MICHI von Sunrisepainter (Geh deinen Weg) ================================================================================ Kapitel 1: Sag mir deinen Namen ------------------------------- KAPITEL 1: Sag mir deinen Name Es war merkwürdig. Nicht, dass er nach so vielen Jahren sich nicht daran gewöhnt hätte, dass sie alle ein bisschen anders waren als andere Kinder. Doch war es wirklich seltsam, dass sich das Digivice nach so vielen Monaten wieder bemerkbar machte. Und das noch bei ihm und den anderen „alten“ Digirittern. Dabei waren die „Neuen“ doch nun für die Digiwelt verantwortlich. »Was brauchst du denn solange? Beeil dich mal, Taichichi!«, seine kleine Schwester zog ihn ungeduldig hinter sich her. »Hikari?«, fragte er ohne sie anzusehen. »Huh...?«, sie drehte ihr Gesicht zu ihm, während sie ihr Tempo verlangsamte. Wenn Taichi eine so ernste Miene aufsetzte, dann stimmte etwas nicht mit ihm. »Findest du es nicht auch seltsam, dass das Digivice Alarm schlägt, obwohl wir alle bösen Digimon besiegt haben?« »Natürlich. Warum glaubst du, sind wir auf den Weg in den Computerraum? Wir wollen wissen, ob das Tor der Digiwelt wieder offen ist. Wir machen uns doch alle Sorgen«, erklärte sie und umklammerte fest ihr Digivice. Taichi zog nachdenklich die Stirn kraus und versenkte seine Hände in den Hosentaschen. Er hatte eigentlich geglaubt, dass das Böse endgültig besiegt worden sei und nun die Digiwelt in Frieden leben würde, doch er musste sich geirrt haben. Genau wie die anderen machte auch er sich große Sorgen. Um die Digimon. Besonders natürlich um Agumon. Er konnte gar nicht erwarten seinen Digimonpartner wieder zutreffen, obwohl er sich natürlich einen netteren Anlass gewünscht hätte. »Hast du das auch gehört?« Hikari blieb plötzlich stehen, sodass ihr Bruder fast in sie hineingelaufen wäre. Gerade wollte er sich lauthals beschweren, als ein gellender Schrei durch den Park hallte, gefolgt von einem unheimlichen Grollen. Die Geschwister blickten sich alarmiert an und sprinteten dann ohne groß darüber nachzudenken los, um dem Schrei auf den Grund zu gehen. »Hier ist ein Digimon in der Nähe!«, rief Hikari während sie liefen, »ich kann es spüren!« Taichi hatte fast vergessen, dass sie diese besondere Gabe besaß die Anwesenheit und Gefühle der Digimon wahrzunehmen. »Dann muss das Tor doch auf sein«, gab er zurück, ballte seine Hände zu Fäuste und legte einen astreinen Sprint hin. »Da!«, rief Hikari und deutete nach rechts. Vor Schreck wäre Taichi fast über seine eigenen Füße gestolpert. Wenige Meter entfernt von ihnen bewegte sich DarkTyrannomon genau auf die beiden zu. »Verflixt und wir haben unsere Digimon nicht hier«, Taichi stellte sich in eine Art Kampfposition. »Wer hat aber vorhin geschrien?«, fragte Hikari besorgt und sah sich nach allen Seiten um. »Hal-!«, Taichi konnte ihr gerade noch rechtzeitig den Mund zuhalten bevor sie nach der Person rief, die den Schrei ausgestoßen hatte. »Nein Hikari oder willst du das es uns entdeckt. Es scheint uns noch nicht bemerkt zu haben.« In diesem Moment stieß DarkTyrannomon ein Brüllen aus und ein weiterer Schrei war zu vernehmen. »Taichi!« »Du hast Recht. Ich werde sehen, wer da ist und helfen, aber du bleibst hier. Ohne unsere Digimon sind wir wehrlos«, und ehe Hikari etwas erwidern konnte, war ihr Bruder verschwunden. Taichi wusste, dass es hierbei wirklich um Leben und Tod ging. Das Digimon schien einen Menschen wirklich zu bedrohen. Im Schatten der Bäume nährte er sich vorsichtig dem DarkTyrannomon, welches noch ein wenig weiter in seine Richtung bewegte ihn aber noch nicht wahrgenommen zu haben schien. Es war viel zu abgelenkt von einer Person, die sich eng mit ihrem Rücken an einen Baumstamm presste. Taichi konnte ein Mädchen erkennen, welches ungefähr in sein Alter sein musste. Mit panischem Blick starrte sie zu dem riesigen Monster empor und wirkte als würde sie jeden Moment zusammenklappen. »Verdammt!«, murmelte Taichi. Um ihr zu Helfen musste er sich bemerkbar machen, auch auf die Gefahr hin, dass er selbst angegriffen wurde. Er durfte nicht noch mehr Zeit verlieren. DarkTyrannomon konnte jeden Moment angreifen. »Hey, du Ungeheuer!«, brüllte er so laut er konnte, »hier bin ich!« Durch sein Gezappel und sein Geschrei gewann er wirklich die Aufmerksamkeit des Digimons. Schnaubend drehte es sich zu ihm um. »Warum kommst du nicht her und wir plaudern ein bisschen?« Obwohl Taichi tierische Angst hatte, versuchte er seine Stimme so mutig wie möglich klingen zu lassen. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für das Mädchen gewesen wegzulaufen, doch sie bewegte sich keinen Zentimeter. Sie schien vor Angst wie erstarrt. Am liebsten hätte er sie angeschrien, aber er war immer noch mit dem dunklen Digimon beschäftigt, welches in jetzt aus seinen pechschwarzen Augen desinteressiert musterte. Für einen Moment starrten sie sich gegenseitig in die Augen. Dann wandte das Digimon seinen Blick ab, um wieder sein erstes Opfer ins Visier zu nehmen. Doch zu seinem Verdruss musste es feststellen, dass das junge Mädchen verschwunden war. Vor Wut stieß es ein Brüllen aus, dass den ganzen Park erbeben ließ und fixierte jetzt mit glühenden Augen Taichi, der ebenfalls überrascht war, dass die Fremde doch noch hatte fliehen können. Gerade noch sah er zwei braune Haarschöpfe hinter den Bäumen verschwinden – Zwei? »Diese Hikari«, stieß er aus, aber er musste seiner Schwester dankbar sein. Sicher hatte sie das Mädchen in Sicherheit gebracht. Vor lauter Erstaunen hatte er gar nicht gemerkt, dass DarkTyrannomon seine Kralle gehoben hatte, und diese nun auf ihn niedersausen ließ. Gerade noch so konnte Taichi einen Satz zur Seite machen. »Hikari!«, seine Stimme hallte durch den ganzen Park, »rennt so schnell ihr könnt!« Und damit setzte auch er selbst sich in Bewegung. Mit DarkTyrannomon dicht auf den Versen, lief er Slalom um Bäume und sprang über niedrige Mauern. Bald hatte er Hikari eingeholt, die das Mädchen an der Hand hinter sich herzerrte, wie eine leblose Puppe. »Wir schaffen es nicht!«, rief Hikari, »wir brauchen Hilfe!« Sie konnten das Digimon hinter sich Bäume umlegen hören. Es war ein ohrenbetäubendes Spektakel. Nun schienen auch andere Menschen das Monster bemerkt zu haben und flüchteten panisch in alle Himmelsrichtungen. »Nicht schon wieder so ein Vieh!«, konnte Hikari eine Frau mit schriller Stimme kreischen hören. »Zum Computerraum«, jappste Taichi. Er war schon nach diesen wenigen Metern außer Puste. »Und was, wenn es uns folgt?« »Denk nicht darüber nach. Koshiro wird schon wissen, was zu tun ist.« »Na hoffentlich«, murmelte Hikari. »Was war das für ein Tier?« Die Geschwister drehten sich nach hinten um. Sie hatten das Mädchen schon fast vergessen. Es war das erste Mal, dass sie sich zu Wort meldete. Ihre Stimme war leise und ängstlich. »Das ist ein Digimon. Hast du davon schon mal gehört?«, Hikari schaute wieder nach vorne, damit sie beim Laufen nicht über ihre eigenen Füße stolperte. »Nein«, meinte die Fremde. Taichi wurde nachdenklich. Wenn sie nichts von den Digimon wusste, warum wurde sie dann von DarkTyrannomon angegriffen? Es schien als wäre das Digimon nur auf dieses Mädchen fixiert gewesen. Welchen Grund gab es dafür? Etwas außer Atem erreichten sie das Haus, indem die beiden Geschwister lebten. Das Digimon konnten sie nicht mehr sehen, aber sie mussten es so schnell wie möglich besiegen bevor es noch die Stadt zerstörte. Taichi stürmte die Treppe hinauf und donnerte seine Faust and die Haustür der Izumis. »Koshiro? Bist du da?«, rief er aufgewühlt. Statt Koshiro öffnete seine Mutter die Tür. Erschrocken starrte sie den Freund ihres Sohnes an, der mitten in der Bewegung innehielt und zurück starrte. »Was machst du denn für einen Krach, Taichi? Koshiro ist in seinem Zimmer, aber-«, Frau hatte ihren Satz noch nicht mal zu Ende gesprochen, da war Taichi schon an ihr vorbei gestürmt. »Entschuldigung, dass wir stören Frau, aber es ist wichtig«, Hikari schämte sich etwas für ihren Bruder und machte deshalb eine freundliche Verbeugung. »Komm schnell mit«, sagte sie dann zu dem Mädchen und zog sie hinter sich in die Wohnung. Kopfschüttelnd sah Frau ihnen nach, aber musste dann doch lachen. Als Hikari mit der Fremden an der Hand ins Zimmer kam, saßen die beiden Jungen schon an Koshiros Computer und waren in eine hitzige Diskussion verstrickt. »Wir müssen sofort die anderen einschalten«, Taichi fuchtelte wild mit den Armen herum. »Ich bin doch schon dabei«, Kushiro verdrehte genervt die Augen und hämmerte wie ein Wilder auf seiner Tastatur herum. »Jungs?«, fragte Hikari. Keine Reaktion. »Kannst du hier das Tor zur Digiwelt öffnen?« »Wir brauchen erstmal einen der neuen. Miyako ist schon auf den Weg und sie bringt Takeru und Iori mit.« »Und was ist mit Daisuke und Ken?« »Koshiro? Taichi?« »Die haben noch nicht geantwortet.« »Verdammter Mist! Wir brauchen aber alle dafür.« »HEY!« Endlich drehten sich die Jungen langsam zu Hikari um und starrten sie an wie zwei geprügelte Hunde. »Na endlich! Ich wollte euch schon die ganze Zeit sagen, dass wir erstmal herausfinden sollten, warum DarkTyrannomon gerade sie angegriffen hat«, meinte Hikari und blickte die Fremde ernst an. Diese wurde sofort rot, als sie bemerkte, dass sie nun von sechs Augen neugierig angestarrt wurde. »Ich weiß nicht, warum es mich angegriffen hat«, sagte sie mit immer noch leiser Stimme, »ich war eigentlich nur auf den Weg zu meiner Tante. Da...da ist es plötzlich wie aus dem Nichts vor mir aufgetaucht.« »Und ist dir vorher schon mal was aufgefallen?«, fragte Koshiro nachdenklich. Sie wollte schon den Kopf schütteln, doch dann hielt sie im letzten Moment inne und dachte noch einmal nach: »Na ja, ich hatte irgendwie das Gefühl beobachtet zu werden, aber...« »Danke, aber ich weiß nicht, ob uns das groß hilft«, meinte Kushiro und drehte sich wieder zum Bildschirm. »Oh, hier ist eine Nachricht von Daisuke. Er hat DarkTyrannomon auch gesehen und ist auf den Weg hier her«, Taichi nickte bloß. Er schien immer noch über etwas nachzudenken. »Wie heißt du eigentlich?«, Hikari lächelte das Mädchen freundlich an. »Yuna. Yuna....Hayashi«, antwortete sie schüchtern. __*__*__ Daisuke war gerade dabei seine Sachen fürs Training zu packen, als seine Schwester aufgeregt ins Zimmer stürmte. »Jin, du- «, wollte er sie schon anfahren, doch sie fuhr ihn über den Mund. »Schnell, dass musst du dir ansehen! Es ist schon wieder so eins!« Bevor er protestieren konnte hatte sie ihn hinter sich auf den Balkon gezerrt. »Was soll-«, mit großen Augen starrte Daisuke auf das riesige Digimon, welches durch ihre Straße stapfte und so aussah, als wäre es mächtig wütend. »Aber das ist ja...«, stammelte er. »Daiukes, du hast eine E-Mail bekommen!«, rief da sein Vater aus dem Arbeitszimmer. Sofort ließ er die aufgeregte Jin stehen und sauste an den Computer. Er wusste schon vorher, worum es ging: Das Tor ist wieder auf. Ihr müsst alle ganz schnell zu mir kommen! Gruß Koshiro »Was hat das zu bedeuten: Das Tor ist wieder auf?« Daisuke hatte ganz vergessen, dass sein Vater immer noch direkt neben ihm stand. »Das bedeutet ich muss los«, meinte Daisuke und verließ schon fast fluchtartig die Wohnung, aus Angst noch irgendwelche Erklärungen abgeben zu müssen. Draußen stellte er fest, dass bereits Einsatzkräfte dabei waren das Digimon zu bekämpfen. Sie hatten natürlich nicht die geringste Chance. Schnell schwang er sich auf sein Fahrrad und fuhr Richtung West- End- Viertel. © ぁキ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)