Koi no Mega Lover von Yuu- ================================================================================ Kapitel 4: Jede Zeit ist umso kürzer, je glücklicher man ist - Teil 1 - ----------------------------------------------------------------------- Die Zeit ist etwas sehr kostbares. Viele Menschen jammern, dass sie nicht genügend davon haben und die die zu viel davon besitzen, beschweren sich darüber, dass das Warten auf gewisse Dinge viel zu lange dauert. Tatsächlich ist Zeit begrenzt und man sollte sie nicht sinnlos vergeuden. Am besten ist die Zeit dort aufgehoben, wo man sie mit den Menschen, die man Liebt, verbringen kann. Ich bereue keine einzelne Sekunde, die ich mit meinen besten Freunden verbringe, selbst wenn sie augenscheinlich verschwendet wirken. Denn auch wenn es ausgeschlossen scheint, so kann es doch plötzlich vorbei sein. „HA, GEWONNEN!“, plärre ich durch das Gebäude, nachdem ich vom Sofa hochgefahren bin. Kunstvoll wird die Wii-Fernbedienung samt Nun-Chuck in meinen Siegestanz mit eingebaut. „Ich habe gewonnen, gewonnen, ich habe gewonnen! Und das zum siebzehnten Mal in Folge!“, trällere ich vor mir her und ernte dafür sichtlich entnervte Blicke von meinen Freunden. „Komm mal wieder runter, Bommel.“, höre ich SAN protestieren. „Ja, genau, komm mal wieder runter, ich will ne Revanche!“ Ich stoppe meinen Freudentanz und sehe Reita blinzelnd an, hebe eine Augenbraue. „Bist du sicher? Kannst du denn noch eine Niederlage verkraften?!“ „Pft, Niederlage. Von wegen! Das nächste Spiel gewinne ich!“ Ein breites Grinsen schleicht sich in meine Züge. „Das hast du die letzten siebzehn Mal auch schon gesagt.“ Der Blauhaarige nickt zustimmend. „Sei kein schlechter Verlierer und geb dich geschlagen, Schatz. Außerdem habe ich keine Lust mehr.“ Ich werfe einen Blick auf die Uhr und nicke dann leicht. „Genau. Außerdem habe ich sowieso keine Zeit mehr. Ich muss nach Hause sonst machen sich meine Alten doch tatsächlich noch Sorgen um mich.“ Während ich diese Worte spreche, habe ich mir schon meine Jacke über geworfen und bin kurz vorm gehen. „Also gut, überredet. Dann revanchiere ich mich eben morgen.“ Ich grinse. „Na wenn du das sagst. Vergiss nicht, morgen ist Tongue bestimmt auch mit von der Partie, dann seht ihr wirklich alt aus.“ „Ach ja?! Wer sagt denn, das Tongue in dein Team kommt?!“ „ICH sage das!“, mischt sich SAN wieder ein und sieht seinen Freund gespielt verärgert an. Nach einer kurzen Stille brechen wir schließlich alle in tönendem Gelächter aus. „Na ja, ich muss jetzt wirklich gehen. Macht’s gut ihr zwei und seid artig!“ Zwinkere ich Ihnen zu, nachdem ich sie kurz freundschaftlich Umarmt habe. Dann lasse ich mich noch von SAN zur Tür bringen und bin wenige Sekunden später auch schon auf dem Heimweg. Es ist mittlerweile ganz schön dunkel geworden, aber wenn es etwas gibt, wovor ich keine Angst habe, dann ist das die Dunkelheit. SAN setzt sich wieder dicht an seinen Freund und schmiegt sich an diesen. „Und, was wollen wir machen? Jetzt wo wir ganz~ alleine sind?“ Seine Tonlage hat etwas bewusst Lustvolles, denn der Blauschopf hat schon ganz gewisse Vorstellungen, was heute Nacht endlich passieren soll. Um diese Aussage zu verdeutlichen, beginnt er zusätzlich gierig über Reitas Hals zu lecken. „Mh. Ich weis nicht. DVD schauen vielleicht?“ SAN dropte. „Ja genau. Das ist doch genau das, was ich jetzt mit dir machen möchte, wo ich schon mal das Glück habe, Sturmfreie zu haben.“ Natürlich war das Sarkasmus pur, aber diese Sprache hat Reita noch nie verstanden. Absicht? Auf jeden Fall erhebt er sich nach dieser Aussage freudig und stelzt zu dem Regal indem SANs DVD Sammlung zu finden ist. „So wie ich dich kenne, hast du doch bestimmt den neuen FD, oder?“ „Sicher.“, gibt SAN schmollend von sich und verschränkt schließlich die Arme. „Toll! Den habe ich nämlich noch nicht gesehen.“ Erklärt der Nasenlose Kurz, ehe er besagte DVD im Regal gefunden hat. „Es gibt noch viel mehr, das du noch nicht gesehen hast. Aber anscheinend willst du das auch gar nicht sehen, jedenfalls nicht so dringend wie den blöden Film.“, murrt SAN, nachdem sich sein Freund mit der Fernbedienung in der Hand wieder zu ihm gesetzt hat. Auf diesen schnippischen Kommentar jedoch reagiert der Kurzhaarige nicht, kümmert sich lieber darum, den Film zum Laufen zu bringen. Als das geschafft war, legt er seinen Arm um den Blauhaarigen und drückt ihn sanft an sich. Damit verbannt er auch das Schmollen aus dessen Zügen. SAN hat sich den Verlauf des Abends zwar anders vorgestellt, als jetzt hier mit Reita Horrorfilme zu gucken, doch es hat trotzdem seinen Reiz noch nicht verloren, einfach nur in dessen starken Armen zu liegen und zu kuscheln. „Noseless?“ „Ja, was ist denn?“ „Du liebst mich doch, oder?“ „Über alles~“ und mit einem Kuss ist diese Aussage erneut besiegelt worden. Als die beiden nach ihrem Horrorfilm dann aneinander gekuschelt in SANs großem Bett liegen, beschließt der Blauhaarige einen weiteren Versuch zu wagen. Er rollt sich über Reita und beginnt ihn wild zu küssen. Natürlich erwiedert Reita diesen Kuss mit derselben Leidenschaft und hat keine Sekunde später SAN ins Bett gedrückt, ohne dabei besagten Kuss auch nur ansatzweise zu lösen. Auch seine Hände werden aktiv, streichen über SANs Oberkörper und die Seiten. Doch gerade als SAN geglaubt hat, den prüden Nasenlosen wach gekitzelt, und somit endlich zu bekommen was er will, löst sich dieser vom Blauschopf, gibt ihm noch einen kurzen Schmatzer auf den Mund, ehe er sich wieder zurück ins Bett legt. „Gute Nacht, Blue.“ „Ja….gute Nacht…“ Doch für SAN beginnt diese Nacht tatsächlich erst sehr spät. Ihm kreist die Frage im Kopf herum, warum Reita ihn nie unterhalb der Gürtellinie berührt. Hat dieser Kerl etwa ein Keuschheitsgelübde abgelegt oder was ist sein Problem? Wenn er wenigstens darüber sprechen würde, aber sogar das Gespräch darüber ist bisher immer irgendwie übergangen worden… Am nächsten Morgen mache ich mich – wie jeden Morgen - auf den Weg, alle einzusammeln. Mein erster Stopp war dabei – wie jeden Morgen – das Haus von SAN. Ich klingle an der Haustür und die beiden kommen mir schon entgegen. Der Blauhaarige zieht dabei ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, während Reita sich davon anscheinend nach und nach anstecken lässt. „Was ist denn los, habt ihr etwa schon wieder gestritten?“ Frage ich sie schließlich, nachdem keiner von beiden ihren Mund aufzubekommen scheint. Synchron schütteln sie den Kopf, schweigen allerdings auch weiter vor sich her. Ich bin noch nie ein Aufdringlicher Mensch gewesen, deswegen habe ich es auch dieses Mal dabei belassen. Wenige Minuten später klingle ich an der Haustür von Genki. Irgendwas scheine ich verpasst zu haben, denn auch er wirkte sehr geknickt und nicht wirklich in Stimmung, darüber zu reden. Weil dieser Zustand bis zur ersten Pause angehalten hat, will ich nun schon einmal wissen, wer denn wichtiges gestorben ist. „Sag mal ist heute der Tag der vereinten Trauerklösse oder warum zieht ihr alle so ein Gesicht?“ Ich sehe dabei zu Genki, der sehr unruhig auf dem Stuhl sitzt und sich suchend umzusehen scheint. „Später…“, gibt er schließlich von sich und erhebt sich daraufhin, um gen Schulgebäude zu sprinten. „Tongue, warte!“ und schneller als ich schauen kann, ist Reita ihm gefolgt. Ich sehe den mit mir zurückgelassenen an, der seinen kopf senkt. „Was ist denn los…?“ versuche ich erneut mein Glück, irgendetwas zu erfahren. „Noseless will einfach nicht mit mir schlafen.“ Ich zucke leicht zusammen. Auf so etwas Intimes war ich dann doch nicht vorbereitet. „U-und deswegen verziehst du so ein Gesicht?“ „Na hör mal! Ich weis ja nicht wie es dir dabei gehen würde, dich wieder und wieder ohne jeglichen Erfolg anzubieten. Ich weis einfach nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich meine, ich kann ja schlecht zu ihm sagen, das ich jetzt gefälligst Sex mit ihm haben will.“ Ich kratze mich an der Schläfe. „Und warum kannst du das nicht?“ „Na, das wäre doch total unromantisch. Und irgendwie auch total komisch…“ Über diese Aussage muss ich schmunzeln. Normalerweise, zumindest habe ich das bis jetzt immer gedacht, hällt SAN nicht sonderlich viel von Romantik. Aber auf der anderen Seite verstehe ich ihn schon. Das erste Mal ist immerhin etwas ganz besonderes. „Blue, wir reden hier von Noseless. Er versteht eben nur den direkten Weg, wenn überhaupt.“ Natürlich habe ich übertrieben, in der Hoffnung, SAN damit wieder ein lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Dies ist jedoch von mäßigem Erfolg gekrönt. „Ich glaube, er stellt sich da absichtlich so dumm. Er will mich einfach nicht…“ „So ein Blödsinn. Natürlich will er dich. Vielleicht ist er einfach noch nicht so weit.“ „Ja, oder es gibt einen Anderen.“ Bei solchen Aussagen möchte ich sogar einem SAN jedes Mal an die Gurgel gehen. Immerhin sind die beiden neben Ihrer Beziehung ja auch Freunde. Wie können sie da nur dauernd aneinander zweifeln? „Als ob er sich für irgendjemanden außer dir interessieren würde. Mal ehrlich, der Kerl ist genauso Blind vor Liebe, wie du.“ „Was willst du denn damit sagen?!“, werde ich gleich angefahren. „Na, das, Noseless Keuschheit dir gegenüber jeden Grund haben könnte, aber ganz bestimmt nicht den, das er dich betrügt.“ … Etwas Abseits und zwei Stockwerke über uns, nämlich in unserem Klassenzimmer unterhalten sich Reita und Genki gerade über genau dasselbe Thema. Zumindest anfänglich. „Blue will unbedingt, das ich mit ihm schlafe…“ „Und, was genau ist jetzt dein Problem?“ Genki hebt genervt eine Augenbraue und sieht den Nasenbandträger fragend an. „Ich…trau mich einfach nicht. Die Tatsache, das er ein Kerl ist, ist dabei viel zu präsent.“ „Ist das dein Ernst?!“ Irgendwie tut Genki sich gerade schwer, das zu glauben. Hier in der Schule waren die beiden ja auch immer aneinander geklebt, als wollen sie es jeden Moment miteinander tun. Reita senkt den Blick peinlich berührt und nickt schwach. „So einen Mist habe ich ja noch nie gehört. Also als ich gestern mit Uruha geschlafen habe, habe ich dabei kein Stück gedacht. Und das tue ich jetzt im Nachhinein auch nicht.“ Als Genki sehen kann, wie sich Reitas Augen ungläubig weiten, kommt ihm erst, womit er gerade herausgerückt ist. „Bitte was? Du sollst mit Uruha geschlafen haben? DEM Uruha?“ Nun ist es Genki, der peinlich berührt nickt. „Ausgerechnet du? Mister Ich-bin-sowas-von-überhaupt-nicht-schwul?!“ Wieder ein zaghaftes Nicken. Sein Gesicht nimmt sogar eine leichte Röte an. „Und du sagst das jetzt nicht nur, um mich irgendwie aufzubauen?“ „Na hör mal! So eine Lüge hätte ich dazu nicht nötig.“ Reita schmunzelt nachdenklich. Irgendwie hat Genki ja recht, aber das zu glauben ist trotzdem schwer. Immerhin reden sie hier von Uruha. Dem nach Jui angesehensten und beliebtesten Cheerleader überhaupt. „Wie hast du denn den geknackt?“ „Tut das denn jetzt irgendwas zur Sache?!“ fährt er Reita im ersten Moment an. „Ich meine…hör auf darüber nachzudenken. Tu es einfach. Ich meine, du liebst ihn – es kann nur richtig sein…“ Eine Stille entsteht, in welcher der Nasenbandträger den Blonden ausgiebig mustert. „Wenn ich dich nicht so gut kennen würde Tongue, würde ich fast behaupten, Uruha ist für dich mehr als ein One Night Stand. Bist du vielleicht deswegen so frustriert?“ „Quatsch! Das hat damit nichts zu tun.“, versichert er gleich und seufzt kurz daraufhin tief. „Es ist mein Dad. Er will seid gestern plötzlich unbedingt weg ziehen…“ Schon zum zweiten Mal hat der Blonde es geschafft, Reita das pure Entsetzen ins Gesicht zu zaubern. „Wie? Aber warum dass denn?!“ „Keine Ahnung. Er meinte, dass sein Geschäft hier nicht mehr liefe, wie es sollte. Und das das die ultimative Chance für mich wäre, wieder auf eine Mischschule zu kommen.“ „Hast du etwa so einen Wunsch geäußert?“ „Als Mutter noch lebte schon, aber seither eigentlich nicht. Ich möchte auch gar nicht die Schule wechseln. Bin doch total aufgeschmissen ohne euch.“ Reita seufzt langgezogen. „Dann musst du ihn unbedingt von dieser dummen Idee abbringen!“ „Zu spät. Unser Haus ist bereits verkauft und muss innerhalb einer Woche geräumt sein. Außerdem hat mein Vater schon ne Wohnung irgendwo in Osaka besorgt.“ „Wer hat ne Wohnung in Osaka?“ Die beiden haben unser erscheinen nicht bemerkt, weswegen Reita leicht zusammenzuckt, als er so plötzlich von SAN in die Arme geschlossen wird, bevor eben diese Frage gestellt hat. „Tongues Vater. “ Entgegnet Reita knapp und sieht dabei zu Genki, der betrübt mit seiner Schere spielt. „Aha?“ SAN und ich setzen uns zu den Beiden und sehen nun, ebenso wie Reita zu dem Blondschopf hinüber. „Ich ziehe wohl nach Osaka...“, murmelt er schließlich. „WAS? Wann?“ „Ja, und wieso?“ Doch um uns das zu erzählen, was Reita schon weiß, blieb keine Zeit mehr. Gerade in diesem Moment ertönt die Pausenglocke und leitet das Ende der Pause ein. Doch weder SAN noch ich selbst sind in der Lage dazu gewesen, dieses Thema bis zur nächsten Pause auf sich beruhen zu lassen. So fliegen die Zettelchen. Das wir in der darauf folgenden Pause Regenwettergesicht verziehen, ist wohl zu erwarten gewesen. „Du ziehst also tatsächlich weg…“ „Sieht so aus…“ Frustriertes Schweigen. Soll das jetzt etwa die ganze Woche so gehen, bis Genki schließlich weg ist?! „Blue, wann kommen deine Eltern noch mal zurück?“ Frage ich SAN und sehe ihn dabei abwartend an. „Ich weis nich genau, aber vor Samstag sind sie auf keinen Fall wieder zurück.“ „Gut, dann gehen wir nach der Schule zu Blue, zumindest diese eine Woche lang. Und während der Schulzeit tun wir gefälligst auch mehr, als nur Trübsal zu blasen. Wir können es zwar nicht mehr verhindern, das Tongue geht, aber wir können die kommenden vier Tage unvergesslich machen.“ Auf meine Worte hin fährt sich der Blondschopf leicht berührt durch die zottelig toupierte Mähne. „Das ist lieb Bommel. Aber jeder Tag mit euch war unvergesslich. Ihr seid die besten Freunde die man haben kann. Ihr seid zwar tuckisch und total verweichlicht, aber wenn ich zwischen euch und anderen Homos wählen müsste, ich würde mich sofort für euch entscheiden!“ „Ha ha, sehr witzig.“ Kommt es von SAN. Reita nickt zustimmend. „Vor allem wenn man bedenkt dass du seit gestern die meiste Erfahrung von uns hast, was das Schwulsein betrifft.“ „Genau!“ werfe ich mich mit in das Gespräch mit ein, ohne wirklich zu wissen, wovon gerade die Rede ist. „Ich meine, ach ja, hat er?“ Fragend blicke ich zwischen Genki und Reita hin und her als Reita schließlich nickt. „Fragt ihn doch mal, wen er gestern geknackt hat.“ „Wen hast du denn gestern geknackt, Tongue? Bist du auf einen Transvestiten reingefallen oder was?“ SAN grinst den Blonden an, ich tue es ihm gleich. „Besser! Nun sag’s ihnen schon Tongue, sonst mach ich’s!“ auch auf Reitas Züge schleicht sich nach und nach ein breites Grinsen während Genki uns nur vollkommen teilnahmslos ansieht. „Jui…“, gibt er dann schließlich von sich, wobei ich erstmal schwer schlucke. „War es nicht vorhin noch Uruha?!“ wirft Reita gleich ein, da sein Freund mit den blauen Haaren kurz davor war, auszurasten. Ihr müsst wissen, dass es für SAN einer Todsünde gleichkommt, einem Freund seine Liebe auszuspannen. „Nein, ich meine, da vorne kommt Jui.“ Obwohl ihm das keiner von uns in diesem Moment geglaubt hat, drehen wir uns alle um. Und tatsächlich, mein Jui ist in eiligem Schritt auf dem Weg zu uns, besser noch, er hat direkt mich im Visier. „Na endlich lauf ich dir mal wieder über den weg Shougo~“ du lächelst mich liebevoll an und bringst mein Herz damit fast zum explodieren. „…“ Wieder bleiben mir sämtliche Worte im Hals stecken. „Du warst neulich so schnell weg. Tut mir leid, dass ich Uruha mitgeschleppt hatte, aber ich hab den Kerl lieber um mich. Dann weis ich wenigstens, das er mit seinem Hintern nicht wieder an Daisuke klebt…“ Sehr schön, und warum genau erzählst du mir das? Richtig, weil du nicht weist, was ich für dich empfinde. Und du wirst es wohl auch niemals erfahren. „Wie dem auch sei, wollen wir das mit dem Eis morgen nach der Schule noch mal probieren?“ „Na klar will er das!“, kommt es alsbald von SAN, der mich Jui gleich entgegen schiebt. „Was? Nein…“, murmle ich dann und sehe zu Boden. „Wie nein?“ SANs Ton hat sich förmlich überschlagen, als er mein ‚nein’ wahrgenommen hat. Ich lächle Jui entschuldigend an. „Ich kann diese Woche kein Eis mit dir essen gehen. Genki zieht weg und ich möchte die Zeit die uns noch bleibt mit ihm und meinen Freunden verbringen…“ Auch Jui lächelt nun zurück. „Ach so, kein Thema. Dann eben ein andermal!“ Mit diesen Worten entfernt sich mein Objekt der Begierde wieder. „Wow, ich kann nicht glauben, das du dass gemacht hast“ Das konnte ich selbst noch nicht so richtig. Aber ich weis, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen werde. Selbst wenn das gerade die letzte Möglichkeit gewesen wäre Zeit mit Jui zu verbringen. Meine Freunde stehen darüber. Es heißt doch schließlich so schön, dass Liebe kommt und geht während eine wahre Freundschaft ewig währt. Ich lächle zu SAN und den Anderen. „Dann lasst uns viel unternehmen, damit ich mich nicht ganz so mies deswegen fühle, ja?“ „Na darauf kannst du aber wetten!“ „Entschuldigt meine Verspätung.“ Der Cheerleader Kapitän betritt, nach dem kurzen Dialog mit mir, sein Reich, die Turnhalle, wo seine ‚Untertanen’ bereits auf ihn warten. Es haben sich zwei Grüppchen gebildet. Das eine, bestehend aus K.T und Miyavi, die die Verspätung des Kapitäns ausgenutzt haben, und es nun sichtlich geniesen, wild miteinander rumzuknutschen. Das zweite Grüppchen, das zu Juis missfallen auch immer häufiger angetroffen werden kann, waren sein Erzrivale Uruha und sein Freund Daisuke, der nach dem Fußballtraining den Cheerleadern schon immer zugesehen hat. Auch schon bevor er dadurch mit Jui zusammen gekommen ist. DIE und Uruha unterhalten sich, während der Cheerleader dabei mit seinem Haar spielt und deutliche Signale an den Fußballer gibt. Jui räuspert sich. „Ich sagte: Entschuldigt die Verspätung!“ wiederholt der nun deutlich verärgerte Jui, als ihm beim ersten Mal wirklich keiner Aufmerksamkeit schenkt. „Schatz~“ meint Daisuke dann freudig und erhebt sich schließlich, um seinen Freund in die Arme zu schließen. Das hat bis jetzt immer geholfen, um den gereizten Jui wieder zu besänftigen. So ist es auch dieses mal. Der zierliche Jui schmiegt sich eng in die Arme seines starken Lovers und schließt kurz genüsslich die Augen. „Sieht so aus, als hätte ich morgen doch zeit für dich. Meine Verabredung hat eben abgesagt.“ „Oh…“ „Oh? Du freust dich ja gar nicht.“ „Doch, schon. Na ja. Ich habe jetzt schon was mit Uru ausgemacht. Immerhin meintest du, das dieser ‚Freund’ von ‚außerhalb’ den du morgen treffen wolltest, wichtig für dich wäre, da du ihn so lange nicht mehr gesehen hättest. Ich…hab fest damit gerechnet das du keine Zeit hast…“ Sofort als Uruhas Namen gefallen ist, hat sich Jui bereits beleidigt von Daisuke gelöst und kann nun das fiese Grinsen in Uruhas Gesicht im Augenwinkel erkennen. „Schon gut, red nicht weiter.“, murrt er dann und dreht ihm und somit auch Uruha den Rücken zu. „K.T, Myv. Hört auf rumzuknutschen, es geht los. Wir haben nicht mehr viel Zeit bis zur Competition.“ Die angesprochenen lösen sich voneinander und sehen ihren Kapitän schmollend an. „Maul uns doch nicht gleich so an.“ „Genau. Wir maulen ja auch nicht, wenn deine Zunge in Daisukes Hals hängt.“ „Nur leider kommt das immer seltener vor, falls ihr Schwachköpfe das nicht bemerkt…“, denkt Jui still bei sich und stellt sich dann einfach in Position, beginnt die Schritte anzuzählen. Als Genki und ich abends SANs zuhause verlassen, werde ich ihm gefragt, ob er nicht die Nacht bei mir verbringen könne. Er meint, dass er momentan einfach keinen Bock auf seinen Alten habe, was ja auch irgendwie mehr als verständlich ist. Natürlich habe ich eingewilligt und nun sitzen wir in meinem Zimmer und unterhalten uns. Ich habe mich zuvor noch nie so gut mit ihm unterhalten können. Den Grund dafür kenne ich selbst nicht. Er erzählt mir von Uruha und dem ‚Spaß’, den er mit ihm gehabt hat. „Eigentlich sind diese Wichtigtuer auch nicht anders, als wir. Sie schaffen es nur, dabei cool und beliebt zu sein.“ „Ganz meine Rede!“ Just in diesem Moment beginnen unsere Mobiltelefone fast synchron zueinander, zu klingeln. Da Genki sofort ran geht, setze ich mich auf und stelle mich etwas abseits, damit wir uns nicht ins Gehege kommen. „Ja, Blue, was gibt es denn?“ Frage ich. Am Klingelton habe ich erkannt, dass er es ist. „Wir haben es getan! Noseless und ich hatten Sex“ Über diese Aussage musste ich schwer dropen. „Und dafür rufst du mich mitten in der Nacht an? Das hätte doch auch morgen noch gereicht.“ „Nein, hätte es nicht! Oh Bommel, es war so traumhaft schön. Ich habe mich so wohl dabei gefühlt.“ „Na sehr schön.“, reagiere ich etwas patzig auf SANs Worte. Das liegt wohl daran, das ich zum einen hundemüde, und zum anderen, und dazu stehe ich voll und ganz, so dermaßen Neidisch auf die beiden bin. „Ja~“, säuselt es mir ins Ohr. „Oh, ich muss Schluss machen, er kommt zurück!“ Dropend sehe ich mein Handy an, das jetzt nur noch ein langgezogenes tuten von sich gibt, bis ich schließlich ebenfalls auflege und mich wieder zurück zu Genki setze. „Und, wer wars?“, werde ich von dem Blonden gefragt. „Blue. Er und Noseless haben’s wohl endlich getan.“, antworte ich knapp. Nun muss Genki breit grinsen. „Ich weiß~“ „Ach? Woher?“ „Na rate mal. Ich hatte Noseless am Apparat.“ Ich lasse ein pompöses Seufzen von mir hören. „Ich beneide die beiden so. Ich wünschte, ich könnte wenigstens das mit Jui haben, was du mit Uruha hattest. Das würde mich so glücklich machen~“ „Würde es nicht.“, widerspricht er mir gleich, worauf hin ich ihn nur fragend ansehe. „Du bist zu verknallt in den Typen, als das du es seelisch ertragen könntest, nur ein Lückenfüller zu sein. Muss ja ich schon ganz schön mit kämpfen…“ Das klingt ja beinahe so, als ob bei der Sache mit Uruha doch ein paar Gefühle seinerseits im Spiel waren. Wenn ich ihn jetzt danach frage, und er austicken sollte, dann ist da dieses Mal kein SAN, der mich beschützen würde. Trotzdem brennt es auf der Zunge und ich lass es einfach raus. „Magst du Uruha? So…ein kleines bisschen vielleicht?“ Sicherheitshalber nehme ich etwas Abstand von ihm, bekomme widererwartens nur ein zaghaftes Nicken. „Vielleicht ein…verdammt winzig kleines bisschen.“ „Wie süß~“ „Aber wehe du verrätst es Noseless und Blue. Ich hab keinen Bock auf Noseless Sticheleien und Blues fruchtlose Verkupplungsversuche. Ich weis, wo ich bei Uruha stehe, das ich nicht bin, was er will. Zumindest nicht öfter als gelegentlich.“ Ich seufze erneut, kann ich doch so gut nachvollziehen, wie Genki sich fühlen muss. Nur, das so jemand wie er vermutlich mehr Mut dazu hätte, das Ruder herumzureisen und sich zu holen, was er will. Er ist immerhin nicht so wortkarg wie ich. Aber leider macht ihm da ja jetzt sein Vater auch noch einen Strich durch die Rechnung. Moment, sein Vater? Hat er nicht erzählt, dass das im Studio passiert ist? Vielleicht hat sein Vater irgendwas mitbekommen und will deshalb so schnell wie möglich weg von hier?? „Ich verstehe sowieso nicht, was jeder an diesem Daisuke so toll findet. Er sieht aus wie tausend Andere und ist auch genauso bedeutungslos.“ Über diese Aussage kann ich nur zustimmend nicken, denn ich bin genau derselben Meinung. „Na ja, lass uns schlafen. Ist schon spät.“ Mit diesen Worten knipst er das Licht, das auf dem Nachtkästchen steht aus und kuschelt sich dann unter die Decke. „Und bleib gefälligst auf deiner Seite des Bettes.“ „Na hör mal, das ganze Bett ist meine Seite des Bettes. Ich hab nun mal einen lebhaften Schlaf!“ „Ja, ich und meine Rippen wissen das.“ Nachdem wir uns mit einem erleichternden Seufzen von dem auf diesen Dialog gefolgten Lachkrampf erholt haben, melde ich mich wieder zu Wort. „Wirst du dich von Uruha verabschieden?“ „Ich werde ihm auf jeden Fall sagen, das ich umziehe. Eigentlich wollte ich das morgen sowieso machen. Wenn du willst, richte ich Jui dann auch schöne grüße aus, wenn es sich ergeben sollte.“ Ich muss unweigerlich lächeln. „Das musst du nicht. Diese letzte Woche hier gehört ganz alleine dir.“ „Hör auf das zu sagen. Das klingt, als würden wir uns nie wieder sehen und das ist quatsch. Dad kann mich zwar von hier wegschleppen, aber er kann mich nicht ewig von euch fern halten.“ Wer geglaubt hat, SAN und Reita können gar nicht mehr aneinander kleben, als sie es ohnehin schon tun, der hat noch nicht gesehen, wie der Nasenbandträger seinen Liebsten huckepack trägt. „Meint ihr nicht solche Stellungen gehören ins Schlafzimmer?!“ kommt es natürlich gleich wieder von Genki, der die beiden grinsend ansieht. „Man, werde ich diese Sticheleien vermissen~“, säuselt SAN bis über beide Ohren grinsend und lässt sich von Reita behutsam auf den Boden zurück stellen. Dann setzen wir uns alle Richtung Schule in Bewegung. „Und, weißt du schon etwas über die Schule, auf die du in Osaka kommst?“ höre ich Reita fragen. Und weil mich die Antwort darauf genauso brennend interessiert, wie die Anderen, sehe ich abwartend und gespannt zu dem blonden Struppelpeter hin. Dieser nickt kurz und seufzt übertrieben. „Ja. Es herrscht Uniformpflicht. Und meine Piercings werde ich auch nicht tragen dürfen. Ätzend.“ „Oh je, Tongue ohne Metall in der Fresse? Das geht ja mal gar nicht!“, grinse ich ihn überheblich an. „Du sagst es! Aber Dad meint, um die Uniformpflicht werde ich in Osaka eh nicht herumkommen, egal auf welche Schule er mich dort schickt.“ Reita muss schmunzeln. „Da merkt man erstmal, was wir an der Oshienoniwa haben.“ „Ja. Schulen ohne Uniformpflicht sind eine Rarität in Japan. Die Oshienoniwa hat diesen Trend doch auch nur aus dem Westen aufgeschnappt.“ Ich nicke zustimmend und sehe SAN an. „Gut so. Sonst ist dich der Westen immer der, der von uns klaut! Das nennt sich ausgleichende Gerechtigkeit.“ Als wir die Schwelle zum Pausenhof überschreiten, bleibt Genki abrupt stehen und sieht zu dem Stammplatz der Cheerleader, die wegen der Competition am Ende dieser Woche wohl alle eine Frühschicht eingelegt haben. Ich wende den Blick allerdings gleich wieder ab, als ich sehe, das auch der Fußballer Daisuke früh aus dem Bett gefallen sein muss. Wie die Liebe meines Lebens an diesem Kerl hängt, will ich mir nämlich nicht freiwillig antun. „Geht schon mal vor ins Klassenzimmer. Ich hab noch was zu erledigen.“, kommt es schließlich von Genki, der sich dann auch schon in Bewegung setzt und kerzengerade auf die Cheerleadertruppe zugeht. Ich tue gleich, was er sagt und verschwinde im Schulgebäude, während sich Reita erst von SAN darum bitten lassen muss: „Na los Noseless. Das geht uns nichts an!“ „Ist ja gut, hör auf mich zu schubsen!“ Der Blondgebleichte baut sich vor dem brünetten Cheerleader auf, welcher dem Treiben seines Kapitän und dem Fußballer murrisch zusieht und Genkis Annährungsversuch erst mitbekommt, als er aus dessen Mund seinen Namen wahrnimmt. „Was willst du?!“ giftet er den Freak an. „Mit dir reden.“ Uruha sieht kurz zu Jui und Daisuke, die noch immer mit sich beschäftigt sind, und dann zu K.T und Miyavi, die neugierig zu ihm und Genki blicken. Dann stellt er sich rasch auf die Beine, packt den Freak am Kragen und zieht ihn einmal um die Ecke, rechts am Schulgebäude entlang. „Spinnst du?! Wie kommst du dazu, mich in aller Öffentlichkeit anzuquatschen?!“ faucht er den Blonden an, den er zuvor an die Wand genagelt hat. „Tschuldige, wusste nicht, dass das verboten ist.“, gibt er leicht murrend zur Antwort und sieht Uruha gelassen an, ohne sich irgendwie zu rühren oder gar zu wehren. „Natürlich ist es dass. Wenn mich einer mit dir sieht, könnte man noch glauben, wir seien befreundet.“ Direkt im Anschluss auf diesen Satz presst der Cheerleader seine Lippen stürmisch auf Genkis und küsst ihn gierig, sodass er ihm auf diese Aussage keine Antwort geben kann. Genkis schlapp herunterhängenden Arme heben sich zaghaft und legen sich auf Uruhas hüften. Erst, um ihn etwas an sich zu drücken, dann aber, um ihn sanft von sich zu stoßen. Seine Augen, die sich während diesen wenigen Sekunden, die für Genki selbst wie gefühlte Stunden gewesen sind, geschlossen haben, öffnet er schließlich wieder und er sieht Uruha feste an. „Hör zu, ich wollte dir eigentlich nur sagen, das ich ende dieser Woche nach Osaka ziehe.“ Uruha, der ein ersticktes murren von sich gibt, als Genki sich gelöst hat, klebt unterdessen schon längst wieder mit seinen Lippen an dessen Hals. „Dann müssen wir es diese Woche eben sooft miteinander tun wie möglich.“ Zwar genießt Genki Uruhas Treiben sichtlich, legt sogar den Kopf zur Seite um dem Cheerleader mehr Spielraum zu geben, doch genauso sehr schmerzt es auch, von allen unbemerkt, in ihm. „Und dann? Suchst du dir jemanden anders, bis du kriegst was du willst.“ Nun löst sich Uruha doch von dem anderen, hebt eine Augenbraue und sieht ihn an. „Habe ich mich etwa nicht deutlich genug ausgedrückt, das du nichts zu erwarten hast?“ Angesprochener schüttelt den Kopf, gibt aber keinen mucks von sich. „Warum kommt es mir dann gerade so vor, als müsse ich mir jetzt vorwerfen lassen, dass ich nur meinen Spaß mit dir habe?“ „Hey, ich wollte dir nur gesagt haben, das du mich nicht mehr lange zum spielen hast.“ Mit geweiteten Augen sieht Uruha zu dem Blonden hin, so als habe er gerade eben erst begriffen, was dieser ihm eigentlich sagen will. Er spürt Genkis weiche Lippen und die pieksenden Piercings kurzzeitig an seiner Wange, ehe ihm die Worte „Ich weis ja nicht wie es dir geht, aber du wirst mir fehlen…“ ins Ohr gehaucht werden. Kurz darauf befreit sich Genki aus dieser Lage und verschwindet mit einem „Shougo trifft sich übrigens gerne heute Abend mit dir!“ zu Jui, der davon vollkommen überrannt wird, im Schulgebäude. So starrt Uruha nun noch eine Weile auf die Backsteinwand ehe er von einem Rascheln im Gebüsch abgelenkt wird. Doch auch dem schenkt er keine Aufmerksamkeit mehr, sondern begibt sich wieder zu seinen vermeintlichen Freunden. Und obwohl Daisuke und Jui, wegen Genkis Aussage von gerade, heftig am Diskutieren sind, kann er sich darüber nicht, wie sonst freuen. Momentan scheint es sogar vollkommen egal. „Shougo? Der Shougo aus meiner Klasse? Der Freak?! Das ist deine wichtige Verabredung?!“ „Reg dich jetzt bitte nicht auf Daisuke. Ich habe es dir nur verschwiegen weil ich WUSSTE, dass du genau SO reagierst.“ DIE schnaubt, als er die Gelegenheit beim Schopf packt und sich Uruha, der ja gerade wieder aufgetaucht ist, in die Arme zieht. „FEIN. Ich und Uruha werden auch viel spaß haben heute Abend, versprochen!“ „NA FEIN!!“ […] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)