Die Liebe ist schon eine verrückte Sache... von Yurii-chan (xXDaikenXx) ================================================================================ Kapitel 13: Schicksal? - bestimmt nicht... ------------------------------------------ ++++Kapitel 13++++ Schicksal? - bestimmt nicht... In aller Hektik wurden sie schon beim Krankenhaus erwartet. Kaum, dass Yamato das Auto am Eingang zum Halten gebracht hatte, stürmten einige Krankenschwestern und sogar drei Ärzte zu ihnen. Daisuke konnte gar nicht so schnell gucken, da hatten sie Ken schon mit gezielten und geübten Handgriffen von ihm gelöst und auf eine Trage gepackt. Perplex schaute er den Leuten noch hinterher, während diese eiligen Schrittes mit Ken auf der Trage ins Gebäude liefen. Das ganze ging so schnell, eben noch hatte er die Hitze Kens gefühlt und jetzt zog der kalte Winterwind ihm um die Ohren. „So, ihr steigt dann mal aus und seht zu, dass ihr etwas in Erfahrung bringt, was nun mit Ichijouji-kun los ist, während ich das Auto irgendwo parke.“ erteilte Yamato das Kommando, worauf sich nun auch Tai aus dem Auto in die Kälte quälte und sich zu Miyako stellte, welche bereits ausgestiegen war als das Krankenhauspersonal Ken auf die Trage verfrachtet hatten. Lediglich Daisuke brauchte einen Moment, bis die Worte des Blonden an seine Ohren drangen. Widerwillig stand er aus und schloss die Tür. Leicht fröstelte es ihm. Stumm ging die einzige Frau der Truppe ins Gebäude, dicht gefolgt von Taichi, welcher noch an seinem Spiel hing und wohl wenig von seiner Umwelt mitbekam. Seufzend folgte auch Motomiya ihnen. Er hasste Krankenhäuser, aber was hatte er schon für eine Wahl? Schließlich hatte er keine eigene Unterkunft, wie beispielsweise eine eigene Wohnung. Er war auch weiterhin auf Taichi und Yamato angewiesen und musste sich, ob er wollte nun oder nicht, nach ihnen richten. Sicher, es ging hier um Ken, aber das änderte wenig an den gegebenen Fakten. Kaum, dass er einen Schritt in das ihm so verhasste Gebäude tat, kam ihm auch schon dieser widerliche typische Krankenhausgestank entgegen. – Das es hier drin wenigstens warm war, minderte Daisukes Abneigung wenig. Geduldig watete er den beiden anderen hinterher, auf direktem Wege zur Rezeption. Allein der Gedanke an diese, löste ein ungutes Gefühl in ihm aus. Freundlich versuchte Miyako von einer der Krankenschwestern an der Rezeption herauszubekommen, wohin man Ken nun gebracht hatte und ob es vielleicht sogar schon bekannt war, was genau diesem fehlte. „Tut mir leid, aber wir sind nicht befugt, Ihnen darüber Auskunft zu geben. Es ist uns nur gestattet, Familienangehörigen Auskünfte zu geben.“ erklärte die Schwester im beschäftigten Ton und blätterte ihren Papierstapel vor sich durch. Diese Antwort zerrte an Miyakos Geduld. „Sie wollen mir damit also sagen, dass die ganzen drei Jahre, in denen ich mit ihm zusammenlebe, die ich ebenfalls eine Tochter mit ihm habe, da rein gar nicht zählen?!“ umso weiter sie sprach, umso lauter wurde sie dabei und stieg der Schwester quasi dabei auf den Schreibtisch. „Genau das.“ antwortete die Schwester ignorant ohne aufzublicken. Sie war nun kurz davor, sich den Kragen der Schwester zu packen und malte sich in Gedanken schon aus, was sie so alles Teuflisches mit ihr anstellen könnte. Doch noch ehe Miyako sich an der ignoranten Schwester vergreifen konnte, hörte sie Tai hinter sich. „Immer mit der Ruhe, Miyako-chan.“ mahnte dieser sie, mit fixiertem Blick auf dem Display seiner PSP in seinen Händen. „Oder willst du wieder ein Hausverbot erteilt bekommen?“ „Und wie sollen wir denn sonst erfahren, was mit ihm ist, he?“ wütend schnaubte sie. Mit diesem Geschehen hatte Daisuke sogar gerechnet. Er wusste wohl als einziger von der Truppe, dass es gewisse Gesetze in Krankenhäusern gab, eines davon bekam Miyako gerade zu spüren. Er rollte mit seinen Augen. „Wieso informieren wir nicht seine Eltern? – Die kommen bestimmt schnell vorbei und damit wäre das Problem doch gelöst, oder nicht?“ schlug Daisuke mit hochgezogenen Schultern und den Händen in den Jackentaschen vergraben vor. Grummelnd zerrte Miyako ihr Handy aus ihrer Tasche. „Man, dass du jemals einen guten Vorschlag machen würdest…“ Voller Widerwillen wählte sie die Telefonnummer der Ichijoujis an. ‚Wow.’ dachte Daisuke sich sarkastisch. ‚Das war das erste Mal seit über drei Jahren, dass sie direkt mit mir gesprochen hat.’ Nur nebenbei hörte er zu, was Miyako zu Kens Eltern am anderen Ende der Leitung sagte. Er wusste, dass sie kommen würden, Ken war schließlich ihr ein und alles, daran konnte sich in den vergangenen drei Jahren wenig geändert haben. Insgeheim fragte Daisuke sich, wie sie wohl reagieren würden, wenn er in kürze hier auf sie treffen würde. Würden sie vielleicht sauer auf ihn sein? – So ganz unschuldig war er wohl an Kens momentanen Zustand ja nicht. – Dass sie sich vielleicht freuen könnten schloss er gleich aus. Er war der Ex ihres Sohnes, hatte sich sogar einfach aus dem Staub gemacht, als es kompliziert wurde, wie sollten sie da froh sein, ihn zu sehen? Doch war es letztendlich egal, wie sie reagieren würden, er musste ihnen gegenübertreten und sich ihnen stellen. Mies gelaunt nahm Miyako Platz im Wartebereich, vertrieb dabei einige andere Leute aus diesen, denen bei ihrer Ausstrahlung ganz mulmig wurde und es für angebracht hielten lieber das Weite zu suchen, ehe Miyako noch auf sie los gehen konnte. Rings um sie herum waren auf diese Weise in einem Umkreis von guten sechs Metern alle Plätze frei geworden, doch daran störte sich Miyako nicht besonders. Schweigend schüttelte Daisuke seinen Kopf. ‚Das kann ja noch was werden…’ Dicht neben ihm wäre Taichi beinahe gegen eine Zimmerpflanze gelaufen, sodass Daisuke sich den Oberarm von ihm schnappte und ihn so sicher auf einen Platz neben Miyako lotste. Nun saßen die drei nebeneinander und wurden von sämtlichen Leuten in der Umgebung angestarrt. Grund Numero Uno war, das Taichi, ein erwachsener Mann, wie besessen mit seiner handlichen Spielkonsole beschäftigt war und rein gar nichts von der Außenwelt mitbekam. Numero duze war die finstere Aura Miyakos. Noch immer blickte sie finster drein und starrte mit gefährlichen Schlitzaugen die Krankenschwester an, die ihr die Auskünfte verweigert hatte. Der einzig normale unter ihnen war äußerlich gesehen Daisuke. Dieser saß still da und verhielt sich auch sonst nicht weiter auffällig, erntete sogar von dem einen oder anderen Mitleid, bei den anderen beiden sitzen zu müssen. Doch dem blieb nicht lange so, denn so langsam machte sich die Müdigkeit in ihm breit, sodass seine Augen ihm schon fast zufielen. Im Halbschlaf schwankte er leicht von einer Seite zur anderen, bis er beinahe von seinem Platz gefallen wäre. Wieder hellwach schaute er sich erschrocken um, ehe er begriff, was eben geschehen war. ‚Ach so…’ dachte er sich und versuchte sich zumindest noch eine Weile wach zu halten. Seine Zuschauer bedachten ihn argwöhnisch und hakten ihn ebenfalls als gestört ab. Insbesondere ein älteres Ehepaar sah ihn abschätzend an. ‚Wo bleibt eigentlich Ishida? So lange kann es doch nicht dauern, ein Auto zu parken.’ Nach einigen weiteren Minuten in denen Daisuke einige Male die Augen zugefallen waren, gesellte sich auch endlich der blonde Sänger zu ihnen. Völlig entnervt ließ er sich neben Daisuke nieder. „Was ist denn mit dir los?“ fragte Motomiya ihn. Ein Brummen entwich Yamatos Kehle. „Diese nervigen Fans gibt es echt überall… Auf den ganzen Weg vom Auto bis hierhin musste ich über 30 Autogramme verteilen.“ Aus den Augenwinkeln heraus konnte Daisuke sehen, wie nun noch mehr Menschen sie anstarrten. ‚So langsam komme ich mir so vor, als wären wir hier in einem Zoo und nicht in einem Krankenhaus.’ Aber so ganz konnte er es ihnen nicht verübeln. Immerhin sah man nicht jeden Tag einen Star in Mitten der Durchschnittsklasse und das auch noch im Krankenhaus. Ausgiebig streckte Yamato sich, worauf alle weiblichen Geschöpfe in seiner Umgebung entzückt auf quiekten. Augenrollend lehnte sich Daisuke wieder zurück. ‚Was finden die Weiber nur so toll an ihm?’ „Und habt ihr schon was herausbekommen?“ „Nö. Die geben hier nur Familienangehörigen Auskünfte. Deswegen sind nun seine Eltern auf dem Weg.“ „Ach so ist das.“ meinte der Blonde interessiert und richtete interessiert seinen Blick auf den Eingang, worauf ihm Daisuke es gleich tat. Eiligen Schrittes begaben sich Herr und Frau Ichijouji in das örtliche Krankenhaus, direkt zur Rezeption. Miyako sah sie nun auch und sprang geradezu auf und lief zu ihnen hinüber, drängelte sich durch die Menschenmassen und rempelte diese unfreundlich an. Dicht hinter ihr folgten ihr die anderen drei, wobei es dieses Mal Yamatos Aufgabe war, darauf aufzupassen, dass Tai nirgends gegen lief. Freundlich erteilte man Kens Eltern die gewünschten Auskünfte, bot ihnen sogar an sie zu ihm zu führen, noch ehe Miyako in Hörweite war. „Wie geht es ihm?“ fragte Miyako außer Atem nach, doch der Blick von Kens Mutter für sie war vernichtend. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren.“ antwortete diese kühl. Ohne sie weiter zu beachten begrüßte sie den Rest der Truppe freundlich. „Guten Abend, die Herren. Entschuldigt, aber ich muss mich erst um meinen Sohn kümmern, vielleicht können wir uns später noch ein Wenig Unterhalten.“ gefolgt von ihrem Mann, der sich zuvor noch kurz endschuldigend verbeugte, ging sie den Korridor weiter. Fest biss sich Miyako auf die Unterlippe. Daisuke sah noch kurz den Ichijoujis nach ehe er sich an Ishida wandte. „Was war das denn?“ „Eine lange Geschichte…“ murmelte der Blonde mit den Händen in den Hosentaschen. Ein tiefes Grollen ertönte, als Miyako eine Siegesmelodie ausgehend von Taichis PSP hörte. Der Brünette freute sich, ein weiteres Level seines Spiels gemeistert zu haben, doch diese Freude wich schnell, denn urplötzlich riss sie ihm das Gerät aus den Händen, schmiss es mit voller Wucht auf den Boden und trampelte ein paar Mal wütend darauf rum. Dabei ignorierte sie penetrant die teils verängstigten Blicke der Passanten. Entsetzt starrte der Brünette sie an. „Was hast du-?“ Langsam sank er zu Boden und betrachtete sekundenlang die Überreste seiner PSP. Wütend stampfte Miyako wieder zum Wartebereich und vertrieb aufs Neue sämtliche Leute aus diesem durch ihre schlechte Laune. „Ich war doch fast DUUUURCH!“ jammerte Taichi lauthals los und sammelte die Einzelteile zusammen, um diese an sich zu drücken. „Das ist nicht fair!“ „Pfff… Reiß dich zusammen. Du tust ja so, als wäre das deine einzige gewesen.“ So schlecht fand Yamato es eigentlich nicht, dass das eben passiert war, so hatte er wenigstens für die nächsten Stunden einen halbwegs ansprechbaren Freund. Daisuke hingegen konnte nur verständnislos darüber lächeln. Träge blinzelte Daisuke vor sich hin. Am liebsten würde er jetzt schlafen, doch so einfach war das nicht. An ihm lehnte Taichi, welcher seit geraumer Zeit schon am Schlafen war und zu allem Überfluss Daisukes Schulter voll sabberte. ‚Wieso muss der sich bei mir anlehnen? Wozu hat er denn einen Freund?’ Dieser kam gerade wieder zurück vom Kaffeeautomaten und drückte Daisuke einen der beiden Becher in die Hand. „Das dauert ganz schön lang, was?“ „Hmm, scheint so.“ „Was ich dich eigentlich vorhin schon fragen wollte, wie kommt es eigentlich, dass du wieder hier bist?“ „Mir war danach.“ Lang gähnte Daisuke. „Und da hättest du nicht vorher jemandem von uns Bescheid geben können?“ Er seufzte. „Hätte ich sicher… aber na ja, wo bliebe denn da die Überraschung?“ In aller Ruhe setzte der Blonde sich neben ihm und trank einen Schluck der schwarzen Brühe. „Überraschung… Die ist dir bei Ichijouji-kun gelungen.“ „Er scheint wirklich alles andere als erfreut gewesen zu sein, als er mich gesehen hatte.“ trübselig pustete er den Dampf seines Kaffees weg und nahm einen Schluck darauf. Besorgt musterte Yamato erst seinen Gesprächspartner, ehe er weiter sprach. „Ich glaube eher, dass er mit der Situation überfordert war. Er hatte wohl am aller wenigsten von uns damit gerechnet, dass du wirklich jemals zurückkommen würdest, und sei es auch nur für ein paar Tage.“ „Ich hätte wohl doch besser nicht kommen sollen, was?“ fragte er mit einem traurigen Unterton in der Stimme. „Red doch keinen Quatsch. – Wenn, dann hättest du niemals gehen dürfen.“ Verwundert sah der Brünette den Blonden an. „Auch wenn Ichijouji-kun es nie zugeben würde, bin ich mir sicher dass er dich vermisst hat. Seitdem du fort warst, hat er sich immer weiter in sich zurückgezogen und im Grunde niemanden mehr an sich heran gelassen. Er ist wirklich jedem möglichen Treffen mit uns aus dem Weg gegangen, sodass man ihn nur durch Tricks zu Gesicht bekam.“ „Man, da habe ich ja was ausgelöst.“ „Nicht nur du, er dürfte da wohl mindestens genauso Schuld dran sein.“ aufmunternd lächelte Yamato ihn an. „Aber ich will mich da nicht unnötig weiter einmischen. Es hat mir gereicht einmal von ihm angebrüllt zu werden.“ „Er hat dich angebrüllt?“ mit hochgezogener Augenbraue glotzte Daisuke den Älteren an. „Jap. Das war kurz bevor du nach Amerika gegangen bist. Ich hatte versucht, ihn dazu zu bringen mit dir zu sprechen, doch irgendwie ist das voll nach hinten losgegangen.“ lachte er und trank wieder genüsslich von seinem Kaffe. Eine solche Szene konnte sich Daisuke nur schwer vorstellen. Selbst er musste schon den Schwarzhaarigen gewaltig reizen, damit dieser aus der Haut fuhr, damals wohl mehr als es heute der Fall war. Bei diesem Gedanken erschien im das Bild von Kens Mutter vor den Augen. „Sag mal, wieso war Kens Mutter so kühl zu Miyako-kun?“ „Ach weißt du, sie kann Miyako nicht besonders gut leiden. Soweit ich das verstanden habe, sieht Frau Ichijouji sie als eine Art hinterhältiges Miststück. Sie macht sie für eure Trennung verantwortlich. – Aber so sind wohl alle Mütter, die der Meinung sind, dass ihre Söhne mit der derzeitigen Lebensgefährtin unglücklich sind.“ erklärte er. „Wobei Lebensgefährtin nicht das richtige Wort ist.“ „Wie meinst du das denn?“ „Soweit ich das Ganze einschätze, hat Ichijouji-kun kein Interesse an Miyako und bleibt nur bei ihr wegen Noriko.“ „Und das macht dich so sicher weil…?“ hakte Daisuke nach, denn so recht konnte er das nicht glauben. So sehr Ken sich auch dazu verpflichtet fühlen konnte, kam es ihm doch komisch vor, dass dieser es auch tatsächlich nur deswegen tat. Für Daisuke stand definitiv fest, dass es für Ken noch einen weiteren Grund geben musste. „Ach, ich glaube, das wirst du bald selbst sehen.“ Lachend wuschelte er ihm durch die Haare. Leicht säuerlich durch diese Aktion zog der Jüngere den Kopf ein und versuchte mit der Freien Hand die Yamatos von seinem Kopf runter zu bekommen. Als dies endlich geschafft war, fuhr er sich durch die Haare, um diese wieder etwas zu richten. Neben sich konnte er bei diesen vielen Bewegungen Taichi grummeln hören. Grinsend sah er ihn kurz an, bis ihm Miyako, unweit von ihm entfernt, hinter einem der massigen Ärzte hier hinterherschleichen sah. ‚Ich dachte, sie musste nur aufs Klo… Aber das erklärt ja wohl was sie die letzte Stunde über getan hat.’ Auch Yamato ist das nicht entgangen. „Sie glaubt wohl, dass der sie zu ihm führen wird.“ „Jap.“ einen momentlang sahen sich die beiden an, ehe sie zu kichern anfingen. Nachdem Daisuke seinen Kaffeebecher ausgetrunken hatte, verspürte er den äußerst starken Drang danach, sich schleunigst auf die Suche nach einer Toilette zu begeben. So befreite er sich vom schlummernd grummelnden Taichi und überließ diesen Yamato. Während er die endlos langen Gänge entlangging, Ausschau haltend nach den Toiletten, fielen ihm mehr ältere Leute mit Gehilfen auf, als er je in seinem Leben gesehen hatte. ‚Was machen die um diese Uhrzeit bitteschön hier auf dem Flur? Es ist doch schön längst Mitternacht durch!’ So langsam paranoid werdend beschleunigte er seinen Gang, denn ihm kam es zunehmend so vor, als würden die an ihre Gehilfen angewiesenen Leute ihn verfolgen. Inzwischen fast schon rennend wurde er perplex von den Patienten angesehen und das Krankenhauspersonal rief ihm mehrfach hinterher, dass man hier nicht rennen dürfe. Doch das war ihm egal. Er musste aufs Klo und fand dank seiner Paranoia dummerweise keine. Außer Atem blieb Daisuke an einer weiteren Kreuzung der Gänge stehen und musste sich an der Wand abstützen. Er hatte das Gefühl, als wäre er bereits durch das ganze Krankenhaus gerannt, ohne dabei auch nur ein Schild gesehen zu haben, welches die Anwesenheit einer Toilette ausschilderte. „Vielleicht sollte ich doch nach fragen.“ murmelte er vor sich hin und blickte um sich. „Klasse, wenn man mal jemanden vom Personal braucht, ist keiner da.“ Missmutig schlenderte er weiter geradeaus. Nach einigen Minuten blieb er vor einem Krankenzimmer stehen. Nachdenklich legte er den Kopf schief. ‚Vielleicht sind ja auf den Zimmern Toiletten. – Wenn müsste ich nur ein freies finden und dann könnte ich mich ran machen, wieder zu Yamato und Taichi zurück zu finden.’ Fest entschlossen suchte er nach ein solches Zimmer und als er eines fand, ohne Namensschild, bei dem auch die Tür einen Spalt breit offen stand und es auch im Innern dunkel war, war er sich sicher, ein unbelegtes gefunden zu haben. Ehe er es betrat, blickte er um sich, ob er vielleicht beobachtet wurde, doch da er niemanden sah, schlich er sich hinein. Glücklicher Weise war die Toilettentür gleich nahe an der Zimmertür, sodass er das Innere des Zimmers kaum ansehen musste. Erleichtert über sein gefundenes Ziel seufzte er wohlig auf während er seine Blase erleichterte. ‚So, jetzt aber wieder zurück!’ Das kleine Badezimmer verlassend, bemerkte er, dass es sich um dieses Zimmer doch nicht um ein freies handelte. Erst jetzt besah er sich das Innere des Zimmers genauer und stellte fest, dass im Bett jemand schlief. Im Halbdunkeln konnte er zunächst nichts Genaueres erkennen, doch als die schlafende Person etwas im Schlaf murmelte, zog Daisuke die Stirn kraus. ‚Nee jetzt.’ In der Hoffnung seine Vermutung widerlegen zu können, trat er näher an das Bett heran. So blickte er auf das blasse, schwach beleuchtete Gesicht herunter und wusste nicht so recht, was er nun tun sollte. – Sollte er sich kneifen, um zu prüfen ob er schlief? – Sollte er die Realität ernsthaft in Frage stellen, denn solche Zufälle konnte es doch gar nicht geben. – Oder sollte er sich freuen, dass ausgerechnet er ihn gefunden hatte? Unschlüssig stand er neben dem Bett. Er wusste, dass er etwas machen musste, nur was? Ewig konnte er hier jedenfalls nicht mehr Rumstehen, denn schließlich war es nur eine Frage der Zeit, bis hier einer vom Personal aufkreuzte und dann müsste er eine gute und vor allem glaubwürdige Ausrede parat haben. ‚Mir kauft hier doch keiner ab, dass ich nur aufs Klo wollte. – Am besten ich merke mir die Zimmernummer und mach mich schleunigst auf den Rückweg.’ fest entschlossen wollte er seinen Gedanken umsetzen, doch irgendetwas in ihm verhinderte, dass sich seine Beine in Bewegung setzten. Umso länger er den schlafenden ansah, um so lauter wurde die Stimme seines Unterbewusstseins, die ihm zurief, dass er ihn jetzt brauchte. „Ken…“ hauchte Daisuke leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)