Jaded von Palmira ({MadaIta}) ================================================================================ Kapitel 6: Hard Candy --------------------- Hard Candy Untertitel: Ein Mal ist sicher nicht genug Hiho! Ausnahmsweise trägt dieser OS nicht den Titel des verwendeten Songs (der da lautet „Sex (I’m A...)“, von Berlin erschaffen wurde und aus 1982 stammt), sondern der Titel eines Doujinshi. Ähm... Sucht auf deviantart laira87 und nehmt die erste Seite oder fragt mich, weil ich nicht sicher bin, ob ich den Link posten darf. Fakt ist, ich musste furchtbar lachen. Im Text werden mehrere Filme erwähnt, die zu kennen zum Verständnis aber nicht nötig ist. Enjoy! Es nahm alles einen bösen Anfang. Madara wachte auf in einer Kathedrale. Was schon Irrsinn war, denn er ging nie in die Kirche, das fiel ihm gar nicht ein. Er hatte zusammengesunken auf einer der hinteren Bänke gesessen, ein Gesangbuch drückte in seine Schulter und zerknitterte die sorgfältigen Bügelfalten seines Smokings. Was ebenfalls Irrsinn war, denn Madara trug keine Smokings. Zuletzt hatte er einen getragen, als Itachi ihn in dieses infernalische Theaterstück geschleppt hatte und... Moment, das war gerade mal drei Tage her. Verdammt. Nicht genug Zeit, um den Schund zu vergessen. Jetzt war er jedenfalls wach und machte sich daran, diese Kathedrale so schnell wie möglich zu verlassen. Sie kam ihm nicht bekannt vor, doch das musste nichts heißen, denn es gab kaum eine kirchliche Institution, die er schon mal von innen besichtigt hatte. Umständlich rückte er aus der Bank und verdrehte dabei die Augen – nicht nur, dass er scheiße aussah, er hatte auch noch eine kitschige Rose im Knopfloch und konnte sich in diesem affigen Aufzug nicht richtig bewegen. Mit düsterer Vorahnung tastete Madara nach seinem Haar, fühlte Gel und begann sofort hektisch, die alte Unordnung wiederherzustellen. Für einen Moment hatte er wirklich wie ein schwuler Death-Metaller ausgesehen, in etwa wie Hidan. Wenn das nicht so unpassend in diesem Umfeld gewesen wäre, hätte er ‚Oh Gott’ gesagt. „Du hast ihn nicht gefunden?!“ Na, dafür hatte er jetzt noch reichlich Zeit. Madara wirbelte herum und wurde sofort am Arm ergriffen. Ein fester Griff, der von jemandem stammte, der einem die Luft aus den Lungen trieb. „Oh Gott.“ Konan funkelte ihn zornig unter ihrem Schleier hervor an. Ein Brautschleier. Sie trug ein bombastisches weißes Brautkleid, gegen das sogar die barocke Mode aus dem Versailles von 1670 hätte einpacken können, und hatte einen nicht weniger bombastischen Brautstrauß in der Hand, mit der sie nicht gerade Madaras Arm umklammerte. In diesem Strauß befand sich kurioserweise eine Ananas, die glatt ein zweites ‚Oh Gott’ wert gewesen wäre. „Wen habe ich nicht gefunden?“, fragte er vorsichtig, noch völlig gebannt von dem bedrohlichen Kleid. Und überhaupt, warum trug Konan ein Brautkleid, sie predigte doch selbst, dass man erst ab dreißig heiraten durfte... Konan stieß ein tiefes Grummeln aus. „Pein. Er hat unsere Hochzeit platzen lassen und ist abgehauen.“ Beim Anblick dieses Kleides hätte das jeder vernünftige Mann getan. Am Ende erkannte einen noch wer auf den Fotos. Madara kam allerdings nicht zu einer solch hässlichen Erwiderung, denn Konan gab seinem Arm einen heftigen Ruck. „Du hast ihn entkommen lassen. Verräter.“ Unter dem Brautschleier bildete sich auf Konans hübschem Gesicht ein gruseliges Lächeln, und ihre Finger bohrten sich tiefer in Madaras Arm. Er verspürte die seltsame Anwandlung, bei dieser Kombination aufzuschreien. „Also wirst du mich jetzt heiraten.“ Madara verschwendete keine Zeit damit, Konans Befehl zu widersprechen – er riss sich von ihr los, wobei ein Fetzen seines Ärmels in ihrer Hand zurückblieb, und stürzte zu den Portalen der Kathedrale. Die verschlossen waren. Madara trommelte mit den Fäusten dagegen, doch das zentimeterdicke Holz ließ sich nicht beeindrucken. Hinter sich hörte er das Klicken von Konans Absätzen und das unheimliche Schleifen ihres schweren Reifrocks. Spürte das schmerzhafte Pochen in seinem Arm und registrierte, dass Konans normalerweise kurze Fingernägel hier gefährliche Länge und Schärfe besaßen. Und in dieser Sekunde dämmerte Madara, dass er sich in einem kapitalen Alptraum befand. Einem typischen Alptraum, in dem er kein Entkommen gab und aus dem man nicht erwachen konnte, bis man nicht alle Scheußlichkeiten erlitten hatte. Konans Hand legte sich sanft auf sein rechtes Schulterblatt. Selbst diese Berührung schmerzte. Madara drehte sich aus Prinzip nicht um – es war keine gute Idee gewesen, ‚Bloody Mary’ anzuschauen und zu glauben, solche Horrorfilme gingen spurlos an einem vorbei. Er musste Zeit schinden. Zeit, in der er aufwachen konnte. „Schatz, der Priester kommt gleich.“, säuselte die soeben ernannte Braut in ihrem grauenhaften Kleid. Madara schluckte und drückte sich gegen das Portal, um Konans stiller Hand auszuweichen, die immer noch mahnend gegen seine Haut drückte. „A-ach ja? Wunderbar...“ Konan seufzte zuckersüß – spätestens hier musste man begreifen, dass sie es nicht war – und zupfte an Madaras unversehrtem Ärmel. Ihre Fingernägel waren tatsächlich mörderisch lang und scharf. „Ich freue mich schon so! Wir werden fünfzehn Kinder haben – Zetsu hat die Hormonpräparate schon fertig, das werden drei Fünflingsgeburten! Wir müssen früh anfangen!“ Madara verfluchte seine kranke Fantasie. Konan wollte keine Kinder, und am wenigsten wollte sie sich durch Hormone dort hineinpfuschen lassen. Irgendetwas in seinem Unterbewusstsein hatte das munter gemixt. „Früh anfangen? Tatsächlich...“, murmelte er und tastete über das Portal. Es gab keine Vorrichtungen zum Öffnen. Hinter ihm sinnierte Konan über ihr kleines Häuschen am See und ihre Kinder, von denen sie mindestens zwei Michael Jackson nennen wollte. Wäre das hier nicht sein Alptraum, wäre Madara sicher vor Lachen halb erstickt. „Sagtest du ‚Priester’? Willst du etwa katholisch heiraten?“ Madara fand seine Stimme wieder, als er zufällig eine schmale Treppe entdeckte. Sie führte hinauf zur Empore, wo er sich vielleicht verstecken konnte, bis dieses Grauen vorbei war... Und dafür musste er Konan dringend ablenken. „Wonach sieht es aus?“ Messerscharfe Ananasblätter schlitzten winzige Löcher in den Rücken von Madaras Smoking, als Konan ihren Strauß darüber streichen ließ. Auch das tat weh. „Das geht nicht. Ich heirate... nur russisch-orthodox. Bevor hier kein Pope ist, stelle ich mich nicht vor diesen Altar!“ Er konnte beinahe fühlen, wie Konan missbilligend die Stirn runzelte, und griff zur letzten Taktik, bevor ihn die Ananas tranchierte. Schwungvoll deutete Madara auf eine beliebige Reihe der Empore, die sich zu beiden Seiten erstreckte. „Da oben ist Pein! Schnell!“ Tatsächlich senkte Konan wütend ihren Brautstrauß, und Madara nutzte die Gelegenheit, um sie zu umrunden und die Treppe hinaufzuhetzen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sie sich mit ihrem Kleid abmühte, und schöpfte etwas Mut. Da. Die Hintertür zur Kanzel. Madara schlüpfte so leise wie möglich hinein und verriegelte sie, dann lehnte er sich mit einem tiefen Seufzen dagegen. Draußen huschten Konans Schritte vorbei und verhallten, während sie die riesige Empore nach dem entflohenen Bräutigam absuchte. Eine Bibel klappte mit einem leisen ‚Patt’ zu, das in der dunklen Kanzel unerträglich laut war, und wurde zur Seite gelegt. „Ich wusste nicht, dass du die Hochzeitspredigt halten würdest... Oder bist du hier, um zu beichten?“ Madara war froh, dass er zu sehr außer Atem war, um ein erschrockenes Geräusch auszustoßen. Es wäre ihm ohnehin in der Kehle stecken geblieben. Auf einem nachlässig platzierten Hocker neben einem Regal voller Bibeln saß Itachi und präsentierte das absolut verruchteste Bild eines Priesters, Pastors, Pfarrers, was auch immer, das war Madara unglaublich egal. „Oh Gott...“ Allmählich musste der Kerl da oben ihm doch zuhören. I'm a man - I'm a goddess I'm a man - Well I'm a virgin Itachi war barfuß. Er hatte ein Bein vor die Brust gezogen, was den Stoff des Talars raffte, sodass dieser freie Sicht auf einen seiner milchig hellen Oberschenkel gab. Die Stola in jungfräulichem Weiß war in zufälliger Anordnung um seine Schultern drapiert und verdeckte den V-Ausschnitt nicht, dem inkorrekterweise der Schalkragen fehlte. Durch diese Nachlässigkeit lag die Haut über Itachis Brustbeinen teilweise frei, und als wäre das nicht genug, schien das Material so lose, dass es durch eine unbedachte Bewegung von der Schulter rutschen konnte... Was prompt geschah, als Itachi sich erhob. Der verfluchte Talar verhüllte seine Beine wieder, doch Madara wurde gebührend dadurch entschädigt, dass der gerutschte Stoff kurzen Ausblick auf Itachis rechte Brustseite gewährte. Durch die kalte Luft in der Kathedrale hatte die Brustwarze sich zusammengezogen und zeichnete sich selbst dann noch aufreizend unter dem Talar ab, als Itachi diesen wieder zurecht gerückt hatte. „Ich verstecke mich.“, knurrte Madara, der sich gerade fragte, wie man sich bei so einem Pastor auf die Braut konzentrieren sollte, selbst wenn sie ein weniger scheußliches Kleid trug. Itachi lächelte wissend. „Tatsächlich.“ Ein schlanker Finger deutete auf Madaras arg ramponierten Smoking. Am Rücken fühlte das Jackett sich ziemlich lose an, und Konans mörderisch scharfe Fingernägel hatten einen Ärmel in Fetzen gerissen. Darunter sickerte sehr reales Blut aus oberflächlichen Kratzern, und obwohl Madara bisher keinen Schmerz spürte, zog er automatisch sein Einstecktuch heraus, um das abzutupfen. Itachis Hand stoppte ihn. Dafür, dass er diesen wallenden Talar trug, bewegte er sich unglaublich leise. Eingehend betrachtete er den verletzten Unterarm und legte die Spitzen seiner Finger auf die Furchen, die bereits zu bluten aufgehört hatten. Beinahe nachdenklich machte er sich mit dem Anblick vertraut, und sein warmer Atem strich geisterhaft über die gerötete Haut. Dann bohrte er unvermittelt seine Fingernägel in den Kratzer, bis Blut heraussprudelte. Und Madara, wie jeder normale Mensch, der damit nicht gerechnet hatte, schrie auf. Itachis wissendes Lächeln schwankte dabei keine Sekunde, und er senkte den Kopf und schloss seine Lippen um die Wunde. Madara wusste, dass das idiotisch war. Itachi verabscheute den Geschmack von Blut, ihm wurde rasend schlecht davon. Dieses Szenario war ungemein unwahrscheinlich und entstammte ‚Interview mit einem Vampir’, so viel war klar. Mit einem dumpfen Pochen ließ Madara seinen Hinterkopf gegen die Tür der Kanzel prallen, ohne sich um seine rationale Gedankenwelt zu kümmern. Seine Lippen formten stumm ein drittes ‚Oh Gott’, als dieser blasphemische Verschnitt eines Pastors seine Zunge über die Ränder des Kratzers drückte und seine samtweichen Lippen mit betäubender Sanftheit über die stechende Wunde strichen. Stellenweise kitzelte Itachis nach vorn gerutschtes Haar Madara und legte gleichzeitig den schutzlosen, weißen Nacken frei. Itachi drückte Madaras Unterarm gegen seinen Mund und hob dabei den Kopf. Wundersamerweise war die Blutung gestillt und die Kratzer nur noch eine verblasste Erinnerung. „In meiner Kanzel wird kein Blut vergossen.“, begann Itachi mit fließender, subtil-rauer Stimme und ließ Madaras Arm los. Stattdessen fuhren seine Hände nun über das Revers, und ein nur als verheißungsvoll zu bezeichnendes Glimmen spiegelte sich in seinen dunklen Augen. Nur, um sich dann teilnahmsvoll zu erkundigen: „Tut dein Rücken sehr weh?“ Madara benötigte keine weitere Aufforderung. Es war schon eine Wohltat, dieses lächerliche Jackett auszuziehen, und das vor Itachi zu tun, war geradezu göttlich. Wenn er vorher aufwachte, würde er einen Mord begehen, mindestens. Itachi ließ seine Hände wieder fallen und fuhr sich selbstvergessen durch sein offenes Haar. Ein feuchter Schimmer war auf seinen bebenden Lippen zurückgeblieben, und sein stoßweiser Atem bildete vage Dampfwölkchen in der trockenen Luft. Ein Jackett auszuziehen war relativ einfach, um das darunter liegende Hemd zu entfernen, musste man hingegen erst die Manschettenknöpfe an Hemdbrust und Ärmeln öffnen. Das war schon ein großes Ärgernis, wenn man es allein im stillen Kämmerlein tat, und in einer ebenso stillen Kanzel, allein mit einem über alle Maßen heißen Pastor, der unter seinem losen Talar absolut gar nichts trug, wie Madara dämmerte, war es die Hölle. Als würde die Schlange Eva den Apfel vor den Augen herumschwenken und kurz darauf selbst verspeisen. Itachi strich sich über den Nacken. Die Bewegung veranlasste seinen Talar dazu, an einer Schulter wieder herabzurutschen, und diesmal zog Itachi den zugehörigen Arm schlicht und elegant heraus. Der verfluchte Fetzen balancierte nur noch auf der anderen Schulter, und wenn er sich dort löste, würde der Vorhang fallen und die glorreiche Perfektion offenbaren, die darunter lauerte... Itachi hob die Stola auf, die, von Madara komplett vergessen, irgendwo auf dem Boden gelegen hatte. Er hatte sie nicht mal fallen sehen, und auch jetzt interessierte er sich viel mehr für die reizende Aussicht von Itachis Kehrseite, die sich unter dem schwarzen Stoff erahnen ließ. Denn dieser ließ es sich nicht nehmen, sich vorher schwungvoll umzudrehen und sich tief herunterzubeugen, ohne die Knie zu neigen. Noch etwas, das er in der Realität nie tun würde, und Madara liebte seine Fantasie. Neuerdings. Der unheilige Pastor wandte sich wieder um, stellte sich auf die bloßen Zehenspitzen und beehrte Madara mit dem Kuss, auf den er so lange gewartet hatte. Noch während jener seine Finger aus dem Ärmelumschlag befreite, hatte Itachi die Stola um den Hals des Bräutigams geworfen und zog ihn zu sich herunter, um seine Lippen hungrig auf dessen zu pressen. Madara spürte kaum, wie der weiche Baumwollstoff an seinem Rücken wieder herabglitt, nachdem er seinen Zweck erfüllt hatte, und schlang die Arme um Itachi. Unter diesem dünnen Talar befand sich absolut gar nichts außer einem warmen, pulsierenden Körper, dessen inniger Kuss einem das Blut in den Adern kochen ließ. Itachi stieß etwas aus, das wie ein atemloses, ausgelassenes Auflachen klang, und löste seinen Mund von Madaras, bevor dieser seinen Kiefer herunterdrücken konnte. Für einen Anstrich von Züchtigkeit war es längst zu spät, dafür war jeder Zoll seines zitternden Körpers, den er gegen Madara geschmiegt hielt, zu offenbar. „Dreh dich um... Gott ist beschäftigt, aber ich kann dir auch helfen.“, wisperte er guttural. O ja, verruchte Blasphemie war genau die Art von Dirty Talk, die nicht jeder hatte. I'm a man - Well I'm your slave I'm a man - I'm a dream divine And we make love together Sämtliche Befürchtungen, Konan könnte doch noch zurückkehren und ihre Eheschließung einfordern, verschwanden zusehends, als Madaras Wange gegen das massive Holz der Kanzeltür gedrückt wurde. Ein kurzer, rascher Schmerz durchzuckte ihn, als Itachi seine Stola als Strick benutzte, um Madaras Handgelenke auf dem Rücken zusammenzubinden und gleichzeitig dem Anstand seiner Amtstracht den Gnadenstoß zu geben. Erhitzer Atem fiel kurz auf die Schnitte, die die Ananas Madara zugefügt hatte, bevor Itachi seine Hände in den Stoff krallte und das Smokinghemd mit roher Gewalt aufriss. Es widersprach zugegeben der Logik, dass selbst der Kragen des Hemds davon zerteilt wurde, aber seit wann hatte Logik etwas in seinen versexten Alpträumen zu suchen? Itachi hakte seine Arme unter Madaras Achseln, wie um ihn am Entkommen zu hindern – wohin denn – und tauchte seine feuchte Zunge in die schwach blutenden Schrammen. Wahre Reizströme schossen aus dieser unerwartet sinnlichen Berührung und vermengten sich mit dem Gefühl, dass Itachis linkes Knie gegen die Rückseite von Madaras Oberschenkel knuffte. Madara duldete keine Dominanz außer seiner Eigenen in der Realität... Aber was sprach dagegen, das im Traum zu genießen? Schon allein, weil Itachi sich für ihn nie in ein solches Kostüm schmeißen würde, von allem Anderen ganz zu schweigen. Das hier nicht zu nutzen wäre Frevel, und von dem hatten sie schon genug begangen. Und würden es noch weiter tun, darüber informierte ihn Itachi, der seine Erste Hilfe beendet hatte und nun Madaras störrisches Haar aus dem Nacken kämmte, um die Wirbel unter der sensiblen Haut zu küssen. Die Antwort darauf waren unkontrollierte Hitzeschauer und Madaras dringendstes Bestreben, sich sofort wieder umzudrehen. Er hatte eine ganz bestimmte Vorstellung, wie ein Pastor die Beichte abnehmen sollte, der konnte nicht erwarten, dass man das alles freiwillig erzählte... Wo war denn da die Gegenleistung? Er seufzte gedämpft, als Itachis Zunge über die Vertiefung zwischen den Wirbeln fuhr, und öffnete den Mund, um sein Anliegen vorzutragen. Das war, bevor ein ohrenbetäubendes Bersten durch die Kathedrale ging und die Kanzel sich bedrohlich neigte, während es kleine Steine und Holzsplitter regnete. Irgendetwas unwahrscheinlich Großes rollte knirschend durch die gesprengten Portale des Gebäudes, und wie ein düsterer Racheengel in einem abartig hässlichen Hochzeitskleid baute Konan sich auf dem Podium auf, von dem der Pastor eigentlich die Rede hielt. Der dem Innenraum zugewandte Teil der Kanzel war einfach abgerissen worden und eröffnete etwas, von dem Madara gar nicht begreifen wollte, was es war. Und tat es doch. Zetsu auf dem ‚Rücken’ eines gigantischen Hormonpräparats. ‚Doktor Hojo’ war völlig in den armen Kerl eingeschlagen. „So, da du mich nicht heiraten willst, gehen wir eben einen Schritt weiter.“, säuselte die besessene Braut. Itachi war auf wundersame Weise verschwunden, nur die Stola, mit der er Madaras Hände gefesselt hatte, war noch da, zusammen mit der brennenden Ahnung seiner Küsse. Der nächste Stoß riss Madara fast von den Füßen, als Zetsu, der elende Verräter, sein monströses Medikament neben ihn manövrierte. Das Ding war gut und gerne so groß wie ein LKW und ebenso lang. Und blau. ‚Matrix’ und ‚Alice im Wunderland’ hatten zu einem unheilvollen Cocktail in Madaras Unterbewusstsein geführt. „Iss das.“, verlangte Konan und trat neben das Präparat. „Wieso ich?!“ Abgesehen davon, dass das Ding zum Essen zu groß war, verstand Madara aufrichtig nicht, wie ein Hormonpräparat bei ihm etwas auslösen sollte. Er konnte keine Kinder kriegen, anbei. Konan grinste manisch. „Wir führen eine moderne, wilde Ehe, und das heißt, dass du mir die Empfängnis von siebeneinhalb Kindern abnehmen wirst. Runter damit, aber zackig!“ Richtig. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatten sie es für eine immens gute Idee gehalten, ‚The Blade Of The Rose’ anzuschauen, wo einem ständig Jackie Chan um die Ohren flog und Männer Brüste bekamen, was automatisch bedeutete, dass sie zu Frauen wurden. Und was nach sich zog, dass Madara dieses Gift da nicht schlucken würde. Das Letzte, was er noch sah, war eine riesige blaue Pille, die ihn erschlug, während Hidan als Barry White bühnenreif ‚I’m Qualified To Satisfy You’ sang. ‚Constantine’ - R.I.P. Madara wurde mit einem lieblichen Erwachen gesegnet – er rollte eine Treppe herunter. Eine Treppe mit Teppich, doch wenn man halbnackt war, die Hände mit einer Stola gefesselt hatte und sich noch erinnerte, dass man soeben von Dr. Hojos Meisterstücken, alias der irren Braut mit ihrem Ananasbrautstrauß und dem nicht weniger irren Wissenschaftler mit seinem gigantischen Hormonpräparat ermordet worden war, tröstete einen das nicht. Es war absolut nicht mehr lustig. Madara stellte erleichtert fest, dass die LKW-Pille ihn schnell genug getötet hatte und er sich noch in keine Frau verwandelt hatte. Jedenfalls hatte er keinen Busen, wie beruhigend. Und nun? Er konnte noch nicht wieder wach sein, denn als er sich umsah, entdeckte Madara nur lächerliche Zwiebeltürme und die Abendsonne. Na wunderbar, jetzt holte ihn auch noch ‚Aladdin und die Wunderlampe’ ein. Der Film, bei dem Izuna im mannhaften Alter von acht Jahren zu heulen angefangen hatte, weil er Dschinni so gruselig fand, ein herber Schlag in Disneys Gesicht. Madara schielte hinter sich. Hier war nichts Scharfes, mit dem er die Stola durchtrennen konnte, und generell hatte er keine Ahnung, wie er hier runterkommen sollte. Er saß auf der Brüstung eines dieser Zwiebeltürme, und als er die Treppe, die er heruntergestürzt war, wieder erklomm, führte diese nur auf das kitschige Dach. Madara überlegte bereits – sein Tod hatte ihn das letzte Mal gerettet, und wenn er sich hier vom Turm warf, würde ihn das sicher umbringen. Mit etwas Glück wachte er endlich auf. Bevor er seinen Suizid durchführen konnte, erregte allerdings etwas Glitzerndes seine Aufmerksamkeit. Eine Wunderlampe – die Wunderlampe – war auf die Spitze des goldenen Zwiebelturms gesteckt und funkelte in der untergehenden Sonne. Madara seufzte, halb erleichtert und halb genervt. Aladdin war leichter an dieses Ding gekommen, anstatt mit verbundenen Händen und im dämlichen Smoking auf mörderisch hohen und ebenso mörderisch blöden Zwiebeltürmen herumzukraxeln. Let's get lost in that magic place all alone now Drink your fill from my fountain of love, wet your lips Madara hatte nie rhythmische Sportgymnastik betrieben, aber er kannte sein Glück. Und wenn ihn niemand dabei beobachtete, wie er seine auf Hochglanz polierten Lackschuhe, die auszuziehen ohnehin eine Befreiung war, abstreifte und damit blind nach der Lampe warf, sie erwischte und bei dem Versuch, das abrutschende Utensil aufzufangen, beinahe vom Turm fiel, war das einfach fair. Immerhin hatte er die Lampe und rieb umständlich darüber. Es wäre den ganzen Ärger wert, wenn Itachi der Dschinn war... Eine ganz hervorragende Idee, die Madara eventuell entschädigen würde. Schon allein, weil diese Geister außer Lendenschurzen nichts trugen. Ein melodisches Summen erklang, als blauer Rauch aus dem Hahn der Wunderlampe strömte. Madara rutschte ein Stück weg und sah mit gnädigem Wohlgefallen zu, wie dieser Rauch sich zu einer ätherischen, muskulösen Gestalt verdichtete, die in der Tat nur einen Lendenschurz trug... Madaras Zufriedenheit hielt an, bis auch das Gesicht sich manifestierte. Dann fiel sie von ihm ab und zersprang klirrend. „Du?!“ Hashirama durchbohrte ihn mit einem säuerlichen Blick, die Arme vor der Brust verschränkt. Hätte ihm der Spruch nicht vorhin schon Unglück gebracht, hätte Madara wieder ‚Oh Gott’ gesagt. „Ich bin auch nicht begeistert davon, ausgerechnet dir drei Wünsche zu erfüllen.“, erwiderte der Dschinn, der einen achtjährigen Izuna sicher ebenfalls zum Weinen gebracht hätte. Wenigstens hatte Madaras Unterbewusstsein diesen Charakter nicht angerührt, Hashirama war genauso unausstehlich wie eh und je. „Also. Beeil’ dich damit.“ Bei Disney war der netter gewesen. Madara hätte den Mittelfinger präsentiert, wenn eine Chance bestanden hätte, dass Hashirama die Geste hinter seinem Rücken überhaupt sah. „Mach mich los.“ Hashirama schnippte stilecht mit den Fingern, und die Stola gab Madaras Handgelenke frei. Er rieb sich die roten Striemen und bewegte vorsichtig die Schultern, was Hashirama mit einem ungeduldigen Heben seiner Augenbrauen verfolgte. Ein Grund mehr, sich nicht zu beeilen. Madara nahm die Lampe an sich und stand auf. „Ich will hier runter.“ Die schwammige Formulierung bereute er sofort, als er aus der immer noch schmerzhaften Höhe von einem Meter auf den Hintern fiel, Hashirama glitt mit einem dünnen Lächeln hinterher. So viel war klar, Madara würde diese verdammte Lampe in die nächste Schrottpresse werfen, wenn er mit seinen Wünschen durch war! Die Straßen waren verlassen und öde, lediglich ein leichter, staubiger Wind wehte. Madara war froh, dass er ‚I Am Legend’ nicht gesehen hatte, allerdings war das schon das einzig Erfreuliche an diesem Anblick. Dann wollte er wenigstens etwas Spaß für Kleinkinder. „Ich wünsche mir einen fliegenden Teppich.“, verlangte er grinsend, und Hashirama rollte verächtlich mit den Augen. Madara hätte es fast zurückgenommen, um seinen Wunsch dahingehend abzuwandeln, der Dschinn und seine beschissene Lampe sollten von der nächsten Kamelkarawane überrannt werden. Hashirama schuldete ihm etwas. Betont lässig ließ der Geist eine kratzige Fußmatte erscheinen und bedachte Madara mit einem gehässigen Lächeln. Zu dumm, dass niemand außer Madara je erkannt hatte, wie dieser Senju wirklich tickte. „Du hast nichts über die Größe gesagt.“ Madara packte die Lampe und schleuderte sie auf den nächstbesten Zwiebelturm, woraufhin Hashirama sich grimmig in blauem Rauch auflöste. In ya face. Missvergnügt betrachtete Madara das Produkt seines Wunsches, bevor er mit den Schultern zuckte. Okay, auf dem Teil konnte man wenigstens surfen, das hatte er schon immer mal gewollt. Was allerdings beunruhigend war – bisher war er keinem neuen Streich seines Filmgedächtnisses begegnet. Das war ein ganz schlechtes Omen. I'm a man - I'm a boy I'm a man - Well I'm your mother Er hätte sich einen Nierenschutz wünschen sollen, der Wüstenwind war unangenehm. Das fiel Madara auf, während er über Agrabah hinwegraste, eventuell auftauchenden Zwiebeltürmen gekonnt auswich und dabei ‚Surfin’ USA’ summte. Doch zumindest war das sein einziges Problem, und dieser Alptraum hatte bewiesen, dass er das Potenzial für viel Größeres besaß. Da unten glitzerte etwas. Das letzte Mal, als er dadurch aufmerksam geworden war, hatte er Hashirama getroffen, aber abgesehen davon war es eine Win-Win-Situation gewesen. Deshalb ließ Madara seine Surfmatte etwas sinken, bis er eine Person erkannte, in einem Smoking. Pein. Seine metallenen Piercings schimmerten im Sonnenuntergang, Entwarnung. Madara landete barfuß vor Konans entflohenem Bräutigam und holte Luft, um ihn auf seine typische Art zu grüßen, als sich die Härchen in seinem Nacken warnend aufstellten. Das waren nicht die Piercings, die glitzerten... Ach du Scheiße. Twilight schlug zurück. Als hätte Madara eine Art unsichtbaren Schalter betätigt, ging der Alptraum in die nächste Runde. Denn es regnete Handtücher, ein sicheres Zeichen, dass auch ‚Per Anhalter durch die Galaxis’ nach seinem Recht verlangte. Pein starrte ihn durch den ungewöhnlichen Niederschlag unentwegt an. „Es gibt eine Bedingung, Bella... Heirate mich.“ Heiraten. Schon wieder. Dieses Pärchen hatte einen ernsthaften Knall, und Madara schüttelte heftig den Kopf. Sein Unterbewusstsein war der Meinung, dass Pein sich für Edward hielt, Hidan für Barry White, Zetsu für Doktor Hojo, Konan für Bloody Mary und Itachi... war ‚La Mala Education’ entsprungen. Und zu allem Überfluss kam Pein mit diesem stieren Blick näher. Wäre das nicht so riskant gewesen, hätte Madara mal die Smokinghose heruntergezogen, um ihm zu zeigen, dass das hier absolut sicher nicht Bella war. So ließ er seinen Teppich fallen, warf sich herum und rannte davon. I'm a man - I'm a slave I'm a man - I'm a little girl Vor einem wild glitzernden Vampir davonzulaufen, machte keinen Sinn. Madara hatte diesen Film nicht allzu genau verfolgt – warum er ihn geguckt hatte, gehörte zu den Fragen, die man ihm nicht stellen sollte – doch daran erinnerte er sich noch. Es regnete immer noch Handtücher, und Hidan war im Hintergrund auf Prince umgestiegen und sang ‚Purple Rain’. Bei violetten Handtüchern durchaus passend. Mal schnell rechnen, das ging bei Bewegung angeblich sehr gut. Madara war beschäftigt genug, Handtücher abzuschütteln und Haken um die bezaubernd-stereotypen Häuschen zu schlagen, doch er kam zu dem Schluss, dass ihm nur dann nichts Dämliches zustieß, wenn er mit Itachi zusammen war. Und dass Itachi verschwand, sobald sie nicht mehr allein waren. Dazu musste Madara Pein loswerden, was ihm auf natürlichem Wege nicht gelang. Bedeutete, er musste dafür sorgen, dass Konan und Pein sich trafen und ihre verdammte Hochzeit durchziehen konnten. Er war drauf gekommen. Sein ihn offenbar hassendes Unterbewusstsein spielte nämlich dankenswerterweise die Jeopardy-Musik ein, damit er sich besser konzentrieren konnte. Madara fing an, sich zu fragen, ob seine Persönlichkeit ihm mit diesem Schwachsinn etwas sagen wollte. Von einem Moment auf den anderen verebbte endlich der Handtuchregen, und auch Pein war verschwunden. Madara bremste und schnappte keuchend nach Luft. Er hob das nächstbeste Handtuch auf und wischte sich damit über das schweißüberströmte Gesicht. Seine Träume waren erschreckend real, manchmal. Aber eigentlich zum ersten Mal so real. Er befand sich jetzt auf einer breiten, ausgestorbenen Straße, die man aus lustlos zusammengeschusterten Computerspielen kannte. Große, nichtssagende Sandsteinbauten türmten sich bedrohlich zu beiden Seiten auf und bildeten ein undurchdringliches Spalier, und es schien keine Möglichkeit zu geben, die Straße zu verlassen. Mit anderen Worten, Madara hatte gar keine Wahl. So stellte man sich arabische Nächte nicht vor. Ein dezentes Räuspern wehte von hinten herüber – es stimmte also, er traf Itachi nur, wenn sie allein waren. In der Kanzel war die Atmosphäre um einiges intimer gewesen, und nachdem man ihn soeben umgebracht und das noch weitere Male zu wiederholen versucht hatte, verspürte Madara eh keine große Lust mehr auf irgendwas oder irgendwen. Trotzdem drehte er sich um. Itachi hatte die Arme lose verschränkt und musterte ihn mit leicht gerunzelter Stirn. Im Gegensatz zu dem aufreizenden Talar vorhin trug er Jeans, T-Shirt und Turnschuhe, das Haar war pragmatisch im Nacken zusammengebunden. Er sah aus, wie er immer aussah. Hidan im Hintergrund sang ‚Love Me Tender’, und Madara war froh, dass er nicht wusste, ob er auch die entsprechende Elvistolle hatte. I'm a man - I'm a blue movie I'm a man - I'm a bitch “Du kriegst einen Sonnenbrand.” Madara rollte gereizt mit den Augen. Ja, das klang sehr nach Itachi. „Kann mir egal sein. Ich träume nur.“ Itachi schnaubte verächtlich und kickte ein umliegendes Handtuch weg. zwischen ihnen bestand ein Abstand von fünf Metern, den keiner von beiden bisher überwunden hatte. Sie hatten es auch nicht probiert. „Deine Träume sind abartig und vulgär.“ Wirklich, ganz wie Itachi. Madara setzte an, dagegen zu halten, dass Itachi offenbar selten etwas dagegen einzuwenden hatte, doch dieser redete einfach weiter: „Du solltest dich schämen.“ Das... war hingegen weniger Itachi. Er versuchte nicht, andere Menschen zu erziehen, ganz egal, wen er vor sich hatte. Er missbilligte im Stillen. „Und wofür du dich noch schämen solltest... Du nimmst nie Rücksicht. Du bist selbstsüchtig und ignorant, bringst ständig alles in Unordnung, verhältst dich schamlos, obszön und barbarisch und bist eine Ausgeburt der Abscheulichkeit.“ Das war noch viel weniger Itachi. Er machte keine Vorwürfe, und erst recht nicht so hysterisch. Und dass er bei jedem Wort, das er Madara entgegen schleuderte, näher kam, war beunruhigend. „Du bist ein Ausbund der Freudschen Natur, außer Ficken und Kloppen nichts im Kopf.“ Gravierend untypisch für Itachi, solche Worte zu benutzen. Das brachte er nicht mal fertig, wenn er sich den Finger klemmte oder ihm mal wieder etwas aus dem Küchenschrank entgegenfiel. Und dann tat Itachi das, was am wenigsten er war – er ohrfeigte Madara. Das Klatschen hallte über die leergefegte Straße, und die Wucht riss Madaras Kopf zur Seite. Es mochte eine Ohrfeige sein, aber es fühlte sich an wie ein sauberer Kinnhaken, nach dem man rückwärts auf die Bretter krachte. Itachi prognostizierte seine Ohrfeigen oft, doch er tat es viel seltener. Und wenn er es tat, schmerzte das nicht annähernd sosehr. Vielleicht konnte er es nicht richtig, oder er machte es absichtlich. ‚Ready To Rumble’ polterte über die verödete Straße, als ‚Dead Or Alive’ Einzug hielt. Auf höchst pixelige Weise materialisierte sich ein langes, rasiermesserscharfes Katana in Itachis Hand, das er unverzüglich gegen Madara richtete. Dieser spürte etwas Kaltes, Metallisches in seiner Handfläche und zog dieses aus Reflex hoch, um sich zu verteidigen. Bratpfanne. Er hasste seine kranke Fantasie. Mit einer Kelle herumzufuchteln, erinnerte sehr stark an ein Video von Aqua, und Hidan setzte sogleich zum ‚Sailor Song’ an, während Madara mühevoll Itachis Katana abwehrte. Gewiss, er hätte diesen Irrsinn beenden können, wenn er sich durchbohren ließ, aber Itachi hatte ihn geohrfeigt. Geschlagen. Das würde er kein zweites Mal tun, so viel stand fest. Zumindest stand es das, bis sich ein Brautstrauß, gekrönt von einer Ananas, durch seine Kampfpfanne bohrte und den rostfreien Stahl mühelos durchstieß. Itachi war verschwunden, mal wieder, und Konan kam mit weit ausgreifenden Schritten auf ihn zu. In den Händen hielt sie ihre Stilettos, deren spitze Absätze problemlos das mit seinem Brustkorb machen konnten, was die Ananas mit der Pfanne gemacht hatte. In ebendieser spiegelte sich Peins herannahende Silhouette. Ergreifend, dass die verlorenen Liebenden sich gerade dabei trafen, Madara gemeinschaftlich zu ermorden. Level drei des skurrilen Traums hatte keinen sanfteren Anfang als Level eins und zwei. Madara, dessen Smoking während des Alptraums arg in Mitleidenschaft gezogen worden war und der noch überall Staub und Wüstensand hatte, landete platschend in einem kniehohen Teich. Ein fetter Koi paddelte erschrocken davon und versteckte sich unter einem Seerosenblatt, als der nicht totzukriegende Bräutigam sich triefend erhob. Es war vorher schon nicht witzig gewesen, und jetzt war es... Es... Es verlangte nach einem deftigen Fluch, aber Madaras Vokabular konnte das Maß seiner Gefühle nicht kanalisieren. Das war so... Also gut, es lief keine Musik mehr. Er war nass geworden, dieser ekelhafte Fisch schwamm zwischen seinen Beinen herum, Staub rieselte aus seinem Haar, seine Muskeln schmerzten und seine Nerven waren überreizt von den ständigen Katastrophen. Das war ein positiver Aspekt und ungleich mehr Negative. „Scheiße.“ Und just in diesem Moment öffnete sich die Schiebetür des traditionell japanisch gebauten Hauses, von dem es Madara gar nicht juckte, woher es entsprungen war. Es war da, und alles war scheiße. Madara hob den Kopf und wurde mit einer neuen Einsicht berieselt. Zuerst hatte es weder nach Itachi ausgesehen, noch hatte es sich so benommen. Dann hatte es so ausgesehen wie Itachi und sich nicht so benommen. Die geplagte Logik forderte, dass es nun nicht so aussah wie Itachi und sich so benahm wie er. Madara setzte sich ruckartig im Bett auf. Er war wach. Endlich. Er trug keinen Smoking mehr, niemand wollte ihn heiraten, es lief keine Musik und er war nicht tot. Er musste irgendwas Falsches gegessen haben, Käse vielleicht. Erschöpft fuhr er sich durch das zerzauste Haar. „Oh Gott, Scheiße.“ Er konnte gar nicht mehr Unglück heraufbeschwören, als ihm widerfahren war. Wie die meisten Menschen wurde Itachi nicht gern geweckt, bevor er das für nötig hielt. Und schon gar nicht von quäkenden Geräuschen, die einem Gänsehaut verursachten, wie wenn man mit den Fingernägeln über eine Schiefertafel kratzte. Und es gab nur einen weiteren Menschen im Haushalt, der Schuld sein konnte, dass es hier um vier Uhr morgens quietschte. Umständlich quälte Itachi sich aus dem Bett und verzog das Gesicht, als seine Füße die kalten Dielen berührten. Manchmal musste man Madara und seine spontanen Anwandlungen einfach hassen... Und dabei sollte man meinen, am Samstagmorgen würde ihn nichts aus dem Bett kriegen. Normalerweise war das so. Eisen kreischte auf Eisen, als Itachi die um einen Spalt geöffnete Küchentür aufdrückte. Madara lag unter der Spüle und fuhrwerkte an dem Rohr herum. Wohlgemerkt, am Samstagmorgen um vier. „Was soll das?“ Madara sah nicht mal auf und drückte den Schraubenschlüssel gegen eine der Muttern. „Der Wasserhahn tropft.“ „Das sage ich dir seit Wochen.“ „Schön. Verpiss dich.“ Es war ein guter Tag für Charme, stellte Itachi sarkastisch fest. Allerdings erklärte das nicht Madaras Aktivitätszwang. „Wieso musst du das denn jetzt reparieren... Tust du das überhaupt?“ „Wenn man keine Ahnung hat, Fresse halten.“ „Geh wieder ins Bett.“ Madara funkelte ihn am Abflussrohr vorbei warnend an. „Hau endlich ab.“ Itachi seufzte und fuhr sich durch sein chaotisches Haar. Dass Madara schlechte Laune hatte, war normal, doch das hier war diese Art von Schmollen, die er hatte. Bitte, schmollen. Itachi hatte ihm am vergangenen Abend höflich dargelegt, warum sie ihre Schlafzimmer nicht zusammenlegen und damit Platz für irgendwelchen Krempel schaffen konnten. Und nun schmollte der Kerl, nicht zu fassen. Wie sah das denn aus, wenn sie sich ein Zimmer teilten, ob es nun zwei Betten beinhaltete oder nicht?! „Madara...“ Itachis Tonfall war gedehnt und milde gereizt, doch die Erwähnung des Namens verlor nie ganz ihren Effekt. „... Möchtest du bei mir übernachten?“ “Auch keiner von der schnellen Truppe, war ja klar.” So war das eben mit Madara – seine Emotionen kannten kein Mittelmaß, nur Extreme. Dennoch wartete Itachi ab, bis der andere wirklich einschlief, wohl wissend, was er sich damit eingehandelt hatte. Madara musste Samstags ausschlafen, und mit ihm alles, was im selben Bett nächtigte wie er. Gab Schlimmeres. fin Hosted by Animexx e.V. 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