Gestrandet von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 1: Glück im Spiel ------------------------- Gestrandet Kapitel 1 Glück im Spiel Aufgeregt schnatterten die Schüler der Abschlussklasse der Domino High durcheinander. Aus einer Laune heraus hatten sie ein gemeinsames Lotterielos gekauft und sogar ein stolzes Sümmchen gewonnen. Im Augenblick befanden sich die Schüler im Klassenzimmer und diskutierten, was sie mit dem Geld machen wollten. Es an die Teenager auszuzahlen lohnte sich nicht wirklich, schnell wurden sie sich einig, eine gemeinsame Abschlussfahrt zu machen. Sie mussten sich nur noch über ein Ziel einigen und das war nicht einfach. Am Ende standen drei Reisemöglichkeiten zur Auswahl; eine Fahrt in die Berge, eine Fahrt an den Strand oder eine Kreuzfahrt. Die Lehrer Takamoto und Oseki wollten sich um die näheren Einzelheiten kümmern. Lange Rede kurzer Sinn... das Rennen machte die Kreuzfahrt. Mit dem Flugzeug würde es nach Hongkong gehen, dort würden sie auf dem Kreuzfahrtschiff einchecken. Die vorläufige Route ging über Vietnam, Singapur, Malaysia, Sumatra, Indonesien und Sri Lanka bis nach Indien, von dort mit dem Flugzeug wieder zurück. Der Reeder behielt sich vor, je nach Wetterlage, die Route evtl. zu ändern. Weil sie eine so große Gruppe waren konnten sie einen unschlagbaren Sonderpreis aushandeln, allerdings durfte niemand ausfallen. Die Reise versprach viel Spaß und Abenteuer, dementsprechend euphorisch war die Stimmung unter den Schülern, die sich ausnahmslos alle freuten... alle? Nein, einem Eleven ging diese Reise gehörig gegen den Strich. Finster starrte er vor sich hin. Zwei Wochen. Die Abschlussfahrt dauerte zwei Wochen. So lange konnte er seine Firma nicht allein lassen... unmöglich. Das versuchte er den Lehrkräften auch deutlich zu machen. Außerdem war da noch sein kleiner Bruder, der Ärmste wäre vierzehn Tage allein zu Haus, ein Ding der Unmöglichkeit. Dieser sah das allerdings ganz anders. „Du bist zwei Wochen weg?“ fragte der Schwarzhaarige seinen Bruder, konnte die Freude über diese Aussicht kaum verbergen. „Ja...“, knurrte der Gefragte ungehalten. „Ich muss... stell dir vor. Die Dummköpfe von Lehrern zwingen mich dazu.“ „Sie zwingen dich?“ hakte Mokuba nach und machte große Augen. „Das ich das erleben darf... mein Bruder lässt sich zum Urlaub machen zwingen.“ Kaiba knirschte mit den Zähnen, als sich der Jüngere vor Lachen bog und sich schließlich auf dem Boden kugelte. „Das ist kein Urlaub, sondern der reinste Horror. Die ganze Zeit mit diesen Schwachköpfen verbringen.“, versuchte der Blauäugige das Mitleid des Kleineren zu erringen – erfolglos. „Ach, komm schon Bruderherz... sieh es als Herausforderung. Vielleicht bringt es dir ja Spaß und du machst öfter mal frei.“, unternahm Mokuba den Versuch seinen Bruder aufzumuntern. „Aber was ist mit dir? Ich kann dich doch nicht so lange allein lassen.“, brachte der Brünette den Einwand. „Och... es wird sicher eine harte Zeit, aber ich werds schon überstehen.“, gab sich der Jüngere der Kaibas großzügig. In Gedanken plante er schon mal die erste Party... man, das würden zwei tolle Wochen werden. Argwöhnisch musterten ihn die dunklen Saphire, schienen ihm direkt in die Seele zu blicken. Aber Mokuba war auch ein Kaiba, so leicht ließ auch er sich nicht in die Karten gucken. Er setzte seinen unschuldigsten Hundeblick auf und schaute dem Größeren offen ins Gesicht. „Können diese Augen lügen?“ wagte er sogar zu provozieren. Setos Misstrauen wuchs, wenn sein Bruder ihn so anschaute, führte er meist etwas im Schilde. „Glaub ja nicht, das du hier machen kannst was du willst. Ich werde schon die entsprechenden Vorkehrungen treffen.“, warnte der Ältere. „Das befürchte ich auch.“, seufzte der Schwarzhaarige kellertief auf. Zur selben Zeit im Stadtpark am Spielplatz. Treffpunkt des 'Kindergartens'. „Leute... zwei Wochen Urlaub. Und dann noch als Kreuzfahrt.“, freute sich ein gewisser Blondschopf. „Ein schöner Schulabschluss, das lasse ich mir gefallen.“, stimmte Tea zu. „Habt ihr Kaibas Gesicht gesehen.“, grinste Tristan breit. „Seinem Gesicht nach zu urteilen, dass er zog, nachdem er beim Direktor gewesen ist, hatte er wohl ausnahmsweise auf Granit gebissen. Er muss mit, haha.“ „Hoffentlich verdirbt er uns die Fahrt nicht, mit seiner schlechten Laune.“, gab Joey grinsend seinen Senf dazu. „Vielleicht ist er ja gar nicht so schlimm. Die Reise ist doch die Gelegenheit ihn besser kennen zu lernen.“, nahm der Kleinste in der Runde, den Firmenchef in Schutz. „Oh man Yugi... bei dem Eisklotz ist Hopfen und Malz verloren. Wir können froh sein, wenn er den Kahn nicht mit seinem Eisblick zum Sinken bringt.“, meinte Tristan leicht genervt. Manchmal ging ihm die Art seines Freundes schon auf die Nerven. „Den ziehen wir ordentlich durch den Kakao... auf dem Schiff ist er uns ausgeliefert.“, grinste der Braunäugige fies. „Wisst ihr was cool wäre? Wenn Mr. Perfekt kotzend über der Reling hinge... das würde mir den Glauben an die Menschheit wieder geben.“, wünschte sich der Braunhaarige. Acht Wochen später war es soweit, die Prüfungen waren alle durch und für die Abschlussklasse gab es nur noch ein Thema. Auch der letzte Bummelant hatte die erforderlichen Papiere beigebracht. Auf dem Flughafen hatten die Lehrkräfte alle Hände voll zu tun, die jungen, angeblich so erwachsenen, Teenager beisammen zu halten. Schließlich saßen alle Beteiligten in der Touristenklasse der Airline... alle? Natürlich nicht alle... einer von ihnen saß in der Ersten Klasse. Seto Kaiba war zwar gezwungen diese Reise mitzumachen, das bedeutete aber nicht, das er mit dem allgemeinen Pöbel reiste. Nach ein paar Stunden musste Joey dem Drängen seiner Blase nachgeben und die Toilette aufsuchen. Auf dem Rückweg zu seinem Platz schweifte sein Blick über die Anwesenden. „Sagt mal... ist Kaiba eigentlich mitgekommen? Ich kann ihn hier nirgends sehen.“, fragte er seine Freunde und ließ sich wieder auf seinen Sitz fallen. „Der sitzt oben in der Ersten Klasse. Ist wohl unter seiner Würde hier bei uns zu sein.“, erklärte Tristan dem Blonden. „Ich geh mal rauf.“, entschloss sich der Blondschopf. „Spinnst du? Kaiba lässt dich aus dem Flieger werfen.“, kam es entsetzt von Tea. „So schlimm wird’s schon nicht. Es reizt mich einfach, ein wenig in seinem wunden Punkt zu bohren.“, wiegelte der Braunäugige den Einwand Teas ab. „Kaiba hat einen wunden Punkt?“ hakte Yugi verdutzt nach. „Klar Alter. Er muss seine Firma allein lassen.“, erklärte Joey überheblich, erhob sich und machte sich auf den Weg zu seinem Lieblingsfeind. Dieser saß relativ entspannt auf seinem sehr bequemen Sitz und lauschte mit geschlossenen Augen seiner Musik. Joey kletterte die Stufen zur First Class hinauf, ein schneller Blick in die Runde sagte ihm, wo sich sein Ziel befand. Einen Augenblick lang verharrte der Blondschopf und betrachtete seinen Rivalen. Dieser sah sogar richtig nett aus, wenn er nicht gerade seine finstere Mine zur Schau trug. Als ob jener spürte das er beobachtet wurde, öffneten sich die Saphire und bohrten sich direkt in die braunen Augen des Blondschopfs. Wheeler zuckte leicht zusammen, manchmal war ihm Kaiba wirklich unheimlich. Lässig schlenderte Joey auf den Firmenchef zu und ließ sich ihm gegenüber auf den Sitz fallen. „Ist echt gemütlich.“, stellte er fest und lümmelte sich ungeniert in den Sitz. Eisig starrten ihn die blauen Augen des Firmenpräsidenten an, dann nahm sich dieser eine Zeitung und begann zu lesen. Jetzt bildete sich eine kleine Unmutsfalte bei dem Blonden, so hatte er sich das nicht gedacht. Rasch richtete er sich auf, beugte sich weit vor und schnappte sich den Ohrstöpsel von Kaibas MP3-Player. „Was hörst du denn für Musik?“ fragte er neugierig, bevor er sich den eroberten Stöpsel ins Ohr stecken konnte, packte ihn dessen Besitzer am Handgelenk. „Geh zurück auf deinen Platz, du lausige Töle.“, forderte der Brünette eisig und schubste den Blonden von sich weg, dieser landete unsanft auf seinen vier Buchstaben. „Ich bin keine Töle.“, machte Joey deutlich und rieb sich sein schmerzendes Hinterteil. „Ach nein? Wieso hockst du wie ein Hund auf dem Boden?“ erkundigte sich Kaiba spöttisch. „Du hast mich geschubst.“, verteidigte sich der Braunäugige empört und rappelte sich wieder auf die Beine. „Ich habe dich nur auf den Platz geschickt der dir zusteht, Köter.“, kam es ziemlich arrogant über die Lippen des Größeren. Was erlaubte sich dieser Wheeler überhaupt die First Class zu betreten? Sein Platz war unten, bei dem einfachen Fußvolk. „Wieso bist du nicht bei uns?“ fragte Joey und schaffte es tatsächlich die letzte Aussage Kaibas zu ignorieren. „Du erwartest doch jetzt nicht wirklich eine Antwort von mir?“ ließ sich der Brünette herab auf die Frage des Blonden einzugehen. Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich den Zweifel an Wheelers Geisteszustand. „Doch... das tue ich.“, antwortete der Braunäugige salopp. In diesem Moment kam die Stewardess heran und forderte Joey auf seinen Platz einzunehmen, da sie ihr Ziel bald erreichen würden. „Auf dem Schiff entkommst du mir nicht, Kaiba.“, grinste der Blondschopf breit und kam der Aufforderung der netten Flugbegleiterin nach. „Das werden wir ja sehen.“, murmelte Seto vor sich hin. Wenn diese vierzehn Tage doch nur endlich vorbei wären. Im Prinzip hatte er ja nichts gegen das Ausspannen, es störten dabei nur die Schwachköpfe von Mitschülern und natürlich die nervenden Lehrkörper. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)