Gestrandet von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 1: Glück im Spiel ------------------------- Gestrandet Kapitel 1 Glück im Spiel Aufgeregt schnatterten die Schüler der Abschlussklasse der Domino High durcheinander. Aus einer Laune heraus hatten sie ein gemeinsames Lotterielos gekauft und sogar ein stolzes Sümmchen gewonnen. Im Augenblick befanden sich die Schüler im Klassenzimmer und diskutierten, was sie mit dem Geld machen wollten. Es an die Teenager auszuzahlen lohnte sich nicht wirklich, schnell wurden sie sich einig, eine gemeinsame Abschlussfahrt zu machen. Sie mussten sich nur noch über ein Ziel einigen und das war nicht einfach. Am Ende standen drei Reisemöglichkeiten zur Auswahl; eine Fahrt in die Berge, eine Fahrt an den Strand oder eine Kreuzfahrt. Die Lehrer Takamoto und Oseki wollten sich um die näheren Einzelheiten kümmern. Lange Rede kurzer Sinn... das Rennen machte die Kreuzfahrt. Mit dem Flugzeug würde es nach Hongkong gehen, dort würden sie auf dem Kreuzfahrtschiff einchecken. Die vorläufige Route ging über Vietnam, Singapur, Malaysia, Sumatra, Indonesien und Sri Lanka bis nach Indien, von dort mit dem Flugzeug wieder zurück. Der Reeder behielt sich vor, je nach Wetterlage, die Route evtl. zu ändern. Weil sie eine so große Gruppe waren konnten sie einen unschlagbaren Sonderpreis aushandeln, allerdings durfte niemand ausfallen. Die Reise versprach viel Spaß und Abenteuer, dementsprechend euphorisch war die Stimmung unter den Schülern, die sich ausnahmslos alle freuten... alle? Nein, einem Eleven ging diese Reise gehörig gegen den Strich. Finster starrte er vor sich hin. Zwei Wochen. Die Abschlussfahrt dauerte zwei Wochen. So lange konnte er seine Firma nicht allein lassen... unmöglich. Das versuchte er den Lehrkräften auch deutlich zu machen. Außerdem war da noch sein kleiner Bruder, der Ärmste wäre vierzehn Tage allein zu Haus, ein Ding der Unmöglichkeit. Dieser sah das allerdings ganz anders. „Du bist zwei Wochen weg?“ fragte der Schwarzhaarige seinen Bruder, konnte die Freude über diese Aussicht kaum verbergen. „Ja...“, knurrte der Gefragte ungehalten. „Ich muss... stell dir vor. Die Dummköpfe von Lehrern zwingen mich dazu.“ „Sie zwingen dich?“ hakte Mokuba nach und machte große Augen. „Das ich das erleben darf... mein Bruder lässt sich zum Urlaub machen zwingen.“ Kaiba knirschte mit den Zähnen, als sich der Jüngere vor Lachen bog und sich schließlich auf dem Boden kugelte. „Das ist kein Urlaub, sondern der reinste Horror. Die ganze Zeit mit diesen Schwachköpfen verbringen.“, versuchte der Blauäugige das Mitleid des Kleineren zu erringen – erfolglos. „Ach, komm schon Bruderherz... sieh es als Herausforderung. Vielleicht bringt es dir ja Spaß und du machst öfter mal frei.“, unternahm Mokuba den Versuch seinen Bruder aufzumuntern. „Aber was ist mit dir? Ich kann dich doch nicht so lange allein lassen.“, brachte der Brünette den Einwand. „Och... es wird sicher eine harte Zeit, aber ich werds schon überstehen.“, gab sich der Jüngere der Kaibas großzügig. In Gedanken plante er schon mal die erste Party... man, das würden zwei tolle Wochen werden. Argwöhnisch musterten ihn die dunklen Saphire, schienen ihm direkt in die Seele zu blicken. Aber Mokuba war auch ein Kaiba, so leicht ließ auch er sich nicht in die Karten gucken. Er setzte seinen unschuldigsten Hundeblick auf und schaute dem Größeren offen ins Gesicht. „Können diese Augen lügen?“ wagte er sogar zu provozieren. Setos Misstrauen wuchs, wenn sein Bruder ihn so anschaute, führte er meist etwas im Schilde. „Glaub ja nicht, das du hier machen kannst was du willst. Ich werde schon die entsprechenden Vorkehrungen treffen.“, warnte der Ältere. „Das befürchte ich auch.“, seufzte der Schwarzhaarige kellertief auf. Zur selben Zeit im Stadtpark am Spielplatz. Treffpunkt des 'Kindergartens'. „Leute... zwei Wochen Urlaub. Und dann noch als Kreuzfahrt.“, freute sich ein gewisser Blondschopf. „Ein schöner Schulabschluss, das lasse ich mir gefallen.“, stimmte Tea zu. „Habt ihr Kaibas Gesicht gesehen.“, grinste Tristan breit. „Seinem Gesicht nach zu urteilen, dass er zog, nachdem er beim Direktor gewesen ist, hatte er wohl ausnahmsweise auf Granit gebissen. Er muss mit, haha.“ „Hoffentlich verdirbt er uns die Fahrt nicht, mit seiner schlechten Laune.“, gab Joey grinsend seinen Senf dazu. „Vielleicht ist er ja gar nicht so schlimm. Die Reise ist doch die Gelegenheit ihn besser kennen zu lernen.“, nahm der Kleinste in der Runde, den Firmenchef in Schutz. „Oh man Yugi... bei dem Eisklotz ist Hopfen und Malz verloren. Wir können froh sein, wenn er den Kahn nicht mit seinem Eisblick zum Sinken bringt.“, meinte Tristan leicht genervt. Manchmal ging ihm die Art seines Freundes schon auf die Nerven. „Den ziehen wir ordentlich durch den Kakao... auf dem Schiff ist er uns ausgeliefert.“, grinste der Braunäugige fies. „Wisst ihr was cool wäre? Wenn Mr. Perfekt kotzend über der Reling hinge... das würde mir den Glauben an die Menschheit wieder geben.“, wünschte sich der Braunhaarige. Acht Wochen später war es soweit, die Prüfungen waren alle durch und für die Abschlussklasse gab es nur noch ein Thema. Auch der letzte Bummelant hatte die erforderlichen Papiere beigebracht. Auf dem Flughafen hatten die Lehrkräfte alle Hände voll zu tun, die jungen, angeblich so erwachsenen, Teenager beisammen zu halten. Schließlich saßen alle Beteiligten in der Touristenklasse der Airline... alle? Natürlich nicht alle... einer von ihnen saß in der Ersten Klasse. Seto Kaiba war zwar gezwungen diese Reise mitzumachen, das bedeutete aber nicht, das er mit dem allgemeinen Pöbel reiste. Nach ein paar Stunden musste Joey dem Drängen seiner Blase nachgeben und die Toilette aufsuchen. Auf dem Rückweg zu seinem Platz schweifte sein Blick über die Anwesenden. „Sagt mal... ist Kaiba eigentlich mitgekommen? Ich kann ihn hier nirgends sehen.“, fragte er seine Freunde und ließ sich wieder auf seinen Sitz fallen. „Der sitzt oben in der Ersten Klasse. Ist wohl unter seiner Würde hier bei uns zu sein.“, erklärte Tristan dem Blonden. „Ich geh mal rauf.“, entschloss sich der Blondschopf. „Spinnst du? Kaiba lässt dich aus dem Flieger werfen.“, kam es entsetzt von Tea. „So schlimm wird’s schon nicht. Es reizt mich einfach, ein wenig in seinem wunden Punkt zu bohren.“, wiegelte der Braunäugige den Einwand Teas ab. „Kaiba hat einen wunden Punkt?“ hakte Yugi verdutzt nach. „Klar Alter. Er muss seine Firma allein lassen.“, erklärte Joey überheblich, erhob sich und machte sich auf den Weg zu seinem Lieblingsfeind. Dieser saß relativ entspannt auf seinem sehr bequemen Sitz und lauschte mit geschlossenen Augen seiner Musik. Joey kletterte die Stufen zur First Class hinauf, ein schneller Blick in die Runde sagte ihm, wo sich sein Ziel befand. Einen Augenblick lang verharrte der Blondschopf und betrachtete seinen Rivalen. Dieser sah sogar richtig nett aus, wenn er nicht gerade seine finstere Mine zur Schau trug. Als ob jener spürte das er beobachtet wurde, öffneten sich die Saphire und bohrten sich direkt in die braunen Augen des Blondschopfs. Wheeler zuckte leicht zusammen, manchmal war ihm Kaiba wirklich unheimlich. Lässig schlenderte Joey auf den Firmenchef zu und ließ sich ihm gegenüber auf den Sitz fallen. „Ist echt gemütlich.“, stellte er fest und lümmelte sich ungeniert in den Sitz. Eisig starrten ihn die blauen Augen des Firmenpräsidenten an, dann nahm sich dieser eine Zeitung und begann zu lesen. Jetzt bildete sich eine kleine Unmutsfalte bei dem Blonden, so hatte er sich das nicht gedacht. Rasch richtete er sich auf, beugte sich weit vor und schnappte sich den Ohrstöpsel von Kaibas MP3-Player. „Was hörst du denn für Musik?“ fragte er neugierig, bevor er sich den eroberten Stöpsel ins Ohr stecken konnte, packte ihn dessen Besitzer am Handgelenk. „Geh zurück auf deinen Platz, du lausige Töle.“, forderte der Brünette eisig und schubste den Blonden von sich weg, dieser landete unsanft auf seinen vier Buchstaben. „Ich bin keine Töle.“, machte Joey deutlich und rieb sich sein schmerzendes Hinterteil. „Ach nein? Wieso hockst du wie ein Hund auf dem Boden?“ erkundigte sich Kaiba spöttisch. „Du hast mich geschubst.“, verteidigte sich der Braunäugige empört und rappelte sich wieder auf die Beine. „Ich habe dich nur auf den Platz geschickt der dir zusteht, Köter.“, kam es ziemlich arrogant über die Lippen des Größeren. Was erlaubte sich dieser Wheeler überhaupt die First Class zu betreten? Sein Platz war unten, bei dem einfachen Fußvolk. „Wieso bist du nicht bei uns?“ fragte Joey und schaffte es tatsächlich die letzte Aussage Kaibas zu ignorieren. „Du erwartest doch jetzt nicht wirklich eine Antwort von mir?“ ließ sich der Brünette herab auf die Frage des Blonden einzugehen. Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich den Zweifel an Wheelers Geisteszustand. „Doch... das tue ich.“, antwortete der Braunäugige salopp. In diesem Moment kam die Stewardess heran und forderte Joey auf seinen Platz einzunehmen, da sie ihr Ziel bald erreichen würden. „Auf dem Schiff entkommst du mir nicht, Kaiba.“, grinste der Blondschopf breit und kam der Aufforderung der netten Flugbegleiterin nach. „Das werden wir ja sehen.“, murmelte Seto vor sich hin. Wenn diese vierzehn Tage doch nur endlich vorbei wären. Im Prinzip hatte er ja nichts gegen das Ausspannen, es störten dabei nur die Schwachköpfe von Mitschülern und natürlich die nervenden Lehrkörper. Kapitel 2: Die Abschlussfahrt ----------------------------- Kapitel 2 Die Abschlussfahrt Zum großen Bedauern der Schüler bekamen sie von dem Flughafen und von der Metropole Hongkong nicht viel zu sehen. Nachdem sie das Flugzeug verlassen und ihr Gepäck geholt hatten, wurden die Formalitäten noch erledigt und danach allesamt in einen Bus verfrachtet. Ohne einen weiteren Stopp ging die Fahrt zum Hafen. Sehr zum Leidwesen der Teenager sahen sie von diesem Ort auch nicht sehr viel. Es war trotzdem schon beeindruckend, die vielen Lichter der Stadt zu sehen. In der schon herrschenden Dunkelheit, leuchtete von jeden Gebäude eine große Reklamewand herunter. Der Bus kam nur langsam voran, quälte sich mit anderen Fahrzeugen durch den dichten Verkehr. Neugierig klebten die Schüler an den Scheiben ihres Beförderungsmittels, beobachteten die dicht gedrängten Fußgänger, die ihrem Ziel entgegen strebten. Durch das geöffnete Fenster drang der Lärm der Metropole zu ihnen herein. Gereiztes Hupen, beharrliches Fahrradklingeln, monotoner Motorenlärm bildete deren Geräuschkulisse, durchtränkt mit lachenden, schimpfenden, weinenden und schreienden Stimmen, dazu der Geruch der unterschiedlichsten Dinge. Das schaffte eine Atmosphäre, die die Reisenden berührte, ihnen eine Gänsehaut über den Körper schickte. Wheeler warf einen schnellen Blick in die Runde, seine Augen blieben an seinem Widersacher hängen. Dieser saß kerzengerade, mit vor der Brust verschränkten Armen, auf seinen Platz. Seine ganze Körperhaltung machte deutlich, das er sich hier nicht wohl fühlte. Innerlich seufzend wandte sich der Blonde wieder dem Geschehen außerhalb des Busses zu. Schließlich erreichten sie den Hafen, von dem sie, wie schon erwähnt, nicht viel sehen konnten. Der Platz vor den, auf Passagiere wartenden, Kreuzfahrtschiffen, war taghell erleuchtet. Niemand nahm sich die Zeit, sich weiter umzusehen. Unter lauten Geplapper begab sich die Schülerreisegruppe auf ihr Kreuzfahrtschiff. Mit Argusaugen hatten die Lehrer, die ihnen anvertrauten Teenager, im Blick, damit ihnen ja keiner verloren ging... vor allem kein gewisser Firmenchef. Doch dieser begab sich sehr zielstrebig auf das Schiff, sein Bestreben lag darin, möglichst schnell von seinen nervenden Mitschülern weg zukommen. So kam es, das er vor allen anderen auf dem schwimmenden Hotel ankam. Er nannte dem, für das Einchecken zuständigen, Offizier seinen Namen, der daraufhin gleich einen Steward heranwinkte. Dieser nahm dem Brünetten das Handgepäck ab und begleitete ihn zu dessen Kabine, dort fand der Blauäugige seine Koffer schon vor. Kaiba bedankte sich kurz bei dem Steward und richtete sich danach in seinem vierzehntägigen Domizil ein. Wie schon erwähnt, befand sich der Firmenpräsident der Kaiba Corporation nicht freiwillig hier. Der Direktor seiner Schule konnte ihm aber nicht verweigern, standesgemäß zu wohnen. Der Brünette knirschte mit den Zähnen als er an das Gespräch dachte. Wagte es der Direktor doch tatsächlich ihm, mit der Verweigerung des Abschlusses, zu drohen, wenn er seinen Mitschülern diese Reise sabotierte und das hätte er mit einer Nichtteilnahme getan. Irgendwann würde dieser dafür bezahlen müssen, dass hatte sich Kaiba fest vorgenommen... man traf sich immer zweimal im Leben. Genau das hatte sich der Schulleiter auch gesagt und es heimlich genossen seinem anstrengendsten Schüler noch eines auswischen zu können. Während es sich Kaiba in seiner komfortablen Kabine, mit einem King-Size Bett und geräumigen Badezimmer, gemütlich machte, wurde seine Mitschüler in einer Massenunterkunft zusammengepfercht... nein, ganz so schlimm war es nicht. Seine Mitschüler bezogen ihre Zwei -Bett -Kabinen. Ihre Zimmer verfügten über schmale Betten und einer kleinen Dusche mit – oh Wunder – im gleichen Raum befindlichen WC. Statt eines großen Panoramafensters, erhellten zwei Bullaugen die Kabinen. Die Paarungen wurden schon in der Schule ausgelost, so dass es jetzt keine Schwierigkeiten gab. Zufrieden warf sich Joey auf sein Bett. Im Prinzip hatten sie schon Ferien, er war mit seinen besten Freunden hier und am Morgen ihrer Abreise, bekam er die Nachricht, das er seine Wunschausbildung in seiner Wunschfirma antreten konnte. „Hach... kann das Leben schöner sein?“ warf er euphorisch die Frage in den Raum. „Nee... im Augenblick nicht.“, grinste Tristan breit und lümmelte sich ebenfalls auf sein Bett. „Wenn wir jetzt noch was zu Essen kriegen, ist es wirklich perfekt.“, meinte der Blonde und hielt sich seinen knurrenden Magen. Von den ganzen Eindrücken, während des Fluges und der Fahrt mit dem Bus, überwältigt, war es Wheeler nicht aufgefallen, das er Hunger hatte. Umso lauter beschwerte sich jetzt sein Verdauungstrakt über diese sträfliche Missachtung. Wie aufs Stichwort klopfte es an der Tür, Joey sprang auf und öffnete diese. Ihr Lehrer Herr Takamoto stand vor der Tür. „Habt ihr euch schon fertig eingerichtet?“ erkundigte sich dieser. „Ja, das haben wir.“, antwortete der Blonde höflich. „Gut, dann kommt mit. Wir werden jetzt erst einmal Essen und alles weitere danach besprechen.“, entgegnete die Lehrkraft. „Juchu... Essen. “, jubelte der Braunäugige, drehte sich zu seinem Freund um. „Ich bin schon am verhungern. Komm schon, Tristan. Es gibt was zu futtern.“ Dieser beeilte sich der Aufforderung nachzukommen, da sich sein Magen auch schon meldete. Kopfschüttelnd folgte ihnen der Erwachsene, es war nur natürlich das die heranwachsenden Jungs einen großen Appetit hatten, aber Wheeler schoss bei weitem den Vogel ab. Er hoffte einfach mal, das es an Bord dieses Schiffes genug Vorräte gab um den Hunger der Kids zu stillen. Zu dieser späten Stunde hatte die Klasse den Speisesaal für sich allein, in der Küche wurde für die jungen Leute ein schnelles leichtes Abendessen zubereitet. Kurzzeitig verstummten die unermüdlichen Mundwerke der Teenager, erst als alle satt waren setzten die Gespräche wieder ein. Ein letztes Mal für heute forderten die Lehrkräfte die Aufmerksamkeit der Jugendlichen für sich. „In etwa einer halben Stunde läuft das Schiff aus. Wer Lust hat sich das anzusehen, sollte sich zu der Zeit auf Deck einfinden. Für alle anderen gilt es sich in ihre Kabinen zu begeben und zu Schlafen. Um neun morgen früh treffen wir uns vor diesem Speiseraum... pünktlich. Desweiteren möchten wir euch noch einmal daran erinnern, das ihr nicht allein auf diesem Schiff seid... also benehmt euch entsprechend. Wir wollen keine Klagen über euch hören, wenn ihr euch nicht beherrschen könnt wird die Reise sofort abgebrochen. Habt ihr das verstanden?“ erklärte Gin Oseki die zweite Lehrkraft. Ruhig ließ sie ihre Augen über die Schüler gleiten, von allem bekam sie zustimmendes Nicken und Murmeln. „Gut, dann seid ihr für heute entlassen. Habt eine gute Nacht.“, gab sie ihren Schülern frei. Im Chor wünschten die Teenager ihren Lehrer ebenfalls eine gute Nacht und stürmten dann aus dem Speiseraum um an Deck zu kommen. Dort eroberten sich Tristan, Joey, Yugi und Tea einen Platz an der Reling und ließen sich von der fröhlichen Stimmung, die hier herrschte, einfangen. Zwar ging es hier nicht zu wie in den Filmen, die die Jugendlichen über Kreuzfahrtschiffe gesehen hatten, dennoch standen viele Menschen unten auf dem Kai, die zu ihren Angehörigen oder Freunden herauf winkten. Die Gangway wurde eingezogen, zwei Hafenarbeiter lösten die dicken Seiltrossen des Schiffes. Wenn man genau hinhörte, konnte man die starken Winden hören, die die Trossen aufrollten. Das Schiffshorn ertönte und kündigte den Beginn der Fahrt an, leichtes Beben des Schiffsrumpfes zeugte von der schweren Arbeit, die die Dieselmotoren vollbrachten. Die Schrauben kamen langsam auf Touren und quirlten das Wasser heftig auf. Gurgelnd und weißschäumend murrte das dunkle Nass über diese Behandlung. Bald darauf beruhigte es sich wieder und schwappte friedlich gegen die Kaimauer. Jetzt konnten die Passagiere einen Blick auf den nicht kommerziellen Hafen werfen. Auf sanften Wellen dümpelten viele kleine private Boote und Dschunken, teilweise waren sie miteinander verbunden. Nicht wenige wurden bewohnt, waren also Hausboote. In der Dunkelheit, die den Kreuzfahrer nun einhüllte, sah man die Beleuchtungen der Boote lustig auf und nieder hüpfen. Mit zunehmender Entfernung wurden die Geräusche der Metropole immer leiser, schließlich war nur noch das Wasser zu hören, das sich am Rumpf des Schiffes brach. „Leute, ich bin hundemüde.“, gähnte Joey herzhaft. „Wird Zeit für mich, ich brauch meinen Schönheitsschlaf.“ „Da sprichst du ein wahres Wort.“, stimmte Tristan zu, der ebenfalls gähnen musste. Tea hatte sich vorher schon verabschiedet, das Mädchen, mit dem sie sich die Kabine teilte, wollte nicht allein gehen. Sie befürchtete sich zu verlaufen, darum bat sie Tea sie doch zu begleiten. Diese kam der Bitte gar nicht so ungern nach, da sie doch schon recht erschöpft war. Bakura gesellte sich zu ihnen, er teilte sich mit Yugi die Kabine. „Hey Yugi, was ist? Wir sollten so langsam in die Federn kommen.“, forderte der Weißhaarige den Kleinsten aus ihrer Gruppe auf. „Gute Idee.“, meinte dieser nur, er konnte seine Augen kaum noch aufhalten. So machten sich die vier Teenager auf den Weg, Joey atmete noch einmal tief durch und ließ seinen Blick über das Deck wandern. An einer Person auf der anderen Seite des Decks blieb er hängen. Die Gestalt stand an der Reling, hatte sich mit den Armen darauf abgestützt und hielt seine Augen auf den aufgehenden Mond gerichtet. Das war doch Kaiba... er wirkte so einsam und traurig. Joey wollte schon zu ihm hingehen, doch wurde er daran gehindert. „Hey Joey, wo bleibst du denn?“ rief Tristan nach ihm. Der junge Mann an der Reling richtete sich auf, drehte seinen Kopf und sah den Blonden direkt an. Die Gestalt des Brünetten straffte sich, dann wandte sich der Firmenchef ab und verließ das Deck. Wheeler schüttelte kurz den Kopf, drehte sich zu seinen Freunden um. „Ich komm ja schon.“, antwortete er seinem Freund. „Was gabs denn da zu sehen?“ wollte dieser von ihm wissen. „Nichts besonderes.“, entgegnete der Blondschopf, „Der Mond geht gerade auf, das ist alles.“ „Ach, der Mond. Du bist doch wohl nicht mondsüchtig?“, hakte der Braunhaarige argwöhnisch nach. Wenn sein Kumpel es nämlich war, würden unruhige Nächte auf sie zukommen. „Nein... nicht das ich wüsste.“, schüttelte der Braunäugige den Kopf und grinste. „Selbst wenn... heute bin ich so erschlagen, das mich nichts dazu bewegen könnte aus dem Bett zu steigen.“ Die Gedanken an die einsame Gestalt an der Reling schob der Blondschopf weit weg. Mit seinem Widersacher wollte er sich nun wirklich nicht beschäftigen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, ich hab euch noch mal ein ruhiges Kapitel gegönnt. *nick* Das nächste wird recht turbulent... versprochen. *nick* *nick* Danach wird es ... ach, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Bis zum nächsten Kapitel... *wink* eure night-blue-dragon Kapitel 3: Seenot ----------------- *mit neuem Kapitel reinstürm* Trotz der vielen Arbeit habe ich es fertig bekommen. *Schweiß von der Stirn wisch* Viel Vergnügen beim Lesen. Ach ich Dummerchen... hätt ich doch glatt vergessen. Meinen herzlichsten Dank für eure Unterstützung. *Eistorte verteil* Genug der Rede, genießt das Kapitel *wink* night-blue-dragon --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 3 Seenot Eine aufregende Woche war schon vorbei. Die Gedanken an Kaiba hatte der Blondschopf verdrängt, sogar so erfolgreich, das er völlig vergaß, das er diesen eigentlich gehörig durch den Kakao ziehen wollte. Das sich der Brünette nur dann bei ihnen sehen ließ, wenn es unbedingt sein musste, wie zum Beispiel bei den Landgängen, trug bestimmt einen großen Teil dazu bei. Die meiste Zeit glänzte ihr reicher Mitschüler durch Abwesenheit. Es wäre mehr als gelogen, wenn man behauptete, sie würden ihn vermissen. So genossen die Jugendlichen die Tage an Deck, belagerten die Pools und schlürften alkoholfreie Cocktails. Abends nutzten sie die verschiedenen Tanzveranstaltungen ausgiebigst. An einem dieser Abende wollte sich Joey, nachdem er sich so richtig ausgetanzt hatte, auf dem Promenaden-deck erholen. Auf Gesellschaft hatte er in dem Moment keine große Lust, daher schlich er sich davon. Draußen an der frischen, lauen Nachtluft holte der Blonde tief Luft... mhh, das tat gut. Langsam schlenderte er an der Reling entlang. Zum Heck hin blieb er stehen, stützte sich auf dem Metall ab und sah auf das Deck darunter. Dort stand ein Pärchen, welches in einem innigen Kuss versunken war. „Neidisch?“ ertönte eine tiefe spöttische Stimme neben ihm. Joey zuckte zusammen, als er so unvermittelt angesprochen wurde und dann auch noch von Kaiba. Mit diesem hatte er hier gar nicht gerechnet, der Blonde drehte seinen Kopf und sah den Brünetten an. „Nein, warum sollte ich?“ fragte er zurück. „Weil du hier Solo bist. Hast du keine abgekriegt?“ witzelte der Blauäugige. „Damit triffst du mich nicht. Ich habe meine Freunde hier, der einzige der allein ist, bist du.“, entgegnete Wheeler ironisch. „Wenn du meinst.“, erwiderte Kaiba einsilbig, wandte sich ab und spazierte davon. Der Blondschopf nutzte die Gelegenheit, die sich ihm bot und folgte Kaiba. „Wieso meidest du uns? So schlimm sind wir nun wirklich nicht.“, erkundigte sich der Blonde. „Ein bisschen Abwechslung täte dir gut.“ „Bist du unter die Psychologen gegangen?“ antwortete der Brünette mit einer Gegenfrage. „Nö... gesunder Menschenverstand reicht völlig aus.“, meinte Joey salopp. „Ach... den hast du?“ frözelte Kaiba. „Lass doch mal den Unsinn. Im Ernst, komm doch mal tanzen. Das wär doch schon mal was.“, seufzte Wheeler. „Vergiss es.“, lehnte Seto prompt ab. „Nö... tu ich nicht. Kannst du nicht tanzen?“ provozierte der Blonde, mal sehen ob er Kaiba aus der Reserve locken konnte. „Natürlich kann ich tanzen.“, knurrte der Blauäugige. „Zeigs mir...“ , forderte Joey hartnäckig. „Hörst du? Sie spielen einen Tango. Tanz mit mir.“ Abrupt blieb Kaiba stehen, drehte sich ganz zu dem Blonden um. Wieso gab er sich mit Wheeler überhaupt ab? „Lässt du mich dann zufrieden?“ wollte er wissen, seine Stimme klang nicht besonders erfreut, auch sein Blick war recht kühl. „Vorerst ja.“, grinste der Braunäugige, er konnte sein Glück kaum fassen. Es war ihm doch tatsächlich gelungen, dem so unnahbaren, arroganten Seto Kaiba etwas gegen dessen Willen abzuringen. Dieser schnappte sich den Blonden und tanzte mit ihm den Tango. Kaum war der letzte Ton verklungen, ließ der Brünette von ihm ab. Kam noch mal ganz nah an Joey heran. „Wage es nie wieder.“, drohte der Firmenchef leise, drehte sich um und ging. „Danke...mir hat es auch Spaß gemacht.“, rief Joey der schlanken Gestalt hinterher, grinste dabei von einem Ohr zum Anderen. Bislang herrschte traumhaftes Wetter, doch das änderte sich in der letzten Nacht. Dichte Schleierwolken hatten sich vor die aufgehende Sonne geschoben und der Wind frischte auf. Im Laufe des Tages nahmen die Wolken zu und hatten sich am Nachmittag zu einer geschlossenen schwarzen Wand vereinigt. Der Wind wurde stärker und war bald zu einem mächtigen Sturm herangewachsen. Der Kapitän des Schiffes änderte den Kurs um die Schlechtwetterzone zu umfahren. Kaum jemand hielt sich bei dem Wetter an Deck auf. Einer der wenigen, der sich dem kräftigen Seewind aussetzte, war Seto Kaiba - er genoss die Einsamkeit an Deck. Da der Sturm immer stärker wurde, ordnete der Kapitän an, das Deck zu räumen. Es durften sich keine Passagiere mehr dort aufhalten... es wurde einfach zu gefährlich. Inzwischen rollte das Schiff recht heftig und immer mehr Fahrgäste blieben in ihren Kabinen. Die meisten von ihnen hatten eine ungesunde grünliche Gesichtsfarbe, so auch Tristan. Stöhnend hing der Braunhaarige über der Kloschüssel, obwohl sein Magen schon gar nichts mehr her gab. Grinsend lehnte Joey im Türrahmen, ihm machte der Seegang überhaupt nichts aus. „Wolltest du nicht Kaiba kotzen sehen?“ fragte er den Braunhaarigen anzüglich. „Stattdessen hängst du hier über der Schüssel.“ „Du hast gut reden.“, würgte Tristan hervor, sein Magen krampfte sich gerade wieder zusammen. „Solch ein Geschaukel hält doch kein normaler Mensch aus.“ „Ich hab Hunger.“, meinte Joey unvermittelt. „Mal sehen ob ich mir irgendwo einen fetten Burger organisieren kann.“ „Urgh...“, kam es von dem Braunhaarigen. „Willst du auch was?“ hakte der Blondschopf gemeiner Weise nach. „Urgh...“, war der einzige Kommentar. „Also keinen Hamburger, vielleicht was anderes.“, grübelnd legte Joey einen Finger ans Kinn. „Wie wäre es mit einer großen Portion Pommes?“ „Urgh... das zahl ich dir Heim, du Idiot.“, schnaufte Tristan ungehalten. Immer noch ganz grün im Gesicht, erhob er sich aus seiner knienden Position, wankte an seinem Freund vorbei zu seinem Bett und ließ sich erschöpft auf selbiges fallen. Mit einem schadenfrohen Lachen auf den Lippen, verließ Joey die gemeinsame Kabine und machte sich tatsächlich auf die Suche nach etwas Essbaren. Im Speiseraum wurde er wirklich fündig, es gab immer Menschen, die über einen unerschütterlichen Magen verfügten und auch bei so schwerer See aßen. Nachdem er seinen Hunger gestillt hatte, schlenderte der Blondschopf durch die fast menschenleeren Räumlichkeiten. Er schaffte es sogar, relativ normal zu gehen, also nicht von einer Seite des Ganges zur anderen zu schwanken. An einem der großen Außenfenster blieb er stehen und sah hinaus. Jetzt konnte Joey erst ermessen wie hoch die Wellen waren, dachte er zumindest. Ob er wohl am Bug einen besseren Blick hatte? Das Schiff war ziemlich menschenleer, diese Gelegenheit nutzte Kaiba und streifte durch die Decks. In einer leeren Bar setzte er sich an das Fenster und sah auf das tobende Meer. Plötzlich kniff er die Augen zusammen, spannte seinen Körper an und starrte hinaus. Das war doch... Der Brünette sprang auf, sah sich rasch um... keine Menschenseele hier. Seine Augen blieben an dem Bordtelefon hängen, hastig nahm er den Hörer ab, musste aber feststellen, das die Leitung tot war. Doch irgendwas musste er tun und zwar schnell... es gab nur eine Möglichkeit. „So ein Idiot.“, fluchte der Blauäugige vor sich hin, rannte zur nächsten, nach draußen führenden, Tür. Zu seinem Glück befand sich in deren Nähe ein offener 'Wandschrank' mit Schwimmwesten. Hastig zog er sich eine an und nahm eine weitere mit. Danach stemmte er sich mit aller Kraft gegen die Stahltür. Er bekam sie soweit auf, das er sich durch die schmale Öffnung drücken konnte. Kaum war der Brünette hindurch, schlug die Tür wieder zu. Kaiba hatte gerade noch so viel Zeit, seine Finger in Sicherheit zu bringen. Der Sturm erfasste ihn sofort und schleuderte ihn gegen die nächste Wand. In Sekundenschnelle war er völlig durchnässt. Das wild rollende Schiff, der starke Sturm, die über Deck hereinbrechenden Wellen und der peitschende Regen machten es dem jungen Firmenchef nahezu unmöglich voran zukommen. Der, von der Nässe, glitschige Boden erschwerte sein Vorhaben zusätzlich. Als der Kreuzfahrer in ein besonders tiefes Wellental fiel, verlor Kaiba gänzlich den Halt und schlitterte quer über das Deck. Wenigsten aber in die Richtung, in die er ohnehin wollte. An der Reling wurde seine Rutschpartie abrupt gestoppt. Keuchend krallte er sich an dem kalten Metall fest und hangelte sich nach oben. Die Gestalt, zu der er wollte, verlor den Halt an der obersten Strebe, bekam aber die Zweite noch zu fassen. Es war deutlich zu sehen, das deren Kraft nicht mehr lange reichen würde. Kaum hatte der Blonde den Gedanken gefasst, machte er sich schon daran es umzusetzen. Auf die Idee, das es ein Unterfangen für Lebensmüde war, kam er gar nicht. Das wurde ihm erst bewusst, als er den sicheren Innenraum des Schiffes verlassen hatte. Joey wusste nicht wie ihm geschah. Der Sturm erfasste ihn und schleuderte den Teenager quer über das Deck. Bevor sich der Braunäugige an der Reling festhalten konnte, fiel das Schiff in das nächste Wellental und neigte sich dabei in die andere Richtung, jenes hatte zur Folge, das Joey über das Deck schlitterte und gegen die Aufbauten prallte. Instinktiv suchten seine Hände nach einem Halt und fanden ihn sogar. Der Blonde hatte offenbar Glück, er war neben einem Schott gelandet. Unter aller Kraftaufbietung zog er sich an diesem hoch, musste aber zu seiner Enttäuschung feststellen, das es sich nicht öffnen ließ. Das Schicksal ließ ihm keine Zeit, diese Tatsache zu bedauern, es schickte ihm einen schweren Brecher, der ihn von den Beinen riss. Der junge Mann war ein Spielball der entfesselten Natur, nur seiner Geistesgegenwart verdankte er es, das er nicht über Bord gespült wurde. In letzter Sekunde packte er die Streben der Reling, konnte allerdings nicht verhindern, dass das Wasser ihn darüber hob. So hatte er sich das nicht vorgestellt, wenn er jetzt losließ stürzte er in das wütende Meer, welches ihn mit Sicherheit verschlang. Der Blonde wollte nicht sterben, er hatte noch soviel vor. Verdammt, er hatte sich noch nicht mal verliebt, geschweige richtig geküsst. Sein Leben war bisher so hart verlaufen, mit dieser Kreuzfahrt sollte ein neues Leben für ihn beginnen. Direkt nach ihrer Rückkehr wäre er in die Staaten geflogen um seine Ausbildung zu beginnen. Jetzt sah es so aus als müsste er jämmerlich ersaufen... durch seine eigene Dummheit. Vergeblich versuchte er wieder auf das Schiff zu kommen, doch schwanden ihm langsam die Kräfte. Seine klammen Finger verloren den Halt, schlossen sich gerade noch rechtzeitig um die nächsten Streben. Gerade als ihn seine Kräfte ihn gänzlich verlassen wollten, packte ihn jemand am Arm und zog ihn über die Reling aufs Schiff zurück. „Du verdammter Idiot! Was hast du dir dabei gedacht?“, wurde Joey angeschrien, dieser hob erstaunt den Blick und sah in direkt in ein paar wütender Saphire. „Wahrscheinlich kannst du gar nicht denken. Los! Zieh die Schwimmweste an!“ „Das war keine Absicht.“, schrie der Blondschopf zurück, der Sturm ließ keine andere Art der Verständigung zu, da er sofort jedes Wort mit sich riss. „Nein... sondern bodenlose Dummheit.“, konterte Kaiba, half dem Blonden die Weste anzuziehen. Wheeler war inzwischen so ausgekühlt, das er kaum Kraft in den Fingern hatte und er den Reißverschluss nicht schließen konnte. Die schlanken Hände des Brünetten schoben die seinen beiseite und schlossen die Sicherheitsweste. Joey klammerte sich unterdessen an die Reling, dann musste Kaiba den Riemen schließen, der zwischen den Beinen hindurch ging. „Hey... lass meine Eier zufrieden.“, beschwerte sich der Braunäugige. Ungläubig starrte der Firmenchef seinen Mitschüler an... als ob er sich gerade jetzt für diese Dinge interessieren würde. Er wollte schon etwas erwidern, aber ein neues Geräusch lenkte seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Schiffes. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, warum war er nur nicht im Schiff geblieben und hatte den Köter einfach ignoriert? „Wir haben ein größeres Problem als ausgerechnet deine Eier.“, brüllte Kaiba gegen den Sturm an und deutete in die Richtung aus der das Verderben kam. Irritiert folgte Joey dem Fingerzeig seines Widersachers und erstarrte. Unterdessen schloss Kaiba endlich den Beinriemen, dabei ging er nicht gerade zimperlich vor. „Was jetzt?“ ächzte Joey entgeistert. Er hatte schon viel von ihnen gehört, es hatte ihn auch interessiert wie hoch sie werden könnten... aber mit Sicherheit wollte er ihre Kraft nicht am eigenen Leib erfahren... Auf sie rollte eine riesige Monsterwelle zu, sie würde seitlich auf das Schiff treffen. „Festhalten und tief Luft holen.“, schrie Kaiba ihm ins Ohr und versuchte selbst einen guten Halt an der Reling zu finden, zusätzlich griff er über Joeys Körper hinweg um diesen noch ein wenig mehr Schutz zu geben. Sie hatten kaum noch die Zeit ihre Lungen mit Luft zu füllen, da brach die Monsterwelle mit ungeheurer Macht über das Schiff herein. Ächzend und stöhnend neigte sich der Kreuzfahrer zur Seite, drohte zu kentern. Zum Glück waren die Wassermassen relativ schnell über das Schiff hinweg gerollt und es konnte sich wieder aufrichten. Die Reling, an der sich kurz zuvor zwei Teenager festklammerten, war verschwunden... mit ihr die beiden Schüler. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Habe ich euch zuviel versprochen? Dieses Kapitel war recht stürmisch. *grins* Wollt ihr wissen, ob die Beiden überlebt haben? Dann müsst ihr auf das nächste Kapitel warten. *nick* *Erfrischungesgetränke verteil* *alle durchknuddel* eure night-blue-dragon Kapitel 4: Gestrandet --------------------- Kapitel 4 Gestrandet Sanfte Wellen umspülten den Körper am Strand. Dieser lag auf den Rücken, der rechte Arm bewegte sich leicht im Rhythmus des Wassers, der linke lag auf dem Bauch des jungen Mannes. Braunes Haar klebte zum Teil im Gesicht. Dieses war, von der gnadenlos vom Himmel brennenden Sonne, stark gerötet und die Lippen aufgesprungen, jenes bedeutete, das diese Person schon eine Weile hier liegen musste. In gut zwanzig Metern Entfernung lag eine weitere Gestalt im Wasser. Auch ihr hatte die Sonne schon übel mitgespielt. In deren blonden Haar hatten sich einige Korallenstückchen verfangen, gaben dem sonst seidigen Haar ein strohiges Aussehen. Leichtes Husten entwich dem trockenen Mund dieser Person, dass sich immer mehr steigerte. Schließlich drehte sich die Gestalt auf die Seite, stemmte sich auf alle Viere und übergab sich. Angewidert spuckte sie noch einige Male hinterher, versuchte so, den widerlichen Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Schließlich wischte sie sich mit dem Handrücken über die aufgeplatzten Lippen, welches keine wirklich gute Idee war, denn nun brannten diese, dank des Salzwassers, wie Feuer. Der junge Mann sortierte seine Gedanken, versuchte sich zu erinnern, was Geschehen war. Schwerfällig kroch er aus dem Wasser heraus auf den trockenen, heißen Sand. Dort ließ er sich einfach fallen. Alles schmerzte an seinen Gliedern, es gab keine Stelle, die nicht meuterte. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Er hatte sich, leichtsinniger Weise, den entfesselten Naturgewalten ausgesetzt und wäre fast ins Meer gestürzt, wenn ihn nicht im letzten Moment jemand auf Deck gezogen hätte. Nicht irgendjemand... ruckartig setzte sich der Blonde auf. Seto Kaiba hatte ihn gerettet, ihm geholfen die Schwimmweste anzuziehen, er hatte ihn sogar vor dem Aufprall der Monsterwelle schützen wollen. Die Reling brach unter dem ungeheuren Druck des Wassers und riss sie Beide mit ins Meer. Sie wurden zum Spielball der tobenden See, krampfhaft hielten sie einander fest, um ja nicht getrennt zu werden. Nach schier endloser Zeit wurden die Wellen ruhiger, die Erschöpfung und Unterkühlung machte sich bei den Schülern bemerkbar und sie verloren ihr Bewusstsein. Jetzt wachte Joey hier am Strand auf... aber wo war Kaiba? Braune Augen suchten den Strand ab und ihr Blick blieb an der reglosen Gestalt hängen. „Nein... nur das nicht.“, krächzte der Blonde gequält und kämpfte sich auf die Beine. Torkelnd bewegte er sich auf den Brünetten zu, stürzte immer wieder auf die Knie, rappelte sich wieder auf die Füße. Unterwegs befreite er sich von seiner Schwimmweste, die ihn nur störte und ließ sie achtlos fallen. Endlich erreichte er seinen Mitschüler, der immer noch im Wasser lag. Fiel neben diesem auf die Knie. „Hey... Kaiba, mach die Augen auf.“, sprach er ihn an und rüttelte dessen Schulter. Keine Reaktion... Sich zur Ruhe zwingend kramte Joey in seinem Gedächtnis nach seinem Erste Hilfe Wissen. Vorsichtig fühlte er nach dem Puls des Bewusstlosen, der war kaum spürbar... aber er war da. Nun kontrollierte er die Atmung, diese war so gut wie nicht vorhanden. „Du arroganter Arsch... wach endlich auf.“, schrie Wheeler seinen Mitschüler an, vielleicht brachten die Beschimpfung Kaiba zurück ins Leben. Unterstützend verpasste er dem Blauäugigen einige Klapse auf die Wangen. Wieder keine Reaktion... Panik kam in dem Braunäugigen auf, Seto durfte nicht sterben... schon gar nicht durch seine Schuld. Erst mal musste der Blauäugige aus dem Wasser heraus, Joey stand auf und packte seinen Widersacher unter den Schultern und zog ihn zum Strand hoch ins Trockene. Während er dies machte, fiel ihm ein, das er mit einer Mund zu Mund Beatmung sicher Erfolg hätte. Joey beeilte sich, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Ein bisschen unwohl war ihm schon dabei, wenn ihn jetzt einer sehen würde, sah es so aus als würde er den Brünetten küssen... gruselige Vorstellung. Der Blondschopf atmete noch einmal tief durch und beugte sich über Kaiba. Nur noch wenige Millimeter trennten ihn von dessen Lippen. „Wenn du noch näher kommst, hetz ich meine Anwälte auf dich.“, knurrte der bis eben Bewusstlose. Ruckartig richtete sich Wheeler auf, zuerst fühlte er unendliche Erleichterung darüber, das Kaiba noch lebte. Dann wurde er ärgerlich. „Ich wollte dir nur helfen.“, verteidigte er sich säuerlich. „Danke... ich verzichte.“, stöhnte der Brünette. Ein Hustenkrampf schüttelte seinen Körper, eisern unterdrückte er den penetranten Würgereiz. Mit Sicherheit würde er sich nicht vor dem Köter übergeben... und wenn er daran ersticken musste. „Tu dir keinen Zwang an. Ich hab auch schon gekotzt.“, informierte Wheeler seinen Mitschüler überflüssiger Weise. „Ich bin nicht du.“, knirschte Seto zwischen den Zähnen hervor. „Ach, ich vergaß... du bist ja was besseres.“, konterte Joey ironisch. Der Präsident der KC verzichtete auf eine Erwiderung, stattdessen arbeitete er sich auf die Beine, blinzelnd orientierte er sich und strebte dann wankend auf die Palmen zu, die den Strand säumten. „Hey Kaiba, wo willst du hin?“ fragte der Blonde und beeilte sich dem Brünetten zu folgen. „In den Schatten.“, ließ sich dieser zu einer Antwort herab. Kaiba zog sich seine Schwimmweste aus, schleifte sie hinter sich her. Im Schatten der Bäume ließ er sich wieder in den Sand fallen, erschöpft lehnte er sich an den rauen Stamm eines umgefallenen Baumes und schloss seine brennenden Augen. Sein Gesicht glühte und seine Lippen schmerzten, dass bedeutete, das seine Laune einen absoluten Tiefpunkt erreichte. Nicht einmal die Tatsache, das sie diesen Sturm überlebten, konnte sie aufbessern. „Weißt du, wo wir sind?“ durchbrach Wheeler nach kurzer Zeit die Stille. Auch er hatte es sich im Schatten bequem gemacht. „Woher soll ich das wissen, he?“ brummte der Brünette. „Ob sie uns suchen?“ fragte Joey weiter. „Das hoffe ich doch.“, murrte Kaiba schon etwas genervter. Schweigen senkte zwischen die jungen Männer. Jeder hing seinen Gedanken nach. Kaiba machte sich Gedanken darüber, wie es Mokuba ergehen würde, sollte er hier womöglich monatelang festsitzen. Natürlich hatte er Anweisungen für alle möglichen Fälle hinterlassen, trotzdem sorgte er sich um seinen kleinen Bruder. Joeys Gedanken drehten sich um seinen Ausbildungsplatz, hoffentlich wurden sie schnell gefunden. Es war ein Glück für ihn, diesen Platz überhaupt zu ergattern und er wünschte sich nichts mehr als diese auch anzutreten. Endlich weg von dem kalten zu Hause, endlich ein neues Leben anfangen... ein hoffentlich erfolgreiches. Aber jetzt machte sich ein dringenderes Problem bemerkbar. Seine Zunge klebte am Gaumen, so trocken war sein Mund. „Ich hab Durst.“, klagte der Blonde. „Dann trink was.“, knurrte Kaiba ungehalten. „Hast du den was?“ fragte Joey erstaunt. „Aber sicher doch, siehst du nicht meine Kühltasche? Die ist voll mit Getränken.“, antwortete Kaiba mit beißenden Sarkasmus. „Man... du musst mir nicht gleich den Kopf abreißen.“, maulte der Braunäugige. „Dann halt endlich die Klappe... ich muss nachdenken.“, forderte Kaiba von seinem Mitschüler. „Ist ja gut... ich sag schon nichts mehr.“, schmollte Joey, nahm sich einen Zweig und stocherte im Sand umher. Lange konnte er aber nicht schweigen. „Danke, das du mir das Leben retten wolltest.“, fing er wieder an zu reden. „Wollte?! Idiot, ich HABE dich vor dem Ertrinken bewahrt.“, fauchte Kaiba aufgebracht. „Und warum hocken wir dann hier?“ schleuderte Joey ihm entgegen. Der Brünette sprang auf, seine Augen sprühten eisige Blitze auf den Blonden. „Warum wir hier hocken? Das kann ich dir sagen.“, fuhr er Wheeler an. „Weil du hirnloser Köter, unbedingt bei diesem Sturm auf Deck Gassi gehen musstest. Wärst du artig unter Deck geblieben, wie es der Kapitän verlangte, wäre gar nichts passiert.“ Wütend wandte sich der Brünette ab und stapfte am Waldrand entlang, bloß weg hier, bevor er noch völlig ausrastete. Langsam beruhigte er sich wieder, er suchte etwas ganz bestimmtes. Schließlich sah er es, eine dunkle Linie zog sich über den hellen Sand. Als Kaiba am Rand dieser Linie stand grinste er zufrieden, das war doch schon mal positiv. Klares Wasser rann in das Meer, er hütete sich aber, hiervon zu trinken, denn es würde mit Sicherheit fast so salzig wie das Meerwasser sein. Seine Schritte führten nun, dem Wasser folgend, in den Wald hinein. Joey war ihm in gebührenden Abstand gefolgt, er wollte nicht allein zurückbleiben, aber näher an Kaiba traute er sich im Moment auch nicht. Denn der Brünette hatte ja nicht so unrecht mit seinem Vorwurf. Warum ging dieser nun in den Wald? Das Wasser kam doch so bequem an den Strand. Vorsichtig geworden, steckte der Blonde seinen Zeigefinger in das Verheißungsvolle Nass, leckte diesen dann in Erwartung köstlichen Trinkwassers ab. Igitt... das war ja salzig. Schnell spuckte er das bisschen Salzwasser aus, aber es brachte nicht besonders viel. Ihm wurde lediglich übel und sein Durst unerträglich. Wie lange konnte ein Mensch ohne Wasser auskommen? Drei Tage? - Joey jedoch hatte das Gefühl bis zum Abend verdurstet zu sein. Sein Blick suchte nach dem Brünetten, der verschwand gerade im Dunkel des Waldes. Nun beeilte sich der Blondschopf hinter ihm her zu kommen. Eine angenehme Kühle empfing die beiden Schüler. Furchtsam huschten Joeys Augen hin und her, bei jedem ungewohnten Geräusch zuckte er leicht zusammen und es gab eine Menge dieser Geräusche. Der Lärm einer vielfältigen Tierwelt zeugte von deren Unmut über die Eindringlinge. Überall huschte oder flog etwas an ihnen vorbei, Joey verringerte den Abstand zu Kaiba. Diesem schien das alles nichts auszumachen, jedenfalls konnte der Blonde keinerlei Reaktion an ihm feststellen. Plötzlich blieb dieser stehen, ungewollt rempelte Joey den Größeren an. „Tschuldigung.“, nuschelte er und zog schon mal den Kopf ein. „Hörst du das auch?“ fragte Kaiba ihn. „He?...“, hakte Wheeler nicht gerade intelligent nach. Der Brünette verdrehte genervt die Augen, drehte seinen Kopf ein wenig und sah den Blonden an. „Ich habe dich gefragt, ob du das Rauschen auch hörst.“, dabei betonte er jedes einzelne Wort besonders deutlich, gerade so, als hätte er einen sehr begriffsstutzigen Menschen vor sich. „Krieg dich mal wieder ein. Ich bin ja nicht blöd.“, murrte Joey. „Nicht?“ kam es zweifelnd von dem Blauäugigen, dabei verzog er seinem Mund zu einem überheblichen Grinsen. „Grrrr“ Warum machte Kaiba das immer? Konnte er es nicht mal in dieser Situation sein lassen? Dennoch strengte der Blonde sein Gehör an um diese Rauschen auch zu hören. Tatsächlich konnte er dieses von den anderen Geräuschen unterscheiden. „Ja.. es rauscht.“, bestätigte er schließlich. „Und was bedeutet das nun für uns?“ „Das es dort vermutlich Süßwasser gibt.“, kam die prompte Antwort. Kaiba setzte sich wieder in Bewegung, seine Schritte waren nun zügiger. Keine zehn Minuten später blieb der Brünette unvermittelt stehen. Joey hielt neben ihm, staunend ließ er seinen Blick schweifen. „Wow.“, kam es leise über seine Lippen. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Da haben unsere Beiden noch mal Glück gehabt... oder auch nicht. Mal schauen, was Seto und Joey so alles erleben und ob sie sich zusammenraufen können. Ich hoffe, das Kap hat euch gefallen... *großen Eisbecher verteil* *wink* night-blue-dragon Kapitel 5: Erste Erkundung -------------------------- Hallihallo^^ *alle durchknuddel* Vielen Dank für eure tollen Kommis *Eisbecher mit Sahne reich* Ganz aus dem Häuschen ist. *freu* Das motiviert und schon kommt das nächste. *mit Kappi wedel* Also, rein in die Hängematte, entspannen und lesen. Viel Vergnügen beim lesen eure night-blue-dragon *hinter den Beiden herhastet, nichts verpassen will* ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 5 Erste Erkundung Vor den beiden jungen Männern breitete sich eine Lichtung aus. Ein Wasserfall stürzte über mehrere Felsstufen in die Tiefe und speiste einen kleinen See. Die Strahlen der einfallende Sonne ließ das kleine Gewässer in den verschiedensten Blau- und Grüntönen leuchten. Am Rande des Wasserfalls hingen lange Ranken herab, das Licht brach sich in dem feinen Dunst und ließ einen Regenbogen nach dem anderen erscheinen. Durch den Ablauf des Sees waren sie an diesen Ort gelangt. Blumen, in den intensivsten Farben, blühten am Rand des kleinen Gewässers. Große, bläulich schimmernde, Schmetterlinge tanzten verspielt durch die Luft. Der Boden rundherum war mit Moos bedeckt, einige bunte Vögel hatten sich hier eingefunden um zu Baden oder um von dem mineralhaltigen Boden zu fressen. Die Lichtung wurde von vielen Farnen gesäumt und verschmolz dann mit dem Dschungel. Einen so idyllischen Ort hatten Beide noch nie gesehen, sie waren so in der Betrachtung versunken, das sie ihren Durst ganz vergaßen. Kaiba fing sich als erster wieder, er straffte seine Schultern und bewegte sich am Rand des Sees auf den Wasserfall zu. Ohne Umschweife, stieg er in das glasklare Wasser, tauchte unter und kam prustend wieder an die Oberfläche. Das tat ja so gut, das Salzwasser von der Haut zu bekommen. Am Wasserfall ließ er das kostbare Nass in seine hohlen Hände laufen und trank daraus. Aus den Augenwinkel beobachtete er seinen Mitschüler, der ihn skeptisch ansah. Eine Idee setzte sich in Kaibas Kopf fest... für diesen 'Strandaufenthalt' musste der Köter noch bezahlen. Ein fieses Grinsen schlich sich in das Gesicht des Brünetten. Verwundert verfolgte Joey das Tun seines Klassenkameraden. Sprang dieser doch, mir nichts dir nichts, in das Wasser und offensichtlich gefiel es ihm auch noch. Als dieser nun am Fall stand und das Wasser trank, hielt den Blonden auch nichts mehr zurück. Vorsichtiger, als es sonst seine Art war, stieg er in den kleinen See, tauchte einmal unter, kam wieder hoch. Sachte schöpfte er die klare Flüssigkeit in seine Hand und wollte schon trinken, als ihn Kaibas entsetzter Schrei erstarren ließ. Sein panischer Blick fing die wild rudernden Bewegungen des Brünetten ein. Wheeler wurde kreidebleich und hechtete aus dem Wasser. Rasch drehte er sich wieder um... von Kaiba keine Spur. Joeys Knie wurden weich, sofort fielen ihm jede Art von menschenfressenden Monstern ein, die er je gesehen hatte... Für ihn stand fest, das sein Widersacher und auch Retter gefressen wurde. „Gibt es dort was Interessantes zu sehen?“ erklang die Stimme des Vermissten direkt an seinem Ohr. Dieser war hinter dem Wasserfall aus dem kühlen Nass gestiegen und hatte sich in einem kleinen Bogen an Joey herangeschlichen. Der Blondschopf zuckte heftig zusammen und fuhr herum. Vor ihm stand, niederträchtig grinsend, Kaiba. Wut wallte in Wheeler auf, ehe er sich bremsen konnte, verpasste er dem Brünetten einen Kinnhaken. Der konnte nicht so schnell ausweichen, wurde getroffen, strauchelte und stürzte. Seine Hände suchten instinktiv Halt und fanden ihn bei Joey, so kam es, das er diesen mit sich riss. Seto schlug hart auf und sein Mitschüler landete auf ihm. Dessen Wut war noch lange nicht verraucht. Auf dem Bauch des Brünetten sitzend stützte er seine Hände rechts und links von Kaibas Kopf auf und funkelte den Brünetten wütend an. „Du Idiot. Mach das nicht nochmal. Oder ich scheuer dir eine, das dir Hören und Sehen vergeht.“, fauchte der Blonde aufgebracht. „Oh, das Hündchen kann auch bellen.“, kommentierte Seto ironisch das Gesagte. „KAIBA! Du... du... argh“, weitere Worte blieben dem Blonden vor Zorn im Hals stecken. „Stimmt, so heiße ich.“, grinste der Größere breit. Kurz darauf verschwand das Grinsen allerdings und machte dem gewohnt eisigen Blick Platz. „Und jetzt runter von mir!“, befahl er nun kühl dem Braunäugigen. „Ach, ich weiß nicht... ist eigentlich recht gemütlich so.“, weigerte sich der Jüngere nun der Forderung nachzukommen. „Sag mal...willst du was von mir? Oder wie soll ich dein Verhalten deuten?“ fragte der Firmenchef ärgerlich. „He?“ ließ sich der Blonden vernehmen. „Erst willst du mich küssen und jetzt machst du es dir auf mir bequem.“, zählte der Brünette die Gründe seiner Vermutung auf. „Spinnst du? Vorhin wollte ich dir nur mit einer Mund zu Mund Beatmung helfen und hieran bist du selbst Schuld.“, stritt Joey die Verdächtigungen ab. „Mit dir was anzufangen, wäre das Letzte auf der Welt, was ich täte.“ „Gut, denn mit einem lausigen Straßenköter wie dir würde ich auch nichts anfangen wollen.“, gab der Brünette zurück und schob den Blonden von sich runter. Mürrisch erhob sich der Blauäugige, trat an das Wasser und trank noch ein paar Schlucke. Dann richtete er sich auf und machte sich auf den Weg zurück. Um seinen Mitschüler kümmerte er sich nicht, dieser trank hastig bis sein Durst gestillt war und folgte Kaiba. „Wo willst du denn jetzt hin?“ fragte er den Älteren. „Wohin wohl? Zurück an den Strand.“, gab dieser Auskunft. „Warum denn? Hier haben wir wenigstens Wasser und kühl ist es auch.“, begehrte der Blonde auf. Kaiba blieb stehen, drehte sich um und sah in die braunen Augen seines Mitschülers. Wie konnte man nur so dumm sein? „Und wie, glaubst du, sollen wir mitkriegen, das sich ein Boot dem Strand nähert? Oder kannst du das von hier aus sehen?“ wollte er übertrieben geduldig von dem Kleineren wissen. „Oh... daran habe ich nicht gedacht.“, geknickt ließ der Blonde den Kopf hängen. Daran hätte er auch wirklich selbst denken können. „Also halt die Klappe und überlasse das Denken mir. Du bringst dich dabei noch um.“, erwiderte Kaiba, wandte sich wieder um und setzte seinen Weg fort. Finster bohrte sich der Blick brauner Augen in den Rücken des Brünetten, dann zog er eine Grimasse und äffte Kaiba nach. „Überlass das Denken mir... so ein arroganter Arsch.“ „Hast du was gesagt?“ riss ihn die Stimme Setos aus seinen Gedanken. Hatte er das etwa gehört? Sein Mitschüler wurde Joey immer unheimlicher. „Nein... hab ich nicht.“, stritt der Blonde ab und verfiel in Schweigen. Wieder an ihrem schattigen Platz angekommen, setzten sie sich in den Sand und starrten auf das Meer hinaus. Kaiba hatte sich inzwischen von seinem Hemd befreit und es zum trocknen aufgehängt. Joey hingegen hatte sich die Schwimmweste geschnappt, sie zu einem Kopfkissen zurecht gerückt und sich hingelegt. Es dauerte auch nicht lange und er schlief. Für Seto war diese Untätigkeit eine Strafe, lange hielt er es nicht aus. Der Blauäugige war es gewohnt ständig zu arbeiten, er gönnte sich kaum freie Zeit. Während der Blonde sein Nickerchen machte, krempelte sich der junge Firmenchef die Hosenbeine hoch, zog seine Strümpfe aus. Das hätte er vorhin schon machen sollen, seine Schuhe hatte er auf hoher See verloren. Die Sachen bei Wheeler zurücklassend stapfte er in die entgegengesetzte Richtung von vorhin. Er musste einfach wissen wo in etwa sie waren... Insel oder Festland. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel, bald schon war Kaiba völlig durch geschwitzt. Der leichte Seewind brachte nur wenig Abkühlung. Ein Blick auf seine – wie durch ein Wunder - noch funktionierende Armbanduhr, sagte ihm, das er seit mindestens drei Stunden am Strand entlang lief. Nach kurzem Überlegen entschloss er sich noch eine Stunde in diese Richtung weiter zu gehen und dann umzukehren. Es wäre dann sicher Sinnvoller den Berg zu erklimmen um einen Überblick zu bekommen. Eine halbe Stunde später endete sein Weg, Felsen machten ein weiterkommen nahezu unmöglich. Ein Stückchen kletterte er die Steine hinauf, doch schon bald wurde ihm klar, das er hier unter keinen Umständen weiter kam. Der Strand endete hier und ging in eine menschenfeindliche Steilküste über. Müde setzte sich der Brünette auf einen der großen Steine und starrte auf das raue Spiel der Wellen. Plötzlich fixierte ein Gegenstand seinen Blick. Hastig kletterte er die Felsen wieder herunter bis er an das Wasser kam. Sich mit einer Hand am dem schroffen Stein festhaltend, hangelte er mit der Anderen nach dem Gegenstand, der sich als intakter Plastikkanister entpuppte. An diesem hingen die Reste eines Fischernetzes, samt Seil... wenn das kein Glücksfall war. Unter einiger Kraftaufbietung entriss er dem Meer die, eigentlich eher ärgerlichen, Überreste einer Zivilisation. In ihrem Fall konnte sich der Müll als Seegen erweisen. Mit seiner Beute unter dem Arm strebte Kaiba dem Sandstrand entgegen. Dort spülte der Blauäugige den Plastikbehälter gründlich aus, die restliche Reinigung würde er im Süßwasser vornehmen. Beides zu einem handlichen Paket gebunden schulterte Seto seine Fundstücke und kehrte zu ihrem 'Rastplatz' zurück. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hoffe das Kap hat euch gefallen. *grins* Das nächste wird auch ein bisschen länger. *nick* bis dann night-blue Kapitel 6: Die Suche beginnt ---------------------------- *mit neuen Kap wedel* *Alle Kommischreiber mit Torte versorg* Danke.... Danke .... Danke... usw. *grins* Es geht also weiter... Mal schauen, was Joey zu Setos Alleingang sagt.^^ Dieses Kapitel ist etwas länger als das Letzte. *nick* Viel Spaß *wink* *sich Lappi schnapp und schnell weiter tippt* --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 6 Die Suche beginnt Als Kaiba schließlich den Blonden erreichte, empfing ihn jener mit Vorwürfen. „Wo warst du die ganze Zeit? Kannst du nicht Bescheid sagen, wenn du einfach gehst?“ explodierte Joey förmlich. Er hatte eine Scheißangst so allein gehabt, es wäre doch das Mindeste gewesen, wenn Kaiba ihm gesagt hätte, was er vorhatte. Aber er war noch nicht fertig mit dem Brünetten. „Du kannst mich nicht einfach hier zurück lassen. Dir hätte sonst was passieren können.“ Der Blondschopf musste Luft holen, diesen Augenblick nutzte Kaiba. „Was ist denn in dich gefahren? ...Sind wir etwa verheiratet? ... Ich muss dir gar nichts sagen.“, entgegnete der Blauäugige kühl, abweisend blickte er Joey an. „Wir sitzen aber im selben Boot. Als Schiffbrüchige sind wir aufeinander angewiesen.“, erwiderte der Blonde heftig. „Falsch... du bist auf mich angewiesen. Ich, mit Sicherheit, nicht auf dich.“, konterte Kaiba überheblich. „Und jetzt mach dich nützlich. Sammel die Palmwedel ein und errichte einen Windschutz, der uns von dem Seewind schützt. Außerdem entwirrst du das Netz hier, verstanden?“ „Haben der Herr sonst noch Wünsche? Soll ich vielleicht auch noch das Abendessen kochen?“ begehrte Wheeler sarkastisch auf. „Wenn du es schon anbietest.“, stimmte Kaiba eisig zu. „Und was machst du? Dich in den Schatten setzen und mich antreiben?“ hakte Joey wütend nach. „Du hast direkt gute Ideen.“, bemerkte der Brünette mit einem arroganten Lächeln. „Ich geh Wasser holen.“ „Ach... du suchst dir also die leichtere Arbeit aus.“, meuterte der Braunäugige nun. Unvermittelt drückte Seto seinem Mitschüler den Plastikbehälter vor die Brust, reflexartig griff der Blonde zu. Erst sah er den Behälter an, dann wieder den Älteren. „Du kannst gerne gehen und Wasser holen. Wenn du da lang gehst...“, Kaiba deutete in die entsprechende Richtung, automatisch folgte Joeys Blick der Armbewegung. „... kommst du wieder an den Wasserlauf. Verlauf dich nicht.“ „Allein?“ fragte Joey plötzlich ziemlich kleinlaut. Mit einem mal fühlte er sich gar nicht gut. Wer wusste schon, was in diesem Dschungel alles lebte. Allein in einem dunklen, fremden Wald... nein, wenn schon einer gefressen würde, dann der blauäugige Kotzbrocken. „Hast gewonnen... ich mach das Lager. Nur mit kochen is nicht... kein Feuer und nix was man zubereiten könnte.“, murrte der Blonde und drückte das Plastik wieder in Kaibas Hände. „Feuer machen ist kein Problem. Aber wie du so schön festgestellt hast, gibt es nichts zum Essen.“, kommentierte der Brünette herablassend, machte sich dann auf den Weg zu dem versteckten See. Finster starrte Joey hinter der schlanken Gestalt her. Ausgerechnet mit diesem Ich-weiß-alles-besser musste er hier stranden. Hätte es nicht Tristan sein können? Oder Bakura? Grummelnd machte sich der Blondschopf an die Arbeit. Wozu sollte er eigentlich die Palmwedel zusammentragen? Das war doch unnütze Arbeit, also ließ er das sein und kümmerte sich um das Wirrwarr von einem ehemaligen Fischernetz. Unterdessen war auf dem Kreuzfahrschiff wieder Ruhe eingekehrt. Die Brückenbesatzung war reichlich erschöpft. Der Zusammenstoß mit der Monsterwelle hätte beinahe in einer Katastrophe geendet. Die extrem schwere See war schon schlimm genug, dazu noch deren Fluch. Der Kapitän schickte seine Offiziere aus um die Schäden am Schiff festzustellen. Gleichzeitig suchte der Schiffsarzt die Passagiere auf um zu helfen. Zum Glück waren nur diverse Prellungen und lediglich ein Armbruch, bei einer älteren Dame, zu beklagen. Die Lehrer Oseki und Takamoto versammelten ihre Schüler im Speisesaal. Die Jugendlichen waren bis auf oberflächliche Blessuren unversehrt. Beim durchzählen stellten sie allerdings fest, das zwei, der ihnen anvertrauten, Schüler fehlten. Schnell war klar das es sich um Joseph Wheeler und Seto Kaiba handelte. Frau Oseki sah ihren Kollegen an. „Ich geh zum Kapitän und informiere ihn. Wir müssen das Schiff absuchen.“ Herr Takamoto nickte. „Gut, ich befrage die Schüler. Vielleicht erfahren wir was wichtiges.“ Die Lehrerin machte sich auf den Weg zur Brücke, dort traf sie auf den erschöpften Gesuchten. „Entschuldigen Sie meine Störung.“, begann Frau Oseki höflich. „Aber zwei meiner Schüler sind verschwunden. Wäre es wohl möglich, das Schiff abzusuchen, ob sich die Beiden eventuell irgendwo befinden und womöglich Hilfe brauchen?“ „Sobald ich Leute entbehren kann, lasse ich nach den Kindern suchen.“, erklärte sich der Kapitän bereit. „Sofort wäre uns wesentlich lieber. Sie müssen wissen, das Seto Kaiba, der Präsident der Kaiba Corporation, einer der vermissten Schüler ist.“, widersprach die Frau energisch. „Abgesehen davon, das jeder unserer Schüler wichtig ist.“ Von dem äußerst erfolgreichen Jungunternehmer hatte der Ältere auch schon gehört und davon, das es besser war sich diesen nicht zum Feind zu machen. Mit einem knappen Nicken stimmte er zu, wendete sich an seinen 1. Offizier und gab entsprechende Befehle. Nach drei Stunden musste der Kapitän die Nachricht überbringen, das sich die beiden vermissten Schüler nicht mehr auf dem Schiff befanden und wohl über Bord gegangen seien. Auf dem, erst neu installierten, Überwachungsvideo aus dem Barraum, konnte man am Rande sehen, das sich die Jugendlichen vermutlich außen auf Deck aufgehalten hatten. Bis zum Aufprall der Monsterwelle befanden sich die Jungen an der Reling, diese wurde ins Meer gerissen... und mit ihr die Jugendlichen. Von der Reederei kam die Anweisung den nächsten großen Hafen so schnell wie möglich anzulaufen. Dort würden die Passagiere umgehend medizinisch versorgt und nach Hause geflogen. Für die Suche nach den Vermissten wurde die Marine beauftragt. Das die Beiden noch lebend aus dem Wasser geborgen werden konnte, damit rechnete niemand mehr. Seit dem Unglück waren mittlerweile sechsunddreißig Stunden vergangen, die Überlebenschance war in diesem Zeitraum gegen Null gesunken. Man wollte aber versuchen, wenigstens die Leichen zu finden. Etwa zur gleichen Zeit in der Kaiba Villa. Eine herrliche Bruderfreie Woche war schon vorbei, zu gern hätte Mokuba wirklich eine Party geschmissen, aber leider ging das nicht. Aber gelegentliche – gut, tägliche - Poolparties waren schon drin, da sie gleich nach der Schule stattfanden. Zum Glück meinte es der Wettergott richtig gut mit ihm. Seto konnte es nicht ausstehen, wenn Mokubas Freunde ihre Zeit hier am Pool verbrachten. Nun war Wochenende, das bedeutete eine Pause in diesem 'ausschweifenden' Leben. Roland war mit diesem Kompromiss, den er mit Mokuba ausgehandelt hatte, zufrieden. Denn sein Chef hatte jedwede Feierlichkeit in den Abendstunden rigoros verboten. Mit dieser Lösung wurde er beiden Brüdern gerecht. Das ausdauernde Telefonklingeln nervte Mokuba, er wollte nur noch seine Ruhe haben. So schön die letzte Woche auch war... so anstrengend war sie auch. Kurzerhand schaltete er das Telefon einfach aus. Auf dem Display konnte er sehen, das es nicht sein Bruder war der anrief, so konnte er es gefahrlos tun. Später am Tag begehrte ein Fremder Einlass auf das Grundstück, Roland ging an das Tor um genaueres zu erfahren. Der Mann dort wollte über die Sprechanlage nichts sagen. Kurz nachdem er Roland erklärte warum er gekommen sei, wurde er hereingelassen. Setos Rechte Hand begleitete Hank Harrison in das Büro seines Chefs und bat ihn dort zu warten. Dem Besucher war nicht wohl in seiner Haut, die Nachricht, die er Mokuba Kaiba überbringen musste, war mehr als unerfreulich. Wie es der Kleine wohl aufnahm? Die Frage würde er gleich beantwortet bekommen, denn der Schwarzhaarige betrat den Raum, gefolgt von Roland. Ohne Umschweife steuerte Mokuba auf den Schreibtisch seines Bruders zu. Harrison erhob sich und verbeugte sich leicht vor dem Jungen. „Guten Tag, ich bin Hank Harrison, Mitarbeiter der Reederei.“, stellte er sich dem Kind vor. „Guten Tag, Herr Harrison. Ich bin Mokuba Kaiba und vertrete meinen Bruder Seto.“, erwiderte er die Begrüßung. Trotz seiner Jugend trat er sehr selbstsicher auf. Als er nun auf dem Chefsessel Platz nahm und mit einer Handbewegung den Besucher aufforderte das Gleiche zu tun, wirkte es in keiner Weise albern. Der Blick seiner blaugrauen Augen ruhte fragend auf dem Mann vor dem Schreibtisch. Dieser räuspert sich ein paarmal, warum musste auch gerade er diese Nachricht überbringen? „Wie du weißt, ist dein Bruder Seto mit seiner Klasse auf einer Kreuzfahrt mit einem unserer Schiffe. Vielleicht hast du auch von dem tropischen Sturm gehört, der in der Gegend, in der sich das Schiff gerade befand, getobt hatte. Es hat durch den Sturm und einem gefährlichen Naturphänomen einigen Schaden erlitten. Leider gibt es auch zwei vermisste Personen...“, hier unterbrach sich Harrison, sammelte sich noch mal kurz. Mokuba sah ihn weiterhin fragend an, natürlich wusste er, das Seto auf Kreuzfahrt war und von dem Sturm hatte er gehört. „... eine davon ist Seto Kaiba – dein Bruder.“ Mokubas Augen weiteten sich vor Schreck, das war doch nicht wahr... das konnte nicht wahr sein. „Sie haben ihn bisher nicht gefunden?“ fragte er abwesend nach. „Nein, leider nicht. Ähm... so leid es mir tut, aber es gibt kaum Hoffnung deinen Bruder und Joseph Wheeler, den anderen Vermissten, noch lebend zu finden. Ich fürchte, das die Suche bald eingestellt wird.“, antwortete Harrison vorsichtig. Sekundenlang geschah nichts, Setos Bruder musste das gehörte verarbeiten. Roland betrachtete mit einiger Sorgen seinen Schützling. Dessen Gesicht verschloss sich gerade, langsam stand er auf stützte sich mit seinen Armen auf dem Schreibtisch ab. „Wagen Sie es ja nicht die Suche abzubrechen, verstanden? Mein Bruder gibt nicht auf, ebenso wenig Joey. Sie können sie nicht sterben lassen, nur weil es, laut Statistik, keine Chance für sie gibt.“, drohte er jetzt leise. In diesem Augenblick ähnelte er seinem großer Bruder mehr denn je. „Was glauben Sie, wird mein Bruder mit Ihnen anstellen, wenn er erfährt, das Sie ihn so einfach aufgeben wollten?“ schob der Schwarzhaarige eine weitere Drohung hinterher. Das fragte sich Harrison auch gerade, der eisige Blick dieser jungen Augen, versprach schon eine Menge Ärger. „Es liegt nicht in unserem alleinigen Ermessen, wie lange die Suche fortgeführt wird. Immerhin unterstützt uns die Marine Indonesiens.“, kam der schwache Versuch sich zu Verteidigen. „Dann sorgen Sie dafür, das die Suche so lange weitergeht, bis ich dort eintreffe. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?“ verlangte der Teenager und beendete das Gespräch mit den Worten. „Wir sehen uns in Indonesien wieder.“ Hocherhobenen Hauptes verließ Mokuba das Büro. Roland brauchte keine weiteren Anweisungen, er wusste, was zu tun war. Kaum hatte der Schwarzhaarige die Tür hinter sich geschlossen, brach seine Fassade zusammen. Die zurückgehaltenen Tränen schossen ihm in die Augen, diese immer wieder weg blinzelnd, die Zähne fest aufeinander beißend, rannte er hoch in sein Zimmer. Dort warf er sich auf sein Bett und schluchzte herzzerreißend. Sein über alles geliebter Bruder war vermisst, laut diesem Harrison soll er sogar schon tot sein. Aber das glaubte Mokuba nicht... wollte es nicht glauben. Seto war immer so stark, nahm es furchtlos mit jedem, noch so harten, Geschäftsmann auf. Mit eisernen Willen trieb er seine Pläne voran. Das er von allen als hartherzig und gefühlskalt beschimpft wurde, störte den knapp Dreizehnjährigen nicht, denn er wusste es besser. Niemand kannte Seto wie er wirklich war, kein Außenstehender hatte den Brünetten jemals ohne die äußeren Zwänge erlebt... nie das warme leuchten der dunklen Saphire gesehen... nie das herzliche, ausgelassene Lachen vernommen und nie hat jemand den liebevollen Ton in seiner Stimme gehört. „Oh Seto... bitte gib nicht auf. Ich werde dich solange suchen, bis ich dich gefunden habe.“, versprach Mokuba dem Bildnis seines Bruders auf dem Nachttisch. Es klopfte leise an der Zimmertür, nach dem 'Herein' des Schwarzhaarigen öffnete sich diese und Roland kam herein. „Herr Harrison ist gegangen.“, berichtete er seinem jetzigen Chef. „Außerdem habe ich angewiesen den Lear-Jet aufzutanken... er ist in zwei Stunden startklar.“ Mokuba hatte sich aufgesetzt und sah den Erwachsenen aus rotgeweinten Augen an. Leichtes Schluchzen ließ seine Körper immer wieder zusammenzucken. „Wir werden ihn finden, Mokuba.“, meinte Roland etwas hilflos. Er hatte mit den Kaiba Brüdern schon eine Menge mitgemacht, so schnell erschütterte den erfahrenen Mann nichts. Aber ein Kind trösten? Dafür war er nicht ausgebildet, das war eine Situation die ihn ein wenig überforderte. Roland setzte sich auf die Bettkante und war mit Mokuba auf Augenhöhe, dieser warf sich dem Älteren an die Brust. Wieder rannen ihm die Tränen herunter, er konnte es nicht zurückhalten. Instinktiv legte Roland seine Arme schützend um den schmalen Körper. „Wir finden Seto und wenn wir jede Insel nach ihm absuchen müssen.“, wiederholte er leise seine Worte. „Und Joey.“, nuschelte der Kleine. „Ja... auch Joey.“, bestätigte Kaibas Rechte Hand lächelnd. Zwei Stunden später saßen sie im Lear- Jet und flogen nach Indonesien. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hm... sieht ja ziemlich düster aus mit der Rettungsaktion. Ich fürchte die zwei Streithähne bleiben sich ein Weilchen erhalten. *pst...die wissen noch nichts davon* Ohhh.... Leute, ich muss los. Ich will schließlich Beide Lebend von der Insel kriegen.... ups, das stand ja noch gar nicht fest. Jetzt aber Tschüß, bevor ich noch was wichtiges ausplauder. *grins* *wink* eure night-blue-dragon Kapitel 7: Die erste Nacht -------------------------- Hallo^^ *alle Kommischreiber knuddel* Ihr seid ja so klasse... *Grillparty für alle schmeiß* Dafür kommt auch schon die Fortsetzung. *grins* Begleitet die Beiden auf dem steinigen Weg zu ihren 'Flitterwochen' *zwinker* Ich hoffe, das sie sich nicht zu sehr sperren. *seufz* Genießt das Kapitel *wink* eure night-blue-dragon ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 7 Die erste Nacht Bei Setos Rückkehr war Joey immer noch nicht mit seinen Aufgaben fertig. Missbilligend hob Kaiba eine Augenbraue. „Wieso hast du den Windschutz noch nicht fertig? So schwer war die Aufgabe nun wirklich nicht.“, kritisierte er seinem Mitschüler. „Wozu einen Windschutz? Wir sind hier in den Tropen, das bedeutet heiße Tage und noch heißere Nächte, wenn du verstehst, was ich meine.“, entgegnete der Blonde frech. „Und wenn dir das nicht passt, bau dir doch selbst einen.“ Sich von dem arroganten Arsch herumkommandieren zu lassen hatte er nun wirklich nicht nötig. Eisig starrten ihn die blauen Augen Kaibas an. Das konnte ja heiter werden, ausgerechnet mit diesem faulen Köter war er hier gestrandet, es hätte gern jemand anderes sein können - Ach ja... wenn Wheeler nicht gewesen wäre, würde er ja gar nicht in dieser Lage sein. „Wie du meinst.“, zuckte der Brünette mit den Schultern, wandte sich ab und ging noch ein paar Schritte weiter. Dort stellte er den Kanister mit Wasser ab, seine Beute – die dem Braunäugigen völlig entgangen war – legte er daneben. Mit den Fischen hatte Kaiba wirklich Glück gehabt. Der Sturm musste sie ein gutes Stück auf Land gespült haben. Kurz hinter dem Waldsaum, gab es eine Lunke, in der sich das Wasser hielt. In diesem kleinen Becken befanden sich die beiden Fische, es war leicht für Kaiba diese zu greifen. Die kleinen Rotbarsche waren taumelig, da der Sauerstoffgehalt des Wassers schon ziemlich abgenommen hatte. Wenige Stunden später wären sie verendet, so sorgten sie wenigstens noch für eine Mahlzeit. Flink sammelte er die grünsten Palmwedel zusammen, suchte sich noch einige stabile Äste. Junge Schlingpflanzen, die er fand, nahm er gleich mit, ebenso die Holzstücke, die er brauchte um Feuer zu machen. Wieder an seinem Platz begann er mit seiner Arbeit. Aus den Ästen fertigte Seto einen Rahmen, daran band er dünnere Zweige. An diesem Gestell befestigte er, ebenfalls mit Hilfe der Schlingpflanzen, die Palmwedel. Seinen Mitschüler beachtete er nicht mehr. Erst als dieser nach dem Wasser griff und den Brünetten fragte. „Was machst du da eigentlich?“ , nahm er ihn wieder wahr. „Das was du machen solltest... einen Windschutz.“, antwortete Seto abweisend. Ein schneller eisiger Blick traf den Blonden. Dieser bemerkte gerade die zwei Fische, die auf dem umgestürzten Stamm lag. „Oh... wie schön, es gibt doch was zu Essen.“, freute sich Wheeler. „Das hast du dir nicht verdient.“, kam es prompt von dem Blauäugigen. „Was soll das? Wir sitzen hier in einem Boot, da wird geteilt.“, begehrte der Kleinere auf. „Ach... das Essen willst du teilen, die Arbeit nicht. Komische Ansichten hast du. Aber ich geb dir noch eine Chance. Mach schon mal das Feuer, wenn du das hinkriegst, teile ich mit dir den Fisch.“, gab sich der Ältere großzügig. „Und wie soll ich das machen? Hast du ein Feuerzeug oder Streichhölzer?“ hakte Joey spöttisch nach. Kaiba fuhr hoch und funkelte den Blonden zornig an. „Jetzt hör mal zu! Entweder du tust was ich dir sage, oder du siehst zu, wie du allein zurecht kommst. Ich werde bestimmt nicht die ganze Arbeit machen, während du dich genüsslich in den Schatten legst. Es ist deine Entscheidung.“, konterte Kaiba ungehalten. „Ich nehme von dir keine Befehle entgegen.“, verteidigte sich der Braunäugige vehement, seine Augen sprühten vor Wut. „Außerdem brauche ich dich bestimmt nicht. Für die zwei Tage, die wir hier festsitzen werden, komme ich gut alleine klar.“ „Das werden wir ja sehen. Verschwinde und lass mich in Ruhe.“, knurrte Seto, drehte sich um und nahm seine Arbeit wieder auf. Wutschnaubend kehrte Joey dem Brünetten den Rücken zu und stapfte davon. Dieser eingebildete Fatzke, was dachte der sich eigentlich? Das er einfach das Kommando hier übernehmen kann? Nicht mit ihm, nein, ein Joseph Jay Wheeler brauchte keinen Seto Kaiba zum überleben. Fest davon überzeugt, das sie nicht länger als diese zwei Tage hier am Strand verbringen mussten, lehnte es der Blonde strikt ab, den Handlanger für Kaiba zu spielen. Verdursten würde er nicht, immerhin wusste er ja, wo er Süßwasser fand und verhungern tat man in dieser kurzen Zeit nicht. Gut, sein Magen würde etwas rebellieren, aber da musste er durch. Etwa fünfzig Meter von dem Lager des Blauäugigen entfernt, richtete sich Joey für die Nacht ein. Er hatte sich für eine leichte Senke im Sand entschieden, da war er windgeschützt, sollte es wirklich nötig sein. Er hätte nicht so kopflos aufbrechen sollen, stellte der Braunäugige fest. Viel mehr hätte er seine Schwimmweste und seine Jacke mitnehmen sollen. Der Blondschopf warf einen Blick zurück... nein, Kaiba wollte er heute nicht mehr begegnen. Es würde auch so gehen, morgen konnte er sich sein Zeug auch noch holen, es lief ihm ja nicht weg. Die Sonne hatte sich verabschiedet und dem Mond Platz gemacht. Dieser leuchtete hell auf den Strand herunter. Joey hatte sich zusammengerollt und versuchte zu Schlafen. Ein Unterfangen, das durch seinen knurrenden Magen fast unmöglich war. Der Seewind strich leicht über ihn hinweg, brachte einen Duft mit, der seine Nase verführerisch umschmeichelte und seinen, sich gerade beruhigten Magen, wieder weckte. Joey sog die Luft tief durch die Nase ein, das war doch... Ruckartig setzte sich der Blonde auf, schnüffelnd reckte er seine Nase in die Luft. Tatsächlich... es roch nach gebratenen Fisch. Hastig krabbelte er von seinem Lager auf den Strand hinaus und sah in die Richtung, aus der der Wind kam. Ungläubig weiteten sich die braunen Augen des Teenagers. Feuerschein erhellte die Stelle an der sich das Lager Kaibas befand. Wie hatte er das nur geschafft? Der Hunger trieb Joey auf die Beine, fast wie in Trance bewegte er sich auf den hellen Schein zu. Vor seinem inneren Auge tauchte plötzlich das Bild des hämisch grinsenden Brünetten auf. Abrupt blieb er stehen, wenn er jetzt bei Kaiba auftauchte, würde dieser ihn verspotten... nein, diese Genugtuung wollte er seinem Mitschüler nicht geben. Joey hatte auch seinen Stolz, lieber hungerte er, als das er um was zu Essen bettelte. Entschlossen ging er den Weg zurück zu seinem Lager, legte sich dort nieder, rollte sich wieder zusammen und schloss seine Augen. Blaue Augen verfolgten den Blonden. Verwundert schüttelte ihr Besitzer den Kopf. Der Brünette wäre jede Wette eingegangen, das der Hunger über den Stolz des Blonden siegen würde... die hätte er verloren. Kaiba kehrte zu seinem Lager zurück, nahm den Stock, an dem der Fisch briet, von der Glut. Gedankenverloren verspeiste Kaiba diesen, sein Blick fiel auf die Jacke Joeys. So ein Dummkopf, wieso musste er immer in den falschen Momenten seinen Stolz hervor kehren. Einen so Impulsiven Menschen wie diesen Wheeler gab es keinen Zweiten. Nachdem Seto die Überreste seiner Mahlzeit vergraben und das Feuer gesichert hatte, legte er sich zum Schlafen hin. Seine Schwimmweste diente ihm dabei als Kopfkissen. Der Brünette lag auf dem Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt. Sein Blick verlor sich im Sternen übersäten nachtblau des Himmels. Sein lachender Bruder erschien vor seinem inneren Auge und zauberte ein leichtes Lächeln in sein Gesicht. Hoffentlich ging es Mokuba gut und hoffentlich konnte Seto das Versprechen dem Kleinen gegenüber einhalten, ihn nicht allein auf der Welt zurück zulassen. Tief aufseufzend drehte sich Kaiba auf die Seite. Joeys Jacke kam wieder in sein Blickfeld, noch einer um den er sich Sorgen machen musste.... nein, musste er nicht. Ärgerlich drehte er sich auf die andere Seite. Ihm konnte es doch egal sein, wenn der Andere seine Sinne nicht beisammen hatte. Doch wollte der Schlaf nicht kommen, es musste schon weit nach Mitternacht sein, als Kaiba sich erhob, die Jacke des Blonden griff und in dessen Richtung stapfte. Kaum hatte der Brünette seinen geschützten Platz verlassen, da strich der kühle Seewind um ihn herum und lies ihn frösteln. Wie mochte es Joey wohl gehen? Die Frage wurde ihm bald beantwortet. Seto stand am Rand von Wheelers 'Lager' und sah auf den Blonden herunter. Der hatte sich wie ein Fötus zusammengerollt, die Arme um sich geschlungen und zitterte leicht. Aber nicht einmal das schien Joey am Schlafen zu hindern, behutsam trat Kaiba an den Schlafenden heran und legte diesem die Jacke über. Am folgenden Tag gingen sich die beiden Streithähne, so gut es ging, aus dem Weg. Seto lief die andere Seite des Strandes ab, auch hier endete dieser an einer Felsküste. War es nun der gleiche Abschnitt, den er gestern von der anderen Seite erreichte oder lag noch etwas dazwischen? Morgen würde er endgültig den höchsten Ort aufsuchen, nur von dort aus konnte er sich einen Überblick verschaffen. Joey hingegen langweilte sich, er wusste nichts mit sich anzufangen und schließlich quälte ihn auch noch der Durst – Hunger hatte er sowieso, das stand außer Frage. Wohl oder übel musste der Blonde sich auf den Weg in den Wald zu dem See machen. Heute war es schon nicht mehr so unheimlich wie am gestrigen Tag. Zügig erreichte der Braunäugige den kleinen See, nachdem er seinen Durst gestillt hatte, ließ er den Zauber dieses Ortes auf sich wirken. Das Moos um das Gewässer war ganz weich, aber auch etwas feucht und roch erdig. An einer sandigen Stelle des Ufers, setzte sich der Blonde, lauschte dem Wasserfall und beobachtete die Vögel. Dabei wurde er immer schläfriger, doch sein Magen verhinderte, das er einschlief. In diesem üppigen Wald musste es doch was Essbares geben. Wäre doch gelacht, wenn er die Früchte nicht finden würde – auf Kaiba war er jedenfalls nicht angewiesen. Die Bäume begutachtend, wanderte er immer tiefer in den Wald, wenig später wurde er fündig. An einem großen Busch hingen saftige, rote Beeren. Emsig machte sich Joey daran diese zu pflücken, gerade als er sich eine Handvoll in den Mund schieben wollte, wurden ihm diese aus der Hand geschlagen. Auf seinem Rückweg machte er wieder einen Abstecher zu der Lichtung mit dem Wasserfall, trank sich satt und wollte danach zu seinem Lager zurückkehren. Knackendes Unterholz lenkte seine Aufmerksamkeit in das Innere des Waldes. Gab es hier womöglich größeres Wild? … Raubwild? Vorsichtig schlich sich Kaiba an das Geräusch heran, bald leuchtete ein blonder Haarschopf durch das Unterholz. Joey war dabei grellrote Beeren von den Zweigen zu pflücken. Gerade wollte er sich eine Handvoll in den Mund schieben, als Kaiba plötzlich neben ihm auftauchte und ihm die Beeren aus der Hand schlug. „Spinnst du? Willst du dich vergiften?“ herrschte der Brünette den verdutzten Blonden an. „Hast du etwa schon von den Früchten gegessen?“ Sichtlich geschockt schüttelte Joey nur den Kopf. Die Beeren waren giftig? Er wurde blass und die Knie drohten ihm nachzugeben. „Weißt du denn gar nichts? Du hättest im Unterricht lieber aufpassen sollen, anstatt immer zu pennen, Idiot.“, schimpfte Kaiba weiterhin mit dem Blonden. Energisch zerrte der Brünette diesen hinter sich her. Wieder auf der Lichtung angekommen, drückte Seto seinen Mitschüler auf einen Stein. Wie ein Häufchen Elend saß dieser nun da und traute sich kaum aufzublicken. Dann regte sich Trotz in dem Blonden. Wie kam Kaiba dazu, ihn so herablassend zu behandeln? „Ich hatte Hunger.“, meinte er daher auch trotzig. „Und es kann ja nicht jeder so perfekt und allwissend sein wie du.“ „Mein Wissen habe ich mir hart erarbeitet und perfekt bin ich nicht, ich versuche es zu sein, aber ich bin es nicht.“, verteidigte sich Seto gegen den Vorwurf. „Warum bist du gestern nicht zu mir gekommen? Der Fisch hätte leicht für uns beide gereicht.“, hakte Kaiba etwas ruhiger nach. „Damit du dich über mich lustig machen kannst? Nein danke. Darauf kann ich gern verzichten.“, kam es prompt von Joey. Er war jetzt so richtig in Fahrt. „Dir macht es doch Spaß andere, vor allem mich, mit den Füßen zu treten. So wie ich dich kenne, hättest du den Fisch vor meinen Augen gegessen und mir nicht ein bisschen abgegeben. Ich verzichte auf deine gönnerhafte Tour. Versuch mir nicht weiß zu machen, du hättest ein Herz. So ein Eisblock wie du, kann keines haben.“ Herausfordernd blickte der Blonde in die dunklen Saphire Kaibas, kurz spiegelte sich der Schmerz, den diese Worte hervorriefen, in ihnen. Dann verschloss sich ihr Blick, Setos ganze Haltung wurde abweisend. „Du glaubst mich zu kennen? Nichts weißt du von mir, nicht das geringste.“, erwiderte der Brünette kalt, drehte sich um und ging. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- *Steine aus dem Weg schieb* *ächtz* sind die schwer. Wer weiß ob das überhaupt klappt. Joey hat sich ja wieder ein ziemliches Ding geleistet. *seufz* Im Augenblick stehen die Chancen ja sehr schlecht, das aus den Beiden mal ein Paar wird. Naja.... im nächsten Kapitel erfahren wir mehr. *grins* *wink* ngiht-blue Kapitel 8: Eine Lektion im Überleben ------------------------------------ Aloha *Blumenketten werf ... ups, falsche Insel, macht nichts* vielen Dank für eure lieben Kommis... *alle umflausch* Ihr seid echt die Wucht. *nick* Weiß gar nicht, wie ich euch danken soll... doch, ist mir gerade eingefallen.^^ Jetzt aber erst das Kapitel... genießt es. *wink* eure night-blue-dragon ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 8 Eine Lektion im Überleben Joey biss sich auf die Lippe, wann lernte er endlich, erst zu denken und dann zu reden. Er sah auf seine Hände, einige rote Flecken von den Beeren waren dort zu sehen. Der Blonde kniete sich an das Wasser um seine Hände zu waschen. Wenn Kaiba nicht gewesen wäre, hätte er diese Beeren gegessen und wäre jetzt sterbenskrank oder gar Tod. Das zweite Mal, das der Blauäugige ihm das Leben rettete. Aber warum machte er das? Wheeler verstand Kaiba nicht, auf der einen Seite riskierte er sein Leben um ihn zu retten. Auf der anderen Seite machte der Brünette ihn fertig, wo es nur ging. Gut, es machte ihm auch Spaß Seto zu ärgern, wo er nur konnte. Es war einfach zu Verführerisch Mr. Perfekt aus der Fassung zu bringen. Naja... meist gewann Kaiba ihre Wortduelle. Etwas beschäftigte den Blonden noch. Woher wusste Kaiba, das diese Beeren giftig waren? Joey könnte schwören, das sie so etwas nie im Unterricht hatten. Doch bevor er diese Frage stellen konnte, musste er sich wohl bei Kaiba entschuldigen. „Man Wheeler... du musst unbedingt lernen auch mal die Klappe zu halten.“, seufzte er vor sich hin. Inzwischen stapfte der Brünette wütend durch den Sand zu seinem Lager. Wie kam dieser lausige Köter dazu, ihn einfach als herzlos zu bezeichnen? Und warum ärgerte er sich eigentlich darüber? Es war doch genau das, was er zu Schau trug. Trotzdem... Vor seinem Lager blieb er stehen, stemmte seine Hände in die Hüften und überlegte. Sein Blick wanderte den Weg zurück, den er gerade gekommen war. Wenn er jetzt hier blieb, musste Wheeler zwangsläufig an ihm vorbei. Aber er hatte so gar keine Lust dem Blonden heute noch mal zu begegnen. Also entschloss er sich in den Wald zu gehen und sich dort um zuschauen. Vielleicht konnte er ja ein paar essbare Früchte auftreiben. So kam es, das Joey nur den verlassenen Lagerplatz Kaibas vor fand. Wo war der nur schon wieder hin? Konnte sich der feine Herr nicht, wie alle anderen auch in dieser Situation, einfach hinsetzen und auf Rettung warten? „Dann entschuldige ich mich eben nicht.“, brummte Joey missmutig vor sich hin, schnappte sich seine Schwimmweste und ging zu seinem Platz. Erst bei Einbruch der Dunkelheit kehrte Kaiba wieder zurück. Der Blondschopf bemerkte es an dem Feuerschein. Ein Feuer wäre echt nicht schlecht, die letzte Nacht war doch kühler als er vermutete. Dabei fiel ihm wieder ein, das seine Jacke auf ihm lag, als er wach wurde. Seto musste sie ihm in der Nacht gebracht haben, denn von alleine war sie mit Sicherheit nicht gekommen. „Und ich Idiot werfe ihm Herzlosigkeit vor.“, stöhnte Wheeler bei diesen Gedanken. Morgen würde er sich bei Kaiba entschuldigen... ja, das würde er. In dieser Nacht wurde es noch kühler, Joey kam mit dem Zittern gar nicht mehr mit. Dazu der Hunger und natürlich die Hitze des vorangegangenen Tages, die ihm zu schaffen machte. Der Blonde rollte sich so eng zusammen wie es ging, um dem Seewind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Nur half das nicht viel. Das würde eine verdammt lange Nacht werden. Kaiba starrte in die Flammen seines kleinen Lagerfeuers. Seinen Windschutz hatte er um ein Element erweitert, so das er es jetzt recht kuschelig hatte. Sein Hunger war auch gestillt, neben ihm lagen einige Bananen und Orangen. Sicher gab es hier auch noch andere Früchte, nach denen würde er morgen Ausschau halten. Mit diesem Angebot konnte man bequem überleben. Trotzdem hoffte er auf baldige Rettung, schon allein seines Bruders wegen. Später versuchte er zu Schlafen, doch das wollte ihm nicht gelingen. Immer wieder kreisten seine Gedanken um den Blonden, so sehr er auch versuchte, diese aus seinem Kopf zu bekommen. Als sich dann auch noch seine Blase meldete, stand der Brünette reichlich genervt auf. Entfernte sich etwas von seinem Lager um sich zu erleichtern. Auf dem Rückweg stellte er fest, das es doch recht kühl geworden war... zu kühl für diese Jahreszeit. Bei seinem Feuer blieb der Blauäugige stehen, ohne diese Wärmequelle dürfte die Nacht sehr unangenehm werden. Das Obst stach ihm ins Auge. „Womit habe ich das nur verdient.“, seufzte er und machte sich auf den Weg, sein Ziel war das Lager seines Klassenkameraden. Ein Bild des Jammers bot sich ihm, als er es erreichte. Joey saß zusammen gekauert in seiner Senke, die Arme fest um seine Beine geschlungen, sein Kopf ruhte auf den Knien. Ohne Umschweife trat der Firmenchef an ihn heran, griff dessen Arm und zog ihn auf die Beine. „Hey... was soll das? Lass mich in Frieden.“, meuterte Wheeler, der so unsanft aus seinem Dösen gerissen wurde. „Sei ruhig und komm mit.“, fuhr Seto ihm über den Mund und zerrte ihn mit sich. „Was fällt dir ein? Bin ich dein Eigentum, das du mich so behandeln kannst?...“, wehrte sich der Blondschopf weiterhin. Doch Kaiba antwortete nicht mit einer Silbe, egal was Joey auch sagte. Unverdrossen zog er den zeternden Blonden hinter sich her. In seinem Lager angekommen befahl er nur. „Setzen!“ Automatisch folgte Wheeler dem Befehl - obwohl er es nicht wollte. Schon öffnete sich dessen Mund wieder um weiter zu schimpfen. Aber Kaiba, der sich kurz von ihm abwandte und sich nun wieder zu ihm drehte, schob Joey einfach eine Banane in den Mund. „Essen, Schlafen und keine Unterhaltung.“, teilte er dem verdutzten Teenager mit. Warf diesem noch einige der gelben Früchte und auch einige Orangen zu, legte noch etwas Holz nach und machte es sich danach wieder zum Schlafen bequem. Mit dem Rücken zum Feuer machte er deutlich, das er keine wirklich keine Unterhaltung wünschte. Immer noch perplex saß Joey bewegungslos auf seinem Platz und starrte auf den Rücken des Schlafenden. Unwillkürlich begannen seine Kiefer zu arbeiten, freuten sich, das sie endlich etwas zu kauen hatten. Auch sein Magen ließ es sich nicht nehmen, seiner Freude mit einem lauten Grummeln Ausdruck zu verleihen - dieses Geräusch ließ Seto unwillkürlich schmunzeln. Schnell war das Obst verputzt, das ganze noch mit Wasser nachgespült und Joey bettete sich zufrieden in den Sand um endlich seinen wohlverdienten Schlaf zu finden. Doch ließ ihn eine Frage nicht zu Ruhe kommen. „Warum?“ mehr wollte er gar nicht wissen. Kaiba zuckte etwas zusammen, da er nicht damit rechnete noch angesprochen zu werden und schon halb im Land der Träume war. „Dein Zähneklappern und Magenknurren haben mich nicht schlafen lassen... es war purer Egoismus.“, antwortete er müde. Joey öffnete schon den Mund um etwas zu erwidern, doch überlegte er es sich anders. Es war sicher nicht gut, Kaiba jetzt zu reizen... morgen war auch noch ein Tag. So murmelte er nur ein leises „Danke.“ und schlief mit einem leichten Grinsen im Gesicht ein. Am nächsten Morgen wurde der Blonde durch Kaiba geweckt. Dieser stubste ihn an der Schulter und meinte. „Hey, Langschläfer... wach auf.“ Mühsam öffnete Joey seine braunen Augen. „Och nö... das ist noch viel zu früh.“, murrte er. „Dann nicht. Nur zu deiner Information, ich mach mich auf den Weg ins Innere. Oben auf dem Berg müsste ich eigentlich endlich erfahren, wo wir uns befinden... Festland oder Insel.“, informierte der Brünette seinen Mitschüler. „Aber es ist doch noch so früh.“, brachte Wheeler erneut den Einwand. „Genau... jetzt ist es noch kühl. Du musst auch nicht mit. Ich wollte nur verhindern, das du wieder einen Kollaps kriegst, weil ich dir nicht gesagt habe, wo ich hingehe.“, leichte Ironie schwang in den Worten mit. Seto erhob sich. „Keine Ahnung, wann ich wieder zurück bin.“ Kaiba schulterte die Wasserflasche und machte sich auf den Weg, noch einen Tag wollte er nicht verschwenden. Ruckartig setzte sich Joey auf. Man, die Sonne war ja noch nicht mal richtig aufgegangen. Brauchte der Kerl keinen Schlaf? Stöhnend ließ sich der Blonde zurück fallen, das konnte ja noch heiter werden. Wheeler sah schon chronischen Schlafmangel auf sich zu kommen. Ächzend quälte er sich auf die Beine, schnappte sich die restlichen drei Bananen und beeilte sich hinter dem Blauäugigen her zu kommen. Kaiba wollte vom See aus den Weg auf den Berg nehmen, an dem Gewässer angekommen, löschten sie ihren Durst und füllten ihre Wasserflasche. Direkt am Wasserfall hochklettern war zu gefährlich, so folgten die jungen Männer, den Felsen weiter ins Innere. Die gewaltigen Bäume standen dicht, es war zwar hell, trotzdem erreichte kaum ein Sonnenstrahl den Waldboden. Dadurch wuchs hier nicht so viel, lediglich die jungen Bäume strebten dem spärlichen Sonnenlicht entgegen und einige Farne fristeten hier ihr Dasein. Diese standen mal dichter und mal weniger dicht zusammen, so das die Beiden relativ gut voran kamen. Das Gelände stieg stetig an und es wurde immer mühsamer den Hang zu erklimmen. Sie waren jetzt gut drei Stunden unterwegs, die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Kaiba und Wheeler waren völlig durchgeschwitzt. „Wie lange dauert es noch bis wir oben sind?“ schnaufte Joey gerade, gegen eine Rast hatte er wirklich nichts einzuwenden. „Eine Stunde noch, schätze ich.“, antwortete der Brünette, automatisch setzte er einen Fuß vor den Anderen. „Können wir nicht mal eine Pause machen?“ erkundigte sich der Braunäugige hoffnungsvoll. „Später.“, war die knappe Antwort. Das hatte Joey befürchtet, seufzend ergab er sich in sein Schicksal. Irgendwann würden sie ja oben ankommen, dann war immer noch Zeit auszuruhen. Doch schon bald meldete sich sein Magen, die drei Bananen zum Frühstück reichten einfach nicht. Eine Weile konnte er es ignorieren, aber schließlich ging es nicht mehr. „Kaiba... ich hab Hunger.“, maulte der Blonde. Der Angesprochene blieb stehen, drehte sich um und sah Joey ungläubig an. „Auf dem Rückweg suchen wir noch ein paar Früchte. Solange wirst du wohl aushalten können.“, entgegnete er leicht genervt. Das Geseufze, Geschnaufe und Magengeknurre war dem Brünetten nicht entgangen, bis eben konnte er es allerdings erfolgreich 'überhören'. „Kann ich nicht... ich muss jetzt was essen.“, lehnte der Blondschopf mürrisch den Vorschlag ab. „Man... du nervst.“, knurrte Kaiba ungehalten. Der Brünette sah sich um, nach wenigen Augenblicken hatte er gefunden, was er suchte. Zielstrebig schritt er auf einen umgefallenen, morschen Baum zu. Bevor er sich an diesem niederließ hakte er nochmal nach. „Du hast Hunger, ja?“ „Ja... habe ich.“, bestätigte Wheeler verwundert. „Okay, dann kriegst du was zu Essen.“, meinte der Blauäugige hintergründig. Seto griff in seine Hosentasche und zog ein Taschenmesser hervor. „Du hast ein Messer?“ erkundigte sich Joey erstaunt. „Klar... oder wie, glaubst du, hätte ich sonst die Fische ausnehmen können?“, grinste Kaiba überheblich. Er klappte die Klinge auf und stocherte in dem abgestorbenen Holz herum. Der Brünette brach einige größere Stücke heraus, dann bohrte er an einer Stelle besonders intensiv, griff mit Daumen und Zeigefinger hinein und zog eine fette, weiße, sich bewegende Made heraus. Diese hielt Kaiba seinem Klassenkameraden hin. „Hier... schmeckt ein bisschen nach Hühnchen, ist etwas schleimig aber sehr Eiweißreich. Ach... das schwarze ist der Kopf, den isst man nicht mit, der ist Bitter.“, erklärte der Blauäugige ohne jede weitere Regung. Wheeler verzog angeekelt sein Gesicht. „Du glaubst doch nicht, das ich das da esse?“ „Ich denke du hast Hunger?“ hakte Kaiba nach, ein amüsiertes Grinsen schlich sich in sein Gesicht. „Schon... aber das... nee, das kannst du selbst essen.“, weigerte sich der Blondschopf. „Wie du willst.“, entgegnete der Ältere Schulter zuckend und schob sich die fette Made in den Mund, biss am Kopf ab, kaute sie und schluckte sie hinunter. „Stimmt... sie schmeckt ein bisschen nach Hühnchen.“, meinte er genüsslich. „Wie kannst du so was nur essen?“ fragte Joey angewidert. „Überlebenstraining.“, antwortete der Brünette knapp. „Du machst so einen Quatsch mit?“ hakte Wheeler verwundert nach. „Das ist kein Quatsch... meine Manager müssen das absolvieren, wenn sie für mich arbeiten wollen.“, erklärte Seto schlicht. „Du meinst damit, wenn sie dieses Training nicht bestehen, haben sie keine Chance einen Job bei dir zu kriegen?“ wollte Joey jetzt wissen. „Stimmt. Sie wollen eine Menge Geld verdienen, da müssen sie mir beweisen, das sie es wert sind.“, bestätigte der Brünette. „Wenn ich bei dir arbeiten wollte, müsste ich erst dieses Zeugs essen?“ angewidert deutete Wheeler auf eine weitere Made, die Kaiba hervor gepult hatte. „Nur wer in das gehobene Management will. Den einfachen Angestellten tue ich das nicht an. Bei dir könnte ich allerdings eine Ausnahme machen.“, lachte der Blauäugige amüsiert, der den Gedanken lustig fand, Wheeler in seiner Firma zu beschäftigen. „Wie großzügig von dir.“, meinte jener trocken. „Ja....Auch wenn du es nicht glaubst, ich verlange nur, was ich selbst leisten kann. Nicht mehr aber auch nicht weniger.“, bestätigte der Firmenchef. „Darum hast du ebenfalls an so einem Kurs teilgenommen?“ bohrte Joey nach. Es bot sich ihm hier die Gelegenheit etwas mehr über den so unnahbaren Menschen Seto Kaiba zu erfahren. „Richtig... eine harte, aber lehrreiche Zeit. Ohne eisernen Willen, der Bereitschaft alle Annehmlichkeiten der Zivilisation zurück zu lassen und die Fähigkeit seinen Ekel vor diesem 'Zeugs'...“, er hielt Joey die zuckende fette Made vor das Gesicht, „... zu überwinden, kommt man sehr schnell an seine Grenzen.“ „Bist du an deine gekommen?“ wollte der Blondschopf noch wissen und griff mit spitzen Fingern nach seinem 'Essen'. Kaiba stand auf, blickte nachdenklich auf den blonden Schopf herunter. „Nein... denn letztendlich ist es ein Spiel. Du kannst jederzeit abbrechen und du weißt, das es nur eine gewisse Zeit dauert, dann ist es vorbei. Hier wird es sich zeigen, wo meine Grenzen liegen, sollten wir für eine lange Zeit festsitzen.“, antwortete er ehrlich. „Genug geredet... Wenn du Hunger hast iss sie oder leg sie wieder zurück. Wir müssen weiter.“ Mit äußerst gemischten Gefühlen starrten die braunen Augen, das sich windende Lebewesen zwischen seinen Fingern an. Kaiba hatte zwei von diesen Dingern gegessen – ohne eine Mine zu verziehen. Wie war das? Den Kopf sollte man nicht mit essen... argh, was ein Kaiba konnte, das konnte Joseph Wheeler schon lange. Joey holte tief Luft, schob sich die Made in den Mund, kniff seine Augen zu und biss zu. Das Teil füllte ja den ganzen Mund aus... hastig kaute der Blonde darauf herum und würgte es dann hinunter... bloß nicht länger als nötig im Mund behalten. Der Brünette beobachtete interessiert das Minenspiel Wheelers, das die ganze Palette von dem Angeekelt sein widerspiegelte. „War doch gar nicht so schlimm, oder?“ grinste Seto breit. „Etwas zu schleimig für meinen Geschmack.“, schüttelte sich der Blonde. „Man kann die auch garen, dann sind sie besser.“, teilte der Ältere dem Kleineren mit und hielt ihm die Wasserflasche hin. Dankbar griff dieser danach und spülte die Reste herunter. „Willst du noch eine?“ hakte der Firmenchef scheinheilig nach. „Später vielleicht.“, schnaufte der Braunäugige, dessen Magen sich gerade noch überlegte, ob er die ungewöhnliche Mahlzeit bei sich behalten sollte oder nicht. Nach einer guten Stunde erreichten sie das Plateau. Erschöpft ließ sich Joey auf den Boden fallen, Schatten suchte er hier oben vergeblich. Kaiba ging noch weiter, ein riesiges Stück Felsen verhinderte die völlige rundum Sicht. Entschlossen kletterte der Brünette bis ganz nach oben, was er dort sah, bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Für einen kurzen Moment verließ ihn der Mut, müde setzte er sich hin, vergrub sein Gesicht in den Händen. „Oh Mokuba... ich befürchte, wir werden uns verdammt lange nicht sehen. Ich hoffe, dir geht es gut.“, stöhnte er leise. „Hey Kaiba... was ist denn nun? Wo sind wir?“ hörte der Brünette Wheeler rufen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das wars dann schon wieder. Ging ja recht friedlich zwischen den Beiden zu. Ob das aber so bleiben wird? Beim nächsten Mal mehr...^^ hab euch alle lieb *knuddel* night-blue-dragon Kapitel 9: Kleine Missgeschicke ------------------------------- *von Hängematte fällt und krampfhaft das Kappi festhält* Mist... der Cocktail versickert gerade im Sand *seufz* Hallo meine Lieben, die Maden waren ja nicht so euer Ding. *erleichter den Teller mit Getier beiseite schieb* Hatte ich vorbereitet, falls einer von euch das mal probieren möchte. *hüstel* Zum Glück legt keiner gesteigerten Wert darauf... ehrlich, ich auch nicht. *grins* Mit diesem Kapitel verabschiede ich mich in mein Connichi-Wochenende. *freu* Genießt das Kap, wer weiß, wann das nächste kommt. Ich muss die Beiden ja für ein paar Tage allein lassen. *skeptisch auf das Paar guckt* Bis demnächst *wink* night-blue-dragon *Cocktails für alle hinstellt* ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 9 Kleine Missgeschicke „Was soll das heißen, Sie stellen die Suche ein?“ fragte Mokuba wütend. Ein Gefühl der Hilflosigkeit breitete sich in dem Schwarzhaarigen aus. Es ging hier um seinen Bruder... der sicher auf seine Hilfe zählte. Kabir Bakshi, ein Vertreter der Indonesischen Regierung, blickte nachsichtig auf den Teenager und erklärte geduldig. „Junger Herr, du musst verstehen. Das Gebiet in dem dein Bruder und sein Freund über Bord gespült wurden, gehört zu den Haiaktiven Gegenden. Das Wasser ist kalt, die Überlebenschancen liegen schon seit einigen Stunden bei Null. Unsere Marine hat ihre Zeit mit der Suche nach den Leichen verschw...... verbracht. Aber inzwischen ist die Aussicht diese zu finden ebenfalls bei Null. So Leid es mir tut, aber die Marine kehrt in ihren Heimathafen zurück.“ Mokubas Unterlippe zitterte leicht, Tränen stiegen ihm in die Augen, eine Hand legte sich beruhigend auf seine Schulter. „Sir, haben Sie in Betracht gezogen, das die jungen Leute auch an eine Insel gespült worden sein könnten?“ erkundigte sich Roland mit ruhiger Stimme. „Aber sicher, auch die in Frage kommenden Inseln wurde abgesucht.“, antwortete der Regierungsbeamte. „Es war doch aber ein sehr heftiger und unkalkulierbarer Sturm, der hier tobte. Wäre es nicht auch möglich, das Sie ihre Suche in der falschen Gegend durchgeführt haben?“ hakte Kaibas Rechte Hand nach. „Worauf wollen Sie hinaus? Sie fragen mich doch nicht einfach so.“, war es nun an Bakshi eine Frage zu stellen. „Man kann Ihnen auch nichts vormachen, Sir.“, lächelte Roland, verbeugte sich leicht und fuhr dann fort. „Würde uns Ihre Regierung die Erlaubnis geben, privat nach den Vermissten zu suchen? Insel für Insel?“, ließ der Ältere die Katze aus dem Sack. Kabir Bakshi lachte. „Wenn Ihr Arbeitgeber mal keine Verwendung für Sie hat, sind Sie bei mir herzlich willkommen.“, machte er Roland ein Angebot. „Ich werde mit den Verantwortlichen reden und Sie über das Ergebnis informieren.“ „Ich bin sicher, das dass nicht vorkommen wird.“, antwortete Roland auf das Angebot und bedankte sich dann, „Wir werden hier warten.“ Alle erhoben sich, auch Mokuba hatte sich wieder unter Kontrolle und bedankte sich ebenfalls mit einer leichten Verbeugung. Roland begleitete Bakshi an die Tür, kaum hatte er sie hinter dem Mann geschlossen, klopfte es erneut. Verwundert öffnete der Erwachsene diese wieder und blickte in die Gesichter von Wheelers Freunden, die ihn Erwartungsvoll ansahen. „Dürfen wir reinkommen?“ fragte Tea schüchtern. Roland gab die Tür frei und das Mädchen, Yugi und Tristan betraten das Zimmer. Zur Zeit waren sie in einem Hotel untergebracht, in ein paar Stunden würden sie, wie auch die anderen Passagiere des Kreuzfahrtschiffes, nach Japan zurück fliegen. Zufällig quartierte sich Mokuba in dem gleichen Hotel ein, wenn auch etwas früher. Dort hatte es sich schnell herumgesprochen, wer sich hier ein Zimmer genommen hatte. Auch der Besuch Kabir Bakshi's war nicht unbemerkt geblieben. Die Neugierde trieb die Teenager nun her. „Und was ist? Suchen sie weiter?“ kam Tristan auch gleich auf den Punkt. Der Schwarzhaarige schüttelte traurig den Kopf, kämpfte immer noch mit den Tränen. „Sie sagen, Seto und Joey seien Tod und ihre Leichen von den Haien gefressen.“, erklärte er mit erstickter Stimme. Teas Augen schimmerten auch sehr verdächtig, sie musste schlucken. Yugi hauchte ein „Oh nein.“ und bei Tristan schwoll die Zornesader. Er sprang auf und schüttelte seine Faust. „Spinnen die denn total? Joey und Seto als Fischfutter, ha, jeder Andere aber bestimmt nicht sie.“, empörte er sich. „Joey ist zu Stur um aufzugeben und an Kaiba wagt sich mit Sicherheit kein Hai heran... T'schuldige Mokuba.“ „Schon gut, Tristan.“, winkte dieser schwach ab. Er wusste nur zu gut, wie sein Bruder auf andere wirkte. „Weiß Joeys Vater eigentlich Bescheid?“ wollte Tea betroffen wissen. „Ja... ich habe ihn persönlich informiert.“, antwortete Roland, der die Reaktion Herr Wheelers auf diese Nachricht immer noch nicht verstand. Mit den Worten 'Gut, dann war er wenigstens zu was nutze.', schlug ihm Joeys Vater die Tür vor der Nase zu. Später fand Roland heraus, das eine Lebensversicherung auf dessen Sohn lief. Offenbar war dem Mann, das Geld wichtiger als das Leben seines Sohnes. „Und wie hat er es aufgenommen?“ bohrte Yugi nach, der in etwa wusste, wie es zwischen Vater und Sohn stand. „Recht gut. Er war nicht so erschüttert wie ich dachte.“, entgegnete Roland vorsichtig. Die wahre Reaktion hatte er für sich behalten und das sollte auch so bleiben. „Verstehe...Aber was nun?“ wechselte Yugi das Thema, der es sich nicht vorstellen konnte, das seine Freunde – für sich zählte er auch Kaiba dazu – tot waren. „Wir haben die Regierung gebeten, privat die Gegend absuchen zu dürfen... samt der Inseln.“, übernahm Roland erneut die Antwort. „Mokuba... wir müssen in ein paar Stunden von hier weg. Informierst du uns, wenn ihr sie gefunden habt?“ bat Tea den Schwarzhaarigen. „Natürlich.“, nickte Setos Bruder . Kaiba atmete tief ein, ließ seinen Blick noch einmal rund herum, von Horizont zu Horizont schweifen, danach kletterte er entschlossen von dem Felsen. Auf dem Plateau angekommen, sahen ihn Joeys braune Augen erwartungsvoll an. „Wir sind auf einer Insel, keine besonders Große. Die Nordküste fällt steil in das Meer, wir sind an der angenehmen Seite dieser Insel gestrandet.“, erläuterte Kaiba das Notwendigste. „Was heißt das jetzt für uns? Ist diese Insel bewohnt?“ hakte der Blondschopf nach. „Nein... sie ist nicht bewohnt und mit ganz viel Pech liegt sie weitab den gängigen Seerouten. Ich konnte jedenfalls kein Schiff am Horizont erkennen.“, antwortete Seto, von seiner kurzfristigen Mutlosigkeit war nichts zu spüren. „Wir sitzen hier fest?“ kam es ungläubig von den Lippen Joeys. „Schlaues Kerlchen.“, spottete Kaiba. „Aber was machen wir jetzt?“ wollte der Blondschopf wissen. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. „Überleben.“, kam die knappe Antwort des Brünetten. Ohne weiteren Aufenthalt machte sich Kaiba an den Rückweg. Nüchtern analysierte er ihre Chancen. So schlecht waren die gar nicht, es gab genug Früchte zum Essen und mit ein bisschen Geschick konnten sie sich bestimmt den ein oder anderen Fisch angeln. Wenn das nicht funktionierte gab es ja immer noch genügend kleines Getier, welches man essen konnte. Wasser hatten sie auch reichlich. Zuerst müssten sie sich eine Hütte zum Schutz gegen die Witterung bauen, alles andere würde sich mit der Zeit ergeben. Schweigend folgte Joey dem Blauäugigen, noch vor ein paar Tagen hatte er von einem neuen Leben geträumt... aber in den Staaten und nicht hier. Die Aussicht bis an sein Lebensende auf dieser Insel festzusitzen gefiel ihm gar nicht. Was Kaiba wohl dachte? Ob er sich um seine heißgeliebte Firma sorgte? Oder um seinen Bruder? Sicher dachte sich der Brünette schon besondere 'Nettigkeiten' aus, um ihm, Joey, das Leben schwer zu machen. Aber vielleicht konnten sie sich auch zusammenraufen und Freunde werden. Vorhin hatten sie sich unterhalten... ganz normal, ohne Beleidigungen. Auch war Kaibas Blick nicht so eisig gewesen. So in Gedanken versunken achtete Joey nicht besonders auf den Weg, eine Unachtsamkeit, die sofort bestraft wurde. Wheeler übersah eine Wurzel und stolperte, er schaffte es nicht mehr sich zu fangen, landete auf dem Hosenboden und kam ins Rutschen. Hier war der Hang recht steil, so nahm er sehr schnell Fahrt auf. Ungebremst schoss er auf Kaiba zu, der sich verwundert umdrehte, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Es kam wie es kommen musste, Joey riss Seto von den Füßen. Beide rutschten und kullerten den Hang hinab, erst an einem dichten Busch wurden sie gebremst. Kaiba schnappte nach Luft, die ihm abhanden gekommen war. Erschwert wurde ihm das Atmen noch zusätzlich durch Joeys Gewicht, der nun schon zum zweiten Mal auf ihm lag. „Oh man...“, stöhnte dieser gerade, dann bemerkte der Blonde, warum er relativ weich gelandet war und zuckte zusammen. „Tut mir Leid, Kaiba, ehrlich...“, meinte er verlegen und strich sich mit einer Hand sein Haar aus der Stirn. Leise rieselte trockenes Laub und Sand herunter, landete zum Teil in Setos Gesicht. Die dunklen Augen Kaiba begannen zornig zu funkeln. Hatten diese schon immer diesen unwahrscheinlich intensiven Blauton und die langen, dunklen Wimpern? Ehe sich der Blondschopf bremsen konnte, sprudelten auch schon die verhängnisvollen Worte heraus. „Du hast schöne Augen.“ Besagte Iriden verdunkelten sich vor Wut. „Runter von mir!“, zischte Kaiba vor unterdrücktem Zorn. Hastig beeilte sich Joey dieser Aufforderung nach zu kommen, dummerweise passierte ihm noch ein weiteres Missgeschick. Um sich aufzurichten zog er seine Beine an, sein linkes Bein befand sich zwischen den Beinen Kaibas. Der Schmerz, den Joeys Knie bei Seto auslöste, trieb diesem die Tränen in die Augen. „WHEELER!“, presste der Blauäugige drohend hervor, drehte sich auf den Bauch und zog seine Beine an. Mit einer Hand stemmte er seinen Oberkörper hoch, die andere drückte er gegen seine Körpermitte. Kaiba atmete stoßweise, bis der Schmerz etwas nachließ. „T'schuldige... t'schuldige... das wollte ich nicht.“, stotterte Joey bestürzt, er machte einen Schritt auf den Brünetten zu, um diesem aufzuhelfen. „Komm mir nicht zu Nahe.“, wehrte Seto hart ab. „Aber ich...“, fing Wheeler an. „Komm mir nie wieder zu Nahe... Lass mich einfach in Frieden.“, knirschte Kaiba ungehalten. Langsam richtete sich der junge Firmenchef wieder auf, holte ein paar mal tief Luft. Sein Gesichtsausdruck verhieß nicht Gutes. „Du gehst voran!“, befahl er knapp. Joey nickte, ihre Wasserflasche hatte er schon aufgesammelt. Zum Glück war diese heil geblieben, wer weiß, was Kaiba sonst mit ihm angestellt hätte. Er konnte sowieso froh sein, das er noch am Leben war. Wortlos schritt der Blonde voran, mit einem gehörigen Sicherheitsabstand folgte Seto diesem. Die ersten Schritte gestalteten sich noch als schwierig, doch dann ging es immer besser. Am Abend saßen Beide schweigend am Feuer. Ihr Abendessen bestand aus Bananen und Orangen, Seto hatte wahrlich keine Lust mehr gehabt, noch nach anderen Früchten zu suchen. Seine Körpermitte beschwerte sich immer noch über die rüde Behandlung, die ihr widerfuhr. Joey war das ganze mehr als unangenehm, er konnte sich gut vorstellen was Kaiba durchmachte, war ihm doch ähnliches auch schon mal passiert. „Seto.. ich...“, wollte sich der Blondschopf erneut entschuldigen. „Kein Wort... ich will von dir heute nichts mehr hören.“, unterbrach der Brünette seinen Mitschüler barsch. Gleich nachdem er ausgesprochen hatte, legte er sich zum Schlafen hin, drehte Wheeler den Rücken zu. Doch fand er lange keine Ruhe, seine Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum. Sie saßen tatsächlich auf einer Insel fest, innerlich stöhnte Kaiba, das war wie in einem schlechten Film... und ausgerechnet mit Wheeler war er hier. Nach dem heutigen Tag, zweifelte der Blauäugige das er dessen Anwesenheit unbeschadet überstehen würde. Noch etwas hallte in seinen Gedanken wieder. 'Du hast schöne Augen', das hatte ihm noch nie jemand gesagt. Das diese Worte auch noch ehrlich klangen, machte es auch nicht besser. Seit er so negative Erfahrungen in der zwischenmenschlichen Beziehung machte, misstraute er jedem noch so nett gemeinten Kompliment. Niedergeschlagen legte sich auch Joey zum Schlafen, warum musste ihm auch immer sowas passieren? „Es tut mir aufrichtig Leid.“, flüsterte er. Trotzdem fragte er sich, warum er dieses 'Missgeschick' so sehr bedauerte. Hatte Kaiba doch eigentlich nichts anderes verdient. Dessen beleidigende, arrogante Art ihm gegenüber war so manches Mal kaum erträglich. Seufzend drehte sich Joey auf die Seite. Über das heruntergebrannte Feuer hinweg betrachtete er Kaiba. Das braune Haar reflektierte den schwachen Feuerschein... der Brünette veränderte seine Schlafposition und lag nun auf dem Rücken. Vorsichtig öffnete der Blondschopf seine rasch geschlossenen Augen wieder. Langsam wanderte sein Blick an Kaiba entlang, die schlanken Hände lagen entspannt auf dem Bauch, die Beine waren etwas aufgestellt. Joey war das leicht schmerzhafte Zucken in Setos Gesicht nicht entgangen und er bekam wieder ein schlechtes Gewissen. Wheeler richtete sich auf und legte noch etwas Holz nach. Sein Blick fiel wieder auf den Schlafenden. Kaiba sah so friedlich aus, am liebsten würden Joeys Finger über die Kontur dieses Gesichtes streichen. Kaum hatte der Blonde das zu Ende gedacht, öffneten sich die Augen Kaibas, dieser drehte den Kopf etwas und ihre Blicke trafen sich über das Feuer hinweg. Dieses beschloss just in diesem Moment wieder aufzulodern und unterbrach den Blickkontakt. Kaiba drehte dem Feuer wieder den Rücken zu, wenig später tat Joey es ihm gleich. Kapitel 10: Kokosnüsse und Hausbau ---------------------------------- *reinstürm und mit Kapi wedel* Ha, hab wieder eins fertig für meine super Kommischreiber *alle durchknuddel* Ihr seid echt ne Wucht *lauter kleine Sternchen in den Augen hab* Ich hoffe euch gefällt mein geschreibsel. *grins* Viel Spaß beim Lesen. *knuddel* eure night-blue ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 10 Kokosnüsse und Hausbau Am nächsten Morgen war es erneut Seto, der zuerst aufwachte. Leise erhob er sich und machte sich auf den Weg zu seinem 'Obstvorkommen'. Bei seiner Rückkehr schlief Joey immer noch. Kaiba setzte sich dem Schlafenden gegenüber, lehnte sich an einen Baum und betrachtete diesen. Die Worte Joeys drängten sich wieder in seine Gedanken... 'Du hast schöne Augen'... diese ehrlich klingenden Worte, riefen eine ganz andere Erinnerung hervor. Kaiba schüttelte unwillig den Kopf, daran wollte er nun wirklich nicht denken. Joey sah jetzt unschuldig – oder besser gesagt – harmlos aus. Nichts deutete auf sein heißblütiges Temperament hin. Ob er in jeder Situation so heißblütig war? Erneut vertrieb der Brünette seine Gedanken durch Kopfschütteln. „Hey... Wheeler... wach auf.“, rief er den Blonden an. Doch dieser erwachte nicht, im Gegenteil, Joey rollte sich noch ein wenig mehr zusammen. Kaiba grinste etwas. „Das Frühstück ist fertig.“, startete er den erneuten Versuch Wheeler zu wecken. Tatsächlich reckte sich Joey und machte seine Augen auf, müde rieb er sich diese. Etwas verwirrt sah er sich um, dann erinnerte er sich, wo er war. Der Blondschopf stützte sich auf seine Ellenbogen auf und schaute sich um. Schnell traf sein Blick auf seinen Widersacher, der ihn grinsend beobachtete. „Bei dir dreht sich alles nur ums Essen, oder?“ schmunzelte Kaiba. „Nicht nur.“, ächzte Joey. „Sag mal, musst du immer so früh aufstehen?“ Der Brünette warf Wheeler ein paar Bananen zu. „Das versprochene Frühstück.“, meinte er. „Ich brauche nicht viel Schlaf.“ Die gelben Früchte landeten auf Joeys Bauch, dieser setzte sich nun vollends hin und begann die Bananen zu verspeisen. „Isst du nichts?“ wollte der Blonde wissen. „Hab ich schon, als ich die Früchte geholt habe.“, antwortete Kaiba. „Wir haben ein anderes Problem, als meine Essgewohnheiten.“ „Haben wir?“ hakte Joey nach. „Sicher haben wir das. Hast du schon vergessen, das wir auf einer Insel festsitzen?“ tadelte der Brünette. „Ach ja, da war ja noch was.“, seufzte der Blonde. „Was machen wir jetzt? Hier sitzen und warten bis jemand kommt und uns abholt?“ „Nein, das ist so ganz und gar nicht meine Art. Außerdem kann es auch Wochen dauern, bis sie uns finden.“, erwiderte Kaiba bestimmt. „Wir werden uns einen Unterschlupf bauen, damit wir vor der Witterung geschützt sind.“ „Meinst du, das dass wirklich nötig ist?“ zweifelte Joey an dem Vorhaben Kaibas. „Sicher, ich für meinen Teil habe keine Lust womöglich im Regen zu sitzen.“, gab dieser zurück. Seine Augen fixierten den Blick Joeys. „Du hast doch gesagt, das wir aufeinander angewiesen sind... dann lass uns zusammen einen Wetterschutz bauen.“ „Du willst eine Hütte bauen, in der wir dann zusammen leben?“ hakte der Braunäugige verblüfft nach. „Ob das gut geht?“ „Es war nur ein Vorschlag, du musst nicht. Wir können die Insel auch aufteilen, jeder haust dann auf seiner Hälfte. Wenn dir das lieber ist... dann soll es so sein.“, meinte Seto gleichgültig und erhob sich. „Jetzt renn doch nicht gleich weg. So meinte ich es auch nicht. Meine Frage bezog sich auf den Bau dieser Hütte.“, hielt der Blonde seinen Mitschüler auf. „Kannst du denn sowas bauen?“ „Keine Ahnung, ich bin kein Architekt und kein Statiker.“, zuckte Kaiba mit den Schultern. Wheeler war ebenfalls aufgestanden und reckte sich ausgiebig. Über diese Dinge hatte er sich noch so gar keine Gedanken gemacht. Aber Kaiba hingegen schien schon einen festen Plan zu haben. „Dann erklär mir doch mal, wie du dir das ganze Gedacht hast.“, forderte Joey den Brünetten auf, ihm seine Pläne mitzuteilen. Dieser setzte sich wieder in den Sand und klärte Joey über sein Vorhaben auf. Schweigend hörte der Blonde Kaibas Ausführungen bis zum Schluss zu, dachte über das Gesagte nach. „Das ist ja alles schön und gut, aber wie soll das ohne Werkzeug funktionieren?“ hakte er schließlich nach. „Es ist Improvisation und Kreativität gefragt. Wir müssen mit dem Vorlieb nehmen, was uns die Natur anbietet... und ein perfekt ausgestatteter Werkzeugkoffer wird es nicht sein.“, erwiderte der Brünette leicht ironisch. „Hör doch endlich mit dem Quatsch auf. Es gibt hier niemanden, den du damit beeindrucken kannst.“, brummte Joey missmutig. „Solange du es herausforderst kann ich es nicht.“, grinste der Blauäugige. „Und beeindrucken wollte ich nie jemanden.“ „Das soll ich dir glauben?“ zweifelte Wheeler. „Tu es oder auch nicht, mir egal.“, beendete Kaiba diesen Teil des Gespräches. „Was ist nun... suchen wir uns den 'Bauplatz' aus?“ „Wie sich das anhört. Als wären wir ein Paar, das sich ein gemeinsames Haus bauen will.“, bemerkte Joey trocken. „In gewisser Weise stimmt es doch auch.“, bestätigte Seto, fügte noch hinzu. „Aber keine Sorge. Wie ich dir schon mal sagte, will ich mit dir bestimmt nichts anfangen.“ Kaiba erhob sich und trat auf den Strand hinaus. Nachdenklich sah der Blondschopf hinter ihm her. So wie es sich anhörte hatte Kaiba nichts gegen eine gleichgeschlechtliche Beziehung, nur nicht mit ihm. Gott, was dachte er da eigentlich? Er und Kaiba... nie im Leben. „Wir sollten uns nicht zu weit von dem See entfernen.“, meinte Seto gerade. „Können wir nicht in dessen Nähe eine Hütte bauen?“ fragte Wheeler. „Dann müssten wir nicht immer soviel rennen.“ „Könnten wir, nur dann sehen wir nicht, wenn sich ein Schiff hierher verirrt.“, lehnte der Brünette ab. „Das stimmt... dann doch ein Haus am Strand. Sowas wollte ich schon immer haben.“, seufzte Joey. „Allerdings habe ich mir das ein wenig anders vorgestellt.“ „In meiner Lebensplanung war ein Aufenthalt auf einer einsamen Insel auch nicht vorgesehen.“, knurrte Kaiba. „Nun krieg doch nicht gleich wieder schlechte Laune. Ich weiß ja, das ich Schuld daran bin.“, schmollte der Blonde. „Was hälst du von dem Ort? So wie die Bäume da stehen, können wir sie doch als Stützen nutzen. Das bedeutet halbe Arbeit.“ Der Ältere musterte kritisch die Bäume, Joey lief unterdessen auf den, von ihm auserkorenen, Platz. Langsam folgte ihm der Brünette. „Der Ort ist nicht schlecht, aber ist dir noch nichts aufgefallen?“ meinte Seto mit leichtem Zweifel in der Stimme. „Was soll mir denn aufgefallen sein?“ hakte Wheeler irritiert nach. „Das hier sind Kokospalmen, die Kronen hängen voll mit Nüssen. Aber wo sind die Kokosnüsse hier unten? Da müssten doch auch welche liegen.“, erklärte der Blauäugige seine Beobachtung. Kaum hatte Kaiba ausgesprochen schoss Joey ein altes Kinderlied in den Kopf, er konnte nicht anders und begann es zu singen. „Die Affen rasen durch den Wald Der eine macht den andern kalt Die ganze Affenbande brüllt: Wo ist die Kokosnuß? Wo ist die Kokosnuß? Wer hat die Kokosnuß geklaut?...“ Ungläubig starrte Seto den Blondschopf an, hatte Wheeler jetzt schon einen Inselkoller? „Hast du sie nicht mehr alle?“ Doch Joey ließ sich nicht beirren, voller Innbrunst schmetterte er die zweite Strophe. „...Die Affenmama sitzt am Fluß Und angelt nach der Kokosnuß, Die ganze Affenbande brüllt: Wo ist die Kokosnuß? Wo ist die Kokosnuß? Wer hat die Kokosnuß geklaut?...“ In einer kleinen Sangespause forderte Joey den Brünetten auf mit zu machen. „Sing mit, du kennst es doch sicher auch.“ „Vergiss es... ich mach mich doch nicht zum Affen.“, weigerte sich Kaiba strikt. „Dann nicht...“, zuckte Wheeler mit den Schultern und gab eine weitere Strophe zum besten. „...Die Affenbraut denkt selbst beim Kuß Nur immer an die Kokosnuß, Die ganze Affenbande brüllt: Wo ist die Kokosnuß? Wo ist die Kokosnuß? Wer hat die Kokosnuß geklaut?...“ Kopfschüttelnd beobachtete Kaiba seinen Klassenkameraden, wie er sich singend und tanzend zwischen den Palmen bewegte. „Willst du die Kokosnüsse jetzt auch noch heruntertanzen?“ spottete er. Diesmal ließ sich Joey nicht reizen, mit einem lässigen Winken schob er den Spott beiseite. Etwas anderes beendete die Gesangseinlage des Blondschopfs. Mit einem dumpfen Laut landete eine Kokosnuss direkt vor seinen Füßen. Nur ganz knapp hatte diese ihn verfehlt. „Da ist die Kokosnuss.“, kam es trocken von Seto. „Die hätte mich fast getroffen.“, beschwerte sich der Braunäugige vorwurfsvoll. Hinter ihm landete eine weitere Nuss, rasch drehte er sich um. Die Palme schüttelte ihre reifen Früchte im Sekundentakt ab. Hektisch sprang Joey hin und her, um nicht von einer dieser schweren Nüsse getroffen zu werden. Schließlich rettete er sich auf den offenen Strand. Etwas ließ ihn aufhorchen, etwas von dem er dachte, das er es niemals hören würde. „Das findest du wohl witzig.“, moserte er trotzdem. „Ja... das war zu komisch.“, lachte Seto und wischte sich die Tränen aus den Augen. Doch auch die Palme unter der der Brünette stand, fand es an der Zeit, die reifen Nüsse loszuwerden. Die erste verfehlte Kaiba um Haaresbreite, dieser wartete allerdings keine weiteren Angriffe seitens der Palme ab, sondern brachte sich gleich am Strand in Sicherheit. Braune und blaue Augen funkelten die Bäume zornig an, die sich unschuldig im Wind wiegten. „Dieser Platz ist nicht geeignet.“, stellte Joey nüchtern fest. „Dem kann ich nur zustimmen.“, kam es ebenso trocken von Seto. Geraume Zeit später fanden sie einen hervorragenden Platz und keine Kokospalme bedrohte ihr künftiges Domizil. Sogleich machten sie sich an die Arbeit und befreiten ihren 'Bauplatz' von herumliegenden Ästen, Laub, leeren Muscheln und hochgespültem Tang. „Wir sollten unser Zeugs herholen.“, schlug Wheeler vor. „Gute Idee.“, stimmte Kaiba zu. Heute konnten sie eh nicht mehr viel Beschicken, es reichte vollkommen, wenn sie sich ihr Lager neu einrichteten. Am alten Lagerplatz angekommen, sammelten sie ihre Sachen zusammen. „Du kannst ja schon vorgehen. Ich hol noch ein paar Früchte.“, meinte der Brünette beiläufig. „Kann ich nicht mitkommen? Nebenbei bringst du mir bei, was du in deinem Survivaletraining gelernt hast.“, bat Wheeler. Erstaunt blickte Kaiba auf, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. „Sicher, wenn du willst.“, erklärte er sich einverstanden. „Klar will ich.“, nickte der Blonde eifrig, schränkte aber ein. „Den Teil mit den Maden kannst du gerne weglassen.“ „Schade..“, lachte Seto, „... da gibt es noch so einiges, was essbar ist.“ „Genau das hatte ich befürchtet.“, seufzte Joey auf. „So schlimm war es nun auch wieder nicht, oder?“ lächelte der Blauäugige. „Schon... aber meine Lieblingsspeise wird das bestimmt nicht.“, gab Wheeler zu, den es bei dem Gedanken an die fette Made immer noch schüttelte. „Okay .. du gehst voran.“, beendete Kaiba ihr Gespräch. „Aber ich kenn den Weg doch gar nicht.“, protestierte der Blonde. „Das siehst du schon, wenn du nicht weiter weißt, sag ich dir wo du lang musst.“, ignorierte der Brünette den Einwand. „Ich finde es immer noch besser, wenn du voraus gehst.“, beharrte der Braunäugige. „Nein... wenn du vor mir gehst, sehe ich die Katastrophen wenigstens auf mich zukommen und werde nicht von ihnen überrascht.“, erklärte Kaiba und schubste Joey in die entsprechende Richtung. „Das war keine Absicht, ich weiß auch nicht wie das passieren konnte. Und das ich dir mein Knie in deine... das war ein Versehen... du hast mich so angefahren, da wollte ich nur schnell weg … da ist das eben passiert...“, kam Joey ins Stocken. „Darum ist es besser, wenn du immer schön vor mir bleibst.“, blieb Kaiba hart. Seufzend machte sich Joey auf den Weg, bald war dieser Vorfall vergessen und er fragte dem Älteren förmlich Löcher in den Bauch. Bei den Bananenstauden angekommen, sammelten sie einige der reifen und auch unreifen Früchte ein, machten noch einen Abstecher zu dem Orangenbaum, erleichterten diesen auch um einige Früchte und kehrten wieder in ihr altes Lager zurück. Die restlichen Sachen nehmend gaben sie diesen Platz auf Bei den Kokospalmen angekommen meinte Seto. „Warte mal, wir nehmen noch Kokosnüsse mit.“ Doch das gestaltete sich etwas schwierig, so blieben die Nüsse erst mal dort wo sie lagen. Kurz darauf erreichten sie ihren neuen Lagerplatz, schnell war alles hergerichtet. „Die Sonne geht erst in gut einer Stunde unter. Ich geh noch mal frisches Wasser holen.“, entschloss sich Kaiba. „Wie du meinst, ich mach keinen Schritt mehr.“, stöhnte Joey müde. „Musst du ja auch nicht.“, erwiderte Seto. Der Brünette schnappte sich den Kanister und machte sich auf den Weg. Am See angekommen zog er sich aus und sprang in das kühle Nass. Seto schwamm einige Runden, holte danach ihren Wasserbehälter und begab sich zum Wasserfall. Dort spülte Kaiba den Kanister aus und befüllte ihn wieder. Das ihn ein paar braune Augen beobachteten bemerkte der Blauäugige nicht. Zurück am Lager, schlief der Blonde bereits. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Sieht doch schon recht vielversprechend aus zwischen den Beiden, oder? Mal sehen ob das auch so bleibt. *grins* Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. *alle durchknudel* hab euch alle lieb *wink* night-blue Kapitel 11: Schweißtreibendes Strandleben ----------------------------------------- Juhu^^ *mit neuem Kapitel wedel* Bisschen stürmisch heute *Kapitel richtig fest hält* Hab ich euch doch unbewusst ein Rätsel aufgegeben *grins* Aber ich spann euch nicht lange auf die Folter... das heb ich mir noch auf. *hüstel* Also flink gelesen... viel Spaß dabei. *Kaffee, Tee oder Schokolade reich* *alle durchknuddel* eure night-blue --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 11 Schweißtreibendes Strandleben Ein hartnäckiges Klopfen weckte den Blonden auf... Seit wann hatte er denn einen so bescheuerten Weckton? Seine Hand tastete nach seinem vermuteten Wecker, doch fühlten seine Finger nur Sand. Das brachte den Blondschopf dazu seine Augen zu öffnen... ach ja, sie waren ja auf einer Insel. Das Klopfen hatte nicht aufgehört. Joey setzte sich vollends auf und sah sich um. Das Seto nicht hier war, wunderte ihn nicht besonders... Schlaf war für diesen scheinbar ein Fremdwort. Kaiba saß etwas vom Lager entfernt am Strand und verursachte dieses Geräusch. Der Brünette hatte ihm den Rücken zugekehrt. Joey musste wieder an gestern Abend denken, als er doch noch mal zu der Lichtung ging. Er bekam Kaibas Anblick nicht mehr aus dem Kopf. Wieso übte dieser eine so große Anziehungskraft auf ihn aus? Das musste tatsächlich daran liegen, das sie auf einer Insel festsaßen... nur sie beide. Joey gestand sich ein, das er auf Kaiba angewiesen war, wenn er überleben wollte... und nicht nur dahinvegetieren. Komischerweise gab ihm sein 'Lieblingsfeind' eine Sicherheit, die er vorher nicht kannte. Arrghh... Joey schüttelte den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Dennoch, wie wäre es wenn Seto und er... Abrupt stand Wheeler auf, Schluss mit diesen wirren Überlegungen. Wenn Kaiba auch nicht gefühlskalt war, wie er ihm immer wieder bewies, so war er sicher gefühlsarm. Denn wie konnte er sonst in dieser Situation, so kühl und überlegt Planen? Die Antwort war ganz einfach, doch würde Joey nie darauf kommen. Seto versuchte so die Kontrolle über etwas zu behalten, das sich nicht kontrollieren ließ. In dem Augenblick, in dem er das sichere Innendeck verließ um Joey zu helfen, verlor er die Kontrolle über die Ereignisse... sogar über sein Leben. Es war nicht gelogen, als er zu Joey sagte, das es sich hier zeigen würde, wo seine Grenzen lagen. Die Planung und der Bau ihres Unterschlupfs, die Beschaffung der Nahrungsmittel... all diese Dinge würden den Tagen einen nahezu geregelten Ablauf bescheren. Das wiederum vermittelte ihm eine, wenn auch trügerische, Sicherheit. Das war ihm durchaus bewusst, dennoch klammerte er sich daran. Solange er eine Aufgabe hatte, würde er funktionieren. Sein Stiefvater hatte ihm von beginn an immer eingebläut, das Versagen absolut indiskutabel sei... darum durfte er es hier auch nicht... er durfte einfach keine Schwäche zeigen. Doch Wheeler brachte sein schwaches Gerüst der Sicherheit immer wieder ins Wanken. Unbewusst zwang Joey ihn dazu, sich mit sich selbst auseinander zusetzen. Seto musste sich mit etwas beschäftigen, das er tief in seinem Herzen eingesperrt hatte... er musste sich mit seinen Gefühlen befassen. Lediglich Mokuba kannte sein wahres Ich, sonst niemand. Schnell hatte Kaiba gelernt, das es für ihn einfacher war, wenn er sein Innerstes hinter einer Wand aus Kälte und Arroganz verbarg. Zweimal hatte er zugelassen, das jemand hinter diese Fassade blickte und beide Male wurde er bitter enttäuscht, ein drittes Mal würde es nicht geben... das hatte er sich geschworen. Aber sein Mitschüler sabotierte diese schützende Mauer die Kaiba umgab, er hatte diesem schon mehr von sich gezeigt, als er überhaupt wollte. Joeys Art, sein Temperament, seine braunen Augen, die manchmal wirklich denen eines Welpen glichen, sein Lachen, seine Stimme... all das riss große Löcher in seinen Schutzwall. Darum verspottete Kaiba ihn... darum war er oft grob zu Joey... nur darum. Seto wollte sich schützen... sein Herz und seine Seele. „Was machst du denn für einen Lärm?“, fragte Joey ihn gähnend. So unvermittelt angesprochen zu werden ließ den Brünetten etwas zusammenzucken. Obwohl sich seine Gedanken um den Blonden drehten, hatte er dessen Anwesenheit glatt vergessen. „Ich sorge für Abwechslung in unserem Speiseplan und gleichzeitig für Arbeitsgeräte.“, gab Seto zurück und hielt dem Braunäugigen das Fruchtfleisch der Kokosnuss entgegen. Verwundert starrte Joey den Blauäugigen an, nahm das Innere der Nuss entgegen und erkundigte sich kauend. „Wie hast du die denn aufgekriegt?“ „Ist gar nicht so schwer, wenn man weiß wie. Ich zeig's dir.“, entgegnete der Brünette grinsend und griff nach der nächsten Nuss. „Willst du das Kokoswasser trinken?“ Seto schüttelte die Nuss vor Joeys Nase, deutlich war das Gluckern in dieser zu hören. „Gern... aber wie willst du daran kommen, ohne es zu verschütten?“, wollte der Blonde wissen. „Ganz einfach. Siehst du diese drei 'Augen' an der einen Seite der Kokosnuss? Hier treibt sie normalerweise aus. Eines dieser 'Augen' lässt sich relativ leicht öffnen. Mit dem Messer geht es ganz gut.“, erklärte Seto während er mit der Klinge seines Taschenmessers das eine 'Auge' öffnete, danach gab er Joey die Nuss. „Wohl bekomms.“ „Gut das du das Messer dabei hast.“, meinte Wheeler, nahm die Kokosnuss entgegen und ließ deren Flüssigkeit in seinen Mund laufen. Kaiba beobachtete ihn schmunzelnd, doch dann wurde sein Blick nachdenklich und schließlich wandte er sich ab. „Hätten wir ein größeres, schärferes Messer und die Möglichkeit auf die Palmen zu klettern, hätten wir genug Flüssigkeit zu trinken und müssten nicht immer zu dem Fall laufen.“, begann Seto zu erklären, das er dabei abweisend klang, war ihm gar nicht bewusst. Irritiert sah Joey ihn an, er konnte mit dem plötzlichen Stimmungswechsel so gar nichts anfangen. „Tatsächlich?“, fragte Wheeler trotzdem. „Ja... in den unreifen Früchten befindet sich ca. ein Liter Flüssigkeit mit allen wichtigen Stoffen die die Pflanze braucht. Ein natürliches isotonisches Getränk, das absolut steril ist, daher könnte man es tatsächlich für eine Infusion hernehmen. Im Laufe der Entwicklung wird diese Flüssigkeit weniger und es bildet sich diese harte Nuss. Um diese nun zu öffnen, nimmt man... da wir nichts anderes haben... einen Stein und klopft auf einer gedachten Linie entlang und schon ist sie auf. Siehst du.“, während seiner Erklärung, führte Kaiba das gesagte vor und hielt am Ende zwei Hälften der Nuss in der Hand. „Aha... das ist also die Abwechslung in unserem Speiseplan. Aber was ist mit dem Arbeitsgerät?“, bohrte Joey nach. „Kannst du dir das wirklich nicht vorstellen?“, seufzte Kaiba, nahm eine leere Hälfte und klopfte leicht auf Joeys Kopf. „Hey... was soll das? Das tut weh.“, beschwerte sich der Blonde empört und schob Kaibas Hand beiseite. „Ja... weil die Schale hart ist. Wir müssen doch noch Löcher buddeln, willst du das nur mit den Händen machen? Das hier wird uns als Schaufelersatz dienen.“, informierte der Brünette den Jüngeren und wedelte mit der Nussschale vor dessen Gesicht herum. „Hast du das auch in deinem Überlebenskurs gelernt?“ erkundigte sich der Blondschopf, während er Seto dabei zusah, wie dieser das Fruchtfleisch herauslöste. „Nein, das habe ich mal irgendwo gelesen.“, antwortete Kaiba beiläufig. „Und sowas merkst du dir?“ wunderte sich Joey. „Bist du fertig mit deinem Frühstück?“ ignorierte der Brünette die letzte Frage. „Ähm... ja, bin ich.“, gab der Kleinere etwas irritiert zurück. „Gut... dann können wir ja endlich unser Baumaterial zusammen tragen.“, kam es zufrieden von Seto, der flink die Kokosnussschalen zusammen sammelte und sie Wheeler in die Hand drückte. Anschließend nahm er den Rest und ging, gefolgt von Joey, zu ihrem Lager zurück. Den Rest des Tages verbrachten sie damit, für sie geeignete Stämme zu finden. Aus jungen Schlingpflanzen flochten sie sich ein Seil, mit dessen Hilfe sie das Holz auf den offenen Strand zogen. Am späten Nachmittag hatten sie tatsächlich ihr gesamtes Material auf dem Strand liegen. Die dünnen Stämmchen und Äste bündelten sie noch und schleppten diese zu ihrem Lager. Die größeren dicken Stämme würde sie am nächsten Tag holen. „Oh man, war das ne Schinderei.“, stöhnte Joey und ließ sich erschöpft in den Sand fallen. „Mir tut jeder Muskel weh.“ „Stimmt... sogar die Muskeln, von denen ich dachte, das ich sie gar nicht habe.“, stimmte Kaiba zu, auch er war müde... zu müde um nochmal zur Lichtung zu gehen. Da die Nächte auch wieder wärmer wurden, war ein Feuer nicht unbedingt nötig, heute musste es so gehen. Seto hatte keine Lust noch irgendwas zu machen als nur noch zu schlafen. Schweigend aßen sie von den Früchten und kaum das die Nacht hereinbrach schliefen Beide ein. Trotzdem war der Blauäugige kurz vor Sonnenaufgang wieder wach, vorsichtig streckte er seine steifen Glieder. Ächzend erhob er sich, so einen Muskelkater hatte er seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt. 'Ein heißes Bad wäre echt toll.', dachte er sehnsüchtig. Wer wusste schon, wann er wieder in den Genuss eines solchen kam. Es blieb ihm nichts anderes übrig als mit dem kühlen Süßwasser vorlieb zu nehmen. Erfrischt kehrte er in ihr Lager zurück, wie nicht anders zu erwarten schlummerte Joey noch, also machte er sich noch mal auf den Weg um frisches Obst zu holen. In den nächsten Tagen musste er unbedingt mal nach anderen Früchten Ausschau halten, immer nur Bananen und Orangen war mit der Zeit ziemlich eintönig. Auf die Maden würde auch er nur sehr ungern zurückgreifen. Müde rieb sich Joey die Augen, stöhnend setzte er sich auf und reckte sich vorsichtig. „Hast du auch so nen Muskelkater wie ich?“ fragte er gähnend. Da keine Antwort kam blickte sich Wheeler verwundert um, ächzend ließ er sich zurückfallen. Kaiba war nicht da! Dabei hätte er schwören können, das dieser genauso kaputt und müde war wie er selbst. Aber nicht einmal dann schlief Seto länger, das war eindeutig ein Punkt, der gegen eine Beziehung sprach... ruckartig setzte sich Joey wieder auf. Was zur Hölle dachte er da eigentlich? Kaiba und er... nein, das war ein Ding der Unmöglichkeit. Sie waren viel zu verschieden... wie Feuer und Eis, das konnte gar nicht gut gehen... oder doch? „Wheeler schlag dir das aus dem Kopf.“, murmelte der Blondschopf vor sich hin. „Was willst du dir aus dem Kopf schlagen? Dein letztes bisschen Verstand?“, spottete Kaiba, der gerade in diesem Augenblick das Lager erreichte. „Ha ha... du bist so blöd.“, knurrte Joey ärgerlich. „Ups... schlechte Laune heute Morgen?“, frötzelte Seto weiter. „Kannst du dich nicht wie ein normaler Mensch benehmen?“ murrte Wheeler weiter. „Du weißt doch, das ich das nicht bin, also erwarte es auch nicht von mir.“, entgegnete Kaiba kühler als gewollt. Wortlos hielt er dem Blonden die Früchte hin. „Bei Gelegenheit müssen wir mal nach anderem Obst suchen.“, setzte er etwas freundlicher hinterher. „Kaiba du machst mich echt fertig. Deine Stimmungsschwankungen sind ja schlimmer als die von Tea, wenn sie ihre Tage hat.“, seufzte Joey tief auf. „Mit ihr musst du mich ja nun wirklich nicht vergleichen.“, meinte Seto mürrisch. „Dummerweise kann ich mit keiner Anderen aufwarten.“, grinste Wheeler nun breit. „Hat deine Freundin keine?“, rutschte Kaiba die Frage heraus, dabei interessierte es ihn wirklich nicht ob Wheeler eine Freundin hatte oder nicht... redete er sich ein. „Hab keine... nicht das ich nicht eine haben könnte, aber ich hab mich bisher nicht dafür interessiert.“, antwortete der Blonde. „Geht mich auch nichts an.“, wiegelte Seto ab. „Können wir dann mit der Arbeit anfangen?“ Erneut seufzend stand Joey auf, reckte sich noch mal ausgiebig. „Okay... bin bereit für die Schinderei.“ Und genau das wurde es auch... eine Schinderei. Die schweren Stämme über den Sand zu ziehen war nicht einfach. Verbissen und Schweigend arbeiten die Zwei daran diese zu ihrem Lagerplatz zu schaffen. Nur wenn es unbedingt nötig war wechselten sie ein Wort miteinander. Am Abend hatten sie aber alle Stämme bei ihrem Lager, damit war vorerst der schwerste Teil der Arbeit erledigt. Der nächste Tag würde für die Suche nach Pflanzenmaterial draufgehen, denn sie brauchten eine Menge stabiler reißfester Fasern um alle Stämme, Stämmchen und Äste dauerhaft miteinander zu verbinden. Bei dieser Suche allerdings besserte Joey sein Wissen auf... immer wieder stellte er Fragen, die Kaiba geduldig beantwortete. Die harte Arbeit in den nächsten Tagen, brachte die Beiden einander näher... ohne das sie es merkten. Schließlich standen sie zufrieden vor ihrem 'Rohbau', sie mussten lediglich noch die Palm- und Bananenblätter anbringen. „Lass uns die Blätter morgen alle anbringen. Nach der ganzen Schufterei haben wir uns einen freien Nachmittag verdient.“, meinte Joey. „Seit wir auf dieser Insel sind haben wir noch nicht einmal im Meer gebadet.“ „Wenn wir fertig sind, haben wir genug Zeit dazu.“, weigerte sich Kaiba die Arbeit schon zu beenden. „Nix da... so wie ich dich inzwischen kenne, findest du gleich die nächste Arbeit. Was ist so schlimm daran, wenn wir uns ein wenig entspannen?“ wollte der Blonde wissen. Entschlossen schnappte er sich Setos Hand und zog ihn mit zum Wasser herunter. Sehr widerstrebend folgte der Brünette ihm. „Jetzt hab dich doch nicht so.“, seufzte Joey, dann grinste er von einem Ohr zum Anderen. „Du benimmst dich wie ein Mädchen.... Wetten das ich schneller laufen kann als du.“ Langsam bewegte sich Wheeler rückwärts, ob seine Provokation Erfolg haben würde? Kurz verfinsterte sich Kaibas Blick, dann schritt er im gleichen Tempo auf Joey zu, wie dieser sich zurück bewegte. „Du vergleichst mich nicht ungestraft mit einem Mädchen.“, drohte er, dabei blitzte es schalkhaft in seinen Augen auf. Überraschend machte er einen Satz auf Joey zu, doch dieser hatte damit gerechnet. Bevor Seto ihn erreichte, machte er auf dem Absatz kehrt und rannte los. Der Brünette nahm die Verfolgung auf, der Blondschopf war wirklich schnell. Jedesmal wenn Seto dachte er würde den Blonden erwischen, legte dieser an Tempo zu und entzog sich Kaibas Zugriff. „Du kriegst mich nicht... du kriegst mich nicht.“, neckte Joey den Blauäugigen. Im nächsten Augenblick fühlte er sich an der Schulter gepackt, strauchelte und Beide stürzten. Durch ihren Schwung kugelten sie ein wenig über den heißen Sand... diesmal geriet Joey unter Seto. Dieser drückte dessen Hände in den Sand. „Hab dich.“, schnaufte er grinsend. Joey ertrank fast in dem strahlenden blau von Kaibas Augen... so hatte er sie noch nie gesehen. Auch seine Atmung ging schnell, im Moment wusste er allerdings nicht, ob es von dem Lauf kam oder durch Setos Nähe verursacht wurde. „Ja... du hast mich.“, antwortete Wheeler langsam, dann grinste er und setzte hinterher. „War das nun so schlimm? Ist es so schlimm ein bisschen Spaß zu haben.“ Der Brünette gab Joey frei, stand auf und reichte diesem die Hand um ihm aufzuhelfen. Zu gern nahm der Blonde diese Hilfe an. „Es gibt Schlimmeres.“, gab Kaiba zu. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Nun... alles klar? Läuft doch gar nicht so schlecht... *Schweiß von der Stirn wisch* Hoffentlich bleibt das so. *nochmal alle durchknuddel* Danke für euer reichliches Feedback. *wink* bis zum nächsten Kap. glg night-blue Kapitel 12: Ein reinigendes 'Gewitter' -------------------------------------- Daaaannnnnnnnnnnnkkkkkkkkkkkeeeeeeeeeeee für die tollen Kommis. *ganz doll freu* Ihr seid super toll. *nick nick* Oh man... das wird immer schwieriger Bakshi zu überzeugen die Suche noch hinauszuzögern. *bald pleite ist* Zum Glück hat er auch eine romantische Ader und nimmt nicht seine üblichen Tarife. *verfügt nicht über das Kaiba Vermögen* Aber noch müssen die Beiden auf der Insel bleiben. *sorry Moki* Genug gelabert... hier ist das nächste Kapitel. *heiße Schokolade verteil* *wink* eure night-blue --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 12 Ein reinigendes 'Gewitter' Schweigend gingen Beide zurück zu ihrem Lager, jeder hing seinen Gedanken nach. „Was hälst du davon, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden?“ fragte Seto unvermittelt. „Hä... wie meinst du das?“ kam von Joey. „Ich hab doch das alte Fischernetz gefunden, wir könnten doch mal versuchen, ein bisschen Abwechslung in unseren Speiseplan zu bringen.“, erklärte Kaiba. „Klasse Idee.“ Joey war gleich Feuer und Flamme. „Komm... wer der Letzte ist, muss den Fisch sauber machen.“ Der Blondschopf wartete gar keine Antwort ab, sondern rannte gleich los. Doch diesmal war Seto eindeutig schneller. Die Überreste des Netzes waren nicht besonders groß, vielleicht fünf, sechs Meter lang und zwei Meter in der Höhe, dennoch gestaltete sich dessen Handhabung als schwierig. Jeder nahm ein Ende, dann schwammen sie ein Stück hinaus, ließen den unteren Teil zum Grund sinken. Danach kehrten sie, das Netz hinter sich her ziehend zum Ufer zurück. Bis zu dieser Plackerei wusste Joey gar nicht, das man im Wasser schwitzen konnte. Nach unzähligen Versuchen ging ihnen doch noch ein ansehnlicher Zackenbarsch ins Netz. Wieder am Strand streckte Wheeler erschöpft alle viere von sich. „Die ganze Arbeit für einen einzigen Fisch.“, stöhnte er. „Aber wir haben einen.“, grinste Kaiba, der sich ebenfalls ausruhte. „Und du musst ihn sauber machen. Ich hol dir das Messer.“ Schon stand Kaiba auf um sein Taschenmesser zu holen, seufzend schloss Joey seine Augen. Es dauerte nicht lange und der Brünette war wieder zurück. Neben dem Blonden blieb er stehen und sah auf diesen herunter. „Pennst du etwa?“ sprach er ihn an. „Nein... ich betreibe nur Augenpflege.“, kam es müde von Wheeler. „Das kannst du später noch machen. Während du den Fisch sauber machst, kümmere ich mich schon mal um das Feuer.“, bestimmte der Ältere und ließ sein zusammengeklapptes Messer auf Joeys Bauch fallen. Ohne ein weiteres Wort kehrte Kaiba zum Lager zurück und entfachte ein Feuer, während er dieses weiter schürte, kam Joey dazu. „Ähm... Kaiba... ich hab noch nie einen Fisch ausgenommen.“, nuschelte er ein wenig kleinlaut. Wheeler ärgerte sich über sich selbst, seine Unwissenheit nagte an seinem Selbstbewusstsein. Je länger sie auf dieser Insel waren, desto mehr kam er sich wie ein Versager vor. Nicht einmal die einfachsten Dinge bekam er hin. „Dann wird es Zeit, das du es lernst.“, meinte Kaiba schlicht. Er sicherte das Feuer, stand auf, nahm Joey den Fisch ab und ging zum Wasser hinunter. „Nun komm schon, ich zeigs dir.“, rief er über die Schulter zurück. Seufzend begab sich Wheeler zu seinem Klassenkameraden und sah ihm zu, wie er den Fisch ausnahm. „Warum kannst du das?“ erkundigte sich der Blonde leicht patzig. „Aus deinem Kurs? Oder hast du das gelesen?“ Joey schob Frust und zu gern hätte er sich jetzt mit Kaiba so richtig gestritten, deswegen gerieten seine Fragen auch ziemlich ironisch. Seto warf ihm einen kurzen Blick zu, konzentrierte sich danach wieder auf den Fisch. „Nein... mein Vater hat es mir gezeigt.“, antwortete er leise. „Gouzaboru hat dir gezeigt, wie man Fische ausnimmt?“ hakte Joey verwundert nach, das überstieg dann doch seine Vorstellungskraft. „Der doch nicht... ich rede von meinem leiblichen Vater. Er hatte mich zum Angeln mitgenommen und gemeint, wenn ich schon Fische fange, dann müsste ich sie auch küchenfertig machen können.“, der Brünette hielt kurz inne, ein wehmütiges Lächeln erschien in seinem Gesicht. „Es war der letzte Ausflug mit meinem Vater, einige Tage später starben meine Eltern bei einem Unfall.“ Seto atmete einmal tief ein, wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, spülte schließlich den Fisch im Wasser gründlich ab. „Das tut mir Leid... ich wusste nicht, was mit deinen Eltern war... ich..“, Joey wusste nicht was er weiter sagen sollte. „Mach dir nichts draus, woher solltest du es auch wissen. Ich habs niemandem erzählt und Mokuba war zu klein, um sich jetzt daran erinnern zu können.“, schob er Wheelers Entschuldigung beiseite. „Das nächste Mal machst du das.“, meinte er dann zu Joey und hielt ihm den Fisch hin. „Falls wir wieder einen kriegen.“, schränkte der Blonde ein. Satt und zufrieden lag Joey auf dem Rücken, Seto lehnte an einem Baum und starrte ins Feuer. „Darf ich dich mal was fragen?“ begann Wheeler. „Sicher.“ „Wartet eigentlich noch jemand, außer deinem Bruder und die Firma, auf dich?“ stellte der Blondschopf die Frage, die ihm schon eine geraume Zeit beschäftigte. „Warum willst du das wissen?“ antwortete Kaiba mit einer Gegenfrage. „Weil es mich interessiert. Ich möchte gern mehr über dich erfahren.“, entgegnete Joey aufrichtig. „Wozu? Sobald wir gerettet werden, kehren wir in unsere Welten zurück und leben unser Leben. Du wirst eine nette Frau kennen lernen, heiraten und Kinder kriegen. Mich wirst du dann ganz vergessen haben.“, verweigerte der Blauäugige seine Antwort. „Gegenfrage: Wieso bist du dir so sicher das ich eine Familie gründen will?“ kam es prompt von Joey. „Ist es nicht das, was du dir wünscht? Ein ruhiges Leben im Kreise deiner Lieben?“ entgegnete Kaiba. „Ich weiß es nicht. Eigentlich... nein, mit Sicherheit... wünsche ich mir einen Partner den ich aufrichtig liebe und der mich liebt. Alles andere ist egal.“, sagte Wheeler ehrlich. „Liebe...“, fast angewidert sprach Kaiba dieses Wort aus. „Liebe ist nur ein Wort, das eingesetzt wird um bestimmte Ziele zu erreichen... nichts anderes. Ein heuchlerisches Wort mehr nicht.“ Verwundert setzte sich der Blonde auf. „Aber du liebst doch deinen Bruder? Oder etwa nicht?“, argumentierte er. „Von dieser Liebe rede ich auch nicht. Ich meine die, von der alle glauben es gäbe sie wirklich.“, stellte der Blauäugige richtig. „Es gibt sie auch, ich glaube ganz fest daran.“, sagte der Braunäugige bestimmt. „Für dich vielleicht.... aber für mich nicht.“, kam es bitter von Seto. „Es gibt sie auch für dich, da bin ich mir sicher.“, der Blonde war von seinen Worten überzeugt. „Nein... für mich gibt es sie nicht und ich will auch nichts mehr darüber hören.“, beharrte Kaiba. Er wollte wirklich nicht mehr darüber reden, die Erinnerungen die dieses Gespräch hervorrief, waren viel zu schmerzhaft. Wheeler öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch Seto stand einfach auf und ging ohne ein weiteres Wort davon. Der Brünette entfernte sich einige Meter von ihrem Lager, ließ sich in den Sand fallen, zog seine Beine an und schlang die Arme darum. Gedankenverloren starrte er auf das dunkle Meer hinaus. So bekam er nicht mit wie sich Joey zu ihm setzte und ebenfalls auf das Wasser sah. „Erzählst du mir, warum du den Glauben an die Liebe verloren hast?“ fragte Wheeler nach einer Weile leise. Überrascht schnaufte Seto auf und drehte seinen Kopf zu Joey. Lange musterte er den Jüngeren, versuchte sich klar zu werden, ob das Interesse ernst war. Er wollte schon ablehnen, doch tief in seinem Inneren war etwas, das ihm sagte, das er Joey vertrauen konnte. Zögernd begann Seto zu erzählen... „Es ist ja nicht so, das ich nicht auch von der großen Liebe geträumt habe. Vor knapp eineinhalb Jahren hab ich jemanden getroffen. Das war auf einer öden Benefizgala, die von einem Geschäftspartner veranstaltet wurde. Aus diesem Grund war ich gezwungen mich dort zu langweilen. Ich wollte schon gehen, als sie mich ansprach. Cynthia... eine wunderschöne, charmante, kluge Frau. Es machte Spaß sich mit ihr zu Unterhalten und wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Es blieb nicht bei der einen Verabredung und es blieb auch nicht nur beim Reden. Sie schmeichelte mir, flüsterte mir ins Ohr, das sie mich liebt und ich hab ihr geglaubt. Das hab ich wirklich... bis zu jenem Tag, an dem ich ihre wahren Gründe erfuhr. Rein Zufällig verbrachte ich meine Mittagspause im Park, so wie sie auch. Ein Busch trennte meine Bank von der Grünfläche der Anlage. Dort hielt sie sich auf … mit ihrem 'Freund'. Ungewollt belauschte ich das Gespräch Cynthias und ihres richtigen Freundes...“, ein bitteres Lachen kam von Kaibas Lippen, bevor er weiter erzählte. „...Liebe, ha... sie hat mir alles nur vorgegaukelt und ich war so dumm und hab ihr geglaubt. Ihr Plan war Schwanger zu werden um so an mein Geld zu kommen. Da das nun nicht mehr klappte, versuchte sie Geld aus der Geschichte zu schlagen. Sie wollte wirklich jedes noch so intime Detail an die Presse verkaufen. Aber niemand hintergeht mich ungestraft... niemand.“ Schweigen senkte sich zwischen die beiden jungen Männer, so etwas hatte Joey nicht erwartet, er wusste gar nicht so recht was er sagen sollte. „Das war ein Mal, es gibt auch andere Frauen.“, versuchte er zu erklären. „Außerdem gäbe es auch noch eine andere Möglichkeit.“, setzte er vorsichtig hinterher. Freudlos lachte Kaiba auf. „Meinst du etwa Männer lügen nicht?“, sprach er aus, was der Blonde nur andeutete. In diesem Augenblick war Wheeler froh, das es dunkel war, denn seine Wangen brannten, so heftig schoss ihm das Blut ins Gesicht. „Sie sind genauso kalt und berechnend wie die Frauen. Für Leute wie mich gibt es keine Liebe... nur Heuchelei und Lüge. Das habe ich aus meinen gescheiterten 'Beziehungen' gelernt. Sicher, ich bin noch jung, aber auf diese Erfahrungen verzichte ich gern. Im Geschäftsleben bin ich ständig von Heuchelei umgeben, Privat brauche ich das nicht auch noch... da bleib ich lieber allein.“, schloss der Brünette seine Erzählung. „Dann hattest du auch ein Verhältnis mit einem Mann?“ rutschte Joey heraus, erschrocken über seine eigene Frage schlug sich Wheeler die Hand vor den Mund. „Tschuldige, das geht mich nichts an.“ „Macht nichts... ich hab dir schon so viel von mir erzählt, da kann ich dir die Frage auch noch beantworten.“, lächelte Seto müde. „Ja... ich hatte ein Verhältnis mit einem Mann, mit allem was dazu gehört. Und... bist du nun geschockt?“ Mit dieser Offenheit hatte Joey nicht gerechnet, sprachlos starrte er den Brünetten an. Dieser stand auf und entfernte sich einige Schritte, das Schweigen war ihm Antwort genug. Kaiba blieb noch mal stehen, blickte über die Schulter zurück. Ein enttäuschtes Lächeln erschien in seinem Gesicht, doch das konnte Joey in der Dunkelheit nicht sehen. Der Blauäugige gab sich einen Ruck und setzte seinen Weg fort. „Verlauf dich auf dem Weg zum Lager nicht.“, kam es gewohnt kühl von seinen Lippen. „Ach... keine Sorge, ich werd bestimmt nicht über dich herfallen, falls du das jetzt glauben solltest.“ Joey wollte etwas sagen, doch da war Kaiba schon außer Hörweite. Als der Blondschopf ins Lager kam, schlief Kaiba schon. Das fand Wheeler sehr bedauerlich, zu gern hätte er Seto noch gesagt, das es ihn nicht störte, aber das musste er wohl auf den nächsten Tag verschieben. Doch als er am Morgen aufwachte war Kaiba weg... gut, das war fast jeden Morgen so...aber heute blieb er verschwunden. Eine Weile wartete der Blonde noch, dann machte er sich auf den Weg ins Innere... vielleicht fand er Seto auf der Lichtung. Nur dort war der Brünette nicht, Joey fand ihn erst, als er am Strand auf einen, schon recht ansehnlichen, Stapel Bananenblätter traf. Da Kaiba heute morgen offensichtlich keinen Wert auf ein Gespräch legte, begann Wheeler gleich die Blätter in leichter zu transportierende Bündel zu binden. Nachdem das geschehen war, schleppte er die ersten Stapel zu ihrem 'Rohbau', legte sie ab und machte sich auf den Weg die nächsten zu holen. Erst bei seinem dritten Gang traf er mit Kaiba zusammen. „Guten Morgen, Kaiba, du bist heute ja noch früher auf als sonst.“, grüßte der Blonde. „Guten Morgen. Ich konnte nicht mehr schlafen.“, erwiderte der Größere reserviert und wollte gleich wieder in den Wald zurück. „Warte mal...“, hielt Joey ihn auf. Kaiba blieb stehen und sah den Blonden fragend an. „Ich wollte dir für dein Vertrauen danken. Außerdem wollte ich dir noch sagen, das es mich nicht geschockt hat. Ich habe kein Problem damit, das du... mit einem Mann zusammen warst.“, sagte der Blonde leise. „Schön für dich.“, kam es lediglich von dem Brünetten. Kaiba drehte sich wieder zu dem Wald um und setzte sich in Bewegung. Ungläubig starrte Wheeler auf die schlanke Gestalt. Man... war der Kerl kompliziert und launisch. Das machte den Blonden wütend, was dachte sich Kaiba eigentlich? Mit schnellen Schritten brachte er sich hinter Kaiba, packte diesen an der Schulter und drehte ihn zu sich herum. „Was ist jetzt schon wieder los?“ fragte er ungehalten. „Nichts.“, erwiderte Seto mürrisch. „Das glaubst auch nur du.“, feuerte Joey zurück. „Was willst du von mir hören?“ wollte der Brünette ärgerlich wissen. „Warum du schon wieder schlechte Laune hast... Soll ich dich wegen dieser dämlichen Cynthia bedauern, oder was? Soll ich die Hände über den Kopf zusammen schlagen und entsetzt tun, weil du Schwul bist? Man Kaiba, nicht nur du musst mit Niederlagen fertig werden. Auch andere haben ein schweres Los. Der einzige Unterschied ist, das du ein Haufen Geld als Trostpflaster hast.“, brach es aus Joey heraus, mit zornig funkelndes Augen fixierte er Kaibas Blick. „Was weißt du denn schon?“, knirschte Seto, auch in seinen Augen glitzerte es gefährlich. „Genug um das beurteilen zu können.“, fauchte Joey. „Die letzten Jahre meines Lebens habe ich mit einem Vater verbracht, der dir in Kälte und Ignoranz in nichts nachsteht. Trotzdem habe ich nicht den Glauben an die Menschen und ihre Gefühle verloren.“ „Hast du auch deinen Lover, der dir am Morgen noch die große Liebe geschworen hat, am Abend mit einem anderen in deinem eigenen Schlafzimmer erwischt?“ schrie der Blauäugige fast. „Glaub du an die 'Liebe'... ich tue es nicht mehr. In dieser verdammten Welt zählt nur das Geld. Jeder jagt ihm hinterher und jeder hat seinen Preis... auch du.“ „Das interessiert mich nicht.“, verteidigte sich Wheeler vehement. „Ach nein? Was wirst du tun, wenn sich die Reporter nach unsere Rettung auf dich stürzen und dir horrende Summen für eine Story anbieten?... Sag mir, was wirst du tun?“ fragte Kaiba atemlos. „Wieso sollten sie sich ausgerechnet auf mich stürzen?“, wollte Joey nun verdutzt wissen, so interessant war ihr Abenteuer nun auch wieder nicht. Doch dann ging ihm ein Licht auf. „Deinetwegen.“ „Richtig... sie werden dir hohe Summen anbieten. Du kannst nicht abstreiten, das du Geld brauchst und in diesem Fall wäre es leicht verdient.... Wie wirst du dich dann entscheiden?“ bestätigte Kaiba und rang nach seiner Fassung. „Das weiß ich nicht... ich kann das nicht sagen.“, antwortete Joey nach einer Weile des Nachdenkens. „Woher soll ich das auch? Keine Ahnung wie lange wir hier sein werden oder was zwischen uns ist oder nicht ist.“ Sie starrten sich an und mussten gleichzeitig grinsen. „Wir zanken uns wie ein altes Ehepaar.“, stellte der Blonde fest. „Das ist nicht von der Hand zu weisen.“, stimmte Kaiba schmunzelnd zu. „Warum haben wir uns eigentlich gestritten?“ fragte Wheeler grinsend. „Weiß nicht so genau... ich denke, meine Stimmungsschwankungen waren der Auslöser.“, gab Seto zu. „Du wirst doch wohl nicht Schwanger sein?“ meinte Joey gespielt entsetzt. „Wie sollen wir hier einen Säugling großziehen?“ „Erstens bin ich NICHT Schwanger und zweitens wäre es MEIN Kind, ich glaube nicht, das ich DICH in seine Nähe lassen würde.“, ging Kaiba auf die Witzelei ein, bewegte sich dabei auf Joey zu. „Und drittens müsste ich mich dringend schonen.... Aber wenn ich mir das recht überlege...“, an Ort und Stelle sank er zu Boden. „... hätte ich nichts dagegen, dir bei der Arbeit zu zusehen.“ „Nix da... Schwangerschaft ist keine Krankheit.... In welchem Monat bist du denn?“, neugierig blickte er auf Seto herunter. Dieser lehnte sich zurück und stützte sich mit seinen Armen ab. Mit dem Schalk im Auge meinte er. „Schätz doch.“ Den Brünetten so ungeniert zu betrachten, war dann doch zu viel für Joey. Er griff sich ein Blattstapel und warf ihn Kaiba zu. „Hast dir deinen Schwangerenbonus gerade verspielt... ab an die Arbeit.“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, das wars schon wieder. *seufz* Ich denke mal, solange sie sich nicht an die Gurgel gehen, ist das schon in Ordnung. ^^ Im nächsten Kapitel erfahrt ihr für welchen Beruf sich Joey entschieden hat.^^ Bis dahin... *alle durchknuddel* hegdl night-blue Kapitel 13: Ein unheimlicher Fund --------------------------------- *Puh* Wieder ein Kapitel fertig... und ich bin es auch bald. Die Beiden machen mich echt kirre. *seufz* Aber sie gehen sich wenigstens nicht an die Gurgel.^^ Bis das nächste Kapitel kommt wird es ein bisschen dauern.^^ Arbeit und andere FF's die endlich fertig gestellt werden wollen, sorgen für eine knappe Zeit. *Kuchen back um Wartezeit zu Überbrücken und an alle verteil* Wie dem auch sei... jetzt habt viel Spaß beim Lesen. *wink* eure night-blue ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 13 Ein unheimlicher Fund Am Abend hatten sie ihr 'Haus' soweit fertig. Sie mussten lediglich den Boden noch ebnen, doch dass verschoben sie auf den nächsten Tag machen. Nach ihrem 'üppigen' Abendessen, saßen sie noch eine Weile schweigend zusammen. Diesmal hatte Seto eine Frage. „Was willst du eigentlich nach der Schule machen?“ In den klassischen Berufen konnte er sich Wheeler nun gar nicht vorstellen. „Nichts besonderes, ich hab mich bei einer Firma in den Staaten beworben und sie haben mich genommen. Aber das kann ich mir jetzt abschminken.“, antwortete der Blonde schläfrig. „Wieso so weit weg?“ hakte er nach, doch erinnerte er sich gleich an die Worte Joeys. „Du willst von zu Hause weg?“ „Ja... genau das will ich, je weiter desto besser.“, bestätigte Wheeler träge. „Bei welcher Firma solltest du anfangen?“ erkundigte sich Kaiba nun, jetzt war er wirklich neugierig. „Industriel Illusions.“, gab Joey Auskunft. „Maximilian Pegasus' Firma?“ bohrte der Brünette verblüfft nach. „Ja... wieso überrascht es dich so?“ stellte Wheeler nun seinerseits eine Frage. Inzwischen lag er auf seiner linken Seite, stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und sah Kaiba an. „In welchen Bereich hat er denn Gesucht?“ ignorierte der Blauäugige die ihm gestellte Frage. „Spiele- und Kartendesign und Design allgemein.“, antwortete Joey und wollte im Gegenzug wissen. „Kennst du ihn?“ „Sicher... Konkurrenten muss man kennen.“, lächelte Kaiba nachsichtig. „Du musst gut sein, sonst hätte Pegasus sich nicht für dich entschieden.“ Unglaube schwang in seinen Worten mit. „Du traust mir nichts zu, oder?“ fragte Wheeler seufzend. „Ich kenn dich nicht gut genug um das zu beurteilen.“, gab der Blauäugige zu. „Du hast mir nur deine chaotische Seite gezeigt und deine Fähigkeit unter Beweis gestellt, ohne Sinn und Verstand zu reden und zu leben.“ „Wow... das war ehrlich.“, schluckte Joey, das er so auf andere wirkte, war ihm gar nicht bewusst. „Das bin ich nur zu denen, die mir nicht gleichgültig sind.“, erwiderte der Ältere, bemerkte zu spät, WAS er da eben gesagt hatte. „Ich bin müde... Gute Nacht.“ Beendete er ziemlich schnell ihr Gespräch und legte sich hin, drehte dem Blonden den Rücken zu. „Ähm... ja... Gute Nacht.“, kam es perplex von Joey. Hatte er das eben richtig verstanden? Er war Kaiba nicht gleichgültig? Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schlief er ein. So schnell konnte Seto nicht einschlafen, nach einer Weile drehte er sich um und betrachtete Wheeler, der zufrieden lächelte. Unwillkürlich musste Kaiba grinsen, der Blonde sah so zu niedlich aus. Der Brünette war sich ziemlich sicher, das Joey über diese Bezeichnung nicht glücklich sein würde. Innerlich seufzend drehte sich Kaiba auf den Rücken und starrte in den Nachthimmel. Er war eindeutig schon zu lange mit Wheeler auf dieser Insel, der Chaot fing an auf ihn abzufärben. Es gab keine andere Erklärung für seinen verbalen Ausrutscher. Der Blauäugige drehte seinen Kopf und betrachtete erneut den Schlafenden. Wheeler war ihm schon viel zu nah gekommen. So schnell wie möglich musste er von dieser verdammten Insel runter... bevor er aus dem Ruder lief. Am nächsten Morgen war er wie üblich vor Joey wach. Um nicht auf dumme Ideen zu kommen, begann er schon mit dem 'Innenausbau' ihres Häuschens. Kaiba war damit fertig, bevor der Blonde aufwachte. Leise ging er an dem Schlafenden vorbei zum Strand hinunter. Die frische Meeresbrise tat gut, der Brünette streckte seine Glieder, drehte sich um und sah zu dem Berg hoch. Heute war ein guter Tag die Insel zu erkunden. Bisher kannten sie die Lichtung, den Weg zu ihren Obstbäumen und den Weg hinauf zu dem Plateau. Sie könnten sich auf der anderen Seite des Wasserfalls umsehen. Kaiba schnaufte unwillig, wieso dachte er für Wheeler mit? ER wollte sich dort umsehen und das würde er auch tun... egal ob der Blonde nun mitkam oder nicht. Der junge Firmenchef kehrte zu ihrem Lager zurück. Wie aufs Stichwort reckte sich Wheeler ausgiebig, bevor er seine Augen aufschlug. Joey brauchte gar nicht hinsehen um zu Wissen, das Kaiba schon wach war. „Wie lange bist du schon wieder wach?“, fragte er seufzend. „Lange genug um den Rest zu erledigen.“, grinste Kaiba. „Sag mal, schläfst du überhaupt mal? Das ist doch nicht normal mit dir.“, wollte der Blondschopf wissen. „Ich schlaf hier schon viel zu viel. Normalerweise komme ich mit vier Stunden aus.“, erklärte der Blauäugige. „Vier Stunden nur.“, kam es entsetzt von dem Blonden... das würde mit ihnen nie gut gehen. „Ich weiß gar nicht was du willst. Du tust gerade so, als würde ich das gleiche von dir verlangen.“, murrte Kaiba kopfschüttelnd. Die Antwort Wheelers fiel ziemlich undeutlich aus, für Kaiba klang sie nach 'Ich mein ja nur so', der leichte Rotschimmer sagte allerdings etwas anderes. „Du denkst doch nicht etwa es könnte irgendwas zwischen uns laufen, oder?“ bohrte der Brünette nach. Seine Augen betrachteten den Blonden recht argwöhnisch, das fehlte ihm auch noch. „Nein...Nein...niemals.“, stritt Joey hastig ab... zu hastig. Der Jüngere wagte es nicht, seinem Mitschüler in die Augen zu sehen, zu viel könnten seine von den Gedanken verraten, die ihn beschäftigten. „Ist besser so.... du weißt, wie ich darüber denke.“, unterstrich der Blauäugige seine gestrige Aussage. „Was machen wir heute?“ wechselte Wheeler abrupt das Thema. „ICH habe vor mir die Insel auf der anderen Seite des Wasserfalls anzusehen. Keine Ahnung was DU machst.“, teilte der Ältere dem Blonden mit und erhob sich. „Natürlich komme ich mit.“, kam es wie selbstverständlich von Joey, der seine Fassung inzwischen wiedererlangt hatte. „Aber erst will ich was Essen.“ „Gibst du mir mal dein Messer?“ Joey hatte die Nase voll, ständig blieb er mit seiner Hose irgendwo hängen. Er setzte sich an Ort und Stelle hin und hielt seinem Mitschüler auffordernd die Hand entgegen. „Warum sollte ich?“ wollte Kaiba wissen, griff aber dennoch in die vordere Tasche seiner Jeans um das Gewünschte hervor zu holen. „Ich schneid jetzt die Hosenbeine ab.“, erklärte Wheeler schlicht. „Zieh sie doch aus, das ist einfacher.“, meinte der Brünette – ohne Hintergedanken. „Nee... ich renn bestimmt nicht halbnackt vor dir her.“, lehnte der Kleinere den Vorschlag empört ab. „Das tust du doch sowieso schon.“, grinste Seto breit und spielte auf den freien Oberkörper Joeys an. „Das ist was anderes.“, brummte der Blondschopf und streifte sich sein Shirt wieder über. „Gibst du's mir jetzt? Ohne Hose gehe ich nicht vor dir her.“, bekräftigte er seine Ablehnung noch mal. „Irgendwie schade.“, meinte Kaiba weiterhin grinsend und reichte dem Blonden das Messer. „Pass aber auf, nicht das du dir noch das Bein amputierst.“ „Du bist echt sowas von blöd, Kaiba.“, grummelte Wheeler vor sich hin und machte sich an die Arbeit. „Das Thema hatten wir doch schon.“, feixte Seto und beobachtete wie Wheeler seine Jeans kürzte. „Sag mal... wieso hast du überhaupt das Taschenmesser dabei? Du konntest doch nicht wissen, das du hier stranden würdest.“, erkundigte sich Joey beiläufig, während er Stück für Stück den Stoff zerschnitt. „Das konnte ich nicht, das stimmt. Hätte ich es gewusst, dann hätte ich natürlich erst mein Insel- und Chaotenüberlebenskoffer geholt, bevor ich zu dir gegangen wäre um dich zu retten.“, spottete Kaiba, das ihm einen bitterbösen Blick aus den braunen Augen des Blonden einbrachte. „Spaß beiseite... Mokuba hat es mir vor der Abfahrt geschenkt. Er sagte: 'Wenn es auf dem Kahn kein ordentliches Besteck gibt, hast du wenigstens ein scharfes Messer.'“, die letzten Worte klangen traurig. „Ich habs einfach als Talisman in der Hosentasche getragen.“ Wheeler sah hoch, Seto stand seitlich zu ihm an einen Felsen gelehnt, sein Blick verlor sich in dem Blau des Himmels. Täuschte sich Joey oder schimmerten Kaibas Augen verdächtig feucht. „Du vermisst ihn sehr.“ Hastig wischte sich der Brünette durch das Gesicht und nickte. Zu reden wagte er nicht, da er seiner Stimme nicht vertraute. Erst nach einer ganzen Weile war er sicher, das sie wieder ihren festen Klang hatte. „Können wir dann weiter?“ „Ja...“, Joey stand auf und reichte dem Älteren das Messer. „Hier hast du es zurück.“ „Danke.“, nickte der Brünette und bedeutete dem Blonden wieder voran zu gehen. Den Weg den sie nun erklommen, unterschied sich ziemlich von dem ihrer letzten 'Bergtour'. Zwar ging es stetig bergan, wurde zum Ende hin auch recht steil, doch mussten sie keine Felsen überwinden wie jetzt. Immer wieder mussten sie sich einen Weg über Gestein suchen. „Man..“, schnaufte der Blondschopf. „... die Insel sieht so harmlos aus, fast möchte ich sagen weich. Aber diese Ecke hier hat es in sich.“ „Red nicht soviel, sondern pass auf wo du entlang kletterst.“, empfahl Kaiba, der ebenfalls nach Atem rang. „Hättest ja vor mir her klettern können.“, frötzelte Wheeler. „Wieso müssen wir hier überhaupt rauf?“ Suchend glitten seine Finger über den glatten Felsen. „Ich bin doch keine Bergziege.“ „Tatsächlich?... Dafür meckerst du aber erstaunlich viel.“, konterte der Brünette und beobachtete den Jüngeren. Er war am Fuße des Felsens stehen geblieben, Kaiba wollte erst hochklettern, wenn Joey die Stufe oberhalb des Felsen erreichte. „Es gibt sicher noch einen leichteren Weg.“, munterte der Brünette den Kletterer auf. „Den können wir für den Rückweg nehmen.“ „Zurück???“ kam es entsetzt von Wheeler, verdammt... daran hatte er überhaupt nicht gedacht. „Ja... natürlich, oder wolltest du hier bleiben?“ stellte Kaiba die Gegenfrage. „Nein das nicht, abe...aaaahhhh... Scheiße.“, fluchte Joey, er war ein wenig unkonzentriert und das rächte sich sofort. Er verlor den Halt und fand keinen neuen, so rutschte er den Fels herunter. Fahrig suchten seine Hände nach einer Stelle an der er sich festhalten konnte. Hart kam er am Ende auf, dort verlor er den Halt auf dem Geröll und strauchelte Rückwärts. Bevor er tiefer abstürzte packte Kaiba ihn am Arm und zog ihn zu sich heran, froh endlich halt zu haben, schlang Joey seine Arme um den Brünetten. Sekundenlang verharrten sie Bewegungslos ehe Joey ein wenig Abstand zwischen sie brachte. Entschuldigend sah er in die dunklen Iriden Kaibas, das was er für einen kurzen Moment zu sehen bekam verwirrte ihn. Nicht nur Joey war verwirrt, auch Seto war durcheinander. Die Angst die durch seinen Körper schoss, als der Blonde den Halt verlor, lähmte ihn fast. Zum Glück überwand er dieses Gefühl, packte Joey im letzten Moment und zog ihn zu sich heran. Diese Nähe raubte ihm fast den Atem, als er dann auch noch bemerkte, das er den Blondschopf fest umschlungen hielt, zweifelte er an seinem Verstand. Schnell befreite er sich aus dieser Umarmung. „Alles in Ordnung?“ erkundigte er sich betont gleichgültig. „Ja...nein.. ich denke schon. Danke.“, erwiderte Wheeler konfus. „Wir sollten einen anderen Weg suchen.“, schlug Kaiba vor. „Eine gute Idee.“, stimmte der Blonde zu. Schweigend suchten sie einen anderen Weg. Jeder hing seinen Gedanken nach, die jäh unterbrochen wurden als sie um die nächste Felsecke bogen. Sie befanden sich jetzt auf einer gut zwei Meter breiten Felsstufe, die dem Verlauf des Berges folgte. Einige Meter von ihrem Standpunkt entfernt zog sich die Felswand zurück. Diesem Punkt näherten sich die beiden Teenager. „Sieh mal... eine Höhle.“, teilte Joey dem Brünetten seine Entdeckung mit. „Kannst ja schon mal reingehen, ich geh erst noch diesen Weg entlang. Mal sehen wie weit der führt.“, schlug Kaiba vor. „Ich komm mit... in die Höhle können wir danach zusammen gehen.“, lehnte Wheeler den Vorschlag ab. Das war ihm dann doch zu unheimlich, wer weiß was dort drinnen war. „Wie du willst.“, zuckte der Brünette mit den Schultern. Sie folgten den Weg weiter um die nächste Biegung, erneut blieben sie stehen. Von hier konnten sie gut dreiviertel der Insel überblicken. „Wow... was für eine Aussicht.“, staunte der Blondschopf. Der Brünette setzte seinen Weg fort, suchend glitten seine Augen über die Felsen. Ein leises Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit. Er folgte diesem bis er den Ursprung gefunden hatte. Offenbar stand er nun vor der Quelle des Flusses weiter unten. In einem kleinen Felsenbecken sammelte sich kristallklares Wasser, welches ein paar Meter weiter wieder im Felsen verschwand. Vorsichtig schöpfte er etwas der Flüssigkeit in seine Hand und kostete es... gutes, wenn auch sehr kaltes Wasser. „Warst du wirklich noch nie auf dieser Insel?“ fragte Wheeler verdutzt. „Nein.“, lachte Seto auf. „Ich habe nur gute Ohren.“ Sie inspizierten die Umgebung der Quelle sehr genau, stellten fest, das es tatsächlich einen leichteren Weg gab. „Wir sollten so langsam zurück gehen.“, schlug Seto vor. „Immerhin wissen wir nicht wie lang dieser Weg ist.“ „Lass uns noch schnell in diese Höhle schauen, bevor wir gehen.“, meinte Wheeler. „Okay, wenn wir schon hier sind. Wer weiß, vielleicht können wir auch umziehen.“, stimmte der Brünette zu. Der Eingang der Höhle befand sich, gut geschützt vor der Wetterseite der Insel, in einer Felsbucht. Die Nachmittagssonne schien direkt in die Höhle hinein. Wheeler ließ Kaiba den Vortritt, jener war eh derjenige der den Überblick besaß. Vorsichtig betrat der Blauäugige die Laune der Natur, machte zwei Schritte hinein und blieb dann stehen. Seine Augen mussten sich erst an das diffuse Licht gewöhnen. Auch wenn die Sonne hier hinein schien, warf sie nur einen breiten Streifen hellen Lichst. Rechts und Links davon war es dunkel, Kaibas Blick wanderte langsam an der rechten Höhlenseite entlang. Je länger er hinsah, desto mehr tauchte aus der Dunkelheit auf und das was er sah war äußerst Interessant. Joey folgte seinem Mitschüler dicht auf, so das sein Atem gegen den Nacken Kaibas stieß. „Geh mal auf Abstand, Klette.“, murrte dieser. Hatte der Brünette doch genug damit zu tun, die Schauer zu verdrängen, die Wheeler ihm dabei verursachte. Der Blonde sparte sich eine Antwort, kopfschüttelnd wandte er sich nach links und tastete sich langsam vor. Während er seine Augen überall hatte nur nicht direkt vor sich, stieß er mit seinem Fuß gegen Etwas. Knirschend und klappernd sackte dieses Etwas zusammen, ein harter Gegenstand fiel mit einem hohlen Laut auf den Felsboden. Langsam wich Wheeler zurück, bis er mit dem Rücken gegen seinen Begleiter stieß. „Was hast du jetzt schon wieder gemacht.“, fragte dieser genervt und blickte ebenfalls in die Richtung aus der das Geräusch kam. „Keine Ahnung... ich bin nur leicht mit dem Fuß gegen was-weiß-ich gestoßen.“, verteidigte sich der Blondschopf. Beide Augenpaare richteten sich auf das kullernde Geräusch, welches auf sie zukam. Leicht wippend blieb ein Gegenstand vor Joeys Füßen liegen. Mit einem Schrei brachte sich Wheeler hinter Kaiba in Sicherheit und klammerte sich an ihn. Doch auch dessen Augen weiteten sich vor Schreck. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- *Hand vor die Stirn schlag* Hab ich doch glatt vergessen mich für eure tollen und reichlichen Kommis zu bedanken. *alle durchknuddel* Vergesst mich und die Jungs während der Pause nicht.^^ Bis bald *knuddel* Kapitel 14: Reptilien und andere 'gefährliche' Dinge ----------------------------------------------------- *reingeschneit kommt* Alle Kommischreiber ordentlich durchknuddelt. Ihr seid echt die Wucht. *selig lächel* Zur Belohnung gibt es ein neues Kapitel zu lesen, wenn ihr noch wollt.^^ *Berg Kekse hinstell* *heiße Schokolade dazustell* Dann wollen wir mal sehen, ob ihr alle mit euerer Vermutung recht hattet. *lol* Viel Vergnügen beim Lesen. *wink* eure night-blue ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 14 Reptilien und andere 'gefährliche' Dinge Schnell hatte Kaiba seinen Schreck überwunden. Ohne auf Wheeler zu achten bückte er sich und hob den Gegenstand auf, der ihnen vor die Füße gekullert war. „Du kannst ihn doch nicht anfassen.“, kam es entsetzt von dem Blonden. „Ich habs gerade getan. Der beißt nicht... ihm fehlt der Unterkiefer.“, spottete der Ältere amüsiert und hielt dem Blonden den Totenkopf vor die Nase. „Irgendwann kleb ich dir noch eine.“, versprach Joey trocken, mürrisch schob er Kaibas Hand beiseite. Inzwischen war die Sonne weiter gewandert und warf jetzt ihre Strahlen auf das Skelett. Zusammengesunken lehnte dieses an der Höhlenwand, Stofffetzen hingen von den bleichen Knochen herunter. „Guck mal. Offenbar hat der Ärmste sich auch seine Hosenbeine gekürzt.“, witzelte der Größere und wies auf die ehemalige Hose. „Ja und?... Daran wird er ja wohl kaum gestorben sein.“, entgegnete Wheeler ironisch. „Das wohl nicht. Da stellt sich die Frage, woran dann?“, gab Seto zurück. „So viele Möglichkeiten gibt es ja nicht. Entweder war er krank, wurde vergiftet... oder er ist verhungert. Sein Gebiss sieht ja sehr mitgenommen aus. Aber was mich mehr interessiert ist, wie lange er schon tot ist und wie lange er hier gelebt hat.“ Vorsichtig berührte der Brünette den verwitterten Stoff des Skeletts. Es schien mal eine Jacke gewesen zu sein, auf der Patte der Brusttasche waren die Reste einer Stickerei zu sehen. „Sieht irgendwie militärisch aus.“, murmelte der Ältere. Der Blondschopf sah genauer hin, auch er fasste das mürbe Gewebe an. „Könnte eine japanische Uniform aus dem zweiten Weltkrieg sein.“, sinnierte er. Verblüfft richtete Kaiba seinen Blick auf den Blonden. „Wie kommst du darauf?“ fragte er perplex. „Ich habe mich eine zeitlang mit den unterschiedlichsten Uniformen beschäftigt.“, erklärte Wheeler. „Wieso?“ hakte der Blauäugige nach. „Ich hab für nen Kumpel eine entworfen.“, antwortete der Kleinere schlicht. Er bemerkte nicht den Blick, mit dem Seto ihn musterte... gerade so, als würde er diesen zum ersten Mal sehen. Dabei bemerkte der Brünette, den schon tiefen Stand der Sonne. „Wenn du nicht scharf darauf bist, hier zu nächtigen, sollten wir aufbrechen.“, wechselte Seto das Thema und erhob sich. „Bin ich nicht... ist mir ein Tick zu unheimlich.“, erwiderte der Blonde und stand ebenfalls auf. „Wir können morgen ja wieder herkommen.“ „Richtig, vielleicht finden wir ja noch was brauchbares.“, stimmte Kaiba zu. Er war froh darüber, so war der nächste Tag mit etwas sinnvollem gerettet. Insgeheim fürchtete sich der Brünette vor dem Tag, an dem er nichts mehr zu tun hatte.... sich an nichts mehr festhalten konnte. Kaiba war sich gar nicht so sicher, ob er es überstehen würde, wenn er sich ausgiebig mit seinem bisherigen Leben befassen musste. Zügig machten sie sich auf den Rückweg, dieser dauerte tatsächlich länger, war aber auch wesentlich bequemer und endete schließlich am Wasserfall. Ohne Umschweife stiefelte Joey ins Wasser. Nach dieser 'mörderischen' Anstrengung brauchte Wheeler unbedingt eine Abkühlung. „Das kommt jetzt genau richtig.“, seufzte der Blonde und tauchte unter, kam wenig später wieder prustend hoch. „Komm schon Kaiba, das Wasser ist herrlich.“ „Ist mir jetzt zu spät.“, lehnte dieser ab. Der Brünette kniete sich an das Ufer, schöpfte Wasser in seine Hände und benetzte sein Gesicht. „Du bist ein Spielverderber.“, seufzte Joey erneut, stellte sich hin und versuchte seinen Mitschüler Nass zu spritzen. Kopfschüttelnd wandte sich der Brünette ab.... Wie konnte man nur so kindisch sein? „Ich geh schon mal zum Strand.“, ließ er Wheeler wissen. Jener öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch brachte er keinen Ton heraus. Mitten in der Bewegung erstarrte er... irgendwas schwamm um sein Bein, immer höher und verschwand schließlich in seiner Jeans. Das Herz wollte ihm stehen bleiben, sogleich fiel ihm das Skelett in der Höhle ein... hatte derjenige das gleiche Pech? Wurde er eventuell von einem giftigen Tier gebissen und ist daran gestorben? Panik machte sich in ihm breit, nur mit Mühe konnte er dem Wunsch zu rennen widerstehen. Wheeler brauchte Hilfe und es gab hier nur einen der ihm helfen konnte. „KAIBA!“, schrie Joey fast schon hysterisch. „DA IST ETWAS IN MEINER HOSE!“ Seto blieb stehen, drehte sich langsam um und blickte in Joeys starres Gesicht. Was sollte das jetzt bedeuten? Wollte dieser Köter nicht allein bleiben? Oder wollte er was von ihm? Hatte er nicht klar gemacht, das zwischen ihnen nichts laufen würde? „Man Wheeler... ich hab schon wesentlich bessere Anmachen erlebt.“, sagte er daher auch genervt. „Das ist keine Anmache... Mir ist etwas in die Hose geschwommen.“, entgegnete dieser gepresst. „Jetzt hilf mir schon und hol das da raus.“ „Du hättest dir die Jeans nicht kürzen sollen.“, kritisierte der Brünette, während er ins Wasser schritt um Wheeler bei seinem 'Problem' zu helfen. Dieser stand stocksteif im See, fixierte Kaiba mit leichter Panik im Blick. Der Firmenchef blieb vor ihm stehen. „Du willst wirklich, das ich dir in die Hose greife?“ versicherte er sich bei dem Blonden. „Ja~a... du sollst das, was immer da schwimmt, rausholen.“, nickte Wheeler, er wagte kaum zu Atmen. „Okay... mecker aber nicht rum.“, stimmte Seto schließlich zu, trat dicht an Joey heran, öffnete dessen Hose und schob seine Hand vorsichtig hinein. „Ich glaub nicht, was ich hier tue.“, schüttelte der Brünette ungläubig den Kopf, doch dann grinste er anzüglich. „Hat aber was.“ „Wehe, du nutzt das jetzt aus.“, drohte der Blondschopf, seine Augen funkelten warnend. „Jetzt hab dich nicht so. Du wolltest doch, das ich dir hier rein greife.“, wiegelte Seto ab. „Du sollst das was-auch-immer rausholen und mich nicht angrabschen.“, knurrte der Blonde, ihm war diese Situation äußerst peinlich, entsprechend färbte sich sein Gesicht. Als Kaiba das bemerkte, vertiefte sich sein Grinsen, irgendwie genoss er diese Sache gerade. Trotzdem vergaß er nicht, vorsichtig nach dem Getier zu tasten, welches sich in Joeys Hose befinden sollte. „Jetzt mach schon... wieso brauchst du solange?“ drängte Wheeler. „Und hör auf, so fies zu Grinsen.“ „Noch ein Wort und ich überlasse dich deinem Schicksal.“, feixte Kaiba. Nun strich etwas an seinem Handgelenk vorbei, langsam bewegte der Brünette seine Hand. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich.“, witzelte Seto. „Die gute ist, dass es kein Fisch ist... die schlechte, es ist eine Schlange.“ „Quatsch nicht soviel... mach sie endlich weg!“, forderte Joey mühsam beherrscht... dass musste er nicht nur auf der emotionalen Ebene. Es wurde für den Blonden, trotz dieser misslichen Lage, immer schwieriger seinen Körper zu kontrollieren. „Geduld... Geduld.“, meinte Kaiba nur. Er trat noch etwas dichter an Wheeler heran, legte seine linke Hand auf die Schulter des Blonden, um einen sichereren Stand zu haben, während seine rechte besagtes Tier suchte. Zwangsläufig berührte er seinen Mitschüler immer wieder. Erneut strich etwas an seinem Unterarm entlang und er packte reflexartig zu. Joey zuckte erschreckt zusammen. „DAS ist NICHT die Schlange!“, empörte sich dieser heftig und wurde dunkelrot im Gesicht. „Dacht ich mir schon... zu kurz und zu dünn.“, kommentierte Kaiba trocken, er hatte Mühe ein Lachen zu unterdrücken. Die Reaktion des Kleineren war einfach herrlich. „Die Farbe steht dir... du siehst richtig niedlich aus.“, stichelte der Ältere weiter. Im selben Moment spürte Kaiba wie der Schlangenkopf sich zwischen seinen Daumen und Zeigefinger schob. Sofort packte er zu und zog seinen Arm aus der Jeans des Blonden. Triumphierend hielt er Joey das Tier vor die Nase, welches seinen schwarzen, glänzenden Körper um Setos Unterarm wickelte. Zwangsläufig sperrte die Schlange ihr Maul weit auf, weiß leuchteten die kleinen Zähne vor der rosa Schleimhaut. Ein wütendes Geräusch, einem Fauchen sehr ähnlich, verließ den Rachen des Reptils. „Da ist sie..“, griente er und fügte noch hinzu. „Sie wird unser Abendessen sein.“ Nur von Obst allein konnten sie sich nicht ernähren, da kam die Schlange wie gerufen. Unterdessen machte sich in Joey unendliche Erleichterung breit, die allerdings recht schnell einer gewissen Wut wich. Aufgebracht stieß er den Arm beiseite und schubste Kaiba von sich. „Du bist so ein Arsch...“, wetterte er drauflos und stieß den Brünetten noch mehr zurück. „... das zahle ich dir heim. Du....du...argh... du kannst mir gestohlen bleiben.“ Ein letztes Mal schubste er Kaiba, der Mühe hatte ein ernstes Gesicht zu machen. Der Größere geriet ins Straucheln und tauchte unter, wobei er die Schlange nicht los ließ. Als er wieder auftauchte, stapfte Wheeler, noch immer vor sich hin schimpfend, aus dem Wasser. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht folgte Seto dem Blonden. Einige Stunden später saßen beide vor ihrem Lagerfeuer und starrten in die Flammen. Die Schlange, welche von Kaiba geschlachtet, ausgenommen und, in Bananenblätter gewickelt, unter die Glut geschoben wurde, musste bald gar sein. Joey schmollte noch immer und war äußerst wortkarg... sehr ungewöhnlich für den Blondschopf. „Das ich das Erleben darf.“, durchbrach der Brünette schließlich die Stille. „Was?“ fragte Joey einsilbig. Eigentlich wollte Wheeler heute kein Wort mehr mit Kaiba reden, aber seine Neugierde war einfach zu groß und so nachtragend war er auch nicht. „Das du so Schweigsam bist.“, antwortete Seto schmunzelnd. Leicht boxte Joey Kaibas Arm. „Blödmann.“, grummelte Wheeler, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen. „Hast du Hunger?“ erkundigte sich der Ältere bei seinem Sitznachbarn. „Das schon, aber...“, skeptisch blickte der Blonde auf das schwärzliche Päckchen, das Kaiba aus der Glut holte. „... auf das da? Ich glaube, ich bleibe beim Obst.“ „Wie du meinst.“, zuckte Seto mit den Schultern. Mit spitzen Fingern öffnete er die Bananenblätter und blickte mit gemischten Gefühlen auf das aufgerollte Fleisch. Schlange hatte er auch noch nicht probiert. Er wusste nur vom Hörensagen, das jenes Fleisch wie Geflügel schmecken sollte. Der Duft, der von ihrem Abendessen ausging, war zumindest verlockend. Mit dem Messer löste er ein Stückchen Fleisch von den dünnen Knochen... gar war es zumindest. Vorsichtig nahm Seto das Stück... immerhin war es noch heiß. Atemlos beobachtete der Kleinere die Handgriffe des Brünetten, als sich dieser nun das Stückchen Fleisch in den Mund schob und kaute, tat er es ihm unbewusst gleich. „Gar nicht übel.“, stellte Kaiba fest und nahm sich noch ein Stück. „Willst du wirklich nicht?“ Fragend schaute er den Blonden an, der darauf hin nur den Kopf schüttelte, gerade jetzt kam sein Stolz wieder zum Vorschein. Erneut löste der Größere ein Stück Schlange ab, nahm es zwischen Daumen und Zeigefinger - inzwischen war es auch nicht mehr so heiß - beugte er sich zu Joey hinüber und hielt ihm das Fleisch vor den Mund. „Nun hab dich nicht so... denn so, wie dein Magen knurrt, hat er bestimmt nichts gegen diese Abwechslung.“, lockte er den Blonden, dabei wedelte er bisschen mit seiner Hand vor Joeys Gesicht. Dachte Kaiba jetzt, das Wheeler sich das Fleisch nahm, so sah er sich getäuscht. Sein Mitschüler legte seine Hand um die des Brünetten, griff behutsam mit seinen Zähnen nach dem dargebotenen Essen. Das sich seine Lippen dabei um die Finger Setos legten war Zufall. Dieser hielt die Luft an, dieses Gefühl, das ihn jetzt durchströmte, jagte ihm tatsächlich Angst ein. Schlechte Erinnerungen hingen daran... aber auch gute. In diesem Moment würde er sich gern darauf einlassen, in der nächsten Sekunde wieder nicht. Joey wandte den Kopf und schaute ihm direkt in die Augen. Der Blonde hatte gleich das Gefühl, er müsste in diesen Saphiren ertrinken. Sein Herz schlug einige Takte schneller. Ob Setos Lippen so weich waren, wie sie aussahen? Auch Setos Pulsschlag hatte sich erhöht. Loderte in diesen unwahrscheinlich braunen Augen ein leidenschaftliches Feuer? Oder spiegelten sie nur die Flammen ihrer Wärmequelle wieder? Joeys leicht geöffneter Mund übte eine große Anziehungskraft auf Seto aus, dessen Zungenspitze, die nervös über die Lippen fuhr, erhöhte diese noch. Unbemerkt kamen sie einander näher... nur noch wenige Zentimeter trennten sie... Der Schrei eines aufgeschreckten Vogels brach den Zauber, in dem beide gefangen waren. Leicht verwirrt sahen sie sich an, sofort zog sich Kaiba zurück und widmete sich konzentriert den Resten ihres Essen. Auch Joey starrte in die Flammen, dann auf seine Hand, die Kaibas gehalten hatte. Wie unter zwang wanderte sein Augenmerk wieder zu seinem Lebensretter. Beinahe hätten sie sich geküsst... mit einem mal bedauerte der Blonde, das es nicht dazu kam. „Willst du noch was von der Schlange?“ fragte Kaiba und versuchte seine Stimme normal klingen zu lassen. „Gern.“, antwortete Joey und dachte dabei, 'Am liebsten so wie eben.' Doch darauf ließ sich der Brünette nicht mehr ein, er reichte Wheeler das Essen, samt Bananenblatt. Trotzdem konnte er es nicht verhindern, das sich ihre Finger berührten. „Ich muss eben mal verschwinden.“, erklärte der Ältere betont kühl, stand sogleich auf und verschwand in der Dunkelheit. „Ja... ist gut.“, murmelte der Zurückgelassene verwirrt. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das wars schon wieder *Vogel böse anguck* So ein Pech aber auch.^^ Mich findet ihr auf der Insel, bei unseren beiden schnuckeligen Jungs. bis bald gggglg night-blue Kapitel 15: Joeys (Alb)Traum ---------------------------- Das kommt davon, wenn man mich von der Insel zerrt und diesem eckligem Wetter aussetzt. Ich liege flach und mein fieberkrankes Hirn hat das hier ausgespuckt.^^ Habt euren Spaß damit. *breit grins* Fürs backen fühl ich mich zu schwach, also gibt es nur heiße Schokolade.^^ Bis später night-blue ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 15 Joeys (Alb)Traum „Natürlich bin ich berechtigt, diesen Vertrag mit Ihnen abzuschließen. Ich bin der Vizepräsident dieser Firma und über alle Abläufe informiert.“, erklärte Mokuba seinem Gegenüber genervt. Nur weil er noch so jung war, traute ihm keiner etwas zu... schon gar nicht, die Leitung einer so großen Firma. Aber sein Bruder hatte ihm immer von wichtigen Verträgen erzählt... auch wenn Mokuba, zugegebenermaßen, nicht immer richtig zugehört hatte. Aber wozu gab es die teuren Firmenanwälte? „Nun, wenn das so ist, dann bleibt der Termin zu Unterzeichnung bestehen.“, erklärte der Ältere pikiert. „So ist es.“, bestätigte der Schwarzhaarige und erhob sich. Das war für den Anderen das Signal zum Aufbruch. Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete sich der Geschäftsmann. Nachdem sich die Tür hinter diesem schloss, ließ sich Mokuba auf den Stuhl fallen und streckte alle viere von sich. Wie hielt sein Bruder das nur aus? Schule und sich dann noch mit diesen überheblichen Kerlen abgeben, denen es schwer fällt, jüngere als sie selbst, als Geschäftspartner zu akzeptieren. Bisher dachte Mokuba immer, das soviel Härte, wie Seto sie oft zeigte, nicht nötig war. Doch in den letzten Tagen wurde er eines besseren belehrt. Seit vor drei Wochen die Meldung über das vermisst sein des Präsidenten der Kaiba Corporation, die Runde machte, umschwirrten diese Typen die KC wie Aasgeier. Stellten jeden Vertrag in Frage und versuchten bessere Konditionen für sich herauszuholen. Roland hielt es für besser, das sich Mokuba in der Firma aufhielt, während er selbst in Indonesien blieb, um die äußerst schleppende Suchaktion voranzutreiben. Auch wenn es nicht leicht für den jungen Kaiba werden würde, so gab es dem Unternehmen insgesamt mehr Sicherheit, wenn sich der Vizepräsident dort aufhielt. Er war ja nicht allein, es standen ihm sehr fähige Leute zur Seite und es brachte ihn auf andere Gedanken. Eigentlich war heute Schluss mit persönlichen Terminen. Mokuba hatte sehr schnell gelernt, diejenigen auszusortieren, die lediglich ihre Verträge neu abschließen wollten. Müde legte er seinen Oberkörper auf den Schreibtisch, da klopfte es an der Tür und die Sekretärin kam herein. Sie alle kannten den kleinen Bruder ihres Chefs, daher sprach sie ihn auch mit Vornamen an. „Mokuba... da ist noch jemand, der dich sprechen möchte. Er sagt, es geht um Joseph Wheeler.“, kündigte sie einen unangemeldeten Besucher an. „Um Joey?“ hakte Mokuba ungläubig nach. „Genau um diesen.“, ertönte eine Männerstimme. „Ist gut, Miss Kashiragi.“, entließ der Vizepräsident seine derzeitige Sekretärin, die daraufhin leise die Tür hinter sich schloss. Der Teenager lud seinen Besucher mit einer Handbewegung zum näher treten ein und blickte ihn abwartend an. Langsam schritt der groß gewachsene, schlanke Mann an den Schreibtisch heran. Bevor er sich setzte, verbeugte er sich respektvoll, dabei fiel sein schulterlanges weißes Haar in sein Gesicht. „Wenn ich mich vorstellen darf. Ich bin Maximilian Pegasus, Präsident von Industriel Illusion .“, begann der Besucher das Gespräch. „Mokuba Kaiba, Vizepräsident der Kaiba Corporation.“, erwiderte der Schwarzhaarige die Begrüßung. „Was führt Sie zu mir?“ erkundigte sich der junge Firmenchef bei seinem Gegenüber. „Wie deine Sekretärin schon sagte, Joseph Wheeler.“, antwortete der Ältere. „Aber was habe ich mit Joey zu tun?“ wunderte sich Mokuba. „Nun, das will ich dir erklären. Der vermisste Joseph Wheeler hat bei mir einen Ausbildungsvertrag unterschrieben und ich hätte sehr gern, das er auch bei mir anfängt.“ Mokuba machte große Augen, er wusste, das die Firma des Mannes vor ihm, ihren Sitz in den Vereinigten Staaten hatte und das es nicht leicht war dort unter zukommen. Von Joey hätte er nie gedacht, das er den Anforderungen entsprechen würde. „Deinem Blick entnehme ich, das du davon nichts wusstest oder es ihm nicht zutraust.“, vermutete Pegasus lächelnd. „Es wundert mich, das dein Bruder ihn nicht unter Vertrag genommen hat.“ „Ich kenne Joey nur als einen Chaoten mit dem Herz am rechten Fleck.“, gestand Mokuba verlegen. „Joey hat sich bei der KC nie beworben. Das hätte auch nicht funktionert. Seto und Joey streiten sich ständig... sie können sich nicht ausstehen. Eine schlechte Basis für eine Zusammenarbeit.“ „Da gebe ich dir Recht. Das ist ein Glück für mich und das es auch so bleibt, möchte ich dich bitten, mir sofort Bescheid zu geben, sobald ihr die Beiden gefunden habt.“, bat der Ältere lächelnd. „Ist Joey tatsächlich so gut?“ hakte der Teenager verblüfft nach. „Oh ja, das größte Talent, das ich seit Jahren gesehen habe.“, nickte Pegasus. „Dann will ich ihm seine Chance natürlich nicht nehmen. Ich sage Roland, das er Sie informieren soll, sobald die Beiden gefunden wurden.“, versprach Mokuba lächelnd. „Das ist sehr freundlich von dir.“, bedankte sich der Erwachsene. „Ich würde mich auch gern bei der Suche beteiligen. Ich habe die nächsten Wochen sowieso hier auf dem asiatischen Markt zu tun. Sobald ich in Indonesien bin, kann ich vielleicht helfen.“ „Mir ist jede Hilfe recht.“, seufzte der Bruder Setos bedrückt. „Gut, dann bleiben wir in Verbindung?“ schlug der Weißhaarige vor. „Ja... sehr gern. Danke für Ihren Besuch und Ihre Hilfe, Mr. Pegasus.“, erwiderte Mokuba. Kaiba ging einige Meter am Strand entlang und ließ sich dann in den kühlen Sand sinken. Oh man, so ein Gefühlschaos hatte er noch nie erlebt. Beinahe hätte er Wheeler geküsst. Das Schlimme war, das er bedauerte, es nicht getan zu haben... Das war nicht ganz richtig, das der Blonde offensichtlich nichts dagegen hatte, das machte es so schwierig. Seto könnte das alles viel besser ignorieren, wenn sich Wheeler ihm gegenüber eindeutig ablehnend zeigen würde. Er wollte sich auf keine Liebelei einlassen, hier auf der Insel mochte es vielleicht gut gehen. Aber was würde sein, sobald sie wieder zurück waren? In Gedanken versunken aß Joey die Schlangenreste. Im nach hinein, würde er diesen dämlichen Vogel am liebsten erwürgen. So ein dummes Federvieh aber auch, grummelnd warf er die kläglichen Reste ihres Abendessens ins Feuer. Ihm wurde immer klarer, das er den ersten Schritt tun musste. Seufzend ließ er sich nach hinten fallen und starrte in den Nachthimmel. Er, der über keinerlei Erfahrung in diesem Punkt verfügte, aber vielleicht musste er Seto nur den nötigen Impuls geben... und ein Kuss wäre schon ein sehr guter Anstoß. So, wie er Kaiba einschätzte, würde er ihn heute nicht mehr zu Gesicht bekommen. Offensichtlicher konnte man gar nicht mehr vor den Gefühlen weglaufen, wie es der Brünette tat. Zum ersten Mal wünschte sich Joey, das sie nicht so schnell gefunden wurden. Erneut seufzend stand Wheeler auf und ging in ihre Hütte um zu schlafen. Seto würde irgendwann dazu kommen und auch in aller herrgottsfrühe wieder aufstehen. Der Blonde machte es sich, so gut es ging, gemütlich und war dann auch schon bald eingeschlafen. Dennoch ließen ihn die Ereignisse des Tages nicht in Ruhe... er träumte. Was ihn selbst im Traum nicht wirklich wunderte - Seto und er stritten. Warum? Keine Ahnung, das wollte er nun wirklich nicht träumen. Unbewusst grummelte er, drehte sich um und der nächtliche Film in seinem Kopf nahm seinen Fortgang. „Du bist ein erbärmlicher Versager.“, schnaubte Kaiba vor Wut. „Nein... das bin ich nicht.“, zürnte Joey. „ Nur weil nicht jeder so perfekt ist wie du, heißt es, das er ein Versager ist.“ „Ich rede nicht von 'jeder'. Ich meine nur dich damit.“, gab Seto erbost zurück. „Ich bin kein Versager.“, wetterte der Blonde und stapfte hinter dem Größeren her. „Ha... wers glaubt wir selig.“, kam es böse zurück. „Ich bin keiner und nur damit dus weißt... es ist auch nichts zu kurz oder zu dünn bei mir.“, knurrte Joey. „Tatsächlich?“ zweifelte Kaiba. „Ja... wirklich. Es ist alles so, wie es sein soll.“, gab der Blonde ärgerlich zurück. „Soll ich dir das beweisen?“ Entsetzt stöhnte Joey auf, nicht einmal im Traum konnte er seine Zunge im Zaum halten. Kaiba blieb stehen und drehte sich zu ihm um, provozierend stemmte er seine Arme in die Hüften. „Und wie willst du das machen?“ hakte er sogleich nach. „Willst du dir vor mir einen runterholen?“ „Das würde dir gefallen, nicht wahr?“ jetzt oder nie, aber es war ja sein Traum, also ran an den 'Feind'. „Aber ich bevorzuge diese Variante.“, kaum das er ausgesprochen hatte, ging er auf den Brünetten zu, legte seine Arme um dessen Hals und seine Lippen auf die Kaibas. Er merkte die Überraschung seines Gegenübers, doch gab dieser auch schnell nach. Zufrieden schnurrte Joey auf, kuschelte sich noch ein wenig zurecht. Dieser Teil des Traumes gefiel ihm schon wesentlich besser und wehe er wurde jetzt unterbrochen. Warm und weich fühlten sich die begehrten Lippen an. Ob in der Realität auch? Ah... nicht daran denken. Joey genoss dieses Erlebnis und wollte nun wissen, wie Kaiba schmeckte. Vorsichtig schob sich seine Zunge zwischen seinen Lippen hervor und strich sachte über die des Blauäugigen, der absolut nichts dagegen hatte. Dieser öffnete sogleich seinen Mund und ließ die Besucherin herein. War das berauschend, genau wie die warmen Hände, die über seinen Körper strichen. Ein wohliger Schauer nach dem anderen kroch über seinen Körper. Kaiba zog ihn dichter an sich heran, so das Joey sehr genau spüren konnte, welche Folgen dieser Kuss hatte. Aber das war sein Traum, also hatte er das Sagen. Sie sanken zu Boden, praktischer Weise befanden sie sich am Strand, der Sand dürfte kein Problem sein, denn es war ja nur eine Fantasie... seine Fantasie und da störten solche Nebensächlichkeiten nicht. Joey drückte Seto auf den Rücken, küsste sich an ihm herunter, das leise Stöhnen dieser äußerst angenehmen Stimme, ließ den Blonden erschauern. Stoff störte auch nicht weiter, in seiner Vorstellung war der Brünette in seiner Mitte gut gebaut und auch bei Joey stand alles in voller Pracht. „Siehst du, es ist alles so wie es sein soll.“, präsentierte er sich dem Blauäugigen. Dieser warf einen prüfenden Blick auf die umstrittene Stelle und meinte dann zustimmend. „Stimmt... ist annehmbar.“ „Na warte... ich werd dir beweisen, das er mehr als annehmbar ist.“, versprach Wheeler etwas unwirsch. Er beugte sich hinunter und biss leicht in die Brust Kaibas, was diesem ein lauteres Keuchen entlockte. Bestärkt durch seinen Erfolg machte Wheeler weiter und ließ auch die Männlichkeit des Brünetten nicht aus. Inzwischen hatte er sich auch den Platz zwischen Setos Beinen erobert... es war eben Joeys Traum. Wohlig stöhnte der Blonde im Schlaf auf, dieser Traum gefiel ihm wirklich ausnehmend gut. Dann war es soweit, mit einem tiefen Stöhnen versenkte sich der Blonde in seinen Mitschüler, der gleichermaßen reagierte. Ein unbeschreibliches Gefühl durchflute den Blonden, diese heiße Enge war einfach wunderbar. Nur am Rande fragte er sich, woher er das so genau wissen wollte. Viel lieber gab er sich diesem Genuss hin. Der in einem gemeinsamen Höhepunkt gipfelte. Die Szenerie wechselte, offenbar war einige Zeit vergangen, es war kurz vor Sonnenaufgang. Joey bedauerte, das sein so wundervoller Traum schon zu ende war, aber vielleicht kam ja noch was. Der Blonde hörte wie sein 'Bettnachbar' aufstand und er hörte etwas, das ihn doch sehr wunderte. Mühselig rappelte er sich hoch und folgte dem Brünetten nach draußen. „Alles in Ordnung, Kaiba?“ erkundigte er sich besorgt. „Jaa...“, kam es genervt von dem Blauäugigen zurück, der gleich darauf ein weiteres Mal würgen musste. „Hab mir nur den Magen verdorben.“ Hastig spülte er sich seinen Mund aus und wischte sich mit dem Handrücken darüber. „Wundert mich nicht wirklich, bei den Essgewohnheiten, die du in letzter Zeit entwickelt hast.“, kommentierte Joey trocken. „Wenn ich nun mal Hunger habe.“, maulte Kaiba. „Diese Worte aus deinem Mund..“, staunte Joey, „... das ich das Erleben darf.“ „Krieg dich mal wieder ein.“, kam es scharf von Seto. „Bist du empfindlich heute.“, seufzte der Blonde. „Immer musst du mich kritisieren.“, schmollte der Ältere. „Man, Kaiba, das mit den Stimmungsschwankungen hatten wir doch schon.“, schüttelte Wheeler den Kopf und wandte sich ab. Dieser schnitt eine Grimasse hinter dem Jüngeren her. Es änderte sich nichts, weder das Verhalten Kaibas noch dessen Essgewohnheiten... im Gegenteil, die wurden immer skurriler. In Ameisen gewendete Bananen und geröstete Maden in Honig getaucht, waren noch die mildesten Varianten. Das Schlimme war ja noch, das der Brünette tatsächlich zunahm. „Sag mal, wie machst du das?“ wunderte sich Joey über seinen Freund. „Was?“ kam es genervt zurück. „Na... das du zunimmst.“, antwortete der Blonde arglos. „Du findest mich dick?“ stellte Kaiba spitz fest. Seine Stimme zitterte leicht. „Das habe ich nicht gesagt, ich frage mich nur, wie du es schaffst zu zunehmen.“, berichtigte Wheeler. „Also findest du mich doch zu dick.“, jammerte der Brünette. Unruhig wälzte sich der Träumer herum, das ging ja in eine völlig absurde Richtung. „Du kannst nicht abstreiten, das du einen kleinen Bauch bekommen hast.“, verteidigte sich der Jüngere leicht genervt. Die wunderschönen blauen Augen füllten sich mit Tränen und die verführerischen Lippen zitterten leicht. „Du magst mich nicht mehr.“, beharrte er weinerlich auf seiner Meinung. Immer unruhiger bewegte sich der Schläfer, das war auf keinen Fall der Seto Kaiba den er kannte. Plötzlich wurde Kaiba ganz bleich und die Knie gaben ihm nach. Zitternd legten sich seine Hände auf seinen Bauch, er glaubte nicht, was er gerade fühlte. „Was hast du mit mir gemacht?“ fragte er den Blonden vorwurfsvoll, eine Träne lief seine Wange herunter. „Hä... nichts. Ich habe nichts mit dir gemacht.“, wunderte sich Wheeler. „NICHTS?“, explodierte Seto, sprang auf seine Beine und blieb kurz schwankend stehen, da ihm gehörig schwindelig war. Dann machte er einen Satz auf den Blonden zu, schnappte sich dessen Hand und legte sie auf seinen Bauch. „IST DAS NICHTS?“ wollte er, noch immer aufgebracht, wissen. Irritiert blickte Joey den Brünetten an, dann konnte er es spüren, etwas bewegte sich in dem Bauch. „Heißt das... du... bist...bist..“, er schaffte es nicht das ungeheuerliche auszusprechen. „Schwanger... du hast mich geschwängert.“ Ruckartig setzte sich Wheeler auf, er brauchte einen Augenblick um sich zu orientieren. Gott, was war das für ein Traum? Mit zitternden Fingern wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Wie ein Echo klangen die letzten Worte in seinem Kopf nach. Nein... das wollte er nicht träumen, zum Glück war es rein biologisch nicht möglich für einen Mann Schwanger zu werden. Wie er feststellte, war es schon hell, Kaiba, wie zu erwarten, nicht hier. Um ehrlich zu sein, war er auch ganz froh darüber... im Augenblick jedenfalls. Doch als er die Hütte verließ sah er sich genau diesem gegenüber. „Guten Morgen... hattest du einen netten Traum?“ begrüßte Kaiba den Blonden. „Morgen... ja... schon. Warum?“ antwortete der Gefragte verwirrt. „Nun, es muss ein sehr... nun ja... angenehmer Traum gewesen sein. Es hörte sich jedenfalls so an.“, grinste Seto breit. Wheeler rang nach Fassung, konnte aber nicht verhindern, das sich ein verräterischer Rotton in sein Gesicht schlich. „Na ja... wie mans nimmt.“, erwiderte er vage. Das war Kaiba wie er ihn kannte, irgendwie ein beruhigendes Gefühl. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich hoffe das Kap hat euch gefallen, auch wenn es die Beiden einander nicht wirklich näherbrachte... Aber es gab einen kleinen Vorgeschmack.^^ Das nächste dauert, nun wieder länger... vermutlich. Und diesmal bleibe ich auf der Insel. *nick* *alle durchknuddel* wünsch euch einen schönen 1. Advent.^^ glg eure night-blue Kapitel 16: Nachwehen eines Traumes ----------------------------------- Aloah^^ hat ein bisschen gedauert, aber ich hab wieder ein Kapitel fertig. Joey hatte schon einen ziemlich skurilen Traum, der evtl. eine Fortsetzung hat.^^ Aber auch nur, wenn ihr mögt und weil ihr so toll seid. *Weihnachtskekse für alle hinstell* Nun genießt die Folgen des Traumes. *grins* *heiße Schokolade dazu reich* *alle durchknuddel* eure night-blue ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 16 Nachwehen eines Traumes „Und was heißt überhaupt... es hat sich so angehört? Hast du mich beobachtete?“ hakte Joey dann doch nach. Es war ihm schon peinlich, wenn er womöglich rumgestöhnt hätte, aber Kaiba musste ihn ja nicht belauschen. „Du hast mich am Schlafen gehindert.“, rechtfertigte sich Seto grinsend. Irgendwie mochte er es, den Blonden in die Enge zu treiben, gerade was dieses Thema betraf... es lenkte wunderbar von ihm selbst ab. „Inwiefern?“ wollte der Blondschopf wissen, bereute im selben Moment gefragt zu haben. „Ist nicht so wichtig.“ „Willst du das wirklich wissen?“ stellte Kaiba die eher rethorische Frage, denn er redete gleich weiter. „Den Geräuschen nach, die von dir kamen, hast du mit Sicherheit von einer süßen Freundin geträumt, die du genussvoll vernascht hast.“ Flammende Röte schoss Wheeler ins Gesicht, bis auf die Tatsache, das die 'süße Freundin' Seto Kaiba war, stimmte dessen Vermutung... sehr beängstigend. „Da täuscht du dich.“, wehrte der Blonde schwach ab, peinlicher konnte es nun wirklich nicht mehr werden, dachte er. „Was soll man an diesem Stöhnen missverstehen.“, erwiderte der Blauäugige und ahmte das Gehörte nach. Zugegeben er übertrieb etwas dabei, aber das Rot stand Joey wirklich ausgezeichnet. Eine Bananenschale, die ihn mitten im Gesicht traf, unterbrach seine Vorführung. „Kaiba du bist so ein gottverdammter Arsch.“, fluchte Joey aufgebracht. Wütend funkelte er sein Gegenüber an. „Wenn du nicht so feige wärst, müsste ich mich nicht mit meinen Träumen zufrieden geben.“, schleuderte er Kaiba entgegen, stand auf und stapfte wütend davon, dabei entging ihm der überraschte Gesichtsausdruck seines 'Leidensgenossen'. Abrupt blieb Joey stehen. Was hatte er Kaiba eben vorgeworfen? Feige zu sein? Dass war wohl eher das kleinere Übel... Gequält stöhnte Joey auf, er hatte dem Brünetten gerade gesagt, das er... na ja... Sex mit ihm haben wollte. Noch nachträglich brannten seine Wangen vor Scham. Warum immer er? „Ich sollte mir einen Knoten in die Zunge machen.“, seufzte der Blonde kellertief auf. Inzwischen hatte er den Wasserfall erreicht, trotz seines gestrigen Erlebnisses mit der Schlange, sprang er ins kühle Nass – ohne Jeans. Er musste sich unbedingt abkühlen, so eine verflixt verfahrene Situation aber auch. Kaiba saß unterdessen immer noch am selben Fleck. Hatte Wheeler im gerade gesagt, das er Sex mit ihm wollte? Das machte alles nur noch schwieriger, es war so schon nicht einfach, seinem Mitschüler nicht so Nahe zu sein. Aber jetzt, mit diesem Wissen, musste er all seinen Selbsterhaltungstrieb zusammen kratzen, um zu verhindern, das es zum Äußersten kam. Wenn sie doch nur schnell gefunden würden. Seufzend erhob sich Kaiba, es half nichts, er musste sich dem 'Feind' stellen. Er war nicht feige... so wie Joey behauptete. Nein... das war er nicht, dieses Wort kam in seinem Wortschatz nicht vor. Feige sein hieß versagen und das durfte er nicht. Seto redete sich ein, bald eine Lösung für dieses 'Wheeler-Problem' zu finden. Doch erst ein mal wollte er die Höhle mit dem Skelett aufsuchen. Vielleicht konnten sie noch etwas von den Gegenständen gebrauchen. Am Wasserfall traf er seinen Mitschüler wieder. Kaiba hatte beschlossen den Braunäugigen zu ignorieren, registrierte dennoch, das sich dieser ohne seine Jeans in Wasser begeben hatte. 'Lernfähig ist er ja', dachte sich der Brünette. Unwillig schüttelte er den Kopf... er wollte doch nicht an den Blonden denken. „Ich geh zur Höhle rauf.“, informierte er diesen dann doch. Der kalte Blick und die eisige Stimme des Brünetten, waren für Joey wie ein Schlag ins Gesicht. Doch wenn er ehrlich zu sich war, wäre es sehr befremdlich gewesen, hätte Kaiba nicht so reagiert, wie er es tat. Ein hartes Stück Arbeit lag vor dem Blonden... aber das hatte ihn noch nie abgeschreckt. „Warte... ich komme mit.“, rief er dem Brünetten hinterher. Eilig kletterte er aus dem Wasser, zog sich seine Jeans an und lief Kaiba hinter her. Als er ihn erreichte hielt er sich neben diesen. Schweigend schritten sie den Weg entlang. „Willst du wissen, von wem ich geträumt habe?“ durchbrach Joey die Stille. „Nein... ich will nicht wissen, was in deinem kranken Hirn vorgeht.“, entgegnete Kaiba kühl. „Vorhin hat es dich aber noch recht amüsiert.“, sagte der Blonde trocken, fügte dann hinzu. „Ich sags dir trotzdem. Ich hab von dir geträumt.“ „Das interessiert mich nicht.“, knurrte der Blauäugige genervt. „Weißt du, was ich mich jetzt frage?“ plauderte Wheeler fröhlich weiter. „Nein... das interessiert mich nicht im geringsten.“, kam es finster von dem jungen Firmenchef. „Halt endlich deine lose Klappe und verschwinde, Köter.“ „Warum so knurrig, Kaiba? Das steht dir überhaupt nicht.“, flötete Joey. „Dein Lachen gefällt mir viel besser.“ Deutlich hörte der Braunäugige wie Kaiba nach Luft schnappte. Gleich war es soweit, entweder Seto explodierte vor Wut oder er fiel über ihn her... eine dritte Variante zog der Blondschopf nicht in Betracht. „Also, ich frage mich, ob du so gut küsst, wie ich es mir vorstelle.“, ließ er die Katze aus dem Sack. Aus den Augenwinkel beobachtete er den Brünetten, doch nichts geschah. Kaiba wendete seine Ignoriertaktik an. Mit unbewegtem Gesicht schritt er unverdrossen den Weg entlang, nichts deutete darauf hin, das er die Worte überhaupt gehört hatte. Verblüfft blieb Joey stehen... nein... mit dieser Reaktion hatte er gar nicht gerechnet. Offensichtlich bestand Kaiba doch nur aus Eis. Frustriert stapfte Wheeler hinter dem Brünetten her. Er ahnte nicht, welch ein Sturm in Kaiba tobte. Diese Worte weckten in Seto den gleichen Wunsch, aber es durfte einfach nicht sein. Mit eisernen Willen unterband er den Impuls Joey einfach zu küssen. Fieberhaft suchte er nach einer Lösung seines 'Problems'. Oben angekommen steuerte Kaiba die Quelle an und erfrischte sich, indem er sich das kalte Wasser ins Gesicht spritzte und auch davon trank. Joey tat es ihm gleich und folgte ihm nach. Überrascht sah er den Brünetten an, als dieser sich plötzlich zu ihm umwandte. Kaiba hatte sich für den Gegenangriff entschieden. „Du willst wissen, wie ich küsse?“ kam die unerwartete Frage. Perplexes Nicken seitens Joeys. „Dann lässt du mich in Ruhe?“ Wieder nickte der Blonde, grübelte immer noch über die erste Frage nach. „Versprochen?“ Erneutes Nicken, Wheeler war immer noch zu überrascht um klar denken zu können. Und die unmittelbare Nähe des Brünetten machte es nicht einfacher. Bevor ihm überhaupt die Tragweite Kaibas Worte bewusst wurde, fand er sich an den Fels gedrückt wieder. Langsam senkten sich die Lippen des Blauäugigen auf die seinen. Augenblicklich wurden Joey die Knie weich, träumte er jetzt schon mit offenen Augen? Na ja... manchmal tat er es tatsächlich, aber jetzt auch? Nein... dafür fühlte es sich viel zu gut an. Genießerisch schloss er seine Augen und ließ sich in den Kuss fallen... das hieß, er wollte es. Kaiba zog sich zurück, enttäuscht öffnete Wheeler seine Augen wieder und fing einen undefinierbaren Blick Kaibas ein. War das schon alles? „Zufrieden?“ stellte Seto seine rhetorische Frage und wandte sich ab. „Das war alles?“ kam es enttäuscht von dem Blonden, bevor er sich zurück halten konnte. „Was wolltest du denn?... Einen Zungenkuss? Kommt erstens nicht in Frage und zweitens hattest du nichts davon gesagt.“, spottete Kaiba, der nun wieder Oberwasser hatte. „Du musst deine Wünsche schon deutlich formulieren.“ „Das werde ich mir merken.“, murmelte Joey und sah der schlanken Gestalt seines Klassenkameradens hinter her. Seine Finger berührten seine, von dem Kuss immer noch kribbelnden, Lippen. Das war besser als nichts gewesen, auch wenn es lediglich ein kleiner Blick hinter die Fassade Seto Kaibas war. Dieser war inzwischen in der Höhle verschwunden. Im festen Glauben seinen Mitschüler davon abgebracht zu haben, ihn mit eindeutigen Angeboten zu attackieren, verbot er sich jeden Gedanken an diesen kleinen Kuss... der immer noch auf seinen Lippen brannte. So stand er also im vorderen Teil der Höhle, langsam glitt sein Blick über die 'Einrichtung' des Toten. Um gut sehen zu können, musste er wohl oder übel ein Feuer machen. Eine Taschenlampe wäre jetzt echt nicht schlecht. Zum Glück lag hier genug trockenes Holz herum, flink sammelte er es zusammen, fand dabei die, einst von dem Toten, geschaffene Feuerstelle. Schon bald prasselte ein Feuer, welches den Rest der Höhle in ein unruhiges Licht tauchte. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- War ein bisschen kurz, aber es hat endlich den ersten freiwilligen Kuss von Seto gegeben, auch wenn er Joey ein Versprechen abgeluchst hat. Aber ob der sich daran hält? Was werden sie wohl in der Höhle für nützliche Sachen finden? Wer war der Tote? Wollt ihr etwas aus dessen Inselleben erfahren? Nicht schüchtern sein, teilt es mir mit. *Nachschub an Keksen back und herumreich* bye night-blue Kapitel 17: Takeru Nakamura --------------------------- wow.... so viele Kommis. *sich vor euch tief verbeugt* Mir fehlen glatt die Worte. Lest das Kapitel... mehr kann ich nicht sagen.^^ *Weihnachtskekse reich* *heiße Schokolade dazu stell* eure night-blue-dragon ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 17 Takeru Nakamura Joey hatte sich inzwischen bei dem Skelett nieder gekniet und betrachtete die Überreste der Kleidung. „Ich bin mir ziemlich sicher, das es eine japanische Fliegeruniform aus dem Zweiten Weltkrieg ist.“, meinte Joey nachdenklich ohne Seto anzusehen. „Tatsächlich? Und wie kommst du darauf?“ hakte der Brünette nach und ließ sich ebenfalls neben dem Gerippe nieder. „Bei dem Licht jetzt, kann man deutlich sehen, das auf dieser Jacke mal eine Fliegerstickerei war. Darunter war der Name des Mannes. Somit war unser Skelett ein Pilot bei den Jagdfliegern...vermutlich.“, erklärte der Blonde seine Schlussfolgerung. „Das würde die Schwimmweste dort hinten auch untermauern.“, war der Blauäugige geneigt seinem Mitschüler zuzustimmen.. wenn auch etwas widerwillig. „Wieso kennst du dich überhaupt so gut mit Uniformen aus?“ fragte Kaiba, dem seine Neugierde nun doch keine Ruhe mehr ließ. „Ein Kumpel hatte mich mal darum gebeten für ihn eine Uniform zu entwerfen. Er brauchte sie zum Vorsprechen. Um keinen Fehler zu machen, hab ich mich durch alle Epochen und Uniformen gearbeitet.“, befriedigte Joey die Neugier des Brünetten. „Hat dein Kumpel die Rolle gekriegt?“ hakte dieser nach. „Nein... hat er nicht. Aber meine Uniform wollten sie.“, lachte Joey, als er an die Geschichte damals dachte. Er hatte sogar, für seine Verhältnisse, ein ansehnliches Sümmchen bekommen, doch sein Vater hatte alles für sich einkassiert. Ärger kam in ihm hoch, als er daran dachte. Abrupt stand er auf und sah sich weiter in der Höhle um. Verwundert schaute Seto ihm nach, so ein extremer Stimmungsumschwung war für Wheeler ungewöhnlich. Kopfschüttelnd wandte sich der Brünette wieder dem Skelett zu. Vorsichtig griff er in die Taschen der mürben Kleidungsreste. Die vorderen Taschen waren leer. Vorsichtig schob er seine Hand unter das Gerippe, bekam etwas hartes zu fassen und zog es hervor. Dabei gerieten die Knochen aus dem Gleichgewicht und polterten in sich zusammen. „Tschuldigung.“, murmelte der Brünette. Im selben Augenblick fuhr Joey herum. „Man Kaiba, musst du mich so erschrecken.“, schnaufte der Blonde. „Was kann ich dafür, das du so schreckhaft bist.“ konterte der Angesprochene genervt. „Mit meinen Nerven ist alles in Ordnung. Ich mag nur keine klappernden Knochen.“, verteidigte sich der Braunäugige. „Wieso hast du ihn überhaupt angefasst?“ Seto hielt ein verrostetes Militärmesser in die Höhe. „Wenn wir jetzt noch den passenden Schleifstein finden und das Messer schärfen, haben wir was wesentlich besseres zum schneiden, als mein Taschenmesser.“, erklärte Kaiba sachlich. „Dann such mal schön. Ich hab keine Ahnung, wie so ein Teil aussieht.“, entgegnete Joey lediglich. „Wovon hast du überhaupt eine Ahnung?“ murrte Seto. Er wusste, das es verletzend war, was er sagte, aber er sah keinen anderen Weg, sich den Blonden vom Leib zu halten. Hasste dieser ihn, würde alles viel einfacher werden. Unmerklich zuckte Joey bei den Worten zusammen, ohne Zweifel taten sie weh, doch konnte er sich gut vorstellen warum Kaiba sie aussprach. 'So leicht wirst du mich nicht los', nahm sich der Blonde vor. Grummelnd wandte er sich wieder der Höhle zu. Auch Seto richtete sein Augenmerk wieder auf die Gegenstände um ihn herum. Offenbar war der Pilot allein hier gewesen, denn es stand nur ein zusammengebastelter Stuhl an dem, ebenfalls aus dickeren Ästen hergestellten Tisch. Auf diesem lagen Kokosnussschalen, die scheinbar als Trink- und Essgefäß dienten. Des weiteren befanden sich, aus Holz geschnitzte Löffel und Gabel dort. Im hinteren Teil dieser Höhle entdeckten die jungen Männer die Lagerstatt des Soldaten. Dieser hatte sich aus Zweigen einen Rahmen gebaut und diesen mit Blättern aufgefüllt, darüber war die Fallschirmseide gebreitet. „Guck mal, da gibt es einen Durchgang.“, wies Wheeler auf seine Entdeckung hin. In das dahinter liegende Gewölbe reichte der Feuerschein bei weitem nicht. Kaiba ging zum Lagerfeuer und holte einen brennenden Ast und betrat vorsichtig die zweite Höhle... dicht gefolgt von Joey. Dieser kleine natürliche Raum diente dem Toten offensichtlich als eine Art Vorratsraum, wie die Beiden an dem vertrockneten Obstresten erkennen konnten. Außerdem lehnten ein Bogen, Pfeile und zwei lange spitze Stecken an der Höhlenwand. Joey griff nach einem der Stecken. „Ob man damit Fische fangen kann?“ sinnierte er. „Kannst es ja versuchen.“, entgegnete der Brünette abwesend. Er hatte gerade eine kleine Nische entdeckt. Um besser sehen zu können, hob er die provisorische Fackel etwas an. „Hier... halt mal.“, reichte er diese an den Blonden weiter. Dieser war nun genauso neugierig, nahm den brennenden Ast entgegen und beobachtete Kaiba, wie dieser einige Gegenstände hervorholte. Vorsichtig befreite der Brünette seine Fundstücke von Staub und Spinnenweben. „Wir sollten uns das vor der Höhle ansehen, da ist das Licht bei weitem besser.“, stellte der Ältere fest. „Gute Idee.“, stimmte der Blonde zu. „Ich hab nur gute Ideen.“, entgegnete der Blauäugige ziemlich überheblich. Wheeler sagte nichts dazu, er verdrehte nur genervt seine Augen. 'Das hilft dir alles nichts.', grinste er innerlich. Draußen angekommen suchten sie sich einen halbwegs schattigen Platz und betrachteten die gefundenen Dinge. Joey griff sich die 'Hundemarke' des Soldaten und entzifferte die Schriftzeichen. „Unser toter Freund, heißt Takeru Nakamura. wurde am 22. Juni 1916 geboren und war Kommandant der 14. Jagdfliegerstaffel der kaiserlichen Armee.“, teilte er sein Ergebnis mit. Inzwischen hatte Seto das Stoffpäckchen ausgewickelt und hielt ein kleines Notizbuch in der Hand, in dem er blätterte. „Gestorben müsste er um 1970 sein, in diesem Jahr war zumindest sein letzter Eintrag.“, ergänzte der Brünette die Angaben des Jüngeren. „Das heißt ja, das er etwa 30 Jahre auf dieser Insel war.“, kam es entsetzt von Joey. „Gut gerechnet...“, spottete Kaiba, „... und er war allein.“ Der Blonde war ein bisschen blass um die Nase, bis an sein Ende wollte er nun wirklich nicht hier festsitzen. Selbst wenn er nicht allein war, war es keine berauschende Aussicht. Ähnliche Gedanken beschäftigten auch den jungen Firmenchef. Er machte sich vor allem Sorgen um seinen Bruder. Wie würde Mokuba das verkraften, er hatte doch niemanden mehr. Um sich abzulenken begann der Größere zu lesen. Aber er wurde unterbrochen. „Kannst du es vorlesen?“ bat Joey leise. Verwundert blickte Seto unter seinem Pony auf, ohne den Kopf weiter zu heben. Wheeler starrte vor sich auf den Boden und war bleich. Kaiba lag schon eine unfreundliche Erwiderung auf der Zunge, doch schluckte er sie hinunter. Stattdessen brummte er seine Zustimmung, las sich kurz ein und begann dann laut vorzulesen: „13. August 1941 Ich, Takeru Nakamura, habe heute von meinem Vorgesetzten erfahren, das ich Mitglied einer besonderen Einheit bin. Das erfüllt mich mit großen Stolz. Ich darf niemanden davon erzählen, darum werde ich es in dieses Buch schreiben und es immer bei mir tragen. Nicht jeden Tag, das würde nichts bringen, aber sobald das Training abgeschlossen ist, werde ich den nächsten Eintrag machen. Morgen trete ich meinen Sonderurlaub an, den letzten bis Weihnachten. 27. September 1941 Das Training ist hart, härter als üblich. Wir werden hier isoliert gehalten, keiner von uns darf Kontakt zu seiner Familie haben. Das ist schwer für mich, da kurz nach meinem Sonderurlaub mein Sohn geboren wurde. Ich habe ihn noch nicht sehen dürfen, wahrscheinlich wird er mich erst zu Weihnachten kennen lernen. Vor zwei Tagen wurde ich zum Kommandanten meiner Staffel ernannt... eine große Verantwortung für mich. Aber ich werde alle Erwartungen erfüllen. 15.November 1941 Meine Einheit hat den Marschbefehl erhalten. Am 24. November sollen wir uns bei Kido Butai einfinden. Ich soll mich auf dem Flugzeugträger Kaga melden. Vorher steht ein letztes Manöver an, damit im Einsatz kein Fehler gemacht wird. Uns allen ist der Ernst der Lage bewusst, Admiral Isokoru Ymamoto hat uns eröffnet, das wir die Amerikaner angreifen werden. Uns wurde nachdrücklich jeder Kontakt zur Außenwelt untersagt. Doch niemand von uns würde etwas verraten... das verbietet uns der Ehrenkodex. Jeder von uns ist bereit sein Leben für unser Land zu opfern... es gibt keine größere Ehre als für die Heimat zu sterben. Vermutlich der 24. November 1941 Nichts ist mehr so, wie es war. Der Angriff auf Pearl Harbor wird ohne mich stattfinden. Ich habe versagt. Beim letzten Manöver, geriet ich in eine schlecht Wetterfront und verlor völlig die Orientierung. Ich wurde abgeschossen... ich weiß noch nicht mal von wem. Mein Flugzeug geriet in Brand und ich kämpfte um die Maschine und mein Leben. Natürlich war ich bereit mein Leben zu opfern, aber doch nicht sinnlos. Irgendwie schaffte ich es, meine Maschine zu stabilisieren und zu wassern. In der rauen See ging es recht schnell unter. Ich konnte mich im letzten Moment retten. Das Schicksal wollte es, das es mich auf diese Insel verschlagen hat. Zwar konnte ich einen Notruf absetzen, aber ob der gehört wurde, ist mehr als zweifelhaft. Wir sollten absolute Funkstille halten, ich kann nur hoffen, das sie meinen Notruf nicht als feindliche Finte abtun. Ich bin tief enttäuscht, das ich meinem Land in dieser so wichtigen Sache nicht beistehen kann. All meine Arbeit und meine Opfer waren umsonst... das ist bitter. Aber vielleicht gibt es ja noch andere wichtige Einsätze, in denen ich meine Loyalität meinem Kaiser gegenüber beweisen kann. Um das zu können, muss ich überleben. Zum Glück habe ich mein Tagebuch wasserfest eingewickelt, so das ich weiterhin meine Einträge machen kann. Um mein Zeitgefühl zu behalten habe ich begonnen, mit Kerben, die ich in einen Baum ritze, die Tage zu zählen. Ich hoffe, das ich jenes nicht allzu langen machen muss. Ich möchte doch auch so gern meinen Sohn wiedersehen... nicht wiedersehen... überhaupt sehen. Auch weiterhin werde ich gelegentlich meine Einträge in dieses Buch machen..... Im Jahre 1942 Ein schwerer Sturm hat meinen Unterschlupf und meinen bis dahin sorgsam geführten Kalender weggespült. Zum Glück befand ich mich gerade im Insel inneren, sonst wäre es um mich geschehen gewesen. Das Schicksal muss noch etwas mit mir vorhaben, vielleicht gönnt es mir auch noch mal das Geschenk, meinen Sohn kennen lernen zu dürfen. Ich vermisse meine Frau. Das Stückchen Land auf dem ich mich befinde, scheint in einer anderen Dimension zu liegen. Jeden Tag halte ich Ausschau nach Flugzeugen und Schiffen, doch nicht einmal entfernt am Horizont, kann ich etwas entdecken. Trotzdem habe ich einen großen Haufen Holz aufgeschichtet, sobald ich etwas sichte, zünde ich es an. Es liegen auch genug frische Blätter bereit, damit genügend Rauch aufsteigen kann. Wenigstens gibt es hier reichlich essbares Obst und keine Raubtiere. Ich habe mir Speere angefertigt mit denen ich Fische jage. Inzwischen sogar recht erfolgreich. Eine angenehme Abwechslung auf meinem Speiseplan. Ich habe jeden Zeitsinn verloren, ein Tag gleicht dem anderen. Einen Wechsel zwischen den Jahreszeiten gibt es kaum, eigentlich gar nicht. Ich muss etwas finden, was mir zeigt, das ein Jahr vergangen ist. Mein neuer Unterschlupf ist eine Höhle, oben auf dem Berg. Von dort kann ich fast den ganzen Horizont beobachten. Auch Wasser habe ich dort oben, ein unschätzbarer Vorteil. Zufällig habe ich ein Ereignis miterlebt, welches mir erlaubt die Jahre zu zählen. Gestern war Vollmond und ich wollte versuchen in der Nacht Fische zu jagen. Dabei stieß ich auf Wasserschildkröten. Es sind nicht viele, aber soweit ich weiß, kommen sie jedes Jahr zur Eiablage zu ihrem Geburtsort zurück. Ich wollte schon eine von ihnen töten. Mal wieder richtiges Fleisch essen, aber ich brachte es nicht fertig. Die ganze Nacht beobachtete ich diese wundervollen Geschöpfe bei ihrer schweren Arbeit. So mühsam sie sich an Land auch voran schleppen, so elegant bewegen sie sich im Wasser. Mein persönlicher Jahreswechsel wird sein, wenn diese Tiere hierher zurückkehren...“ Seto unterbrach das Vorlesen, blätterte die Seiten durch und überflog den Text. Verwundert hob Wheeler den Blick, der Brünette hatte eine sehr angenehme Stimme, das war ihm vorher gar nicht so bewusst gewesen. Erst jetzt, als dieser die Eintragungen las, stellte er es fest. Dem Klang dieser leicht dunklen Stimme könnte er ewig lauschen. „Ein recht ereignisloses Leben hat dieser Pilot hier geführt.... zwangsläufig. Er hat seine Familie sehr vermisst, was er immer wieder betont. Auch hat er die Hoffnung nie aufgegeben, doch noch gefunden zu werden. Wie wir wissen hat sich diese nie erfüllt. Offenbar toben hier oft sehr heftige Stürme... wie er schreibt ist er einem Tsunami knapp entkommen.“, fasste Seto die Jahre knapp zusammen. „Der letzte Eintrag ist interessant. "Ich glaube es ist das Jahr 1970 Die Schildkröten sind ausgeblieben. Ich war jeden Vollmond am Strand und habe auf ihre Ankunft gewartet. Aber sie haben mich allein gelassen. Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben meine Familie je wieder zu sehen. Vor einiger Zeit bin ich gestürzt und habe mich am Bein verletzt. Die Wunde heilt nicht, ich habe Fieber und ich fühle mich schwach. Zum Glück habe ich diese Quelle hier oben. Obwohl der Weg nicht weit ist, brauche ich endlos lange um diese zu erreichen. Heute morgen habe ich mich auf den Weg gemacht um mir Obst zu holen, es hat fast meine ganze Kraft aufgezehrt. In meinem jetzigen Zustand, werde ich die Strecke nicht noch einmal schaffen. Natürlich versuche ich durch zu halten, ich will doch so gern zu meiner Frau zurück. Ich liebe sie und habe sie fürchterlich vermisst. Ebenso ist es mein größter Wunsch meinen Sohn endlich zu sehen und vielleicht dessen Kinder. Wer auch immer mein Buch finden wird, ich möchte ihn bitten, meiner Frau zu sagen wie sehr ich sie geliebt habe. Meine letzten Kräfte werde ich nutzen um meine Notizen sicher zu verwahren. Ich glaube nicht, das ich noch weitere Einträge werde machen können. Das Schicksal hatte ein einsames Leben für mich vorgesehen und einen einsamen Tod. Ich füge mich seinem Willen, denn ich habe keine andere Wahl.“ „Das sind seine letzten Worte.“, sagte Seto leise und schloss das kleine Buch. Sorgsam wickelte er es wieder in den Stoff ein, stand auf, nahm Joey die 'Hundemarke' aus der Hand und legte die Sachen wieder in die Nische des kleinen Vorratsraumes. Als er wieder vor die Höhle trat, saß der Blonde immer noch am selben Fleck. „Komm, wir gehen wieder hinunter zum Strand.“, forderte der Blauäugige Joey auf. Dieser sah zu ihm auf, seine braunen Augen schimmerten verdächtig feucht. Das harte Schicksal des Soldaten ging ihn sehr an die Nieren. Er wollte etwas dazu sagen, doch brachte er es nicht fertig. Stattdessen nickte er nur, stand auf und folgte Kaiba den Weg hinunter. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das wars schon wieder. Ist zwar nicht viel zwischen unseren beiden Süßen passiert, aber das kommt noch.^^ Ich wünsche euch schon mal eine Frohe Weihnacht und eine reiche Bescherung. glg eure night-blue Kapitel 18: Unerwarteter 'Besuch' --------------------------------- Huhu^^ ihr seid so tolle Kommischreiber... *jeden einzelnen durchknuddel* Mir fehlen immer noch die Worte. *die letzten für das letzte kap dieses Jahres zusammen kratz* Dann schaut mal schnell nach, ob sie noch ausreichend waren.^^ Viel Vergnügen beim Lesen. Wünsch euch einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt. *knuddel* night-blue-dragon -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 18 Unerwarteter 'Besuch' Die gedrückte Stimmung hielt den Rest des Tages an. Seto und Joey wechselten nur die nötigsten Worte. Sogar Wheelers Appetit war nicht so groß wie sonst. Schnell zog er sich zurück, er hatte keine Lust sich mit Kaiba zu unterhalten. Diesem war das nur Recht, da auch er keine Meinung zum Reden hatte. Aber Schlafen konnte er noch nicht, er ging lieber am Strand entlang, nachdem er das Lagerfeuer gesichert hatte. 30 Jahre allein auf dieser Insel... ein Wunder, das der Pilot nicht völlig den Verstand verloren hatte. Aber das vermutete der Brünette nur. Die Einträge in das Buch klangen Vernünftig und hatten durch aus Sinn. Ein tiefer Seufzer entwich Seto, solange wollte er nicht hier bleiben... er konnte nicht. Sein Bruder brauchte ihn doch, Mokuba sollte seine Kindheit ausleben können und sich nicht jetzt schon mit der Firma befassen müssen. Wenn sie doch nur endlich gefunden würden. An Ort und Stelle ließ er sich in den Sand fallen und starrte auf das Meer hinaus. Joey wälzte sich unterdessen unruhig herum. Das Schicksal Takerus ließ ihn nicht los. So lange allein, keine Menschenseele mit der er sich unterhalten konnte. Nein, den Rest seines Lebens wollte er nicht auf diesem Stück Land verbringen... nur solange, bis er Kaiba, naja, rumgekriegt hatte und ein bisschen länger um das auskosten zu können. Nach wie vor war es der Wunsch des Blonden seine Ausbildung in Amerika zu machen. Das war für ihn einfach die Chance aus seinem bisherigen Leben auszubrechen. An eine gemeinsame Zukunft mit Kaiba wagte er gar nicht zu denken... nicht zu diesem Zeitpunkt. Sollten sie aber nicht gefunden werden, dann hatte er genau das. Setos flüchtiger Kuss kam ihm wieder in den Sinn und das Versprechen, welches Kaiba ihm abgeluchst hatte. Dieser gerissene....argh.. Geschäftsmann. Aber wie hieß es so schön; es führten viele Wege nach Rom. Irgendwann fiel Wheeler in einen unruhigen Schlaf, wilde Träume quälten ihn. Unsanft wurde er geweckt, jemand rüttelte kräftig an seiner Schulter. „Wheeler, wach auf.“, ertönte eine sehr bekannte Stimme. „Bin doch gerade erst eingeschlafen.“, nuschelte er noch im Schlaf. Das war doch Kaiba, der da redete? Musste er sich jetzt in seinen Träumen mit ihm zanken? „Jetzt mach doch endlich die Augen auf... ich muss dir was zeigen.“, beharrte die Stimme. „Will nicht.“, maulte der Blonde im Halbschlaf. „Jetzt komm schon, sonst ist es zu spät.“, sehr drängend kamen die Worte. „Man.. Kaiba, haben bei dir die Wehen eingesetzt? Oder warum nervst du mich so?“ fuhr Joey aufgebracht in die Höhe und stierte den Brünetten verschlafen an. „Wehen? Ich hab keine Wehen.... Sag mal, was für einen Mist träumst du eigentlich?“ hakte Seto verdutzt nach, wiegelte dann ab. „Sags mir lieber nicht... sonst krieg ich noch Albträume.“ Wheeler murmelte etwas unverständliches vor sich hin, seine Wangen brannten wie Feuer. Wie peinlich... das Schicksal musste ihn hassen, da es so etwas zuließ. „Wieso weckst du mich eigentlich mitten in der Nacht?“ wechselte der Blonde rasch das Thema. „Komm mit... wir haben Besuch.“, grinste Kaiba. „Besuch?“ echote der Blondschopf überrascht. Sein Mitschüler verließ ihren Unterschlupf, mit ihm verschwand auch das Licht. Ein brennender Ast diente Kaiba erneut als Fackel. Ächzend erhob sich der Jüngere und folgte dem Brünetten hinaus. „Das ist ja noch stockdunkel.“, beschwerte er sich. „Du schläfst wohl wirklich nie, oder?“ „Doch schon, ohne kann auch ich nicht. Ich bin lediglich vor Sonnenaufgang schon wach.“, erklärte der Brünette schlicht. „Was hast du hier davon so früh aufzustehen?“ wunderte sich Joey immer noch über das geringe Schlafbedürfnis des Älteren. „Ich schaue der Sonne beim Aufgehen zu.“, gab Seto zurück. „Du guckst dir allen ernstes die Sonnenaufgänge an?“ Das konnte sich Wheeler so gar nicht vorstellen. „Ja... es ist der friedlichste Moment des Tages. Wusstest du das nicht?“ antwortete der Größere schlicht. „Nein... das wusste ich nicht.“, kam es bedrückt von dem Blonden. „Genug geredet... komm schon.“, überspielte Kaiba die Situation, packte seinen Mitschüler am Arm und zog ihn mit auf den Strand hinaus. Seine Fackel warf er hier in den Sand und schaufelte etwas davon über die Flamme. Danach zerrte er den Jüngeren weiterhin hinter sich her. „Lass mich los... ich komm ja schon mit.“, beschwerte sich dieser, da er nur hinter dem Brünetten her stolpern konnte. Sofort verschwand der feste Griff von seinem Arm, murrend rieb sich Wheeler diese Stelle. So grob hätte Kaiba nun wirklich nicht sein müssen. „Warum hast du mich nun geweckt?“ maulte er ungehalten. Unvermittelt blieb der Brünette stehen, deutete nach vorn. „Deswegen.“, sagte er nur. Joey kniff seine Augen zusammen um etwas erkennen zu können. Zuerst sah er nichts, doch dann erkannte er es. Ein großer dunkler Schatten wuchtete sich aus dem Wasser hinauf auf den Strand. „Ist es das, was ich denke, das es ist?“ fragte Wheeler abwesend. „Wenn du an Meeresschildkröten denkst... ja, dann ist es das.“, bestätigte der Größere. Fasziniert betrachteten die jungen Männer das Tier, welches sich unbeirrt auf den Strand schob... getrieben von seinen Instinkten. Doch dieses blieb nicht allein... ein weiteres tauchte aus dem Wasser auf und kämpfte sich den Strand hinauf. Auf leisen Sohlen folgten sie den Schildkröten und sahen ihnen beim ausheben ihrer Nester zu. Seto tippte auf den ledrigen Panzer eines dieser geheimnisvollen Lebewesens. Es war nicht unmöglich, wie er für sich feststellte. „Sie würde uns für ein paar Tage Fleisch bedeuten.“, sinnierte er laut. Sofort ruckte der Kopf Joeys zu ihm herum. „Du willst sie doch nicht etwa töten?“ fragte er scharf. Von diesem Ausbruch überrascht zuckte Kaiba leicht zusammen. Er hatte gar nicht gemerkt, das er seine Gedanken laut geäußert hatte. Aber sie brauchten nun mal auch hin und wieder Fleisch, es war wichtig für ihren Stoffwechsel. Trotzdem hatte er es nicht ernsthaft in Erwägung gezogen eine Schildkröte zu töten. Ihn faszinierten diese Tiere, die ihr ganzes Leben im Wasser zu brachten, aber dennoch zum zu Atmen an dessen Oberfläche mussten, da sie sonst jämmerlich erstickten. Auch um den Fortbestand ihrer Art zu sichern mussten sie an Land, um ihre Eier abzulegen, die die Sonne für sie ausbrütete. Streng genommen, waren sie weder im Wasser noch an Land richtig zu Hause, aber sie brauchten beides um zu überleben. Manchmal fühlte er sich ähnlich, er fürchtete sich vor zu viel Nähe, wusste aber auch gleichzeitig, das er auf Dauer ohne sie nicht leben konnte... dennoch würde er es tun. „Warum nicht? Sie würde unser überleben sichern.“, bekräftigte der Brünette seine Gedanken. „Wage es ja nicht.“, drohte Wheeler ernst. „Du würdest lieber verhungern, oder?“ konterte der Bedrohte kalt. „Wir haben hier genug Obst... wir brauchen das Fleisch nicht.“, verteidigte der Jüngere die Geschöpfe am Strand. „Fressen und gefressen werden... so läuft es nun mal in dieser Welt. Wenn du es nicht schaffst, dich in ihr zu behaupten, wirst du sang- und klanglos untergehen.“, argumentierte der Ältere und wandte sich ab. Für wie herzlos musste Wheeler ihn halten? Die Schlange zu töten war das eine, aber eines dieser, vom aussterben bedrohten, Tiere abschlachten war etwas ganz anderes - das könnte er auch nicht tun. Allerdings führte ihm das Erscheinen dieser Geschöpfe eins vor Augen... einen wesentlich längeren Inselaufenthalt, als von ihm angenommen. In der heutigen Zeit, war es bestimmt kein Geheimnis mehr, wo die Meeresschildkröten an Land gingen um ihre Eier abzulegen. Soweit Kaiba wusste, wurden diese Strände und Inseln unter strengsten Schutz gestellt. Welches wiederum große Probleme für eine Genehmigung zum Betreten dieser Landstücke bedeutete. Joey wollte Kaibas Behauptung nicht so einfach hinnehmen, mit wenigen schnellen Schritten erreichte er seinen Mitschüler... War er das überhaupt noch? Wie lange waren sie denn schon hier? Mürrisch schob der Blonde diese störenden Gedanke beiseite, dafür hatte er jetzt keine Zeit. „Kaiba warte!“ forderte er sehr nachdrücklich. Verblüfft blieb dieser auch wirklich stehen und drehte sich um, doch hatte er sich sehr schnell wieder im Griff. Im fahlen Mondlicht konnte er die Augen des Blonden zornig funkeln sehen... oder leidenschaftlich? „Was willst du?“ kalt und emotionslos war seine Stimme. Wheeler sah ihn so, dann sollte er ihn auch so bekommen... und Seto wäre ein Problem los. „Du wirst deinem Ruf, eiskalt und ohne Gefühl zu sein, mehr als Gerecht.“, kam es mühsam beherrscht von den Lippen des Blonden. „Danke für das Kompliment.“, wie klirrendes Eis klangen diese Worte. Kaiba wendete sich ab und schritt den Strand entlang, zähneknirschend schaute Joey hinter ihm her. Wollte er diesen Mann wirklich näher kennen lernen? Mit ihm zusammen sein? Er wusste es nicht. Im Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher, als die Lichter eines Schiffes herankommen zu sehen. Unterdessen verbot sich Kaiba jeden Gedanken an Wheeler, egal in welche Richtung sie auch gehen mochten. Mürrisch setzte er sich an seinen 'Stammplatz', von dem aus er die Sonnenaufgänge genoss. Warum glaubte dieser blonde Chaot sofort, das er eine der Meeresschildkröten massakrieren würde? Wenn er das vorgehabt hätte, dann würde Wheeler noch tief und fest schlafen, weil er ihn dann bestimmt nicht geweckt hätte. Dabei wollte er dem Blonden nur die Magie der Schöpfung zeigen... mehr nicht. Kaiba hatte noch nie so ein Tier aus der nächsten Nähe betrachten können. Er hatte sich als Kind immer gefragt, wieso man sie überhaupt töten konnte... bei dem harten Panzer, den die Tiere als Schutz hatten. Das war ihm heute Nacht wieder eingefallen... nur das, mehr nicht. Die brennenden Augen schließend lehnte sich der junge Mann an den rauen Stamm der Palme. Lange würde er es hier auf den Insel nicht mehr aushalten können, er konnte spüren wie ihm seine innere Kraft durch die Finger rann. „Beeil dich Mokuba... ich kann bald nicht mehr.“, kam es kaum hörbar über seine Lippen. Unterdessen schaute Wheeler den schwer-fälligen Tieren bei ihrer anstrengenden Arbeit zu. Bei Sonnenaufgang schob sich die letzte Schildkröte den Strand hinab ins Wasser, um sich dort elegant und schwerelos auf ihre Wanderung zu begeben, die sie im kommenden Jahr wieder hier her führen würde. Müde setzte sich der Blonde in den kühlen Sand und beobachtete die aufgehende Sonne. Kaiba hatte recht... es war der friedlichste Augenblick des Tages. Diesem Moment gemeinsam mit seiner Liebe zu erleben, musste ein besonderes Erlebnis sein... fast hätte er mit Kaiba hier gesessen. Aber sie hatten sich wieder gestritten... Ob sich das jemals ändern würde? Warum musste der Brünette auch immer Dinge sagen, die ihn, Joey, so wütend machten? Warum musste er selbst immer so unbeherrscht sein und erst reden und dann denken? So wie vorhin? Nach dem seine Wut verraucht war, fragte sich der Blonde, warum Kaiba ihn geweckt hatte, doch nicht um ihn zu zeigen, wie er eine Schildkröte tötete. Er hatte ihm gezeigt, das diese Tiere da waren, hatte ihn an diesem, doch so bewegenden Ereignis teilhaben lassen. Langsam fragte sich Wheeler, ob er nicht selbst Schuld daran hatte, das sich Kaiba immer wieder zurückzog. Jedes mal, wenn sich Seto ihm gegenüber öffnete, endete es im Streit. Dabei wollte er doch den Menschen Seto Kaiba kennen lernen, ihm Nahe sein... ihn lieben. Der sanfte Kuss kam ihm wieder in den Sinn, spürte die warmen Lippen des anderen auf den seinen. Joey seufzte, er wollte mehr von diesen und er begann sich nach etwas anderen zu sehnen. Offenbar war er aber nicht in der Lage, kontinuierlich darauf hin zu arbeiten. Müde stand der junge Mann auf und schlenderte zu ihrer Hütte. Je länger er hier auf der Insel war, desto mehr kam er sich wirklich wie ein Versager vor. Sein Blick fiel auf den Speer Takerus, ein Entschluss reifte in ihm. Nakamura hatte mit diesem Speer Fische gejagt, das würde er auch tun und damit beweisen, das er auch etwas zu ihrem Überleben beitragen konnte... sobald er ausgeschlafen hatte. Kaiba sog die morgendlichen Sonnenstrahlen wie ein Schwamm auf, immer mit der Hoffnung, das die Sonnenwärme seine innere Kälte vertrieb... doch das konnte sie nicht. Seufzend erhob er sich, er hatte sich seinen Tag zurecht gelegt, dieser sah die Gesellschaft des blonden Chaoten nicht vor. Sein Weg führte an den Bananenstauden vorbei, nahm sich einige als Proviant mit, setzte dann seinen Weg hinauf zur Höhle fort. Dort hielt er sich fast den ganzen Tag auf, sehr zu seiner Freude fand er auch den kleinen Schleifstein, der zu dem Messer gehörte. Der Brünette investierte viel Zeit und Schweiß um die Klinge wieder zu schärfen. Am Ende konnte er stolz auf sich sein, vor ihm lag ein entrostetes Messer mit einer scharfen Schneide. Das Heft stärkte er mit langen Fasern aus einem Palmenwedel, welche er fest um den Griff wickelte, nun war die Waffe wieder einsatzbereit. Ausgiebig reckte er seine steifen Muskeln, ein Blick zur Sonne verriet ihm, das es wohl an der Zeit war zurück zu gehen. Am Wasserfall zog er sich aus und sprang in die kühlen Fluten. Bevor er sich wieder anzog, ließ er sich von der Sonne trocknen. Schließlich machte er sich auf den Weg zum Strand, als er diesen erreichte, glaubte er nicht was er sah. Das er Kaiba beim aufwachen nicht vor fand wunderte den Wheeler nicht besonders, eigentlich war er auch froh darüber. Nach seinem 'Frühstück' befasste er sich mit dem Speer. Er war fest entschlossen mit dieser Waffe Fische zu jagen... und zwar erfolgreich. Kaiba würde Augen machen, wenn er ihm seine Beute präsentierte. Zuerst machte er am Strand Trockenübungen, als er mit dem Speer sicher umgehen konnte, stiefelte er ins Wasser und übte dort seine Wurftechnik. Bald schon schmerzte ihm seine Schulter, doch ignorierte er das, er hatte ein Ziel, welches er unbedingt erreichen wollte. Nach unzähligen Würfen, war Wheeler mit sich zufrieden, nun suchte er nach Fischen, die er erlegen konnte. Auch in diesem Fall brauchte er viele Versuche bis er endlich einen erbeutete. Sichtlich stolz hielt er seine Beute hoch und strebte dem Strand entgegen. Joey hatte gar nicht gewusst, wie schön Fische sein konnten. Vor allem dieses Exemplar, gut... es war nicht besonders groß, aber durch seine aufgerichteten stachligen Flossen wirkte es größer. Das leuchtende Rot wurde nur von dünnen weißen Querstreifen unterbrochen. Wie dieser Fisch sich wohl anfühlte? Langsam näherte sich seine Hand den langen Stacheln. „Nicht anfassen!“ peitschte eine scharfe Stimme über den Strand. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hat es euch gereicht? Ist ein bisschen kompliziert zwischen den Beiden, oder? Aber das macht es ja auch interessant. *grins* Bis zum nächsten Jahr. *wink* *knuddel* hab euch alle ganz doll lieb eure night-blue-dragon P.S. immer fleißig Kommis dalassen.^^ Kapitel 19: Das Begräbnis ------------------------- Frohes Neues Jahr *wink* wow... ich muss vorsichtiger in der Wahl der Gefahren sein. Ihr kennt euch ja verdammt gut aus. War ja auch nicht sooooooo schwer, da in der Regel alles signalfarbige in der Natur giftig ist... oft sogar tödlich. Na ja, jetzt schauen wir mal, ob Joey den Fisch noch anfässt oder nicht.^^ Wenn ja, wäre diese FF ziemlich schnell zu Ende. *drop* *heiße Schokolade an alle verteil* So, ich schweige jetzt und ihr lest.^^ *knuddel* ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 19 Das Begräbnis Irritiert stoppte der Blonde in der Bewegung und suchte den Besitzer dieser Stimme. „Was ist jetzt schon wieder falsch?“ fragte er unsicher. „Der ist giftig... man Wheeler, so was weiß man doch.“, erwiderte Kaiba überheblich. Mit schnellen Schritten ging er auf den Blondschopf zu und nahm diesem den Speer mit dem Skorpionfisch aus der Hand. „Ich wollte doch nur einen Fisch fangen.“, begehrte Joey auf. „Aber doch nicht solche.“, kritisierte der Ältere. „Der ist giftig und essen kann man ihn auch nicht.“ Kopfschüttelnd musterte Kaiba den Blonden. „Dich kann man wirklich nicht alleine lassen, du würdest dich glatt innerhalb von vierundzwanzig Stunden umgebracht haben. Du kennst ja nicht mal die einfachsten Dinge.“, tadelte Seto abfällig. „Und wenn schon... was interessiert es dich? Du wärst mich dann ein für alle Mal los.“, platzte Wheeler der Kragen. „Und ich müsste das hier nicht mehr ertragen... dich nicht ertragen.“ „Niemand stirbt unter meiner Obhut. Das lasse ich nicht zu.“, entrüstete sich der Brünette. „Jaja... schon klar. Damit nachher niemand dem großen Seto Kaiba ein Versagen vorwerfen kann.“, höhnte der Kleinere. „Aber weißt du was? Das ist mir scheiß egal. Lieber Tod als den Rest meines Lebens mit dir hier auf der Insel. Ich will nicht wie der Soldat krepieren... ich will mir nicht ständig anhören müssen, was für ein Looser ich doch bin.“ Atemlos hielt er inne, starrte wütend sein Gegenüber an. Mühsam rang er nach Fassung. „Halt mich das nächste Mal nicht auf, wie ich schon sagte... der Tod ist allemal besser, als dich zu ertragen.“ Nach diesen Worten drehte sich Joey um und rannte den Strand hinauf in den Wald, er wollte Kaiba keine Gelegenheit zum reagieren geben. Seine Augen brannten, Tränen stiegen auf und rannen in dicken Tropfen die Wangen herunter. Mit dem Handrücken wischte er sich diese aus dem Gesicht. Alles was er auf dieser verdammten Insel anpackte lief schief... kostete ihm fast das Leben. Bei jedem anderen würde es ihn nicht interessieren, aber das er sich so vor Kaiba blamierte... das war ihm nicht gleichgültig. Dieser Mann machte ihn noch Wahnsinnig... er hielt das alles nicht mehr lange aus. An einem umgefallenen Baum blieb er schließlich stehen, sank zu Boden und lehnte sich an den Stamm. Stumpf blickte er vor sich hin, schlug seinen Kopf leicht gegen das alte Holz hinter ihm. Es musste doch einen Weg aus dieser verfahrenen Lage geben.... es musste einfach. Unterdessen stand Kaiba immer noch am selben Fleck und starrte die Bäume an, zwischen denen Wheeler verschwand. Er versuchte zu begreifen, was dieser ihm eben an den Kopf geworfen hatte. Dieser Chaot wäre lieber tot, als mit ihm, Seto, auf dieser Insel zu sein. Der Magen des Brünetten verwandelte sich in einen Stein. Joey würde sich doch nichts antun? Oder doch? Sollte er ihm nachgehen? „Idiot... das letzte was ich will, ist dich zu verlieren. Ich mag dich viel zu sehr.“, knurrte er ärgerlich. Erschrocken lauschte er seinen eigenen Worten. Was hatte er da gerade gesagt? Was für ein Glück, das der Straßenköter das nicht gehört hatte. Aber vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte es. „ICH WILL VON DIESER SCHEIß INSEL RUNTER!“, brach es plötzlich aus dem jungen Firmenchef heraus. Wütend schleuderte er den Speer, den er immer noch in der Hand hielt, auf das Meer hinaus. Zur gleichen Zeit schluchzte Mokuba verzweifelt in sein Kissen. Der Druck von außen nahm immer mehr zu. Die ersten Vorstandsmitglieder verlangten von ihm, Seto für Tod erklären zu lassen. Nach gesundem Menschenverstand, müsse auch dem letzten Optimisten klar sein, das es, nach fast sechs Wochen Suche, keine Überlebenschance für den Firmenpräsidenten mehr gäbe. So argumentierten sie unaufhörlich. Aber der Schwarzhaarige weigerte sich vehement dieser Forderung nach zu kommen. Er wusste, tief in seinem Herzen, das sein Bruder noch am Leben war... einen anderen Gedanken ließ er gar nicht zu. Seto lebte und er würde seinen großen Bruder retten, entgegen allen Vermutungen. Ein Kaiba ließ sich nicht unterkriegen, gleichgültig in welcher Situation er sich auch befand. Sich so Mut zusprechend richtete sich der Kleine auf, wischte sich entschlossen die Tränen aus dem Gesicht. In seinen Adern floss das gleiche Blut, sein Bruder verließ sich auf ihn, also würde er ihn und die Firma retten... und natürlich auch Joey. Mokuba ging ins Bad um sich das Gesicht zu waschen, dabei dachte er an die Freunde des Blonden. Sie meldeten sich kaum noch bei ihm, um etwas über die Suche zu erfahren. Alle hatten ihre Ausbildung begonnen und diese nahm ihre ganze Zeit in Anspruch, so reduzierten sich die Treffen auf gelegentliche Telefonate. Seufzend blickte der Teenager in den Spiegel. Er hatte auch schon mal besser ausgesehen. Rotgeheulte Augen, von dunklen Ringen umrandet, im Gesicht war er auch magerer geworden... nicht nur im Gesicht. Seine Gürtel musste inzwischen zwei Löcher enger schnallen. Erneut seufzend fuhr sich Mokuba mit den Fingern durch das Haar... er bewunderte seinen Bruder jetzt noch mehr, das dieser den ganzen Stress so einfach weg steckte. Eine leise Stimme fragte, 'Tut er das wirklich? Perlt die ganze Anspannung an ihm ab?' Seit einiger Zeit schon fragte sich Mokuba, wie Seto das alles verkraftete. Zeigten nicht seine beiden Beziehungen, das er nach mehr suchte? Nur am Rande bekam der Jüngere mit, wie sein Bruder hintergangen und verletzt wurde... wie sehr dieser darunter litt. Immer schon versuchte Kaiba Probleme von seinem Bruder fern zu halten, aber gerade in diesen sehr privaten Dingen, gelang es ihm nicht ganz. Darum ahnte Mokuba...nein, wusste er, wie es in Seto aussah. Doch erst jetzt verstand der Jüngere, warum sein Bruder war wie er war. Seufzend kehrte der Teenager in sein Zimmer zurück. Eine Stunde noch, dann würde er Roland treffen, der zurück kam um ihn über den Stand der Suchaktion zu berichten. „Mokuba du solltest unbedingt ein paar Tage frei machen, du musst nicht das gleiche Leisten wie dein Bruder.“, riet Roland dem Schwarzhaarigen. Dessen schlechtes Aussehen hatte ihm einen Schreck in die Knochen getrieben. Mit leisem Unbehagen dachte er an seinen Chef, der sicher einen Wutanfall bekam, wenn er sah, wie schlimm sein kleiner Bruder aussah. „Ach was... es geht schon. Mach dir keine Sorgen Roland.“, wiegelte Mokuba ab und lächelte, obwohl ihm zum Heulen war. „Solange ich hier bin, hast du Pause.“, bestimmte der Ältere und duldete keine Widerrede. „Na gut..“, stimmte Setos Bruder seufzend zu. „Aber jetzt sag mir erst mal, wie es in Indonesien vorangeht.“ „Ja... natürlich.“, Roland räusperte sich und fuhr dann fort. „Es ist nach wie vor ein zähes Ringen um jede Insel. Ich vermute, das die Indonesische Regierung eine starke Abneigung gegen wohlhabende Ausländer hat. Die frei zugänglichen Inseln sind alle abgesucht. Jetzt beginnt das Verhandeln über die unbewohnten militärisch gesperrten Landstücke. Zum Glück sind es nicht viele, danach kommen diejenigen dran, die unter nationalen und internationalen Naturschutz stehen. Ich fürchte, das uns dass noch viel Geld kosten wird.“ „Das ist egal, Hauptsache wir finden Seto.“, fuhr der Kleine auf, „Und natürlich Joey.“ „Ich weiß, Mokuba, ich wollte es auch nur noch mal anmerken.“, beschwichtigte der Ältere den Schwarzhaarigen. Dieser nickte, müde rieb er sich sich über die Augen. „Du gehst jetzt nach oben und schläfst dich richtig aus. Ich bin für die nächsten drei, vier Tage hier, dann fliege ich wieder zurück. Bis dahin, will ich dich nicht in der Firma sehen, hast du Verstanden?“ ordnete Kaibas rechte Hand an. Erschöpft erhob sich Mokuba, nickte ergeben. Tränen der Erleichterung schimmerten in seinen Augen, diese Last für ein paar Tage loszuwerden tat unglaublich gut. Roland stand ebenfalls auf, trat an den Vizepräsidenten der KC heran und legte ihm fürsorglich die Hand auf die Schulter. „Kopf hoch, Kleiner. Wir finden die Beiden sicher bald.“, sprach er diesem Mut zu. Aufschluchzend schlang Mokuba seine Arme um den Erwachsenen und ließ seinen Tränen freien Lauf. Behutsam drückte Roland den schmächtigen Körper an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken. Er hatte einen Kloß im Hals, auch er war ziemlich erschöpft und so zuversichtlich, wie er Mokuba gegenüber tat, war er nicht mehr. Doch der Kleine würde Zusammenbrechen, wenn er diese Hoffnung nicht mehr hätte. Und solange es noch eine winzige Chance gab, seinen Chef und Joseph Wheeler lebend zu finden, setzte er alles daran das zu tun. Die nächsten Tage gingen sich Kaiba und Wheeler aus dem Weg. Der Ältere hielt sich hauptsächlich oben an der Höhle auf, während der Blonde zwischen dem Unterschlupf, den Obstbäumen und dem Süßwasser pendelte. Es interessierte ihn nicht, was der Brünette dort oben machte, er hatte auch keine Lust, sich weiter auf der Insel umzusehen. Alles war bedeutungslos geworden, würde er nicht mehr aufwachen, wäre es ihm auch egal. Essen tat er nur, um seinen Magen zum Schweigen zu bringen. Die meiste Zeit saß er teilnahmslos vor dem gemeinsam gebauten Unterschlupf. Der Blauäugige kompensierte seine Gefühle in übertriebener Geschäftigkeit. Er gönnte sich kaum Ruhe, nur weil sein Körper sein Recht auf Erholung forderte, schlief er ein paar Stunden. Meist war er lange vor Sonnenaufgang wieder auf den Beinen und erkundete die andere Seite der Insel, die in den schroffen Felsen endete. In dem Gebiet fand er Bromeliengewächse mit unterschiedlichen Fruchtständen, die sich über mehrere Lichtungen ausgebreitet hatten und einen großen Mangobaum. So brauchte er nicht zum Strand hinunter und lief nicht Gefahr Wheeler zu begegnen. Im Augenblick saß er vor der Höhle und starrte auf deren Eingang. Noch immer lagen die sterblichen Überreste Takerus in ihr. Es wurde Zeit sie endlich zu bestatten. Kaiba brauchte nicht lange zu überlegen, um den geeigneten Ort zu finden. Oben auf dem Plateau, dem fast höchsten Punkt mit einer berauschenden Aussicht über die Insel. Sogleich machte er sich auf den Weg dorthin, oben angekommen, erklomm er noch mal den absolut höchsten Punkt der Insel. Langsam drehte er sich um die eigene Achse, kontrollierte den Horizont nach verräterischen Zeichen einer Zivilisation. Breite Kondensstreifen bewiesen, das sie nicht im Nirgendwo waren. Aber mehr war auch nicht zu erkennen, tief aufseuzend kletterte der Brünette wieder herunter. Konzentrierte sich auf die Suche nach einer passenden Stelle für das Begräbnis, welche er schon bald fand. Eine Nische zwischen den Felsen war Ideal. Sie war groß genug für die sterblichen Überreste und er brauchte nur an der Vorderseite Steine aufschichten um sie zu schließen. Wie die Spuren davor zeigten, war dieser Ort vor ein Einflüssen der Witterung sicher. Vorsichtig säuberte er das künftige Grab, sammelte ausreichend Steine und schichtete diese daneben auf. Die untergehende Sonne zwang Seto zum aufhören, nur widerwillig kehrte er vor die Höhle zurück. Kaiba hatte sich neben der Quelle eingerichtet, in der Höhle mit dem Toten wollte auch er nicht nächtigen. Wie bereitete er den Toten am besten auf die Bestattung vor? Unmöglich konnte er die Knochen einfach so, wie Feuerholz, zusammen binden. Die Fallschirmseide allein war auch nicht geeignet, da sie schon große Löcher aufwies und recht mürbe war. Kurz bevor er einschlief hatte er eine Lösung für dieses Problem und noch ein Gedanke kam ihm, beides würde er am nächsten Morgen in Angriff nehmen. Wheeler saß, wie die Tage zuvor schon, vor der 'Hütte' und stocherte lustlos im Sand. Er schaute auch nicht auf, als er Schritte herannahen hörte, die neben ihm verstummten. Der Verursacher dieses Geräusches ließ sich neben ihm nieder und starrte auf das Meer hinaus. Das der Himmel nicht klar war und das Wasser eine mehr graue Farbe anstatt dem üblichen Blau hatte, nahm er nicht wahr. Der Brünette war mit einer anderen Sache beschäftigt. Eine ganze Weile saßen die jungen Männer schweigend nebeneinander, schließlich räusperte sich der Brünette. „Ich habe vor Takeru Nakamura zu begraben, möchtest du dabei sein?“ fragte er leise ohne den Blonden anzusehen. Dieser schaute den Blauäugigen überrascht an, musterte dessen Profil. Deutlich konnte er die angespannten Kiefermuskeln erkennen, schon lag ihm die Ablehnung auf der Zunge, als Kaiba weiter redete. „Ich finde, er hat es verdient zur letzten Ruhe gebetet zu werden, damit auch seine Seele endlich Frieden finden kann.“, flüsterte dieser fast schon. Der Blonde nahm seine vorherige Tätigkeit wieder auf. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe. Eigentlich wollte er mit Kaiba nichts mehr zu tun haben, aber die Idee, dem Piloten seine letzte Ruhestätte zu geben, gefiel ihm. „Ich möchte dabei sein.“, antwortete er nach einer Weile. „Gut... dann lass uns gehen.“, zeigte sich der Blauäugige erleichtert. Sofort erhob er sich und wartete bis es Wheeler ihm gleich tat, Kaiba ging voran, lauschte nach hinten um zu hören, ob der Blonde ihm folgte. Das machte dieser auch, wenn auch mit einigem Abstand. Am Wasserfall schulterte der Brünette seine zuvor gesammelten Bananenblätter und marschierte ohne Unterbrechung den Weg zur Höhle hinauf. Vor deren Eingang legte Kaiba seine Fracht ab, reckte seine steifen Muskeln, um sie wieder zu lockern. Das war nur bedingt von Erfolg gekrönt, ohne eine gescheite Massage würde das nichts werden. In der Zwischenzeit erreichte Joey den Älteren. „Willst du sehen, welchen Ort ich ausgesucht habe?“ erkundigt sich dieser ruhig bei dem Kleineren. „Warum nicht.“, antwortete der Gefragte einsilbig und folgte dem Blauäugigen erneut. Auf dem Plateau besah sich der Blonde die ausgesuchte Grabkammer. „Ein schöner Ort, mit einer wundervollen Aussicht.“, nickte Joey zustimmend. Kaiba musterte diesen verstohlen, etwas stimmte mit Wheeler überhaupt nicht, er war viel zu ruhig. Der Jüngere richtete seine Aufmerksamkeit auf den Horizont, doch entzogen sich Himmel und Meer einer genaueren Betrachtung. Im grauen Dunst verschwamm die Grenze zwischen Firmament und Ozean. Das verlieh dem Betrachter das Gefühl, im Nirwana der Dimensionen gefangen zu sein. Müde lehnte sich Joey an den Felsen, ließ resigniert die Schultern hängen. „Kopf hoch. Mokuba wird uns schon finden.“, ertönte neben ihm die Stimme Kaibas. Aber gar nicht kalt und arrogant, wie sonst. Sie klang zuversichtlich und warm. Verwundert drehte sich Wheeler zu dem Größeren um, ein aufmunterndes Lächeln umspielte den sonst so hart scheinenden Mund. Joey wandte den Blick wieder auf den Horizont. „Ich weiß nicht. Wir sind schon so lange hier, sie haben die Hoffnung uns zu finden bestimmt schon aufgegeben.“, widersprach er niedergeschlagen. „Knapp sechs Wochen sind es... Du kennst meinen kleinen Bruder nicht. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, hört er nicht eher auf bis er es hat. In diesem Punkt ähnelt er dir.“, erläuterte Kaiba. „Du vergleichst mich mit deinem Bruder?“ wunderte sich der Jüngere. „Nein... nicht vergleichen. Ich sagte, er ähnelt dir. Du gibst doch auch nicht auf, wenn du etwas willst, oder?“ widersprach der Präsident der KC. „Tu ich in der Regel nicht, aber man muss auch erkennen und akzeptieren, wenn man so eindeutig verloren hat.“, entgegnete der Blonde immer noch bedrückt. „Das kann und will ich nicht so hin nehmen. Was bleibt denn noch, wenn du daran nicht mehr glauben kannst? Doch nur eine Leere, die einen von innen her auffrisst... einem die Luft zum Atmen nimmt. Ich...“, Seto unterbrach sich, er hatte schon viel zu viel gesagt. „Komm, lass uns Takeru begraben.“ Die jungen Männer kehrten zur Höhle zurück. Wheeler fragte sich die ganze Zeit, warum Kaiba wusste, wie es in ihm aussah... oder hatte er von sich selbst gesprochen? Warum gab Kaiba so viel von sich preis? Gerade jetzt, wo es ihm doch selbst so schlecht ging. Oder war das von dem Größeren Absicht gewesen? Wenn dem so war, würde das vielleicht bedeuten, das sie doch... Unwillig schüttelte Wheeler den Kopf um diese wirren Gedanken zu verscheuchen. Was kümmerte es ihn, wie es in Kaiba aussah, er hatte wahrlich mit sich selbst genug zu tun. Mittlerweile standen sie vor dem Skelett und schauten darauf herab. „Und nun?“ fragte der Blonde. Statt eine Antwort zu geben, holte der Ältere die Bananenblätter herein und legte sie neben den Knochen aus. „Holst du bitte die Fallschirmseide.“, gab er seinem Mitschüler den Auftrag. Dieser erledigte schweigend die Anweisung. Mit der Seide im Arm, begutachtete er die Arbeit des Brünetten. „Jetzt legen wir den Fallschirm so zusammen, das möglichst wenig Löcher übereinander liegen.“, instruierte Kaiba routiniert. Den zusammen gefalteten grünen Stoff legten sie auf die Bananenblätter. „In einem Stück, bekommen wir ihn nicht beerdigt. Wir legen alle Knochen auf die Seide, schlagen diese darum und um den Stoff legen wir die Blätter und binden alles gut zu. So können wir die sterblichen Überreste Nakamuras sicher transportieren.“, führte der Ältere das weitere Geschehen aus. Mit gebührenden Respekt vor einem mutigen Mann, hoben sie die Gebeine auf und legten sie behutsam auf dem letzten Ruhebett ab. Sie achteten darauf, jeden noch so kleinen Knochen auf zu heben und den anderen hinzuzufügen. Als sie sicher waren, das sie keinen übersehen hatten, deckten sie den Stoff über Knochen, dann die Blätter über die Kunstseide. Zum Schluss band Kaiba junge Schlingpflanzen um das Bündel. Der Brünette stand auf, verschwand in der kleinen Nebenhöhle und kam wenige Augenblicke wieder zurück, in seiner Hand hielt er einen Teil der 'Hundemarke' des Soldaten. „Wer immer ihn mal finden wird, soll wissen, wer da begraben wurde.“, erklärte Seto leise auf Wheelers fragenden Blick hin. „Wenn du nichts dagegen hast nehme ich ihn.“, bat Joey, irgendwie war es ihm ein Bedürfnis den Toten zu seiner letzten Ruhestätte zu tragen. Seto nickte und trat beiseite, er ließ dem Blondschopf den Vortritt, um ihm gegebenenfalls zu helfen. Doch der Kleinere schaffte es ohne Hilfe, den letzten Teil des Berges zu erklimmen. Während ihres Aufenthaltes in der Höhle, war es sehr windig gworden, aber die Beiden nahmen es nicht wahr. Ebenso wenig registrierten sie die dunklen Wolken, die sich vom Osten her immer dichter heran schoben ... noch, das schon ziemlich aufgewühlte Meer. Sie knieten sich auf den Fels, vor die Nische, behutsam legte Joey das Bündel auf den Boden. Seto knotete die Erkennungsmarke daran fest und gemeinsam schoben sie die sterblichen Überreste Takeru Nakamuras in diese. „Ich bin sicher, das deine Frau dich genauso geliebt hat, wie du sie. Mögt ihr euch im Himmel wiedertreffen.“, ergriff der Braunäugige das Wort. „Ich bin in diesen Dingen nicht geübt...“ Kaiba zögerte kurz ehe er weitersprach. „... meine Eltern starben als ich noch klein war, aber ein Spruch ist mir im Gedächtnis geblieben und den möchte ich dir mit auf den Weg geben. Ich hoffe, er hilft dir auch nach so langer, einsamer Zeit noch. Gehe nur hin in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes! Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg! Ruhe in Frieden.“ Während er sprach, verschlossen sie die Öffnung, so gut und fest sie konnten. Schweigend knieten sie vor dem kleinen Grab, brachten keine Silbe mehr über ihre Lippen, zu aufgewühlt waren sie. Kaiba dachte an seine Eltern, die ihn schon vor so langer Zeit verließen. Seine auf den Oberschenkel ruhenden Hände verkrampften sich etwas, da legte sich zögernd die Hand Joeys auf die seine. Im ersten Impuls wollte er seine wegziehen, doch dann ergriff er die Hand und hielt sie fest. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Gehe nur hin in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes! Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg! Dieser Spruch ist eine chinesiche Weißheit und nicht auf meinem Mist gewachsen.^^ Ob die Beiden sich nun endlich einig sind? Armer Mokuba, er hat es wirklich nicht leicht. Aber zum Glück hat er Roland.^^ Mal ganz nebenbei... sollte es jemals zu einem 'ersten Mal' zwischen Seto und Joey kommen. Wie hättet ihr es denn gern? Interssiert es euch überhaupt? In diesem Sinne *wink* eure night-blue Kapitel 20: Herbe Rückschläge ----------------------------- Hallo, meine Lieben^^ viiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeellllllllllllllllleeeeeeeeeeeeeennnnnnnnnnnnn Dank für eure super tollen Kommis. *alle durchknuddel* *für alle Kuchen und heiße Schokolade hinstell* das ist für fünf, sechs Wochen das letzte Kapitel. Ich fahre zur Reha und ergebe mich einer Internet losen Zeit. *seufz* Darum ist dieses Kapitel ein bisschen länger geworden, als Trost sozusagen. Genießt es und habt viel Spaß beim Lesen. *wink* eure night-blue ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 20 Herbe Rückschläge Das Geräusch nieder rauschenden Wassers, welches sich rasend schnell näherte, brachte die jungen Männer wieder in die Wirklichkeit zurück. Irritiert schauten sie sich um, bemerkten jetzt erst den dramatischen Wetterwechsel. Der Wind hatte sich zu einem ausgewachsenen Sturm entwickelt, der eine geschlossene Wasserwand vor sich her trieb. „Wir sollten von hier verschwinden.“, schlug Wheeler fast schreiend vor. „Gute Idee.“, rief Kaiba zurück. Jetzt, als sie hinter den Felsen hervor kamen, spürten sie die ganze Kraft des Windes. Vorgebeugt und sich gegen den Sturm stemmend stiegen sie, so schnell es ging, den Weg hinab und erreichten schließlich die Höhle. Seto steuerte auf diese zu, doch Joey zögerte, da packte der Brünette ihn am Handgelenk und zog ihn in den schützenden Hohlraum. „Du hattest doch nicht etwa vor, jetzt noch zum Strand zu laufen?“ fragte der Ältere aufgebracht. Er fuhr sich durch sein triefend nasses Haar, um die störenden, tropfenden Strähnen aus der Sicht zu bekommen. Der Regen hatte sie eingeholt, noch bevor sie am Rand des Plateaus waren. „Warum nicht? Immerhin ist dort unsere Schutzhütte.“, antwortete Joey trotzig. Urplötzlich packte Kaiba den Jüngeren an den Schultern und schüttelte ihn. „Mensch Joey, bei diesem Sturm wäre das der pure Wahnsinn. Das kannst du doch nicht ernsthaft vorgehabt haben.“, schrie er den Blonden beschwörend an. „Fängst du schon wieder an. Halt mich doch auf, wenn du kannst.“, schleuderte Wheeler ihm entgegen. Befreite sich aus dessen Griff und stürmte aus der Höhle. Ohne zu überlegen setzte der Brünette hinter ihm her und bekam den Braunäugigen noch zu fassen, bevor dieser sich an den Abstieg machen konnte. „Du verdammter Idiot. Was hast du vor? Willst du dich mit aller Gewalt umbringen?“ schrie Seto gegen den Sturm an. „Und wenn schon. Das interessiert dich doch nicht.“, brüllte Joey zurück. „Woher willst du das wissen? Ich will dich nicht verlieren, Joey. Ich ...“, Seto brach seinen Satz ab. „Was willst du mir sagen?“ bohrte Joey nach. Warum redete Kaiba nicht weiter? „Komm mit!“, forderte dieser stattdessen nur und zerrte den Chaoten hinter sich her. Inzwischen war der Sturm zu einem ausgewachsenen Orkan heran gereift, der den jungen Männern das voran kommen extrem schwer machte und ihnen fast die Luft zum Atmen raubte. Doch sie erreichten die Schutz bietende Höhle, erleichtert stolperten sie in deren Inneres. „Musst du deinen Willen immer durchsetzen?“ fauchte Joey. „Nein... aber ich will nicht, das dieser verdammte Sturm, sein vor Wochen begonnenes Werk beendet.“, entgegnete Kaiba müde und rutschte an der Höhlenwand herunter. Sprachlos starrte Wheeler auf den Sitzenden. Dieser war mit Abstand das Komplizierteste, das es auf Gottes Erdboden gab, da war sich der Blonde sicher. Seufzend setzte er sich und schlang seine Arme um die Beine..... hoffentlich dauerte der Sturm nicht so lange. Aber den Gefallen tat ihm das Unwetter nicht, es schwächte sich erst gegen Morgen des folgenden Tages ab. In der Zwischenzeit waren die Schiffbrüchigen in ihrer Höhle gefangen und zur Tatenlosigkeit verdammt. Feuer konnten sie keines machen, da es ihnen an dem benötigten Material fehlte, so saßen sie schweigend an ihren Plätzen und warteten. Irgendwann glitten sie in einen Halbschlaf, aus den Kaiba durch ein ungewohntes Geräusch geweckt wurde. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit, die durch grelle Blitze zerrissen wurde. Der darauf folgende ohrenbetäubende Donner unterbrach den zarten Laut, der den Brünetten geweckt hatte. Doch bald hatte er dessen Quelle gefunden. Er stand neben Wheeler, der sich gegen die Wand gelehnt hatte. Die Arme um seine Beine geschlungen, den Kopf auf seinen Knien klapperten dessen Zähne und zitterte sein Körper vor Kälte. Das war ja nicht mit anzusehen, Seto setzte sich neben den Schlotternden und legte eine Hand auf dessen Schulter. Der Blondschopf zuckte leicht zusammen, hob den Kopf und schaute fragend auf den Brünetten. In dem diffusen Licht, welches in der Höhle herrschte konnte er nicht viel von dessen Mimik erkennen. Joey öffnete schon den Mund um zu fragen, was Kaiba von ihm wollte, doch da ergriff dieser schon das Wort. „Komm her, du holst dir sonst noch den Tod.“, erklang dessen sanfte Stimme. Während Wheeler noch über die sanfte Stimme nach grübelte, zog dessen Besitzer den Blonden kurzerhand zu sich heran. Kaiba nahm den Jüngeren so vor sich, wie er es oft mit seinem Bruder machte. Joey verspannte sich, als sich die Arme des Brünetten um ihn legten... viel zu Fremd war diese Situation. Doch je mehr Wärme von dem Blauäugigen in seinen ausgekühlten Körper drang, desto lockerer wurde er. Am Ende schlief er zufrieden an Setos Brust ein, jener lächelte als er die regelmäßigen Atemzüge des Kleineren vernahm. Er konnte nicht abstreiten, das es ein gutes Gefühl war, den Blonden in den Armen zu halten. Dennoch würde es eine Ausnahmesituation bleiben. Nach endlosen Stunden, ebbte das Unwetter ab und die Sonne konnte den neuen Tag wie immer begrüßen. Kurze Zeit war auch der Brünette eingenickt, doch seine unbequeme Körperhaltung, gönnte ihm keinen langen Schlaf. So döste er noch ein Weilchen, aber seine schmerzenden Glieder zwangen ihn auf die Beine. Dazu musste er Wheeler wecken, was er, zugegebener maßen, ungern tat, aber es half nichts. Doch zuerst strich er ihm sanft über das Haar, verweilte kurz an dessen Nacken und rüttelte schließlich die Schulter des Blonden... nichts geschah, nun rüttelte er kräftiger und bekam auch gleich ein Murren zu hören. „Hey, Wheeler aufwachen.“, forderte er eindringlich. „Bin ja schon wach.“, nuschelte der Blonde, öffnete langsam seine Augen. Ungläubig blinzelte er, dann setzte er sich ruckartig auf und starrte den Brünetten fragend an. „Keine Sorge, das wird schon nicht zur Gewohnheit. Du hast nur so gefroren, das deine Zähne klapperten, das hat mich gestört.“, erklärte Kaiba und stand ächzend auf. Steif ging er ein paar Schritte, bevor er seine malträtierten Glieder streckte und wieder in die richtige Position brachte. Ohne sich umzusehen trat er hinaus in den jungen Morgen, er wollte den Blicken und Fragen des Jüngeren entgehen. Dieser schüttelte nur den Kopf und seufzte leise. Kaiba war eben Kaiba, so ohne weiteres würde sich dieser nie ändern. Wheeler rappelte sich auf, reckte seine Knochen und folgte dem Brünetten nach draußen. Oberflächlich betrachtet sah die Insel zwar ein wenig zerzaust aus, aber größere Schäden waren nicht zu erkennen. Erst wenn sie unten waren, würden sie wissen, was der Sturm angerichtet hatte. Eine gute Stunde später standen sie dort, wo sich ihre Hütte befinden sollte. Ungläubig starrten sie den verwaisten Fleck an. „Das glaube ich nicht... sie ist weg... alles ist weg.“, kam es tonlos von dem Blonden. Nichts deutete mehr darauf hin, das sie hier etwas gebaut hatten, ihr weniges Hab und Gut war der wütenden See zum Opfer gefallen. Kraftlos ließ sich Wheeler auf die Knie fallen, die ganze harte Arbeit, die sie investiert hatten, war sinnlos gewesen. „Sei froh, das du nicht hier warst.“, versuchte Seto den Knienden aufzumuntern. „Dann wäre es wenigstens vorbei.“, entgegnete dieser resigniert. „Unsinn... Okay, die Hütte ist weg... na und. Dann bauen wir eine neue, oder besser... wir beziehen oben die Höhle.“, wischte Kaiba den Einwand beiseite. „Dich erschüttert wohl nichts, oder? Wie kannst du gleich wieder Planen?“ begehrte Joey auf. „Wenn ich mich bei jedem Rückschlag verkriechen würde, wäre ich nicht so erfolgreich im Geschäft.“, erwiderte Kaiba harscher als er wollte. Auf so ein destruktives Gespräch hatte er keine Lust, er wandte sich ab und ließ seinen Blick über den Strand schweifen. „Hoffentlich haben die Schildkröteneier diesen Sturm überstanden.“, murmelte er vor sich hin. Viele Bäume waren umgestürzt und schon umgefallene von den Fluten weg gespült, wie auch die heruntergefallenen Kokosnüsse. Seine Augen fingen, die immer noch kniende, jetzt gänzlich zusammengesunkene Gestalt ein. Um Joeys Willen mussten sie bald von hier weg, sonst drehte dieser noch ganz durch. Er schritt auf den Blonden zu, tippte ihm auf die Schulter. „Komm schon... wir haben noch einiges zu tun.“, forderte er diesen auf. Widerspruchslos erhob sich Wheeler und folgte dem Älteren, dieser zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe, sagte aber nichts. Wahrscheinlich brauchte der Blondschopf nur ein bisschen Zeit, um diese Niederlage zu verkraften. Aber das tat er nicht, im Gegenteil, Joseph Wheeler zog sich immer mehr in sich zurück. Er redete kaum noch, aß für seine Verhältnisse wenig und gab überhaupt kein Kontra mehr. Seto war sich fast schon sicher, dass Wheeler von der Klippe springen würde, wenn er es von ihm verlangte. Mit dieser Situation war der Brünette überfordert, er konnte versuchen, was er wollte, eine Reaktion seitens Joey blieb aus. Stattdessen wurde dieser immer lethargischer, sodass Seto ihn jedes mal auf die Füße ziehen musste, damit sich dieser überhaupt bewegte. So konnte das nicht weitergehen, Kaiba musste sich etwas einfallen lassen... unbedingt. Aber wie konnte man den Willen eines Menschen wieder aufrütteln? Ein paar Tage nach dem Sturm, machte sich der Ältere auf den Weg zu ihrem ersten 'Obstvorkommen'. Der Blondschopf schleppte sich mehr oder weniger hinter ihm her. „Man Wheeler, reiß dich doch mal zusammen. Wie kann man sich nur so gehen lassen?“, riss dem Firmenchef der Geduldsfaden. Der so Angefahrene blieb abrupt stehen, da er sonst in den Brünetten gelaufen wäre. Teilnahmslos blickte Joey auf, zuckte kurz mit den Schultern... das war alles an Reaktion. „Warum nutzt du nicht dein neues Talent und fängst Fische? Am Ablauf des Sees kannst du es gefahrlos tun.“, unternahm der Brünette den erneuten Versuch Leben in den Blonden zu bringen. „Mir egal.“, war die eintönige Antwort. „Du kannst auch die Bananen holen, wenn dir das lieber ist.“, schlug Seto vor. „Mir egal.“, entgegnete der Blonde wie schon vorher. „Mir egal... ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“ explodierte Kaiba förmlich. „Mir egal.“, gleichgültiger konnten die Worte nicht mehr sein. „Dann ist dir das sicher auch egal.“ Seto war am Ende mit seiner Selbstbeherrschung. Für ihn gab es jetzt nur noch eine Möglichkeit um Joey wieder aufzurütteln. Mit zwei Schritten erreichte er den Blonden, packte diesen und schleuderte ihn zu Boden. Kurz darauf war er über ihn, noch immer war kein Funke Leben in den braunen Augen. Entschlossen drückte Kaiba seine Lippen auf die des Anderen, gewaltsam erzwang er sich Einlass in die fremde Mundhöhle. Unsanft tasteten sich seine Hände über den teilnahmslosen Körper unter ihm. Gott, musste er etwa bis zum äußersten gehen? Fast schon brutal zwang er sich zwischen Joeys Beine, der sich langsam zu regen begann. Grob machte sich Seto daran die Hose Wheelers zu öffnen. Plötzlich legten sich Joeys Hände gegen die Brust des Älteren und drückte diesen kraftvoll von sich. Doch Seto machte weiter, nahm die Hände und presste sie auf den Boden. Wütendes Schnaufen drang zu dem Brünetten empor. Die Gegenwehr wurde immer heftiger. Zuerst spürte Joey nichts, begriff nicht, was Kaiba vorhatte. Doch als dieser begann sich grob an seinem Körper zu vergreifen, dämmerte es ihm. Das wollte der Blonde nicht.... so wollte er es nicht. Er riss seine Augen auf, versuchte zu schreien, sich zu wehren, aber Kaiba hörte nicht auf. Schließlich biss Wheeler dem Älteren kräftig in die Unterlippe, der daraufhin schmerzhaft aufstöhnte und endlich von ihm ab-ließ. Joey fuhr hoch, holte aus und verpasste seinem Gegenüber einen kräftigen Kinnhaken. „Du arroganter Arsch... was soll der Scheiß? Hast du nen Inselkoller, oder was?“ fauchte er den Größeren an. Dieser lag halb auf dem Rücken und rieb sich sein schmerzendes Kinn. Schweigend hörte er der Schimpftriade zu, der Blick seiner Augen war undefinierbar. Der Blondschopf rappelte sich auf die Beine, angeekelt wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund. Zornig funkelte er den am Boden Liegenden an, zeigte mit zitternder Hand auf diesen. „Rühr mich nie wieder an! Hörst du? NIE WIEDER!“, schrie Joey mit überschnappender Stimme. Auf der Stelle drehte er sich um und rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren. „Oh man.“, stöhnte Seto, ließ sich ganz auf den Rücken fallen und starrte in das bewegte Grün der Baumkronen. Ihm war elend zu Mute. Er hatte zwar erreicht was er wollte, sogar in zweierlei Hinsicht, aber besser fühlte er sich dadurch nicht. Das Leben würde jetzt unerträglich auf dieser Insel werden, dessen war er sich sicher. Aber er hatte keine andere Wahl, er musste zu diesem drastischen Mittel greifen, ehe Joey elendig zu Grunde ging. Ächzend erhob er sich und wankte zu dem kleinen See. Seine Lippe schmerzte und sein Kopf dröhnte. Wheeler hatte einen verdammt harten Schlag, wie er nun schon zum zweiten Mal feststellen durfte. Der Länge nach ließ sich Kaiba in das erreichte kühle Nass fallen, prustend kam er wieder hoch, stapfte aus dem Wasser und setzte sich ans Ufer, lehnte sich an einen großen Stein. Wie es jetzt wohl weiter ging? Schlimmer hätte er Joey nicht verletzen können, das zeigte dessen Reaktion mehr als deutlich. Ironie des Schicksals, jetzt hatte er erreicht, das Wheeler ihn hasste und nun störte es ihn. Vermutlich wäre dieser Chaot der einzige Mensch gewesen, der ihn um seinetwillen geliebt hätte. Seufzend rieb sich Kaiba die Schläfen, sicher war es besser so, wie es jetzt war. Sein eigenes Misstrauen hätte irgendwann alles kaputt gemacht. Wenn er ehrlich zu sich war, ging es ihm nicht besser als Takeru Nakamura. Gefangen in seiner Welt, verurteilt ein einsames Leben zu führen und am Ende ebenso einsam zu Sterben. Dieser Gedanke raubte ihm fast den Atem, er sprang auf, unbedingt musste er sich jetzt ablenken. Seto wollte und konnte sich nicht weiter mit sich beschäftigen... mit seinem Leben, es würde ihm jegliche Kraft zum weitermachen rauben. Bis zum Umfallen schleppte er Feuerholz zur Höhle hinauf. Dabei kam ihm die Idee, auf dem Plateau eine große Feuerstelle zu errichten, um damit ein vorbeikommendes Schiff oder Flugzeug auf diese Insel aufmerksam zu machen... so, wie der verstorbene Soldat es gemacht hatte. Unterdessen hatte Wheeler den Strand erreicht, im Schatten der Palmen sitzend, dachte er über die Aktion Setos nach. Wie konnte er ihm nur so etwas antun? Warum wollte Kaiba gerade jetzt das, was er vorher schon längst hätte haben können? Vorher? Wann vorher? Joey konnte sich kaum an die letzten Tage erinnern, er hatte sich die Zeit über so... taub... gefühlt. Die Abläufe der Tage perlten einfach an ihm ab, es war ihm alles egal. Wenn Kaiba von ihm verlangt hätte von der Klippe zu springen, hätte er es ohne Zögern getan... es war egal. Ob er nun aß oder nicht... es war egal. Ob er trank oder nicht... es war egal. Tat er etwas oder saß nur herum... auch das war ihm egal gewesen.... egal... egal... egal. Das war das vorherrschende Gefühl der letzten Zeit. Aber das Kaiba ihn zum Kuss zwang, ihn grob überall anfasste, ihn mit Gewalt nehmen wollte... das war ihm nicht egal, er wehrte sich. Er tauchte aus dieser einlullenden Taubheit wieder auf, nahm klar und deutlich alles wahr. Das brachte Wheeler zur nächsten Frage. Warum gab sich Kaiba so schnell geschlagen? Zweifelsohne war der Brünette im Augenblick stärker als er, Joey, selbst. Warum beendete er sein Vorhaben nicht? Warum ließ er sich niederschlagen und beschimpfen? Warum sagte er nichts? Hatte Kaiba das etwa bezweckt? Wollte dieser eiskalte Geschäftsmann ihn nur aus seiner Lethargie reißen? Stöhnend hielt sich Joey den schmerzenden Kopf. Die Fragen rotierten wie eine Naturgewalt in seinen Gedanken. So ging das nicht weiter, er musste Klarheit haben. Sobald Kaiba ihm über den Weg lief, würde dieser ihm einige Fragen beantworten müssen. So schnell kam diese Gelegenheit leider nicht. Offenbar hatte Seto beschlossen sich nicht bei ihm blicken zu lassen. Da aber in Wheeler der alte Kampfgeist erwacht war, machte er sich auf den Weg und suchte den Brünetten... so groß war die Insel ja nicht. Er fand den Blauäugigen schließlich an dem rauen Strand-abschnitt. Der Gesuchte kletterte zwischen den schroffen Steinen umher. Etwas mulmig war dem Blonden schon. Was war, wenn er sich irrte? Ärgerlich fuhr sich Joey mit seiner Hand über die Stirn um diese störenden Frage beiseite zu wischen. Er musste unbedingt Klarheit haben... und das jetzt sofort. „Hey Kaiba, ich muss mit dir Reden.“, rief er den Blauäugigen an. Dieser warf ihm nur einen kurzen Blick zu, kletterte aber weiter zwischen den Felsen umher. „KAIBA!“, schrie Joey aufgebracht. „ICH GEH HIER NICHT EHER WEG!“ Der Blauäugige zögerte, kam aber dann der Aufforderung nach. Kurz darauf stand er vor seinem Mitschüler und sah ihm kühl in die Augen. „Ich wüßte nicht, worüber wir reden sollten.“ „Warum hast du das gemacht?“ wollte Wheeler auch sofort wissen, er hatte keine Lust lange um den heißen Brei herum zu reden. „Was? Das?“, dabei deutete der Brünette mit dem Daumen hinter sich auf die Felsen. „Du weißt genau, was ich meine.“, knurrte Joey unwirsch. „Warum wolltest du mich... vergewaltigen?“ Es fiel ihm schwer das Auszusprechen, aber letztendlich hat es sich für ihn so dargestellt und offenbar musste er mit Kaiba deutlich reden, damit sich dieser nicht den Fragen entziehen konnte. „Ach... war es nicht das, was du die ganze Zeit schon wolltest... Sex.“, erwiderte Kaiba ironisch und genauso deutlich. „Mag ja sein, das ich mit dir Schlafen wollte, aber bestimmt nicht auf diese Weise.“, widersprach der Braunäugige vehement. „Warum wolltest du es gerade zu diesem Zeitpunkt? Du hättest es vorher ohne Probleme haben können.“ „Mir war gerade danach.“, kam die lapidare Antwort. „Damit gebe ich mich nicht zufrieden. Warum gerade dann, als mir alles gleichgültig war?“, bohrte Joey weiter. „Wieso ist das so wichtig für dich, zu wissen, warum ich so gehandelt habe?“ stellte Seto genervt die Gegenfrage. „Weil ich dich nicht so einschätze.“, antwortete Joey sofort. „Ach... du schätzt mich nicht so ein. Aber traust mir ohne weiteres jede Niederträchtigkeit zu. Du bist doch derjenige der glaubt, ich hätte kein Herz. Was sollte mich also daran hindern, das zu tun, was mir in den Sinn kommt? Warum sollte ich einen Grund haben müssen um über dich herzufallen?“ Seto trat näher an den Blonden heran. „Bist nicht du es, der mich für kalt und skrupellos hält? Ich bin nur das, was du in mir siehst.“ Schweigend starrten sie sich an. Seto hatte nicht so ganz unrecht, trotzdem traute Joey ihm eine solche Tat nicht zu. In den blauen Iriden seines Gegenübers glomm ein unheilvolles Feuer, welches von dem Gefühlssturm in dessen Besitzer zeugte. Mit einem verächtlichen Schnauben, wandte sich der Ältere ab und schickte sich an zu gehen. Nach zwei Schritten holte ihn die leise Frage des Blonden ein. „Warum wolltest du es tun?“ Kaiba ignorierte die Frage und ging weiter, für ihn war das Gespräch beendet. „WARUM? KAIBA, SAG MIR WARUM?“ Zornig fuhr jener herum und schleuderte Joey entgegen. „WEIL ICH DICH MAG. WEIL ICH NICHT MITANSEHEN KONNTE, WIE DU VOR DIE HUNDE GEHST.“ Jetzt war es raus, er hatte ausgesprochen, was niemals über seine Lippen kommen sollte. „Ich musste doch was tun...“, setzte Kaiba leise hinter her. „Wie weit wärst du gegangen?“ Der Brünette schüttelte nur den Kopf. Darauf hatte er keine Antwort. Doch Joey gab nicht nach. „Hättest du es bis zum Ende durchgezogen?“ „Ich hätte alles getan um deinen Willen wieder zu reaktivieren.“ „Hättest du mich wirklich vergewaltigt?“ „Ich wusste mir nicht anders zu helfen.“, wich Seto erneut der Frage aus. „HÄTTEST DU ES GETAN?“ „Nein... der Preis wäre viel zu hoch gewesen.“, kam es schließlich leise von Kaiba. „Welcher Preis?“ Joey gab sich noch nicht zufrieden mit den Antworten. „Den deiner Seele, es hätte sie zerstört ...“, entgegnete der Größere schlicht, wandte sich ab und setzte seinen Weg fort. Kraftlos sank Wheeler auf die Knie, die unterschiedlichsten Gefühle schossen durch seinen Körper. Erleichterung über Kaibas Worte, gleichzeitig das schlechte Gewissen, es ihm überhaupt zugetraut zu haben. Dankbarkeit, das ihn der Brünette erneut das Leben rettete. Deutlicher als je zuvor wurde ihm bewusst, das er sich in Kaiba verliebt hatte. Ob jener für ihn auch so empfand? Immerhin hatte Kaiba gesagt, das er ihn mochte... das kam ja schon fast einem 'Ich liebe dich' gleich. Um das herauszufinden musste Joey selbst aktiv werden, wenn er darauf wartete, das von Seto etwas kam, würden sie in dreißig Jahren noch nicht weiter sein. Entschlossen stand Wheeler auf, bei der nächst besten Gelegenheit würde er handeln. Diese kam einige Tage später. Die meiste Zeit wich der Brünette seinem Kameraden aus, vermied jedes Gespräch. Doch eines Vormittags trafen sie am Wasserfall aufeinander. Seto schwamm gerade ein paar Runden, als Wheeler dazu kam. Der Brünette bemerkte dessen Ankunft nicht, so zog sich dieser flugs aus und tauchte in dem kühlen Nass unter. In den vergangenen Tagen hatte sich der Blonde immer wieder überlegt, was er Seto sagen sollte. Kam dabei zu dem Schluss, das er das Wort 'Liebe' nicht mit einer Silbe erwähnen durfte, da es Kaiba sicher verschrecken würde. Mit der Zeit würde sich das vielleicht ändern, aber ob sie die hatten? Joey war nervös, er spürte seinen Herz hart in der Brust schlagen. Da entdeckten ihn die Saphire des Anderen, der sich sofort dem Ufer näherte. Mit kräftigen Schwimmzügen holte Wheeler den Brünetten ein und stellte diesen im seichten Wasser. „Warte... lauf nicht weg.“, bat der Blonde. Schweigend musterten ihn, die unwahrscheinlich blauen Augen seines Gegenübers. „Ich will mich bei dir entschuldigen. Ich habe dir in vielen Dingen unrecht getan und das tut mir Leid. Du musst mich für sehr undankbar halten, da du mir doch immer wieder das Leben gerettet hast. Aber das bin ich nicht, ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin. Aus diesem Grund möchte ich dir auch etwas geben. Lange habe ich überlegt, was es sein könnte, wie du weißt, besitze ich nicht viel. Aber eines habe ich, das nur mir allein gehört und das sollst du haben...“ „Du musst mir nichts geben.“, unterbrach Kaiba den Blonden. „Doch, das will ich... lass mich ausreden.“, wiegelte Joey eine weitere Unterbrechung durch den Brünetten ab. Er trat dichter an Seto heran, sah zu diesem hoch. Wheelers Wangen färbten sich ein wenig, er nahm allen Mut zusammen. „Ich will dir meine...“, er holte nochmal tief Luft, sprach dann weiter. „... ich will dir meine Unschuld geben.“ Inzwischen brannte sein Gesicht wie Feuer, sich die Worte gedanklich zurecht zu legen und zu sagen waren zwei grundsätzlich verschiedene Dinge. Und so laut ausgesprochen hörten sie sich auch noch richtig kitschig an. Bang schaute er den Brünetten an und wartete auf eine Antwort. In dessen Innersten tobte ein Orkan der Gefühle, vor diesen Augenblick hatte er sich gefürchtet. Jetzt konnte er sich nicht mehr einreden, dass der Blonden nichts mehr für ihn empfand. Wie sollte er sich aus dieser Lage wieder befreien? Ohne Wheeler zu verletzen. Zögernd hob er seine Hand und berührte sachte dessen Gesicht. „Dein Geschenk ehrt mich, aber ich kann dir nicht geben, was du dir ersehnst. Hebe es für denjenigen auf, der es verdient.“, war seine leise Antwort. „Du verdienst es...“ „Nein... ich weiß, wie wichtig dir die... Liebe ist.“, unterbrach Kaiba den Blonden erneut. „Und du weißt, wie ich dazu stehe, es kann nicht funktionieren.“ Noch einmal strich er sanft über Joeys Gesicht, ging dann an diesem vorbei. Dass war gar nicht im Sinne Wheelers. Er hielt Seto am Arm fest, so das dieser stehen bleiben musste. Sich hinter den Brünetten stellend, lehnte er sich mit seiner Stirn gegen dessen Schulterblatt. „Das weiß ich... das verlange ich auch gar nicht. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, nur aus diesem Gefühl heraus will ich es. Ich finde, es ist ein gutes, starkes Gefühl und für mich Grund genug mich dir hinzugeben.“, erwiderte Joey leise, er hielt seine Augen geschlossen und seine freie Hand glitt hauchzart über Setos Rücken. Er wollte es so gerne, fürchtete sich aber auch gleichzeitig vor der Erinnerung an Kaibas Übergriff. Auch dessen Iriden versteckten sich hinter den Lidern. Der von Wheeler verursachte Schauer war kaum zu unterdrücken. Wie sehr sehnte er sich nach diesen Berührungen. Was sollte er tun? Sollte er wirklich seinen Gefühlen einfach nachgeben? Hatte er überhaupt das Recht auf dessen Zuwendung? ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das wars fürs erste.^^ Mal sehen, wie es sich nun so weiterentwickelt. Hat Joey den Übergriff Setos wirklich schon verdaut? Vor allem, wie wird sich Seto entscheiden? Die Antworten gibts in fünf, sechs Wochen... vielleicht auch noch später. Zu Ostern aber bestimmt.^^ bye night-blue Kapitel 21: Die Wende? ---------------------- Huhu^^ *mit Kapi wedel* seid ihr schon ungeduldig? Ich hab ja gesagt es dauert ein bisschen. Eigentlich wollte ich diese FF auf Sylt fertig schreiben, aber da kamen mir zwei andere FF's in die Qurere. *seufz* Nun ja, hier kommt jedenfalls Setos Antwort auf das verführerische Angebot unseres allseits geliebten Joeys. *Seto wird natürlich auch geliebt* Genießt das Kapitel, diese FF steht kurz vor der Fertigstellung. *alle ordentlich durchknuddel* ggglg night-blue-dragon ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 21 Die Wende? Diese Fragen musste er sich mit einem deutlichen 'Nein' beantworten. Er hatte nicht das geringste Recht Joeys Geschenk anzunehmen. Aber wie sollte er es ihm klar machen, ohne das er ihn kränkte? Der Blondschopf vergaß fast das Atmen, als er auf Setos Antwort wartete. „Es verpflichtet dich zu nichts. Sobald wir von der Insel runter sind, verschwinde ich aus deinem Leben... versprochen.“, brachte er leise heraus. Seto fuhr herum, widerstreitenden Gefühle spiegelten sich in seinen Augen. Aber das fiel Joey nicht auf, die plötzliche Aktion Kaibas ließ ihn vor Schreck einige Schritte zurück taumeln. Panik flammte in ihm auf, sofort spürte er die groben Hände auf seinen Körper, obwohl sich der Brünette nicht einen Millimeter bewegte. „Hör auf, Joey. Du willst etwas erzwingen, das sich nicht erzwingen lässt. Es ehrt mich, das du mir deinen kostbarsten Besitz geben willst, aber ich habe nicht das Recht es anzunehmen. Und wie du an deiner Reaktion eben sehen konntest, bist du auch nicht hundertprozentig davon überzeugt, es zu tun.“ Seto machte einige Schritte auf ihn zu, sanft strich er über Joeys Gesicht, an dessen Kinn stoppten seine Finger und hoben den Kopf des Blonden etwas an. Der Brünette beugte sich leicht vor und gab Joey einen federleichten Kuss auf die Lippen. „Ich habe deine Seele verletzt und so lange diese nicht geheilt ist, wäre alles nur eine Quälerei für dich.“ Nach diesen Worten drehte sich der Blauäugige um, verließ das Wasser, nahm sich sein Zeug und verschwand zwischen den Bäumen im Unterholz. Mit großen Augen verfolgte Joey den Brünetten mit seinem Blick, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Kaiba hatte ihn wirklich abgelehnt... hatte sein Geschenk nicht angenommen. Eigentlich sollte er enttäuscht oder gekränkt sein, aber wenn er ehrlich zu sich war, empfand er nur Erleichterung. Sein Mitschüler hatte recht, er war innerlich noch nicht so weit. Sein Verstand sagte ja, hielt es für eine gute Idee, aber sein Herz war nicht bereit dazu. Woher wusste Seto das? Wieso hatte dieser Mistkerl immer recht? Seufzend ließ sich Wheeler ins Wasser sinken und schwamm ein wenig, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch funktionierte das nicht, also ging er aus dem Wasser und ließ sich von der Sonne trocknen. „Warum weißt du immer, wie es in mir aussieht, während ich keine Ahnung habe, was dich bewegt?“ fragte sich Joey leise. Nachdem Seto sich angezogen hatte, ging er zum Strand, wanderte am Wasser entlang und dachte nach. Die Versuchung war sehr groß, er konnte nicht mehr abstreiten, das er Joey begehrte, aber unter diesen Voraussetzungen war es unmöglich dessen Wunsch nach zu kommen. Seto schlang seine Arme um sich, er fror innerlich, sein bislang verdrängter Wunsch, jemanden zu finden, der diese Kälte vertrieb, kam wieder zum Vorschein. Ihm fehlte einfach die Kraft, diesen erneut niederzuringen, mit jedem weiteren Tag auf dieser Insel wurde dieser Wunsch immer größer. Selbst wenn Joey derjenige sein sollte, der sein Innerstes erwärmte, was würde sein, wenn sie gefunden werden? Würde... was auch immer zwischen ihnen war... würde das den Alltag bestehen? Wurden all diese verwirrenden Gefühle nicht durch ihre Situation initiiert? Wie würde es jetzt weitergehen? Seufzend machte sich der Brünette wieder auf den Weg zur Höhle, zum ersten Mal wurde er etwas nervös, als er die Begegnung mit Joey dachte. Wie würde dieser reagieren? Unwirsch schüttelte Seto den Kopf, warum machte er sich darum Gedanken? Das hatte ihn doch sonst auch nicht interessiert. An der Quelle angekommen, nahm er einen tiefen Schluck, tauchte sein Gesicht in die mit Wasser gefüllten Hände, ließ sich auch noch etwas von dem kühlen Nass über den Kopf laufen. Einigermaßen erfrischt kehrte er nun zu ihrer Höhle zurück, Joey war nicht da. Seto wusste nicht, ob er froh oder besorgt sein sollte, unzufrieden mit sich selbst, setzte er sich vor den Eingang der Höhle, starrte auf das undurchdringliche Grün des Waldes. Die Sonne war schon am untergehen, als kleine Steine über den Fels kullerten, Joey kam vom Plateau herunter, stockte kurz, als er Seto sah, ließ sich dann doch neben diesen nieder. „Danke, das du die Situation vorhin nicht ausgenutzt hast.“, brach Joey sein Schweigen. Unverständliches Brummen war die einzige Antwort Setos, wenn der Blonde wüsste, wie schwer es ihm gefallen war. Joey war nah bei ihm... viel zu nah, hastig stand Seto auf. „Ich mach besser Feuer, bevor es gleich Finster ist.“, begründete er seine Hast und entfernte sich eilig. Nachdenklich sah Joey hinter ihm her, er wurde aus dem Brünetten nicht schlau, immer wieder reagierte er anders als erwartet. Inzwischen war die Sonne untergegangen und somit schon dunkel, nach einem tiefen Atemzug erhob sich Joey und begab sich zum Feuer. Auch am nächsten Tag herrschte eine gewissen Anspannung zwischen den jungen Männern, keiner wusste so recht, wie er mit dem anderen Umgehen sollte. Dieses spezielle Thema kam nicht mehr zur Sprache, so dass sich ihr 'miteinander' langsam wieder normalisierte. Dennoch, je mehr Joey die Nähe zu Seto suchte, desto unsicherer wurde dieser, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, doch auch das verging mit der Zeit, so dachte der junge Firmenchef. Nach einigen Tagen gingen beide am Strand entlang, sie hatten es sich angewöhnt diesen regelmäßig nach brauchbaren Treibgut abzusuchen. Joey musste an die erste Zeit auf der Insel denken, als sie so geschuftet hatten und er Seto zu einem Wettrennen am Strand überreden konnte. Ob er das noch mal schaffte? „Du schuldest mir noch eine Revanche.“, sagte er unvermittelt aus seinen Gedanken heraus. „Wieso das?“ wollte Seto verblüfft wissen. „Erinnerst du dich an unser Wettrennen am Strand?“ antwortete Joey mit einer Gegenfrage. „Natürlich... so lange ist das ja noch nicht her.“, meinte der Brünette pikiert. „Nun raste nicht gleich wieder aus.“, murrte nun auch Joey. „Ich raste nicht aus.“, empörte sich der Jungunternehmer. „Gut... was ist nun, gibst du mir die Revanche?“ hakte der Blondschopf nach. „Wozu? Du verlierst doch sowieso.“, entgegnete Seto. „Sei dir da nicht so sicher.“, gab der Braunäugige zurück. „Wer zuerst dort an der Palme ist braucht...hm... eine Woche lang kein Brennholz sammeln.“ Joey ging rückwärts vor Seto her und blickte ihn provozierend an, der Brünette blieb stehen, fixierte sein Gegenüber. „Das wird eine ruhige Woche für mich.“, grinste er plötzlich. „Du bist einverstanden?“ kam es verblüfft von Joey, er hatte nicht wirklich damit gerechnet, das sich Seto darauf einlässt. „Ich mag keine Schulden.“, zuckte Seto mit den Schultern. „Oder gibst du gleich auf?“ „Nö... ich gebe nie auf.“, grinste Joey, 'Auch bei dir nicht.', ging es durch seinen Kopf. „Wie du willst...“, gab der Brünette zurück. „... wenn du unbedingt verlieren willst, soll es mir recht sein.“ „Heute werde ich gewinnen...“, meinte Joey voller Überzeugung, warf dem Brünetten einen provozierenden Blick zu, drehte sich um. „... bereit? …. und los.“ Der Blondschopf ließ Seto gar keine Zeit sich vorzubereiten, sondern rannte gleich los. Dieser spurtete sogleich hinter seinem Mitschüler her, der Vorsprung Joeys schmolz schnell dahin, doch jener gedachte nicht kampflos aufzugeben. Immer wieder lief er seinem Kontrahenten vor die Füße, trotzdem wurde er überholt, reflexartig rempelte er den Brünetten an, als dieser auf gleicher Höhe mit ihm war. Seto hielt dagegen, so einfach gab er sich nicht geschlagen, am Ende dieses Gerangels gerieten sie ins Straucheln und kugelten letztendlich, wie schon einmal, über den weichen Sand. Joey lag – zum dritten Mal – auf Seto, sekundenlang sahen sie sich an. „Du bist und bleibst ein Chaot.“, stellte der Brünette fest, der gerade von dem Wunsch Joey zu küssen oder lieber zu flüchten, hin und her gerissen war. „Ach halt doch die Klappe.“, antwortete Joey, drückte dem verdutzten Mann unter sich einen Kuss auf die Lippen. Selbst für den Blondschopf kam diese Aktion überraschend, doch wollte er es hier und jetzt. Nach einigen Momenten löste er sich wieder von Seto, suchte in dessen Augen nach einer Reaktion, die er auch prompt bekam. „Was war das jetzt?“ „Ein Kuss... was sonst.“, gab Joey zurück. „Das nennst du einen Kuss?“ hakte Seto nach, sorgte mit einer schwungvollen Drehung dafür, das Joey unter ihm zu liegen kam. Stützte sich, neben dessen Kopf auf seinen Ellenbogen ab. „Hast du daran auch etwas auszusetzen?“ murrte Joey, tat aber nichts um den Brünetten loszuwerden. „Naja... ich bin schon wesentlich besser geküsst worden.“, meinte Seto, seine Saphire musterten das Gesicht vor sich. „Hast du überhaupt schon mal richtig geküsst?“ Die Wangen des Blonden färbten sich rötlich, peinlich berührt drehte Joey seinen Kopf beiseite, er wollte den spöttischen Blick Setos nicht sehen, nuschelte ein '...Hatte noch keine Gelegenheit...' und wünschte sich ans andere Ende der Insel. „Das steht dir.“, erklang Setos Stimme überraschend sanft. Ruckartig sah er den Brünetten an. „Was meinst du?“ „Das Rot deiner Wangen... du siehst zum anbeißen aus.“ Was redete er denn da? Seto wollte das gar nicht sagen, er wollte weg von Joey, aber konnte sich keinen Millimeter rühren, stattdessen zeichneten seine Finger die Konturen der geröteten Wangen nach. Joey glaubte nicht, was er da gerade hörte, gleichzeitig vertiefte sich besagter Rotton. „Tu dir keinen Zwang an.“, kam es über seine Lippen, bevor er es verhindern konnte. Unwillkürlich hielt er die Luft an, als er in die blauen Augen seines Gegenübers sah, sie wirkten auf ihn wie tiefe Bergseen in denen er zu versinken drohte. Deren Besitzer erlag gleichermaßen der Anziehungskraft der honigbraunen Augen, die ihn anblickten. Ohne es wirklich zu bemerken näherte er sich dem Mund Joeys, zögerte etwas, überbrückte dann die letzte Distanz. Das Herz Jeoys trommelte wild in dessen Brust, als sich Seto ihm näherte. Was würde jetzt geschehen? Wieder nur ein flüchtiger Kuss? Oder zog sich Seto gleich wieder zurück und machte sich lustig über ihn, weil er noch nie richtig geküsst hatte? Er wagte es nicht seine Augen zu schließen, doch kaum berührten ihn die Lippen des anderen, sanken seine Lider bis zur Hälfte herab. Voller neugieriger Erwartung hielt er still, wie es wohl weiterging? Indessen fragte sich auch Seto wie weit er gehen konnte bis Joey sich gegen ihn wehrte, nervös hämmerte sein Herz gegen die Rippen, als seine Zunge vorsichtig über die fremden Lippen strich. Er spürte wie der Blondschopf zusammen-zuckte, nicht viel, aber spürbar. Schon wollte sich Seto zurück ziehen, als ihm zögerlich Einlass gewährt wurde. Behutsam nahm er das fremde Terrain in Besitz, stubste deren Besitzerin sanft an, lockte sie zu sich, streichelte sie, umgarnte sie und forderte sie schließlich zu einem zärtlichen Tanz auf. Überrascht zuckte Joey ein wenig zusammen, als er die fremde Zunge auf seinen Mund spürte, sofort verstärkte sich das Kribbeln seiner Lippen, breitete sich langsam weiter aus. Unsicher öffnete er sie einen Spalt, hoffte, das er nichts falsch machte. Bedächtig eroberte sich die Besucherin seine Mundhöhle, streichelte seine Zunge, forderte sie auf ihr zu folgen. Joey war erstaunt wie weich sich der doch auch raue Muskel anfühlte und wie viel Gefühl dieser vermitteln konnte. Er ließ sich ganz in diesen Kuss fallen, wurde zunehmend sicherer und wünschte sich, das er nie enden möge. Seine Hände lösten sich von den Oberarmen Setos, die sie die ganze Zeit umklammert hatten und rutschten an dessen Seiten entlang, spürte wie sich die Haut unter seinen Fingerspitzen zusammen zog und die feinen Härchen sich auf aufrichteten. Dazu das leise Schnaufen Setos in ihren Kuss, weckte in Joey die Lust mehr von diesen Reaktionen zu erleben, machte ihn neugierig auf das Verhalten seines eigenen Körpers. Seto ließ ihn gewähren, unternahm in dieser Richtung selbst nichts, so sehr er sich auch vor diesem Moment gefürchtet hatte, so wollte er ihn jetzt nicht durch unbedachtes Handeln zerstören. So stützte er sich weiterhin auf seinen Ellenbogen ab, ließ seine Hände lediglich mit den blonden Haaren spielen und konzentrierte sich auf den Kuss. Eine verloren geglaubte Wärme strömte durch seinen Körper, befreite tief im Innern versiegelte Gefühle, die nun an die Oberfläche strebten, in diesen Augenblick beendete Seto den Kuss. Lächelnd blickte er in Joeys Gesicht, welches immer noch gerötet war, die Lider hoben sich und gaben die verklärten braunen Augen frei. „DAS war ein Kuss.“, knüpfte Seto an ihr Gespräch vor wenigen Minuten an. „Wow...kannst du das noch mal wiederholen? Jetzt?“, war Joeys einziger Kommentar, fügte dann noch hinzu. „... Nur um sicher zu gehen, das ich das verstanden habe.“ „Wenn es dir hilft.“, schmunzelte der Brünette, 'So oft du willst.', erweiterte er den Satz gedanklich. „Sicher tut es das, ich weiß noch nicht genau ob es mir gefällt.“, begründetet Joey seine Bitte. „Dann werde ich dir ausnahmsweise bei deiner Entscheidung helfen.“, stimmte Seto erneut zu. Diesen Kuss erwiderte Joey schon viel forscher, der Brünette ließ sich davon mitreißen, ohne die Führung abzugeben. Dennoch fiel es ihm immer schwerer seine Hände und seinen Körper ruhig zu halten, zu gern würde er jetzt auf Erkundungstour gehen und herausfinden, wo sich die sensiblen Zonen des Blonden befanden. Bevor er seinen Vorsatz brechen konnte, wurde er gestört. Etwas wehte gegen seine Unterarme, kitzelte ihn daher und das unterbrach den zweiten Kuss, Joey seufzte enttäuscht, als er sich von ihm trennte. Schmunzelnd blickte Seto auf, um die Störung zu beseitigen, stutzte, grinste dann über das ganze Gesicht. Verwundert schaute Joey ihn an, drehte den Kopf ein wenig um was sehen zu können, sah aber nur Setos Arme. „Wir haben Besuch.“, erklärte der Brünette, griff nach etwas und legte es auf Joeys Brust ab. Dieser konnte nicht so schnell erkennen um was es sich handelte, da krabbelte dieses Etwas schon eilig Richtung Bauch. Erschreckt hob Joey den Kopf und betrachtete das Ding auf seinem Körper, welches nun an seiner Seite herunterrutschte. Seto hatte sich inzwischen hingekniet und lachte. „Was hast du jetzt geglaubt?“ wollte er wissen. „Das du mir eine Krabbe auf den Bauch gelegt hast.“, gestand der Blondschopf, drehte sich auf den Bauch und sah den Strand hinauf. Vereinzelte kleine schwarze Körper mit breiten Flossen kamen ihm entgegen, strebten dem Wasser zu. „Sie sind geschlüpft.“, freute er sich, rappelte sich auf und schritt vorsichtig den Strand hinauf. „So viele.“ „Das ist sicher nur der Anfang, die nächsten Tage werden noch viel mehr folgen.“, vermutete Seto, der seinem Mitschüler ebenso vorsichtig folgte. Die nächsten Stunden verbrachte Joey damit, den Irrläufern auf den richtigen Weg zu helfen, versuchte die Seevögel zu vertreiben, damit seinen kleinen Schützlingen nichts geschah. Eine Weile sah Seto diesem Treiben zu, kümmerte sich dann wieder um ihre Nahrungsmittel. Zwei Stunden vor Sonnenuntergang kehrte er wieder an den Strand zurück. „Lass gut sein Joey, wir müssen zur Höhle zurück.“, forderte er den Blondschopf auf. „Das geht nicht, sie werden gefressen, wenn ich es nicht verhindere.“, widersprach dieser, wohl wissend das es ein aussichtsloses unterfangen war. „Das kannst du nicht verhindern und das weißt du auch. Es ist Natur, sie ist wunderschön aber auch grausam. Nur ein Bruchteil dieser kleinen Schildkröten wird das Erwachsenenalter erreichen, viele von den heute Geschlüpften haben von dir eine größere Chance bekommen, aber im Wasser lauern genauso die Fressfeinde, vor denen kannst du sie nicht schützen. Die einzige Möglichkeit das Überleben dieser Schildkröten zu sichern, liegt darin, das sie nahezu gleichzeitig an die Oberfläche kommen. Bei diesem 'Überangebot' sind ihre Feinde schnell satt und die später schlüpfenden haben eine größere Chance.“, führte Seto das Thema aus. „Ich weiß.“, seufzte Joey tief auf, am liebsten würde er auf jede einzelne Babyschildkröte aufpassen. „Trotzdem... ich wünschte ich könnte mehr tun.“ „Das kannst du, sobald wir wieder in der Zivilisation sind. Dann kannst du mithelfen, den Lebensraum dieser Tiere zu schützen.“, versuchte Seto seinen Mitschüler aufzumuntern. „Das werde ich und wenn ich dafür jede einzelne Insel aufkaufen muss, an deren Stränden sie ihre Eier ablegen.“, nickte Joey fest entschlossen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Schon wieder zu Ende.... ich hoffe es hat euch gefallen. Wie es wohl mit den Beiden weitergeht... *sich nen Schreibblock schnappt* Solltet ihr mich suchen, ich bin auf der Insel *schon wieder^^* bis zum nächsten Kapitel aloha Kapitel 22: Sonnenuntergang --------------------------- Juhu^^ *alle Kommischreiber knuddel* Ihr seid ja so gut zu mir. *selig lächel* *Kuchen für alle ausgeb* Aber nun zum Kapitel, es hat ein wenig gedauert, aber jetzt gehts weiter. *freu* Ich hoffe, das es euch gefallen wird, habt viel Spaß beim Lesen.^^ glg eure night-blue-dragon ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 22 Sonnenuntergang Die nächsten Tage verbrachte Joey damit, die kleinen Schildkröten, so gut es ging vor ihren natürlichen Feinden zu schützen. Seto beobachtete ihn manchmal dabei, ihr Kuss brannte ihm noch auf den Lippen. Einerseits war er froh, das Joey mit den kleinen Tierchen beschäftigt war und nicht mehr an die Küsse dachte... zumindest nicht darüber redete, auf der anderen Seite bedauerte er es. Trotzdem ging er Joey aus dem Weg, so gut er es konnte, nach wie vor stand er schon vor dem Blonden auf und legte sich nach ihm schlafen. Eines Morgens saß er am Strand und dachte an seinen kleinen Bruder, ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen... er vermisste Mokuba und machte sich die größten Sorgen um ihn. Er konnte sich gut vorstellen, welchen Druck die Vorstandsmitglieder auf den Kleinen ausüben würden, das war Mokuba überhaupt nicht gewohnt und war sicher sehr hart für ihn, auch wenn Roland ihm den Rücken stärkte. Bei diesen Gedanken stiegen Seto die Tränen in die Augen, er wischte sich über das Gesicht, gerade so als könne er die salzigen Tropfen daran hindern seine Augen zu füllen. Der Brünette war so tief in seinen Gedanken gefangen, das er nicht hörte wie sich sein Mitschüler näherte, sich hinter ihm niederließ und schreckte heftig zusammen, als sich Joeys Arme um ihn schlangen. „Was ist los?“ wollte Joey besorgt von ihm wissen. „Nichts.“, war die knappe Antwort. „Du hast an Mokuba gedacht, stimmts?“ hakte der Blonde nach, legte sein Kinn auf der Schulter Setos ab. Der Gefragte schwieg, er traute seiner Stimme nicht, denn das Letzte was er wollte war Schwäche zeigen... die einzige Person, die jemals seine Tränen sah, war Mokuba. Innerlich seufzend sagte auch Joey nichts mehr, es war doch sehr utopisch gewesen zu glauben, das sich Seto so einfach öffnen würde, so beschränkte er sich darauf, diesen nur zu Umarmen... dagegen konnte sich Kaiba nicht wirklich wehren. Das tat dieser auch nicht, versteifte sich zwar, aber jetzt aufspringen und weglaufen, wollte er auch nicht. Nach einer Weile entspannte er sich und bekam seine Gefühle wieder in den Griff. „Wieso bist du überhaupt schon wach? Du pennst doch sonst immer viel länger.“, fand er seine Sprache wieder. „Du hast mir gefehlt.“, meinte Joey etwas ironisch, dennoch entsprach es der Wahrheit, eine Wahrheit die Kaiba bestimmt nicht hören wollte. „Ach... und darum klammerst du dich an mich?“ hakte Seto gleichsam ironisch nach. „Nein... ich klammer nicht, aber ich hätte gern noch eine Unterweisung im richtigen Küssen.“, erklärte der Blonde unumwunden. Überrascht drehte Seto seinen Kopf zu Joey, schaute ihm direkt in die Augen, dieser nutzte die unerwartete Nähe von Setos Lippen, reckte sich ein wenig und nahm sie in Besitz. Gleichzeitig legte er seine Hand in den Nacken des Brünetten, verhinderte so, das sich jener dem Kuss entziehen konnte. Forsch glitt Joeys Zunge über die Lippen des perplexen Mannes vor ihm, immer noch unter dem Eindruck der Überraschung von Joeys Aktion öffnete der Brünette seinen Mund einen Spalt und ließ die freche Besucherin herein. Doch es dauerte nicht lange und er beendete den Kuss wieder, er gefiel ihm zu gut, als das er ihn noch länger halten wollte... durfte. Er befreite sich aus Joeys Umarmung und stand auf. „Ich muss noch Feuerholz sammeln.“, rechtfertigte er sich ungefragt. „Quatsch... wir haben reichlich von dem Zeug oben, genau wie das Obst. Es schadet nichts, wenn du einfach bei mir sitzen bleibst.“, widersprach Joey vehement, er verstand einfach nicht, warum Seto jetzt gehen wollte. „Ich kann nicht nur herumsitzen.“, erklärt Seto schlicht und ging. „Das würden wir doch auch nicht tun.“, seufzte Joey leise, als er der schlanken Gestalt Kaibas hinterher schaute. Viel zu Neugierig war Joey nach Setos ersten, so unheimlich zärtlichen Kuss geworden, um jetzt einfach darauf zu verzichten. Dieser Kuss war ihm durch seinen gesamten Körper gegangen und hatte den Wunsch nach mehr geweckt. Doch darauf musste der Blondschopf noch warten, aber am Abend würde er sich einen solchen innigen Kuss von Kaiba holen. Noch nie hatte Joey so sehr gewünscht, dass der Tag endlich vorbeiging, kurz vor Sonnenuntergang kehrte er zur Höhle zurück und fand Seto an seinem 'Stammplatz' vor, wie immer schaute er der Sonne zu, wie sie sich anschickte im Meer zu versinken. Joey setzte sich neben ihn, ließ sich gegen diesen sinken, sehr wohl spürte er das zusammenzucken Kaibas, aber das war ihm egal, bzw. er wollte darauf keine Rücksicht nehmen. „Was willst du?“ knurrte der Brünette unwirsch. „Einen Kuss von dir, so einen wie am Strand neulich.“, äußerte Joey präzise seinen Wunsch, denn das hatte er von Kaiba gelernt... Wünsche eindeutig zu definieren. „Das schmink dir mal ganz schnell ab.“, lehnte Kaiba vehement ab. „Dann hatte es dir nicht gefallen?“ hakte der Blonde enttäuscht nach. „Das ist es nicht...“, rang Seto nach Worten, wie sollte er aus dieser Situation wieder herauskommen? „... es... es hat mir... zu gut gefallen.“, gestand er schließlich leise. Überrascht schauten ihn zwei honigfarbene Augen an, deren Besitzer verstand nun gar nichts mehr. „Wenn es dir gefallen hat, warum willst du mich jetzt nicht küssen?“ Die saphirblauen Augen waren stur auf die untergehende goldene Scheibe gerichtet, nur nicht den Blondschopf angucken, krampfhaft klammerte sich Kaiba an das bisschen Distanz, was noch vorhanden war. Er wollte nicht antworten, doch verlor sein Verstand langsam die Kontrolle über seine Emotionen, das inzwischen sehr schwache Gerüst seiner Selbstsicherheit und inneren Stärke, geriet bedrohlich ins wanken. Nur deswegen konnten sich die folgenden Worte über seine Lippen schummeln. „Weil ich mich dann vielleicht nicht mehr zurückhalten kann... es zu sehr genieße.“ Darum weigerte sich Seto, ihm den Kuss zu gewähren? Weil er befürchtete die Kontrolle zu verlieren? Joey wurde immer klarer, wie sensibel der, nach außen hin so eiskalte, arrogante Mensch Seto Kaiba war. Spontan hauchte er dem Mann neben sich einen Kuss auf die Wange. „Nimmst du mich in den Arm?“ bat er leise. Das glaubte Seto ohne Gefahr tun zu können, er legte somit seinen Arm um die Schultern des Blonden, diesem war das so allerdings nicht genug. Ehe der Brünette es verhindern konnte, hatte sich Joey zwischen dessen Beinen gesetzt, lehnte jetzt mit den Rücken an seinem Mitschüler, nahm dessen Hände und verschränkte sie mit den seinen auf seinem Bauch. Mit halb geschlossenen Augen genoss er die Wärme in seinem Rücken und den Sonnenuntergang vor sich. Mit ein ganz klein wenig Genugtuung nahm er das überraschte Schnaufen und die gepresste Atmung Kaibas wahr, ebenso, das sich der Mann hinter ihm langsam entspannte, vor sich hin-lächelnd streichelte Joey die Handrücken Setos. Der Brünette entspannte sich nicht nur, er fing fast schon automatisch an, die Haut unter seinen Fingern leicht zu kraulen... nahezu sofort erschauerte Joey. Er hatte seinen Kopf an Setos Schulter gelehnt, spürte nun dessen warmen Atem durch seine Haare. Ganz neue Gefühle durchfluteten ihn... so wohlig... so geborgen... einfach nur gut. Seto erging es ähnlich, es war ein schönes Gefühl jemanden so im Arm zu haben, das musste er sich eingestehen. Für den Augenblick gab er es auf sich gegen seine Gefühle zu wehren, unwillkürlich wurde seine Umarmung fester. Sein Gesicht näherte sich dem blonden Haarschopf, behutsam schmiegte er seinen Kopf an Joeys, er schloss seine Augen und genoss diese Nähe. Das Herz des Braunäugigen schlug einige Takte schneller, sollte Seto seinen Widerstand ihm gegenüber aufgeben? Oder war es nur einer dieser kostbaren Momente, die so furchtbar schnell wieder vorbei waren? Sollte er es wagen? Doch kaum hatte er es zu ende gedacht, drehte er seinen Kopf etwas nach hinten und in den Nacken, sein Mund öffnete sich einen Spalt, nervös glitt seine Zunge über seine Lippen. Aus halb geschlossenen Augen sah er Seto an, der diesen verführerischem Mund nicht mehr widerstehen konnte. Zögernd berührten sich ihre Lippen... zuckten zurück... trafen sich erneut, verweilten reglos aufeinander, ehe Setos Zunge sachte über die Lippen Joeys glitt, sich zwischen sie schob um ihre Gegenspielerin herauszulocken. Unsicher folgte dieser der Aufforderung, tastete sich weiter vor, wurde zärtlich umgarnt... gestreichelt und in die, ihr fremde Mundhöhle gelockt. Immer forscher werdend, sah sie sich gründlich um, lud die Bewohnerin zu sich ein. Doch so langsam wurde es Joey zu unbequem, ohne den Kuss zu unterbrechen, veränderte er seine Körperhaltung, drehte sich auf die Seite und legte einen Arm in Setos Nacken... dieser Kuss war einfach zu schön, um ein vorzeitiges Ende zu riskieren. Ausnahmsweise dachte Seto auch nicht daran, diesen zu unterbrechen, doch fiel es ihm schwer, seine Hände ruhig zu halten. Dabei wollte er Joey nicht bedrängen, in dem sich seine Finger über dessen Körper tasteten, aber genau das taten sie. Federleicht berührten sie den schlanken Körper, glitten am Rippenbogen entlang, ertasteten die Form des Schulterblattes und rutschten an der Wirbelsäule wieder hinunter, deutlich vor dem Hosenbund kam die Hand zur Ruhe. Die Gänsehaut, die sich über Joeys Körper ausbreitete blieb, bekam immer wieder neue Nahrung, unter dem Einfluss der wohligen Schauer, entrang sich seiner Kehle leises Stöhnen, welches von ihrem Kuss gedämpft wurde. Setos freie, bisher wandernde Hand legte sich zärtlich in Joeys Nacken, sein Daumen strich behutsam über dessen Wange. So viele neue Empfindung stürmte auf den Blonden ein, bedauernd löste er sich von Setos warmen Lippen. Seine Finger spielten mit den braunen Haaren, atemlos lauschte er in sich hinein, errötend stellte er fest, das sich seine Mitte ebenfalls sehr wohl gefühlt hatte. Zum Glück war die Sonne inzwischen untergegangen, nur ihr kleines Lagerfeuer spendete etwas Licht. Joey hoffte, das Seto weder seine brennenden Wangen noch das 'Problem' in seiner Mitte bemerkte, er versuchte etwas in den dunklen Augen des Brünetten sehen, doch lagen sie im Schatten der Haare. Seto hingegen sah sehr genau den verklärten Blick der braunen Augen, welcher von dem Schein ihres Feuers unterstrichen wurde. Gern würde er diesen so verführerischen Mund erneut küssen, überließ es aber Joey zu entscheiden, ob er noch einen wollte oder nicht. Diesem wurde ein weiterer Kuss zu brenzlig... entschuldigend hauchte er Seto einen Kuss auf die Lippen, drehte sich wieder so, das er mit den Rücken gegen den Brünetten lehnte. Sein Herz klopfte nervös in seiner Brust, als er seine Beine anzog, entwich ihm ein kaum hörbares Keuchen, denn seine Hose rieb an seiner Mitte. Ob es Kaiba auch so erging? War es normal, gleich einen Steifen zu kriegen, nur weil man küsste? Ahhhh... warum wusste er diese Dinge nicht? Wieso hatte es ihn nie wirklich interessiert? Er konnte Seto ja wohl schlecht fragen, ob das 'normal' war. So ungern er es auch tat, aber er wollte aufstehen und 'flüchten', doch Seto ließ ihn nicht gehen. „Bleib.“, bat er leise. Dieser Bitte konnte Joey nicht widerstehen, wer wusste schon, wann so etwas wieder über Setos Lippen kam. Für seinen momentanen 'Zustand' war es zwar nicht unbedingt förderlich, aber das nahm er gerne in Kauf...sehr gerne sogar. Locker lagen Kaibas Hände wieder auf dem Bauch des Blonden, der seine Finger mit denen Setos verharkte. Fragen brannten Joey auf der Seele und niemand außer dem Mann hinter ihm war da, um sie zu beantworten. „Darf ich dich was persönliches Fragen?“ kam es über Wheelers Lippen, bevor er groß darüber nachgedacht hatte. „Was willst du wissen?“ erwiderte Kaiba verwundert. „Wann hast du gemerkt, das du auf Männer stehst?“ das war nicht wirklich das was Joey wissen wollte. „Ich mein, du hattest doch eine Freundin.“ „Die mich bitter enttäuschte... ja.“, antwortete Seto ohne zu überlegen, dachte dann über die ihm gestellte Frage nach. Joey glaubte schon, keine Antwort mehr zu bekommen, als Seto anfing zu reden. „Das kann ich nicht sagen. Ich fand Männer und Frauen gleichermaßen anziehend, erst nach diesem... Fiasko ließ ich mich mit einem Mann ein.“ „Wusstest du gleich, das du mit ihm... naja... mit ihm schlafen wolltest?“ druckste der Jüngere ein wenig herum. Kaiba dachte nach und die Erinnerung an jene Zeit drängte sich in den Vordergrund... Rückblick... Einige Tage, nachdem er Cynthia rausgeworfen hatte, wollte er in einer Bar seinen Kummer ertränken. Er hätte es auch zu Hause tun können, doch da erinnerte ihn alles an dieses verlogene Frauenzimmer, das hätte er nicht ertragen. Es war Mitternacht, längst schon müsste er zu Hause sein, Alkohol dürfte er hier auch keinen bekommen... das war der Vorteil, wenn man über Macht und Geld verfügte, damit ließen sich gewisse Regeln verbiegen. Die einzige Bedingung des Barbetreibers war, das sich der Brünette nicht direkt an den Tresen setzte, dieser fügte sich Kaiba widerspruchslos. Wollte er doch seine Ruhe haben und sich nicht mit irgendwelchen Gestalten abgeben. So saß er hinteren Teil des Etablissements und starrte auf den Drink in seiner Hand. „Bist du nicht viel zu jung für so harte Getränke?“ wurde er gefragt. „Das ist meine Sache.“, wehrte er eisig jedes weitere Gespräch ab, er machte sich nicht mal die Mühe aufzublicken. Der Sprecher setzte sich neben den Blauäugigen, der ihn nun abweisend ansah. „Ich will keine Gesellschaft.“, machte er auch verbal deutlich. „Red keinen Quatsch, wolltest du es wirklich nicht, wärst du nicht hier.“, widerlegte der Mann, der wie selbstverständlich neben ihm saß. Kalt musterten die dunklen Saphire ihr Gegenüber, der Typ war älter als Seto, das schulterlange schwarze Haar kringelte sich in weichen Wellen um das schmale Gesicht. Ein amüsierter Zug lag um den sinnlichen Mund... stopp, wieso fand er den Mund eines Mannes sinnlich? Auch dessen grüne Augen wirkten belustigt, der Schwarzhaarige beugte sich vor, stützte sich auf dem Tisch ab, die Unterarme ruhten auf der Platte. „Ich hab doch recht?“ wollte er wissen, lässig schnappte er sich jetzt das Glas, welches vor Seto stand. „Das ist nichts für dich.“ „Was bildest du dir ein? Das ist mei-“, begehrte Seto auf. „Ja ja... es ist deine Sache.“, unterbrach der Grünäugige den Jüngeren, trank dessen Glas in einem Zug aus. „Das ist wirklich nichts für dich.“, schüttelte er sich. Ein minimales Lächeln erschien in Kaibas Gesicht, er wäre zwar sehr gern sauer auf den Typen, aber irgendwie schaffte er es nicht. „Ha... du kannst sogar lächeln, dann ist ja noch nicht alles verloren.“, freute sich der Schwarzhaarige. „Ich bin übrigens Duke.“ „Das interessiert mich nicht.“, gab sich Seto immer noch extrem abweisend. „Du willst mir deinen Namen nicht sagen?“ seufzte Duke, „Das ist schade, aber ich weiß trotzdem wer du bist... Seto Kaiba.“ „Schön für dich...“, blieb Kaiba weiterhin auf Abstand, sich erhebend, warf er einen letzten kühlen Blick auf den Schwarzhaarigen. Dann wandte er sich ab, zückte sein Telefon und orderte Roland mit dem Wagen, doch Duke gab nicht auf, er mochten diesen kühlen Jungen irgendwie. „Ich hol dich morgen Nachmittag ab.“, rief er dem Brünetten hinterher. Kaiba vergaß die Worte gleich nach dem er sie hörte, sie fielen ihm erst wieder ein, als er Duke am nächsten Tag vor der KC sah, gekonnt ignorierte er den Schwarzhaarigen, doch dieser blieb hartnäckig. Nach einer Woche war Kaiba mehr als genervt von dessen Präsenz, wohl oder übel sah er sich gezwungen diesen Kerl anzusprechen. „Was soll das?“ fragte er mehr als barsch. „Hast du nichts zu tun?“ „Doch... dich zu einem Date überreden, vorher wirst du mich nicht los.“, antwortete Duke unbekümmert. Für einen winzigen Moment war Seto sprachlos, fing sich aber gleich wieder. „Warum?“ „Weil ich dich mag und es nicht mitansehen kann, wie traurig und einsam du bist.“, erwiderte Duke ehrlich. „Ach... und woher willst du das so genau wissen?“ spottete Kaiba. „Ich sehe es deinen Augen an.“, kam es prompt von dem Schwarzhaarigen. „Sie sind sehr ausdrucksstark... sie haben mich gleich in ihren Bann gezogen.“ „Meinen Augen hast du es angesehen?“ hakte Seto perplex nach. „Ja... und ich möchte sehen, wie sich in ihnen Freude, Leidenschaft und Lust spiegeln.“, nickte Duke. „Ich bin nicht Homosexuell.“, knurrte Kaiba mürrisch. „Wenn du dir so sicher bist, spricht doch nichts gegen ein Date. Ich tue nichts, was du nicht selbst willst.“, blieb der Schwarzhaarige hartnäckig. „Wir haben ein langes Wochenende, ich weiß, das dein Bruder bis Sonntagabend bei einem Freund bleibt. Was spricht dagegen, wenn du einen Kurzurlaub machst?“ „Woher weißt du das mit Mokuba?“ fragte Kaiba argwöhnisch nach, er selbst hatte es erst am gestrigen Tag erfahren. „Ach... weißt du... ich hab da so meine Quellen. Und bevor du fragst... nein, ich verrate sie dir nicht.“, erklärte Duke. „Was ist nun... kommst du mit? Wir fahren kurz bei dir rum, damit du ein paar Sachen holen kannst und lässt dich dann von mir überraschen.“ „Warum sollte ich das tun?“ sträubte sich Kaiba immer noch. „Weil du neugierig bist... du willst wissen wer ich bin, warum ich alles über dich weiß. Das wirst du nur herausfinden, wenn du mit mir kommst.“, lockte Duke den Blauäugigen. „Wirst du mich dann in Ruhe lassen?“ wollte Kaiba wissen, dem das Nachstellen des Schwarzhaarigen nervte... ihn gleichzeitig auch reizte. „Wenn du mich nach diesem Wochenende nicht mehr sehen willst, werde ich mich fügen... was aber äußerst Schade wäre.“, erwiderte Duke lächelnd. Setos Blick verfinsterte sich noch ein wenig mehr, dennoch stimmte er schließlich zu, unbedingt wollte er wissen, von wem dieser Duke seine Informationen hatte. Dieser jemand konnte sich warm anziehen, wenn er erstmal wusste, wer es war. Am späten Abend erreichten sie ihr Ziel, eine kleine Pension in den Bergen, Duke hatte ein Doppelzimmer gebucht, es wäre das letzte freie Zimmer gewesen, meinte er entschuldigend. Kaiba hatte Probleme das zu glauben, aber enthielt sich jeden Kommentares. Er verbot dem Schwarzhaarigen lediglich auf seine Betthälfte zu kommen, welches Duke hoch und heilig versprach. Im Laufe des nächsten Tages bröckelte Setos ablehnende Haltung Duke gegenüber, ihm tat die Gesellschaft des Grünäugigen gut... viel zu gut. Dieser registrierte jede noch so kleine positive Veränderung, die ihn mehr und mehr motivierte auch die letzte Abwehr Kaibas zu durchbrechen. „Tust du mir einen Gefallen?“ bat Duke den Brünetten am Abend. „Kommt darauf an.“, erwiderte der Gefragte lächelnd. „Lächeln tust du ja schon... lachst du auch für mich?“ erklärte der Schwarzhaarige seinen Wunsch. „Übertreib es nicht.“, ging Seto gleich wieder auf Abstand. Er saß auf dem Bett, lehnte mit dem Rücken an der Wand, Duke hatte es sich in dem Sessel bequem gemacht. Von diesem erhob er sich nun und schritt auf Kaiba zu. „Das Lächeln steht dir ausgezeichnet und ich möchte wetten, das du unwiderstehlich bist, wenn du lachst.“, mutmaßte er, setzte sich rittlings auf die ausgestreckten Beine seines 'Opfers'. „Was hast du vor?“ fragte Seto misstrauisch. „Was denkst du, das ich vorhabe?“ gab der Grünäugige die Frage zurück, drehte sich um und blickte über die Schulter zurück. „Wage es ja nicht mich zu ki-“, Kaiba konnte den Satz nicht beenden, da Duke genau das tat. Hingebungsvoll kraulten seine Finger die Fußsohlen Setos. Dieser konnte sich dagegen nicht wirklich wehren und ging deshalb zum Gegenangriff über. „Du hinterhältiger Bastard.“, meuterte Kaiba nicht wirklich ernsthaft, pieckste dem Mann auf seinen Beinen in die Seiten. Lachend zuckte dieser zusammen. „Du bist nicht besser.“, kicherte er, verstärkte seine Attacke auf die Fußsohlen seines 'Gegners'. Wenig später kugelten sie, sich gegenseitig kitzelnd und lachend auf dem Bett. „Ahhh.... ich geb auf.“, streckte Duke schließlich die Waffen, sofort hörte Seto mit seinem 'Angriff' auf. Atemlos lagen beide auf dem Rücken, mit einem Ruck richtete sich Duke auf, beugte sich zu Seto hinüber. „Du bist wirklich unwiderstehlich, wenn du lachst.“, schmunzelte er, behutsam strich er Seto eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wie von selbst glitten seine Finger über die Wangen des Brünetten, zeichneten die Form seiner Lippen nach. Dieser plötzliche Umschwung der Stimmung verunsicherte Seto, der begehrliche Ausdruck in den grünen Augen seines Gegenübers, ging ihm gleichzeitig unter die Haut. Das verwirrte ihn noch mehr, er war doch nicht Schwul. Wieso sprang er jetzt nicht einfach auf? Beendete diese Situation, bevor noch mehr geschah? Er fühlte sich im Moment wie das Kaninchen vor der Schlange, er konnte sich nicht rühren, wartete stattdessen auf das, was als nächstes geschehen würde. Seine Atmung wollte sich nicht beruhigen, sein Herz schlug nervös in seiner Brust, als Duke noch näher kam. „Darf ich dich küssen?“ fragte er leise. Wie unter Zwang nickte der Brünette, er konnte nicht anders.... seine Neugierde, war letztenendes zu groß. Warm und weich empfand er die Lippen des Schwarzhaarigen, zögernd gewährte er der fremden Zunge den Zutritt in seinen Mund, scheu glitt seine eigene über die Besucherin. Erstaunt stellte er fest, wie gut es sich anfühlte... das er anfing es zu genießen. Es war ja nicht so, das er unerfahren war, zumindest was das Küssen von Frauen betraf, trotzdem war es jetzt etwas anderes. Nachdem er seine Sicherheit wiedergefunden hatte, drängte er die Besucherin zurück, folgte ihr in deren Heim, erkundete es neugierig. Als sie sich schließlich atemlos trennten, fragte sich Kaiba, wann er seine Arme um Dukes Körper gelegt hatte, er lockerte seine Umarmung und blickte den Schwarzhaarigen an. „Wow...“, meinte dieser, „... das wolltest du mir vorenthalten?“ „Naja... immerhin bist du ein Kerl, wie ich auch.“, verteidigte sich der Brünette schwach lächelnd. „Na und... das heißt doch gar nichts. Ich bin zwar Schwul, aber das bedeutet nicht, das ich dich zu etwas zwinge, das du selbst nicht willst.“, entgegnete Duke ruhig, seine rechte Hand spielte mit einer braunen Strähne Setos. „Aus welchen Gründen du mich auch geküsst hast, du kannst nicht abstreiten, das es dir gefallen hat... ziemlich sogar.“ Seine Finger lösten sich von den Haaren, strichen nun sanft über die Beule in Setos Schritt... der Brünette zuckte bei der Berührung zusammen. „Seto... ich möchte mit dir Schlafen.“ Rückblick Ende... „Nein... das wusste ich nicht.... selbst nach dem ersten Kuss, wusste ich nicht, ob ich es wirklich wollte. Aber direkt verneint habe ich es auch nicht... es hat sich aus der Situation heraus ergeben.“, antwortete Kaiba ehrlich. „Wie war dein erster Kuss?“ konnte sich Wheeler nicht verkneifen zu fragen, seine Mitte gab immer noch keine Ruhe, durch das momentane Thema trat eher das Gegenteil ein. „Du stellst schon merkwürdige Fragen.“, stellte Kaiba trocken fest. „Ich gehe mal davon aus, das du den ersten Kuss mit einem Mann meinst... der war zum damaligen Zeitpunkt das Beste, was ich bis dahin erlebt habe.“ „Und jetzt?“ rutschte dem Blonden die Frage raus. „Wie war unser Kuss?“ --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das wars schon wieder.... Joey ist ja ziemlich neugierig, wird Seto ihm alle Fragen beantworten? Ihm sogar bei seinem 'Problemchen' helfen? Was geschieht auf dem Festland? Kann Mokuba dem Druck des Vorstandes standhalten? Da muss wohl noch so einiges geklärt werden, seid auf das nächste Kapitel gespannt. Wie immer ist mir eure Meinung sehr wichtig und freue mich über reichlich Feedback.^^ *wink* night-blue Kapitel 23: Joeys kleines 'Problem' ----------------------------------- Huhu^^ *heftig wink* ihr verwöhnt mich richtig, 140 Favos und über 450 Kommis, das ist einfach nur genial. *selig vor sich hinlächelt* Tausend dank für soviel Interesse und Anteilnahme an dem Inselleben von Seto und Joey, sie können es auch kaum glauben.^^ Diese Geschichte neigt sich ja nun langsam dem Ende zu, da habe ich mir gedacht, ich überrede die Beiden zu einem Interview, in dem ihr sie fragen könnt, was ihr schon immer von ihnen wissen wolltet. Wenn ihr Interesse daran habt, schickt mir eure Fragen per ENS und ich werde sie Seto und Joey stellen und die dann - hoffentlich - von ihnen beantwortet werden. Aber ich frag Seto nur, wenn ihr wirklich wollt, schließlich hänge ich an meinem Leben.^^ So, genug geredet, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen.^^ *wink* night-blue-dragon ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 23 Joeys kleines 'Problem' Seto lehnte sich zurück, irgendwie war diese Frage von Wheeler zu erwarten gewesen, um ihm antworten zu können, rief sich der Brünette ihren ersten richtigen Kuss in Erinnerung. Die beiden Küsse waren nicht zu vergleichen, der damals mit Duke war etwas besonderes, dieser vor einigen Tagen auch. „So gut, das ich ihn bestimmt nicht vergessen werde.“, antwortete er schließlich. „Das werde ich auch nicht.“, lächelte Wheeler vor sich hin, die Antwort machte ihn glücklich, aber eine Frage brannte ihm immer noch unter den Nägeln. „Darf ich dir noch eine Frage stellen?“ „Tu was du nicht lassen kannst.“, schmunzelte der Brünette. „Hast du....als du das erste Mal einen Mann geküsst hast... ähm... hast du... ist dein... ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll.“, stotterte Joey, es war ihm so schon peinlich, aber es auch noch auszusprechen, war nahezu unmöglich. „Du hast doch sonst keine Schwierigkeiten zu sagen, was du denkst.“, meinte Seto, so in etwa konnte er sich denken, was der Blonde von ihm wissen wollte. „Kann es sein, das du ein kleines Problem hast?“ „Nun... naja...“, druckste Wheeler herum, „... wenn du das gleiche meinst wie ich... dann ja.“ „Woher soll ich das wissen, wenn du mir nichts sagst?“ lachte Seto leise, er hatte sich wieder vorgeneigt, so das er sich dicht an Joeys Ohr befand, als er seine Frage stellte. Erschauernd überlegte Joey, ob Seto schon immer eine so tiefe Stimme hatte wie jetzt, jedenfalls ging sie ihm direkt unter die Haut... nicht gerade förderlich, um seinen kleinen Kameraden zu beruhigen. „Es ist mir peinlich.“, nuschelte der Blondschopf, seine Hände lagen inzwischen schützend auf seinem 'Problem'. „Das muss es aber nicht... es ist völlig normal.“, antwortete Seto, hauchte dem Braunäugigen einen Kuss auf das Ohr. „Und was mach ich jetzt?“ fragte Joey spontan, biss sich gleich darauf auf die Lippe... 'Dumme Frage.', dachte er sich peinlich berührt. „Willst du jetzt wirklich eine Antwort von mir hören?“ schmunzelte der Brünette. „Nein... ja... ach, ich weiß nicht.“, flüsterte Joey, er war froh, das Seto seine roten Wangen nicht sehen konnte. „Ich will mal nicht so sein. Du hast die Wahl zwischen vier Möglichkeiten.“, grinste Seto, drückte Joey ein wenig mehr an sich. „Du kannst versuchen es zu ignorieren und hoffen, das es schnell vorbei geht oder du nutzt die Quelle um ihn abzukühlen.“ „Das sind zwei Möglichkeiten, was sind die anderen für welche?“ hakte der Blonde nach, schlimmer konnte es nun auch nicht mehr werden. „Nun... die dritte Variante wäre die, das du....“, den Rest flüsterte Seto seinem Mitschüler ins Ohr, dessen Blut wusste in diesem Moment nicht, wo es zuerst hinfließen sollte... ins Gesicht oder in seine Mitte. „Ähm... ja... sicher.... aber du hast was von vier Möglichkeiten gesagt.“, lenkte Joey ab, schlimmer konnte die letzte Variante auch nicht sein. Hätte er doch bloß die Klappe gehalten, es mochte ja alles natürlich sein, aber so direkt damit konfrontiert war es was anderes. „Das habe ich... kannst du dir nicht denken, was es sein könnte?“ raunte Seto, leichte Küsse auf Ohr und Nacken des Chaoten hauchend, wartete er auf Antwort. Dieser konnte seine Gedanken jetzt überhaupt nicht mehr ordnen, zu viel Gefühl stürmte auf ihn ein. „Im Augenblick nicht.“, erwiderte er daher ehrlich, seine Wangen brannten wie Feuer und sein kleiner Freund pochte heftig. „Du kannst es mich machen lassen.“, meinte Seto rau, diese Situation hatte ihn nicht kalt gelassen, es kostete ihn eine Menge Kraft, um so gelassen zu sein... nein, so zu wirken. Sanft kraulten seine Finger über Joeys Bauch, gern würde er mehr von ihm erkunden, aber er hielt sich zurück. „Du willst ihn anfassen?“ entfuhr es dem Blondschopf. „Ja... und nicht nur ihn.“, erklärte Seto ruhig. „Das wolltest du doch, oder nicht?“ „Schon... aber... ich... ich bin mir im Moment nicht sicher.“, nuschelte Joey fast schon unverständlich. Die Sache war ihm mehr als unangenehm, da baggerte er Seto an und jetzt, wo er diesen soweit hatte, verließ ihn der Mut. „Dann solltest du dich jetzt für eine der verbleibenden Varianten entscheiden, um dein 'Problem' zu beseitigen.“, empfahl der Brünette seinem Mitschüler, ließ ihn los und lehnte sich zurück. Schweren Herzens stand Joey auf, er war sauer auf sich, das er jetzt kniff, so hatte er es doch nicht gewollt. „Es tut mir Leid.“, murmelte er zerknirscht. „Das muss es nicht... ich habe dir schon mal gesagt, das es nur eine Quälerei ist, wenn du es nicht von ganzem Herzen willst.“, wiegelte Seto ab, auch für ihn war es im Moment eine Tortour. „Danke.“, nuschelte Joey erneut, wollte noch etwas hinzufügen, doch Seto winkte ab. „Geh schon... lass mich endlich allein.“ Wenig später stand Joey an der Quelle und 'kühlte' seinen kleinen Kameraden auf dessen normale Erscheinung herunter. „Ich bin ja so ein Idiot.“, grummelte er vor sich hin. Da hatte er Seto da, wo er ihn haben wollte und dann.... „Idiot...Idiot.... Idiot..“, schimpfte er weiter mit sich. Nachdem sich sein 'Problem' verflüchtigt hatte, kehrte er zur Höhle zurück, Seto war nicht da, aber das wunderte ihn eigentlich nicht so besonders. Es war vielleicht auch besser so, er ging in die Höhle und legte sich schlafen, doch der Schlaf wollte nicht so recht kommen. Irgendwann döste er doch ein, nahm nur im Unterbewusstsein wahr, das auch Seto sich schlafen legte. Wie zu erwarten war dieser auch schon weg, als Joey wieder aufwachte, seufzend stand er auf, vor der Höhle streckte er sich ausgiebig und ließ seinen Blick über den Platz schweifen. Von seinem Mitschüler keine Spur, er sah ihn auch den ganzen Tag nicht. Joey konnte es Seto nicht mal übel nehmen, das er ihm aus dem Weg ging... nach der Aktion gestern Abend. Wusste er selbst doch nicht mal, wie er jetzt mit dem Brünetten umgehen sollte. Besagter Brünette war in diesem Punkt ebenfalls ratlos, das wiederum ärgerte ihn gewaltig. Er wusste immer, wie es weiterging... für jedes Problem fand er eine Lösung, nur in diesem Fall nicht. Nachdem sich Joey gestern Abend zurückgezogen hatte, war Seto aufgestanden und ein Stück in die andere Richtung gegangen. Er musste sich selbst auch beruhigen, außerdem wollte er verhindern, das womöglich etwas an seine Ohren drang, was für sie nicht bestimmt war. Obwohl er sich eingestehen musste, das er wesentlich mehr von seinem Mitschüler wollte, als einen Kuss, der zugegebener Maßen fast schon unschlagbar war... Joey lernte in diesem Punkt sehr schnell. Es wurde für ihn auch immer schwieriger auf den Blonden und dessen Küsse zu warten, aber das hatte er letztendlich sich selbst zu zuschreiben mit seiner recht radikalen Aktion um Joey aus dessen Lethargie zu reißen... es hätte sicher noch einen anderen Weg gegeben, er hätte ihn nur finden müssen. Das Gefühl des Versagens beschlich ihn, das war etwas, das heftig an seinem Stolz nagte und drohte ihn noch mehr zu zermürben. Unwillig schüttelte Kaiba den Kopf, um diese unseligen Gedanken los zu werden. Vor der Höhle trafen die beiden jungen Männer wieder aufeinander, wie erstarrt standen sie da, fixierten sich mit ihren Blicken. Sekunden später lagen sie sich in den Armen, küssten sich hungrig. Gierig tasteten ihre Hände über den Körper des anderen, wollten jeden Winkel erforschen. Atemlos trennten sie ihre Lippen voneinander, sofort nahm Seto den Hals des Blonden in Beschlag, der daraufhin seinen Kopf in den Nacken nahm und genießerisch aufstöhnte. Langsam sanken sie zu Boden, Seto küsste sich tiefer, erreichte die Brust Joeys, dieser bog sich den warmen Lippen entgegen. Der Wind frischte auf, ließ beide erschauern, der Schrei der Vögel durchbrach den Zauber, der Joey und Seto umfing. Wie aus einer Trance erwachten sie, noch immer standen sie sich gegenüber und starrten sich an – sie hatten sich nicht einen Millimeter bewegt. Fernes Grollen ließ Seto zum Horizont gucken, das sah gar nicht gut aus. „Mir scheint, wir bekommen wieder ein Unwetter.“, meinte er. „Ja... sieht so aus.“, stimmte Joey zu. „Ist wohl heute nichts mit dem Sonnenuntergang.“ „Nein... ist wohl auch besser so.“, nickte Seto. „Wir sollten uns beeilen, wie wir wissen, ist der Sturm immer recht schnell hier.“ Schnell schafften sie genug trockenes Brennholz in die Höhle, Seto machte Feuer und Joey betrachtete ihn verstohlen dabei. Ihm war aufgefallen, das Kaiba, sobald er glaubte unbeobachtet zu sein, seine Maske fallen ließ. Ob Setos Augen immer so traurig aussahen? Ob Seto ihm jemals sein wirkliches 'Ich' zeigte? Unterdessen erreichte das Unwetter die Insel, es hatte fast das Ausmaß wie jenes, dass sie auf dieses Stück Land gespült hatte. Das von dem Regen verursachte Rauschen verschluckte beinahe das Heulen des Orkans, der über der Insel tobte. Das entzündete Feuer prasselte vor sich hin, warf seinen unruhigen Schein an die Felsen. Kaiba saß in der Nähe des Einganges und starrte in den Sturm hinaus, Joey war bei der Wärmequelle geblieben und blickte in die tanzenden Flammen. Keiner von beiden wusste, wie er sich verhalten sollte, so schwiegen sie. Schließlich durchbrach Wheeler die Stille zwischen ihnen. „Wenn du dich gleich hinlegst, darf ich mich ein wenig an dich kuscheln?“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Hat es euch gefallen? Ich weiß, es ist ein bisschen kurz geraten, aber ich wollte es zu Ostern fertig haben.^^ Überhäuft mich ruhig mit euren Meinungen, hab kein Problem damit.^^ Ich wünsche allen Lesern ein Frohes Osterfest. *Schokieier versteck* Fröhliches Eiersuchen bis bald night-blue Kapitel 24: Ein Sturm und seine Folgen -------------------------------------- *Puh... Schweiß von der Stirn wisch* das war jetzt echt ne mordsarbeit, aber für euch strenge ich mich gern an. *nick* Ich will auch garnicht viel rumschwafeln.^^ Habt viel Spaß beim Lesen *alle durchknuddel* night-blue-dragon PS. Schaut euch mal das FA von blacki an, vielleicht erkennt ihr die Szene ja.^^ http://www.animexx.de/fanart/zeichner/126829/1698438/? ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 24 Ein Sturm und seine Folgen „Wir müssen die Suche unterbrechen, es zieht ein Jahrhundert Sturm in dem Suchgebiet auf. Es wurden alle Suchgruppen in ruhigeres Gewässer beordert.“, vertrat Kabir Bedi entschieden die Anweisung seiner Regierung. „Es geht um Menschenleben, daran können auch Sie nichts ändern, Mr. Pegasus.“ Besagter Industrieller verzog missbilligend die Mundwinkel, nur kurz, doch lange genug, das sein Gegenüber das mitbekam. „Genau... es geht um Menschenleben. Zwei arme, hilflose Schüler, warten irgendwo auf Rettung, aber Ihre Regierung tut so, als hätte sie alle Zeit der Welt.“, erwiderte Pegasus unterkühlt. „Ich sage Ihnen mal was... sollten Seto Kaiba und Joseph Wheeler nur noch tot gefunden werden, können Sie sich auf die größten Schwierigkeiten gefasst machen. Dabei wären die Medien noch das geringste Übel, welches über Sie herfallen wird... überlegen Sie sich jetzt schon mal eine glaubwürdige Ausrede darüber, warum Sie fast vier Monate mit vergeblicher Suche verbracht haben.“ Der Weißhaarige erhob sich, verbeugte sich leicht und begab sich zur Tür, dort drehte er sich noch einmal um, der Blick seiner braunen Augen bohrte sich drohend in die fast schwarzen Kabir Bedis. „Sobald der Sturm abgeflaut ist, gebe ich Ihnen noch zwei Wochen Zeit, Ihre Suchaktion zu einem erfolgreichen Ende zu bringen, wenn nicht... nun, dann erfahren Sie, wie viel Einfluss ich habe.“ Eine Stunde später in der Hotellobby... „War das nicht zu aggressiv?“ zweifelte Roland am Sinn dieser heftigen Drohung. „Ach was... das lassen Sie mal alles meine Sorge sein. Die haben sich zu viel Zeit mit der Suche gelassen, damit ist jetzt Schluss.“, wiegelte Pegasus die Bedenken ab, klopfte seinem Gegenüber aufmunternd auf die Schulter. „Fliegen Sie zurück nach Japan und stehen dem kleinen Kaiba bei. Er wird Ihre Hilfe dringend benötigen. Ich kann mir vorstellen, das der Vorstand ordentlich Druck macht, versuchen Sie die noch zwei Wochen hin zuhalten, bis dahin haben wir Ihren Firmenpräsidenten sicher gefunden.“ „Das hatte ich vor... in einer Stunde geht mein Flugzeug. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Pegasus, ich werde in zehn- zwölf Tagen wieder hier sein.“, erwiderte Roland und verneigte sich. „Ist gut... wenn es was neues gibt, rufe ich Sie an.“, nickte Pegasus. „Ich wünsche Ihnen einen guten Flug.“ Später in seinem Hotelzimmer, schlug der Industrielle die Mappe Joey Wheelers auf. Dieser Junge hatte eine Menge Talent, die Zeichnungen, mit denen er sich beworben hatte, deuteten jetzt schon an, was für eine große künstlerische Begabung in dem jungen Mann wohnte. Mit der richtigen Ausbildung und weiteren Förderung, könnte Wheeler einer der ganz Großen werden. Er wunderte sich zu erst schon, warum sich Joseph nicht bei der KC beworben hatte, denn, so jung Kaiba auch war, er hatte ein Auge für außergewöhnliche Talente. Pegasus seufzte, hoffentlich waren beide noch am Leben und... das war seine größte Hoffnung... verstanden sie sich nicht so gut, das Wheeler von seinem Vertrag zurück trat. Ein Lächeln glitt über Pegasus' Gesicht, sobald es irgend möglich war, würde er Wheeler einfach mit zum Flugzeug schleppen, ihm gar keine Zeit zum Nachdenken lassen, und ihn mit in die Staaten nehmen. Finster blickte Mokuba die beiden Männer an, die vor seinem Schreibtisch saßen, er sah sie jetzt fast täglich, sie hatten es für seinen Geschmack viel zu eilig Seto für Tod erklären zu lassen. Glaubten sie wirklich, mit ihm ein leichtes Spiel zu haben? Sicher war er jung... eigentlich viel zu jung für so einen schweren Posten, nicht jeder von Setos Geschäftspartnern nahm es so einfach hin, das ein Zwölfjähriger die Verträge aushandelte. Mokuba hatte sehr schnell gelernt, das er mit Freundlichkeit nicht weiter kam, diese wurde ihm sofort als Schwäche ausgelegt. Manchmal fühlte er sich tatsächlich wie in einem Haifischbecken, jeder wetzte seine Zähne um ihn, bei dem kleinsten Fehler, zu zerreißen. Doch Seto hatte sehr fähige Mitarbeiter – obwohl er das immer abstritt – die Mokuba zur Seite standen und ihm den Rücken stärkten. Fumiko Shimato, Setos Sekretärin und Roland, zum Beispiel. Beide halfen ihm wo sie nur konnten und versuchten Mokuba so gut es ging den Rücken frei zu halten, aber gegen den Vorstand kamen auch sie fast nicht an. Die beiden Haupthaie des Vorstandes wurden unruhig, ihr Chef – ihnen drehte sich fast der Magen um bei diesem Gedanken – sagte nicht ein Wort, er durchbohrte sie eher mit seinem Blick, der sie unangenehm an Seto Kaiba erinnerte. Entschlossen richtete sich Mokuba auf, legte seine Hände auf die Schreibtischplatte, schaute noch mal von einem zum anderen. „In drei Wochen... die nächste Vorstandssitzung wird in drei Wochen stattfinden und zwar um...“, Mokuba richtete seine Augen auf den Bildschirm seines Laptops, tippte und scrollte etwas, fuhr dann fort. „... um 15 Uhr.... keine Minute früher.“ „Aber...“, wollte der Älteste im Raum aufbegehren. „Nichts.. 'aber'... sollte mir irgendetwas zu Ohren kommen, das Sie gegen mich agitieren, werde ich eine umfassende Untersuchung gegen Sie einleiten. Denn ich glaube nicht, das Ihnen nur das Wohl der Firma am Herzen liegt, wenn Sie deren Präsident so eilig für Tod erklären lassen wollen.“, fuhr Mokuba dem Erwachsenen über den Mund. „Und jetzt gehen Sie bitte... ich habe noch zu arbeiten.“ Roland, der sich im Hintergrund hielt, war stolz auf Mokuba, sein junger derzeitiger Chef hatte sich in den letzten Wochen gemausert. Der Vizepräsident konnte genauso hart sein wie sein Bruder, aber er nahm es nicht mit nach Hause, noch schaffte es Mokuba, seine Freundlichkeit, seinen Enthusiasmus und seine Quirligkeit zu finden sobald er das Büro verließ... etwas das Seto nicht konnte. Ihr Stiefvater hatte ihn schon zu sehr geprägt, Roland wagte nicht darüber zu spekulieren, ob es seinem Chef überhaupt bewusst war und wenn ja, ob es so eine Art Schutz für ihn war. Kaibas rechte Hand schob die Gedanken beiseite, sie waren in diesem Moment überhaupt nicht hilfreich. Die beiden Herren des Vorstandes machten keine Anstalten aufzustehen, sie sahen eher aus, als wollten sie Mokuba in die Enge treiben.... Roland schritt ein, bevor die Situation außer Kontrolle geriet. „Wenn Sie dann bitte gehen würden, Sie haben Mr. Kaiba gehört.“, forderte er die Männer auf. Äußerst widerwillig folgten sie dieser Aufforderung, sie wussten, das Roland ganz schnell den Sicherheitsdienst herrufen konnte... ungeachtet ihrer Position. „Ich hoffe wirklich das Pegasus recht behält, Roland. Ich will Seto nicht für Tod erklären lassen, er lebt... das weiß ich.“, seufzte Mokuba. „Ich bin doch kein Kuscheltier.“, lehnte Kaiba ab, wenn er Wheeler jetzt zu nah an sich ran ließe könnte er sich kaum noch beherrschen. „Schon gut... es war ja nur ne Frage.“, brummte Joey, er war schon ein wenig Enttäuscht, dachte er doch, das sich ihr Verhältnis zueinander geändert hatte. Leise seufzend stand der Blonde auf, ging zu seiner Schlafstelle und legte sich hin, er rollte sich ein und dachte über Seto nach. Jedes mal, wenn er glaubte Kaiba einschätzen zu können, machte dieser ihm einen Strich durch die Rechnung. Nach dem gestrigen Abend sollte Kaiba doch viel zugänglicher sein... so vermutete Wheeler, lag aber wiederholt falsch. Es wurde ihm immer mehr bewusst, das es äußerst schwierig war Seto Kaiba zu lieben und um ein vielfaches schwerer dessen Vertrauen zu erringen, doch – und in diesem Punkt war sich Joey völlig sicher – hatte man es erst einmal, dann zeigte sich auch dessen wahre Persönlichkeit, die jetzt nur ab und an hervor-blitzte. Ein Preis der sämtliche Mühen wert war und Joseph Wheeler war fest entschlossen diesen Preis zu erringen. Der Blondschopf hatte keine Ahnung wie nah, und gleichzeitig weit, er von seinem Ziel entfernt war. Gern würde sich Seto auf ihn einlassen, fürchtete sich gleichzeitig davor, dabei überwog noch nicht mal die Angst vor einer weiteren Enttäuschung. So absurd es klingen mochte, er hatte vor seinem Verhalten gegenüber Joey Angst... es kostete ihn eine Menge Überwindung sich das selbst einzugestehen. Solange sie hier auf dieser Insel wären, gäbe es keine Probleme, die kämen erst auf sie zu, wenn sie in ihr bisheriges Leben zurück kehrten.... doch wollte er das wirklich? Ein Teil von ihm hatte sich schon damit abgefunden für immer auf diesem Stück Land gefangen zu sein, der andere Teil, wollte es nicht akzeptieren. Seto musste zurück, schon allein für Mokuba, sein Bruder brauchte ihn, das wusste er genau und für ihn wollte er auch nicht aufhören daran zu glauben, das sie noch gerettet würden. Mit der Zeit wurde der Jungunternehmer ebenfalls müde, so begab er sich zu seiner Schlafstelle, legte sich bequem hin und schlief fast sofort ein. Irgendwann später wurde er wieder wach, viel zu früh, selbst für ihn. Seto brauchte eine Weile bis er realisierte, was genau ihn weckte…. offensichtlich mehrere Faktoren, wie der Sturm, das Gewitter, der Regen, doch der Hauptgrund hatte blonde Haare, braune Augen und strahlte im Augenblick eine unglaubliche Wärme aus... zumindest empfand es Kaiba so. Wheeler hatte sich an seinen Rücken gekuschelt, einen Arm über ihn gelegt und pustete ihm, mit jedem Atemzug gegen den Nacken. Grelle Blitze zerrissen die Dunkelheit der Nacht, gefolgt von ohrenbetäubenden Getöse der Naturgewalt. Deutlich spürte Seto, wie Joey zusammen zuckte, er drehte sich auf den Rücken, wandte den Kopf zur Seite und betrachtete den Blonden. Die Glut ihres Feuers sorgte für eine diffuse Beleuchtung, so das er ein wenig von dem Gesicht Joeys sehen konnte, trotzdem bemerkte er nicht sofort, das sich dessen Augen geöffnet hatten. Seto drehte sich auf die Seite, den unten liegenden Arm als Kissen nutzend, um Joey besser ansehen zu können, beide sagten kein Wort... sie sahen sich nur an. Der Brünette hob seine rechte Hand und strich seinem Gegenüber behutsam eine Strähne aus dem Gesicht. Sanft glitten seine Fingerspitzen am Haaransatz entlang, hinunter zum Kiefer bis er den Mund Joeys erreichte. Hauchzart streichelte er über diese verführerischen Lippen, die sich leicht öffneten. Joeys Herz schlug schneller, er wagte kaum zu Atmen, Setos Finger hinterließen ein Kribbeln auf seiner Haut, das sich langsam ausbreitete. Unwillkürlich hauchte er einen Kuss auf die Fingerspitzen des Brünetten, zögerlich erwiderte Joey diese Berührungen. Die Geräusche des Unwetters traten in den Hintergrund, Seto richtete sich auf und beugte sich zu Joey hinüber, automatisch drehte dieser sich auf den Rücken. Sein Brustkorb hob und senkte sich in schneller Folge, eine Mischung aus Unsicherheit, Neugier und Erregung, spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Die warme Hand des Brünetten, die er auf seiner Wange spürte, gab ihm etwas seiner Sicherheit zurück, unbewusst leckte er sich über seine Lippen, sie fühlten sich so furchtbar trocken an. Warm, weich und unheimlich sanft empfand Joey den Kuss von Seto, ohne zu überlegen öffnete er seinen Mund für ihn. Er ließ sich ganz in diesen Kuss fallen, genoss das zärtliche Spiel ihrer Zungen, welches langsam leidenschaftlicher wurde. Das die Hand Setos langsam tiefer wanderte, sich am Brustbein entlang zum Bauch kraulte, nahm Joey nur am Rande wahr, dennoch waren die Schauer sehr präsent, die über ihn hinweg rollten. Doch waren sie nichts gegen die Empfindung, die durch seinen Körper zuckte, als Setos Finger das erste Mal über seine Brustwarzen strichen. Blitzartig schoss dieser Reiz durch seine Nervenbahnen, direkt in seinen Unterleib, überrascht schnaufte er in den Kuss. Innerlich über Joeys Reaktion auf diese leichte Berührung schmunzelnd, fragte sich Seto, wie dieser wohl auf eine intensivere Reizung reagierte. Sogleich kreiste sein Zeigefinger um den Mittelpunkt der Brust. Zu spüren, wie die zarte Haut sich zusammenzog und sich die Brustwarze hart der Fingerkuppe entgegenstreckte, erregte Seto mehr und mehr. Joey zuckte unter dem sanften Liebkosen leicht zusammen... immer wieder, schließlich gab er den Kuss auf, leise Keuchen entrang sich seiner Kehle, um mehr von den Streicheleinheiten zu bekommen, bog er sich der Hand entgegen. Das sich bei ihm das gleiche Problem anbahnte wie Tags zuvor, war ihm herzlich egal. Ungelenk begann er den Körper Kaibas zu erkunden, mit jeder Gänsehaut, die er bei diesem hervorrief wurde er mutiger und wagte sich bis zu dessen Hosenbund vor. Die zufriedenen Töne Setos ließen seine Mitte immer lebendiger werden, dazu dessen Zunge, die sich langsam an seinem Hals herunter leckte und die kraulende Hand, welche wieder auf dem Weg zum Bauch war... Joey glaubte unter Strom zu stehen, überall auf seiner Haut kribbelte und prickelte es, dieses Gefühl verstärkte sich um ein vielfaches, als sich Setos Lippen wechselnd um seine Brustwarzen schlossen und diese mit Hingabe verwöhnte. Lustvoll stöhnte Joey auf, ohne es wirklich zu merken wand er sich unter diesen zärtlichen Berührungen. Die Hand des Blonden kraulte derweil die Seite Setos... knapp über dem Hosenbund. Kaiba nahm Joeys Hand und führte sie in seinen Schritt, dabei schlugen beide Herzen einige Takte schneller. Dunkle Saphire beobachteten jede noch so kleine Regung im Gesicht des Blondschopfes, Seto wollte nichts erzwingen und sofort aufhören, wenn er eine Ablehnung erkannte... so schwer es ihm auch fallen würde. Doch davon war nicht zu sehen, eher Überraschung, Unsicherheit und Neugier. Der Brünette setzte nun alles auf eine Karte, er ließ Joeys Hand los, die sich sofort zurückzog und lieber den Bauch kraulte, öffnete seine Jeans, griff sich die geflüchtete Hand und schob beide unter den Stoff. Seto stöhnte leicht auf, als er die fremde Hand auf seiner Männlichkeit spürte, Joey sog scharf die Luft ein, er war ein wenig überrascht von Setos Handeln. Er hielt den Atem an und seine Hand bewegungslos, diese wurde etwas mehr auf das heiße Fleisch gedrückt, behutsam bewegte Seto sein Becken gegen diese. Seine Hand hatte Joey noch nie bei einem anderen an dieser Stelle, darum zögerte er, wusste nicht so recht, was er machen sollte...sein Atem ging stossweise. Aber auch Seto war in diesem Moment ein wenig unsicher, zum ersten Mal konnte er den Mann in seinem Arm nicht einschätzen... war er doch zu forsch gewesen? Er nahm seine Hand von der Joeys, strich diesem sanft über die Wange und küsste ihn erneut, das sofort erwidert wurde. Die Finger des Blonden lagen immer noch dort, wo sie zurückgelassen wurden, so fremd und doch auch so faszinierend fühlte sich Setos Erektion an. Zaghaft erkundete er diese Region, jetzt war es an dem Älteren überrascht zu sein, sich von den sinnlichen Lippen trennend, schmiegte er sein Gesicht an das Joeys, brummte wohlig in dessen Ohr. Das ließ den Blonden forscher werden.... und erregter, ebenso legte er seine Scheu ab, seine Mitte anfassen zu lassen. So wie Seto es mit ihm gemacht hatte, machte er es auch, der Brünette ließ sich nicht lange bitten, sanft und doch bestimmt glitten seine Finger über die begehrte Länge. Joey mochte keine Erfahrung haben, aber jetzt, wo er die Berührung zugelassen hatte, hörte er auf sein Gefühl und richtete sich nach Setos tun. Während sie sich gegenseitig auf den höchsten Punkt ihrer Erregung trieben, vergaß Seto seinen Schutzwall, den er um sich errichtet hatte, fast ganz. Doch fiel das Joey im Moment nicht auf, gelinde gesagt interessierte es ihn gerade gar nicht, er war Seto so nah wie noch nie, erlebte das berauschende Gefühl der Lust und gab sich diesem völlig hin. So wie jetzt hatte der Blauäugige lange nicht mehr gefühlt, dennoch hielt er sich zurück bis Joey seinen Höhepunkt hatte, gab sich dem seinen kurz darauf hin, atemlos lagen sie beieinander und lauschten ihren Emotionen nach. Diesmal hatte Seto auch nichts mehr dagegen, das sich der Jüngere an ihn kuschelte. Braune Augen öffneten sich, blinzelten gegen die Helligkeit an, schlossen sich dann doch noch mal. Ihr Besitzer rief sich die letzte Nacht ins Gedächtnis, sofort kribbelte sein Körper erneut, ein entrücktes Lächeln zierte sein Gesicht, an diese 'Spielerei' könnte er sich sehr gut gewöhnen. Ein leises Husten an seiner Seite ließ ihn erschreckt hochfahren, er wandte den Kopf... was er sah verwunderte ihn auf äußerste. Joey schaute zum Höhleneingang... die Sonne stand schon hoch am Himmel und Seto schlief noch? Es war das erste Mal, seit sie auf dieser Insel waren, das er Seto schlafen sah, meist war dieser lange vor ihm wach. Joey drehte sich auf den Bauch und stützte seinen Kopf in die Hände und betrachtete den Schlafenden. Wie entspannt Setos Gesicht war.... so friedlich.... so schön, Joey konnte nicht anders, behutsam strich er Seto eine Haarsträhne aus der Stirn, beugte sich zu ihm hinüber und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er wollte Seto nicht wecken, wenn er schon so lange schlief, hatte es sicher seine Bewandtnis. Leise stand Joey auf, die Natur rief sehr nachdrücklich, das konnte er nicht länger ignorieren, nachdem er diesem Ruf folge geleistet hatte, wusch er sich an der Quelle und machte sich wieder auf den Weg in die Höhle, als Seto ihm entgegen kam. „Guten Morgen Seto, hast du endlich ausgeschlafen.“, kam er aber nicht umhin ein wenig zu sticheln. „Lass mich zufrieden.“, knurrte der Angesprochene lediglich, es ging ihm nicht gut, er hatte Kopfschmerzen, entsprechend schlecht war seine Laune. „Friss mich doch nicht gleich auf.“, maulte Joey, auch seine Stimmung sank um einiges, es war wirklich sehr anstrengend, Seto Kaiba zu lieben. Grummelnd ging er an dem Brünetten vorbei, er hatte wahrlich keine Lust sich jetzt mit ihm zu streiten. Kaum das Joey an ihm vorbei war, griff sich Seto an die Stirn, sein Gesicht verzog sich schmerzhaft, das dumpfe Pochen in seinem Kopf war fast unerträglich. An der Quelle trank er einige Schlucke und steckte schließlich seinen Kopf in das eiskalte Wasser, in der Hoffnung seine Schmerzen los zu werden... vergeblich. Das fehlte ihm auch noch, gerade jetzt krank zu werden, wie lange würde er das wohl unterdrücken können? Krank sein hieß schwach sein und schwach sein bedeutete zu versagen, um keinen Preis durfte er versagen, nicht jetzt... nicht hier und schon gar nicht vor Joey, das war völlig indiskutabel. Mit geschlossenen Augen lehnte sich Kaiba an den Felsen, es ging ihm nicht gut, ihm war übel und seine Beine fühlten sich wie Gummi an. Tief einatmend zwang er seinen Körper zu funktionieren, die Augen öffnend ließ er seinen Blick gewohnheitsmäßig über den Horizont schweifen, ein winziger weißer Punkt fesselte seine Aufmerksamkeit... mit einem Schlag war alles vergessen. Seto musste auf das Plateau hinauf um besser sehen zu können, mit neuer Energie stieß er sich vom Felsen ab und rannte zurück, an ihrer Höhle vorbei, kletterte den schmalen Pfad hinauf. Oben angekommen, suchte er das Meer ab, bis seine Augen den weißen Punkt darin wieder einfingen... er war wirklich größer geworden. Atemlos erreichte Joey ihn, er hatte sich gewundert, warum der Brünette es so eilig hatte hier her zu kommen. „Was ist denn los?“ japste der Blondschopf. „Siehst du das?“ Seto zeigte auf den Punkt. Wheeler kniff die Augen zusammen und starrte dorthin, wo Setos Hand hin zeigte, dann schlug auch sein Herz schneller. „Ist das etwa ein.... Boot?“ fragte er ungläubig. „Ja... eine Segelyacht und sie kommt auf uns zu.“, bestätigte Kaiba, nur mit Mühe konnte er seine Aufregung verbergen. „Komm... wir warten am Strand auf sie.“ Er schaute Joey an, gab diesem unvermittelt einen Kuss, dann machte er sich auf den Weg... dicht gefolgt von seinem Mitschüler. So schnell es ging, kletterten sie die Felsen hinunter, auf halben Weg zum Strand machten sie eine beunruhigende Feststellung.... die Yacht steuerte genau auf den rauen Küstenabschnitt zu. Eilig rannten sie den schmalen Pfad entlang, der sie am Wasserfall vorbei zum Ufersaum des Meeres brachte. Nach Atem ringend hielten sie nach der Segelyacht Ausschau. „Da!“ rief Joey und deutete auf den schroffen Felsabschnitt. Dort, wo die Insel eine Biegung beschrieb, tauchte im Rhythmus der, immer noch aufgewühlten See eine Mastspitze auf. Wie schon zuvor, hetzten sie ihrem Ziel entgegen, weigerten sich an die Möglichkeit zu denken, das die Yacht havariert war. Zwanzig Minuten später standen sie auf den rauen Felsen der Küste und starrten auf ihre Hoffnung, die inzwischen gekentert und eingekeilt auf den Steinen lag. Die immer noch heftige Brandung, trieb die Yacht ein Stück auf das Land hinauf und riss es gleichzeitig wieder hinunter. „Vielleicht hat jemand überlebt.“, brach Joey schließlich das Schweigen. Nur zu deutlich war die tiefe Enttäuschung, die er empfand heraus zu hören, dabei nahm er all seinen Willen zusammen um seine aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Er warf einen schnellen Blick auf Seto, dessen Gesicht hatte sich nahezu versteinert, das einzig lebendige schienen die Kiefermuskeln zu sein, die sich unter der Haut abzeichneten. „Dann sollten wir nachsehen.“, wie brechendes Glas klang dessen Stimme. „Spinnst du? Das ist viel zu gefährlich.“, begehrte Joey auf. „Dann bleib hier.“, kam es eisig von Kaiba, der sich sogleich daran machte, über die schroffen und doch auch rutschigen Felsen zu klettern. Er wollte nicht wahrhaben, das seine Hoffnung vergebens war, dieses Boot musste einen Grund haben, das es genau hier landete. Je näher er der havarierten Yacht kam, desto gefährlicher wurde es, immer wieder schwappten schwere Brecher über ihn und das Boot hinweg, doch unbeirrt arbeitete er sich dichter an dieses heran und erreichte es schließlich. In diesem Augenblick erst, setzte sich auch Joey in Bewegung und kletterte über die Steine bis er seinen Mitschüler erreichte. Vorsichtig stieg Seto über die Reling, suchte halt an den Aufbauten des Bootes, der Mast war inzwischen abgebrochen und ragte warnend zwischen den Klippen hervor. Die Tür zur Kajüte war ein Opfer der wütenden See geworden, wie auch die Fensterscheiben des Aufbaus. Es handelte sich um eine mittelgroße Segelyacht, mit der man durchaus größere Strecken auf dem offenen Meer zurücklegen konnte, nur einem solchen Sturm, wie er in den vergangenen Stunden getobt hatte, dem war sie nicht gewachsen. Es muss sich ein Drama auf dem Boot abgespielt haben, bis jetzt deutete nichts darauf hin, das es Überlebende gegeben hatte. Der Raum, in dem sich Kaiba jetzt befand, war Wohnzimmer, Küche und Esszimmer in einem, zu den Schlafräumen ging es einige Stufen hinunter. Auch der Steuerstand befand sich in diesem Raum, es gab hier mit Sicherheit ein Funkgerät und genau das war das Ziel des Brünetten. Er hangelte sich langsam in die Richtung der Elektronik, die glücklicherweise noch nicht unter Wasser war, wie schon die Hälfte der Yacht. Nun enterte auch Joey diesen Raum, skeptisch wanderte sein Blick über das Chaos, welches hier herrschte, ein wenig war er schon erleichtert, hatte er zuerst noch befürchtet, eine Leiche vorzufinden... zum Glück war das nicht der Fall. Etwas anderes erregte seine Aufmerksamkeit, mit gebotener Vorsicht suchte er sich einen Weg in den Küchenbereich des Bootes. Wenn sie die Yacht schon nicht nutzen konnten um von der Insel zu kommen, dann konnten sie sich das Leben hier ein bisschen komfortabler machen. Während er nun ein Behältnis suchte, um Konserven, deren Öffner, Messer, vielleicht auch einen Topf oder ähnliches einzusammeln, beschäftigte sich Kaiba mit dem Funkgerät, welches sich aber als irreparabel herausstellte. „Verdammt.“, fluchte er ungehalten. „Ich geh unten nachsehen.“ „Sei vorsichtig.“, gab Joey ihm mit auf den Weg, abhalten würde er ihn eh nicht können. „Jaja.“, knurrte der Brünette, stieg langsam in den unteren Bereich. Dort stand ihm das Wasser schließlich bis zur Taille, die Geräusche die Joey oben machte, wurden von den Brechern verschluckt, die auf den Rumpf des Bootes schlugen. Vier Türen zweigten von dem kleinen Flur ab, eine nach der anderen öffnete Kaiba. Hinter zweien verbargen sich die 'Gästezimmer' der Yacht, die dritte verschloss eine Kammer, in der die Tauchausrüstung des Eigners verstaut war. Dahinter lag die Tür, die in die Schlafkabine des Yachtbesitzers führte, diese öffnend betrat Kaiba die große, wohl mal nobel eingerichtete Kabine. Ein starker Ruck ging durch den Bootsrumpf, es rutschte ein Stück ins Meer zurück, sogleich stieg das Wasser an und reichte Seto nun bis zu den Schultern. Unterdessen brachte Joey seine Beute am Strand in Sicherheit, kehrte sogleich wieder zurück um noch mehr brauchbares bergen zu können. Dabei fielen ihm auch ein paar Decken, sogar zwei Isomatten, in die Hände, er warf einen Blick auf die Treppe, deutlich war das Wasser gestiegen, Seto müsste eigentlich jeden Augenblick wieder rauf kommen. Bei dessen schlechter Laune war es wohl besser ihn noch nicht zu folgen, er hatte keine Lust auf einen Streit. Auch in der Kabine gab es keinen Überlebenden, Seto wühlte sich durch die Sachen, um was brauchbares zu finden, zwei Sturmfeuerzeuge steckte er in seine Hosentasche, einen antiken Sextanten, der an der Wand hing, nahm er ab und wickelte ihn in eine Regenjacke, die er aus dem Schrank nahm. Er schaffte die Sachen nach oben, danach schaute er im 'Maschinenraum' nach nützlichen Dingen um und fand einen kleinen Werkzeugkasten, Ersatzsegel, von denen er nur das kleinere hervor zerrte, das war wenigstens händelbar, gerade in dem nassen Zustand, in dem es sich befand. Sehr wohl bemerkte er das die Yacht weiter abrutschte, entsprechend beeilte er sich, als er an Deck kam, wollte Joey gerade wieder auf das Boot klettern. „Bleib da... ich reich dir die Sachen rüber.“, rief Seto ihm zu. Joey nickte, er ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken die er beim Anblick Setos empfand, wieder ruckte das Boot ein Stück tiefer. Kaiba war schon im Begriff vom Wrack zu klettern als ihm einfiel, das er noch was vergessen hatte. „Ich geh noch mal rein.“, teilte er Joey mit. „Ich hab eine Harpune gesehen, die hole ich noch.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, kehrte er in das Innere des Bootes zurück. „Seto … nein, das wird zu gefährlich.“, rief Joey ihm noch nach, doch offensichtlich hörte er es nicht mehr... oder wollte es nicht hören. „So ein Sturkopf.“ Erneut machte er sich auf den Weg zum Strand um auch die zuletzt gefundenen Sachen dort abzulegen, bei seiner Rückkehr zum Boot blieb ihm fast das Herz stehen. In der Kabine, neben dem Funkgerät, lagen die Seekarten, sie waren Seto zuerst gar nicht aufgefallen. Hastig zog er sie aus dem Fach, stopfte sie in eine Plastiktüte, die im Wasser dümpelte, diese hängte er so, das er sie beim verlassen des Raumes leicht mitnehmen konnte. Nun machte er sich wieder auf den Weg in die Eignerkabine, dort hatte er die Harpune gesehen, das Wasser reichte ihm inzwischen bis zum Hals... lange durfte er sich nicht mehr hier aufhalten. Gerade als er die Harpune in die Hand nahm, ging ein erneuter heftiger Ruck durch das Schiff, dabei schwang die Tür der Kabine zu und eine Sauerstoffflasche aus der Kammer, löste sich aus ihrer Halterung, fiel um und verkeilte sich vor der Kabinentür, so das diese nicht mehr zu öffnen war. „Scheiße.“, fluchte Seto, inzwischen war soviel Wasser in der Kabine, das er schwimmen musste um an die Tür zu kommen. Er tauchte, griff den Türknauf und versuchte die Tür auf zu drücken, doch rührte sich diese keinen Millimeter, er rüttelte kräftiger... ohne Erfolg. Der Sauerstoff wurde knapp und er musste auftauchen, beunruhigt stellte er fest, das die Kabine recht schnell voll lief und er bald keine Luft mehr zum atmen hatte. Seto musste hier raus und das schnell... fieberhaft suchte er nach einem Ausweg, es gab aber keinen. Panik wollte sich ausbreiten, mit eisernen Willen hielt er diese in Schach, erneut versuchte er sein Glück an der Tür - der einzige Weg aus dieser Kabine. Die Harpune als Axt nutzend, versuchte er das Holz zu zerschlagen, aber unter Wasser fehlte die Wucht, die dazu nötig wäre. Wieder musste Kaiba auftauchen um Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen, die Luftblase wurde kleiner und kleiner, jetzt ergriffen ihn doch Angst und Panik. Warum nur musste er auch unbedingt diese dämliche Harpune holen wollen? Er wollte hier nicht absaufen.... er wollte leben.... leben für seinen Bruder.... leben für Joey. Panisch trat er gegen diese verdammte Tür, warum gab sie nicht nach? Noch einmal konnte er seine Lungen mit Luft füllen, danach verflüchtigte sich die Blase, Seto hatte nur noch eine Chance, wenn er jetzt nicht rauskam, dann war es aus. Diese Erkenntnis brachte eine unnatürliche innere Ruhe mit sich, mit einem Messer bearbeitete er die Scharniere, bis die Klinge brach. Sein Sauerstoff war nahezu aufgebraucht, der Wunsch einzuatmen wurde immer größer.... seinen Lungen brannten.... seine Bewegungen wurden schwächer.... schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen... er hatte keine Kraft mehr.... aufgeben... einen tiefen Atemzug und es war vorbei. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wie gewünscht ist das Kapitel länger... sehr viel länger als die vorherigen.^^ Wir haben einen Blick auf Pegasus geworfen, der ja so seine eigenen Pläne hat und Mokuba haben wir auch einen Besuch abgestattet. risuma hatte den Wunsch eines fiesen Kapitelendes, nun... ich habe einen netten kleinen Break geschrieben... muhahahha. *sich gar nicht geziert hat, den sowieso schreiben wollte* Ist wirklich so, nur deswegen ist das Kap länger geworden. *fg* Sieht ja gar nicht gut aus für Seto, ich muss ihn wohl von der Interviewliste streichen. *seufz* könnte auch Mokuba anstatt Seto nehmen *grübel*... genau, denn Kaiba ist Kaiba. *nick* Seid auf das nächste Kapitel gespannt.^^ bis bald eure night-blue Kapitel 25: Krank ----------------- *vorsichtig um die Ecke schau* haben sich eure Nerven wieder beruhigt?... Ja? ... das ist gut. *erleichtert ist* Ohne Drama geht’s bei mir halt nicht... *seufz* Sie sind sich wirklich sehr viel näher gekommen, das Seto so mürrisch war, lag einfach an seinen Kopfschmerzen, außerdem weiß er nicht, wie er mit der Situation umgehen soll.... er wollte ja nicht kuscheln. *grins* So, nun aber weiter im Text, viel Spaß beim lesen. *fröhlich wink* eure night-blue Kapitel 25 Ungläubig starrte Joey auf das Boot, welches immer weiter abrutschte. Seto musste das doch merken, warum kam er nicht raus? Ein fremdes, doch vertrautes und sehnlichst erwartetes Geräusch drang durch das Getöse der Brandung an sein Ohr. Widerwillig löste er den Blick von dem weißen Rumpf und blickte in den Himmel, er glaubte seinen Augen nicht zu trauen.... ein Hubschrauber. Jetzt... wo es vielleicht zu spät war. Ruckartig richtete er sein Augenmerk wieder auf das Wrack. „SETO.... SETO KOMM DA ENDLICH RAUS!“, schrie er aus leibeskräften. „DU KANNST MICH NICHT EINFACH ALLEIN LASSEN!“ Das durfte einfach nicht wahr sein, Seto fand immer einen Weg... er gab nicht auf.... er musste einfach weiterleben, wenn schon nicht für ihn, Joey, dann doch für seinen kleinen Bruder Mokuba. Joeys Kehle schnürte sich zu, wie lange konnte ein Mensch ohne Sauerstoff überleben? Er hatte mal gehört, das neun Minuten durchaus real waren, aber vermutlich nur bei einem trainierten Taucher und wenn man still im Wasser lag. Seto war weder das eine, noch würde er einfach still halten und abwarten, viel mehr würde er alle Kraft einsetzen um sich zu befreien. Mit Sicherheit schrumpften diese neun Minuten auf maximal zwei zusammen. „Seto..... tu mir das nicht an, bitte, komm doch endlich da raus.“, flehte Joey, während ihm die Tränen herunter liefen. Der Hubschrauber kam immer näher..... warum brauchte er nur so lange, waren die sonst nicht schneller? Joey hielt es nicht mehr an seinem Platz, er krabbelte über die Steine, er musste sich ziemlich weit vor wagen um die gekenterte Yacht zu erreichen. Die Gefahr von einem Brecher erwischt und von den Klippen gerissen zu werden war riesengroß, aber das interessierte den Blonden nicht, er wollte nur noch den retten, den er über alles liebte.... dafür war ihm kein Risiko zu groß. Unbemerkt von ihm umrundete eins der ausgesandten Suchschiffe die Insel, deren Besatzung war der blonde Mann auf den Klippen nicht verborgen geblieben. In Windeseile wurde ein Beiboot zu Wasser gelassen, welches nun mit voller Motorenleistung auf diesen Strandabschnitt zuschoß. Kaum angelandet, sprangen zwei Soldaten aus dem Boot und kletterten schnellst möglich über die Felsen um Joey zu erreichen.... ungeachtet der Gefahr in die sie sich begaben. Über ihnen kreiste der Helikopter und erstattete dem Kapitän des Suchschiffes Bericht. Joey griff nach der Reling am Bug des gekenterten Schiffes, als er zurück gerissen wurde, in diesem Moment verlor das Wrack den letzten Halt, versank in der Tiefe.... mit ihm Seto Kaiba. Böses Ende oder? ....muhahahahahaha *irre lach* Auf diese Idee habt ihr mich gebracht. *lach* Nein, habt ihr nicht, das war eine spontane Idee und ich wollte sie euch nicht vorenthalten. *fies grins* Damit die Spannung steigt, habe ich dieses Outtake vor das richtige Kapitel gestellt, wenn eure Nerven wieder ruhiger geworden sind, lest weiter... *alle durchknuddel* eure night-blue ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 25 Krank Ungläubig starrte Joey auf das Boot, welches immer weiter abrutschte. Seto musste das doch merken, warum kam er nicht raus? Er zögerte keine Sekunde länger, entschlossen kletterte er über die Felsen, enterte das Wrack, suchte sofort die große Kajüte auf. Sein Blick huschte über den Raum... kein Seto. Der Treppenaufgang war schon fast ganz unter Wasser, ohne weiter nachzudenken folgte er diesem hinunter. Seto war am Ende seiner Kräfte, er hatte mit seinem Leben abgeschlossen, seine letzten Gedanken galten seinem kleinen Bruder... und Joey. Er wollte gerade dem drängenden Bedürfnis seines Körpers zu Atmen nach geben, als er am Handgelenk gepackt und mitgezerrt wurde. Seto hatte jedes Zeitgefühl verloren, seine Lungen brannten wie Feuer, sein Schädel drohte zu platzen und sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren. Sein Kopf durchstieß die Wasseroberfläche, gierig sog er den Sauerstoff in seine gequälten Lungen, hustend kämpfte er um Luft, wie durch Watte vernahm er Joeys Stimme. „Los komm, wir müssen hier weg.“ Seto war immer noch wie gelähmt, sein Körper gehorchte ihm noch nicht richtig. Joey hielt sein Handgelenk immer noch fest und zerrte ihn hinter sich her, wie in Trance folgte er dem Blonden. Als sie am Strand ankamen und somit außer Gefahr waren, fragte sich Seto, wie er den Weg über die Felsen überhaupt hatte schaffen können. „Wie konntest du nur so dumm sein und wieder in dieses scheiß Boot klettern?“, holten ihn Joeys vorwurfsvollen Worte in die Realität zurück. Zwar hörte der Brünette die Worte, vernahm auch die deutliche Sorge in der Stimme des Blonden, aber sein Gehirn weigerte sich, eine Antwort zu formulieren, er konnte Joey nur anstarren. In seinem Kopf dröhnte es immer noch und heiße und kalte Schauer liefen über seinen Körper. Sein Blick fiel auf die Dinge, die Joey aus dem Wrack rettete... so viele nützliche Sachen und was hatte er vorzuweisen... nichts. Für nichts und wieder nichts wäre er fast krepiert, er musste sich sogar von Joey retten lassen... er hatte auf ganzer Linie versagt. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Blitzschlag, er zuckte regelrecht zusammen, das höhnische Gelächter seines Stiefvaters hallte durch seinen Kopf. „Seto? Was hast du?“ erkundigte sich Joey, der die Veränderung des Brünetten bemerkte. Aber er bekam keine Antwort, der Blick Setos schien nach innen gerichtet zu sein, er wankte und atmete krampfhaft. Besorgt machte Joey einige Schritte auf ihn zu, wollte ihn berühren, doch Seto schlug die Hand beiseite, abrupt drehte er sich um und fixierte die Bugspitze des Wracks, welche zwischen den Felsen hervor leuchtete. 'Du Versager traust dich doch nicht... ich wusste immer, das du nichts taugst.', dröhnte Gouzaboros Stimme überlaut in seinen Ohren. Mit Kopfschütteln versuchte der Brünette diese verhasste Stimme loszuwerden, er hatte nicht versagt... oder doch? Ohne das es ihm wirklich bewusst war, setzte er sich in Bewegung, er musste noch mal auf das Wrack zurück, unbedingt musste er einen sinnvollen Beitrag für ihr Überleben leisten. „Wo willst du hin?“ fragte Joey scharf, machte einen Satz vorwärts und hielt Seto am Arm fest. Doch dieser riss sich los, den Blick starr auf sein Ziel gerichtet, setzte er einen Fuß vor den anderen. „Ich darf nicht versagen.“, brach es tonlos von seinen Lippen. „Was redest du da? Das ist ja wohl völliger Unsinn.“, widersprach Joey vehement. Wieder reagierte Seto nicht auf seine Worte, er schien sie nicht einmal gehört zu haben, entschlossen stellte sich der Blonde seinem Mitschüler in den Weg. Er erschrak, als er Setos Gesicht sah, es war so starr und leer, obwohl der Brünette ihn ansah, schien er ihn nicht wahrzunehmen. Wie unter Zwang richteten die blauen Augen sich wieder auf das Schiff in der Brandung, unerwartet kraftvoll schob Seto das Hindernis vor sich beiseite und setzte seinen Weg fort. Dabei murmelte er immer wieder, das er nicht versagen dürfe, er müsse noch mal zurück auf das Boot. Eisern schlossen sich Joeys Finger um das Handgelenk Setos, zog kraftvoll an dessen Arm und zwang ihn zu sich herum. „Spinnst du? Du willst doch nicht wirklich auf das Wrack zurück? Man... du bist da fast verreckt.“, beschwor er den Größeren. „Egal...ich will nicht versagen.“, antwortete Seto abwesend. „Mir ist es nicht gleichgültig.“, gebar Joey auf, er musste Kaiba irgendwie wachrütteln, so verpasste er ihm eine schallende Ohrfeige. „Hast du immer noch nicht begriffen, wie viel du mir bedeutest?“ Völlig entgeistert starrte Seto den Mann vor sich an, wie Feuer brannte seine Wange, er hörte dessen Worte, verstand sie aber nicht. Das Geräusch berstenden Holzes zog seine Aufmerksamkeit auf sich, das Wrack bäumte sich ein letztes Mal auf und versank, gurgelnd und blubbernd in den Tiefen des Meeres. Gleichzeitig sank Seto zu Boden, seine Beine trugen ihn nicht mehr, mit dieser untergegangenen Yacht brach auch Setos Selbstbewusstsein in tausend Scherben. Das Gefühl versagt zu haben, nicht sein Bestes gegeben zu haben, bemächtigte sich seiner. 'Du bist eine Null, unfähig für dein Überleben zu sorgen.', hetzte die Stimme seines Stiefvaters. Die Arme um sich schlingend wippte Seto vor und zurück, blicklos waren seine Augen auf den Sand vor sich gerichtet, unbewusst wiederholte er die Worte, die er von Gouzaboro hörte. „Habe jämmerlich versagt... bin unfähig... nichts Wert..“, murmelte er vor sich hin. Bewegungslos stand Joey neben Seto, es schnürte ihm die Kehle zu, diesen so am Boden zerstört zu sehen. In diesem Moment wirkte der Brünette so zerbrechlich und schutzbedürftig, nie hatte der Blonde vermutet, das dieser Fall jemals eintreten würde. Die ganzen letzten Wochen war Seto immer stark gewesen, wusste immer genau was zu tun war und hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet. Langsam ging er neben dem Blauäugigen in die Knie, umfasste dessen Gesicht mit beiden Händen und zwang ihn aufzublicken. Tränen der Niederlage und Scham, rannen aus den dunklen Sapiren, Joey hoffte inständig die richtigen Worte zu finden. „Sieh mich an Seto. Du hast nicht versagt, du bist nicht unfähig und du bist mehr Wert als alle die ich kenne.“, begann er auf ihn einzureden. „Dein einziger Fehler ist, das du keine Hilfe zulässt.“ „Du lügst.“, weigerte sich Seto den Worten glauben zu schenken. „Das tue ich nicht... ich habe dich noch nie angelogen. Nur deinetwegen haben wir solange überlebt... habe ich überlebt.“, redete er sanft auf den Brünetten ein. „Ich verdanke dir soviel, lass mich dir ein wenig davon zurück geben... lass mich dir helfen.“ Behutsam zog er Seto zu sich heran, legte seine Arme um ihn, drückte ihn noch mehr an sich. „Ich bin für dich da.“, flüsterte Joey am Ende nur noch. „Nimm meine Hilfe an.“ Stocksteif hielt sich der Brünette in der Umarmung seines Mitschülers, er hatte, in seinen Augen versagt und sich nicht mehr unter Kontrolle. Seto fühlte sich so erbärmlich schwach, er konnte nicht glauben, das es Joey nichts ausmachte, er erwartete die gleiche Reaktion, wie sie vom ihm selbst gekommen wäre... die ihm jahrelang eingebläut wurde. Doch die warme Stimme und die sanfte Umarmung, die soviel Sicherheit und Geborgenheit versprach, ließen die restliche Barrieren fallen. Zögerlich legte er seine Arme um den schlanken Körper des Blonden, fiel dann förmlich in sich zusammen. Sich regelrecht anklammernd ließ er seinen Tränen freien Lauf, all seine unterdrückten Gefühle machten sich Luft. Diese Situation berührte Joey in seinem tiefsten Innern, es wurde ihm bewusst, wie sehr Seto eigentlich unter seinem Leben litt. Schweigend hielt er ihn umarmt, streichelte ihm lediglich beruhigend über den Rücken und gab ihm den so dringend benötigten Halt. Dabei fiel ihm auf, das sich Seto sehr warm anfühlte, doch schob er das auf den extremen Stress, der letzten halben Stunde... immerhin wäre Seto beinahe gestorben. Irgendwann beruhigte sich der Brünette wieder, trennte sich aber noch nicht von Joey, viel zu gut tat ihm im Augenblick dessen Nähe. Es war Joey, der sich gezwungen sah, dieses zu beenden. „Es wird bald dunkel, wir sollten sehen, das wir noch einiges nach oben schaffen können.“, durchbrach er bedauernd die Stille. Der Brünette nickte, löste sich langsam von Joey, schaute diesen allerdings nicht an, zu peinlich war es ihm, das er sich hemmungslos ausgeheult hatte. Diese Tatsache übergehend, begann Joey ihre Beute zusammen zu packen, um nicht noch einmal zum Strand laufen zu müssen, teilten sie die Sachen in zwei Pakete. Doch sehr bald merkten sie, das sie nicht darum kamen, ein weiteres Mal hier her zu kommen um den Rest zu holen. Immer wieder warf Joey einen besorgten Blick auf Seto, der sich nun völlig in sich zurückgezogen hatte. Schweigend schulterten sie ihre Lasten und machten sich auf den Weg zu ihrem Unterschlupf auf dem Berg. Diese Tour brauchte auch die allerletzte Reserve von Setos Kräften auf, leicht wankend steuerte auf die Quelle zu, setzte seine Last ab, trank ein wenig und tauchte sein Gesicht in das kühle Nass. Der Brünette hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen, so heiß war ihm, als er sich wieder aufrichtete tanzten schwarze Punkte vor seinen Augen, kalter Schweiß brach ihm aus, zitternd lehnte er sich an den Felsen. Was war nur los mit ihm? Von einer auf die andere Sekunde wurde ihm schwarz vor Augen, ohnmächtig rutschte er am Felsen herunter. Inzwischen verstaute Joey seinen Teil der Last und bemerkte erst jetzt, das Seto immer noch nicht da war. Mit einem komischen Gefühl im Bauch kehrte Joey zur Quelle zurück, er konnte Seto erst nicht sehen, da dieser von dem geschnürten Bündel verdeckt wurde. Beim näher kommen fiel sein Blick auf den leblos am Boden Liegenden, mit zwei Sätzen war er bei ihm, kniete sich neben ihn hin, strich ihm über die Stirn... sie glühte förmlich. „Seto... warum hast du nicht gesagt, das du krank bist?“, seufzte Joey. Entschlossen schob er seine Arme unter den fiebrigen Körper und hob ihn hoch, so schnell es ging trug er den Brünetten in die Höhle und legte ihn auf ihre Schlafstatt. Ohne die Augen zu öffnen rollte sich Seto zusammen, seine Zähne schlugen aufeinander, so sehr zitterte er. Joey stand auf und holte die Decken, die er auf dem Schiff gefunden hatte und während der Zeit am Strand trockneten, jetzt deckte er Seto mit beiden zu. Der Blondschopf befand sich in einer Zwickmühle, es wurde bald dunkel und es lagen noch wertvolle Sachen am Strand, die er eigentlich holen müsste, aber er wollte den Kranken nicht solange allein lassen. Entschlossen stand Joey auf, das Zeug konnte ruhig am Strand liegen bleiben, sie kamen bis jetzt auch ohne den Krempel aus, da konnte er schon riskieren, das die See sich die Sachen wieder holte. Jetzt machte er erst ein mal ein Feuer, das er die Töpfe schon mit hier rauf genommen hatte, machte sich bezahlt, er schnappte sich den größten Topf eilte zur Quelle, füllte diesen voll und kehrte damit in die Höhle zurück, das machte er noch mit einem zweiten Topf. Etwas von dem kühlen Nass goss er in eine Kokosnussschalenhälfte, die als Trinkgefäß diente, nahm diese, ging zu Seto hinüber, kniete sich neben ihn nieder, stellte die Schale vorsichtig ab. Behutsam hob er den Oberkörper des Kranken an, setzte das Gefäß an Setos Lippen und flößte ihm sachte das Wasser ein. Einige Schlucke trank der Brünette, dann wehrte er jeden weiteren Versuch ihm was einzuflößen schwach ab. Joey stellte die Nussschale wieder ab und legte Seto sanft hin, besorgt betrachtete er das mittlerweile verschwitzte Gesicht des Kranken. Was sollte er nur tun? Er kannte sich überhaupt nicht mit so einer Situation aus, das einzige, was er sicher wusste war, das Seto hohes Fieber hatte und es nicht weiter ansteigen durfte. Sein Blick schweifte über die Gegenstände in der Höhle, da sah er etwas, von dem er nicht wusste, das er es eingepackt hatte. Sogleich sprang er auf, holte sich diesen Gegenstand, der sich als ein kleines Gästehandtuch entpuppte, damit und dem mit Wasser gefüllten Topf kehrte er zu dem Fiebernden zurück. Behutsam wischte Joey dem Kranken den Schweiß ab, tauchte das Handtuch in das kalte Wasser, wrang es aus und legte es auf die Stirn Setos. Verzweifelt kramte Joey in seiner Erinnerung nach einer Lösung, aber alles was ihm einfiel, konnte er hier nicht anwenden. Nachdem er zweimal frisches Wasser geholt hatte, wurde ihm klar, dass das Fieber weiter gestiegen war. Unruhig bewegte sich Seto hin und her, deckte sich ab, weil ihm so heiß war, fror im nächsten Moment wieder erbärmlich. Gefangen in wilden Fieberträumen war er nicht in der Lage, seine Augen zu öffnen oder es bewusst wahrzunehmen, das sie es waren. Die Realität verschmolz mit seinem Unterbewusstsein, immer wieder erlebte er seinen fast Tod, kämpfte um jeden Atemzug, dann glaubte er in einem Feuer gefangen zu sein, deren Flammen gierig nach ihm leckten. Immer präsent das kalte, berechnende Gesicht seines Stiefvaters, welches ihm höhnisch sein Versagen vorwarf. Die Gestalt seines Bruder zog an seinen Augen vorbei, der ihm seine Arme entgegenstreckte und ihn anflehte ihm doch zu helfen. Cynthia tauchte auf lachte ihn aus, nannte ihn einen Dummkopf, sie hätte immer nur sein Geld gewollt, Ron gesellte sich dazu, er war der letzte Freund den Seto hatte, der ihn ebenfalls schmählich betrog... das spöttische Lachen beider dröhnte in seinen Ohren. Inzwischen war Joey dazu übergegangen, die Decken in das Quellwasser zu legen, auszuwringen und Seto damit zu zudecken... es war die einzige Möglichkeit, die er hatte um das Fieber zu senken. Er kämpfte die ganze Nacht um das Leben Setos, er gönnte sich nicht eine Pause, die Decken trockneten regelrecht unter der Hitze, die Setos Körper abstrahlte. Wenn sich die blauen Iriden zeigten, flößte Joey ihm immer Wasser ein, beschwor ihn nicht aufzugeben, sondern durchzuhalten und wieder Gesund zu werden. Die Sonne war schon seit Stunden wieder am Himmel, als das Fieber endlich sank, Seto ruhiger wurde und in einen tiefen traumlosen Schlaf glitt. Eine Welle der Erleichterung durchfluteten Joey, wenn jetzt nicht noch was passierte, hatte es Seto geschafft. Nun griff die Müdigkeit und Erschöpfung mit aller Macht nach dem Blondschopf, kurze Zeit war er auch versucht ihr nachzugeben, aber er zwang sich auf die Beine. Die Sachen vom Strand mussten raufgeschafft werden, außerdem war ihr Holzvorrat letzte Nacht erheblich geschrumpft, den musste er unbedingt auffüllen. Beharrlich erledigte Joey alle selbstgestellten Aufgaben, so das er bei Sonnenuntergang mit allem fertig war. Zwischendurch sah er immer wieder nach, wie es dem Kranken ging, gab ihm stets zu trinken, sehr zu seiner Freude fühlte sich Setos Haut nicht mehr heiß an, sondern fast normal. Während er am Feuer saß und gedankenverloren das frische Obst kaute, dachte er über Seto nach. Er hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden mehr über ihn erfahren, als in den Wochen zuvor, sein Mitschüler war alles andere, nur nicht das, was er immer vorgab zu sein. Wie wird Seto reagieren, wenn er wieder aufwachte? Tief aufseufzend sicherte Joey das Feuer, entsorgte die Fruchtreste und legte sich neben Seto zum Schlafen nieder, dabei achtete er darauf, den Brünetten nicht zu stören, aber trotzdem gleich zu merken, wenn dieser wieder unruhig wurde. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich hoffe ihr verzeiht mir meine kleine Boshaftigkeit... ich glaub, ich hab nen Inselkoller gekriegt.^^ Ich gelobe Besserung.... aber es hatte sich nun mal so angeboten, da konnte ich nicht widerstehen.^^ wünsch euch einen schönen 1. Mai *alle durchknuddel* night-blue Kapitel 26: Genesung -------------------- Hallo^^ *erst mal alle durchknuddel* so, ihr seid echt unschlagbar. *auf die Kommis schiel* Vielleicht kriegen wir die 600 ja noch geknackt. *lach* Spaß beiseite... da einige von euch nun doch langsam ungeduldig werden, geht es mit einem kürzerem Kapitel weiter. Hm... wirkt jetzt wie Brotkrummen die zum Finale führen.^^ Ach was... ihr seid hungrig nach mehr, also füttere ich euch mit kleinen Häppchen, damit euch der Rest nicht auf den Magen schlägt.^^ Genug geredet... viel Vergnügen mit dem folgenden Kapitel.^^ *wink* night-blue PS. damit verlängert sich die FF um ein weiteres Kapitel, wenn das so weitergeht krieg ich die 30 auch noch voll.^^ --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 26 Genesung Langsam öffneten sich die blauen Augen Setos, war erst noch alles verschwommen, klärte sich sein Blick nach mehrmaligem Blinzeln. Die Sonne war schon längst aufgegangen, eigentlich sollte er aufstehen und seinen 'Pflichten' nachkommen... aber hatte das überhaupt einen Sinn? Wie glühende Nadelstiche kamen die Erinnerungen der letzten drei Tage zurück. Teilweise aber so unklar, das er nicht wusste, ob er nur geträumt hatte oder es der Wirklichkeit entsprach. Eins wusste er mit Sicherheit, er hatte völlig die Kontrolle über sich verloren. Das war die dunkelste Stunde in seinem Leben, noch nie war ihm das passiert, nicht einmal als er so schamlos hintergangen wurde. Konnte er einfach weitermachen wie vorher? Wie sollte er damit umgehen, das ausgerechnet Joey das mitbekam? Er zweifelte nicht daran, das er ihn mochte, vielleicht auch mehr als das, aber würde Joey ihn jetzt immer noch akzeptieren? Würde er ihn nicht eher verachten? Seto konnte sich nicht vorstellen, das Joey ihn gerade wegen dieser Schwäche noch mehr mochte. In Seto Kaibas Welt kam so ein Kontrollverlust einem Todesurteil gleich, unbewusst hatte der Brünette versucht aus dieser kalten Welt auszubrechen, wurde aber nur noch tiefer in sie hineingetrieben. Plötzlich hatte er Angst davor, das Joey aufwachte, fürchtete sich, nur noch Verachtung in den braunen Augen zu sehen. Sein Kopf dröhnte, ihm wurde schwindelig, Schweiß bildete sich auf seiner Haut, erschöpft rollte er sich zusammen und schlief wieder ein. Er bekam nicht mit, wie Joey aufstand, seine Stirn fühlte und mit Sorge feststellte, dass das Fieber noch nicht verschwunden war. Im Gegenteil... im Laufe des Tages stieg es wieder, zwar nicht so schlimm, wie es war, doch immer noch hoch genug, das Joey die halbe Nacht wach blieb, um den warmen Körper des Fiebernden zu kühlen. Gegen Morgen sank das Fieber wieder, so das sich der Blondschopf erleichtert schlafen legte, doch als er aufwachte, musste er feststellen, das Kaiba verschwunden war. Eine Weile blieb er reglos liegen, dachte das Seto sich nur erleichtern musste und gleich wieder käme... aber dem war nicht so. Stöhnend drehte sich Joey auf den Rücken, fuhr sich mit den Händen durch das Haar. „Man Seto... was ist jetzt schon wieder?“ murmelte er vor sich hin. Das ein einzelner Mensch so überaus kompliziert sein konnte, hatte er nie für möglich gehalten. Hoffentlich machte Seto keine Dummheiten, Joey konnte sich schon in etwa vorstellen, das es für einen kontrollierten Menschen, wie es sein Mitschüler nun mal war, schwer zu akzeptieren war auch einen schwachen Moment zu haben. Der Blondschopf ahnte nicht, wie recht er hatte. Als Seto erneut aufwachte, ging es ihm schon wesentlich besser, doch auch die Erinnerungen wurden munter, was zur Folge hatte, das er sich weiterhin schlecht fühlte. Er brauchte Zeit für sich, musste sich erstmal mit sich selbst ins Reine kommen, bevor er sich Joey stellte. Leise erhob er sich, mit den beiden Decken, die über ihm lagen, deckte er den Blonden zu, dann verließ er die Höhle. An der Quelle stillte er seinen Durst, stieg langsam den Berg hinunter und wusch sich am Wasserfall ausgiebig. Danach setzte er sich ans Ufer, lehnte sich gegen einen Felsstück und ließ sich von der Sonne trocknen. Nachdenklich schloss er seine Augen, wie sollte es jetzt weitergehen? Zum ersten Mal wusste er nicht, wie die nächsten Schritte aussehen sollten, er haderte mit sich, seiner 'Schwäche' und der Reaktion Joeys auf diese, von der er allerdings nur vermuten konnte wie sie sein würde. Irgendwie musste er es es schaffen, die Trümmer seines Selbstwertgefühls zusammen zu kratzen, um sich schützen zu können... sollte es notwendig sein. Doch brauchte er dazu noch ein wenig Zeit, so beschloss er dem Blonden heute aus dem Weg zu gehen und kehrte tatsächlich erst zum Sonnenuntergang zur Höhle zurück. Je näher er dieser kam, desto angespannter wurde er, es bildete sich ein dicker Klumpen in seiner Magengegend. Joey hingegen machte sich Sorgen um Seto, am liebsten hätte er ihn gesucht, aber er verkniff es sich schweren Herzens... wo hätte er auch nachsehen sollen? Um sich abzulenken erledigte er die üblichen Arbeiten, versuchte sich dann mit dem Speer und das Glück war ihm hold, mit zwei stattlichen Barschen kehrte er zur Höhle zurück. Schon am Wasser hatte er sie ausgenommen und richtig gespült, das wiederholte er oben an der Quelle, machte danach Feuer, steckte die Fische auf je einem Spieß um sie braten zu können sobald genügend Glut vorhanden war. Nachdenklich starrte er in die Flammen, die Sonne würde bald untergehen... ob Seto jetzt zurück kam? Unwillkürlich schaute er in die Richtung aus der er kommen müsste, genau in diesem Moment kam Seto um die Biegung. Ohne nachzudenken sprang Joey auf, war mit drei Schritten bei ihm und schlang seine Arme um ihn, er war einfach nur froh, das Seto wieder da war. „Gott sei Dank geht es dir gut.“, freute er sich aufrichtig. Zuerst versteifte sich Seto, doch dann legten sich seine Arme um den Blonden, drückte ihn an sich, trotzdem war eine große Unsicherheit in ihm, bevor er auch nur einen Ton heraus brachte, wankte er ein wenig. „Hast du wieder Fieber?“ fragte Joey besorgt, legte seine Hand auf die Stirn Setos, aber diese war kühl. „Komm, setz dich.“ Ohne Umstände zog der Blondschopf seinen 'Patienten' mit zum Feuer. „Hast du was gegessen?“ erkundigte er sich dabei, schaute Seto an, der lediglich den Kopf schüttelte, langsam ließ sich der Brünette nieder. Verstohlen beobachtete er wie Joey in der Höhle verschwand, mit einer Ananas wieder kam, sich zu ihm ans Feuer setzte und den Fisch über die Glut hing. „Bis der gar ist, dauert es ein wenig, du solltest erst einmal ein Stück Ananas essen.“, erklärte Joey, während er das Fruchtfleisch von der Schale befreite, ein Stück abschnitt und es Seto reichte, zögernd nahm dieser es entgegen, es war dem Brünette anzusehen, das er sich unbehaglich fühlte. Kaiba biss ein Stückchen von der Frucht ab, während er kaute verlor sich sein Blick in der Ferne, er schluckte den Bissen hinunter. Plötzlich straffte sich seine Gestalt, seine blauen Augen richteten sich auf Joey. „Danke, das du mir das Leben gerettet hast...“, begann er unvermittelt zu reden. „... und danke für die... Sache... am Strand. Ich... ich weiß nicht, warum ich die Kontrolle... verloren habe.... ich...“ „Du brauchst dich nicht zu bedanken.“, unterbrach Joey ihn, „Ich bin froh, das ich dir einen Teil meiner Schuld zurückgeben konnte.“ Der Brünette nickte, mehr war es also nicht... nur eine Rückzahlung von Schuld, das hätte er sich denken können, aber warum versetzten ihm diese wenigen Worte einen so schmerzhaften Stich? Es war Seto nicht leicht gefallen sich zu bedanken, so ernsthaft wie eben, hatte er sich sonst nur bei seinem Bruder bedankt. Sein mühsam aufgebautes Gerüst der Selbstsicherheit stürzte wie ein Kartenhaus zusammen. Längst hatte er den Blick wieder auf das Feuer gerichtet, in das er starrte ohne es jedoch wahrzunehmen. Seine Augen brannten, seine Kehle schnürte sich zu, er verstand Joey nicht und sich selbst erst recht nicht, er war mit seinen Gefühlen schlichtweg überfordert, nur eins wusste er genau.... nicht noch einmal würde er vor Joey Schwäche zeigen. Abrupt stand er auf, entfernte sich von ihrem Lagerplatz, setzte sich an seinen 'Stammplatz', zog die Beine an seinen Körper, schlang seine Arme darum und starrte tränenblind in die untergehende Sonne. Verwundert schaute Joey dem Brünetten hinterher, hatte er was falsches gesagt? Er grübelte über die gesprochenen Worte nach, dann dämmerte es ihm so langsam, Seto hatte sicher noch mit seinem 'Schwächeanfall' am Strand zu kämpfen. Sicher wollte er vorhin darüber reden, Joey hatte nichts besseres zu tun als ihn zu unterbrechen und prompt verschloss sich der Brünette gleich wieder. „Ein Buch über die Handhabung Setos wäre echt nicht schlecht.“, seufzte Joey kellertief auf. Den Fisch zog er mehr von der Glut zurück, damit dieser nicht verbrannte, stand dann auf und suchte Seto. Als er ihn fand setzte er sich dicht neben ihn, strich ihm über das Haar. „Du bist ganz schön kompliziert, weißt du das?“ begann er zu reden. „Tatsächlich?“ kam es leise von Seto. „Du musst dich nicht mit mir befassen.... jetzt schon gar nicht mehr.“ „Warum sagst du das? Nur weil du die Nerven verloren hast?“ konterte Joey prompt. Der Blondschopf setzte sich hinter Seto und schlang seine Arme um ihn. „Soll ich dir mal was verraten?“ flüsterte er in dessen Ohr. „Das ist überhaupt nicht schlimm, es ist menschlich und solange du einen Freund hast, der dich auffängt und dir halt gibt, kann dir gar nichts geschehen... du musst es nur zulassen.“ „Das sagt sich so leicht.“, erwiderte Seto nach einer Weile zögerlich. „Es ist ganz leicht... du musst nur Vertrauen.“, entgegnete Joey sofort, strich durch das braune Haar des Mannes vor ihm. „Das kann ich nicht.... nicht mehr.“, gestand der Blauäugige schließlich. „Ach Seto.... mach dir das Leben doch nicht so schwer.“, seufzte der Blondschopf, drückte den Brünetten fest an sich und schmiegte seine Wange an die Setos. „Was soll dir hier schon groß passieren, wenn du mir vertraust? Wir sind allein auf dieser Insel, es ist niemand da, der dich ausspionieren kann und selbst wenn wir jemals gerettet werden, wird kein Wort über unsere Erlebnisse über meine Lippen kommen.“ „Ich weiß das alles, aber ich kann nicht einfach einen Schalter umlegen und funktionieren, wie du es dir wünscht.“, beharrte Seto, lehnte sich nun an den Blonden an. „Das will ich auch nicht... Seto, ist das so schwer zu verstehen? Ich will dich, so wie du wirklich bist... ohne die Maske, hinter der du dich verbirgst.“, brachte es Joey auf den Punkt. „Versuche es wenigstens solange wir uns abseits jeglicher Zivilisation befinden, kehren wir dorthin zurück, liegt es an dir, was aus uns wird.“ Seto schwieg, er dachte über das Gehörte nach. „Ich brauche noch Zeit.“, sagte er schließlich. Da musste Joey unwillkürlich lachen. „Nicht böse sein, aber die hast du hier reichlich und ich kann warten.“ „Du bist unmöglich.“, brummte Seto. „Gut das du das erkennst.“, witzelte Joey, hauchte dem Brünetten einen Kuss auf die Wange. „Hast du Hunger? Der Fisch müsste inzwischen fertig sein.“ Setos Magen übernahm das Antworten in dem er sehr vernehmlich knurrte. „Ich deute das mal als ein Ja.“, lachte der Blondschopf, drückte ihn noch einmal, stand dann auf und hielt ihm die Hand hin. „Komm, das ist der erste Abend deines neuen Lebens.“ „Wenn das nur so einfach wäre.“, lächelte der Brünette jetzt, er war immer noch aufgewühlt und verwirrt, trotzdem ging es ihm jetzt besser. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Gehts euch auch besser? Ist eure Neugier gestillt? Mal sehen was das nächste Kapitel bringen wird, denn Joey hat nicht mehr soviel Zeit zur Verfügung wie er denkt.^^ *Eis für alle ausgeb* bis bald night-blue PS. Eure Meinung ist mir nach wie vor, sehr wichtig. *nicknick* Kapitel 27: Die Rettung ----------------------- Huhu^^ *vorsichtig um die Ecke guck* hat ein bisschen gedauert mit dem Kapitel, aber erstens, war ein anderes Projekt vorragnig und zweitens haben sie die beiden Süßen ziemlich geziert. *seufz* Als Entschädigung ist es auch ein recht langes Kapitel geworden, doch geb ich zu, dass ich es erst noch mal trennen wollte, meine Tochter hat mich davon abgehalten.^^ Genug geredet, viel Vergnügen beim lesen des Kapitels. *euch alle durchknuddelt* *wink* night-blue --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 27 Die Rettung Glaubte Joey, das sich Seto jetzt ändern würde, so sah er sich getäuscht. Schon am nächsten Morgen, als er aufwachte, war dieser schon wieder weg. Auch sonst verhielt sich Seto meist verschlossen, nur an winzigen Gesten konnte Joey erkennen, das in dem Blauäugigen eine Veränderung vorging. Vollmundig hatte er ihm versprochen das er warten konnte, doch fiel es ihm von Tag zu Tag schwerer, vielleicht lag es daran, weil er es gesagt hatte, denn es war schon immer so, das man das am meisten begehrte auf das man verzichtete. Eigentlich eine bizarre Situation, Joey wollte warten, obwohl er doch derjenige war, der in vielerlei Hinsicht keine Erfahrung hatte. Schon vier Tage nach ihrem Gespräch hielt Joey es nicht mehr aus, er wollte Seto küssen, wollte ihm so nah sein, wie es nur ging. An diesen Morgen bekam er mit wie der Brünette aufstand und die Höhle verließ. Joey reckte sich ausgiebig und überlegte, was er nun tun sollte, er entschied sich fürs Aufstehen und Verfolgen. Langsam näherte sich Joey dem Wasserfall, tatsächlich erspähte er Seto im Wasser, dieser schwamm gerade zum Fall hinüber, stieg dort aus dem kühlen Nass und stellte sich unter das herunter-rauschende Wasser. Dem Blondschopf wurde der Mund trocken, zu beginn ihres Aufenthaltes hatte er Seto schon mal beim 'duschen' beobachtet. Damals hatte dieser schon eine sportliche Figur, aber der Inselaufenthalt modellierte den Körper Setos neu, wie wohl auch seinen eigenen, aber der interessierte ihn im Moment nicht. Nun erst fiel ihm auf, wie harmonisch sich die Muskeln unter der gebräunten Haut abzeichneten... wie athletisch die unwahrscheinlich langen Beine waren... und der knackige Po erst. Doch auch Setos Vorderseite konnte sich mehr als sehen lassen und ließ das Herz des Blonden höher schlagen... nicht nur das Herz war begeistert, seine Mitte ebenfalls. Kaum das Seto ihm wieder den Rücken zudrehte, zog sich Joey flugs aus und tauchte in das kühle Nass, welches eventuell seinen Hormonspiegel wieder herunterfahren ließ... aber wollte er das? „Jetzt reicht es, Mr. Pegasus.“, donnerte Kabir Bedi los. „Mit allem gebotenen Respekt und aller Höflichkeit, Sie gehen eindeutig zu weit... auch meine Geduld hat ein Ende. Wir beenden die Suche in wenigen Tagen, die letzten verbleibenden Inseln werden mit aller Gründlichkeit überprüft.“ Seine dunklen Augen funkelten den Mann vor sich an, der seine Überraschung über diesen Ausbruch kaum verbergen konnte. „Nun beruhigen Sie sich doch... ich wollte Ihnen lediglich ins Gedächtnis rufen, um was es hier geht.“, beschwichtigte Pegasus sein Gegenüber. „Wie könnte ich das vergessen? Sie wohnen ja fast schon in meinem Büro.“, schimpfte der Beamte weiterhin. „Nun übertreiben Sie aber.“, kam es trocken von dem Geschäftsmann. „Das tue ich nicht.“, beharrte Kabir Bedi. „Sie sollten jetzt gehen und diesem Gebäude fern bleiben. Ich werde Sie sofort informieren, wenn wir die Vermissten gefunden haben.... Und das ist keine Bitte.“ Pegasus war erfahren genug um zu erkennen, wann er nachgeben musste. Er hatte sehr viel Druck auf den Mann vor sich ausgeübt, nicht nur auf ihn... sondern auch auf dessen Regierung. Mehr konnte er nicht mehr machen, der Bogen war zum zerreißen gespannt... ein unbedachtes Wort und er würde reißen. Der Weißhaarige erhob sich, verbeugte sich respektvoll vor dem Beamten. „Ich werde mich in Geduld üben und auf Ihre Nachricht warten.“, erklärte er sich einverstanden. „Sie werden sehr bald von uns hören.“, versprach der Diplomat. Im fernen Japan zählte ein schwarzhaariger Teenager die Tage des, von Pegasus an die Indonesische Regierung gestellten Ultimatums. Gleichzeitig näherte sich der Termin der Vorstandssitzung in der Seto für Tod erklärt werden sollte. Mokuba war zwischen Hoffen und Bangen hin und her gerissen, es zehrte an seiner Substanz und seiner Psyche. Obwohl er kaum Appetit hatte, zwang er sich zu essen, trotzdem war er recht dünn geworden auch seinem Gesicht sah man die Strapazen an... lange würde er nicht mehr durchhalten können. Roland beobachtete die Entwicklung Mokubas mit Sorge, auch wenn der Vizepräsident gelernt hatte mit dem aufdringlichen Vorstand fertig zu werden und die Geschäftsverhandlungen inzwischen souverän führte, war es nur noch eine Frage der Zeit bis der Teenager zusammenbrach. Vermutlich dann, wenn er seinen Bruder offiziell für Tod erklären musste, ihm sozusagen die Firma wegnahm. Der Erwachsene räusperte sich und Mokuba sah ihn mit müden Augen an. „Ich fliege heute wieder nach Indonesien.“, teilte er seinem jungen Chef mit. „Sobald ich was höre, informiere ich dich.“ „Danke... sorge doch bitte dafür, das ein Flugzeug in Bereitschaft steht, sobald Seto gefunden ist, komme ich sofort nach Indonesien.“, nickte Mokuba, Firma hin oder her, daran würde ihn niemand hindern können. „Wird erledigt.“, bestätigte Roland, wenn er doch nur wüsste, wie er den Kleinen noch aufmuntern könnte. „Halte durch, Mokuba. Bald hat diese Ungewissheit ein Ende.“ „Ja... das hat sie, aber wird es dann besser werden?“ zweifelte Mokuba, darauf wusste Roland nichts mehr zu erwidern. Er legte dem Schwarzhaarigen die Hand auf die Schulter und drückte diese kurz, verbeugte sich dann vor ihm und verließ das Büro. „Seto... komm bitte zu mir zurück.“, flüsterte Mokuba verzweifelt, er klammerte sich mit letzter Kraft an den Strohhalm, der Pegasus' Versprechen darstellte. Seto hatte den Beobachter nicht bemerkt, vorsichtig kletterte er von den Felsen des Wasserfalls herunter und glitt in das angestaute Becken unter diesem. Er bemerkte Joey erst, als dieser vor ihm - wortwörtlich - auftauchte. „Du bist schon auf?“ fragte er überrascht. „Wie du siehst... ich war neugierig, was du morgens so treibst.“, antwortete Joey. Wassertreten war mit der Zeit anstrengend, so schwamm Seto weiter Richtung Ufer, kurzerhand kraulte der Blonde hinter ihm her. Im seichten Wasser hielt er den Größeren auf. „Warte bitte.“ Seto blieb wirklich stehen, drehte sich zu Joey um und blickte ihm abwartend entgegen. Langsam schritt der Blonde auf ihn zu, als er den Blauäugigen erreichte, schlang er seine Arme um dessen Nacken, neigte seinen Kopf etwas und schaute Seto aus dunklen Augen sehnsüchtig an. Der Jungunternehmer verstand auch ohne Worte, einem inneren Impuls folgend, fanden seine Lippen die des anderen. Obwohl sie sich schon öfters geküsst hatten, war dieser wie ein allererster Kuss, zärtlich, doch auch zögerlich umspielten ihre Lippen einander bevor sich ihre Zungen dazu gesellten. Setos Arme legten sich um Joey Taille, zogen diesen sanft zu sich heran, bis sie sich berührten, sogleich drückte sich Joey noch mehr an den Größeren, genoss das Gefühl, welches diese Berührungen in ihm auslöste. Sachte wanderten Setos Hände den Rücken des Blonden hinauf und wieder hinunter, seine Fingerspitzen spürten die Gänsehaut, die sich unter ihren Berührungen bildete. Der Tanz ihrer Zungen wurde immer leidenschaftlicher und die daraus resultierende Reaktion blieb bei ihnen nicht aus. Es dauerte bis sie es realisierten, Seto brach den Kuss und wollte sich von Joey lösen, doch dieser hielt ihn fest. „Geh nicht... Seto... ich will es.“, sagte er leise, blickte mit bangen Verlangen in die blauen Augen seines Gegenübers. Seto schluckte, Joey sah mit seinen geröteten Wangen, den leicht geöffneten Mund und diesem Blick aus einer Mischung von Unschuld und Verführung, einfach zum Vernaschen süß aus. Er rang kurz mit sich, doch konnte – und ehrlich – wollte er dieser geballten Versuchung nicht mehr widerstehen. „Sag, wenn ich aufhören soll.“, entgegnete er mit belegter Stimme. Sanft streichelte er die Wange des Blonden, fuhr federleicht mit seinen Fingerspitzen über dessen Mund, dann lösten seine Lippen sie ab. Zärtlich glitt seine Zunge über den warmen, weichen Mund, der sofort geöffnet wurde, sogleich erkundete sie das fremde Terrain und streichelte ihre Genossin. Da Joey nicht antworten konnte, schmiegte er sich einfach noch mehr an den Größeren an, sein Herz klopfte vor Freude laut in seiner Brust, er war sich sicher, das es Seto würde hören können. Endlich ließ sich dieser auf ihn ein, wies ihn nicht mehr zurück, Joey wusste instinktiv, das er Seto sein ganzes Vertrauen schenken musste, um das des Brünetten zu erringen... aber das war für ihn kein Problem. Der Blondschopf ließ sich voll und ganz in diesen zärtlichen Kuss fallen, erschauerte unter den sanften Berührungen Setos. Auch Seto genoss diesen Kuss... das Erbeben unter seinen Fingern... Joeys Haut auf seiner, trotzdem war er noch ein wenig angespannt, wartete auf eine Abwehrreaktion, je tiefer seine Hände glitten. Da in dieser Hinsicht nichts geschah... warum auch, war Joey doch jetzt am Ziel seiner Träume... entspannte sich Seto mehr und mehr. Fest zog er den Blonden zu sich heran, ließ seine Hände über dessen Gesäß wandern, welches Joey zum schnaufen brachte, da er den Kuss nicht enden lassen wollte. Schließlich mussten sie den Kuss doch lösen, atemlos sahen sie sich in die Augen, behutsam strich Seto über die Lippen Joeys, die eine leicht bläuliche Färbung hatten. Das war nicht sehr verwunderlich, standen sie doch noch bis über die Hüften in dem kalten Wasser. Der Brünette ergriff die Hand Joeys, zog ihn langsam zum Ufer, ohne zögern folgte der Blonde ihm, ließ sich anschließend auf das Moos im Ufersaum drücken. Seto kniete sich neben Joey, ließ seinen Blick über ihn wandern, unsicher und doch erwartungsvoll blickten ihn die braunen Augen an. Das Spiel von Licht und Schatten auf der gebräunten Haut machten den Körper des Blonden noch viel verführerischer. Bedächtig glitten die Finger des Brünetten über das Gesicht Joeys, den Hals hinunter bis zur Brust, von dort in kleinen Wellenlinien zum Bauchnabel, kreiste mit dem Zeigefinger um diesen herum. Joeys Atmung beschleunigte sich, wohlige Seufzer kamen über seine leicht geöffneten Lippen, Seto beugte sich zu ihm hinunter und nahm dessen Mund erneut in Besitz. Ohne den Kuss zu unterbrechen legte er sich neben den Blonden, stützte sich auf seinen linken Arm und ließ seine rechte Hand wieder über den Körper wandern, bis seine Finger die erigierten Brustwarzen fanden. Zärtlich streichelten sie erst die eine dann die andere, leise aufstöhnend brach Joey den Kuss, bog sich den Fingern entgegen. Jeder Berührung schickte einen Impuls durch seine Nervenbahnen, der in einem erregenden Ziehen in seinem Unterleib endete. Unbewusst verhakte er ein Bein mit dem des Brünetten, drückte sich mehr an diesen heran, während seine Hände das fremde Terrain erkundeten. Jeder Schauer, den er Seto verursachte, jedes Stöhnen, jedes Keuchen von ihm, ließen Joey mutiger, fordernder werden. Klar denken konnte er schon längst nicht mehr, er wollte nur noch die sanften Hände spüren, sich ihnen hingeben und sich gleichzeitig mehr einfordern. Je tiefer sich Seto nun küsste, desto heftiger wurde Joeys Atmung, er wusste nicht genau, wonach er sich sehnte, überließ es einfach seinem Körper zu reagieren und sich das zu holen, was er sich wünschte und genoss das, was er bekam. Der Brünette hingegen ließ sich mehr und mehr von Joey in diese Welt der Lust und Sinnlichkeit ziehen, bis er darin gefangen war, nur noch die Wärme des Vertrauens und gleichzeitig das Feuer des Verlangens spürte. Seine Zweifel, Ängste und Sorgen fielen von ihm ab, es zählte nur noch Joey, ihm wollte er geben was von seinem Herzen übrig war. Egal was die Zukunft ihnen auch bringen würde, Joey sollte diesen Moment in guter Erinnerung haben, es nie bedauern sich ihm hingegeben zu haben. Spielerisch leckte er über die harten Brustwarzen, lauschte auf die Reaktion des Blonden, welcher leise aufstöhnte und sich ihm entgegen bog. Bedächtig küsste er sich tiefer, Zunge und Zähne einsetzend trieb er Joeys Erregung immer weiter voran. Als er über die Erektion des Blonden leckte, krallte dieser seine Finger in den braunen Haarschopf Setos und keuchte überrascht auf. Joey wollte etwas sagen, doch verließen nur noch lustvolle Laute seinen Mund. Seit er sich entschlossen hatte sich Seto hinzugeben, fragte er sich, wie es wohl sein würde... wie es sich anfühlen würde... dass es sich so unwahrscheinlich gut anfühlte hatte er nicht vermutet. Alles was Seto mit ihm machte, ließ ihn vor Lust erbeben und seine Sehnsucht wachsen, bis sie ihn völlig ausfüllte. Während sich die Lippen des Brünetten um die harte Erregung Joeys schlossen, glitten dessen Finger tiefer, kneteten gefühlvoll die Hoden des Blonden, welches diesen laut aufstöhnen ließ. Je intensiver er Joey mit dem Mund verwöhnte, desto tiefer glitt seine Hand, bis er den kleinen Muskelring erreichte, den er zärtlich streichelte und auch sanften Druck ausübte. Heftig bog sich der Blonde ihm entgegen, seine Stimme zitterte vor Erregung, Joey wusste nicht mehr was er zu erst fühlen sollte... die heiße Mundhöhle mit der überaus geschickten Zunge oder die nicht minder fähigen Fingern an seinem Eingang. In der nächsten Sekunde spürte er Setos Zähne, die dieser behutsam einsetzte. „Ahhhhh...nnhhh.“, kam es lustvoll über die Lippen Joeys, der seinen Rücken soweit durchbog, das er glaubte, dieser würde brechen. Erst als die Welle dieser Lust abebbte, registrierte er den Fremdkörper in seinem Innern. Joey hatte gar keine Zeit sich darüber zu wundern, denn sobald sich dieser bewegte, rollte eine neue Woge über ihn hinweg, die ihn vor Verlangen erbeben ließ. Auch Seto wurde es immer heißer, seine Erregung war hart wie nie zuvor, zu gern würde er sich in dieser Verheißungsvollen Enge versenken, doch beherrschte er sich. Sich von Joeys Mitte lösend küsste er sich nach oben und fing dessen Lippen zu einem feurigen Zungenspiel ein, unterbrach das Tun seiner Finger dennoch keinen Moment. Joey klammerte sich an ihm fest, krallte sich in die Haut des Brünetten um ein wenig Halt zu finden. Das leichte reizen seiner Prostata ließ den Blonden den Kuss brechen und kehlig aufstöhnen. „Seto... bitte... ich kann... nicht mehr.“, keuchte er mit vor Erregung heiserer Stimme. Fast schon flehend blickte er Seto an, der sich an diesen geröteten Wangen, den vor Lust sprühenden braunen Augen und diesem unwahrscheinlich sinnlichem Mund nicht satt sehen konnte. Der Brünette nickt, zog seine Hand zurück und glitt gänzlich zwischen Joeys Beine, der sie augenblicklich mehr spreizte und noch mehr an seinen Körper zog. Bevor Seto dessen Enge in Besitz nahm, rieb er sich an der Männlichkeit des Anderen, was beide aufstöhnen ließ. „Es wird im ersten Moment weh tun, atme ruhig weiter und bleib entspannt.“, raunte Seto dem Blonden ins Ohr, knabberte im Anschluss an diesem. Da er nicht mehr in der Lage war sich vernünftig zu artikulieren, nickte Joey lediglich, er vertraute dem Brünetten, daher hatte er keine Angst vor dem was jetzt kommen sollte. Trotzdem kribbelte es zusätzlich in seinem Bauch, als er Setos Härte an seinem Eingang fühlte, aber ehe er sich darauf konzentrieren konnte, verspürte er einen leichten Schmerz am Hals, an dem Seto genüsslich knabberte und nun auch noch saugte. Ein unbeschreibliches Gefühl schoss durch Joeys Körper, lenkte ihn völlig von seiner Mitte ab, erst als ein stechender Schmerz durch seinen Unterleib zuckte, der ihn gequält stöhnen ließ und ihm unwillkürlich die Tränen in die Augen trieb, kam ihm diese wieder ins Bewusstsein. „Atme ruhig weiter.“, hauchte Seto ihm beruhigend ins Ohr und tat alles um Joey abzulenken. Mit Erfolg, der Blonde konzentrierte sich wieder mehr und mehr auf die zärtlichen Küsse Kaibas, die den Schmerz bald in den Hintergrund drängten. Für Seto bedeutete es eiserne Selbstbeherrschung, als er in die jungfräuliche Enge des Blonden eindrang. Dieses Wissen und das Vertrauen, welches dieser ihm entgegen brachte, ließen den Brünetten fast augenblicklich kommen. Er selbst brauchte die Ruhepause, die er Joey gab um sich an ihn zu gewöhnen genauso dringend. „Gleich wird es besser.“, flüsterte er gegen die Lippen des Blonden, bevor er sie wieder mit den seinen verschloss. Sich noch mehr an den Brünetten klammernd, erwiderte Joey den Kuss voller Leidenschaft, entspannte sich unter dessen Einfluss bis ihn nur noch heißes Verlangen beherrschte. Die anfänglichen behutsamen Bewegungen Kaibas brachte ihn zum Stöhnen, das durch den Kuss nahezu erstickt wurde. Das unangenehme Ziehen und der leichte Schmerz seines gedehnten Muskels wich recht schnell dem Wunsch nach mehr. Fordernd kam er den fließenden Bewegungen Setos entgegen, versuchte ihn immer tiefer in sich zu spüren. Das ließ den Brünetten seine Rücksicht vergessen, er befreite sich aus der Umklammerung Joeys richtete sich auf, drückte dessen Beine an den Kniekehlen weiter nach oben und stieß härter in den Blonden. Dabei hielt er seinen Blick unverwandt auf dessen wollüstiges Gesicht gerichtet, die von purem Verlangen dunklen braunen Augen schickte ihm einen lustvollen Schauer über den Körper. Den geheimen Punkt im Inneren Joeys streifend, entlockte er diesem einen kleinen Aufschrei durchtränkt von Überraschung und Lust. Dabei zogen sich die Unterleibsmuskeln Joeys kurzfristig zusammen und ließen auch Kaiba aufstöhnen. Die Hitze ihrer Leiber, ihr alles ausfüllende Verlangen brachte sie an den Rand ihrers Höhepunktes, hin und her gerissen zwischen den Wunsch sich so noch lange zu spüren und sich nach Erlösung zu sehnen, entschieden ihre Körper. Seto streifte erneut diesen pure Lust auslösenden Punkt in Joey und schickte ihn damit über die Klippe, sich aufbäumend gab dieser sich hemmungslos seinen explodierenden Gefühlen hin. Riss Seto nahezu gleichzeitig in den Strudel der überwältigenden Gefühle, denen sich dieser kehlig stöhnend ergab. Sich von den Beinen Joeys lösend stützte sich Seto auf beiden Seiten Joeys auf seinen Unterarmen ab. Atemlos legte er seine Stirn auf die des Blonden, der im Gegenzug seine Beine um die Hüften Kaibas schlang. Auch Joey rang nach Luft, er war in seinen Empfindungen völlig gefangen, alles um ihn herum brannte sich unauslöschlich in seine Gedächtnis... der erdige Duft des Moses, das Rauschen des Wasserfalls. Nicht zuletzt der unglaublich warme Blick von Setos Augen, der entspannte und … glückliche Ausdruck in seinem Gesicht. Joey schlang seine Arme um Setos Hals zog ihn dichter zu sich heran und berührte sachte dessen Lippen. „Danke.“, hauchte er und verschloss Seto den Mund mit einem zärtlichen Kuss. Genauso zärtlich erwidert der Brünette diesen und genoss einfach nur die Nähe und Wärme die von Joey ausging. Das hatte Kaiba sich stets erhofft, diese innere Verbundenheit und auch das Glück zu spüren, wie er es jetzt tat. Sollte er wirklich mit Joey das gefunden haben, was er unbewusst suchte? Aber wie würde es in ihrem Alltag sein? Innerlich den Kopf schüttelnd schob Kaiba diese Gedanken beiseite, er wollte sich diesen besonderen Moment nicht durch seine Zweifel kaputt machen. Langsam wurde Joey unruhig, er merkte nun, das er nicht sonderlich bequem lag. „Was ist? Hast du Schmerzen?“ fragte Seto besorgt. „Jein... mir drückt ein Stein in den Rücken, das hab ich vorher nicht gemerkt.“, antwortete Joey. „Dann lass mich mal raus.“, lächelte der Brünette, der immer noch von Joeys Beinen umschlungen wurde. „Ungern... Seto.... wirklich sehr ungern.“, seufzte Joey und gab ihn frei. Dieser zog sich aus den Blonden heraus, stand auf und hielt diesem die Hand hin um ihm aufzuhelfen. Joey ergriff die Hand und ließ sich hoch helfen, fast sofort zuckte er zusammen. „Autsch...“, kam es ungewollt über seine Lippen, gleichzeitig fasste er sich an den Po. „Geht das auch gleich vorüber?“ „Ich fürchte da hast du länger was von.“, schmunzelte Seto, hob Joey kurzerhand auf die Arme und ging mit ihm ins Wasser. „Mit Gleitgel wäre es nicht so schlimm, bedauerlicher Weise haben wir keines.“ „Hey... was soll das?“ rutschte Joey die Frage heraus, als er so plötzlich hochgehoben und getragen wurde. Sofort schlang er seine Arme um Setos Hals und schmiegte sich an ihn. „Ich werds schon überleben, du musst mich nicht tragen.“ „Ich will es aber.“, grinste Seto. Er war jetzt weit genug im Wasser, drehte sich um und ließ sich nach hinten sinken. Das kühle Nass umspülte ihre erhitzen Körper und ließ sie gleichermaßen nach Luft schnappen. „Man ist das kalt.“, schnaufte Joey, der das Gefühl hatte, dass sich bei ihm alles nach innen verzog. „Das ist nicht kälter als sonst.“, lachte Seto, der ähnlich fühlte. Noch immer hielt er Joey in seinen Armen, er mochte es ihn so zu spüren, Joey streckte sich und lag nun auf Setos Bauch mit dem Gesicht ganz nah an dem des Brünetten. Ehe es ihm bewusst wurde berührte sein Mund den Setos und küsste ihn innig, genauso zärtlich wurde dieser erwidert. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“, sagte Joey leise, als sie ihren Kuss lösten. „Die Gefahr besteht.“, schmunzelte Seto, im Moment fühlte er sich sehr wohl und genoss diesen Augenblick einfach nur. Joey war sich nun völlig sicher, das er Seto liebte, aber verkniff es sich, das laut auszusprechen. Wusste er doch noch nicht, wie Seto jetzt zu diesem Thema stand, er wollte nicht riskieren, das sich Seto wieder zurück zog. Warum musste seine erste Liebe nur so kompliziert sein? Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, Joey war richtig glücklich. Seto gab immer mehr von sich preis, wirkte das erste Mal seit sie auf dieser Insel waren, entspannt und locker. In dieser Zeit wünschte sich der Blondschopf, dass sie niemals gefunden würden, trotz dieser rosaroten Stimmung erwähnte er das Wort 'Liebe' nicht mit einer Silbe – so schwer es ihm so manches Mal fiel. Auch Seto genoss diese Tage mehr als er sagen konnte, in immer größeren Stücken bröckelte sein Schutzwall auseinander, aber das war ihm egal. Ohne es wirklich zu realisieren vertraute er darauf, dass Joey ihn nicht verletzen würde... nicht auf seinen Gefühlen herumtrampelte. Besonders mochte er es Joey beim Schlafen zu beobachten, was er in den frühen Morgenstunden ausgiebig tun konnte. Jede Kleinigkeit brannte sich in seinem Gedächtnis ein, die fein geschwungenen goldig schimmernden Augenbrauen, die schmale Nase, die langen dunklen Wimpern und nicht zuletzt der zum küssen einladende Mund. Nicht immer konnte er der Versuchung widerstehen, so auch diesen Morgen nicht. Ehe er sich bremsen konnte berührten seine Lippen die des Schlafenden, der diesen Kuss trotzdem erwiderte. Das wiederum entlockte Seto ein Lächeln, wann würde Joey wohl erwachen? Sachte vertiefte der Brünette den Kuss, stieß dabei auf keinerlei Widerstand, dann wurde der Kuss seitens Joeys fordernder und dessen Arme legten sich um Setos Körper. „So lasse ich mich jederzeit sehr gerne von dir wecken.“, murmelte Joey mit verschlafener Stimme, als er den Kuss beendete. „Gut zu wissen.“, gab der Brünette leise zurück. „Schlaf ruhig weiter, ich steh jetzt auf.“ „Kommt nicht in Frage.“, entgegnete Joey prompt, drehte sich so, dass Seto nun unter ihm lag. „Du hast mich nicht umsonst geweckt.“ Er gab Seto gar nicht die Gelegenheit darauf zu antworten, er verschloss ihm sogleich den Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss. Diesen brechend berührten seine Lippen nun den Hals, hinterließen eine feurige Spur auf Setos Haut, sie kosten die sensiblen Zonen mit besonderer Hingabe und entlockten Seto wohlige Seufzer. Von diesen angespornt wurde Joey immer mutiger – und auch erregter. Mit Händen und Lippen küsste und streichelte er sich bis zur deutlich spürbaren Erregung Setos hinunter, die er bedächtig von dem störenden Stoff befreite und anschließend mit Hingabe verwöhnte. Das leise aufstöhnen Setos, dessen sich vor Lust verklärende Gesicht und das Erbeben unter den Berührungen Joeys, machten jenen Glücklich und erregten ihn gleichermaßen. Das sich Seto so passiv verwöhnen ließ, trieb dem Blonden fast die Tränen in die Augen, war das doch eine Art Liebeserklärung. Damit zeigte der Brünette ihm – ob nun bewusst oder unbewusst – das er ihm vertraute. Nun hielt Joey es nicht länger aus, er wollte Seto spüren... in sich fühlen. Von dessen Mitte ablassend, stahl er sich einen Kuss von den sündigen Lippen des Brünetten. „Nicht weglaufen.“, raunte Joey, sprang auf, entledigte sich seiner Hose und griff sich die Zweckentfremdete Heilsalbe, die er mit dem anderen Zeug von der havarierten Yacht geborgen hatte. Obwohl das nicht ganz richtig war, sie erfüllte schon ihre Aufgabe, aber in erster Linie wurde sie als Gleitcreme missbraucht, dann erst kam ihre eigentliche Funktion zum tragen. Doch letztendlich war das den jungen Männern egal, sie erleichterte es ihnen beiden sich zu lieben. Seto stemmte sich auf seine Unterarme hoch und ließ Joey nicht aus den Augen, dieser faszinierte ihn immer wieder und das eben hatte er mehr als genossen. Der Braunäugige kniete sich wieder rittlings über Seto, küsste diesen feurig verlangend, löste sich erst wieder als sie kaum noch Luft bekamen. Joey weiterhin die Initiative überlassend, beschränkte sich der Blauäugige auf das betrachten von dessen tun. Mit geschlossenen Augen und doch auch einem lustvollen Gesichtsausdruck ließ sich der Blonde auf die Männlichkeit Setos sinken, begleitet von beider genießendem Stöhnen. Dieses vertiefte sich mehr und mehr als sich Joey bewegte, er ritt Seto so gut er konnte, geriet dabei immer mehr in Ekstase, genau wie der Brünette auch. Sich gegenseitig auf den Gipfel ihrer Gefühle treibend, kosteten sie ihre Emotionen bis ins letzte aus. Hemmungslos ließen sie einander hören wie sehr sie das, was sie taten genossen. In diesem Rausch der Sinne erlebten sie ihren gemeinsamen Höhepunkt, erschöpft sackte Joey auf Seto zusammen. „Wow...“, keuchte er atemlos. „... es ist jedes mal die Wucht... ich hör schon ne Art Fanfare.“ „Fanfaren?“ lachte Seto atemlos. „Das hat mir noch niemand gesagt.“ „Da ich das jetzt auch noch höre, kann es mit dir nichts zu tun haben.“, schmollte Joey ein wenig... nicht sehr ernsthaft. „Hm... ist wohl ansteckend, da ich nun auch etwas höre.“, wunderte sich Seto, streichelte dabei den Rücken Joeys. Beide lauschten, doch hörten sie nichts dergleichen mehr, schulterzuckend taten sie das fremde Geräusch ab, widmeten sich wieder einander. Seto konnte nicht genug von Joey kriegen, zärtlich wanderten seine Hände über dessen Seiten, sanft umspielten sich ihre Zungen als sie wieder dieses Geräusch hörten. Den Kuss lösend hoben beide den Kopf um besser hören zu können, erstarrten gleichermaßen in ihrer Haltung. „Anscheinend haben wir schon Halluzinationen.“, stellte Kaiba trocken fest. „Gleich wir beide?“ zweifelte Joey. „Stimmt, da muss ich dir direkt re.....“, Seto wurde von einem durchdringendem Ton unterbrochen. „Ein Schiffshorn.“, kam es nun verwundert von diesem. Ungläubig starrten sie sich an, dann kam Bewegung und die Beiden, Joey schnellte regelrecht in die Höhe, was ihnen ein Keuchen entlockte, waren sie doch immer noch verbunden. Hektisch zogen sie ihre Hosen an, hastig wischte sich Seto die Spuren ihres Liebesspiels vom Bauch, rappelte sich auf und stolperte zusammen mit Joey aus ihrer Höhle. So schnell ihre Beine sie tragen konnten, rannten sie zum Strand hinunter, nur einmal hielten sie kurz und blickten auf das Meer hinunter in dem sich einige Schiffe tummelten. Nach einem kurzen Blickwechsel, der von Erleichterung und Freude zeugte, setzten sie ihren Weg fort... so rasch es ihnen die Strecke erlaubte. Zweige peitschten ihnen ins Gesicht, doch achteten sie nicht darauf, den Hubschrauber über ihren Köpfen, nahmen sie nur entfernt wahr. Schließlich erreichten sie den Strand, an dessen Saum blieben sie nach Atem ringend stehen, ihre Lungen brannten von dem schnellen Lauf. Seto stützte sich an einer Palme ab, während sich Joey an ihm festhielt, als sie die Beiboote auf den Strand zu rasen sahen, verschwendete keiner von ihnen einen Gedanken an das was sein würde. Beide waren einfach nur froh ihrem paradiesischem Gefängnis zu entkommen, sie rafften sich auf und liefen die über den schmalen Sandstrand zum Wasser. Da erst wurde ihnen ein wenig mulmig zumute, sie erkannten jetzt erst, das es sich um Militär handelte, das auf sie zu kam. Noch bevor die Boote den Strand erreichten, sprangen die ersten Soldaten schon aus diesen ins Wasser und umringten die beiden Schiffbrüchigen. Aufgeregt redeten die Soldaten auf die zwei Japaner ein, zogen und zerrten sie zu den Booten, nichts verstehend wehrten diese sich reflexartig gegen diese Übergriffe. Nun erst kam ein Offizier dazu und brachte seine Männer zum Schweigen und erkundigte sich dann im sehr gebrochenen Englisch; „Seien Sie Seto Kaiba und Joseph Wheeler?“ „Das sind wir.“, nickte der Brünette bedächtig. Ein Strahlen ging über das eben noch ernste Gesicht des Soldaten, rasch übersetzte er die Antwort, die eigentlich keine nötig hatte. Die Männer wussten wenn sie suchten und das Nicken des Größeren bestätigte ihnen, dass sie diejenigen auch gefunden hatten. „Das seien gut. Wir gesucht Sie schon lange.“, freute sich der Offizier. „Kommen mit auf Schiff nun.“ Sogleich wurde an den Beiden wieder gezerrt und sie in Richtung Boote dirigiert, da fiel Seto noch etwas ein. „Moment... ich muss noch was holen.“, erklärte er dem verblüfften Soldaten, befreite sich aus dessen Händen und rannte den Weg zurück zu ihrer Höhle. Während Seto nun zurück lief um das Tagebuch Nakamuras zu holen, wurde Joey schon auf eines der Schiffe gebracht, sein Einwand auf Seto warten zu wollen wurde geflissentlich ignoriert. Schließlich fügte sich der Blonde, mit einem Male fühlte er sich sehr einsam unter den vielen Fremden. Als der Brünette mit dem Vermächtnis des Kampffliegers zurückkehrte folgte er den Soldaten, in der Annahme, das er Joey gleich wiedersehen würde, doch wurde er auf das zweite Schiff gebracht. Pegasus war gerade bei Roland gewesen und hatte diesen informiert, das die Vermissten soeben gefunden wurden... auf der letzten, der zu überprüfenden Insel. Eine zentnerschwere Last fiel diesem von der Seele, sogleich informierte er Mokuba über das glückliche Ende der Suchaktion und gab auch die Empfehlung Pegasus weiter. Nach Beendigung des Telefonats, leitete Roland alles nötige in Wege, damit mit dem Eintreffen der Geretteten alles bereit war. Setos Bruder konnte erst nicht glauben, was er hörte, nahm es wie jede andere Information hin, erst als das Gespräch beendet war, drang der Inhalt von Rolands Worten in sein Bewusstsein. Doch konnte er sich noch nicht freuen, die Erleichterung, dass sein Bruder lebend gefunden wurde, spülte jede andere Emotion hinfort. Mokuba brach weinend zusammen, all seine Stärke stürzte für einige Momente völlig ein. Nach mehreren Minuten beruhigte er sich langsam wieder, sich zusammenreißend rief er am Flugplatz an und befahl den Jet startklar zu machen. Nur noch ein Wunsch beherrschte Mokuba jetzt... er wollte zu seinem Bruder, ihn endlich wieder bei sich haben – alles andere war unwichtig. Auch der amerikanische Industrielle traf seine Vorbereitungen, er wollte Joseph Wheeler unbedingt in der Firma haben, zum einen wegen dessen großen Talentes und zum anderen war ihm der blonde Japaner mehr als Sympathisch. Mit Hilfe seines Einflusses hatte dafür gesorgt, das Kaiba und Wheeler nach ihrer Rettung getrennt wurden, sie waren viel zu lange allein gewesen, da konnte sich sehr viel geändert haben. Kaiba könnte erkannt haben, was für eine Begabung in Wheeler steckte und diese für sich nutzen wollen, das musste Pegasus unbedingt verhindern. Sechsunddreißig Stunden später landete ein Flugzeug auf dem Militärflughafen Indonesiens, mit an Bord des Flugzeuges waren Seto Kaiba und Joseph Wheeler. Die Zerstörer, auf die sie gebracht wurden, steuerten einen Flugzeugträger an, von dem aus sie aufs Festland geflogen wurden. Joey wie auch Seto wirkten sehr erschöpft, nach der monatelangen Einsamkeit, empfanden sie die Hektik um sie herum, als laut, aufdringlich und äußerst unangenehm. Dazu kam, das sie getrennt waren, ihr Versuch das abzuändern scheiterte an den Sprachschwierigkeiten, so fügten sie sich resigniert ihrem Schicksal. Zwar sahen sie sich auf dem Flugzeugträger wieder, doch waren sie nie allein, immer wuselten irgendwelche Menschen um sie herum. Die zwei privaten Jets stachen wie Exoten unter den grauen Kampfflugzeugen hervor, nur unter der Bedingung das sie sofort abflogen, sobald ihre Passagiere eingetroffen waren, durften sie hier landen. Eine kleine Gruppe Menschen wartete auf die Ankunft der Maschine mit den Geretteten, unter ihnen befanden sich natürlich Mokuba, ebenso Roland, der eine Hand beruhigend auf der Schulter des Teenagers liegen hatte. Sowie Maximilian Pegasus, Kabir Bedi und noch einige hochrangige Militärs. Die Presse wurde auf Wunsch des Industriellen noch nicht informiert, darüber war auch Mokuba sehr froh, allerdings war der Regierungsbeamte nicht so glücklich damit, war das doch die beste Gelegenheit sein Land wieder ins rechte Licht zu rücken. Nun musste er noch gut 72 Stunden warten, bis er der Öffentlichkeit von der geglückten Rettung erzählen durfte. Die Maschine kam langsam zum stehen, die hintere Ladeluke sank in Zeitlupenaufnahme herab, dann geschah nichts weiter. Die letzten vier Tage erlebte Joey wie in einer Art Trance, seit er von Seto getrennt wurde und es auch nicht mehr schaffte zu ihm zu gelangen, zog er sich zurück. Die vielen Menschen und die andauernde Hektik empfand er als bedrohlich, so ertappte er sich dabei, dass er sich auf die Insel zurück wünschte... mit Seto. Er dachte an ihre letzten gemeinsamen Tage, angefüllt von soviel Zärtlichkeit und Zuneigung. Warum mussten sie ausgerechnet jetzt gerettet werden? Wie es wohl Seto ging? Ob er mit der Situation besser klar kam? Ob er ihn vermisste? Fragen über Fragen auf die er so gern eine Antwort hätte. Als er Seto wieder sah, fiel ihm auf wie Müde dieser aussah, ob er selbst auch so erschöpft wirkte? Zumindest fühlte er sich so. Auch auf Flugzeugträger bekam er keine Gelegenheit mit Seto zu reden, offenbar hatte auch dieser aufgegeben sich durch zu setzen. An Schlaf war in der Fensterlosen Kabine und in dem schmalen Bett nicht zu denken. Seto hatte das Gefühl zu ersticken, unruhig wälzte er sich hin und her, am liebsten würde er an Deck gehen, doch dann hatte er gleich wieder zwei Soldaten an der Seite, die im Augenblick sicher vor seiner Tür standen. Wie es Joey wohl erging? Es war auch zu ärgerlich, das sie auf verschiedenen Schiffen untergebracht waren, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, hatte er versucht auf das Schwesterschiff zu gelangen. Doch scheiterte er kläglich, plötzlich konnte kein Mensch mehr Englisch verstehen oder sprechen, von seiner Muttersprache ganz zu schweigen. So gab er sich schweren Herzens geschlagen, er würde bestimmt noch eine Gelegenheit finden um mit Joey zu reden. Was er nie für möglich hielt trat ein... er vermisste den blonden Chaoten, mehr als er sich eingestehen wollte. Sollte er sich tatsächlich in Joey verliebt haben? Konnte er ihm Vertrauen? Um das herauszufinden musste er ihnen beiden eine Chance geben... vor allem sich selbst. Vielleicht bekam er die Gelegenheit auf dem Heimflug... an diese Hoffnung klammerte er sich bis sie auf dem Militärflughafen landeten. Es schien ihnen Ewigkeiten zu dauern, bis sie ihre Gurte lösen und aufstehen durften. Wie bisher wurden sie von je zwei Soldaten nach draußen geleitet, kaum das Seto den Boden berührte und einige Schritte machte, gellte ein Schrei über das Flugfeld. „S...E...T...O“ Überrascht blickte er sich um, da sah er seinen kleinen Bruder auf sich zu rennen, in diesem Moment war alles andere vergessen. Nur schemenhaft nahm der Brünette die anderen Menschen wahr, es zählte allein sein Bruder. Er rannte diesem entgegen, Mokuba sprang ihm regelrecht in die Arme, klammerte sich an seinem Hals fest und weinte. Sofort schlang Seto seine Arme fest um seinen Bruder, drückte ihn innig an sich. Auch er brachte kein Wort heraus, ein dicker Kloß saß in seinem Hals, der ihn am sprechen hinderte. Glücklich seinen Bruder in den Armen zu halten vergrub der Brünette sein Gesicht in dessen schwarzen Haaren. Roland kam heran, ein glückliches Lächeln auf den Lippen, sogleich schirmte er die Brüder vor den anderen ab. So konnte Kabir Bedi nur Roland sagen, was ihm auf dem Herzen lag und diesen bitten es Seto Kaiba auszurichten. Ähnliche Worte kamen von Maximilian Pegasus, der eigentlich recht froh war, das er nicht direkt mit den Gebrüder Kaiba reden konnte. Stattdessen kümmerte er sich viel lieber um den etwas verlassen wirkenden Joseph Wheeler, der mit feuchten Augen Seto und dessen Bruder betrachtete. „Guten Tag, Mr. Wheeler, wie schön das es Ihnen gut geht.“, sprach der Amerikaner diesen an. „Guten Tag, Mr. Pegasus.“, grüßte Joey zurück, den Blick schweren Herzens von Seto nehmend. „Es mag nicht der richtige Zeitpunkt sein, aber Sie haben einen Vertrag mit mir...“, redete Pegasus weiter, nahm Joey am Arm und dirigierte ihn zu seinem Flugzeug, „... es wird Zeit das Sie ihrem Verpflichtungen nachkommen, ausgeruht dürften Sie jetzt ja sein.“ In dieser Weise weiter plaudernd, lenkte er den Blonden von Kaiba ab, erst als Joey die wenigen Stufen erreichte, die ins Innere des Jet führten, drehte er sich um und suchte nach Seto. Dieser stand immer noch am selben Fleck, Mokuba auf dem Arm, der sich regelrecht an ihn klammerte und schaute über dessen Schulter zu Joey. Ihre Blicke trafen sich, jeder wartete auf ein Zeichen des anderen, das gefiel Pegasus gar nicht, er war sich sicher, das die beiden sich mehr als nur Nahe gekommen waren. Geschickt schob er sich zwischen die Beiden, unterbrach den Blickkontakt, drehte Joey um und drängte ihn sanft in seinen Jet, wie betäubt folgte dieser der stummen Aufforderung. Die Düsen des Flugzeuges liefen schon, kaum das die Tür sich schloss, begann die Maschine auf ihre Startposition zu rollen. So froh wieder bei seinem Bruder zu sein, bekam Seto erst gar nicht mit, wie sich Pegasus mit Joey entfernte, als er es bemerkte war es zu spät. Joey war schon fast in der Maschine, doch drehte er sich noch mal um, in diesem kurzen Moment war alles möglich, das spürte Seto, er musste nur einige Schritte auf ihn zu machen. Doch gewannen seine Zweifel die Oberhand, vielleicht war es für Joey besser, wenn er sich ein Leben weit weg von ihm aufbaute. Vielleicht war es auch wirklich nur Dankbarkeit, die Joey dazu bewog sich ihm hinzugeben. Joseph Wheeler wandte sich ab und verschwand in der Maschine, die Tür schloss sich und der Jet setzte sich in Bewegung. Seto schloss seine brennenden Augen, stumm liefen ihm die Tränen herunter, unwillkürlich drückte er Mokuba noch mehr an sich. „Sir... wir müssen den Stützpunkt verlassen.“, hörte er Roland leise sagen. Seto nickte, wandte sich von dem startenden Flugzeug ab, um in sein eigenes zu steigen, mit dem Gefühl in seinem Herzen etwas sehr wichtiges verloren zu haben. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Endlich hatten sie ihr 'erstes Mal'. *puh* *Schweiß von der Stirn wisch* Hoffe, das ich nicht zu viele Fehler drin habe. *Fehlerteufel schon mal hau* Und natürlich bin ich auf eure Meinung gespannt.^^ bye eure night-blue PS. ist doch ein schönes Ende, oder? ^^ Kapitel 28: Jonouchi Katsuya ---------------------------- Huhu^^ *erst mal alle durchknuddel* Ihr seid echt die Wucht *Eis für alle ausgeb* Ich will auch gar nicht lange rumlabern, die FF ist fast beendet. Es werden noch zwei Kapitel folgen. Schon gut... ich sag das jedes mal, aber dieses Mal stimmt es, sie sind nämlich fast fertig. *freu* Habt viel Spaß mit dem folgenden Kap. *wink* eure night-blue ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 28 Jonouchi Katsuya Sehnsüchtig, traurig und auch enttäuscht blickte Joey aus dem kleinen Fenster um einen letzten Blick auf Seto zu erhaschen. Wieso hatte Seto nichts gesagt? Falsch, er selbst hätte was tun... sagen müssen, immerhin hatte er versprochen zu gehen, sobald sie von der Insel herunter sind. Als der Jet abhob, schloss Joey seine brennenden Augen, unbemerkt rannen Tränen unter den geschlossenen Lidern hervor. Pegasus beobachtete den jungen Mann schweigend, er wusste, dass er gerade etwas beendet hatte was in den zarten Anfängen war. Aber er war eben egoistisch und wollte Joseph Wheeler haben und das um jeden Preis, dass ihn der Blondschopf bezahlen musste war ihm egal. „Wissen sie, mein Junge, Menschen wie Seto Kaiba sind nicht für die Liebe gemacht.“, begann er nach einer Weile zu reden. „Für eine kurze Zeit mag es gehen, aber dann werden sie von Zweifeln zerfressen. Fragen sich immer wieder ob sie um ihrer Selbst willen geliebt werden oder ob es nur ihr Vermögen ist, das geliebt wird.“ Müde hob Joey seine Lider und blickte seinem Arbeitgeber an, schüttelte dann leicht den Kopf, er weigerte sich das zu glauben... Seto war nicht so. Doch die nächsten Worte des Älteren fraßen sich in seine Gedanken und weckten Zweifel in ihm selbst. „Wenn diese Menschen schon Erfahrung in dieser Richtung gemacht haben, wenn sie schon betrogen worden sind, dann wird es noch viel Schlimmer.“ Pegasus ahnte in diesem Moment nicht, das er mit seinen Worten ins Schwarze getroffen hatte. „Im Grunde genommen hätten sie nur eine Chance auf ein dauerhaftes Glück.“ „Und die wäre?“ hakte Joey niedergeschlagen nach. „Ein ähnliches Vermögen anzuhäufen, ähnlich erfolgreich sein und damit unabhängig.“, antwortete Pegasus als wäre es das einfachste auf der Welt. Er wollte zwar nicht, dass Wheeler wieder nach Japan zurückkehrte, aber einen Ansporn musste er ihm schon geben, sonst würde dieser sich nicht anstrengen und sein Talent würde verkümmern. „Ja klar... nichts einfacher als das.“, kam es bitter über die Lippen Joeys. Pegasus lachte, was ihn einen bösen Blick aus den braunen Augen seines Gegenübers einbrachte, doch störte es ihn nicht. „Sie werden in einem Land leben, in dem alles Möglich ist, wenn sie nur daran glauben.“ Unruhig warf er einen Blick auf seine Armbanduhr, zupfte wiederholt an seinem Hemdkragen herum und fuhr sich zum tausendsten Male durch die blonden Haare. „Du bist doch nicht etwa Nervös?“ spottete Maximilian Pegasus milde und blickte den 25jährigen Künstler amüsiert an. Der Industrielle saß entspannt in einem der kleinen Sessel, die überall in der Galerie standen, die Beine lässig übereinander-geschlagen, die Arme ruhig auf den Lehnen liegend wirkte er sehr Souverän und gab den jungen Mann eine gewisse Sicherheit. „Sehe ich so aus?“ versuchte dieser sich locker zu geben. „Ehrlich? Ja... du scheinst plötzlich Hummeln im Hintern zu haben.“, lachte der Weißhaarige leise. „Es ist nur eine Ausstellung... mehr nicht.“ „Das weiß ich... es ist meine.“, seufzte der Künstler, „Wenn nun niemand meine Bilder sehen oder kaufen will?“ „Keine Sorge, sie werden sie dir aus den Händen reißen, jeder wird einen echten Wheeler haben wollen.“, zerstreute Pegasus die Bedenken des jungen Künstlers. „Katsuya... einen echten Katsuya.“, korrigierte Joey, der in den Staaten unter seinem japanischen Namen Jonouchi Katsuya lebte. „Meinetwegen... verstehe sowieso nicht, warum du darauf bestanden hast.“, seufzte Pegasus. „Ich hatte und habe meine Gründe.“, erwiderte der Blonde wortkarg, seit sieben Jahren verfolgte er nur ein Ziel und das ging niemanden etwas an. „Schon gut...“, wiegelte der Ältere ab, warf dann seinerseits einen Blick auf die Uhr. „Bereit? In zehn Minuten geht es los.“ „Eigentlich nicht, aber es wird schon gehen.“, seufzte Joey tief auf. Normalerweise war er ein geselliger Typ, aber heute wünschte er sich weit weg. Sicher, alle die heute kamen, waren potentielle Käufer seiner Bilder, aber er hasste diese geheuchelte Freundlichkeit, mit der sie untereinander umgingen. Ihm wurde fast schlecht, wenn er an die aufgetakelten mehr oder weniger jungen Möchtegernmodells dachte. Selbst die Männer versprühten einen Charme, der von Falschheit nur so tropfte, die sich auch noch für unwiderstehlich hielten und doch begegnete er ihnen mit einem offenen freundlichen Lächeln, heuchelte genauso wie sie. Er tat es weil sie seine Werke kaufen sollten... er letztendlich nur ihr Geld wollte. In Momenten wie diesen, dachte er unwillkürlich an Seto, der ihm einmal sagte, dass er die Heuchelei im Geschäftsleben hinnehmen musste, er sie aber Privat nicht wollte. Inzwischen verstand Joey wie Seto es meinte und konnte dessen Gefühle wesentlich besser nachvollziehen. Ein amüsiertes Lächeln huschte über sein Gesicht als er daran dachte, das er ihnen eigentlich nur das Abbild ihrer Seele verkaufte, wenn es sich um Auftragsarbeiten handelte. Mit seinen Bildern drückte er seine Gefühle aus, daher waren einige auch sehr düster, doch die meisten Gemälde erzählten von Liebe, Vertrauen und Hoffnung. Bevor die Kunstliebhaber kamen ging Joey noch mal durch die Räume und betrachtete seine Bilder, das machte er immer, genau wie er es am Ende, wenn alle gegangen waren auch machte. Das er innerhalb kurzer Zeit so erfolgreich sein würde, hätte er nie zu Träumen gewagt, dabei fing alles ganz harmlos an... damals, als er seine Ausbildung bei Industrielle Illusion begann. Rückblick... Was ihm damals nicht aufgefallen war, wahrscheinlich war er einfach zu müde gewesen um sich Gedanken darüber zu machen und später hatte er keine Zeit sich über diesen Umstand zu wundern - Pegasus hatte für ihn schon ein kleines Apartment angemietet und für zwei Jahre die Miete bezahlt. Um ehrlich zu sein war es ihm egal, Joey hatte genug mit sich selbst zu tun. Die Umstellung von der Einsamkeit der letzten Monate zu dem hektischen, lauten Alltag war nicht leicht für ihn, auch musste er sich erst wieder an die andere Nahrung gewöhnen. Wobei er nach wie vor sehr gerne Obst aß und dieses einem Steak vorzog. Die Tage waren mit viel Arbeit und Lernen angefüllt, das ihn ablenkte, doch in den Nächten wälzte er sich oft schlaflos von einer auf die andere Seite.... in dieser Zeit vermisste er Seto fast schon schmerzhaft. Es gab viele Momente in denen er am liebsten alles hingeworfen hätte um nach Hause zu fliegen, aber er widerstand dem Impuls. Joey befand sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Ziel welches er sich setzte konnte er nur hier erreichen und erst dann würde er nach Japan zurück kehren. Das Glück war diesmal auf seiner Seite, nach Ende seiner Ausbildung, die er mit Bestnoten abschloss, blieb er bei Pegasus. Immer noch arbeitete er sehr viel hatte aber trotzdem mehr Freizeit, zu viel Zeit in der er über Seto nachgrübelte. Er musste sich etwas suchen mit dem er sich ablenken konnte, nur was? Er beschloss Kaiba zu schreiben, allerdings würde er diese Zeilen niemals abschicken, er wollte nur seine Gedanken aus dem Kopf bekommen. So saß er an seinem Schreibtisch, den Kopf auf die linke Hand gestützt und starrte auf das leere weiße Papier... sein Kopf war wie leergefegt, kein Wort brachte er zustande, dafür tauchten Bilder vor seinem inneren Auge auf und ohne es bewusst wahr zu nehmen begann er zu zeichnen. Bald darauf war er völlig vertieft darin, als er es fertig hatte betrachtete er sein Werk kritisch, obwohl es mit Kugelschreiber gemalt war, sah es gar nicht so schlecht aus – es zeigte den Strand der Insel als die Babyschildkröten geschlüpft waren und zum Wasser strebten. Joey lächelte, an jenem Tag hatte Seto ihn das erste Mal geküsst... richtig geküsst, eine der wunderschönen Erinnerungen die er an diesen ungewollten Inselaufenthalt hatte. Ob er das auch zeichnen könnte? Nicht den Kuss selbst, aber Setos Gesichtsausdruck danach, vielmehr die unglaubliche Wärme, die in dessen Augen glitzerte. Gut zwei Stunden später hielt er die fertige Zeichnung, die fast schon einer Fotografie glich, in Händen. Es schien als würde Seto jeden Moment aus dem Bild kommen, so lebendig und echt sah er aus. Doch kam auch der Schmerz des Verlustes in Joey hoch, Tränen stiegen ihm in die Augen. Impulsiv zerknüllte er die Zeichnung und warf sie in den Papierkorb, doch wenige Augenblicke später holte er sie wieder heraus und glättete sie. Mit einem Male wusste er, wie er sich ablenken und gleichzeitig seine Erlebnisse auf dieser Insel verarbeiten konnte. Der Grundstein war gelegt, was dann geschah entsprang einem Märchen... einem das das Leben schrieb und einem schwindelig werden ließ. Joey kündigte sein Apartment und zog in das Dachgeschoss einer ehemaligen Manufaktur. Die Wohnung war größer und heller, genau das was er für sein neues Hobby brauchte und billiger war sie auch. Pegasus wurde durch einen Zufall auf das zweite Talent seines Schützlings aufmerksam. Das Personalbüro teilte ihm mit, das Mr. Katsuya umgezogen sei, das wunderte Maximilian dann doch und er besuchte den Blonden am Wochenende. „Mr. Pegasus?!“, wunderte sich Joey, als er die Tür öffnete. „Was machen sie hier?“ „Hallo, Joseph.“, lächelte der Ältere und schob sich einfach an dem jungen Mann vorbei. „Ich will sehen, warum du umgezogen bist.“ Eine Unmutsfalte erschien auf Joeys Gesicht, es behagte ihm gar nicht, das sein Arbeitgeber einfach so hereinkam. „Es gefällt mir hier besser.“, erklärte er kurz angebunden. „Mit allem gebotenen Respekt, sie hat mein Privatleben nicht zu interessieren.“ „Das siehst du völlig Falsch.“, korrigierte Maximilian süffisant. „Ich habe sehr viel Geld in dich investiert, ich wäre ein schlechter Geschäftsmann, wenn mich meine Investitionen nicht interessieren würden.“ Da wurde Joey zum ersten Mal bewusst, das er sich verkauft hatte, heiß und kalt lief es ihm über den Rücken. „Und was erwarten sie von mir?“ erkundigte er sich argwöhnisch. „In erster Linie, das du meiner Firma mit deinen Ideen viel Profit bringst und in zweiter....“, ungeniert musterte Pegasus sein Gegenüber, leckte sich kurz über die Lippen, „... wird sich schon noch was ergeben.“ „Sie glauben doch nicht etwa, das ich mit ihnen ins Bett steige?“ empörte sich Joey, funkelte seinen Arbeitgeber wütend an. „Es ist besser sie gehen jetzt.“ „Jetzt sicher noch nicht, aber der Tag wird kommen.“, lachte Maximilian amüsiert, dann entdeckte er eines von Joeys Bildern. „Hast du das gemacht?“ Mit deutlichem Erstaunen in der Stimme und dem Blick betrachtete der Weißhaarige das Gemälde, welches von wunderschönen exotischen Blumen und farbenprächtigen Vögeln erzählte. „Ja.“, kam es einsilbig von Joey. „Ich kauf es dir ab.“, meinte der Ältere begeistert. „Wie viel willst du dafür?“ In diesem Moment war der Blonde perplex, auf die Idee seine Bilder zu verkaufen, war er noch gar nicht gekommen. Aber Pegasus sollte es nicht haben, darum sagte er die erste Summe die ihm einfiel. „1500 Dollar.“ „Jetzt übertreibst du aber maßlos...“, erwiderte Pegasus trocken. „... 1000 und keinen Cent mehr.“ „1300... oder es bleibt hier.“, pokerte Joey, er konnte kaum glauben, das Pegasus bereit war so viel Geld für sein Bild auszugeben. „Also gut...“, gab sich dieser geschlagen, „... ich schreib dir einen Scheck aus.“ „Nein... ich will es in Bar.“, lehnte Joey den Scheck spontan ab. „Treib es nicht zu weit.“, knurrte Pegasus missmutig, „Bring es morgen mit in die Firma, dort bekommst du das Geld.“ Damit begann Joeys neue Karriere, er brachte das Bild mit in die Firma, bekam auch die geforderte Summe. Sein Arbeitgeber hing es in seinem Büro auf, dort fiel es seinen Geschäftspartnern auf, die auch ein solches Gemälde wollten. Pegasus erkannte den Marktwert Wheelers, er war ein Ausnahmetalent und das förderte der Geschäftsmann eifrig. Innerhalb von zwei Jahren brachten die Bilder Jonouchi Katsuya, so der offizielle Künstlername, eine halbe Million ein. Gerne hätte Pegasus auch das Geld des Künstlers verwaltet, aber das lehnte Joey ab, er suchte sich dafür jemanden dem er Vertrauen konnte und hatte Glück. Durch geschickten Aktienhandel mehrte sich das Geld, Joey hätte inzwischen im puren Luxus leben können, doch das interessierte ihn nicht, er wohnte weiterhin in seiner Dachgeschosswohnung, gab nur für das Notwendigste Geld aus. Joseph Wheeler war durch Zufall und Glück zu einem der wenigen gut verdienenden Künstler geworden und er war klug genug, das für sich auszunutzen. Die anstehende Ausstellung würde die letzte in den USA sein. Rückblick ende.... Während er Smalltalk mit den Schönen und Reichen führte, fiel Joeys Blick auf Pegasus, der sich in der Rolle des Mäzens sichtlich wohl fühlte. Dabei war er es schon lange nicht mehr... der Mäzen. Seit Pegasus ihm damals gesagt hatte, das er sich Joey in sein Bett holen wollte, überlegte dieser wie er aus den Klauen des Industriellen entkommen konnte. Als sich die Sache mit den Bildern so sprunghaft entwickelte und Pegasus ihm mit seinen Kontakten half, drehte Joey den Spieß um und benutzte seinen Arbeitgeber für seine Zwecke. Auch das würde jetzt enden, allerdings wusste Pegasus noch nichts davon, das würde er erst heute Abend nach der Galerie erfahren. Seit längeren bereitete Joey seine Rückkehr nach Japan vor, seine Gelder waren auf eine japanische Bank transferiert, ein schönes Penthouse in der Hauptstadt gehörte schon ihm. Sogar einen Kunsthändler, der seine Werke sehr gerne ausstellen würde, hatte er aufgetan... alles ohne das sein 'Mäzen' etwas davon mitbekam. In dem kleinen Tresor in seiner Wohnung lagen ein dicker Umschlag und ein Flugticket nach Japan... ohne Rückflug. Gegen sechs Uhr morgens würde der Flieger gehen, bis dahin würden die restlichen Gemälde verpackt und zum Abtransport bereit sein... sein neuer Galerist kümmerte sich darum. Schließlich war die Ausstellung vorbei, der allerletzte Besucher gegangen, müde streckte sich Joey und gähnte herzhaft. „Man bin ich fertig... ich bestell mir eben mal ein Taxi.“, verkündete er müde. „Nix da, ich fahr dich nach Hause, meine Limousine wartet schon.“, bestimmte Pegasus, nahm Joey am Arm und führte ihn hinaus zum Wagen. Der Blonde wehrte sich nicht groß dagegen, dazu war er viel zu müde, außerdem kam es auch seinen Plänen entgegen. Eine halbe Stunde später hielt der Wagen vor dem Haus in dem Joey wohnte, wie selbstverständlich begleitete Pegasus den jungen Mann in dessen Wohnung. Er hielt die Zeit für reif um sich den Blonden ins Bett zu holen, er war eh schon viel zu geduldig gewesen. Kaum das sich die Tür hinter den beiden Männer schloss, streifte Joey sein Jackett ab, warf es achtlos auf den Sessel und ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen. „Ich mag sowas nicht.“, seufzte Joey, mit geschlossenen Augen ging er etwas in sich, ließ den Abend Revue passieren. „Danach sah es nicht aus und es hat dir wieder eine Menge Geld eingebracht.“, lächelte Pegasus, setzte sich neben den Blonden, legte seinen linken Arm auf die Rückenlehne des Sofas, zog ein Bein an, sodass er Joey gut betrachten konnte. Er kannte jede Sommersprosse in dessen Gesicht, wusste wie ungewöhnlich lang die Wimpern waren und hatte dessen Temperament und Leidenschaft kennen gelernt... bisher leider nur, wenn es die Arbeit betraf. Heute wollte er eine andere Leidenschaft sehen und fühlen. Er hatte Joseph schon längst zu seinem 'Besitz' machen wollen, aber die Ereignissen überschlugen sich in den letzten Jahren förmlich, sodass sich die Gelegenheit schlichtweg nicht ergab. Schon beugte sich Pegasus über Joey, fuhr ganz sanft über dessen zum küssen einladende Lippen, nur um diese mit den seinen zu verschließen. Völlig überrascht davon, vergaß Joey sich zu wehren, erst als sich die fremde Zunge in seinen Mund schieben wollte, versuchte er Pegasus von sich weg zu drücken. Doch so leicht gab dieser nicht nach, erst als Joey ihm auf die Zunge biss, ließ er von ihm ab. „Was fällt dir ein.“, fuhr Pegasus auf. „Das gleiche kann ich dich fragen.“, giftete Joey zurück, sprang auf und brachte sich in Sicherheit. „Ich hab dir gesagt, das ich mit dir nicht ins Bett steige.“ „Und ich dir, das du es tun wirst. Für wen willst du dich aufheben? Etwa für diesen Kaiba?“ höhnte Pegasus, ebenfalls aufstehend. „Der hat dich schon längst vergessen.“ Er war wütend, er hatte verdammt viel Zeit und Geld in den Jungen investiert, so einfach kam er ihm nicht davon. „Was weißt du denn schon? In drei Stunden fliege ich nach Japan zurück und bleibe dort.“, erwiderte Joey kühl. Perplex starrte Pegasus ihn an, sein Kiefer klappte wortwörtlich herunter, dann verfinsterte sich sein Blick. „Oh nein... das erlaube ich nicht. Du hast mich eine Menge Geld und Zeit gekostet, du bleibst und wirst mir zu willen sein.“, drohte er nun. „Ich brauche deine Erlaubnis nicht.“, erwiderte Joey unbeeindruckt, schritt zu seinem Schrank in dem sich der kleine Safe befand, öffnete beides, entnahm diesem die beiden Umschläge. Wieder zu Pegasus gehend, griff er sich sein Jackett, steckte das dünne Kuvert ein, den dicken Umschlag warf er seinem ehemaligen Arbeitgeber zu, der ihn aus Reflex auffing. „Ich habe alles was ich dir schulde hochgerechnet und aufgerundet, es ist mehr als angemessen – damit habe ich meine 'Schuld' bezahlt. Die Zeit war dein eigenes Risiko.“, erklärte er gelassen, in diesem Moment klingelte es an der Tür, er sah kurz auf die Uhr. „Ah... das ist mein Taxi. Danke für deine Unterstützung Pegasus, auf nimmer Wiedersehen.“ Mit einem kleinen triumphierenden Lächeln kehrte er dem Älteren den Rücken und verließ die Wohnung. Maximilian Pegasus war viel zu überrascht um zu reagieren, er fragte sich, wann Joey gelernt hat so abgebrüht zu sein. Hätte er das auch nur entfernt geahnt, wäre alles ganz anders gelaufen. „Das hat man nun von seiner Gutmütigkeit.“, knurrte der Geschäftsmann, steckte den Umschlag ein und verließ die Wohnung ebenfalls. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der gute Joey hat sich ganz schön entwickelt oder? Ich freu mich auf eure Meinung, am Mittwoch wird es das vorletzte Kapitel geben und am kommenden Sonntag das Finale.^^ bis dahin glg night-blue Kapitel 29: Seto Kaiba ---------------------- Hallo *wink* wie versprochen kommt heute das vorletzte Kapitel.^^ Natürlich handelt es von Seto, auch wenn bei ihm vielleicht nicht so viel geschieht.^^ Aber das entscheidet ihr. Viel Spaß beim lesen. *Eis an alle verteil* lg night-blue ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 29 Seto Kaiba Seto war froh, dass sich Mokuba von ihm nicht lösen wollte, so konnte niemand die stummen Tränen sehen, die ihm herunter rannen. Wehmütig dachte er die letzten Tage auf der Insel, sie waren angefüllt mit viel Zuneigung und Zärtlichkeit, in dieser Zeit war er vorbehaltlos glücklich gewesen. Die Erinnerung daran schloss er tief in seinem Herzen ein, für einen kurzen Moment fragte er sich, warum er Joey nicht aufhielt, warum er ihm nicht sagte dass er ihn... liebte. Sich einredend dass es für Joey besser war sich ein Leben ohne ihn aufzubauen, versuchte er seinen Schmerz des Verlustes, den er empfand zu mildern... mit bedingten Erfolg. Erst Mokuba schaffte es ihn von diesen Gedanken abzulenken, er wollte alles wissen was in den letzten Monaten geschehen war, wie es passieren konnte. Gleichzeitig erzählte er, wie es ihm ergangen war, wie sehr ihn einige Vorstandsmitglieder unter Druck gesetzt hatten und wer ihm beigestanden hatte. Schon während sie landeten hatte Kaiba eine grobe Übersicht wie es um die Firma stand, er war stolz auf seinen Bruder und das sagte er ihm auch immer wieder. Sich in die Arbeit stürzend verdrängte er weitere Gedanken an den Inselaufenthalt, die ersten Tage wich ihm Mokuba nicht von der Seite, erklärte seinem großen Bruder seine Entscheidungen und Gründe. Das taten sie von zu Hause aus, trotz allem brauchte Kaiba noch etwas Abstand zu seiner Firma, am Tag der Vorstandssitzung betrat er sie das erste Mal und das schon sehr zeitig, weil er nicht wollte, das seine Anwesenheit zu früh bekannt wurde. Er hatte mit Mokuba ihr vorgehen besprochen, so sollte der Teenager die Sitzung eröffnen und hören was der Vorstand nun vorbrachte. Die Rettung des Firmenpräsidenten war längst schon kein Geheimnis mehr, die Presse berichtete weltweit und ausgiebig darüber, mehr auch nicht. Niemand wusste wie es um die Gesundheit Seto Kaibas stand, so gingen die 'Redelsführer' davon aus, das dieser noch lange nicht in der Lage sein dürfte seiner Arbeit nachzugehen. Lediglich Roland, Fumiko Shimato und noch einige sehr enge Mitarbeiter, die Mokuba in den letzten Monaten unterstützt hatten waren eingeweiht. Setos Sekretärin bereitete sämtliche Unterlagen vor, die ihr Chef noch durchgehen wollte, die Anwälte kümmerten sich um die Verträge der betroffenen Vorstandsmitgliedern. Dann war es soweit, Mokuba sollte die Sitzung eröffnen und Seto später dazukommen, er wollte diejenigen selbst hören, wie sie versuchten die Firma an sich zu bringen. „Seto ich schaff das nicht.“, nervös kaute Mokuba auf seiner Unterlippe. „Na klar packst du das. Du hast dich von ihnen nicht unterkriegen lassen, kein Grund jetzt damit anzufangen.“, beruhigte der Brünette seinen Bruder. „Aber was ist wenn...“, setzte der jüngere Kaiba an zu widersprechen. „Dir kann gar nicht passieren, du machst das genau so wie wir es besprochen haben.“, wiegelte Seto den Einwand ab, lächelte seinen Bruder aufmunternd an. „Zeig mir was du drauf hast.“ „Na gut...“, seufzte Mokuba auf, dann lächelte auch er. „Jetzt kann ich es ihnen zurückzahlen das sie mich so unter Druck gesetzt haben.“ „Genau... und du kannst es ruhig genießen.“, nickte Seto. „Jetzt komm, wir wollen die werten Herren doch nicht warten lassen.“ Eine viertel Stunde später eröffnete Mokuba die Sitzung, der gesamte Vorstand war da, den meisten von ihnen sah man an, das sie nicht freiwillig hier waren. Es behagte ihnen gar nicht was Lester Crump und Ron Nesbit vorhatten, allerdings waren die Argumente der Beiden nicht von der Hand zu weisen... das Schicksal der Kaiba Corporation lag heute in ihrer aller Hände. „Diese Sitzung wurde auf drängen von Mr. Crump und Mr. Nesbit einberufen, einziger Tagespunkt ist die Zukunft dieses Unternehmens. Also meine Herren, tragen sie ihr Anliegen vor, bevor danach abgestimmt wird, werde ich dazu Stellung nehmen.“, verkündete Mokuba mit fester Stimme, nahm Platz und fixierte die Genannten mit seinem Blick. Crump ergriff das Wort, er war sich seines Sieges sehr sicher. „Danke, Mokuba, natü...“ „Für sie immer noch Mr. Kaiba.“, rügte der Schwarzhaarige scharf. Perplex starrte Crump ihn an, das Bürschchen war ziemlich frech geworden, aber das würde gleich vorbei sein. „Verzeihung, Mr. Kaiba...“, entschuldigte er sich süffisant. „... was ich sagen wollte, bevor ich so charmant unterbrochen wurde. Natürlich freut es uns, das ihr Bruder gerettet werden konnte. Doch so wie es aussieht, ist er noch immer nicht in der Lage die Firma zu führen und das ist sehr schlecht für das Unternehmen. Bisher haben sie ihn vertreten, aber das ist kein Dauerzustand, wir müssen hier eine Entscheidung fällen. Ron.“, Crump forderte seinen Kumpanen zum Sprechen auf. Im Gegensatz zu dem älteren Crump, erhob sich Nesbit, verbeugte sich leicht und begann. „Mr. Kaiba, geschätzter Vorstand, um die Interessen der Firma wahren zu können beantrage ich hiermit die Entscheidungsgewalt in die Hände Lester Crumps zu geben. Da Seto Kaiba noch nicht in der Lage ist sich um die Firma zu kümmern und Mokuba Kaiba zu jung für eine so schwere Aufgabe ist, sehe ich das als einzige Möglichkeit um die Firma zu retten.“ Nach einer weiteren Verbeugung nahm Nesbit wieder Platz, seinen Worten folgte eine beängstigende Stille. Jedes Mitglied des Vorstandes ahnte was heute geschehen sollte, aber dass sich Crump die Firma so offen unter den Nagel reißen wollte, kam doch überraschend. In Mokuba begann es zu brodeln, selbst für ihn war erkennbar, was die beiden bezweckten... sie wollten nicht nur den Posten, nein... sie wollten alles. Doch nicht nur in Mokuba brodelte es, im Nebenraum knirschte Seto mit den Zähnen und ballte seine Hände zu Fäusten. So eine Dreistigkeit war ihm noch nie untergekommen und er begann zu ahnen, wie unendlich schwer es diese Typen seinem Bruder gemacht hatten. Am liebsten würde er sofort nach nebenan stürmen und Crump und Nesbit hochkantig aus der Firma werfen, aber er war auch neugierig wie sich Mokuba jetzt verhalten würde. Der Schwarzhaarige starrte die Sprecher ungläubig an, er musste einige Mal ansetzen doch dann sprudelte es aus ihm heraus. Beherrscht erhob er sich stützte sich auf die Tischplatte und ließ seine Gegner keine Sekunde aus den Augen, diese fühlten sich gerade wieder unangenehm an den älteren Kaiba erinnert. „Danke für ihre sehr aufschlussreichen Gedanken. Bevor wir nun zur Abstimmung kommen, möchte ich noch einiges klar stellen.“, er richtete sich auf und schritt langsam an den Erwachsenen vorbei, keiner wagte allerdings sich nach ihm umzusehen. „Soweit mir die Satzung bekannt ist, dürfen Anträge... und vor allem so weit reichende... nur von ungekündigten Mitgliedern dieses Vorstandes gestellt werden.“, Mokuba stoppte zwischen zwei Stühlen, legte seine Hände, recht und links auf die Lehnen und beugte sich erneut vor um den entscheidenden Schlag auszuteilen. „Ist ihnen etwa entgangen, dass sich auf ihren Schreibtischen ihre fristlosen Kündigungen befanden?“ Diese eindeutig vor Hohn triefenden Worte taten Mokuba richtig gut, er genoss tatsächlich die entsetzten Gesichter seiner 'Peiniger'. Crump sprang auf, wütend funkelte er den Teenager an, so einfach würde er sich nicht abservieren lassen. „Du eingebildeter kleiner Hosenscheißer, du glaubst doch nicht, das du das so ohne weiteres tun kannst?“ schleuderte er dem Jungen zornig entgegen. „Ich kann das wirklich nicht.“, grinste Mokuba breit. „Aber ich kann das.“, ertönte die kalte Stimme Seto Kaibas hinter ihnen. Crump fuhr herum und starrte das eisige Augenpaar des Firmenpräsidenten. „Wie sie sehen bin ich wohlauf und absolut in der Lage meine Firma zu leiten. Aufgrund ihrer Inkompetenz meinen Bruder in der Führung dieses Unternehmens zu unterstützen und ihrer penetranten Unhöflichkeit ihm gegenüber, habe ich ihre fristlose Entlassung und die Mr. Nesbits angeordnet. Ihre persönlichen Dinge aus den Büros wurden schon in Kisten verpackt und stehen am Eingang für sie bereit.“, erklärte Kaiba den beiden ungerührt. „Sie haben fünfzehn Minuten um dieses Gebäude zu verlassen. Damit sie nicht in die unangenehme Lage kommen diese zu überziehen, wird mein Sicherheitsteam sie begleiten.“ Sofort öffnete sich die Tür und Roland betrat mit zwei Uniformierten den Sitzungsraum und forderte Crump und Nesbit auf ihnen zu folgen. Mit so einer Entwicklung hatten die Beiden nicht gerechnet, viel zu überrascht von dieser Situation folgten sie der Anweisung Kaibas. Kaum das sich die Tür hinter ihnen schloss wandte sich Seto an den restlichen Vorstand. „Nun meine Herren, haben sie noch etwas auf den Herzen? Wenn nicht, ist diese Sitzung beendet.“ Augenblicklich erhoben sich alle, versicherten ihrem Präsidenten, das alles in bester Ordnung sei und sie die Pläne der Entlassenen nicht unterstützt hätten. „Du hast dich klasse Verhalten.“, lächelte Seto seinen Bruder an, er war wirklich Stolz auf ihn. „Danke... Schiss hatte ich trotzdem.“, gab Mokuba zurück. „Ich bin froh, dass ich mich nicht mehr darum kümmern muss.“ Nach dem diese Sache geregelt war, setzte sich Kaiba mit dem Militär in Verbindung. Er wollte Nakamuras Sohn das Tagebuch seines Vater geben, er sollte wissen, das Takeru Nakamura ihn und seine Mutter bis zuletzt geliebt hatte. Der zuständige Beamte versprach ihm nachzuforschen und ihm die Adresse zukommen zu lassen. Drei Wochen später hielt er sie in Händen, ein General hatte sie ihm gebracht und sich nach den näheren Umständen erkundigt, dabei ließ er durchblicken, das sich die japanische Regierung mit der indonesischen in Verbindung gesetzt hatte um Kampfpiloten nach Hause zu holen und ihn mit allen Ehren zur letzten Ruhe zu betten, sofern die Angehörigen natürlich einverstanden seien. Nun stand Seto vor dem schlichten Haus und hatte mit einem Mal Herzklopfen, eigentlich sollte er das mit Joey zusammen tun, aber dieser befand sich unerreichbar in den Staaten. Das Tagebuch des Soldaten befand sich mit der Hundemarke in der Innentasche seines Jacketts, entschlossen drückte er den Klingelknopf. Wenig später wurde ihm geöffnet, ein etwa sechzigjähriger Mann blickte ihn neugierig an. „Guten Tag, ich bin Seto Kaiba, ich hatte angerufen.“, stellte sich der Brünette vor und verbeugte sich höflich. „Ja, wir haben miteinander telefoniert, guten Tag, ich bin Takeru Nakamura, bitte, kommen sie herein.“, erwiderte der Mann und trat beiseite um den Besucher eintreten zu lassen. Der junge Geschäftsmann trat ein, wartete bis der Hausherr die Tür schloss, zog seine Schuhe höflicher Weise aus und schlüpfte in die bereitgestellten Besucherhausschuhe. „Ich muss gestehen, das es mich wundert ausgerechnet von ihnen zu hören, Mr. Kaiba.“, begann der Ältere zu reden. „Ich wusste nicht, was ich meiner Mutter sagen sollte.“ „Verzeihen sie, aber das was ich ihnen zu sagen habe ging nicht am Telefon.“, entschuldigte sich Seto höflich. „Neugierig haben sie meine Mutter und mich jedenfalls gemacht.“, lächelte Nakamura, betrat dann mit seinem Besucher das Wohnzimmer. „Mutter, darf ich vorstellen, das ist Seto Kaiba...“, er drehte sich zu eben genannten um, „.... das ist meine Mutter Itoe Nakamura.“ „Sehr erfreut sie kennen zu lernen.“, grüßte Seto lächelnd. „Ganz meinerseits.“, erwiderte Itoe mit unerwartet fester Stimme. „Kommen sie, machen sie mir die Freunde und nehmen neben mir Platz.“ Während er der Aufforderung nach kam betrachtete Seto die Greisin, sie musste altersmäßig hoch in den Neunzigern sein, ihr schütteres weißes Haar war zu einem Knoten gebunden, ihre zierliche Gestalt steckte in einem grünen Kimono und unzählige Falten zierten ihr Gesicht. Trotz ihres Alters blickten ihm ihre Augen wach und aufmerksam entgegen. „Takeru, bring uns doch bitte den Tee, damit wir nicht unnötig viel von Mr. Kaibas Zeit in Anspruch nehmen.“, bat sie ihren Sohn. Dieser verschwand sofort aus dem Zimmer und kehrte nach einigen Augenblicken wieder zurück, in seinen Händen hielt er ein Tablett, auf dem alles benötigte angeordnet war. Nachdem jeder seine Tasse Tee hatte, wandte sich Itoe an ihren Besucher. „Nun, junger Mann, was haben sie auf dem Herzen, das sie uns am Telefon nicht sagen konnten.“ Seto hatte lange hin und her überlegt wie er sein Anliegen vorbringen sollte, aber er war zu keinem Ergebnis gekommen. Plötzlich wünschte er sich nichts sehnlicher, als das Joey bei ihm wäre, diesem wäre es sicher sehr viel leichter gefallen die richtigen Worte zu finden als ihm. „Ich muss gestehen, das ich nicht weiß wie ich anfangen soll.“, gestand der Brünette, er griff in die Innentasche seines Jacketts, holte das Tagebuch des Kampfpiloten hervor, ebenso die 'Hundemarke' und den Ehering Takeru Nakamuras. „Nach einem heftigen Sturm, bei dem mein Freund und ich von einem Schiff gespült wurden, landeten wir auf einer einsamen Insel. Dort fanden wir die sterblichen Überreste eines Soldaten... ihres Mannes. In diesem Tagebuch bat er denjenigen, der es finden würde, ihnen zu sagen, dass er sie bis zum Ende geliebt hat und das er seinen Sohn sehr gern kennen gelernt hätte.“ Er hielt Itoe die Gegenstände hin, mit zittrigen Fingern nahm sie diese entgegen. „Er war ein tapferer Mann, der so lange durchhielt wie er konnte.“, fügte Seto leise hinzu. Langsam schlug sie das Buch auf, ihre Hand glitt fast schon zärtlich über die Seite. „Was... wo ist sein... was ist mit seinen sterblichen Überresten geschehen?“ wollte Nakamura mit belegter Stimme wissen. Schon immer wollte er mehr über seinen Vater erfahren, aber mehr als die Geschichten seiner Mutter bekam er nicht. Und jetzt saß ein völlig Fremder hier und erzählte ihnen, das der seit Jahrzehnten Vermisste sie bis zu seinem letzten Atemzug geliebt hatte. „Wir haben ihn auf dem Berg der Insel bestattet, so gut wir es konnten.“, antwortete Seto bewegt, da ihm gerade die Situation auf dem Plateau in den Sinn kam, wie Joey und er den Piloten gemeinsam zur letzten Ruhe betteten. „Sie haben alles gelesen?“ fragte Itoe, ihre Stimme bebte verdächtig. „Ja, das habe ich.“, erwiderte Seto schlicht. „Würden sie mir einen Gefallen erweisen?“ bat die Greisin. „Sicher, was kann ich für sie tun?“ erklärte sich der Brünette sofort bereit. „Lesen sie es mir bitte vor? Meine Augen sind nicht mehr die besten und sie haben eine angenehme Stimme.“, begründete sie lächelnd ihren Wunsch. „Gern.“, nickte Seto, nahm das Tagebuch wieder entgegen, doch bevor er anfangen konnte, stand Itoe auf, verließ das Wohnzimmer und kehrte kurz darauf mit einer Fotografie zurück. „Das ist mein Mann Takeru.“, zeigte sie ihm das Bild, auf dem ein glückliches Brautpaar zu sehen war. „Wir wussten vom ersten Moment an, das wir uns lieben... ich habe nie aufgehört es zu tun und so wie sie sagen, hat es Takeru auch nie.“ „Das hat er nicht, er hat es immer wieder geschrieben, wie sehr er sie vermisste und dass er sie immer noch liebte.“, bestätigte Seto, dann begann er Itoe und ihrem Sohn Takeru aus dem Tagebuch vorzulesen. Nach dem er geendet hatte, beantwortete er noch die Fragen nach der Grabstätte, beschrieb diesen Ort und brachte auch das Angebot des Militärs vor, die sterblichen Überreste von dort zu bergen und hier endgültig zu beerdigen. Er überreichte Takeru die Visitenkarte des zuständigen Beamten und bot seinerseits Hilfe bei der Durchführung an. Einige Wochen später bekam er einen Brief von Takeru Nakamura, er bedankte sich darin noch einmal für seinen Besuch und das bringen des Tagebuches. Seine Mutter hatte entschieden ihren Mann auf der Insel zu lassen, sie wusste nun, dass er dort würdig begraben war und seine Seele somit ihre Ruhe fand. Außerdem berichtete er, dass seine Mutter kurz darauf friedlich, mit einem glücklichen Lächeln, eingeschlafen sei. Zum Schluss wünschte er Seto noch viel Glück für die Zukunft, als Danke schön und Erinnerung hatte er für ihn noch das Hochzeitsfoto seiner Eltern beigelegt. Dieses Foto hängte Seto in seinem Arbeitszimmer auf, zum einen hoffte er, dass er Joey von diesem Besuch irgendwann mal erzählen konnte und zum anderen, dass es auch für ihn diese tiefe Liebe geben würde. Sich voll und ganz seiner Firma widmend, traten die Ereignisse dieser ungewollten Ferien mehr und mehr in den Hintergrund, bis sie sogar in Vergessenheit gerieten. ~~~~~~~~~~~~ Mokuba war spät dran, die letzte Vorlesung wurde von dem Professor reichlich überzogen, gerade heute, wo es ihm überhaupt nicht passte. Eilig lief er die Stufen vor dem Gebäude hinunter, da wurde er angesprochen. „Mokuba?!“ Verwundert blieb dieser stehen, drehte sich zu dem Sprecher und musterte diesen. „Ja... was gibt’s. Ich habs eilig.“ „Ich muss mit dir reden.“, entgegnete der Sprecher. „Kennen wir uns?“ wunderte sich der Schwarzhaarige, der krampfhaft versuchte, die blonden Haare und die braunen Augen einem Namen zu zuordnen. „Ich wüsste nicht, worüber wir reden sollten.“ Schon wandte sich Mokuba ab um seinen Weg fortzusetzen. „Es geht um deinen Bruder Seto.“, hielt ihn der Blonde auf. „Kennst du mich wirklich nicht mehr? Wir sind uns nicht oft begegnet, aber ich dachte, ich hätte einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“ Wieder blieb Mokuba stehen, drehte sich erneut zu dem Sprecher um und betrachtete ihn genauer. „Joey?“ fragte er schließlich zögernd. „Bingo, der Kandidat hat hundert Punkte.“, grinste dieser breit. „Hast du Zeit für mich?“ „Eigentlich nicht... ich muss zur Aktionärsversammlung.“, bedauerte der Schwarzhaarige. „Ich bin eh schon spät dran..... aber weißt du was, die Zeit nehm ich mir. Ich muss nur mal eben telefonieren.“ Schon kramte Mokuba sein Handy aus der Tasche, tippte kurz eine Nummer ein. „Hallo Seto.... ja, ich weiß, aber die Vorlesung hat so lange gedauert... wie? Nein... ich kann hier nicht weg... wie läufts mit den Aktionären?...“, er grinste breit. „... dacht ich mir, du brauchst mich doch nicht wirklich, oder?... was soll ich machen, wenn einfach ne Klausur angesetzt wird?... Nein, du musst nicht anrufen, ich will die schreiben. Du brauchst mich doch nicht, du …. ja, schon, aber es wird ja wohl nicht die letzte sein, oder?... Seto, was denkst du von mir? Ich lüg dich doch nicht an. Wir sehen uns heut abend, bye.“ Breit grinsend schob Mokuba sein Telefon wieder in die Tasche. „Du flunkerst deinen Bruder an? Was wenn er das rauskriegt?“ fragte Joey perplex. „Bisher hat er das noch nie.“, kicherte der Schwarzhaarige, dann wurde er ernst. „Also, was hast du so dringendes zu besprechen, was ausgerechnet meinen Bruder betrifft?“ „Lass uns dort in das Café gehen, es ist eine längere Sache.“, schlug Joey vor. „Doch muss ich vorher noch wissen, ob Seto noch solo ist.“ Verblüfft starrte Mokuba den Blonden an, wieso wollte er das wissen? „Soweit ich weiß schon...“, antwortete er zögernd, „... es wohnt jedenfalls niemand mit bei uns in der Villa. Ob er Liebschaften hat weiß ich nicht, darüber reden wir nicht. Warum willst du das wissen?“ „Das erklär ich dir gleich, wie gesagt, es ist eine längere Geschichte. Komm.“, Joey forderte Mokuba auf ihm zu folgen. In dem kleinen Café setzten sie sich in eine ruhige Ecke, gaben ihre Bestellung auf, als ihnen diese gebracht wurde, erzählte Joey dem kleinen Bruder Setos seine Geschichte, angefangen mit dem Inselaufenthalt und endend mit seinem Umzug nach Japan. Er ging damit schon ein Risiko ein, da er nicht wusste, wie Mokuba überhaupt zu der Homosexualität seines Bruders stand, aber ohne dessen Hilfe würde es noch viel schwerer für ihn werden. „Das ist alles sehr interessant, zumal Seto kaum von dieser Zeit erzählt hat, das etwas geschehen sein musste war schon klar, weil es sich verändert hatte, aber was das war hat er mir nie gesagt.“, kommentierte Mokuba das Gehörte. „Aber was genau willst du jetzt von mir?“ „Kann sein das dich das was ich dir gleich sage schockt und wenn du mir nicht helfen willst ist es auch okay.“, schickte Joey voraus, zögerte noch kurz, atmete tief ein und trug dann sein Anliegen vor. „Mokuba, ich habe mich damals in deinen Bruder verliebt... ich liebe ihn immer noch. Nur sagen durfte ich es ihm nicht, du weißt sicher wie empfindlich er darauf reagiert. Dazu seine Zweifel an den eigenen Gefühlen....“, wieder unterbrach er sich, selbst ihm fiel es nicht leicht darüber zu reden. „... in den vergangenen sieben Jahren hatte ich nur ein Ziel, genug Geld zu verdienen um ihm zu beweisen, das ich auf dass seine nicht scharf bin. Dafür brauche deine Hilfe.“ Nachdenklich musterte Mokuba sein Gegenüber, an die Zeit damals, als sein Bruder so schändlich hintergangen wurde, konnte er sich noch gut erinnern. Was vielleicht niemand glauben mochte, aber Seto wäre daran fast zerbrochen und schwor daraufhin sich nie wieder zu verlieben. Hilflos musste Mokuba zusehen wie Seto litt, das würde er verhindern wenn er konnte, denn das hatte sein Bruder wahrlich nicht verdient. „Was genau willst du von ihm?“ wollte er schließlich wissen. „Ich werde nicht zulassen, dass er wieder so sehr verletzt wird.“ „Das will ich auch nicht, ich liebe ihn und ich würde gern bei ihm bleiben, sofern er es will.“, antwortete Joey ehrlich. Dass sich Mokuba so für seinen Bruder einsetzte berührte Joeys Herz, ob Seto wusste was für ein Glück er mit seinem Bruder hatte? Sicher wusste er das, schon immer war die Bindung zwischen den beiden besonders gewesen, das hatte der Blonde auf der Insel mitbekommen. Ihm wurde klar, dass er Mokuba erst von seinen ehrlichen Absichten überzeugen musste, um dessen Hilfe zu bekommen. Natürlich könnte er direkt zu Seto gehen, ihm sagen; 'Hier bin ich, willst du mich noch?', daraufhin wäre er wahrscheinlich schneller wieder vor der Tür, als vermutet. Er wusste einfach, dass das der falsche Weg war. „Gut... ich glaube dir.“, stimmte Mokuba nach schier endlos wirkender Zeit zu. „Und was hast du dir so gedacht?“ „Danke, Mokuba, du hast richtig was gut bei mir.“, seufzte Joey erleichtert auf, dann beugte er sich zu ihm hinüber. „Also, ich hab mir das so gedacht....“ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das wars schon wieder, was sich der gute Joey wohl ausgedacht hat? Nun, das erfahrt ihr am Sonntag, wenn das letzte Kapitel on geht. Wie immer freue ich mich über eure Meinungen.^^ Bis Sonntag *wink* eure night-blue Kapitel 30: Happy End? ---------------------- Aloha *Blumenkränze an alle verteil* jetzt ist es so weit, das finale Kapitel, damit ihr auch was davon habt, habe ich es so lang gelassen, genießt es. Ich laber auch nicht weiter rum, das mache ich im Nachwort.^^ Viel Spaß beim herausfinden, ob Seto und Joey zusammenkommen oder nicht. *wink* eure night-blue PS. hier die Links für zwei Fanarts von http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/462983/1738564/? http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/462983/1738428/? Schaut sie euch an, sie sind wirklich ganz klasse geworden.^^ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 30 Happy End? Roland war auf den Weg in das Büro seines Chefs, in der Hand hielt er eine Bewerbungsmappe, die Mokuba ihm gab. Ganz wichtig hatte der Schwarzhaarige mit dieser getan, Seto müsste sie unbedingt sehen. Nach dem Mokuba ihn noch versicherte dass es nichts schlimmes sei, erklärte er sich schließlich bereit seinem Boss diese vorzulegen. Er betrat das Büro Kaibas, aber dieser war nicht da, einerseits erleichtert, andererseits etwas unsicher, wegen der Mappe, legte er sie einfach auf den Schreibtisch und verließ den geräumigen Raum. Zwei Stunden später kehrte Seto in sein Büro zurück, er hatte einige Termine außerhalb der Firma gehabt und wollte sich jetzt an die Nachbereitung dieser Gespräche machen. Verwundert bemerkte er die Mappe, die am Morgen noch nicht auf seinem Schreibtisch lag. Gewohnheitsmäßig schlug er diese auf und überflog das erste Blatt. Eine Bewerbung? Wieso lag die auf seinem Schreibtisch? Seine Personalabteilung kümmerte sich um die Einstellungen, eher selten mischte er sich selbst mit ein. Soweit er wusste lag nichts in dieser Richtung an, warum also lag diese Bewerbung bei ihm? Er blätterte weiter... ein Japaner mit amerikanischer Ausbildung... hervorragende Noten und sicher ein Gewinn für die Firma, wenn er in dieser Richtung jemanden brauchte, doch das war nicht der Fall. Aber es war sicher kein Fehler diese Bewerbung eine Weile aufzuheben, so legte er sie in seine Schublade und kümmerte sich dann um seine Arbeit.... einige Zeit später war diese wieder vergessen. Eine Woche danach saßen die beiden Brüder im Büro zusammen und gingen einige Statistiken durch. Nach einiger Zeit streckte sich Mokuba. „Lass uns eine Pause machen... das ist ja ätzend.“, gähnte er herzhaft. „Mag ja sein, aber es ist nun mal wichtig“, erwiderte Seto, der allerdings auch nichts gegen eine kleine Pause hatte.... müde rieb er sich seine brennenden Augen. „Seto du solltest mal ein paar Tage frei machen“, riet ihm sein Bruder. „Du weißt, dass das nicht geht“, wiegelte der Brünette gleich ab. „Dir fehlt nur die richtige Motivation“, meinte Mokuba, „Geh doch mal öfter aus, damit du jemanden kennen lernen kannst.“ „Ich will aber niemanden kennen lernen“, kam es sofort von Seto, dass es trotzig klang war ihm gerade egal. „Das solltest du aber, es täte dir bestimmt gut“, beharrte der Jüngere. „Woher willst du das wissen? Ich bin zufrieden mit meinem Leben und sehe keinen Grund etwas daran zu ändern“, blieb auch Seto bei seiner Meinung. „Sag mal... brauchen wir eigentlich noch einen Investor für die Firma?“ wechselte Mokuba urplötzlich das Thema. „Ich habe einen Typen an der Hand, der das nötige Kleingeld dazu hätte.“ „Wie kommst du an solche 'Typen'?“ fragte Seto irritiert, der dem Wechsel kaum folge leisten konnte. „Im Gegensatz zu dir gehe ich aus und dabei habe ich einen getroffen“, stichelte Mokuba. „Und?... brauchen wir einen?“ „Nein... das weißt du doch ganz genau“, lehnte der Ältere rigoros ab. „Muss ja auch nicht sofort sein... kannst dir sein finanziellen Background mal ansehen“, schlug der Schwarzhaarige vor. „Wer weiß, vielleicht brauchen wir ihn doch mal.“ „Warum sollte ich das tun?“ kam es schon ein wenig genervt von Seto. „Wie gesagt, weil wir ihn vielleicht mal brauchen... ich ihn sehr sympathisch finde und es ihm versprochen habe dich zu fragen“, erklärte Mokuba prompt. „Ach... darum soll ich meine Zeit opfern? Das kannst du doch auch machen, du hast es ihm versprochen, also löffle die Suppe auch selbst aus“, blieb Seto stur. Das hatte Mokuba befürchtet, so einfach war sein Bruder noch nie zu überreden gewesen, aber es gab ja noch Plan B. „Bitte... du tust mir einen riesen Gefallen damit“, verlegte er sich auf das Bitten, setzte dabei seinen treuherzigsten Hundeblick auf und schaffte es sogar, seine Augen verdächtig feucht aussehen zu lassen und unterstrich das ganze mit einem kleinen Schmollmund. „Dafür nerv ich dich auch nicht mehr damit, dass du ausgehen sollst.“ „Mokuba das ist unfair“, beschwerte sich Kaiba auch gleich. Er, der es gewohnt war harte Geschäftsverhandlungen zu führen und ebenso unnachgiebig seine Interessen durch zu drücken, wurde regelmäßig weich, wenn sein Bruder ihn so ansah. Allerdings war das auch ein Mittel das Mokuba sehr sparsam einsetzte, die Gefahr, dass sein Bruder bei zu häufiger Nutzung, resistent dagegen wurde war recht hoch. „Na schön... bring mir die Unterlagen und ich schau sie mir an“, gab sich Seto seufzend geschlagen. „Danke, Seto, vielen Dank, du wirst es nicht bereuen“, fiel Mokuba seinem Bruder um den Hals, ein breites triumphierendes Grinsen zierte sein Gesicht. „Ich hab sie dabei, du kannst sie dir gleich angucken.“ „Du warst dir wohl ziemlich sicher, mich überreden zu können“, argwöhnte Seto nun doch. „Nein...“, schüttelte Mokuba energisch seinen Kopf. „... das war jetzt nur Zufall.“ Um weiteren Fragen vor erst aus dem Weg zu gehen, wieselte er in den Nebenraum, holte das gewünschte aus seiner Tasche und kehrte zügig zu seinem Bruder zurück. „Hier, das ist alles. Ich bin dann weg, hab noch ne Verabredung“, meinte Mokuba aufgekratzt, drückte seinem Bruder alles in die Hand und noch bevor dieser irgendwas sagen konnte, lief der fast zwanzigjährige aus dem Raum. Auf dem Weg zum Fahrstuhl zog er sein Telefon hervor, wählte, wartete kurz. „Hi, ich bins... er hat sie jetzt. War gar nicht so leicht ihn zu überreden, ich musste meine Geheimwaffe einsetzten... lach nicht, das ist nicht witzig..... hast dus fertig?... das ist toll, ich komm dann vorbei ... okay, bis gleich“, zufrieden steckte er das Handy wieder ein. Allerdings hatte er doch auch ein schlechtes Gewissen... ein ganz kleines. Wenn sein Bruder hinter die ganze Sache kam, würde er, Mokuba, den Rest seines Lebens Hausarrest und Taschengeldsperre bekommen und das wäre noch die mildeste Strafe. Für den nächsten Teil von Joeys Plan stand Mokuba vor einem Problem. Wie sollte er seinen Bruder überreden zu einer Ausstellung zu gehen? Er musste Seto wenigstens neugierig auf den Künstler machen, sonst war dieser nicht dazu zu bewegen, da würden auch tausend Hundeblicke nichts helfen. Seto ging nun mal nicht gerne aus und schon gar nicht an einen Ort, an dem die ganzen Heuchler der Gesellschaft anzutreffen waren – das waren Setos Worte, nicht Mokubas, der sich recht gerne unter die Leute mischte. Um das Interesse des Unternehmers zu wecken malte Joey ein besonderes Bild, es zeigte einen Golden Retriever, der den Betrachter aufmerksam anzusehen schien, die Gegend war etwas exotisch, das hieß, der Hund lag unter Palmen an einem, mit Steinen und Moos umrandeten Gewässer. Unter einer Pfote lag ein feuerrotes Knäuel, welches sich beim genaueren Betrachten als ein Feuerfisch herausstellte. Seto musste bei diesem Bild einfach Neugierig werden, allerdings musste er es erst einmal zu Gesicht bekommen. Um das zu erreichen handelte Mokuba recht radikal, er hängte es einfach im Wohnzimmer über dem Kamin auf. Die intensiven Farben zogen das Auge ganz automatisch auf das Bild, es unterschied sich ziemlich von dem kühlen, eleganten Stil, in dem das Zimmer eingerichtet war. Wie zu erwarten bemerkte es Seto nahezu sofort, seine Augen zogen sich unwillig zusammen, doch bevor er sich äußern konnte, redete Mokuba schon darauf los. „Ist das nicht schön?... Du hattest doch mal einen Hundetick und dieser da sieht so süß aus, da konnte ich nicht anders und habe es für dich gekauft.“, strahlte der Jüngere seinen Bruder an. „Das ist kitschig.“, kommentierte Seto trocken. „Außerdem hatte ich nie einen Hundetick.“ „Ist nicht wahr.... beides nicht. Hattest du nicht sogar in der Schule jemanden, den du immer als Köter betitelt hast?“ verteidigte sich Mokuba leicht gekränkt. „Und außerdem ist das Bild wirklich perfekt.“ „Das ist erstens sehr lange her und hatte zweitens andere Gründe.“, stritt Seto das ab. „Das passt hier nicht her, es stört einfach.“ „Dabei hab ich es nur für dich gekauft.“, schmollte Mokuba, „Aber wenn es dir gar nicht gefällt, versuch ich es wieder zurück zu geben. Das wird dem Künstler zwar nicht gefallen, zumal ich es ihm richtig ab-schwatzen musste....“ Mit hängenden Kopf schritt er auf den Kamin zu, sah auf das Bild seufzte tief auf und begann es umständlich abzunehmen. „Da will man seinem Bruder eine Freude machen und dann ist das nicht richtig.“, grummelte er vor sich hin. Seinem kleinen Bruder konnte Seto kaum widerstehen, das wusste er und konnte doch nichts dagegen tun, so auch jetzt. Auf den ersten Blick störte ihn das Bild zwar, aber Mokuba traurig zu sehen konnte er auch nicht ertragen. „Lass es hängen... vielleicht gewöhn ich mich dran.“, gab er schließlich nach. Wenn er jetzt das Gesicht seines 'kleinen' 'unschuldigen' Bruders sehen könnte, würden alle Alarmglocken in ihm läuten und diesem vorsorglich den Hintern versohlen... was er noch nie getan hatte. Mokubas Augen leuchteten siegessicher auf, das war ja ein Kinderspiel gewesen, auch wenn er seine ganzen Register ziehen und zukünftig bestimmt sehr lange Abbitte leisten musste. Zu Beginn hatte Mokuba noch Skrupel seinen Bruder so zu manipulieren, doch in zwischen machte es ihm Spaß - trotzdem hoffte er inständig, dass Joeys Plan Erfolg haben würde. „Ehrlich?“ hakte Mokuba vorsichtig nach, wagte es nicht sich umzudrehen, denn noch hatte er sich nicht wirklich im Griff. „Ja... ehrlich.“, bestätigte Seto. „Ich freu mich.“ Das klang ein wenig gequält, aber das war dem Schwarzhaarigen egal, er hatte erreicht was er wollte. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht wandte er sich um. „Wenn du willst, stell ich dir den Maler vor.“, machte er euphorisch den Vorschlag. „Das ist wirklich nicht nötig.“, rutschte es Seto heraus. „Ach man... du bist echt ein Spielverderber.“, grummelte Mokuba und meinte es genau so, nur ahnte Seto das nicht. Diesen Gedanken schnell beiseite wischend, lächelte er wieder. „Ich lass dich dann mal mit dem Bild allein. Ich bin mit Larissa verabredet.“, er knuffte Seto gegen den Arm. „Heut bleib ich bei ihr... du hast also sturmfreie Bude.“ „Wie großzügig von dir.“, spottete der Brünette milde, wuschelte seinem Bruder durch die Haare. „Verschwinde schon.“ So richtig konnte sich Seto nicht auf sein Buch konzentrieren,das Bild zog immer wieder seine Blicke auf sich. Seufzend stand er auf, schenkte sich einen Brandy ein stellte sich vor das Bild und betrachtete es genauer. Die warmen braunen Augen des Hundes fingen ihn ein, die Schatten schienen sich über das bräunliche Fell zu bewegen. Die Konturen verschwammen und er sah etwas anderes... sonnen-gebräunte Haut, einen sich vor Lust windenden Körper, goldig schimmerndes Haar und Augen in denen man ertrinken konnte. Warum dachte er gerade jetzt an diesen Moment? Seto fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als ob er diese Gedanken wegwischen wollte. Er wollte sich schon von dem Bild abwenden, als er sich das rote Knäuel genauer betrachtete, das war doch nicht möglich.... wer war dieser Künstler? Seine Augen suchten die Ecken des Bildes ab, dort stand normalerweise immer der Name des Maler, doch hier fand er lediglich einen Buchstaben... ein schwungvoll geschriebenes K, mehr nicht. Wohl oder übel musste er seinen Bruder nach dem Maler fragen, dumm das er es vorhin nicht getan hatte. In den nächsten Tagen dachte Seto sehr viel an die Zeit auf der Insel, längst vergessene Gefühle kamen an die Oberfläche. Nur schwer konnte er sich diesen entziehen, am Tag mochte es ihm durch die Arbeit gelingen, doch des Nachts, wenn er schlief, konfrontierte ihn sein Unterbewusstsein gnadenlos mit ihnen. Seine Laune wurde immer schlechter, er hasste es sich mit seinen Empfindungen auseinander zusetzen. Zu diesem Zeitpunkt beschloss Mokuba sich bei seiner Freundin einzuqartieren. Zum einem um seinen Bruder aus dem Weg zu gehen und zum anderen Larissa zu überreden, bei Joeys Plan mitzumachen. Nach langem zögern erklärte sie sich bereit dazu, heckten dann gemeinsam aus, wie sie es anstellen wollten Seto zur Ausstellung zu schleifen. Das sollte sich als leichter herausstellen als gedacht. Unterdessen schlug sich Joey mit seinem Galeristen herum, der fast täglich bei ihm auftauchte und sehen wollte wie weit er mit seinen Bildern für die Ausstellung sei. Da er diesen aber noch brauchte, machte er gute Mine zum bösen Spiel, denn er hatte sehr schnell gemerkt, dass Namihiko Shirato, so der Name des Galeristen, nicht nur an seinen Gemälden interessiert war. So beeilte Joey sich schon von selbst genügend Bilder fertig zu bekommen, um seinen Plan endlich abschließen zu können. Hin und wieder überkamen ihn schon Zweifel an seinem Vorhaben, denn eines hatte er auf der Insel über Seto gelernt, nämlich dass dieser nie so reagierte wie erwartet. Daher lag es durchaus im Bereich des Möglichen, das Kaiba keine Verbindung zwischen der Bewerbung, den Finanzunterlagen und dem Bild herstellen würde und das war eigentlich erforderlich. Er musste schon wissen, dass es sich um ein und die selbe Person handelte, wenn nicht, war es wichtig das Seto die Sachen schon vor dem persönlichen Aufeinander-treffen hatte. In gut einer Woche würde es soweit sein, dann würde die Galerie Namihikos seine Bilder ausstellen, langsam wurde Joey nervös, wenn er daran dachte, Seto nach sieben Jahren wieder gegenüber zu stehen. Je näher der Termin rückte desto kribbeliger wurde er, sodass er sich kaum noch auf seine Malereien konzentrieren konnte, dann war der besagte Tag da. Schon zeitig am Morgen kam Shirato mit einigen Männern um die restlichen Bilder abzuholen, Joey hatte noch einen Termin in der Stadt und ließ seinen Galeristen allein in seinem Atelier, zeigte diesem vorher noch, welche Werke er noch mitnehmen sollte. Die Zeit lief Joey an diesem Tag davon, sodass er erst ziemlich spät in der Galerie auftauchte und Namihiko ihn darauf hin vollständig in Beschlag nahm, wich der Künstler das erste mal von seiner Gewohnheit ab, einen Rundgang vor der Eröffnung zu machen. Völlig verschwitzt wachte Seto mitten in der Nacht auf, Albträume quälten ihn, doch konnte er sich nicht wirklich an sie erinnern, ihm blieben seine Empfindungen im Gedächtnis – Bedrohung und Hilflosigkeit, die sich Geborgenheit wandelten. Warum bekam er jetzt wieder diese schlechten Träume? Seit Jahren hatte er diese schon nicht mehr, nämlich seit dem Zeitpunkt, als er sich damit abfand allein zu bleiben. Sicher, die erste Zeit vermisste er Joey – sehr sogar, doch anstatt ihn zu suchen und bitten wieder zu ihm zurück zu kommen, redete Seto sich ein dass es für den Blonden besser so sei. Er sollte sich seinen Traum von einem neuen Leben erfüllen und sich nicht mit den Ängsten und Zweifeln Setos herumschlagen müssen... das hatte er nicht verdient. Seufzend stand Seto auf, er musste unbedingt wieder einen klaren Kopf bekommen, sonst würde er am Ende noch durchdrehen. Da er sowieso nicht mehr schlafen konnte, entschloss er sich in die Firma zu fahren und in aller Ruhe die anstehenden Vertragsabschlüsse zu überprüfen. Eine Stunde später saß er in seinem Büro, der Pförtner hatte ihn verwundert angesehen, so früh war selbst Kaiba noch nie in der Firma gewesen... war es doch erst halb vier in der Früh. Seto kam gut voran, er kam erst ins Stocken als er versehentlich die Bewerbungsmappe aufschlug, die immer noch in seinem Schreibtisch lag. Diesmal sprang ihm der Name Katsuya förmlich entgegen, da war doch noch was mit dem gleichen Namen. Hastig kramte er in seiner Schublade und hielt kurz darauf den Finanzierungsplan für eine Investition in der Hand, derselbe Name – Jonouchi Katsuya. Seto verglich die Daten. „Was soll das?“ fragte er sich verärgert. Sollte das 'K' auf dem Bild etwa für Katsuya stehen? Wenn ja, was hatte sein Bruder damit zu tun? Ohne zu überlegen sprang er auf, stopfte die fraglichen Unterlagen in seinen Aktenkoffer und stürmte aus seinem Büro... Mokuba hatte ihm eine Menge zu erklären. Dieser stand kaum eine halbe Stunde später schlaftrunken vor seinem aufgebrachten Bruder, der ihm die entsprechenden Akten vor die Nase hielt. „Wer ist dieser Katsuya und was hast du mit ihm zu schaffen?“ „Deswegen weckst du mich so früh und jagst Larissa so einen Schrecken ein?“ gähnte der Schwarzhaarige, ohne die Fragen zu beantworten. „Das Bild im Wohnzimmer ist das auch von dem hier?“ schleuderte Seto seinem Bruder die nächste Frage entgegen. „Ja... es ist ein und dieselbe Person...“, antwortete Mokuba und unterdrückte ein weiteres Gähnen. „.. du hast lange gebraucht um das herauszufinden.“ Perplex starrte Seto den Kleineren an, er hatte sich eben sicher verhört. „Was will der Kerl von mir und was hast du damit zu schaffen?“ fragte er bedrohlich leise. „Das, mein liebes Brüderchen, frag ihn selbst. Ich hab ihm lediglich einen Gefallen getan, geh heute Abend zu der Ausstellung, dann wirst du es verstehen... hoffe ich. Und jetzt....“, ungerührt von Setos Laune, schob Mokuba seinen Bruder vor die Tür, „... lass uns weiterschlafen.“ Besorgt lehnte der Schwarzhaarige seinen Kopf gegen die Tür, wenn Seto jetzt auf Joey treffen würde, gäbe es eine Katastrophe. Bei dieser schlechten Laune und dem Gefühl hintergangen worden zu sein, welches sein Bruder bestimmt hatte, hätte Joey keine Chance auch nur ein Wort der Erklärung zu sagen. Mokuba stieß sich von der Tür ab, suchte sein Telefon und rief Joey an um ihn zu warnen und empfahl ihm, zur Sicherheit bis heute Abend unauffindbar zu sein. Unterdessen ging Seto wutschnaubend zu seinem Auto, wie konnte sein Bruder es wagen ihn einfach vor die Tür zu setzen? Das letzte Wort war in dieser Sache noch nicht gesprochen. Seto wusste nur zu gut, dass er sich wieder beruhigen musste, außerdem hatte er noch wichtige Termine in der Firma. Erst am frühen Abend machte der Brünette Feierabend und fuhr nach Hause, er wollte nur noch seine Ruhe haben. Doch die war ihm nicht gegönnt, er kam gerade aus der Dusche als das Telefon klingelte, es war Mokuba wie ihm das Display verriet. „Ja.“, meldete er sich knapp. >Hi, du musst mir einen Gefallen tun.<, kam Mokuba gleich auf den Punkt. „Warum sollte ich?“ hakte Seto unwirsch nach. >Weil du uns heute morgen für nichts aus dem Schlaf gerissen hast.<, antwortete sein Bruder prompt und redete sofort weiter. >Larissa und ich wollten heute zu dieser Vernissage gehen, aber ich muss noch was erledigen. Holst du meine Freundin bitte ab und gehst mit ihr schon mal hin? Ich komme dann später nach um dich zu 'erlösen'.< Seto schnappte nach Luft, seit wann war sein Bruder denn so... so frech? Schon wollte er ablehnen, aber Mokuba kam ihm zuvor. >Ich ruf sie an und sag ihr, dass du sie in einer Stunde abholst. Bis später.< Verblüfft starrte der Brünette sein Telefon an, er würde wohl mal ein ernstes Wörtchen mit seinem Bruder reden müssen. Seufzend warf er sein Handy auf das Bett, jetzt hatte er wirklich keine Wahl mehr. Larissa war eine sympathische junge Frau, sie konnte ja nichts für die Machenschaften ihres Freundes, also tat er ihr den Gefallen. Gut neunzig Minunten später hielt ein dunkler Sportwagen vor der Galerie, die Fahrertür schwang auf und ein großer brünetter Mann stieg aus, ging um den Wagen herum, öffnete die Beifahrerseite und hielt seine Hand auffordernd in den Innenraum. Diese wurde von einer schlanken Frauenhand ergriffen und eine bildschöne Blondine entstieg dem Auto. Ein junger Mann, bekleidet mit einem roten Jackett eilte herbei um den Wagen auf den Parkplatz zu fahren. Der Brünette warf diesem seinen Autoschlüssel zu, dunkle Saphire sahen ihn kühl an. „Keine Kratzer.“, mehr sagte der Besitzer dieser eindrucksvollen Augen nicht, aber in diesen zwei Worten lag eine Warnung, die man nicht überhören konnte. „Keine Sorge ihrem Wagen wird nichts geschehen.“, versicherte der 'Parkboy' sogleich. Doch hörte es der Besitzer des Sportflitzers nicht mehr, dieser war mit seiner Begleitung schon auf den Weg in die Galerie. Bewundernde Blicke folgten dem Paar, die Frau hakte sich bei ihm ein und lächelte ihn besonders lieb an. „Danke, Seto, das du mich begleitest. Mokuba versucht später noch nach zukommen.“ „Schon in Ordnung, Larissa. Als er mich fragte konnte ich nicht nein sagen.“, damit log er noch nicht mal. Wieder war Joey nervös, eigentlich wie jedes mal bei so einer Veranstaltung, doch heute war es anders, denn deswegen war er nicht angespannt. Heute sollte ER kommen, Joey würde ihn nach sieben Jahren endlich wiedersehen. Seit seiner Rückkehr hatte er darauf hin gearbeitet, nicht mal bei seinen Freunde meldete er sich zurück, dazu war später noch Zeit genug. Immer wieder huschten seine Augen zum Eingang und über die doch zahlreich erschienen Gäste und Interessenten. Namihiko, sein Galerist, kam heran, nahm ihn ohne zu Fragen am Arm und zog den Künstler zu einigen wichtigen Leuten in der Szene. Wie eine Klette hing der zierliche Namihiko an Joey, dieser schaffte es kaum ein wenig Abstand zwischen sie beide zu bekommen. Etwas genervt gab er auf, ließ seinen Blick wieder über die Anwesenden schweifen und erstarrte. Da war er, Seto, auf den er so lange gewartet hatte. Er sah verteufelt gut aus, stellte der Blonde fest, der so bekannte kühle Blick wurde wärmer als er seine Begleitung ansah. Eine eiskalte Hand griff nach Joeys Herz, als er sah, wie die Frau seinem Seto einen Kuss auf die Wange hauchte und dieser sie liebevoll anlächelte. Offenbar hatte sich Seto entschieden, aber warum hatte Mokuba ihm das nicht gesagt? Oder wusste er es nicht? Unwillig schüttelte Joey den Kopf, so kurz vorm Ziel wollte er nicht aufgeben, wenigstens mit Seto reden musste er. Sein Galerist kam wieder heran, diesmal mit einem potentiellen Käufer, der gern den Künstler kennen lernen wollte, so bekam er nicht mit, dass ihn dunkle Saphire nachdenklich musterten. Für einen Moment glaubte Seto den Mann mit den schulterlangen blonden Haaren zu kennen, doch drehte ihm dieser den Rücken zu, sodass er dessen Gesicht nicht sehen konnte, dennoch kamen ihm einige Gesten sehr bekannt vor. Larissa zog ihn weiter und Seto wandte sich von dem Blonden ab. Mit einer gewissen Neugierde betrachtete der Brünette die Gemälde, der Künstler hatte wirklich Talent, jedes seiner Bilder lebte auf eine gewisse Art, egal ob Stillleben, Portrait oder Landschaft. Das Paar betrat einen weiteren Raum, hier hingen ganz besondere Bilder. „Wow...“, kam es beeindruckt von Larissa. „... sieh dir das an.“ Sie deutete auf ein Werk, welches einen Wasserfall zeigte, um den sich eine üppige exotische grüne Welt rankte. Eine männliche Gestalt, den Rücken zum Betrachter, stand unter dem Fall und genoss der herab-prasselnde Wasser. „Ich kann förmlich das Wasser hören.“, flüsterte die Freundin Mokubas ergriffen. Seto hörte es auch rauschen, aber das war das Blut in seinen Ohren, er wusste, wo der Ort war. „Schade dass man den Mann nur von hinten sieht. Ich wüsste gern wer er ist.“, vernahm er ihre Worte. Auch das wusste der Brünette, er konnte sich sehr gut daran erinnern, denn das war niemand anderes als er selbst. Aber woher wusste der Künstler davon? Es gab nur noch eine Person, die davon wissen konnte... Joseph Wheeler. Hatte Joey ihr 'Inselabenteuer' doch verkauft? Oder waren dieser Katsuya und Wheeler ein und die selbe Person? „Schau mal hier, Seto...“, unterbrach Larissa seine Gedankengänge, sie war schon zum nächsten Bild weiter gegangen. „Das könntest fast du sein. Zumindest deine Augen.“ Auf diesem saß ein junger Mann am Lagerfeuer, die Beine an den Körper gezogen, die Arme um sie geschlungen. Das Gesicht zum Teil von den Armen verdeckt, richtete sich die ganze Aufmerksamkeit auf die Augen, in diesen wunderschönen Iriden lag soviel Schmerz und Trauer, welches auch der reflektierenden Feuerschein nicht verbergen konnte. „Was ihn wohl so traurig gemacht hat?“ sprach Larissa ihre Gedanken aus. Ein Bild nach dem anderen sah sich Seto an, er fühlte sich plötzlich in die Ecke gedrängt. In diesem Raum hatten sämtliche Werke den Inselaufenthalt zum Thema. In einigen erkannte er sich wieder, das Gefühl, dass hier seine Seele schutzlos den Betrachtern ausgeliefert war wurde übermächtig. „Wir gehen.“, kam es hart von seinen Lippen. „Aber wieso? Was hast du auf einmal?“ wollte die junge Frau verstört wissen, folgte ihm trotzdem, sie musste ihn aufhalten bis Mokuba hier war... unbedingt. Kurzentschlossen fasste sie seinen Arm, drehte ihn zu sich herum und schlang ihre Arme um seinen Hals, mit ihren großen grünen Augen sah sie ihn bittend an. „Ich hab doch noch nicht alles gesehen, bitte, bleib doch wenigstens solange bis dein Bruder da ist.“, versuchte sie ihr Glück. Unterdessen machte sich Joey unauffällig auf die Suche nach Seto, er musste ihn sprechen damit nicht alles umsonst war. Schließlich fand er ihn, doch warum war Seto so aufgebracht? Lag es daran, das ihm die Blondine am Hals hing und ihn flehend ansah? Auch wenn der Zeitpunkt jetzt denkbar schlecht war, das wusste Joey instinktiv, entschloss er sich doch den Brünetten anzusprechen. Noch einmal tief durchatmend schritt er auf das Pärchen zu. Genau in diesem Moment erreichte auch Mokuba die Galerie, frohen Mutes betrat er diese, er war sich sicher, das Joey und Seto schon aufeinander getroffen und im Idealfall Händchen haltend vorzufinden waren. Zügig arbeitete sich der Schwarzhaarige durch die Leute und erspähte bald darauf die kleine Gruppe der Gesuchten. „Hallo Seto.“, sprach Joey den Brünetten an, eine bessere Anrede war ihm nicht eingefallen. Setos Kopf ruckte herum und auch die Frau blickte ihn an. „Kennst du mich noch?“ redete der Blonde weiter. Natürlich erkannte Seto ihn, er hatte sich vorhin also nicht getäuscht, doch anstatt sich zu freuen wurde er nur noch wütender, dennoch beherrschte er sich mühsam. „Hallo Joey.“, kam es denn auch recht kühl von ihm. Das war schon mal ein ganz schlechter Start, aber Joey konnte nicht mehr zurück. „Es freut mich dich zu sehen.“, erwiderte der junge Künstler. „Das kann ich nicht gerade behaupten.“, die Stimme des Brünetten wurde immer eisiger. „Sie sind Jonouchi Katsuya nicht wahr?“ mischte sich Larissa ein, in dem Versuch die Lage zu entschärfen machte sie es nur schlimmer. „Ihre Bilder sind großartig... vor allem die dort.“ Sie deutete auf den Raum hinter sich. „Das stimmt, ich bin der Künstler.“, lächelte Joey sie unverbindlich an. „Danke für das Kompliment.“ Seto zog Larissas Arme von seinem Hals, drehte sich ganz zu Joey um. „Dann sind das wirklich deine?“ hakte er nach und deutete ebenfalls auf den Raum, aus dem er gerade gekommen war. „Ja, es hängen nur Bilder von mir hier.“, antwortete Joey arglos. Was hatte Seto nur so sehr verärgert? Für den Brünetten lag nun alles glasklar vor Augen. „Dann hast du das alles nur inszeniert, um mir ein auszuwischen?“ spuckte er die Worte regelrecht hervor. „Es wäre einfacher gewesen mich damals in der Yacht zu lassen.“ „Das ist nicht wahr.“, wehrte sich Joey gegen diese Anschuldigung. „Du bist doch derjenige der mich vergessen hat.“ „Behalte deine Lügen für dich. Ich hätte wissen müssen dass du mich verkaufst.“, schleuderte Seto ihm entgegen. Abrupt drehte er sich um und strebte dem Ausgang zu, dabei lief ihm sein Bruder über den Weg. „Wir sprechen uns noch.“, drohte er diesem kalt, bevor Mokuba auch nur einen Ton hervorbringen konnte. Verblüfft blickte er Seto hinterher, hier schien etwas gründlich daneben gegangen zu sein, mit schnellen Schritten legte er die restliche Distanz zu einer Freundin und Joey zurück. „Was ist denn passiert?“ erkundigte er sich verwundert. Larissa warf sich schluchzend an Mokubas Hals, beruhigend legte er seine Arme um sie. „Schon gut Mäuschen, Seto wird sich schon wieder beruhigen.“, redete er beruhigend auf sie ein. Wieder Joey ansehend bemerkte er dessen skeptischen Blick, da ging ihm ein Licht auf. „Larissa ist meine Freundin, nicht Setos. Sie hat mir geholfen ihn hierher zu lotsen.“, klärte er den Blonden auf. „Was ist eigentlich passiert? Nicht umsonst hat Seto so einen Ausraster bekommen.“ „Jono... ist alles in Ordnung.“, rief Namihiko, der die Auseinandersetzung bemerkt hatte. Kaum das er Joey erreichte, tätschelte er an diesem herum und schlang seine Arme um ihn. In diesem Moment drehte sich Seto noch einmal um und blickte zurück, das was er sah gab ihm den Rest. Mit dem sicheren Gefühl von Joey betrogen und hintergangen worden zu sein, verließ er die Galerie endgültig. „Ich weiß auch nicht genau.“, beantwortete Larissa gerade die Frage Mokubas. „Wir haben uns alles angesehen und es hat richtig Spaß gemacht. Aber dann ist seine Laune umgeschlagen, vielleicht ist es auch meine Schuld.“ „Warum?“ wollte Mokuba wissen. „Das eine Bild sah ihm so ähnlich, das hab ich ihm gesagt.“, erklärte die junge Frau. „Zeigen sie mir welches Bild sie meinen.“, forderte Joey, der sich über diese Aussage wunderte. Klar hatte er auch Bilder gemalt, die ihren Zwangsurlaub betrafen, aber die waren nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Einige Momente später standen sie vor dem besagten Werk. „Wow..“, meinte Mokuba. „Das ist mein Bruder, nicht wahr?“ Joey konnte nur nicken, er fragte sich gerade wie diese Bilder hier her geraten konnten. „Kein Wunder das Seto ausgetickt ist. Du hast hier sein tiefstes Inneres zum Ausdruck gebracht, etwas das er immer verborgen hält.“, Mokuba fuhr zu Joey herum. „Wie konntest du ihm das antun?“ „Die sollten niemals ausgestellt werden, ich habe sie nur für mich gemalt und um sie Seto zu zeigen. Ich kann mir auch nicht erklären...“, Joey brach ab, blitzschnell packte er seinen Galeristen am Kragen und zerrte ihn ganz dicht an sich heran. Seine Augen funkelten vor unterdrückten Zorn. „Du bist dafür verantwortlich... du hinterhältige Schlange, ich hab dir gesagt welche Bilder du noch mitnehmen kannst. Von diesen war nicht die Rede.“ „Aber sie sind das Beste was du je gemacht hast. Sie werden Spitzenpreise erzielen.“, versuchte sich Namihiko zu verteidigen. „Das Geld ist mir scheißegal... ist es mir immer gewesen. Wenn du mir jetzt alles kaputt gemacht hast, komme ich wieder und prügel dich windelweich.“, zischte Joey den zitternden Mann an. „Hast du etwa schon eins verkauft?“ „Zw...zwei.“, stotterte Namihiko, so furchterregend hatte er seinen Künstler noch nie erlebt. „Es ist für dich gesünder, wenn du den Kauf rückgängig machst.“, warnte der Blonde, schubst den Galeristen angewidert von sich. „Mokuba... sorg dafür dass niemand mehr die Bilder sieht.“ „Ist okay.“, nickte der Angesprochene, doch das hörte Joey schon nicht mehr, rücksichtslos drängte er sich zwischen den Leuten durch. Er musste Seto noch erreichen, ihm alles erklären, bevor es zu spät war. Auf dem Bürgersteig angekommen, suchte er den Brünetten, dieser nahm gerade die Schlüssel des 'Parkboys' entgegen und stieg in seinen Wagen. Joey hetzte zu diesem hin, stieß einige Passanten aus dem Weg, erreichte das Auto, riss die Beifahrertür auf und ließ sich auf den Sitz fallen. Seto fuhr auf dem seinen herum und starrte den Blonden an, der noch nach Atem rang. „Raus aus meinem Wagen.“, forderte der Brünette kalt. „Nein... nicht bevor du nicht meine Version der Geschichte gehört hast. Außerdem will ich dir noch was zeigen.“, schüttelte Joey den Kopf. „Es ist nur zwanzig Minuten von hier.“ Blaue Augen bohrten sich in Braune, doch Joey hielt stand, er hatte nichts zu verbergen. Es war Seto der sich schließlich abwandte und den Motor startete, sein Beifahrer atmete erleichtert auf, nannte seine Adresse und schwieg. Keine zwanzig Minuten später hielt der dunkle Sportwagen vor dem Gebäude, in dem sich Joeys Penthouse befand. Da Seto keinerlei Anstalten machte auszusteigen, beugte sich der Blonde schnell vor, griff den Zündschlüssel, zog diesen ab und stieg aus. „Was soll das?“ empörte sich der Brünette, sprang aus dem Wagen, „Gib mir sofort den Schlüssel wieder.“ „Nein... erst wenn du dir alles angehört hast.“, kam es ernst von Joey, der sich umdrehte und auf den Eingang zuschritt. Zähneknirschend schlug Kaiba die Autotür zu und folgte dem Blonden, dieser drückte grinsend auf den kleinen Knopf des Schlüssels, welcher den Wagen verriegelte. Seto hüllte sich in eisiges Schweigen, er redete erst wieder als sie sich in Joeys Wohnzimmer befanden. „Also... was ist so wichtig, das du mich hier her zwingst?“ wollte er wissen. „Setz dich doch bitte.“, forderte Joey ihn auf, er selbst zog sich sein Jackett aus und ließ sich auf Sofa fallen. Obwohl Seto das nicht wollte, setzte er sich in den Sessel Joey gegenüber, schlug die Beine übereinander und blickte diesen auffordernd an. Joey fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Haare, richtete sich auf und begann. „Du hast mich vorhin gefragt, warum ich das alles inszeniert habe, nur hast du mir keine Chance gegeben darauf zu antworten.“, Joey lehnte sich wieder etwas zurück. „Ich habe es wirklich für dich getan, aber nicht um dir eins auszuwischen. Nichts lag mir ferner als das. Seto... ich wollte dass du weißt wie ich lebe, was ich besitze und was ich tue.“ „Warum?“ hakte Seto mit undurchdringlicher Mine nach. „Kannst du dir das nicht denken?“ seufzte Joey „Bevor ich dir das sage, will ich dir erst noch was zeigen. Seit damals, als wir uns dem Flughafen trennten, gab es für mich nur ein Ziel. Mit Talent und einer gehörigen Portion Glück habe ich es fast erreicht. Wie du gesehen hast male ich, die meisten Bilder verkaufe ich, aber es gibt welche, die ich nur für mich machte. Das waren die, die du in diesem separaten Raum gesehen hast. Mein Galerist hat sie ohne mein Wissen dort aufgehängt. Erinnerst du dich an das mit dem Lagerfeuer?“ Schweigend nickte Seto, dieses Bild hatte sich förmlich in sein Gedächtnis gebrannt. „Diesen Blick habe ich am Anfang unseres Abenteuers oft bei dir gesehen, im Laufe der Zeit immer weniger und am ende gar nicht mehr. Dieses besagte Bild erinnerte mich immer daran, warum ich wie ein Berserker gearbeitet habe, weil ich nämlich...“, er ging zu Seto ergriff dessen Hand, zog ihn hoch und schob ihn mit sanfter Gewalt vor sich her in sein Schlafzimmer. „... diesen Ausdruck in deinen faszinierenden Augen sehen will.“ An der Wand hinter dem Bett, hing ein großes Gemälde, auf diesem war ein Teil des Strandes ihrer Insel zu sehen, auf einer umgefallenen Palme saß ein Mann, ein Bein am Boden, das andere auf dem Stamm aufgestützt. Den linken Arm auf dem Knie gelegt und die Hände miteinander verschränkt. Ein gewinnendes Lächeln zierte das Gesicht und der Blick, welcher direkt auf den Betrachter gerichtet schien, war voller Wärme und Zuversicht. Seto wusste nicht was er sagen sollte, er war schlichtweg sprachlos. Die Person auf der Leinwand war er – eindeutig, ebenso wie auf dem Bild in der Galerie und doch wirkten sie grundverschieden. „Und das möchte ich den Rest meines Lebens.“, sagte Joey hinter ihm leise. Noch immer fehlten dem Brünetten die Worte, er musste hart schlucken, sein Zorn, den er vorhin auf Joey hatte war verraucht. Seine Gedanken rotierten, doch kamen sie zu keinem brauchbaren Ergebnis, dafür schossen seine verdrängten Emotionen und Wünsche an die Oberfläche. „Warum ich? Warum hast du soviel Zeit investiert um mich... weshalb?“ wollte Seto wissen, er wusste selbst, das er nicht einfach war und bestimmt nicht werden würde, selbst wenn er nicht mehr an den Gefühlen Joeys zweifelte. „Glaub mir, das habe ich mich auch gefragt.“, lächelte Joey, wurde dann wieder ernst. „Du bist eine immer-währende Herausforderung, umgibst dich wieder und wieder mit einer Mauer aus Unnahbarkeit, aber wenn man deinen Schutzwall durchbrochen hat, wird man mit Wärme, Zuneigung und Zärtlichkeit belohnt. Ich liebe jede Facette an dir, die Streitereien genauso wie auch deine Küsse und Streicheleinheiten.“ Die blauen Augen fixierten immer noch das Bild, es ging ihm ähnlich. Ihm hatten es die Beharrlichkeit, Ehrlichkeit und die Fähigkeit zu Vertrauen und sich ganz Hinzugeben angetan. Joey trat vor ihn hin, schaute ihn an, wie gern würde er ihn jetzt berühren... ihn endlich wieder küssen. „Ich wollte nur eine Basis schaffen, die es dir erlaubte meinen Worten Glauben zu schenken und niemals an ihnen zweifeln zu müssen.“, sagte er sanft, zögernd griff er nach Setos Hand berührte sie mit den Fingerspitzen. „Als ich dich mit Larissa gesehen habe, glaubte ich die Welt würde zusammenbrechen, ich wusste nicht, das sie Mokubas Freundin ist.“ „Dann sind wir quitt, mir ging es so, als ich dich mit dieser kleinen Klette sah.“, gestand der Brünette, lächelte schwach. Wie von selbst suchte seine Hand mehr Kontakt zu der ihn sanft berührenden. „Namihiko...“, lachte Joey kurz auf. „... er war die längste Zeit mein Galerist.“ Der Blonde machte einen Schritt auf sein Gegenüber zu, nun konnten sich ihre Finger miteinander verharken. „Bist du mir sehr böse, wegen der Scharade?“ fragte er bang, seine Augen huschten hin und her um ja keine Regung im Gesicht des Größeren zu verpassen. „Ich denke nicht.“, antwortete Seto leise, machte einen halben Schritt auf Joey zu. „Obwohl ich vorhin sehr wütend und auch enttäuscht war... doch das ist vorbei.“ Der Blonde neigte seinen Kopf etwas, Sehnsucht spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Dann gibst du uns eine Chance?“ hoffte er. Setos Gesicht näherte sich dem Joeys, nur noch Millimeter trennten ihre Lippen voneinander, auch in seinen Iriden war zu sehen, was er sich jetzt wünschte. „Ja, das tue ich.“, raunte der Brünette. Sanft berührten und umspielten sich ihre Lippen. „Gut... dann habe ich mein Ziel erreicht.“, lächelte Joey und genoss den folgenden Kuss, der so zärtlich und innig war, wie ihr allererster vor sieben Jahren am Strand. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es hat doch ein Happy End gegeben, obwohl es zwischendrin nicht danach aussah.^^ Falls jemand vergessen hat wie der Kuss vor sieben Jahren war, hier ist noch mal die Szene.^^ ...„Das Rot deiner Wangen... du siehst zum anbeißen aus.“ Was redete er denn da? Seto wollte das gar nicht sagen, er wollte weg von Joey, aber konnte sich keinen Millimeter rühren, stattdessen zeichneten seine Finger die Konturen der geröteten Wangen nach. Joey glaubte nicht, was er da gerade hörte, gleichzeitig vertiefte sich besagter Rotton. „Tu dir keinen Zwang an.“, kam es über seine Lippen, bevor er es verhindern konnte. Unwillkürlich hielt er die Luft an, als er in die blauen Augen seines Gegenübers sah, sie wirkten auf ihn wie tiefe Bergseen in denen er zu versinken drohte. Deren Besitzer erlag gleichermaßen der Anziehungskraft der honigbraunen Augen, die ihn anblickten. Ohne es wirklich zu bemerken näherte er sich dem Mund Joeys, zögerte etwas, überbrückte dann die letzte Distanz. Das Herz Joeys trommelte wild in dessen Brust, als sich Seto ihm näherte. Was würde jetzt geschehen? Wieder nur ein flüchtiger Kuss? Oder zog sich Seto gleich wieder zurück und machte sich lustig über ihn, weil er noch nie richtig geküsst hatte? Er wagte es nicht seine Augen zu schließen, doch kaum berührten ihn die Lippen des anderen, sanken seine Lider bis zur Hälfte herab. Voller neugieriger Erwartung hielt er still, wie es wohl weiterging? Indessen fragte sich auch Seto wie weit er gehen konnte bis Joey sich gegen ihn wehrte, nervös hämmerte sein Herz gegen die Rippen, als seine Zunge vorsichtig über die fremden Lippen strich. Er spürte wie der Blondschopf zusammen-zuckte, nicht viel, aber spürbar. Schon wollte sich Seto zurück ziehen, als ihm zögerlich Einlass gewährt wurde. Behutsam nahm er das fremde Terrain in Besitz, stubste deren Besitzerin sanft an, lockte sie zu sich, streichelte sie, umgarnte sie und forderte sie schließlich zu einem zärtlichen Tanz auf. Überrascht zuckte Joey ein wenig zusammen, als er die fremde Zunge auf seinen Mund spürte, sofort verstärkte sich das Kribbeln seiner Lippen, breitete sich langsam weiter aus. Unsicher öffnete er sie einen Spalt, hoffte, das er nichts falsch machte. Bedächtig eroberte sich die Besucherin seine Mundhöhle, streichelte seine Zunge, forderte sie auf ihr zu folgen. Joey war erstaunt wie weich sich der doch auch raue Muskel anfühlte und wie viel Gefühl dieser vermitteln konnte. Er ließ sich ganz in diesen Kuss fallen, wurde zunehmend sicherer und wünschte sich, das er nie enden möge. Seine Hände lösten sich von den Oberarmen Setos, die sie die ganze Zeit umklammert hatten und rutschten an dessen Seiten entlang, spürte wie sich die Haut unter seinen Fingerspitzen zusammen zog und die feinen Härchen sich auf aufrichteten. Dazu das leise Schnaufen Setos in ihren Kuss, weckte in Joey die Lust mehr von diesen Reaktionen zu erleben, machte ihn neugierig auf das Verhalten seines eigenen Körpers. Seto ließ ihn gewähren, unternahm in dieser Richtung selbst nichts, so sehr er sich auch vor diesem Moment gefürchtet hatte, so wollte er ihn jetzt nicht durch unbedachtes Handeln zerstören. So stützte er sich weiterhin auf seinen Ellenbogen ab, ließ seine Hände lediglich mit den blonden Haaren spielen und konzentrierte sich auf den Kuss. Eine verloren geglaubte Wärme strömte durch seinen Körper, befreite tief im Innern versiegelte Gefühle, die nun an die Oberfläche strebten, in diesen Augenblick beendete Seto den Kuss. Lächelnd blickte er in Joeys Gesicht, welches immer noch gerötet war, die Lider hoben sich und gaben die verklärten braunen Augen frei..... Ich danke euch allen für eure Treue, Geduld und auch für eure Kommentare, es hat mir sehr viel Spaß gemacht diese Geschichte für euch zu schreiben. *sich tief vor euch verbeugt* *sich dann alle schnappt und ins Flugzeug steckt* Auf zur Insel meine Lieben, wir feiern ein glückliches Ende einer doch etwas anders geratenen Story, wie ihr gemerkt habt, kann ich doch nicht ohne ein wenig Drama und Action leben. *seufz* Von der angekündigten Romantik und dem Humor ist am Ende nicht allzu-viel geblieben, aber so bin ich nun mal. *smile* Erwähnte ich schon, dass ihr gleich abspringen müsst? *lol* An etwas musste ich doch sparen. *zwinker* Hopp hopp... die Fallschirme angelegt und raus aus dem Flugzeug. Auf der Insel ist ein reichhaltiges Buffet, mit entsprechenden Getränken aufgebaut und ein Feuerwerk wird es auch geben.^^ Ich wünsche euch allen wunderbare Ferien, einen tollen Einstieg ins Berufsleben und alles was man noch wünschen kann. *alle durchknuddel* *Tränchen in den Augen hab* Bis zum Herbst ist bei mir mit Seto und Joey Schluss... *seufz*.... ich glaub, die Beiden sind auch ganz froh darüber.^^ Wenn ihr Lust habt schaut bei meinen anderen FF's vorbei und wer informiert werden will, wenn ich mich unserem Lieblingspaar widme, möge es mir mitteilen. *sich erneut vor einer phantastischen Leserschaft verbeugt* Nochmals vielen Dank für eure Treue und Unterstützung. *wink* *aloha* eure night-blue-dragon PS. nein.... es gibt keine Zugabe. *zwinker* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)