MICHI von Sunrisepainter (Geh deinen Weg) ================================================================================ Kapitel 4: Umringt von dunklen Mächten -------------------------------------- KAPITEL 4: Umringt von dunklen Mächten Eine ganze Weile lang führte sie das Lunamon durch den Wald. Zu Yunas Enttäuschung waren sie bisher auf kein weiteres Digimon gestoßen. Daisuke merkte irgendwann, dass sie immer mehr an den Waldrand kamen und blieb stehen. »Wartete mal einen Augenblick«, er kniff misstrauisch die Augen zusammen, »wo genau führst du uns jetzt hin?« »Haben wir nicht eben besprochen, dass wir Lunamon vertrauen«, Yuna konnte nicht anders, als ein bisschen verärgert zu klingen. »Ja, das haben wir«, meinte Daisuke und verschränkte die Arme, »aber dir muss doch auch langsam auffallen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Dieses Kaninchen lügt.« »Tu nicht so, als ob es dich nicht hören kann «, Yuna blickte ihn verärgert an, »es tut sein Bestes siehst du das denn nicht?« »Bitte streitet euch nicht «, das Lunamon sah ängstlich zwischen den beiden Kindern hin und her. »Tut mir leid «, entschuldigte sich das Mädchen und lächelte das Digimon freundlich an, »er meint es gar nicht so. « »Ich kann verstehen, dass ihr misstrauisch seid «, das Lunamon schwebte nun etwas weiter nach unten, sodass es mit den Menschen auf einer Augenhöhe war. »Nein, das sind wir nicht«, meinte Yuna sofort, aber Daisuke stieß nur ein Schnauben aus. » Er hat Recht. In der Digiwelt muss man vorsichtig sein, wem man vertraut «, piepste das Digimon, »besonders im Moment. Ich bin euch deshalb nicht böse und gebe euch gerne Antwort auf alle eure Fragen.« »Gut, wo bringst du uns hin?«, kam es sofort von Daisuke bevor Yuna auch nur den Mund aufmachen konnte. »Am Ende dieses Waldes gibt es einen Pfad, der direkt in die Wüste führt. In diese Richtung ist das Agumon verschwunden. Ich vermute es hat sich eine Weile im Dorf der Yokomon einquartiert.« »Jetzt zufrieden?«, Yuna stieß den Jungen an. Dieser murmelte nur etwas Unverständliches. Sie fasste das jetzt mal als ein Ja auf. »Dann habe ich jetzt noch eine Frage: Was meinst du damit, dass man in der Digiwelt nicht mehr sicher ist und niemanden trauen kann? War es denn vorher anders?«, fragte Yuna neugierig. »Nachdem die tapferen Digiritter und ihre Digimon das böse Mytismon besiegt hatten, herrschte Frieden in unserer Welt. Der grausame Digikaiser war gestürzt und einer von ihnen geworden. Einer der Helden «, erzählte das Lunamon, während es ihnen weiter den Weg weiste, »doch es macht uns Sorgen, dass in letzter Zeit wieder seltsame Dinge geschehen.« »Was für seltsame Dinge?« , fragte Yuna aufgeregt und auch Daisuke spitze interessiert die Ohren. »Manche unserer Freunde sind spurlos verschwunden. Niemand weiß wohin. Und manchmal dringen seltsame Geräusche in unsere Welt. Ein lautes Summen und Hupen. Stimmen, die in allen Sprachen wild durcheinanderreden. Und es sind wieder mehr böse Digimon aufgetaucht. Am Tage verstecken sie sich in dunklen Höhlen oder im Schatten der Felsen und Bäume, aber bei Nacht verlassen sie ihre Verstecke und kämpfen gegen unschuldige Digimon, um stärker zu werden.« »Was hat das alles zu bedeuten, Daisuke- kun?«, Yuna sah ihren Begleiter fragend an. »Ich weiß es nicht «, er runzelte genauso ratlos die Stirn, »das ganze hört sich ziemlich übel an, wenn das Kaninchen nicht lügt.« »Oh nein, das tue ich nicht. Wenn ihr mir nicht glaubt, dann fragt doch eure Freunde, die hier leben. Wir wissen alle nicht, was dahintersteckt. Viele von uns haben sogar Angst als nächstes zu verschwinden oder angegriffen zu werden.« »Oh, ihr Armen!«, Yuna schüttelte mitfühlend den Kopf. Der Wald lichtete sich und die Pflanzen wurden immer kleine. Bald sackten ihre Füße in weichem Sand ein und die Hitze wurde unerträglich. Die Sonne prallte auf ihre Köpfe, die noch an den Schatten der Bäume gewöhnt waren und brannten unangenehm. »Manno«, Daisuke wischte sich den Schweiß von der Stirn, »warum müssen Digimon immer dahinlaufen, wo wir Menschen es kaum aushalten!« »Es ist nicht mehr weit «, meinte das Lunamon und flog weiter nach oben. Ihm schien die Hitze überhaupt nichts auszumachen. »Wieso hat mir keiner erzählt, dass es hier auch eine Wüste gibt «, stöhnte Yuna und fächerte sich mit der flachen Hand etwas Luft zu, was natürlich nichts brachte. »Wasser «, krächzte Daisuke nach einer Weile und ließ die Schultern hängen. »Ach komm schon, trinken können wir immer noch diesem Dorf«, sie zog ihm am Arm hinter sich her. Doch nach einiger Zeit ließ sie ihn wieder los, weil sie selber jetzt unheimlichen Durst verspürte. »Ich kann nicht mehr! «, nörgelte der Junge und ließ sich einfach mit dem Gesicht in den Sand fallen. Yuna biss die Zähne zusammen. Auch ihr war heiß, sie hatte Durst und ihre Beine taten weh, aber sie wollte nicht so schnell aufgeben. Sie musste wieder an das WarGreymon denken, welches wahrscheinlich gerade dabei war mit seinen großen Pranken ihre Heimatstadt zu zerlegen. Sie brauchten die Hilfe von Agumon. Das hatten die anderen jedenfalls gesagt. Auch wenn sie sich nur mühsam auf Knien fortbewegte, wollte sie das Digimon auf jeden Fall finden. »Juhu, da ist das Dorf der Yokomon schon!«, jubelte Lunamon und drehte sich zu den Kindern freudig um. »Was?«, mit einem Mal waren Müdigkeit und Hitze vergessen. Yuna sprang auf und rannte los. Hinter dem kleinen Sandhügel erstreckte sich ein Miniaturdorf. Zwischen kleinen Hütten aus Sand, wuselten aufgeregt kleine pinke Digimon herum. »Daisuke- kun, steh auf! Wir sind endlich da! «, rief sie und machte vor Freude einen Luftsprung. »Endlich «, murmelte sie, »endlich werde ich noch mehr Digimon treffen. Und vielleicht haben sie sogar etwas Wasser für uns.« Der Junge rührte sich nicht, sondern grummelte nur vor sich hin. Yuna verdrehte die Augen. Er schien kurz davor zu sein einzuschlafen. Schnell lief sie zu ihm und ruckelte ihn unsanft wach. »Was ist denn?«, brummte er und hob halbherzig seinen Kopf. Dabei rieselte etwas Sand von seiner Haut. »Dort unten ist schon das Dorf. Wir haben es geschafft!«, wiederholte sie und wedelte wild in die Richtung der Düne. »Das ist sicher nur eine Fatamorgana«, Daisuke setzte sich auf und gähnte. Das Mädchen wurde ungeduldig und riss ihm am Arm hoch. »Nein, nein, ganz bestimmt nicht «, versicherte sie ihm und zerrte ihn hinter sich her. »Du bist vielleicht eine Nervensäge!«, seufzte er, aber folgte ihr letztendlich doch. »Tatsächlich «, Daisuke rieb sich die Augen. Er träumte nicht und es schien auch keine Fatamorgana zu sein. Auf einmal war auch er ganz aufgeregt und zu dritt stürmten sie hinunter. Die Yokomon empfingen sie mit freundlich Worten und Lachen. Yuna hätte am liebsten eines nach dem anderen fest in den Arm genommen und gedrückt, so süß fand sie die kleinen Digimon. Daisuke versuchte sich seine eigene Entzückung nicht anmerken zu lassen, aber auch er grinste breit als eine Schar Yokomon singend um ihn herumsprang. »Hey, habt ihr vielleicht ein Agumon vorbeikommen sehen?«, fragte er sie aufgeregt. »Ist das so ein oranges, freches Digimon mit spitzen Zähnen «, sofort hüpfte ein Yokomon auf die Neuankömmlinge zu. Daisuke nickte. »Das schläft da hinten. Wir führen euch gerne hin «, sagten nun alle Yokomon im Chor. Und schon waren sie wieder losgehüpft. Yuna begriff schnell, dass dieses Digimon sehr gesprächig und immer in Bewegung waren. »Man, ich hoffe wir sind hier schnell wieder weg. Die nerven ja noch mehr als du«, wisperte Daisuke ihr zur, dem es in diesem Moment wohl auch zu viel geworden sein schien. Eigentlich hätte sie jetzt beleidigt sein sollen, aber sie musste ihm ausnahmsweise mal Recht geben. Sie wusste, dass sie manchmal anstrengend war, aber diese Yokomon waren auf Dauer unerträglich und hatten sicher mehr Energie als ein kleines Kind, nachdem es Süßigkeiten gegessen hatte. Die Yokomon hatten jedenfalls nicht gelogen: Hinter einen der winzigen Hütten lag ein dinosaurierartiges Digimon und schnarchte. Ab und zu kam feiner, weißer Rauch aus seinen Nasenlöchern. »Hey, Agumon!«, rief Daisuke, doch das Digimon schlief seelenruhig weiter. »Dieses Digimon! Es ändert sich wohl nie«, seufzte er und brachte damit Yuna zum Lachen. »HEY AGUMON DA HINTEN GIBT ES FUTTER! «, brüllte Daisuke nun aus voller Lunge, sodass Lunamon die Ohren anlegte. »Futter??« Agumon war auf einmal hellwach. Es sprang mit einem Satz auf und schaute sich nach allen Seiten um. »Wo? Wo? Wo ist es denn? « Yuna, Daisuke, Lunamon und die Yokomon brachen in großes Gelächter aus. Agumon sah sie erst verwirrt und dann etwas enttäuscht an: »Es gibt gar nichts zu essen?« »Nein, aber wenn wir Taichi und die anderen gefunden haben, dann spendieren wir dir bestimmt etwas«, versprach Daisuke. »Taichi ist hier?«, das Digimon war auf einmal ganz aufgeregt und blickte wieder überall herum. »Nicht hier, aber wir treffen die anderen sicher bald. Außerdem müssen wir noch die anderen Digimon finden. Hast du einen von ihnen gesehen?« »Nein «, meinte Agumon. Es schien enttäuscht zu sein, dass Taichi nicht dabei war. Allerdings bemerkte er ein fremdes Mädchen- Es legte seinen Kopf schief und sah sie aus seinen großen Augen neugierig an: »Wer bist du? Dich habe ich noch nie hier gesehen.« »Ich bin auch das erste Mal hier«, erklärte sie mit einem Lächeln, »ich bin Yuna und komme auch aus der Welt der Menschen.« »Bist du auch ein Digiritter?« »Nein, leider nicht «, sie schüttelte den Kopf. »Und wieso bist du dann hier?« »Das erklären wir euch später «, meinte Daisuke ungeduldig, »jetzt müssen wir schnell die anderen finden. Unsere Welt ist in Gefahr und ihr müsst uns helfen ein böses Digimon zu bekämpfen.« Agumon nickte. Es wirkte auf einmal viel ernster als vorher und entschlossener. Yuna war sich sicher auch so etwas wie Freude in seinen Augen zu erkennen. Entweder darüber, dass es Taichi wiedersah, oder dass es endlich wieder kämpfen konnte. Auf einmal begann die Erde zu vibrieren. Es passierte so plötzlich, dass die Yokomon kreischend durcheinanderpurzelten. Das Beben wurde immer stärker. »Was soll das denn auf einmal?«, rief Yuna panisch und zuckte zusammen, als sie spürte, wie Daisuke sie schützend festhielt. Doch er konnte ihr nicht mehr antworten, da sie im nächsten Moment zu Boden fielen. Der einzige der noch stand war Agumon, doch auch er wankte bedrohlich und hielt sich die Arme über den Kopf. »Ich weiß nicht, was das ist! Eigentlich gibt es kein Erdbeben in der Digiwelt!«, brüllte Daisuke gegen das Grollen an. Sand wirbelte um sie herum und nahm ihnen die Sicht. »Auf den Bauch!«, rief er dann und wirbelte herum, sodass er halb auf ihr lag und sie fest auf den Boden presste. Ein Sturm aus Sand fegte über sie hinweg und Yuna begann zu Husten als sie eine volle Ladung in den Mund bekam. Da schloss sie fest Augen und Mund und betete, dass es bald vorbei war. Sie hörten ein lautes Krachen und dann war es plötzlich vorbei. Es war so als wäre nie etwas gewesen. Totenstille herrschte wieder. Vorsichtig richteten sich die Kinder auf. Yuna klopfte sich den Sand von der Kleidung. Sie zitterte etwas. Daisuke Kopf ruckte herum: »Alles in Ordnung, Agumon? « »Ja«, das Digimon befreite sich ebenfalls von dem Sand, der ihn begraben hatte. »Ich frage mich, ob das wirklich ein Erbeben war?«, meinte Daisuke nachdenklich. »Schaut mal da!«, rief Yuna plötzlich und deutete auf die Stelle einige Meter entfernt von ihnen. Dort hatte das Erdbeben eine Felsspalte mitten in den Boden gerissen. Die Kluft erstreckte sich uneben mindestens vierzig Fuß vor ihnen und gab nur einen Streifen völliger Dunkelheit frei. Yuna lief neugierig darauf zu. Kurz vor dem Abgrund blieb sie stehen und starrte vorsichtig und die Dunkelheit. »Es ist so tief, dass man den Grund nicht mehr sehen kann «, meinte sie. »Pass lieber auf!«, rief Daisuke. Sie drehte sich zu ihm um: »Keine Angst. Ich fall schon nicht rein. Ich- « »Pass auf! «, brüllte Daisuke, »hinter dir!« Bevor sie wusste, wovon er sprach, hatte sich etwas um ihren rechten Knöchel gewickelt und schien sie mit sich in die Tiefe reißen zu wollen. Sie schrie auf und versuchte sich von dem zu befreien, was sie auch immer da umklammert hielt. Sie geriet dabei ins Straucheln und begann wild mit den Armen zu rudern. Doch sie konnte ihr Gleichgewicht nicht mehr halten und stürzte auf den Boden. Sie versuchte sich an etwas festzuhalten, doch da war nichts außer Sand. Der Griff um ihren Knöchel verstärkte sich und das Etwas begann heftig zu ziehen, sodass sie dem Abgrund immer näherkam. »Hilfe!« »Yuna- senpai!« Daisuke löste sich endlich auf seiner Starre und stürzte auf sie zu. Er warf sich auf den Boden und griff nach ihren Händen. »Halt dich fest, ja?« Sie nickte und sah ihn mit ängstlichen Augen an. »Mist!«, fluchte er, als er merkte, dass er nicht stark genug war, und dass Etwas sie jetzt beide auf den Abgrund zuzog. Yuna kreischte, als die scharfe Felskannte ihren Fuß aufriss. Agumon versuchte ihnen zu helfen und griff nach Daisukes Beinen. Doch auch er schaffte es nicht sie zu halten. Daisuke Hände wurden schwitzig. Er spürte wie Yunas Hand aus seiner rutschte. »Nicht loslassen. bitte, versuch dich fest zu halten. Wir schaffen das schon«, rief er zwischen zusammengebissenen Zähnen und zog mit aller Karft. Doch es war bereits zu spät. Ihre Hand rutschte endgültig aus seiner und sie stürzte mit einem lauten Schrei in die Tiefe. »Nein!«, brüllte Daisuke und rutschte bis zum Abgrund vor. Wie in Trance sah er etwas Weißes an sich vorbeihuschen. Die Bilder verschwammen. Seine Hände und Beine fühlten sich plötzlich taub an. »Ich habe sie nicht halten können!« Er hätte am liebsten geschrien, doch es kam kein Ton aus seiner Kehle. Es war wie in einem Alptraum. Sein Herzschlag war auf einmal lauter denn je. Sie war weg. »Ist sie tot?«, hörte er hinter sich das Agumon leise frage. Als Antwort ließ Daisuke nur traurig den Kopf hängen. Dann drehte er sich um: »Komm lass uns gehen «, seine Stimme war ganz rau und belegt, »Taichi will dich sicher schnell wiedersehen.« »Aber Daisuke «, stammelte Agumon fassungslos. Der Junge schüttelte bloß den Kopf: »Wir können nichts mehr tun.« Er schluckte uns lief ein paar Schritte vorwärts. »Daisuke, du- « »Komm schon, wir haben hier nichts mehr zu suchen«, Daisuke drehte sich nicht mal zu dem aufgeregten Digimon um. »Aber Yuna- « Langsam wurde Daisuke wütend: »Verdammt! Kapier das doch Agumon. Yuna- sepai ist…«, er wirbelte herum, »... am leben?« Er traute seinen Augen kaum und starrte bloß mit offenem Mund auf die Szenerie, die Agumon ihm zeigen wollte. Mitten über der Felsschlucht schwebte der Körper von Yuna. Sie schien ohnmächtig zu sein, aber er konnte sehen, dass sie noch atmete. »Das ist unmöglich «, flüsterte er. Die Yokomon schienen nicht so überrascht wie er zu sein. Sie sprangen im Kreis herum und sangen im Chor mit Agumon: »Sie lebt! Sie lebt!« »Yuna- senpai!« Daisuke versuchte verzweifelt sie zu berühren aber es war als wäre ein unsichbares Schutzschild um sie herum. Sanft schwebte ihr lebloser Körper nach unten und legte sich in den Sand. Jetzt konnte Daisuke erkennen woher das Licht kam. Aus Lunamons Mondmal stoben blaue Funken auf die Wolke zu, die das Mädchen umgaben. Das Licht erlosch und Yuna lag bewusstlos und blass im weichen Sand. Sofort hockte er sich neben sie und schüttelte sie leicht an der Schulter. »Hey, kannst du mich hören, Yuna- senpai?« Mit einem Schlag öffnete sie die Augen und blickte ihn verwirrt an. Für einen Moment schien es als wüsste sie nicht, wo sie war, doch dann richtete sie sich stöhnend auf. »Mein Kopf. Was ist passiert?« Daisuke atmete erleichtert aus: »Mensch ich dachte schon du wärst- « Seine Stimme erstarb. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was es bedeutet hätte, wenn sie wirklich gestorben wäre. »Ich weiß nur noch, dass ich gefallen bin und dann waren da diese großen, gelben Augen«, sie fröstelte etwas, »es war schrecklich.« »Sie lebt! Sie lebt!« »Hast du mich gerettet?« Er schüttelte den Kopf: »Nein. Lunamon war es.« »Sie lebt! Sie lebt!« »Könnt ihr jetzt endlich mal die Klappe halten?«, etwas auf Daisukes Stirn begann zu zucken. »Sie lebt! Sie lebt!« »RUHE!« Sofort riss der ausgelassene Gesang ab und Daisuke wandte sicher wieder Yuna zu, die immer noch auf dem Boden neben ihm hockte und sich den Kopf rieb. »Wo ist es denn?«, sie sah sich suchend um. Nun fiel auch Daisuke auf, dass das weiße Digimon verschwunden war. »Es liegt dort im Sand «, meldete sich Agumon nun zu Wort. Yuna sprang auf und wollte hinüberlaufen, doch mit einem Schmerzensschrei plumpste sie zurück in den Sand. »Autsch, ich glaube ich glaube die felskannte hat mir den Fuß aufgeschnitten«, jammerte sie und versuchte mit ihrem Halstuch die die Blutung zu stoppen. »Auch das noch «, seufzte Daisuke, »warte kurz hier. Ich schau nach, ob es Lunamon gut geht. Und nicht wieder einfach abhauen, ja?« »Wie denn? «, brummte sie und rieb sich den schmerzenden Knöchel. Sie wollte gar nicht wissen, was für ein Digimon sie da eben angegriffen hatte. Geschweige denn, wie es aussah. Daisuke kam gleich, mit dem Lunamon auf dem Arm, zu ihr und Agumon zurück. »Es scheint nur bewusstlos zu sein. Es hat wahrscheinlich unendlich viel Energie gekostet dich zu retten.« Eine Träne lief über Yunas Wange: »Das ärmste. Nur wegen mir.« »Mach dir keine Vorwürfe, ja?«, versuchte Daisuke sie zu trösten, »du konntest ja nicht wissen, dass ein böses Digimon dort wohnt. Ich frage mich, ob es mit dem Erbeben zu tun hatte.« »Wir sollten auf jeden Fall so schnell wie möglich von hier verschwinden, bevor es uns nochmal angreift«, meinte Agumon und warf besorgt einen Blick Richtung Felsspalte. »Du hast Recht «, pflichtete Daisuke ihm bei und sah zu Yuna und Lunamon. »Guck mich nicht so an«, sie hatte seinen Blick gleich durchschaut, »die paar Schritte werde ich wohl schaffen.« »Kommt gar nicht in Frage «, widersprach Daisuke sofort, »Agumon, schaffst du es Lunamon zu tragen?« Das Digimon nickte und legte sich das bewusstlose Lunamon behutsam auf den Rücken. »Und ich nehme dich Huckepack.«, Daisuke machte Anstalten Yuna aufzuhelfen. »Kommt gar nicht in die Tüte! «, wütend funkelte sie zu ihm hoch, »ich kann alleine laufen!« So rappelte sie sich mühsam auf und ging vorsichtig humpelnd ein paar Schritte vorwärts. Gerade wollte sie sich frohlockend zu ihm umdrehen, da knickte ihr Fuß beiseite und sie landete ein weiteres Mal im Sand. »Warum müssen Mädchen immer so stur sein? «, Daisuke verdrehte die Augen. »Ist ja schon gut«, murmelte sie, »aber, wenn ich zu schwer werde, dann lässt du mich sofort runter, verstanden? »Ey, ey, Madame «, versprach er. Also liefen sie wieder Richtung Wald. Yuna mit unzufriedenem Gesicht auf Daisukes und das bewusstlose Lunamon auf Agumons Rücken. Es dauerte nicht lange und da hatten sie den Waldrand erreicht. Auch wenn Yuna unentwegt quengelte, er solle sie doch runterlassen, ließ sich Daisuke nicht anmerken, dass er in Wahrheit selbst keine Kraft mehr hatte. Im Bambuswald trafen sie auf Sora und Takeru mit Wormon und Palmon. Die halfen den beiden anderen Kindern sofort. Allerdings hatten auch sie eine aufregende Geschichte zu erzählen. © ぁキ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)