nochmal so halbarschig kämpfen, beziehungsweise verlieren.” Die Drohung war ihr ernst. Sie erwartete deutlich besseres von so einem starken Kämpfer und das Match zwischen ihm und Daichi hatte sie richtig enttäuscht. Endlich machte sie sich auf zurück zu ihrem Team und die drei Jungs sahen ihr noch ein paar Sekunden hinterher hinterher. Kai bewegte ich als erstes, als er wortlos aufstand und zurück in ihre Umkleide wollte. Sein Teamkollege, der mit verschränkten Armen immer noch den Flur hinab blickte, wo die Japanerin verschwunden war, schien in Gedanken zu sein. “Was ist eigentlich mit ihr? Haut dir erst fast eine rein und vorhin war wieder alles cool?”, fragte er schließlich und Kai stoppte apprupt. Ray, der auch gerade wieder aufgestanden war, stellte sich neben ihn und klopfte ihm gegen den Rücken. “Ist ‘ne lange Geschichte.”, sagte der Chinese lediglich. Wenn Akira es okay fand, dass Tala es wusste, sollte sie es ihm selbst erzählen, wie er fand. Kai hatte sich währenddessen umgedreht und versuchte das Gesicht des Rothaarigen zu analysieren. Er konnte auch die Sprüche des anderen vorhin bei Akiras Ausbruch nicht recht zuordnen. Hatte er herumgescherzt, oder war es sein Ernst gewesen? Doch der zuckte nur mit den Schultern und steckte die Hände in die Hosentaschen, machte sich ebenfalls auf zu seinen anderen Teammitgliedern. “Aber sie hat Recht, Kai. Das war wirklich halbarschig vorhin.”, sagte er, als er an Kai vorbei zog, der immer noch an der gleichen Stelle stand und ihn beobachtete. “Was ist los, Kai?” Ray hatte den Blick des anderen Tala gegenüber durchaus bemerkt und stand nun neben dem Älteren. Kai wusste, dass er allerdings auch auf sein Match vorhin anspielte und schaute ihn an, nachdem Tala durch die Tür verschwunden war, schwieg jedoch. Der Chinese kannte ihn aber gut genug, dass er zumindest ahnte, warum der andere den Russen so angesehen hatte. Auch er hatte Talas gewecktes Interesse wahrgenommen. “Lass ihn sich ruhig die Zähne an ihr ausbeißen. Nach letztem Sommer lässt sie sicher erstmal keinen Kerl mehr so nah an sich ran.” Schmunzelnd nickte er Kai zu und ließ das andere Thema vorerst ruhen. “Das ist es ja. Ich weiß nichtmal, ob das für ihn nur Spaß ist sich so zu benehmen.” Und Ray verstand plötzlich. Akira hatte sowieso schon Stress genug mit dem Team und vor allem Tyson und sie hatten gesehen wie sehr ihr das Ganze mit Ozuma zugesetzt und ihren Fortschritt zurückgeworfen hatte. Als er damals mit den anderen aus der Sommerpause zurückgekehrt war, hatte er viel mit ihr darüber geredet. Da sie ihrem besten Freund und auch Tyson nicht wirklich von der Liaison erzählen konnte, hatte sie sich bei dem Chinesen regelrecht ausgeheult, nachdem er sie beiseite gezogen hatte, um mit ihr zu sprechen. Und das sollte sich auf keinen Fall wiederholen. Ganz besonders nicht, wenn jemand das aus einer Laune heraus provozierte. Der Schwarzhaarige war wirklich froh darum, dass sie alle immer noch aufeinander achteten, selbst wo sie nicht mehr in einem Team waren. Kai wusste zwar nicht so viel wie er was den letzten Sommer betraf, aber dass er so viel Feingefühl hatte zu spüren, dass vielleicht etwas im Busch war, was alte Wunden bei einem seiner Freunde aufreißen und damit zu einer mittleren Katastrophe führen könnte, beruhigte Ray. Manchmal vergaß auch er zu wie viel Sensibilität der Ältere eigentlich fähig war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)