Aus dem Leben... von -akame- (Eine kleine Geschichte) ================================================================================ Kapitel 4: Confusion (V-Force) (Update) --------------------------------------- Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie endlich aus dem Laden von Max' Vater. Kenny und sie hatten zwar bestimmte Teile vorbestellt, doch hatte Mr. Tate sie auf ein paar andere Neuheiten hingewiesen, die er erst am Vortag geliefert bekommen hatte. //Damit kann ich bestimmt was machen.//, dachte sie freudig und streckte sich. Gerade als sie sich auf den Weg Richtung Strand zu den anderen machen wollte, sah sie jemanden, den sie nicht erwartet hätte, Ozuma. //Was macht der denn hier?// Mit fragendem Blick verfolgte sie seine Bewegungen. Kurzerhand entschloss sie sich ihm zu folgen. Schnell lief Akira dem Saint Shields Leader hinterher und versuchte dabei so unauffällig wie möglich zu sein. Blöderweise war sie nicht gerade geübt darin und wurde prompt von ihm entdeckt, als er in einer kleinen Seitengasse verschwand. “Was willst du?“ Sie erschrak leicht. Sein Blick schien sie geradewegs zu durchbohren. Akira spürte, dass er sie sofort erkannt hatte. “... Wissen was du vorhast?“ Sie würde jetzt nicht um den heißen Brei reden. Sie spürte, dass das keinen Sinn hatte. “Und wieso sollte ich das gerade dir verraten?“ Mit langsamen Schritten kam er ihr näher. “Weiß ich nicht, aber fragen kostet ja nichts.“ Mit verschränkten Armen grinste sie ihn an. Sie kannte ihn zwar nicht, doch irgendwo hatte sie das Gefühl, dass er gar nicht so übel war, wie er immer tat. Die Tatsache, dass er Tyson schon mehrere Male indirekt Tipps gegeben hatte, damit er besser wird, war auch ihr nicht entgangen. “Kostet es wohl...“ Ein weiterer Schritt folgte. “Und was?“ Immer noch schmunzelnd ging auch sie ihm entgegen, wurde jedoch in der nächsten Sekunde mit kräftigen Armen gegen die Hauswand gepinnt. Mit großen Augen schaute sie in seine grünen. “Was-...“ “Der Preis wäre dir zu teuer.“, grinste er nun zurück. Akira fing sich wieder, als sie merkte, wie sein Blick weicher wurde. //Er ist ja doch nur harmlos...// Dennoch, Ozuma war ihr jetzt doch etwas zu nah, es lagen nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Gesichtern. Eine ihrer Hände wanderten nach oben und mit dem Zeigefinger an seiner Brust schob sie ihn wieder etwas zurück. “Beiß' dir bloß nicht die Zähne aus.“, lachte sie schließlich leise. Der Junge ließ sie gewähren und machte wieder etwas Platz zwischen ihnen. Wirklich aus ihrer Position heraus konnte sie trotzdem nicht, da er den Weg versperrte. Also blieb sie gegen die Wand gelehnt stehen und verschränkte erneut die Arme vor der Brust. “Also? Was wollt ihr?“, versuchte sie es erneut und erntete ein leises Glucksen. “Das werde ich dir immer noch nicht verraten.“ “Warum nicht?“ Ein kleines Schmollen folgte. “Weil es dich nichts angeht. Das ist eine Sache zwischen den Vieren und uns.“ “Okay, jetzt beleidigst du mich. Du weißt schon, dass ich auch Teil des Teams bin, oder? Wenn ihr was gegen die vier habt, habt ihr was gegen das gesamte Team und das schließt mich ein. Ich habe also ziemlich viel damit zu tun.“ Das Schmollen wandelte sich in einen grimmigen Blick. “Ist ja gut, beruhige dich.“ Ein weiteres Lachen folgte. “Ihr werdet es schon noch früh genug erfahren.“, fuhr Ozuma schließlich fort und ging letztendlich, nicht jedoch ohne sie noch einmal mit einem Schmunzeln auf den Lippen zu betrachten. Das Mädchen hingegen musste mehrfach blinzeln, als er um die Ecke verschwunden war. //Was war das denn jetzt?// Die Situation nicht mehr ganz verstehend kratzte sie sich am Kopf. Schließlich schüttelte sie diesen und machte sich auf zu ihrem ursprünglichen Ziel. Amüsiert beobachtete Akira die vier Jungs wie sie am Strand von Kenny und Hilary angestachelt wurden. //Die können einem ja fast schon Leid tun.//, dachte sie sich als sie auch die letzte Treppenstufe passierte. „Hey, Chef! Ich bin wieder zurück.“ Die Tüte die Luft haltend. „Ach, super, Akira. Dann kannst du dich schonmal an die Arbeit setzen, während ich die nächsten Übungen erkläre.“ „Alles klar! Jungs, eure Blades bitte.“ Brav gab einer nach dem anderen ihre Blades in Akiras Obhut. Zur Belohnung reichte sie jedem eine Flasche Wasser, die sie noch auf dem Weg besorgt hatte. „Pass bloß auf!“, schmollte Tyson. Er traute ihrem Geschick noch nicht ganz über den Weg. „Pass du lieber auf, was du sagst.“ Sie zögerte bevor sie ihm das Wasser gab und nicht ohne ihm noch einmal die Zunge raus zu strecken, drehte sie sich um und breitete ihren Miniatur-OP auf einer nahegelegenen Bank aus. „Was genau machst du da?“ Hilary stand neugierig starrend neben ihr. „Ich repariere und modifiziere die Blades. Nach den letzten Kämpfen hatte Kenny keine Zeit gehabt und jetzt habe ich die Aufgabe bekommen mich darum zu kümmern.“ Sie öffnete die Tüte, die sie von Max' Vater bekommen hatte und kramte nach den Teilen, die sie brauchte. „Und weil Tyson es liebt mich zu ärgern, muss ich das jetzt extra perfekt hinbekommen, sonst kann ich das Handtuch werfen. Das würde MEIN Ego nämlich nicht überstehen.“, lachte sie. Aber es war ernst gemeint. Kenny und auch Max' Vater hatten ihr viel gezeigt, doch wirklich Übung hatte sie leider noch nicht. Doch daran arbeitete sie ja jetzt. Nach einer Weile war sie mit allem durch. „So, endlich fertig.“ Die Jungs waren auch fertig, allerdings mit der Puste. Sie sammelte ihre Sachen wieder ein und ging zu ihnen. „Tyson, du solltest Dragoon wirklich häufiger reinigen, da war eine Menge Sand dazwischen. Ich hab dir auch einen schwereren Energiering eingebaut, damit er die Balance besser halten kann. Er ist manchmal schon recht herumgewackelt.“ „Cool, danke!“ „Ray, dein Driger ist auch so gut wie neu. Er hat jetzt eine neue Laufspur, die alte wr schon etwas zu veraltet.“ „Danke!“ „Draciel musste nur etwas sauber gemacht werden. Deine Mutter hat mit ihm wirklich ganze Arbeit geleistet.“ „Danke. Ja, Mum meinte schon sie habe ein robusteres Material verwendet.“ „Frag sie beim nächsten Mal was es ist. Vielleicht kann dein Dad auch was davon organisieren.“ „Wird gemacht.“ Max salutierte grinsend. „Kai, dein Dranzer hat auch ziemlich was abbekommen. Ich denke aber die neue Fusionsscheibe wird etwas länger halten. Max' Dad hat sie mir empfohlen. Wir wollten aber generell nochmal nach Dranzer schauen. Kenny und ich sind da was Spezielles am entwickeln.“ Auch ihm überreichte sie seinen Blade, den er wie die anderen inspizierte. „Hey, warum hat meiner die nicht auch?“, protestierte Tyson. „Weil Kenny letzte Woche schon in Dragoon und Driger welche eingebaut hat, du Schnellchecker. Er hatte aber leider nur zwei gehabt.“ Genervt rollte sie mit den Augen. „Er hat's dir sogar gesagt. So hörst du zu.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihren Cousin kopfschüttelnd an. „Das stimmt, erinnerst du dich nicht mehr?“, bestätigte auch Ray ihre Aussage. „So, Schluss jetzt!“, schritt Kenny schließlich ein. „Jetzt wird gekämpft. Mal sehen wie gut die neuen Teile funktionieren.“ „Jaaa, Wahnsinn! Jetzt werde ich endlich ein BitBeast sehen!!“ Hilary machte geradezu Luftsprünge. Sie konnte es kaum noch abwarten. „Gute Arbeit, Aki-chan. Ich hab es zwar nicht geglaubt, aber du hast mich überzeugt.“ Lobend klopfte Tyson seiner Cousine auf den Rücken. „Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob ich mich geschmeichelt oder beleidigt fühlen soll.“ Eine ihrer Augenbrauen wanderte gefährlich hoch Richtung Haaransatz. Leicht schmollend schaute sie ihn mit einem Seitenblick an. „Ach, komm schon. Ich ärger’ dich doch nur!“, lachte der jedoch beherzt. „Ignorier’ ihn einfach. Ich hab’ gewusst, dass du das mit Leichtigkeit schaffst. Du warst schließlich ziemlich wissbegierig, als wir zusammen im Laden waren. Sie wollte deinen Dad gar nicht mehr die anderen Kunden bedienen lassen, Max.“, setzte Kenny ein und Max musste lachen. „Oje, aber wenigstens hat es sich gelohnt.“, grinste er schließlich und klopfte ihr ebenfalls bestätigend auf die Schulter. *** Ein Atemzug. Der Wind, der sanft durch die Blätter der Bäume wehte. Das leise Klimpern eines Windspiels mischte sich dazu. Sonnenstrahlen kitzelten leicht ihre Haut im Gesicht. Akira saß bereits seit fast einer halben Stunde im Schneidersitz auf dem Gras. Gleich nach dem Nachmittagstraining hatte sie sich in den hinteren Teil des Gartens begeben um anschließend ihren Geist frei zu machen. Mittlerweile war sie an dem Punkt, wo sie aufhörte zu denken, außer an das Gefühl der Entspannung. Sie hatte lange gebraucht dahin zu kommen. Allein ihr Rücken hatte sie eine gefühlte Ewigkeit genervt, da sie diesen dabei gerade halten musste. „Macht's Spaß?“ Ein genervtes Grummeln verließ ihre Kehle. //Ich war schon so weit.// Resigniert öffnete sie die Augen um nach dem Störenfried zu sehen. Doch vor sich sah sie niemanden. //Huh...?// Ihr Blick wanderte weiter und blieb schließlich an der Mauer neben ihr hängen. Ozuma hockte darauf und beobachtete sie schmunzelnd. „Hab’ ich dich gestört?“, fragte er diesmal. Akira seufzte und löste ihre Position um wieder auf die Beine zu kommen. „Ehrlich gesagt ja.“ Prüfend strich sie über ihren Hakama und entfernte noch ein paar Grashalme, die sich nicht vom Stoff hatten lösen wollten. „Was kann ich für dich tun? Du kommst den weiten Weg doch sicher nicht hier her, um mich beim Meditieren zu beobachten.“ Die Hände in die Seiten stemmend schaute sie ihn wieder an. „Richtig. Wobei ich dich auch nur per Zufall gesehen hatte.“ Mit einem Satz stand er neben ihr. „Ich dachte ich räche mich nach deiner Verfolgungsaktion letztens.“ //Tolle Rache...// „Aha...“ Skeptisch wanderte eine ihrer Augenbrauen in die Höhe. Schließlich musste sie grinsen. „Was?“, fragte er irritiert. „Du hast Humor, das hat mich ein wenig überrascht.“, lachte sie und streckte sich. „Wer sagt, dass ich keinen habe?“ Nun war es er, der leicht schmollte. „Du tauchst aus dem nichts auf, mit deinem 'Ich bin ein böser Junge'-Outfit, machst mysteriöse Andeutungen wann immer du sprichst und dann kommt sowas. Findest du nicht, dass das irgendwo nicht passt?“ Immer noch lachend lehnte sie sich gegen einen der Holzbalken am Haus. „So bin ich eben.“ Auch er musste jetzt leise lachen. „Aber ich muss auch schon wieder los. Ich habe wieder interessante Informationen für euch.“ Und bevor sie etwas sagen konnte, war er auch schon wieder verschwunden. //Es einfach mir sagen, wäre auch zu einfach gewesen...// Sie vermutete schon, dass er auf dem Weg zum Haupttor war, wo die anderen gerade trainierten und machte sich ebenfalls auf. *** Die letzten Wochen waren unglaublich aufreibend für die Bladebreakers gewesen. Erst die Sache mit Kais Freund Wyatt, der sich wie von Ozuma angekündigt den Wissenschaftlern angeschlossen hatte und Kai zum Kampf aufgefordert hatte, wobei Dunga dazwischen geprescht war. Dann die Tatsache, dass Kane und seine Freunde in Wirklichkeit zum Team Psykick gehörten und zuletzt auch noch Tysons Panikreaktion, als er unbedingt Dragoon modifizieren lassen wollte und dann nicht mehr damit klar kam. Sie waren froh, dass etwas Ruhe eingekehrt war, doch alle merkten, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm war, da immer noch der große Kampf gegen eben jenes Team Psykick bevor stand. Und das schon während der folgenden Woche. Sie saßen alle im Dojo und waren am Überlegen, auf was sie sich einstellen müssten und welche Techniken sie eventuell nutzen sollten, als Mr. Dickenson eintrat. Der rundliche Mann sah müde aus, auch ihm machte dieses Team zu schaffen. Sie hatten ihm bis jetzt schon genug Probleme bereitet, doch an diesem Tag war er wegen etwas Erfreulicherem da. „Mr. Dickenson!“, Kenny hatte ihn zuerst gesehen und stand auf während der Rest folgte. „Was machen Sie denn hier? Ist was wegen dem Match nächste Woche?“ Tyson rechnete schon wieder mit dem Schlimmsten. „Nein, nein. Ehrlich gesagt habe ich eher eine gute Nachricht. Wir bereiten uns zur Zeit auf das Lokalturnier in Kyoto am kommenden Wochenende vor und die BBA hatte sich spontan überlegt die amtierenden Weltmeister als Finalgegner einzuladen... Natürlich nur, wenn ihr auch Lust habt.“, erklärte er und hoffte auf eine positive Antwort. „Was? Cool!! Ja natürlich!“ Akiras Cousin war hin und weg. Schon das Lokalturnier in Tokyo hatte ihm Spaß gemacht... wenn man von seiner Niederlage gegen Ozuma absah. „Das ist wirklich eine tolle Idee. Wir alle könnten etwas Abwechslung wirklich gebrauchen.“, stimmte Max mit ein und der Rest nickte zustimmend. Akira freute sich schon, das wäre ihr erstes Mal in der alten Hauptstadt. Freitagsnachmittags ging es auch schon los. Tysons und Akiras Großvater konnte diesmal nicht mitkommen, wodurch die sieben Jugendlichen alleine reisen mussten. Mr. Dickenson war bereits in Kyoto und hatte ihnen die Expresszugtickets einen Tag zuvor vorbeigebracht. Akira wollte nicht wissen, wie viel die BBA dafür gezahlt haben muss. Sie beschloss diesmal Tysons Aufpasser zu spielen, damit der nicht wieder zu spät zu einem Termin kam und sie sich wenigstens so etwas erkenntlich zeigen konnten. Schnell hatte sich herausgestellt, dass Hilary genau den gleichen Gedanken hatte, was die Aufgabe etwas erleichterte. Am frühen Abend erreichten sie den Hauptbahnhof der historischen Stadt, von dem sie von einem Shuttle der BBA erwartet wurde, der sie in ihr Hotel brachte. „Unser Hotel ist ein Ryokan??“ Hilarys Augen leuchteten, als sie das alte, traditionelle Gebäude sah, nachdem sie aus dem Minibus gestiegen war. „Ahhh, ich hatte mich schon auf ein großes Hotelbett gefreut...“, jammerte Tyson hingegen und kassierte direkt jeweils einen Boxer auf den Oberarmen von den zwei Mädchen. „AU! Was sollte das denn?“ Schmollend rieb er sich die Stellen und schaute böse hin und her die beiden an. „Benimm dich.“ Akiras Stimme war leise und er spürte, dass sie ihm drohte. Schnell war er wieder verstummt und schaute kurz zum Fahrer. Dass der ja auch von der BBA war, hatte er nicht bedacht. Alle nacheinander gingen sie Hilary hinterher, die am kleinen Empfang nach den Schlüsseln fragte. Die Mädchen hatten das Glück zu zweit ein Zimmer zu haben, die Jungs hingegen mussten sich alle ein großes teilen. „Also nicht wirklich anders, als wenn wir bei euch sind.“, lachte Ray und spielte auf Grangers Dojo als allgemeine Schlafstätte der Gruppe an. Die Zimmer lagen recht nah beieinander und nachdem alle ihr Zeug soweit verstaut hatten, hatten sich die Mädchen ins Jungenzimmer gesellt um den weiteren Ablauf gemeinsam zu besprechen. „Wann genau fängt das Turnier morgen an?“, fragte Max in die Runde. „Um drei... Wir müssten aber theoretisch erst ab fünf da sein. Für dann sind erst die finalen Kämpfe eingeplant.“ Kenny analysierte den Flyer, den Mr. Dickenson ihnen gegeben hatte. „Wer will denn was machen? Dann können wir einen Zeitplan erstellen.“ Hilary schnappte sich schon Papier und Stift und begann bereits die genannten Uhrzeiten zu notieren. „Ich will auf jeden Fall ein wenig die Stadt sehen. Weiß nicht... den goldenen Pavillion? Was gibt es denn noch hier, was man gesehen haben muss?“ Akira versuchte sich zu erinnern, was sie mal über Kyoto gelesen hatte, doch irgendwie fiel ihr nur die berühmte Pagode ein. „Ich habe gelesen, der Kiyomizu Tempel soll auch sehr sehenswert sein.“, warf Ray ein. „Mir ist egal, was wir machen, Hauptsache wir gehen heute Abend in ein Onsen.“ Tyson nickte bekräftigend, darauf hatte er sich schon gefreut, seit sie von dem Trip wussten. „Du fährst nach Kyoto für Onsen?? Du weißt schon, dass bei Tokyo eine Menge sind, oder?“, lachte Akira. „Ist mir egal, wenn ich jetzt schon hier bin, will ich auch da rein. Und direkt neben dem Hotel ist doch auch eins.“ Tyson hatte eigentlich Recht, sie alle könnten die Entspannung brauchen. „Der Bambuswald in Arashiyama wäre auch interessant... Für den Fushimi-Inari-Taisha haben wir wahrscheinlich keine Zeit, oder?“, überlegte Kenny während Hilary den Kopf schüttelte. „Nein, leider nicht. Der Weg hoch auf den Berg zu den Schreinen und wieder runter würde zu lange dauern. Aber ich würde auch gerne die vielen Torii sehen.“ „Und nur zum unteren Schrein? Wir müssen ja nicht hoch gehen...“, versuchte Kenny weiter. „Seid ihr euch sicher, dass das alles klappt, bevor wir zur Arena müssen?“ Nun mischte sich auch Kai ein, der es schon kommen sah, dass sie zu spät kamen. „Kai hat Recht. Einen Punkt können wir auch noch am Sonntagvormittag einplanen, bevor unser Zug abfährt. Und wir können ja auch noch mal ein ander Mal her kommen.“, meinte Max und der Rest stimmte dem zu. Nach einer kurzen Abstimmung legten sie sich auf lediglich zwei Punkte fest. Die Mehrheit hatte für die zwei anfänglich vorgeschlagenen Tempel entschieden und für den Folgetag wollten sie nach Arashiyama fahren. Der Samstag begann früh und nach dem Frühstück machten sie sich schon auf zum ersten Ziel. Hilary führte sie mit dem Stadtplan ständig in der Hand durch den Bus-Dschungel und die engen Straßen Kyotos. Es war bereits Anfang November und die Blätter der Bäume hatten begonnen sich zu verfärben. Bei beiden Tempeln war dadurch der Anblick nur noch atemberaubender geworden. Und durch Rays gelegentliche Erklärungen über manche buddhistischen Eigenarten der Tempel wurden die Besuche sogar noch lehrreich. Sie ließen sich Zeit und gingen in einem der kleinen Restaurants an einem der Tempel essen, bevor sie sich zur Arena machten, wo Mr. Dickenson sie bereits erwartet. Das Turnier hatte gerade erst angefangen und die Gruppe war schon gespannt auf die Teilnehmer. „Ist schon was Vielversprechendes dabei?“, fragte Tyson und schaute auf die verschiedenen Bey-Arenen in der Halle, wo diverse Kämpfe gleichzeitig ausgetragen wurden. Die Vorentscheidungen hatten bereits während der Woche stattgefunden und nun ging es um die letzten verbliebenen Teilnehmer. „Ein paar sogar, aber das werdet ihr ja später sehen.“, lachte der Mann. Tyson stand schon in den Startlöchern und man merkte, dass er es kaum erwarten konnte. //Und da denkt man, dass der Tag eigentlich schon anstrengend genug war. Wo nimmt er nur die Energie her?// Auch Akira musste lächeln. „Es ist ja noch etwas Zeit bis zu eurem Auftritt, da kann ich euch auch gleich unsere Zweigstelle hier in Kyoto zeigen.“, meinte Mr. Dickenson dann und Kennys, Hilarys und Akiras Augen leuchteten auf. Laboratorien, Trainingsräume und Entwicklungsabteilung wurden natürlich gerne besichtigt. Das BBA-Zentrum lag sogar direkt neben der Arena und als sie wieder raus kamen, waren sie um einiges an Wissen und Ideen reicher. Hilary hatte sich vieles Notiert, was sie beim nächsten Training einbauen wollte, Akira hatte ein paar Bauteile abstauben können und Kenny hatte Dizzy mit jeder Menge neuer Daten gefüttert. Als sie den Kampfbereich betraten, wurden sie mit großem Applaus empfangen, den besonders Tyson genoss. Die Finalkämpfe wurden in zweier Teams und in zwei Altersgruppen ausgetragen. Tyson und Max sollten die Gegner der jüngeren Teilnehmer sein. Kai und Ray, als älteste der Bladebreakers, wurden als Finalgegner der anderen Gruppe aufgestellt, was bedeutete, dass sie sogar alle antreten durften. Generell konnten sie die Kämpfe alle mit Leichtigkeit für sich gewinnen, doch es waren tatsächlich ein paar interessante Gegner dabei gewesen. Es würde spannend werden, wenn ein oder zwei von ihnen sogar bei der kommenden Weltmeisterschaft in einem halben Jahr teilnehmen wollen würden. Am Abend ging es dann wohlverdient in ein Onsen. Nach dem letzten Match hatten sie noch ein wenig mit ein paar Leuten der BBA geredet und sich dann zurück zum Hotel gemacht, um Zeug mitzunehmen. „Aaahhh, tut das gut~“ Akira ließ sich von dem wohlig warmen Wasser einlullen und genoss die kurze Stille. Hilary und sie waren zwar wieder von den Jungs getrennt, doch da diese direkt neben ihrem Bereich waren und alles, bis auf die Wände offen war, konnte man Tysons Freudenrufe und das Geplansche sehr gut hören. „Das darf doch nicht wahr sein. Selbst hier kann er nicht anders...“ Hilary war gerade erst ins Wasser gestiegen und starrte böse die Wand an, hinter der der Störenfried war. „Ich vertraue gerade darauf, dass Ray oder Kai ihn irgendwie zum Schweigen bringen.“ Akira musste unweigerlich bei dem Gedanken grinsen. //Würde ihm ganz recht geschehen...// Hilary seufzte und Akira sah sie an. „Wieso macht er nur immer solchen Ärger?“ „Das liegt in der Familie.“, lachte Akira schließlich. „Das glaube ich dir nicht. Du hast sehr wohl Manieren.“ „Manieren hat er schon, er ist nur manchmal zu impulsiv.“ Genau dieses Wissen ließen ihn auch etwas erträglicher werden. Zumal ja auch sie selbst damit zu kämpfen hatte. Ihre Gedanken glitten wieder zu ihren Ausfällen. Es war schon verhältnismäßig lange her seit dem letzten Mal und es beruhigte sie, da das hieß, dass sich ihr neues 'Training' auszahlte. Hilary holte sie aus ihren Gedanken heraus. „Ich will gar nicht an nächste Woche denken...“ Da waren sie schon zu zweit. Sie alle wussten, dass es nicht einfach und vor allem fair werden würde, doch was Akira am meisten Sorgen bereitete, dass das Ganze für die Jungs ziemlich persönlich werden könnte. Dabei dachte sie besonders an Ray, der sich vorher recht gut mit Salima verstanden hatte. „Es wird hart. Aber... ich glaube die vier können es schaffen, wenn sie sich nicht ablenken lassen. Die werden bestimmt wieder Psychospielchen aus ihrer Trickkiste heraus ziehen und das wird böse. Ray und Tyson könnten da voll reingeraten.“ Hilary nickte. „... Was ist das eigentlich zwischen Ray und Salima?“, fragte sie neugierig mit leisem Ton, damit die Jungs nebenan ja nichts mitbekamen. „Nichts ist da. Ray hat Mariah soweit ich weiß.“, antwortete Akira mit ebenfalls leiser Stimme und war überrascht über die Frage, erinnerte sich dann jedoch daran, dass Hilary die Chinesin ja gar nicht kennen gelernt hatte. „Mariah?“ „Sie gehört zu den White Tigers, Rays altes Team. Sie sind zusammen aufgewachsen.“ Wieder nickte Hilary. „... Und was ist mit dem Rest?“ Akira wurde etwas misstrauisch, die Fragen waren verräterisch. Sie musste sich ein Grinsen verkneifen und spielte mit. „Ich weiß nichts davon, dass einer von ihnen in einer Beziehung ist.“ Etwas in Hilarys Gesicht veränderte sich. „Bist du dir sicher? Die sind doch so beliebt...“ Akira überlegte kurz. „Nein, ich bin mir ziemlich sicher.“ „... Hast du eigentlich kein Interesse an einem von ihnen?“ Jetzt musste Akira laut lachen. „Du meine Güte, sorry Hilary, aber... Die Jungs sind schon fast wie Brüder für mich, das wäre super seltsam.“, lachte sie weiter und musste sich bemühen nicht zu laut zu sein. Das könnte sonst noch ein peinliches Zusammentreffen werden später. Kurz wanderten ihre Gedanken weiter zu Ozuma und seine seltsamen Auftritte vor kurzem, doch sie schüttelte ihren Kopf. „Was ist mit dir?“, fragte sie schließlich das andere Mädchen, das direkt errötete. „Ich... ähm... Naja, nicht so wirklich.“, stammelte sie. „Und unwirklich?“ Das Grinsen ließ sich schon nicht mehr verkneifen. „Naja~... Kai ist ganz süß...“ Hilarys Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und Akira musste kurz stocken, von allen gerade er? „Er... wirkt nicht gerade wie ein Beziehungstyp.“, versuchte sie es vorsichtig, wollte nicht allzu viel von ihrer Meinung zu ihm Preis geben. „Ja, das habe ich auch schon gemerkt. Aber es ist ja auch nicht so, als wäre ich in ihn verknallt.“ Das beruhigte Akira wieder etwas. Das hätte ein äußerst kompliziertes Geflecht innerhalb des Teams fabriziert, das war sicher. Eigentlich wäre sie nicht sehr überrascht gewesen, wenn Kai Hilary direkt einen Korb geben würde und zwar auf seine typische direkte Art, wenn es zu einer Konfrontation kommen würde. Viel zu viel Ärger. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie ja ganz zu anfangs vermutet hatte, dass zwischen Hilary und Kenny etwas war. Mittlerweile empfand sie diesen Gedanken als zu absurd und musste innerlich über ihre Fehlinterpretation lachen. „Ich glaube du hattest Recht mit dem zum Schweigen bringen...“ Hilary sah wieder zur Wand, kein Geräusch war zu hören. Gerade als Akira antworten wollte, hörte man wieder einen lauten Platscher gefolgt von lautem Gelächter. Man konnte die Resignation deutlich auf den Gesichtern der Mädchen sehen. „TYSON!“, rief Akira in der Hoffnung, dass das ausreichen würde. „WAS??“, kam prompt die Antwort ihres Cousins zurück und Akira klatschte die Hand ins Gesicht. Der Typ war manchmal zu doof für die Welt. „RUHE!“ Auch Hilary versuchte es und beide Mädchen wurde von einem Schwall Wasser von oben überrascht. Sie konnten es wirklich nicht glauben. Doch schlimmer war das Gelächter, das von Tyson auf der anderen Seite folgte, als beiden ein kurzer Schreckschrei entfloh, bis er plötzlich verstummte. „Enschuldigung!“, kam es schließlich von Ray und man konnte leises Planschen vernehmen. Es klang sehr danach, als würde Tyson genau in dem Moment unter Wasser bestraft werden. „Du kannst ihn ruhig eine Weile da unten halten, Ray.“ Rache war süß, besonders wenn es um ihren Cousin ging. Nur zu gerne würde sie rüber flitzen und ihn sich selbst vornehmen, doch damit müsste sie bis später warten müssen. „Spinnt ihr?“ Tyson rang offensichtlich nach Luft und man hörte ein weiteres Platschen, was man nicht recht deuten konnte. Akira musste lachen, zu gerne würde sie das Spielchen sehen. Sie sah ein, dass ihr Cousin bereits genug von seinen Kumpels bestraft worden war und ließ ihn in Ruhe. Sie hatten nur noch eine halbe Stunde länger in den heißen Quellen gesessen, bis sie sich zurück in ihr Hotel begeben hatten. Nun saßen sie alle in ihren Yukatas im großen Gemeinschaftszimmer und ließen den Tag mit frisch aufgebrühtem Grünem Tee ausklingen. „Sowas sollten wir häufiger machen.“ Kenny schien wirklich ausgeruht und entspannt. Akira hatte ihn lange nicht mehr so erlebt, so stand er von ihnen allen immer am meisten unter Strom. Man merkte, dass es die letzten Wochen jedoch etwas besser geworden war, da Akira ihm die Arbeit mit den Ersatzteilen und Zusammenbauten zum größten Teil abnahm und Hilary sich mittlerweile um Organisation und Trainingspläne kümmerte. „Ich bin auch dafür.“ Max nickte zustimmend und lehnte sich etwas nach hinten. „Ja, das Turnier war auch noch mal eine Abwechslung. Keine Matches nur um unsere BitBeasts zu beschützen, sondern rein aus Spaß am Spielen.“, meinte Ray und Akira musste an die Gesichter der vier Jungs denken, man hatten ihnen angemerkt, dass sie Spaß gehabt hatten. Selbst Kai schien weniger verschlossen gewesen zu sein, obwohl sein Kampf alles andere als eine Herausforderung war. Sie hatte ihn allerdings auch während des Tages ein paar Male Löcher in die Luft starren gesehen. Akira musste zugeben, dass die Sache mit Wyatt schon ein herber Schlag gewesen war. Es war kein Wunder, dass es selbst den Eisklotz der Gruppe nicht kalt ließ, besonders weil Wyatt ihn als seinen Freund bezeichnet hatte. „Genau, ein paar von denen waren auch wirklich gut.“, meinte Tyson schließlich. „Du musst es wissen. Du wärst ja sogar fast von einem besiegt worden, Weltmeister.“ Akira musste breit Grinsen, ein wenig ärgern wollte sie ihn nach heute dann doch noch. „Das stimmt doch gar nicht!“ Empört sah er sie an und sein Blick wurde grimmig, als er sah, dass sie am Lachen war. Mit einem Satz hatte er sich auf sie geschmissen und hatte sie im Schwitzkasten, während der Rest versuchte die Teetassen in Sicherheit zu bringen. „Hey, Tyson!!“, lachte sie weiter und versuchte sich zu befreien. Doch vergeblich. Ihre Hände suchten seine Seiten und fingen an ihn zu kitzeln. „Iihhhh!“ Direkt ließ er sie wieder los. Akira hatte seine kleine Schwachstelle relativ schnell bei einem ihrer ersten Neckereien gefunden und nutzte sie auch immer wieder gerne zu ihrem Vorteil in so Situation wie dieser. Er versuchte vor ihren Fingern zu fliehen, doch er kam nicht sehr weit und irgendwann saßen, beziehungsweise lagen sie lachend auf dem Boden, Akiras Arme fest um Tyson geschlungen. Es sah mehr aus, als würden sie knuddeln und die anderen mussten unweigerlich mitlachen. „Seid ihr euch sicher, dass ihr nicht doch in Wirklichkeit Geschwister seid?“, fragte Hilary grinsend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)