Die Liebe ist schon eine verrückte Sache... von Yurii-chan (xXDaikenXx) ================================================================================ Kapitel 11: Besoffen und trotzdem gut ------------------------------------- ++++Kapitel 11++++ Besoffen und trotzdem gut Nun stand er vor ihnen. Nach so langer Zeit war er wieder zurück in Japan und hatte so die Möglichkeit ihnen persönlich gegenüber zu stehen. – Ob das nun gut oder schlecht war, konnte er noch nicht sagen. Etwas unsicher begrüßte er sie mit einem „Hey Leute!“ Taichi und Yamato hatten vor ihm die Wohnung von Takeru und Hikari betreten und standen ihm so nun am nächsten. Die anderen schienen es wirklich nur schwer glauben zu können, dass er wirklich wieder da war. „Es ist wirklich wahr… Du bist echt wieder hier.“ erklang als erstes Hikaris zarte Stimme. „Live und in Farbe.“ meinte er grinsend darauf. „Du hättest uns echt mal vorher Bescheid geben können.“ sagte Takeru und knuffte dem Neuankömmling freundschaftlich in die Seite. „Das hab’ ich ihm vorhin auch schon gesagt.“ in aller Ruhe schlängelte sich Taichi an den anderen vorbei um an das Essen ranzukommen. In solchen Sachen hatte sich sein Vorbild wohl nicht verändert, bemerkte er während er von dem Rest der bereits anwesenden Truppe begrüßt wurde. Etwas enttäuscht stellte er fest, dass momentan nicht alle anwesend waren, denn zwei, denen sein gesondertes Interesse galt, fehlten. „Wo… Wo sind denn Miyako und Ken?“ fragte er und versuchte diese Frage nebensächlich klingen zu lassen, er hätte ja auch noch fragen können, wo Jou und Koushiro waren. „Sie müssten auch gleich hier eintreffen. – Sicher hat Miyako bis zur letzten Sekunde versucht ihn zu überreden.“ antwortete Mimi kichernd und bekam dafür einen Stoß von Soras Ellenbogen in die Seite. „Mimi!“ zischte Sora tadelnd. „Immer mit der Ruhe. Ich hab ihm schon von Ichijoujis tolle Angewohnheit berichtet.“ erzählte Taichi belustigt und wich dabei vor Yamato zurück, weil diesem es nicht passte, dass sein Freund sich schon wieder auf einer Party vorhatte voll zu stopfen, und eigentlich vorgehabt hatte, das Handgelenk Taichis zu packen. ‚Angewohnheit…‘ dachte er sich ‚dann wird er es sicher schon sehr lange so tun.‘ „Setz dich erst mal und erzähl uns, was dich so plötzlich hierher treibt.“ forderte Takeru ihn auf und schob ihn förmlich zum Sofa, auf welchem er sich mit ihm dann auch setzte. „Äh, na ja, einen besonderen Grund habe ich eigentlich nicht…“ begann er verlegen. Er konnte ihnen ja schlecht sagen, dass er Heimweh bekommen hatte und zudem auch noch Schiss vor dem ihm drohenden Einbürgerungstest hatte, von dem Verkauf seines Standes mal ganz zu schweigen… „Ja klar, als ob du dich einfach so auf zum Flughafen machst - nur so zum Spaß - und einfach so nach Tokio fliegst.“ kommentierte Yamato ihn sarkastisch. „Jetzt rück schon raus mit der Sprache und stehe wenigstens dazu, dass du Heimweh hattest!“ Alle starrten den blonden Sänger empört und fassungslos an. „Was denn? – Als ob ich der einzige hier wäre, der so denkt…“ verteidigte der Blonde sich und verschränkte seine Arme vor der Brust. Als er seinen Blick zur Seite richtete, fiel ihm Taichi erneut direkt in den Blickwinkel und er konnte genau zu sehen, wie sein Freund erneut versuchte sich an dem Essen zu vergreifen. Ein eiskalter drohender Blick von ihm genügte, um Taichi blitzartig zum erstarren zu bringen. „Taichi! Wie oft soll ich es dir denn noch sagen…“ sagte Yamato drohend und ging auf den brünetten Wuschelkopf zielstrebig zu. „… wenn du weiter so viel frisst, wirst du nur fett und du weißt doch sicher noch, was dir dann blüht, oder?“ Darauf fing Taichi ertappt an zu lachen und drehte sich zu seinen Freund um. „Ich, äh, hatte doch gar nicht vor, etwas zu essen, ich… äh, ich wollte nur was trinken!“ Hikari seufzte. „Ignorier sie einfach…“ meinte sie an ihn gerichtet. „Jup, unsere Brüder haben diese Diskussion schon seit langer Zeit… - Wie läuft es eigentlich drüben in den Staaten? Kommst du zurecht?“ versuchte Takeru wieder auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen. „Anfangs war es mit der Sprache nicht so einfach, doch mit der Zeit ging das und seit dem läuft es gut, würde ich sagen.“ er täuschte ein Lächeln vor und hoffte, dass man ihm nicht gerade ansah, dass er eben gewaltig gelogen hatte. Sicher, finanziell ging es ihm gut, aber der Rest sah nicht besonders rosig aus. „Ah, und wie lange hast du vor zu bleiben?“ fragte Iori unverblümt und machte so auf sich aufmerksam. Von seinem Sessel aus hatte dieser zwar die beste Sicht auf die Truppe, doch wurde er geradezu von den anderen ignoriert, wie es schon früher sehr oft der Fall gewesen war. „Eine Weile…“ antwortete er darauf und musste sich zusammenreißen, um nicht doch noch mit der Wahrheit rauszurücken. Derweil hatte die kleine dreiköpfige Familie ihr Ziel schon fast erreicht. Weil seine Tochter aber nicht mehr laufen wollte, da sie zu schnell durch den Schnee gelaufen war und nun ihre Füße weh taten, wie sie meinte, hatte er sie Huckepack nehmen müssen. „Nun zapple nicht so viel rum, denn sonst fällst du nur runter und tust dir richtig doll weh.“ ermahnte er sie. „Och Papa…“ maulte sie auch gleich. „Höre besser auf ihn.“ mischte sich ihre Mutter neben ihnen ein. „Denn wenn du runter fällst, dann kannst du leider nicht mit zur Feier, weil du dann zum Onkel Doktor musst.“ Bei dem Wort „Doktor“ hatte sich die kleine fest an ihn gekrallt und hielt von da an still. „Musst du immer so übertreiben, Miyako?“ Er wusste sehr gut, dass die kleine Noriko nahezu panische Angst vor Ärzten hat, dass sich Miyako dem durchaus bewusst war, wurde eben mehr als nur deutlich. „Wieso? – Es hat doch geholfen.“ verteidigte sie sich Schultern zuckend. So langsam machte er sich ernsthaft Sorgen, ob er Miyako und ihre gemeinsame Tochter wirklich in Zukunft allein miteinander lassen konnte. Wer weiß, was sie der kleinen denn noch so alles erzählte, damit sie hörte… Noch ehe er etwas erwidern konnte, klingelte plötzlich Miyakos Handy. „Nanu? Wer will denn was von mir…?“ nuschelte sie verwundert und kramte ihr Handy aus ihre Tasche. „Das ist Hikari…“ Geduldig blieb er mit seiner Tochter auf dem Rücken stehen und wartete darauf, dass Miyako mit dem Telefonat fertig werden würde. „Hallo? – Was gibt es denn?“ fragte sie. Kurz hörte sie ihrer Freundin am anderen Ende zu, ehe sie etwas erwiderte. „Ist gut. Dann weiß ich Bescheid, bis gleich.“ „Was wollte Hikari denn?“ fragte er. So richtig interessierte ihn das zwar nicht, aber es zu wissen konnte sicher nicht schaden. „Sie wollte uns nur Bescheid geben, dass wir doch schon zur Billardhalle kommen sollen, denn die anderen sind auch schon dort.“ erklärte sie ihm. „Billard?“ fragte er ungläubig, denn bis eben hatte er von dieser Idee nichts gehört gehabt. „Ja. Habe ich dir davon etwa nichts gesagt?“ meinte sie mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen. Dieses jedoch regte ihn weitaus mehr auf, als die Tatsache, dass er nichts von diesem Vorhaben gewusst hatte. Sie hatte ihn schon wieder reingelegt und nun war es zu spät einen Rückzieher zu machen. Er konnte dieses dämliche Spiel noch nicht einmal leiden. Ganz besonders, seit dem letzten Mal, als Miyako eine der Kugeln zu einer tödlichen Schusswaffe umfunktioniert hatte und diese bei ihrem Stoß mit dem Queue dann quer durch die ganze Halle geschossen war und Iori ausgerechnet an der Stirn getroffen hatte. Darauf war Iori zu Boden gegangen und seit dem bekam der Brünette regelrechte Panikattacken, wenn er auch nur in der Nähe von Kugelartigen Gegenständen in Verbindung mit Miyako war. Damals hatte er mit Miyako einen Vertrag abgeschlossen, damit er etwas in der Hand hatte, damit sie es nicht mehr abstreiten hätte können, dass sie jemals ein Versprechen gegeben hatte, dass sie nie wieder Billard spielen würde. „Nein, hast du nicht.“ knirschte er zurück. „Sei doch nicht schon wieder sauer. Ich habe das doch nicht mit Absicht getan!“ versuchte sie ihn wieder zu beruhigen, doch er ging weiter und ignorierte diesen Versuch geschickt. „Und wo ist die Halle?“ Nach einer gefühlten Ewigkeit standen sie nun vor der Halle. Den ganzen Weg über hatte er sie einfach angeschwiegen, hatte auf keinen einzigen Versuch ihrerseits ihn auf sich aufmerksam zu machen reagiert, denn er wusste, dass man sie so am meisten ärgerte. In aller Ruhe ließ er seine Tochter wieder auf den Boden, damit sie wieder allein gehen konnte. „Och Menno…“ jammerte Miyako neben ihm. „Mir tun meine Beine weh.“ „Tzz… ich habe dir doch gesagt, dass wir das Auto hätten nehmen sollten, aber du wolltest ja unbedingt durch den Schnee spazieren. – Selbst schuld.“ kommentierte er das Gejammer mitleidslos und sah sie abschätzend an. „Ach, sprichst du nun doch wieder mit mir?“ fragte sie erwartungsvoll, verdrängte ihre schmerzenden Beine. „Versprich dir nicht zu viel davon. – Wir reden nachher noch darüber.“ mit einer Kopfbewegung deutete er ihr, wie es ihre Tochter schon vorgemacht hatte, endlich reinzugehen. Genervt stöhnend folgte sie der Aufforderung. Es passte ihm zwar immer noch nicht, dass er sich gleich wieder der Gesellschaft der anderen aussetzen musste, aber weil er es jetzt eh nicht mehr verhindern konnte, folgte er Miyako gemächlich hinein. – Ärgern könnte er sich danach immer noch darüber. Die Stimmen der anderen wurden lauter während er sich ihnen näherte. Er konnte hören, wie sie bereits Miyako freudig begrüßten und auch hörte er, wie diese auch gleich von Mimi ausgequetscht wurde. „Und? Hast du ihn dieses Mal überreden können, oder hast du wieder auf ganzer Linie versagt?“ Genervt verdrehte er die Augen. Wäre er bloß nicht mitgekommen… „Sieh doch selbst!“ verkündete Miyako euphorisch und deutete hinter sich, direkt auf ihn. Eine Stimme in seinem Kopf rief ihm in diesem Moment zu, dass er wegrennen sollte, doch dazu war es leider zu spät gewesen. Schwach lächelte er die verdutzte Mimi an. „Wow…“ gab diese nur von sich. Und auch der gesamte Rest starrte ihn erstaunt an. „So, genug gestarrt Leute! Ich will spielen!! Na, wer will?“ verkündete Miyako bei bester Laune und wollte sich, nachdem sie sich ihrem Mantel und Schaal entledigt hatte, einen Queue schnappen, doch dieser wurde ihr genauso schnell wieder abgenommen. „Vergiss das mal ganz schnell. Du wirst ganz bestimmt nicht spielen. – Oder hast du schon den Vertrag vergessen?“ erinnerte er sie und fixierte sie mit den Augen. „Aber Ken! Es wird schon nicht wieder passieren… Ich reiß mich auch zusammen, versprochen!“ Aus dem Augenwinkel heraus konnte er sehen, wie Iori gerade in Deckung ging. „Nichts da. Bei deinem Glück wird sich das hundertprozentig wiederholen.“ „Bitte, ich verspreche es hoch und heilig!“ bettelte sie ihn mit einem Schmollmund an. „Diese Tour zieht bei mir nicht, also lass das.“ „Dann eben nicht.“ bockte Miyako ihn an. „Dann wirst du für mich mitspielen.“ Jetzt bereute er es fast schon, dass er sich eingemischt hatte. Er war zwar nicht gerade schlecht darin, doch mochte er dieses Spiel eben nicht. Taichi legte seine Hand auf seine Schulter und grinste ihn an. „Mal sehen, gegen wen spielst du als erstes…“ Angewidert sah er ihn zuerst an, ehe er dem Blick des Brünetten folgte. „…wer hat denn noch nicht…?“ sein Blick schweifte einmal quer durch den Raum und überflog förmlich die anderen. Alle meinten nur, wenn der Blick Taichis auf ihnen fiel „Ich habe schon.“ oder „War grade.“ So fiel dann letztens Endes Taichis Blick auf eine schlecht beleuchtete Ecke des Raumes. Fragend schaute er ihn daraufhin an, weil der ältere seinen Blick dort förmlich kleben ließ. „Hey!“ rief der Brünette. „Hör’ auf Trübsal zu blasen. - Du darfst jetzt auch spielen!“ Ungläubig blinzelte er ihn an. Wer sollte denn dahinten noch sitzen? Er sah doch hier alle nahe bei sich, sie waren vollzählig! Oder hatte etwa einer jemanden mitgebracht? Die Person in der dunklen Ecke richtete sich wortlos auf, zumindest war diese durch die Musik nicht zu hören. Als dann die Person sich schwankend dem Licht nährte, wurde sie immer deutlicher Erkennbar. Ihm stockte der Atem, als er ihn wieder erkannte. – Wie war das nur möglich? Er müsste doch in den USA sein! – Mit aufgerissenen Augen starrte er ihn regungslos an. Müde kratzte der angestarrte sich am Hinterkopf. „Willst du mich etwa wieder verarschen, Taichi?“ „Nicht doch, wo denkst du hin Daisuke?“ „Ja klar. Das hattest du vorhin auch schon gesagt.“ „Wenn du mir nicht glaubst, dann schau doch mal her!“ forderte er Daisuke auf und zeigte mit beiden Zeigefingern auf ihn. Er schluckte schwer. Was sollte er nur tun? Verzweifelt klammerte er sich an den Queue in seinen Händen. Doch auch Daisuke starrte ihn ähnlich an. Doch ihm viel es leichter, sich wieder zu fangen. „Hey, lange nicht gesehen.“ Meinte der Brünette lasziv. Empört glotzte er ihn an. ‚Lange nicht gesehen’? – Das ist alles, was er dazu zu sagen hatte? Da trafen sie sich nach so langer Zeit wieder und das war alles, was er von ihm nach all dem zu hören bekam? – ‚Na warte’ dachte er sich‚ dich mache ich fertig!’. „Jetzt steht nicht so blöd rum und spielt endlich!“ forderte Taichi sie auf und gab ihm einen Schups. Koushiro und Jou an ihrem kleinen runden Tisch, etwas abseits, begannen lauthals zu lachen. Der Grund dafür war wohl definitiv ihr Alkoholpegel, denn der Rest wagte es sich nicht auch nur den leisesten Laut von sich zu geben. Einen tödlichen Blick schenkte Ken Taichi noch, ehe er sich Daisuke zuwandte. „Scheint so. – Bist du dir sicher, dass du spielen kannst? – Scheinst ziemlich angetrunken zu sein.“ er war sich sicher, dass er mit seiner Vermutung richtig lag, denn Daisuke taumelte selbst beim Stehen unnatürlich viel, selbst für seine Verhältnisse. „Klaro. Ich schaff das noch locker.“ antwortete Daisuke grinsend. „Wenn du meinst… Du musst es ja wissen.“ damit gab Ken sich zufrieden. So hatte er dank der Zusage einen klaren, wenn auch unfairen, Vorteil. Diesen würde er schamlos ausnutzen. Die Kugeln wurden von Takeru in der Dreiecksform auf dem Pooltisch ausgerichtet. Als er damit fertig war, sah er skeptisch von Daisuke zu Ken. Ken konnte dem Blondschopf ansehen, dass er es nicht guthieß, dass er und Daisuke sich auf diese Art gegenüberstanden, wo es noch so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen gab. Doch das war Ken im Moment herzlichst egal. Sollte Takeru doch denken, was er wollte. „So, wer fängt an?“ fragte Takeru sie nach einem schwachen Kopfschütteln. Selbstgefällig lächelte Ken. „Fang du doch ruhig an, Daisuke. Ich überlasse dir gern den Vortritt.“ Ungläubig legte dieser den Kopf schief. „Okaaay…“ So stellte Daisuke sich an den Tisch und nahm mit seinem Queue die bunten Kugeln ins Visier. Diese Szenerie beobachtete Ken amüsiert. Daisuke konnte noch nicht einmal still stehen, wie sollte er da auch nur eine einzige Kugel treffen? Mehrfach setzte der Brünette zu einem Stoß nach dem anderen an, doch immer wieder brach er jeden einzelnen ab, noch ehe die weiße Kugel berührt werden konnte. Doch da dieses Verzögern Miyako gehörig gegen den Strich ging, durchbrach sie die entstandene Stille. „Jetzt mach doch endlich!“ rief sie mehr als nur laut, woraufhin sich Daisuke erschreckte. Dabei erschrak er sich so sehr, dass der Queue eindeutig gegen die weiße Kugel knallte und diese dann blitzschnell gegen die bunten in der Dreiecksformation. Diese wiederum schnellten darauf auseinender und bewegten sich alle direkt, ohne Umwege, auf die Löcher an den Seiten des Pooltisches zu. Ungläubig starrte Ken auf den Tisch und sah fassungslos zu, wie eine Kugel nach der anderen, angeführt von einer roten, versenkt wurde und am Ende nur noch eine vereinzelte gelbe Kugel übrig blieb, nachdem zu Letzt die schwarze in eine Ecke des Tisches ins Loch fiel. „Das gibt’s doch nicht.“ gab Sora, ebenfalls fassungslos, von sich. Selbst Koushiro und Jou waren gänzlich verstummt und blickten verdutzt zu Daisuke hinüber. Nun starrten auch wirklich alle Daisuke an, welcher halb auf dem Tisch lag und erst jetzt seinen Kopf anhob und sie verwirrt anglotzte. „Was ist denn…?“ Wieder aufrecht stehend blickte er auf den großen Tisch vor sich. „…War ich das?“ fragte er ungläubig. „Uups…“ sagte Miyako schuldbewusst und wollte soeben einen Schritt von Ken wegtreten, doch dieser stierte sie wütend an, sodass sie sich nicht traute sich auch nur einen einzigen Millimeter zu bewegen. „Du? Papa?“ fragte die kleine Noriko und zupfte an dem Hosenbein ihres Vaters. „Warum seid ihr alle so still? Ist etwas passiert?“ Doch ihr Papa reagierte nicht auf die Frage, weil er noch immer zu sehr damit beschäftig war, sich davon abzuhalten, Miyako an Ort und Stelle an die Gurgel zu gehen. Er war schon sehr lange nicht mehr derartig sauer gewesen, noch nie so mordlustig. Hikari wich ein paar Schritte zurück. „Ich glaube, er tickt gleich aus…“ murmelte sie. Ein eindeutiges Nicken aller bekam sie zur Antwort. Sogar Taichi stand der Angstschweiß auf der Stirn. „Hey, ähm, das war ja gar kein richtiges Spiel… öhm, fangt doch noch mal von vorne an, was haltet ihr zwei denn davon…?“ unsicher schaute er von Ken zu Daisuke. Letzterer blinzelte irritiert vor sich hin und verstand offensichtlich noch nicht, was da eben passiert war. „Von… mir aus.“ antwortete Daisuke verpeilt. Mehrmals atmete Ken tief durch. Die Wut in ihm schwappte gemächlich ab, aber dafür machten sich so langsam Kopfschmerzen breit. Kurz schloss er eine Augen, um noch einmal tief ein und aus zu atmen. Als er sie wieder öffnete, bedachte er Miyako mit einem viel sagendem Blick, der ihr so viel sagen sollte, wie: wage es dich ja nicht noch einmal das zu wiederholen, wenn dir dein Leben lieb ist. Verängstigt kicherte sie darauf. Wortlos sammelte Taichi die Kugeln wieder ein, stets darauf bedacht Ken nicht unnötig zu nahe zu kommen. So ganz unberechtigt war dieses Verhalten gar nicht, denn wenn der Schwarzhaarige mal sauer war, dann aber richtig. Im Grunde amüsierte Ken das Verhalten des älteren. So respektierte man ihn wenigstens, auch wenn dieser Respekt der Angst der anderen entsprang. Doch dummer Weise musste er feststellen, dass sich Daisuke davon nicht im Geringsten einschüchtern ließ, dieser schien das noch nicht einmal zu bemerken! Als Taichi dann fertig war mit der Vorbereitung, schnellte er schnell zu seinem Yama, um schon mal auf Sicherheitsabstand zu gehen. „Dann fangt mal an!“ rief er den beiden zu, während er sich feige hinter den blonden Sänger stellte. Yamato rollte nur mit den Augen. Es war ihm anzusehen, dass er das Verhalten seines Freundes als übertrieben ansah. Ohne Worte machte Daisuke Ken Platz, damit dieser dieses Mal anfangen konnte. In aller Ruhe nahm der Blauäugige seine Position ein und stieß mit Präzision zu. Gleich bei diesem Stoß versengte er gleich zwei rote Kugeln. So zog er es auch in aller Ruhe weiter durch, versenkte eine rote Kugel nach der anderen, bis am Ende noch drei übrig blieben, die er aus der gegebenen Position der weißen Kugel nicht in eine der Löcher in den Seiten versenken konnte, so entschied er sich die weiße so anzuspielen, dass es Daisuke schwer fallen würde, das Blatt rumzureisen. Zufrieden überließ er seinem brünetten Gegner das Feld. Dieser nahm noch einen kräftigen Schluck aus seinem Bierglas, bevor er sich wieder an den Tisch begab. Wahllos visierte er eine beliebige gelbe Kugel über die weiße an und stieß mit zu viel Kraft zu, sodass die weiße Kugel nicht ihr gewünschtes Ziel erreichte, sondern über es hinweg hüpfte. Bei diesem Anblick musste Ken schmunzeln. Er hatte es doch gewusst, dass es nur ein Glückstreffer vorhin gewesen war. Doch dieses Schmunzeln wich schnell wieder, als er sah, wie die weiße Kugel auf zwei andere gelbe zu rollte, welche dicht beieinander an einem der Löcher waren. ‚Das kann doch nicht - !‘ Und wie es das konnte, denn die beiden wurden durch eine minimale Berührung der weißen Kugel in das Loch geschickt. Angespannt verfolgten auch die anderen das Geschehen. Nur gelegentlich tuschelten sie leise untereinander, um nicht unnötig zu riskieren, dass sie sich auch noch den Zorn Kens zuzogen, wie es Miyako und Daisuke mehr als nur offensichtlich getan hatten. Erfreut grinste Daisuke und setzte sein Spiel fort. Hilflos musste Ken mit ansehen, wie sein Gegner eine Kugel nach der anderen versenkte, obwohl dieser betrunken war und so kaum geradeaus gehen konnte. Schlechtgelaunt verfolgte er ihn mit den Augen und fragte sich, wie das nur möglich war, wie konnte Daisuke besoffen nur so gut spielen? Kurz überlegte er, ob gerade der Alkohol der Auslöser sein könnte, doch so recht konnte er das nicht glauben. So langsam neigte sich auch Daisukes Spielzug dem Ende zu, denn jetzt befand sich nur noch eine seiner Kugeln auf dem Billardtisch, die es zu versenken galt, ehe er sich der schwarzen widmen konnte. Ken hielt seinen Queue angespannt in seinen Händen und beobachtete weiter, wie Daisuke schwankend an ihm vorbei ging. Zu seiner Linken blieb dieser dann stehen, um die Kugel anzuvisieren. Gereizt stierte Ken Daisuke an. ‚DIE darf er nicht auch noch treffen! – Er blamiert mich auf ganzer Linie! Wie kann er nur derartig besoffen so gut spielen?!’ In aller Ruhe stellte der Brünette sich in Position, holte ungewöhnlich weit aus und stieß mit ganzem Körpereinsatz zu, sodass er erneut von dem Schwung mitgerissen wurde, den grünen Stoff des Tisches einriss mit dem Queue und wieder zur Hälfte auf dem Tisch lag. Umso näher die weiße Kugel der schwarzen im rasanten Tempo kam, desto größer wurden Kens Augen und als die schwarze sich dann auch noch unaufhaltsam der gegenüberliegenden Seitentasche nährte, ging sein Mund ebenfalls auf. Nach kurzer Verzögerung an der Kannte, fiel die schwarze Kugel doch noch ins Loch. Während Daisuke unbewegt liegen blieb, begann Ken mit dem rechten Auge zu zucken und seine Hände fester um den Queue zu legen. „Nun sei doch nicht ein so schlechter Verlierer Ichijouji!“ scherzte Koushiro von seinem Platz aus, ehe Jou überhaupt die Gelegenheit dazu bekam, seinem Tischnachbarn den Mund zu zuhalten. Als dann auch noch das Schnarchen Daisukes an Kens Ohren trat, explodierte er förmlich. In seiner Wut zerbrach der den hölzernen Queue in der Mitte, worauf sich Miyako mit ihrer Tochter auf den Armen einige Meter von ihm entfernte. In dem Augenblick, als er den Queue zerbrochen hatte, übermannte ihn plötzlich eine tierische Hitze, welche ihn zwar etwas zur Vernunft brachte, aber im Gegenzug dafür sorgte, dass er sich dringend eine Abkühlung verschaffen musste. Die verängstigten Blicke ignorierend schmiss er die Einzelteile in seinen Händen zu Boden und begab sich direkt und ohne Umwege auf die Männertoilette. Besorgt schaute Yamato ihm hinterher. Er war der einzige gewesen, der sich nicht weiter von Kens Wutausbruch hat beeindrucken lassen und ihn lediglich abwartend beobachtet hatte. – Wer wusste schon, wozu der Schwarzhaarige in der Lage sein konnte, wenn er mal wirklich wütend war? Kaum, dass die Tür hinter Ken ins Schloss fiel, wurde ihm schwindelig. Alles vor seinen Augen drehte sich auf einmal, sodass es ihm schwer fiel sich dem Waschbecken zu nähren. Zu seinem Glück befand sich außer ihm niemand weiter auf diesen Toiletten und selbst wenn da jemand gewesen wäre, hätte er es sowieso nicht verhindern können, dass er gefühlsmäßig kurz vorm Umkippen stand. Schwer atmend stützte er sich zittrig an dem Waschbecken ab. Er wollte ursprünglich den Wasserhahn aufdrehen, doch glaubte er das Gleichgewicht zu verlieren, wenn er auch nur eine stützende Hand vom Waschbeckenrand entfernte. So ließen es seine Lungen nur stoßartig zu, dass er noch Luft bekam und die Hitze in seinem Körper wurde zunehmend schlimmer, von den hämmernden Kopfschmerzen mal ganz zu schweigen. – Was war nur mit ihm los? Dunkel erinnerte er sich an den Vormittag, als er schon einmal an diesem Tage Kopfschmerzen gehabt hatte und auch dazu noch ein leichtes Schwindelgefühl. Doch beides verging schnell, nachdem er eine Tablette dagegen genommen hatte. Aber trotzdem hatte diese wohl nicht schnell genug gewirkt gehabt, denn sein Chef hatte ihm angesehen, dass es ihm schlecht ging und hatte ihn daraufhin nach Hause geschickt, mit der Anordnung, dass er sich auch wirklich hinlegen müsse. Hingelegt hatte Ken sich aber trotzdem nicht, denn auf seinem Heimweg vergingen die Beschwerden wieder, so hatte er keinen Grund mehr dafür gesehen, sich auch wirklich auszuruhen. Hatte etwa die Tablette aufgehört zu wirken? Heftig verkrampfte er sich, als ihm sein Bauch höllisch zu schmerzen begann. Ein Keuchen entrann seiner trockenen Kehle. Jeder Atemzug schien in seiner Lunge zu brennen. Allmählich konnte er fühlen, wie seine Beine unter ihm nachgaben. Wie diese gaben auch seine Arme nach, worauf er dann letzten Endes vom Waschbecken aus seitlich zu Boden fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)