Die Liebe ist schon eine verrückte Sache... von Yurii-chan (xXDaikenXx) ================================================================================ Kapitel 23: Wie damals ---------------------- ++++Kapitel 23++++ Wie damals „Oh nein! Wir werden die nicht behalten!“ „Und wie wir das werden.“ „Klar, eine Katze willst du halten, aber als ich dich angebettelt habe, ob wir uns einen Collie anschaffen wollen, hast du dich stur gestellt und es verboten.“ Eingeschnappt blähte Miyako ihre Backen auf. Es war mal wieder zum Haare raufen. Sie stand hier in der häuslichen Küche seit einer halben Stunde und stritt sich mit Ken darüber, was nun mit der Katze, Daisukes Monster, passieren soll. „Du weißt ganz genau, dass ein Hund wesentlich mehr Arbeit macht, als eine Katze. Zumal du sicher schnell das Interesse verloren hättest und das Gassi gehen somit an mir hängen geblieben wäre.“ konterte Ken in aller Ruhe und trank einen Schluck seines warmen Tees. „Das hätte ich nicht! – Pah! Wenn du eine Katze hast, will ich meinen Colli!“ forderte die junge Frau aufgebracht und schlug mit der Faust zur Untermalung auf den Küchentisch. „Bitte, kauf dir doch einen. – Aber wenn du schon dabei bist, verwende dafür bitte dein eigenes Geld und miete dir auch gleich dabei deine eigene Wohnung – in meiner Wohnung wird kein Hund gehalten.“ Gereizt knurrte Miyako. „Jetzt fängst du schon wieder mit dein und mein an! Ich dachte wir leben zusammen!“ „Notgedrungen. Aber es wäre zur Abwechslung auch mal nett, wenn ich nicht ständig alle Rechnungen bezahlen müsste. – Außerdem schuldest du mir noch Geld.“ Wie die Unschuld in Person lächelte Ken sie an. Miyako konnte sagen was sie wollte, er würde sich nicht von ihr überreden lassen, schließlich war die Katze bestenfalls ein halbes Jahr alt und bei der eisigen Kälte draußen wäre ihre Überlebenschance äußerst gering, sodass er es niemals mit seinem Gewissen vereinbaren könnte, dieses arme Tier wissentlich einem Kältetod auszusetzen. Wenn er allein an die Heimfahrt dachte, wie sich das kleine Kätzchen schnurrend an ihn geschmiegt hatte, sich friedlich zusammengerollt auf seinen Schoß gelegt und geschlafen hatte… Und erst das weiche, grau getigerte Fell und die weißen Pfoten dazu. Ken war froh, dass Daisuke gefahren war und er sich so mit der kleinen Katze beschäftigen hatte können, die inzwischen von Noriko im Wohnzimmer durch geknuddelt wurde. Böse funkelte Miyako den Schwarzhaarigen an, ehe sie ihm eingeschnappt den Rücken zuwandte und die Küche verließ. Sich Zeit lassend trank Ken nun auch den letzten Schluck aus seiner Tasse, erhob sich, stellte sie in die Spüle und folgte Miyako, die, wie er sich schon gedacht hatte, im Wohnzimmer neben Noriko hockte und sie versuchte für ihre Zwecke zu missbrauchen. Zu seiner Zufriedenheit aber war seine Tochter voll und ganz auf seiner Seite und ließ sich die Katze nicht abnehmen und drückte sie beschützend an sich. „Gib es auf und finde dich damit ab.“ Jammernd stand Miyako auf. „Menno… Das ist so unfair!“ Mit hängendem Kopf ging sie an Ken vorbei. „Wo willst du hin?“ Fragend sah er ihr hinterher, wie sie in den Flur ging. „Einkaufen. Ich brauche noch frische Zutaten für das Mittagessen.“ ‚Stimmt ja… Heute ist Sonntag und sie ist mit kochen dran… Mir wäre es lieber, wenn Dai kochen würde, denn in diesem Zustand hat sie noch nie etwas halbwegs genießbares zustande gebracht.‘ Leicht angewidert von dem Gedanken an das ihm bevorstehende Essen schüttelte es ihn. Gerade als die Wohnungstür ins Schloss fiel, kam Daisuke noch mit nassen Haaren aus dem Badezimmer. Das Handtuch lässig um den Hals hängend gesellte er sich zu Ken und Noriko. Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass die Katze noch da war und demnach Miyako den Streit verloren hatte. – Dabei war er zum ersten Mal in seinem Leben auf ihrer Seite und das auch noch gleichzeitig gegen Ken… Letzterer sah ihn kurz an, als er sich neben ihm auf der Couch niederließ. „Du solltest dir deine Haare abtrocknen, denn sonst wirst du noch krank.“ „Ach, von dem bisschen doch nicht. Hier ist es doch warm.“ „Du vergisst aber, dass wir die ganze Nacht über in der Kälte gewesen waren und unsere Körper sich davon noch erholen müssen.“ predigte Ken weiter. „Und was ist mit dir?“ „Was soll mit mir sein?“ Stirnrunzelnd musterte der Blauäugige den anderen. „Das weißt du ganz genau. Glaube ja nicht, dass ich das von letzter Nacht vergessen habe, nur wegen der Sache auf dem Beifahrersitz.“ Entspannt lehnte sich Daisuke zurück und schloss seine Augen. Er war noch zu geschafft von der vergangenen Nacht und wollte einfach nur ein Wenig schlafen. „Mir geht es gut…“ antwortete Ken und wandte seinen Blick wieder ab. Bereits am gleichen, etwas späteren Abend, musste Daisuke zum wiederholen Male heftig niesen. Er fühlte sich wirklich nicht besonders gut und nicht nur, dass seine Nase triefte, sein Hals kratzte ihn auch noch. ‚Verdammt! Warum muss Ken auch immer Rechtbehalten?‘ Er saß gerade alleine auf der Couch und schaute sich einen Film im Fernsehen an, während er darauf wartete, dass Ken aus dem Badezimmer kam. Er war froh, dass Miyako nun auch endlich ins Bett gegangen war, denn sie musste ja morgen wieder früh raus – im Gegensatz zu ihm und Ken. – Allerdings war er sich sicher, dass er sie viel eher vertrieben hatte, denn mit seinem Niesen hatte er sie vor wenigen Minuten einmal nur knapp verfehlt, da sie sich im letzten Moment mit einer Decke hatte schützen können. Darauf war sie angewidert von dannen gezogen. Sich ausgiebig streckend schlich sich die kleine Katze um das Sofa und mit einem Sprung war sie ohne Probleme auch schon auf der Couch und nährte sich Daisuke weiter, der sie nach kurzem Bedenken streichelte. „Von wo kommst du denn?“ fragte er das schnurrende Fellknäul, welches glücklich über die Streicheleinheiten sich Männchen machend auf die Hinterbeine stellte. ‚Eigentlich ist sie schon ganz süß…‘ musste Daisuke sich eingestehen und nahm sie auf die Arme. Eine Weile lang streichelte und kraulte er die Katze, bis er hörte, dass Ken aus dem Badezimmer kam und sich kurze Zeit später neben ihm auf das Sofa setzte. Kaum, dass Ken gesessen hatte, wollte die Katze auch schon zu ihm und befreite sich, um gleich bei Ken zu stupsen. „War ja klar…“ „Hm?“ fragend sah Ken Daisuke an, der mit verschränkten Armen einen eingeschnappten Eindruck auf ihn machte. „Na, dass das Vieh sofort zu dir kommt.“ „Jetzt hab dich doch nicht so. Das ist normal bei Katzen. – Nicht wahr, Yuki-chan?“ bei dieser Frage hob er das Kätzchen hoch in die Luft, worauf diese miaute. „Yuki-chan? – Du nennst sie Yuki?“ „Ja. Warum nicht? Wir haben sie immerhin im Schnee gefunden.“ Lächelnd setzte er sie wieder auf seinen Schoß und kraulte sie unter dem Kinn. „Was ist mit deiner Stimme? Hast dich wohl doch erkältet, was?“ „Und wenn schon.“ Mit diesen Worten wollte er eigentlich aufstehen, doch dummer Weise wurde ihm schwindelig und er musste sich gleich wieder hinsetzten, damit er nicht umfiel. Das war dem Schwarzhaarigen nicht entgangen, sodass er den Brünetten besorgt ansah. Nach einem weiteren gescheiterten Versuch seines Freundes aufzustehen, setzte Ken Yuki neben sich und zwang Daisuke ihn anzusehen. „Du siehst gar nicht gut aus.“ „Danke…“ erwiderte der Brünette sarkastisch. Seufzend schaltete Ken den Fernseher aus und half Daisuke aufzustehen. Endlich stehend fiel ihm der Brünette in die Arme, wodurch er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. „Hättest du mal besser auf mich gehört.“ sagte Ken und rollte mit den Augen. „Komm.“ Und so stützte er Daisuke auch schon beim Gehen auf dem Weg zum Gästezimmer. Dort angekommen wurde der Brünette aufs Bett gesetzt. Erledigt legte er sich hin und ließ sich von Ken zudecken. „Ken?“ „Was ist?“ „Ich hab Durst…“ nuschelte Daisuke müde in sein Kissen. „Ich hole dir etwas.“ Und schon war er aus dem Raum verschwunden, nur um zwei bis drei Minuten später mit einem Glas und einer Wasserflasche bewaffnet, sowie einer Tablette, zurückzukommen. „Ich habe dir ein Erkältungsmittel mitgebracht.“ erklärte der Blauäugige. Daisuke, der gerade am eindösen war, wurde wieder etwas munterer als er hörte, wie Ken ihm das Wasser in das Glas goss. Völlig schlapp richtete er sich etwas auf und nahm ohne Murren die Tablette ein und trank mit einem Zug das Glas aus. Nachdem Ken ihm das Glas abgenommen und es auf den Nachttisch abgestellt hatte, drückte er Daisuke bestimmt ins Kissen zurück. „So und jetzt schlaf.“ „Kannst du nicht hier bleiben? Angesteckt hab ich dich wenn bestimmt schon.“ scherzte Daisuke müde und hoffte, dass Ken wirklich bei ihm bleiben würde. „Die Couch ist doch total unbequem zum Schlafen.“ „Du weißt, dass Miyako deswegen einen Aufstand machen wird?“ Darauf nickte der Brünette. „Bitte~“ Seufzend gab er sich geschlagen. Was würde es auch bringen, weiter mit Daisuke zu diskutieren, wo er selbst schon müde war? So legte er sich, nachdem er das Licht ausgemacht hatte zu Daisuke ins Bett und wurde von diesem auch gleich in Beschlag genommen indem dieser sich an ihn kuschelte. In Eile sammelte Miyako diverse Kleidungsstücke aus der Wäschetonne, um sie in die Waschmaschine stopfen zu können. Es war nun schon kurz nach sieben Uhr in der Frühe und sie somit ziemlich spät dran, doch das wollte sie noch schnell erledigen, ehe sie sich auf den Weg machte, um ihre Tochter wegzubringen und anschließend zur Uni zulaufen. Seufzend stellte sie wieder einmal fest, dass sie wieder Motomiyas Wäsche mit waschen werden müsse. Aber was sollte sie auch sonst tun… Es gefiel ihr nicht besonders, dass ausgerechnet der sich hier eingenistet hatte, aber immerhin gab es da den Lichtblick, dass er bald wieder in die Staaten zurückkehren wird – zumindest glaubte sie das bislang noch, auch wenn ihr ab und zu Zweifel kamen. ‚Der Kerl ist jetzt schon eine halbe Ewigkeit hier… kann der sich nicht endlich verdrücken?‘ Stöhnend entleerte sie eine weitere Hosentasche von Daisukes Hose und dachte, dass sie wieder ein vollgerotztes Taschentuch finden würde, doch stattdessen war es eine zusammengefaltete Seite einer Zeitung. Interessiert breitete sie sie auseinander und entdeckte markierte Anzeigen. „Wohnungsanzeigen? Und auch noch Jobs?“ verwirrt besah sie sich beide Seiten und kam zu ihrem bedauern zum gleichen Ergebnis. ‚Der wird doch hoffentlich nicht in Japan bleiben wollen…! – Na warte!!‘ aufgebracht stopfte Miyako die Hose in die Maschine, richtete ihre Brille und stampfte zum Gästezimmer, mit dem Ziel, den Brünetten anzuschreien. Doch als sie vorm Badezimmer auf dem Flur stand, wunderte sie sich, dass sie ihren Ken noch nicht zu Gesicht bekommen hatte und schlug so eine andere Richtung ein. ‚Er ist doch sonst auch immer wach um diese Zeit und trinkt seinen Tee…‘ Etwas leiser als zuvor nährte sie sich der Couch und fand den Schwarzhaarigen nicht auf dieser liegend, wie sie bis eben noch angenommen hatte. Nur die Katze lag zusammengerollt auf der Couch. „Komisch… - Vielleicht weiß der Depp ja wo er ist…“ Und aufs Neue machte sie sich auf den Weg zum Brünetten. Das ursprüngliche Vorhaben verschob sie bis auf weiteres und öffnete leise die Tür des Gästezimmers. Wie erwartet war es noch abgedunkelt hier drinnen und Daisuke schlief noch im Bett. Gerade, als sie ihn wecken wollte, musste sie mit Entsetzen feststellen, dass ihr geliebter Ken ebenfalls in diesem Bett schlief. Und als ob das schon nicht reichen würde, waren die beiden da vor ihren Augen aneinander gekuschelt! Unfähig etwas zu sagen, geschweige denn etwas zu tun stand Miyako nur da und starrte entgeistert auf die beiden. Es schien ihr gerade so, als würde ihre gesamte Welt vor ihr in Trümmern zusammenfallen. „Mama? Was hast du?“ fragte Noriko und zupfte am Hosenbein ihrer Mutter. Wann ihre Tochter zu ihr gekommen war, hatte Miyako schon gar nicht mehr mitbekommen, doch so langsam fasste sie sich wieder. „N…Nichts. Komm, wir müssen los.“ War denn die ganze Welt gegen sie? ‚Der Typ verpisst sich und jetzt, wo er wieder da ist, macht Ken einfach da weiter mit dem, wo sie aufgehört hatten? – Was soll das?!‘ Den ganzen Tag über musste sie an das Geschehen vom Morgen denken. Es wollte einfach nicht aus ihren Kopf, als hätte es sich dort tief eingebrannt. – Was ist, wenn Motomiya wirklich in Japan bleiben wollte, wenn Ken sie dann wirklich verlassen würde? – Miyako wusste nicht mehr weiter. Sie gönnte Ken zwar sein Glück, aber warum musste es immer bedeuten, dass sie dann unglücklich sein musste? Aber war sie denn in den vergangenen Jahren jemals so richtig glücklich gewesen? Sie hatte zwar gewisser Maßen den Kampf um Ken mit unfairen Mitteln – unbeabsichtigt – gewonnen gehabt, aber es hat nie einen Moment gegeben, in den er ihre Gefühle erwidert gehabt hatte. Es war viel er so, dass er sich mehr und mehr ihr gegenüber verschlossen hatte, sie immer auf Distanz hielt. Niedergeschlagen ließ Miyako die Schultern hängen. ‚Vielleicht ist es doch besser so… vielleicht sollte ich ihn in Ruhe lassen und mir jemanden suchen, der meine Gefühle erwidert.‘ Wenn das so einfach wäre. Deprimiert schlenderte sie durch die überfüllten Straßen Tokios auf dem Weg nach Hause. ‚Am besten, ich finde mich eben damit ab, dass Ken wieder mit ihm zusammen kommt – wenn das nur nicht so schwer wäre…‘ Irgendwann stand sie dann im Hausflur und schritt nach kurzen bedenken auf ihre und Kens Wohnung zu. Bereits von draußen konnte sie hören, dass im Inneren der Wohnung jemand nieste. Sich nichts weiter dabei denkend schloss sie die Wohnungstür auf und trat ein. „Bin wieder da.“ Verkündete Miyako halblaut, hängte ihre Jacke auf, zog anschließend die Schuhe aus und ging weiter zum Wohnzimmer, wo sie die beiden Männer und ihre Tochter vermutete. Erneut nieste jemand. „Mensch, kannst du dich nicht wenigstens wegdrehen, wenn du dir schon nicht dein Taschentuch vorhalten kannst?“ Hatte Miyako sich eben verhört, oder hörte sich Kens Stimme kratzig und verschnupft an? Als sie das Wohnzimmer betrat besah sie sich Daisuke und Ken kurz ehe sie sich ihnen weiter nährte. „Hey, was ist denn mit euch los?“ „Das siehst du doch.“ antwortete Ken ihr und zog sich die Decke, in der er sich eingemummelt hatte, enger. Daisuke hingegen schwieg. „Tz, die Nacht im Auto war wohl doch nicht so folgenlos an euch vorbeigegangen, was?“ schadensfroh grinste sie die beiden an, insbesondere Daisuke, da dieser sie für diese Bemerkung böse anfunkelte. „Wo ist denn Noriko?“ „Sie spielt in ihrem Zimmer mit Yuki.“ „Hm? – Wer ist Yuki?“ „Die Ka-ha-tze!“ nieste Ken zur Antwort und griff auch gleich nach dem nächsten Taschentuch aus der Box vor sich vom Tisch. „Entschuldigt die Frage, aber wenn ihr beide so krank seid, wer hat denn Noriko abgeholt?“ fragte Miyako skeptisch und zweifelte besonders stark daran, dass ausgerechnet der Brünette heute auch nur einen Fuß vor die Tür gesetzt hatte. „Ich. Dai fühlt sich schon seit gestern nicht so gut und bei mir hat es erst vor ein paar Stunden angefangen.“ krächzte der Schwarzhaarige bevor er husten musste. Darauf musste Miyako nur den Kopf schütteln. „So, genug. Ihr beide bewegt euch mal schön brav ins Bett und ruht euch aus.“ Und so packte sie beide an den Armen und dirigierte sie zusammen ins Gästezimmer. Ken wollte schon protestieren, doch Miyako flüsterte ihm „Ich weiß schon Bescheid.“ zu. Erstaunt weiteten sich seine Augen. – Hatte er da eben richtig gehört? – Sie wusste Bescheid und blieb dennoch so ruhig? Zum Abend hin bekam Daisuke Fieber, sodass Ken neben ihm liegend kein Auge zubekam. Er machte sich zu große Sorgen. ‚Hoffentlich wird es nicht noch schlimmer…‘ Erschöpft drehte er sich auf die Seite um seinen Freund besser ansehen zu können. ‚Warum nur wirken die Medikamente bei ihm nicht…? Mir geht es vergleichsweise bestens… Miyako meinte, dass sie Jou anrufen will, wenn es Dai nicht bald besser geht. Hoffentlich wird das nicht nötig werden… - Es ist schon fast wie damals… nur dieses Mal hat er mich angesteckt.‘ Ein kleines Lächeln breitete sich auf Kens Lippen aus. Ja damals in jenem Sommer, als alles angefangen hatte, da war die Welt noch in Ordnung für ihn gewesen. Vorsichtig streckte er seine Hand aus und legte sie auf Daisukes Brustkorb. Das Herz des Brünetten pochte kräftig unter seiner Hand, der Herzschlag jedoch war zu seiner Erleichterung glücklicherweise im normalen Bereich. Leise richtete er sich etwas auf und stützte sich über den Brünetten, um ihm ins Gesicht sehen zu können. ‚Wenn ich dir doch alles sagen könnte… dann wäre es sicher erträglicher… Aber ich will dich da nicht mit hineinziehen.‘ Zärtlich strich er die vom Schweiß durchnässten wirren Haarsträhnen Daisuke aus dem Gesicht. Langsam senkte er seinen Kopf und kam mit seinen Lippen den Daisukes näher. ‚Wenn es nur so einfach wäre, wenn es damit möglich wäre, es ungeschehen zu machen.‘ Hauchzart küsste er ihn. Vorsichtig kuschelte er sich schnell an den warmen Körper und schloss die Augen. Unsanft wurde Ken mitten in der Nacht geweckt, sodass er sich schmerzend den Kopf halten musste und nun rätselte, was ihm da eben gegen diesen geknallt war. Im Dunkeln konnte er allerdings nicht so recht ausmachen, was das gewesen sein könnte. Also legte er sich Schultern zuckend wieder hin. Doch als er dann am nächsten Morgen wieder aufwachte, wunderte er sich darüber, dass etwas oder besser gesagt jemand schwer auf ihm lag und überflüssigerweise sein Shirt voll sabberte. ‚Ich kann mich zwar nicht entsinnen, dass ich mich auf den Rücken gelegt hatte, aber ist ja auch egal. – Hm, und jetzt? Ihn bekomme ich bestimmt nicht so leicht von mir runter…‘ Friedlich schnarchte Daisuke vor sich hin, ließ sich nicht von den Befreiungsversuchen seines Freundes unter sich wecken, krallte sich sogar deswegen erstrecht in dessen Shirt. ‚Dann eben nicht.‘ dachte sich Ken leicht beleidigt. ‚Er ist ja schlimmer als seine Nichte. Die hatte sich damals auch nicht von mir trennen wollen… - Warum hatte ich mich auch damals dazu überreden lassen, auf sie aufzupassen? – Klar, Dai sollte man besser nicht mit Kleinkindern und Babys alleine lassen, aber Jun hätte sicher auch einen anderen Babysitter gefunden.‘ »Flashback« Hämisch grinste Jun ihren Bruder an. „Jetzt bist du auch noch vom anderen Ufer. – Man, und da fängst du dir auch noch einen so süßen~“ Rot im Gesicht schaute Ken vor sich auf den Boden. ‚Gott, ist das peinlich! Hätte sie nicht später kommen können? Zum Beispiel, wenn wir miteinander fertig gewesen wären?‘ „Och, sei doch still. Du bist eh nur neidisch!“ konterte Daisuke seiner Schwester und steckte ihr trotzig die Zunge raus. „Vielleicht. Bei einem so süßen Typen wie Ichijouji-kun wird doch jede schwach. Warum ist das Glück nur immer mit den Dummen?“ „Lass dein scheiß Gelaber und komm zum Punkt: Was willst du?“ „Warum muss ich immer etwas wollen? – Kann ich nicht einfach meinen kleinen Bruder besuchen?“ Zweifelnd sah Daisuke auf das, was seine Schwester in den Armen hielt. „Weil das bis jetzt immer so gewesen war? Erklär mir mal lieber, warum du mit einem Baby durch die Gegend läufst.“ „Ähm, das ist Yukari. Sie ist, tja, wie soll ich sagen…?“ „Sie ist was?“ Seufzend erhob Ken seine Stimme, als er die Hilfe suchenden Blicke Juns auf sich gespürt hatte. „Deine Nichte.“ „Meine Nichte also. – Meine WAS?“ Entsetzt starrte Daisuke den Schwarzhaarigen neben sich an. „Woher weißt du das?“ „Sie hat es mir erzählt.“ „A-aber… Wann?“ „In den letzten Sommerferien…“ „Mache ihm bitte keine Vorwürfe. Ich habe ihn gebeten es für sich zu behalten.“ mischte sich Jun ein, in der Hoffnung so einen Streit unter den Beiden zu verhindern. „Aber warum hast du es überhaupt verheimlicht? Unsere Eltern werden dir deswegen sicher die Hölle heiß machen!“ wandte sich Daisuke ihr wieder zu. „Ich weiß… Und genau deswegen bin ich hier.“ Hoffnungsvoll sah sie ihm in die Augen. „Ich brauche deine Hilfe, Nii-chan.“ „Toll. Jetzt müssen wir auch noch auf ihre Göre aufpassen und das nur, weil sie keinen anderen Babysitter gefunden hat.“ Gereizt tigerte Daisuke zurück zu Ken ins Wohnzimmer, der das Baby in den Armen hielt und es leicht wiegte. „Sie ist deine Nichte, Dai-chan. Du kannst sie nicht einfach Göre nennen.“ mahnte Ken und lächelte das kleine Geschöpf in seinen Armen an. „Außerdem ist sie doch ganz süß und so ruhig.“ „Stimmt. Besonders wenn man bedenkt, dass sie Juns Tochter ist.“ „Kannst du sie mal kurz nehmen? Ich muss mal…“ Eigentlich wollte sich Daisuke ja weigern, aber er konnte es seinem Freund ja schlecht verwehren aufs Klo zugehen. „Wenn’s sein muss…“ „Pass auf ihren Kopf auf.“ Vorsichtig legte Ken Yukari in Daisukes Arme und kaum dass er seine wieder weggezogen hatte, fing sie an zu weinen. Überfordert sah der Brünette Ken an. „Beruhige sie.“ „Und wie?“ „Wiege sie oder sprich ruhig auf sie ein.“ „Äh, so?“ Doch seine Frage beantwortete sich lautstark von selbst, womit das Wiegen fehlgeschlagen war. „Du schaffst das schon.“ Im Badezimmer angekommen konnte Ken immer noch das Plärren hören und selbst als er wieder zurückkam, hatte Yukari nicht aufgehört. Verzweifelt blickte Daisuke seinen Freund an. „Sie hört einfach nicht auf.“ „Okay, dann lass mich es mal versuchen.“ Und kaum, dass er sie wieder auf den Armen hatte, war sie wieder still. Ein leiser Verdacht beschlich ihn, sodass er sie wieder an Daisuke drückte und sie wie erwartet erneut zu plärren anfing. „Hä? Was hat die denn?“ Sich räuspernd nahm Ken sie Kleine wieder an sich, wodurch wieder Stille einkehrte. „Ich fürchte du bist ihr zu unruhig.“ drückte er seinen Verdacht vorsichtig aus, worauf Daisuke einen Moment überlegte. „Die kann mich nicht ab! – Sag doch gleich, dass die mich nicht leiden kann!“ empörte sich der Brünette und drehte sich mit den Rücken zu Ken. Verlegen lächelte der Schwarzhaarige. „Nimm das doch nicht so ernst. Das ist sicher nur eine Phase.“ „Klasse. Meine eigene Nichte kann mich nicht leiden.“ knirschte Daisuke beleidigt. »Flashback End« ‚Und auch als sie älter war hat sie mich wohl auch mehr gemocht als ihn… Aber immerhin hat sich das Heulen dann doch eingestellt. Und jedes Mal, wenn wir auf sie hatten aufpassen müssen, wollte sie mich nicht mehr loslassen.‘ Hinzu kam dann auch noch, dass durch dieses Klammern Daisuke gewaltig Eifersüchtig geworden war, wodurch geradezu ein Krieg zwischen ihm und Yukari ausgebrochen war. Dieser hatte erst ein Ende gefunden, als sie angefangen hatte zu sprechen und Daisuke ihr so einige Methoden gelehrt hat, wie sie Jun am besten auf die Nerven gehen kann, um zu bekommen was sie wollte. Unter einem Stöhnen erwachte der Brünette aus seinen Schlaf, richtete sich etwas auf, wischte sich den Sabber mit dem Handrücken vom Gesicht und glotzte Ken mit schlaftrunkenen Augen an. Bei diesem Anblick konnte sich dieser allerdings ein Lachen nicht mehr verkneifen und erntete verständnislose Blicke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)