Die Liebe ist schon eine verrückte Sache... von Yurii-chan (xXDaikenXx) ================================================================================ Kapitel 28: Fetzen einer Liebesgeschichte ----------------------------------------- ++++Kapitel 28++++ Fetzen einer Liebesgeschichte »Flashback« „Ihr… ihr seid zusammen? So richtig zusammen?“ kam es äußerst geschockt von Sora. Sie hatte nicht mal den leisesten Verdacht gehabt… Wage nickten Ken und Daisuke synchron. Auf ihren Wangen hatte sich eine deutliche Röte gebildet. Nachdem es zwischen den beiden nun schon gute fünf Monate gut lief, hatten sie sich entschieden es endlich allen Digirittern zu beichten und welches Ereignis wäre dazu besser geeignet als die Weihnachtsparty? Immerhin waren hier alle versammelt und so mussten sie nicht jeden einzeln besuchen. „Das ist so süüüüüß!“ quietschte Mimi entzückt. „Und seit wann?“ wollte Koushiro wissen. Er war zwar etwas geschockt, denn immerhin waren hier gerade zwei gute Freunde von ihm dabei sich zu outen, aber sonderlich störte er sich wohl nicht dran. „Seit ende Juli.“ Daisuke musterte die Gesichter der vier vor sich. Diese vier waren schließlich die letzten, die von seiner und Kens Beziehung bislang nichts wussten. Zu seinem Glück hatten Tai, Yamato, Hikari, Takeru, Jou und Iori nichts erzählt, denn die wussten bereits eine kleine Weile davon. Yamato und Tai waren die ersten gewesen, bereits eine Woche nachdem sie zusammengekommen waren, hatten sie durch einen Streich Tais davon Wind bekommen. Die restlichen vier hatten vor fast zwei Monaten davon erfahren, als sie unfreiwillig eine halbe Nacht im Kaufhaus Odaibas eingesperrt gewesen waren. Und nun wussten es alle Digiritter. „Na immerhin habt ihr es uns noch mitgeteilt.“ Damit war Koushiro zufrieden. Anerkennend grinste er die beiden jüngeren an. Auch Sora lächelte sie an. „Solange ihr glücklich miteinander seid, soll es mich nicht stören.“ Freudig schritt Mimi auf die beiden zu und umarmte sie glücklich. „Pass gut auf deinen Ken-chan auf.“ sagte sie während sie Daisuke drückte. Der Schwarzhaarige wurde noch einen Farbton roter als er Mimis Worte hörte. „Werd ich.“ Frech grinste er. Zur Bestätigung legte Daisuke seinen Arm um Ken, der gleich darauf sein Gesicht vor Scham in seine Halsbeuge vergrub. Bei dem Anblick mussten alle Anwesenden lachen, alle bis auf Miyako. Diese knirschte mit den Zähnen und ballte ihre Hände nun schon so stark zur Fast dass es ihr weh tat. Es missfiel ihr zu sehen, wie sich ‚ihr’ Ken in den Armen eines anderen befand und das auch noch in den Armen eines Jungen! Ein anderes Mädchen hätte sie sicher noch ausstechen können, aber einen Jungen? Daisuke? „Alles ok, Miya?“ fragte Hikari vorsichtig nach, da sie die aufkochende Wut ihrer Freundin bemerkt hatte. Erst als sie ihre Hand auf die Schulter Miyakos legte, schien diese wieder runter zu kommen. „Ja, ja…“ Taichi räusperte sich. „Wo schon die beiden den Mut hatten, möchten wir euch auch was gestehen, ne, Yama?“ Dieser grummelte nur. „Wir sind nämlich auch ein Paar.“ Unschuldig grinste Tai in die Runde und hoffte ebenfalls dass seine Freunde es akzeptierten. Die sahen allerdings eher gelangweilt zurück. „Wird aber auch langsam mal Zeit, dass ihr es ausspuckt.“ Erwiderte Mimi während sie sich ihre Fingernägel ansah. „Immerhin haben sie es.“ meinte Iori schlicht. „Lieber spät als nie.“ Ergänzte Jou, der es schließlich schon eine kleine Weile dank der Liveübertragung vom Herrenklo im Kaufhaus bestätigt wusste. Im Grunde etwas, das er lieber nicht gesehen hätte. „Aber das hat über drei Jahre gedauert. Ich hab schon gedacht, dass sie es nie hinkriegen.“ maulte Mimi und erntete dafür gemeinschaftliches Lachen der anderen. Sogar Ken hatte an Daisukes Seite darüber kichern müssen. Tai und Yamato hingegen fanden es nicht so witzig. Lachend schloss Daisuke seine Arme von hinten um seinen Geliebten, der gerade etwas beleidigt zur Seite sah. „Och komm schon. Ich weiß ganz genau, dass du dich über diese Party freust.“ „Ich habe dir doch gesagt, dass ich keine will.“ nuschelte Ken. „Hey, du bist achtzehn geworden und hast noch nie deinen Geburtstag gefeiert. Und außerdem hast du dich schon in den letzten sechs Jahren davor gedrückt ihn zu feiern, weil du ja angeblich so viel zu tun hattest.“ „Das hatte ich auch – genau wie heute.“ Noch immer beleidigt zog Ken eine Schnute. „Als Schulsprecher hat man eben viel zu tun und die Chemie-AG beansprucht auch viel Zeit, weil-“ „Ja ja, weil euer Sempai sich im Skiurlaub das Bein gebrochen hat und du ihn vertreten musst.“ Daisuke seufzte. „Aber du musst dich auch mal etwas ablenken, Spaß haben. Und die Anderen haben dich auch schon seit ein paar Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen.“ Er sah zu den Anderen hinüber, die sich bereits lustig miteinander unterhielten. Mimi kicherte über etwas das Koushiro ihr ins Ohr geflüstert hatte. „So lange ist die Weihnachtsparty nun auch wieder nicht her.“ „Die ist nun schon fünf Wochen her und davor hattest du auch ständig was Wichtigeres zu tun. Seit September hast du ständig abgesagt, wenn wir uns mit den anderen treffen wollten und ich hatte schon zu tun gehabt dich zu Gesicht zu bekommen. Wenn ich nicht dauernd unangekündigt bei dir vorbei geschneit wäre und dich sogar in deiner Schule besucht hätte, hätte ich dich vor den nächsten Feiertagen nicht mehr gesehen.“ Tief atmete Ken durch. „Na gut. Du hast ja recht.“ Schwach lächelte er über seine Schulter hinweg Daisuke an. Dieser grinste zufrieden ehe er ihm einen Kuss auf die Wange drückte. „Hey, ihr zwei, wenn ihr miteinander rummachen wollt, dann nehmt euch ein Zimmer!“ Über seinen eigenen Witz lachend stieß Tai mit seinen Ellenbogen in Yamatos Seite. Allerdings gefiel es dem Blonden nicht so sehr, da er deswegen beinahe sein Getränk verschüttet hätte. „Pass doch mal auf, Tai.“ Kurz sah Daisuke Ken an, grinste dann synchron mit ihm und ging Händchen haltend zu den anderen hinüber. „Wenn du zahlst, gerne.“ Mit diesen Worten knuffte Daisuke Taichi gegen den Arm. Mit einem Lächeln auf den Lippen stellte Daisuke einen voll gepackten Karton auf den Boden. Er konnte es noch immer nicht fassen. Er war gerade dabei seine Gemeinsame Wohnung mit Ken einzuräumen. Besagter war damit beschäftigt die Regale einzuräumen, um so wenigstens etwas mehr Platz für die restlichen Kisten zu schaffen, die noch hier hoch geschleppt werden mussten. Man konnte nämlich inzwischen kaum noch durch die Wohnung gehen, so viele Kisten stapelten sich bereits Kreuz und quer in den Zimmern und dem Flur. „Puh, wir hätten wohl doch die anderen Fragen sollen, ob sie uns helfen.“ Bei den Worten drehte sich Ken um. „Wir haben ja auch nicht gewusst, dass wir so viel Zeug haben.“ „Tja, da hatte Jun ausnahmsweise mal recht gehabt.“ gab Daisuke zu, als er sich die gefühlten tausend Kisten um sich herum ansah. Kichernd kam der Schwarzhaarige auf den Brünetten zu. „Dass ich das noch erleben durfte, dass du deiner Schwester Recht gibst…“ Er lächelte seinen Freund an, dieser legte seine Arme um ihn. Die Umarmung erwidernd legte er seine um den Hals Daisukes. Einen Augenblick lang sahen sie sich tief in die Augen, ehe sie sich zärtlich küssten. „Jetzt aber weiter, wir müssen wenigstens unseren Krempel heute noch hier irgendwie rein bekommen.“ „Na hoffentlich sind wir dann nicht zu erschöpft, um unser Bett heute Nacht ein zu weihen.“ Schnell küsste Daisuke Ken auf die Stirn. Knallrot im Gesicht sah Ken zu wie Daisuke lachend sich wieder ans Werk machte und wieder nach unten stürmte um die nächsten Kisten hoch zuholen. In Windeseile waren auch die restlichen Umzugskartons in die Wohnung gebracht worden, gerade noch rechtzeitig, denn kaum, dass Daisuke mit der letzten Kiste oben ankam, begann es draußen zu regnen. Als er das durch einen Blick zum Fenster bemerkte, musste er grinsen. ‚Da hatte ich noch mal Glück gehabt.’ „Was ist denn so witzig?“ wollte Ken wissen, als er das Grinsen seines Freundes sah. Bis eben war er noch in der Küche gewesen, um Wasser für einen heißen Tee anzusetzen, weswegen er glaubte etwas verpasst zu haben. „Hm? Nichts weiter. – Was meinst du, sollen wir heute noch weiter machen, oder verschieben wir das auf morgen?“ Ken zuckte mit den Schultern. „Das Wichtigste haben wir ja schon geschafft und raus müssen wir heute auch nicht mehr.“ Das deutete Daisuke als ein ‚auf Morgen verschieben’, weswegen ihm gleich in den Sinn kam, diese Stimmung auszunutzen. „Na dann können wir uns ja vor den Fernseher lümmeln und uns ausruhen.“ Ein skeptischer Blick Kens zu besagtem Fernseher ließ ihn zweifeln. „Dafür müssten wir vorher die Kisten zwischen Sofa und Fernseher wegräumen.“ „Na dann ran ans Werk!“ Euphorisch stieß der Brünette eine Faust in die Höhe, ehe er sich das Handgelenk seines Freundes schnappte und ihn mit sich zog um schnell die lästigen Kisten beiseite zu schieben. Wenig später saßen die beiden eng aneinander gekuschelt unter einer Decke und tranken genüsslich ihren Tee, während sie sich das Abendprogramm zusammen ansahen. Zum aller ersten Mal in ihrem Leben waren sie wirklich allein miteinander und mussten nicht befürchten, dass jeden Moment ihre Eltern oder Jun rein platzen könnten. Und es gab momentan nichts Schöneres für sie, als einfach die Nähe des anderen zu spüren, während der Regen gegen die Fensterscheiben prasselte. Völlig verschwitzt und keuchend lagen die beiden aufeinander. Obwohl sie sich vor Erschöpfung kaum noch rühren konnten waren sie glücklich. Zufrieden begann Daisuke die Halsbeuge seines Geliebten zu liebkosen. Es kostete ihn zwar einiges an Energie, aber er mochte es das leise Stöhnen Kens zuhören, wenn er das bei ihm tat. Nach einer kleinen Weile küsste er sich weiter zu den Wangen und küsste letztlich Ken auf die geschwollenen Lippen. Unterdrückt stöhnte Ken als er spürte wie sich Daisukes Körper auf ihm bewegte. So erledigt er war, war er doch froh, dass sich Daisuke von ihm runter rollte. Nahe seinem Gesicht sah er in braune Augen, die ihn stumm musterten. Der Atem seines Freundes streifte sanft sein Gesicht, bewirkte eine kleine Abkühlung. Als er die sanften Fingerspitzen auf seiner Stirn fühlte, die seine verschwitzen Haarsträhnen zur Seite strichen, schloss Ken seine Augen. Mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete Daisuke den Schwarzhaarigen. Er wusste dass dieser gleich einschlafen würde, also nutzte er die Gelegenheit, solange dieser noch wach war und küsste sanft die Augenlider seines Freundes. Nachdem er das getan hatte, langte er nach der Decke, zog sie über sich und Ken, ehe er sich an ihn kuschelte. Erschöpft ließ sich Ken auf einen der Stühle in der Küche nieder. Er hatte endlich Feierabend und zu seinem Glück hatte Daisuke für den heutigen Abend mal nicht vor auszugehen oder hatte – mal wieder – die anderen eingeladen. Stattdessen stand dieser gerade vor dem Herd und war dabei irgendetwas Fragwürdiges zusammen zu brauen. Es roch zwar nicht gerade schlecht, aber beim besten Willen konnte der Schwarzhaarige nicht ausmachen, was da gerade gekocht wurde. “Was machst du da?“ „Hm, kochen?“ erwiderte Daisuke mit einem fragenden Unterton in der Stimme. „Das sehe ich auch. Aber was kochst du?“ „Eine Nudelsuppe.“ Unmittelbar, nachdem er das ausgesprochen hatte, stand sein Freund plötzlich dicht hinter ihm und linste über seine Schulter. „Was?“ Einen Moment lang begutachtete Ken das, was sein Freund als Nudelsuppe betitelte, ehe er antwortete. „Das riecht aber nicht sonderlich nach einer Nudelsuppe. Was hast du da rein gemacht? Knoblauch anstelle von Zwiebeln?“ „Sehr witzig. Ich bin vorhin auf ein Rezept im Internet gestoßen und will das mal testen.“ „Und wen genau willst du damit vergiften? – Einen Vampir?“ „Ey.“ Leicht stieß Daisuke seinen Ellenbogen in Kens Magengegend. „Warte nur ab, das ist nur noch nicht fertig.“ „Also willst du mich vergiften?“ scherzte Ken. Bei dieser Bemerkung musste Daisuke auflachen. „An irgendjemandem muss ich das ja testen. Und da Tai nun mal einen Magen wie ein Pferd hat, musst du eben herhalten.“ Daisuke war klar, dass Ken nur einen Spaß machte und sich nicht ernsthaft was dabei dachte, also konnte er auch ruhigen Gewissens darauf eingehen. „Wie aufmerksam von dir.“ Gespielt angewidert verzog der Schwarzhaarige sein Gesicht. „Bisher hast du dich noch nie über meine Kochkünste beschwert.“ „Bisher hatte ich auch noch keinen Anlass dazu gehabt, schließlich hattest du bislang noch kein Gift versucht an mir zu testen.“ Sanft lächelnd drehte sich der Braunäugige um, legte seine Arme um die Taille seines Opfers. „Vielleicht ist es auch nur ein Mittel um dich mir gehörig zu machen?“ „Huh? Das hast du nötig?“ „Mal sehen, vielleicht geht es auch ohne.“ Zuerst sanft, doch dann fordernd versiegelte er seine Lippen mit denen Kens, drängte diesen hinüber zum Küchentisch, während seine Hände über dessen Körper wanderten. Ein Stöhnen entwich Ken, als er den Tisch hinter sich spürte. In dem Moment, in dem er nach Luft schnappte, wurde er überrumpelt und Rücklinks auf den Tisch gedrückt, sodass er machtlos seinen Geliebten gewähren lassen musste. Fordernd liebkoste Daisuke Kens Halsbeuge, schob seine Hände unter seinen Pulli und fuhr mit seinen Fingerspitzen über die weiche Haut. Kurz bevor er die rosigen Knospen Kens erreichte, hörte er, wie sich jemand räusperte. Verwundert blickte er auf und staunte nicht schlecht, wer ihn da gerade störte. „Schönen guten Abend, ihr zwei.“ Da stand Jun mit ihrer Tochter auf dem Arm im Türrahmen und grinste ihn unverfroren an. „Hey, Jun. Was machst du denn hier?“ „Dich offensichtlich dabei stören, es hemmungslos mit deinem Freund auf dem Küchentisch zu treiben.“ Besagter Freund hatte darauf nichts weiter als ein klein lautes „Nicht schon wieder.“ übrig. Entnervt schuppste er den Brünetten von sich. Das war bereits mindestens das zwanzigste Mal, dass sie mittendrin, oder eher kurz davor rein platzte. Dabei hatten sie beide gedacht, dass das mit dem Einzug in ihrer eigenen Wohnung endlich aufhören würde. „Warum kreuzt du eigentlich ständig dann auf, wenn wir kurz davor sind?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht weil es mittendrin doch zu unangenehm sein würde.“ „Und wie bist du dieses Mal hier rein gekommen? Hast du dir einen Schlüssel nachmachen lassen?“ „Nee, viel einfacher. Einer von euch hat vergessen die Wohnungstür zu zumachen.“ Vorwurfsvoll richtete Daisuke seinen Blick auf seinen schwarzhaarigen Freund, der gerade im Begriff war möglichst unauffällig das Weite zu suchen. … Nach einem endlosem Traum, in dieser Welt der Nichtigkeiten, scheint es, als würden unsere geliebten Träume verloren gehen. Selbst mit diesen unzuverlässigen Flügeln, gehüllt in Bildern die zu bleiben scheinen, da bin ich mir sicher, können wir fliegen, oh yeah … Voller Leidenschaft sang Yamato dieses Lied auf den gemeinsamen Karaokeabend. Der Rest der Digiritter saß verstreut in dem gemieteten Raum der Karaokebar, die einen unterhielten sich leise, während die anderen ihm zuhörten. Mimi gehörte zu denen, die ihm zuhörten, in ihrem Fall jedoch recht an gefressen, da sie noch vor ein paar Minuten sich mit Tai in den Haaren gehabt hatte. Dieser hatte behauptet, dass sie nie einen Mann zum Heiraten finden würde, jetzt wo sie und Koushiro Schluss gemacht hatten – ja, sie waren ein Paar gewesen, für manche schwerer zu glauben als für andere. Gerade mal drei lausige Monate hatte ihre Beziehung gehalten. Drei Monate in denen es dem rothaarigen Jungen dann doch endlich mal aufgefallen ist, dass er sie nicht wirklich liebte wie sie ihn. Deswegen war sie zwar eine zeit lang traurig gewesen, aber bis zu Tais Kommentar ist sie recht gut damit klar gekommen, doch jetzt würde sie am liebsten alle Männer dieser Welt umbringen. Und eben mit einen gewissen brünetten Trottel anfangen… Besagter Trottel hatte sich auf Yamatos Rat hin weit weg von Mimi gesetzt. So saß er bei Ken und Daisuke, die eigentlich keine Gesellschaft haben wollten, die ihnen Böse Blicke einbrachte. Sie waren nur heil froh, dass nicht auch noch Koushiro bei ihnen saß. Nach einer Weile stand Ken auf um sich mit dem Vorwand, er müsse mal aufs Klo, zu verdrücken. Endlich im ruhigeren Flur angekommen, atmete er tief durch. Das Gelaber des inzwischen ganz schön angeheiterten Taichis ging ihm langsam auf die Nerven. Nur leider stand Daisuke ihm in nichts nach und war ganz schön dicht und quasselte mindestens genauso viel Mist wie der ältere. Es war bereits nach elf Uhr am Abend, wie Ken feststellen musste als er einen Blick auf die Uhr seines Handys warf. Gerade als er glaubte jetzt etwas Ruhe zu haben, kam auch schon Miyako zu ihm auf den Flur. Im ersten Moment glaubte er, dass sie auch angetrunken war, wie so ziemlich jeder in dem Raum, aber bei genauerem hinsehen bemerkte er, dass sie auch genervt war von dem dummen Geschwätz der anderen. „Mah, Mimi ist betrunken unausstehlich, wusstest du das? Und Sora-chan ist auch nicht besser…“ Theatralisch seufzend stellte sie sich zum Schwarzhaarigen. Über diese Bemerkung lächelte Ken schwach. Nach wie vor war er sich nicht sicher wie er sich in Miyakos Nähe verhalten sollte, denn schließlich schien sie selbst jetzt noch unsterblich in ihn verliebt zu sein, das hatte sogar vor ein bis zwei Wochen Hikari bestätigt gehabt. „Und was treibt dich hier her?“ „Mir war es da drin nur zu laut. Ich glaube Daisuke hat bald genug getrunken.“ Er atmete geräuschvoll aus. „Wie die anderen anscheinend auch.“ „Mhm, scheint so. Ich glaube mit Yamato zusammen sind wir die einzigen, die nicht in ein paar Minuten besoffen unterm Tisch liegen.“ Sogar Jou und Iori, die normalerweise Alkohol mieden, waren bereits so betrunken, dass sie sicher nicht mehr selbstständig nach hause finden würden, was besonders für Iori ein Problem werden dürfte, da dieser als jüngster noch bei seinen Eltern wohnte und sicher Ärger bekommen wird. Nicht dass die anderen vom Gesetz her alle berechtigt waren überhaupt Alkohol zutrinken… Nur die der ersten Generation durften das auch offiziell. Eine Zeit lang standen die beiden wortlos nebeneinander. Miyako beobachtete Ken so unauffällig wie sie konnte, was diesem jedoch nicht entging, weswegen er sich dann doch widerwillig dazu entschloss zurück zu seinen Freund zu gehen. Doch kaum dass er zu einer Bewegung ansetzen wollte, kamen Hikari und Takeru raus. „Ach hier seid ihr.“ Nüchternder als erwartet strahlte Hikari die beiden an, während sie sich bei ihren blonden Freund einhakte. „Wir wollten euch nur sagen, dass wir nach hause gehen.“ Ein synchrones „Tschau“ von dem Pärchen folgte, ehe sie weitergingen. „Tschüss ihr beiden.“ „Tschüss.“ nuschelte Ken. Noch ehe er den nächsten Anlauf nehmen konnte, schwang die Tür erneut auf und Koushiro kam zusammen mit Jou und Iori auf den Flur. „Wollt ihr auch schon gehen?“ wollte die Brillenträgerin von den dreien wissen. „Ja, Mimi-chan ist noch ganz schön gereizt und die beiden hier haben definitiv genug.“ Damit deutete der Rothaarige auf den Blauhaarigen und den jungen Brünetten, die sich aneinander festhielten um nicht all zu sehr zu schwanken. „Und so wie es aussieht werden Sora und Mimi-chan auch bald gehen. Mir scheint es aber, als müsse Ishida-kun sie nach hause bringen.“ erklärte er weiter. Verstehend nickten Ken und Miyako leicht. „Na dann, schaff ich die zwei hier mal besser weg, nicht dass sie noch Bekanntschaft mit dem Boden machen.“ lachte der Rothaarige. „Man sieht sich.“ Kurz nach dem die drei weg waren, kamen auch schon die beiden Mädchen raus, als hätten sie nur darauf gewartet dass die drei verschwinden. Dicht hinter ihnen ging Yamato. Während die Mädchen Kicherten und irgendwelchen Nonsens von sich gaben, schaute der Blonde lässig wie immer drein. „Viel Spaß noch. Ich bring die hier mal nach hause, ehe sie noch ihre Idee von der Kastration der gesamten männlichen Bevölkerung in die Tat umsetzten. – Tai hole ich nachher ab. Der ist jetzt zu dicht, als dass ich den auch noch mit schleppen könnte. Würdet ihr solange ein Auge auf ihn werfen?“ „Kein Problem.“ antwortete Ken sofort. Das war schließlich selbstverständlich. „Bis später.“ Und schon war auch der Blonde mit den beiden Mädels weg. ‚So, jetzt aber.’ dachte sich Ken nachdem er sich vergewissert und nachgezählt hatte, dass nun wirklich keiner mehr raus kommen würde und ihn hindern konnte. Noch länger wollte er nicht mit Miyako hier draußen im Flur stehen, nicht dass sie noch auf die Idee kam sich mal wieder an ihn ran zu schmeißen. Ohne ein Wort an sie zu richten ging er wieder zurück in den Raum, wo nur noch Taichi und Daisuke verweilten. Wieder zurück, schaute er zuerst in die Richtung, wo sein Freund eigentlich sitzen müsste, doch da war niemand. Sich wundernd sah Ken sich weiter um, doch er konnte niemanden sehen… Einem Gefühl folgend ging er auf die große Couch zu, deren Rückseite zu ihm gewandt war. Etwa einem Meter vor ihr blieb er stehen. ‚Was…?’ Sein Freund lag auf der Couch und direkt auf ihm… Taichi! Eine gefühlte Ewigkeit starrte der Schwarzhaarige die beiden wortlos an. Irrte er sich, oder sah er wirklich gerade zu wie sein Daisuke und Tai sich küssten? Seine Gedanken blieben stehen, sogar seine Atmung setzte aus. Daisuke hielt seine Augen geschlossen, doch als er sie wieder öffnete, musste er sie schneller als ich lieb war sehr weit aufreißen. Genau in dem Moment fiel ihm auf, was hier gerade geschah. An dem älteren vorbei linsend konnte er Ken sehen, der gänzlich erstarrt auf ihn hinab blickte. Innerlich fluchend stieß er Taichi von sich runter, doch noch ehe er etwas sagen konnte, hatte ihm Ken schon den Rücken gekehrt und lief aus dem Raum. „Daisuke?“ „Hm? Was ist?“ Mehr oder weniger interessiert, was Ken von ihm wollte, blickte der Brünette von seiner Zeitschrift auf. Seit dem Vorfall in der Karaokebar gab es gewisse Spannungen zwischen ihnen. Er hatte dem Schwarzhaarigen erklären können, dass es nicht ganz so gewesen war, wie es ausgesehen hatte und auch Tai hatte sich für alles mehrere Male entschuldigt gehabt. Sie hatten nachdem alle weg waren allein auf der Couch gesessen und da Daisuke und Tai müde geworden sind, kam eines zum anderen und schwups, hatte Tai auf Daisuke gelegen. Seine Augen waren schwer geworden, sodass er schnell eingedöst war. Während er also am dösen war, hatte Tai ihn plötzlich geküsst, in dem Fehlglauben, dass sein Yama unter ihm lag… - Das klang zwar schwachsinnig, selbst für Daisuke, aber so war es nun mal. „Also, uh, ich fürchte, wir müssen dringend miteinander reden.“ Er war gerade erst Heim gekommen. Und selbst so sehr er auch dieses Gespräch nach hinten verschieben würde, am liebsten gar nicht erst aufkommen lassen würde, musste er es jetzt einfach hinter sich bringen. „Um was geht es dieses Mal?“ mit diesen Worten legte Daisuke das Magazin auf den Couchtisch und setzte sich auf. Tief durch atmend setzte Ken sich mit etwas Distanz zu seinen brünetten Freund. „Ich… ich war gerade bei Miyako.“ Skeptisch hob der Braunäugige eine Braue. „Und?“ Er wusste nicht so recht wo er anfangen sollte. „Mmh, du weißt doch noch… die Sache… vom Karaokeabend, ne?“ Bedrückt sah Ken seinen Freund an, der wage nickte. Keiner der beiden mochte dieses Thema. „Es… es gibt da etwas, dass ich dir nicht erzählt habe. Es tut mir wirklich schrecklich leid, das musst du mir glauben.“ „Was tut dir leid, Ken?“ Dieses Thema hatten sie nun schon unzählige Male durchgekaut, was gab es denn jetzt noch ausgerechnet für Ken zu bereuen? „Nachdem ich euch gesehen habe, bin ich doch gegangen…“ ‚Abgehauen, weggelaufen oder aus den Staub gemacht würde es besser treffen.’ dachte sich Daisuke, ließ Ken aber weiter sprechen. „… danach bin ich mit zu Miyako und na ja… es ist bei ihr etwas mehr passiert, als ich dir bislang erzählt habe.“ Schwer schluckte der Schwarzhaarige. „Anfangs habe ich es selbst nicht mehr gewusst, aber inzwischen weiß ich wieder was passiert ist, während ich betrunken gewesen bin. – Sie hat es mir eben erzählt…“ „Was? Hast du sie beleidigt? Oder hast du sie voll gekübelt?“ Über diesen Gedanken musste er grinsen. Verneinend schüttelte Ken seinen Kopf. „Schön wär’s… Ich wünschte, es wäre nicht geschehen, aber ich kann es leider nicht mehr ungeschehen machen.“ Er senkte seinen Blick. Er konnte bei den folgenden Worten Daisuke nicht in die Augen blicken, zu sehr bereute er es ausgerechnet das getan zu haben, was seinen Geliebten am meisten verletzen konnte. „Ich habe mit ihr… geschlafen und sie ist schwanger von mir.“ Stumm sah Daisuke zu, wie Ken seine Sachen in eine Kiste packte. Sie hatten lange darüber diskutiert, was sie tun sollten, aber letztlich hatte Ken das letzte Wort ergriffen und entschieden dass sie sich trennen mussten. Es sei das einzig richtige. „Bist du dir wirklich absolut sicher, dass du das willst?“ Ein weiteres Mal versuchte er es, ihn um zu stimmen. „Wir können das auch anders regeln. Wir können auch mit ihr zusammen ziehen… Irgendwie werden wir es schon schaffen. Und zu dritt ist es doch leichter sich um ein Baby zu kümmern.“ „Daisuke, wir haben das doch schon oft genug besprochen. Es geht nun mal nicht anders. Ich kann dich nicht für etwas büßen lassen, woran ich schuld bin. Ein kleines Kind macht viel Arbeit. Und-“ „Ja ja, ich weiß… Aber ich will mich nicht von dir trennen. Warum können wir das nicht zusammen durchstehen? Du liebst sie doch noch nicht mal.“ Beleidigt verschränkte der Brünette seine Arme vor der Brust. Unter einem Seufzen stand Ken auf und ging zum anderen. „Dai, es ist genauso schwer für mich wie für dich. Aber ich kann sie sich nicht selbst überlassen und wenn sie mit uns beiden zusammen zieht, wird es nur Streit geben und spätestens dann wirst du keine Lust mehr auf alles haben und wir werden uns im Streit trennen müssen. Und das will ich nicht. Wenn wir vorher im Guten auseinander gehen, können wir wenigstens noch Freunde bleiben…“ „Das stimmt nicht und das weißt du ganz genau. – Es könnte doch auch gut verlaufen. Wir müssen uns doch nicht zwangsläufig so sehr streiten.“ Beinahe bettelnd zog er den Schwarzhaarigen in seine Arme. „Wir können es schaffen.“ Fest schloss er seine Arme um den schmalen Körper seines Noch-Freundes. Daisuke wollte ihn nicht gehen lassen. Niemals. „Wir können es schaffen.“ wiederholte er unter einem Schluchzen. Alles in Kens Kopf weigerte sich an Daisukes Worte zu glauben, aber sein Herz schrie förmlich dass er recht hatte, dass sie es zusammen schaffen können. „Dai-chan, wir sind zu abhängig voneinander. Jedes normale Pärchen hätte sich an unserer Stelle gezofft. Wir sollten besser Schluss machen, bevor das zwischen uns noch stärker wird… bevor wir absolut gar nicht mehr ohne einander können.“ Diese Worte auszusprechen jagte Ken Angst ein. Es beängstigte ihn, dass er es schaffte sie so ruhig auszusprechen. Halt suchend erwiderte er die Umarmung und drückte sich an seinen Freund. „Früher oder später können wir nicht mehr zusammen sein. Wir sind nun mal nicht unsterblich. Ich will gar nicht erst daran denken, was ich tun sollte, wenn du vor mir…“ Er spürte wie ihm die Tränen immer stärker in die Augen traten, bis er letztlich des Kloßes in seiner Kehle wegen nicht mehr weiter sprechen konnte. Auch Daisuke kamen die Tränen. „Sag doch so was nicht.“ Beide wussten nicht genau wer von ihnen damit angefangen hatte, aber sehr bald wurde aus ihrer Umarmung mehr. Sehr viel mehr. Verlangend haschten ihre Lippen nacheinander, während sie unter Tränen begannen den jeweils anderen zu streicheln. Unbemerkt drängten sie sich gegenseitig ins Schlafzimmer, zerrten an der Kleidung des anderen, küssten die Tränen ihres Geliebten weg, versuchten sie zu trocknen. Am Bett angekommen ließen sie sich darauf fallen. Daisuke kniete sich über seinen Geliebten, strich ihm durch die seidenen Haare während er der salzigen Spur auf Kens Wange mit seinen Lippen folgte. Ein Stöhnen entwich Kens Kehle. Er wusste nicht genau warum, aber er konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Er spürte, wie Daisuke seine Hose öffnete und letztlich auszog. Kaum, dass das Gesicht des Brünetten über ihm wieder auftauchte, zog Ken ihn zu sich um ihn erneut zu küssen. Sanft wanderten die ungeduldigen Finger des Brünetten über Kens blasse Haut, wanderten in ihren Bewegungen stetig tiefer, drangen letztlich in ihn ein. Erregt stöhnend legte er den Kopf in den Nacken. Irgendwann während sie sich verlangend küssten, hatte es Daisuke geschafft seine eigenen Hose zu öffnen. Er wollte Ken spüren, so stark wie nur irgend möglich. Er wollte mit ihm eins werden. Ihn nie wieder gehen lassen. Nie wieder von diesem wunderbaren Engel getrennt sein. Kens Beine schlangen sich um Daisukes Hüfte, forderten ihn auf weiter zu machen. Seine Sicht war durch die Tränen schwammig, aber dennoch konnte Ken sehen, wie sich einige weitere Tränen ihren Weg über die Wangen seines Geliebten bahnten. Sanft verwischte er sie mit seinen Händen, legte seine Lippen auf die seine. Sie wussten beide, dass es das letzte Mal sein würde, dass sie sich so nahe sein konnten, dass alles woran sie glaubten dabei war in sich zusammen zufallen. Die Welt schien gegen sie zu sein. Das Leben war gegen sie. War es denn so falsch, dass sie zusammen waren? Dass sie nur miteinander glücklich sein konnten? „Ich liebe dich, Ken-chan.“ Schwer keuchend blickte der Brünette hinab auf seinen schwarzhaarigen Engel. „Ich dich auch… Dai-chan.“ Es war früh am Morgen, als Daisuke aufwachte. Wie an jedem Morgen in den vergangen Tagen hoffte er, dass alles nur ein Traum gewesen ist, dass zwischen ihm und Ken alles in Ordnung war. Doch als er die kalte und leere Betthälfte neben sich ansah, wünschte er sich sofort wieder ein zu schlafen, in einen süßen Traum zu fallen, in dem er mit seinem Geliebten glücklich sein konnte. Eine zeit lang sah er starr die leere Betthälfte an, ehe ihm ein Stück Papier darauf bewusst wurde. Neben sich stehend nahm er es und las sich die Zeilen darauf durch. Es tut mir leid, dass ich es dir auf diese Weise mitteilen muss, aber ich fürchte ich schaffe es nicht es dir persönlich zu sagen. Es schmerzt mich dass alles so enden musste. Aber es ist wohl besser so. Das Schicksal meinte es nicht gut mit uns. Ich habe unsere Beziehung zerstört und ich habe es nicht verdient dass du mir verzeihst. Ich weiß dass es eine Lüge von mir war, dass wir noch Freunde bleiben könnten, bei dem was zwischen uns war, aber ich wünschte es wäre die Wahrheit. Es ist besser für uns beide, wenn wir uns für eine Weile nicht mehr sehen. Bitte versuche es nicht mich direkt zu kontaktieren. Es schmerzt so schon genug. Wenn du etwas von mir möchtest, dann richte es bitte den anderen aus. Minutenlang starrte Daisuke den Zettel in seinen Händen an, wollte die Worte nicht glauben. Er wünschte sich, dass das alles nur ein schrecklicher Alptraum war, aber er wusste es besser. Es war die Realität. Ken war fort. Er war alleine. Noch nie in seinem Leben hatte Daisuke sich je so schutzlos und verlassen gefühlt. »Flashback End« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)