Defeated von Mayorati ================================================================================ Kapitel 1: 1st Defeat --------------------- „Ich muss für ein paar Tage nach Hause“, erklärte Shiki Rima, während er seinen Koffer packte. „Du brauchst für ein paar Tage aber ganz schön viele Sachen.“ „Es kann sein, dass es länger dauert. Ich weiß es nicht Rima.“ „Und warum musst du ausgerechnet jetzt weg? Du müsstest doch wissen, dass wir in drei Tagen ein Shooting zusammen haben. Unsere Managerin wird ziemlich sauer werden, wenn du nicht rechtzeitig da bist. Und ich habe keine Lust das auszubaden.“ Shiki schien einen Moment zu überlegen. „Bis dahin bin ich wahrscheinlich wieder da.“ „Wahrscheinlich? Was ist denn mit dir los? Normalerweise bist du nicht so drauf, wenn es um Fototermine geht. Und außerdem wollten wir hinterher noch etwas essen gehen. Hast du das auch vergessen?“ Shiki sah sie nicht an. Er war fertig mit Sachen packen und klappte den Koffer zu. Dann schloss er den Reißverschluss. „Nein, ich habe es nicht vergessen. Aber die Bitte meiner Mutter klang wirklich wichtig.“ Rima schnaubte. „So wichtig, dass du die Schule schwänzt und ein Fotoshooting plus das Treffen mit mir wahrscheinlich verpasst? Dann muss sie ja mindestens todkrank sein.“ Es herrschte Schweigen. Da Rima keine Antwort mehr erwartete, drehte sie sich auf dem Absatz um und rauschte aus dem Zimmer. Kurz nachdem sie gegangen war, kam Ichijou ins Zimmer. Er bemerkte Shikis traurigen Blick, der den Ausgang des Zimmers fixierte. „Was hast du zu ihr gesagt?“ Nun richtete sich Shikis Aufmerksamkeit auf den blonden Vampir. „Ich habe ihr gesagt, dass ich etwas länger weg sein könnte.“ „Und? So wie sie geschaut hat, musst du noch etwas anderes gesagt haben.“ „Na ja, wir haben bald ein Fotoshooting zusammen und ich bin vielleicht nicht rechtzeitig wieder hier.“ Ichijou wusste, dass es nicht alles war, aber er hakte nicht weiter nach. Shiki sah nicht so aus, als ob er noch etwas hinzufügen wollte. „Sag mal Shiki, warum trägst du eigentlich schon die ganze Zeit diesen Schal? So kalt ist es draussen doch gar nicht. ‚Ich trage ihn, um das Mal zu verdecken, welches sich dort, seit mein Vater mich kontrolliert hat, befindet‘, hätte Shiki ihm am liebsten gesagt. Aber er tat es nicht. „Ach weißt du, ich glaube ich habe mir etwas eingefangen. Es ist aber nichts schlimmes, nur ein bisschen Halsschmerzen“, sagte er statt dessen. „Ach so. Na dann will ich dich nicht aufhalten. Aber komm bloß bald wieder, damit wir Rimas schlechte Laune nicht so lange aushalten müssen“, meinte Shikis Mitschüler und lächelte. „Schon gut. Ich werde mich beeilen, versprach Shiki ihm und machte sich auf den Weg nach draussen. Als er im Zug saß, dachte er nach. Niemand wusste von diesem Mal, nur er allein. Das war auch gut so, denn wenn Rima davon wüsste, hätte sie in bestimmt nicht gehen lassen. Und sie hätte sich Sorgen gemacht. Sie waren schließlich mehr als nur gute Freunde. Es schien zwar nicht so, als ob es jemand wissen würde, weil sie sich in der Öffentlichkeit nie so gehen liessen, aber es war bestimmt auch nicht völlig unbemerkt geblieben. Nachdem sich Shiki sicher war, dass niemand mehr in das Abteil kommen würde, zog er langsam den Schal von seinem Hals. In der Spiegelung der Fensterscheibe konnte man es gut sehen. Aber Shiki brauchte die Spiegelung nicht. Er spürte das Mal. Es schien, als ob es sich in seine Haut brennen würde. Tag für Tag wurde es etwas dunkler. Am Anfang war es nur ein gräulicher Schimmer gewesen, jetzt war es richtig grau. Zum Schluss würde es wahrscheinlich schwarz sein. Und was dann? Shiki wusste die Antwort nicht. Tief in seinem Inneren wusste er aber, dass es etwas Schreckliches sein musste. Er versank etwas tiefer in seine Gedanken und wiederholte noch einmal den Moment in dem sein Vater seinen Körper verlassen hatte. Shiki war ich sicher, dass die anderen Ridos letzte Worte nicht gehört hatten. „Ich hinterlasse dir etwas. Damit du mich nicht vergisst“, hatte er geflüstert. Shiki war diesen Satz nicht mehr losgeworden und hatte sich an ihn erinnert, als er letzte Woche das Mal entdeckt hatte. Er hatte vor dem Spiegel gestanden und es betrachtet. An der Stelle über seinem Herzen hatte es angefangen. Dort war etwas wie eine Dornenranke aufgetaucht, die sich wohl metaphorisch um sein Herz schlingen sollte. Ein Spross dieser Ranke war gewachsen und hatte sich ein paar Mal um seinen Hals „gewickelt“. Im ersten Moment war ihm der brennende, stechende Schmerz nicht aufgefallen, weil er so schwach gewesen war. Aber jetzt, wo das Mal immer dunkler wurde, spürte er ihn immer deutlicher. Wahrscheinlich würde der Schmerz ihn in die Irre treiben, bis er wie ein Tiger in einem Käfig, der immer kleiner wurde, ausrasten würde. Sofort schüttelte er diesen Gedanken ab. Er musste etwas finden um es aufzuhalten. Und zwar schnell. Seine Mutter wusste nichts von seinem Besuch, vielleicht war sie nicht zu Hause. Hoffentlich, denn auch sie sollte nichts von diesem Mal wissen. Shiki wusste, dass sie es weitererzählen würde und so konnte man keine Geheimnisse bewahren. Die Durchsage kündigte an, dass der Zug bald sein Ziel erreicht haben würde und Shiki legte den Schal wieder um seinen Hals. Sein zu Hause war nicht weit vom Bahnhof entfernt und so stand er in kurzer Zeit schon vor dem Haus. Er schloss die Tür auf und ging hinein, seinen Koffer stellte er neben der Treppe ab. Dort war seine Mutter schon mal nicht. „Mutter? Bist du hier?“ Keine Antwort. Zur Sicherheit suchte er noch im ganzen Haus nach ihr, schließlich fand er sie in ihrem Schlafzimmer. „Mutter?“ Keine Reaktion. Sie saß einfach nur stillschweigend auf dem Bett. Shiki ging ein paar Schritte näher an sie heran. „Mutter?“, fragte er noch einmal. Nun drehte sie langsam ihren Kopf zu ihm, sodass man an der anderen Seite ihres Halses Bissspuren und Blut erkennen konnte. „Was ist passiert?“, fragte Shiki seine Mutter, als er näher an sie heran ging. Sie schaute ihn ausdruckslos an. Ein Mann war hier. Er hat geklingelt und gefragt ob ich ihm kurz Unterschlupf gewähren könnte.“ Shiki saß inzwischen an ihrer Seite und beschaute sich die Bissspuren. „Ich habe ihn herein gelassen und wir sind nach oben gegangen. Dann hat er mich gebissen“, erklärte sie, ohne groß Gefühlsregung zu zeigen. „Ich bin schwach, mein Sohn. Gib mir etwas von deinem Blut, damit ich wieder zu Kräften komme.“ Shiki wollte gerade etwas erwidern als sie ihm den Schal schon vom Hals gezogen hatte. Einen kurzen Augenblick schien sie etwas überrascht, fing sich jedoch schnell wieder. „Das Mal. Du hast es von deinem Vater, nicht?“, fragte sie nach, bevor sie ihre Zähne in Shikis Hals versenkte. „Ja, er hat es mir hinterlassen.“ Er beantwortete ihre Frage ohne zu zögern. Jetzt wusste sie es sowieso, warum sollte er ihr noch etwas verheimlichen? „Mutter, warum hast du diesen Mann hereingelassen?“ Sie löste sich kurz von seinem Hals. „Ich war einsam und da du Schule hattest, hätte ich nicht erwartet, dass du kommst. Aber er hat mir viel Blut genommen, also halt jetzt still und lass mich trinken, damit ich mich etwas erholen kann.“ Er lies sie gewähren und wartete, bis sie genug hatte. Der fremde Vampir hatte ihr wirklich viel Blut genommen, aber nicht so viel, dass sie irgendwie in Gefahr gewesen war. Shiki stand auf und verdeckte seinen Hals wieder mit dem Schal. Ihm war etwas schwindelig, aber es hielt sich noch in Grenzen. „Lass niemanden mehr herein, solange ich nicht da bin, Mutter. Zumindest niemanden, den du nicht kennst.“ „Ach mein Sohn. Du warst lange weg. Du solltest öfter vorbeikommen. Dein Blut hat viel besser geschmeckt als sonst. Muss wohl am Einfluss deines Vaters liegen.“ Shiki schaute sie einen Moment lang mit einem undeutbaren Blick an und ging dann nachdenklich aus dem Zimmer. „Ich werde mich hinlegen“, rief sie ihm noch hinterher. „Störe mich bitte nicht.“ ‚Als ob ich das jemals getan hätte, Mutter‘, dachte sich Shiki. Als er die Treppe herunterging, um seinen Koffer zu holen, dachte er wieder nach. Der Einfluss seines Vaters sollte sein Blut verändert haben? Normalerweise war so etwas gar nicht möglich. Er nahm den Koffer mit in sein Zimmer. Dieses lag auch oben im Flur, aber etwas weiter entfernt von dem seiner Mutter. So störte er sie nicht, mit was auch immer er das hätte tun sollen. Shiki stand, unschlüssig was er tun sollte, in seinem Zimmer. Plötzlich spürte er eine Welle heissen Schmerzes, die seinen Körper durchflutete. Er fiel nach vorn auf die Knie, unfähig das Gleichgewicht zu halten, und krümmte sich zusammen. Eine weiter Welle beförderte seinen Körper völlig zu Boden. Auf der Seite liegend schnappte Shiki nach Luft, die sich ihm jedoch zu verwehren schien. Schreien konnte er nicht, die Schmerzen waren zu groß. Statt dessen brachte er nur ein Wimmern zustande, bevor er in die erlösende Bewusstlosigkeit eintauchte. So, das war das erste Kapitel. Ich werde mich bemühen, das nächste ein bisschen länger zu machen. Ich hoffe, es hat gefallen. ^^ Kommis wären nett, sonst weiß ich ja nicht, ob das jemand liest. :] Gewidmet ist das Ganze hier übrigens meinem Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)