Audition for real! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Angenommen... ------------------------ Es begann an einem Montag Nachmittag Seine Schwester riss die Zimmertür auf und hielt ihm einen Brief vor die Nase. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen um etwas erkennen zu können, schließlich gab er auf, schob seine Schwester von sich und angelte nach seiner Brille die auf dem Nachttisch neben seinem Bett, auf welchem er gerade saß, lag. Er musterte seine Schwester. Sie trug eins ihrer kürzesten Oberteile an, den kürzesten Minirock und die langen schwarzen Stiefel. Die langen lila gefärbten Haare hatte sie nach hinten gebunden, und ihr eigentlich hübsches Gesicht war zu einem frechen Grinsen verzogen. Sie wedelte immer noch mit dem Brief hin und her. „Gib schon her...“, knurrte er und griff nach dem Brief, doch sie zog ihn weg und lachte. Er ließ sich zurück aufs Bett fallen und gähnte. „Mach doch was du willst.“, murrte er ihr entgegen, verschränkte seine Arme und schloss die Augen. Das knistern von Papier lenkte seine Aufmerksamkeit dann etwas später auf sich. Seine Schwester hatte sich auf den Boden gesetzt und öffnete den Brief. „Ich dachte dass du vielleicht auch wissen willst ob wir angenommen wurden... aber ich habe mich wohl geirrt.“, murmelte seine Schwester während sie den Brief las. Er verdrehte nur die Augen und knurrte leise. Er hatte sich furchtbar angestrengt um an die Tanzschule zu kommen, doch jetzt wo seine Freundin nicht mehr da war, war im selbst das egal geworden. Das monatelange Training war ihm völlig egal geworden. Nicht einmal sein Lieblingslied, welches seine Schwester gerade vor sich her summte, weil es auch ihr gefiel, heiterte ihn auf. Das leise quieken seiner Schwester verriet ihm was er nicht wissen wollte. „Die haben uns tatsächlich-“, begann seine Schwester mit einem tiefen Atmen Zug, als sie jäh unterbrochen wurde. „-angenommen...“, knurrte ihr Bruder missmutig. „Ach jetzt komm schon, es wird dir dort gefallen!, grinste seine Schwester und griff nach seinen Armen um ihn aus dem Bett zu ziehen. „Wir werden Morgen um acht mit einem Taxi abgeholt. Ich helf' dir beim packen!“ Mit diesen Worten war sie auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Wahrscheinlich um einen Koffer zu holen, aber das war ihm völlig egal. Sie wusste das er nicht mehr die geringste Lust hatte zu dieser Schule zu fahren. Und trotzdem schien es ihr gleichgültig zu sein wenn er protestierte. Er war nicht der Typ der sich unbedingt gegen etwas wehren wollte. Meistens ließ er still alles über sich ergehen, doch als seine Schwester mit einer Reisetasche zurück kam, seinen Schrank ausräumte und schließlich bei der Unterwäsche angekommen war platze ihm der Kragen. Er hatte sie die ganze Zeit genau beobachtet, und jetzt war es zu viel: „Hau aus meinem Zimmer ab! Ich habe dich nicht darum gebeten mir zu helfen! Du weißt ganz genau dass ich nicht mehr hin will, verschwinde endlich! Ich will alleine sein!“, schrie er sie an. Sie blickte nur kurz zu ihm, lächelte, schüttelte den Kopf und packte weiter. Er seufzte schwer. Ließ sich zurück sinken und schloss erneut die Augen. „Es wird dir gefallen. Ich weiß das. Und es wird dir sicher gut tun mal hier raus zu kommen.“, lächelte sie weiter, doch er hörte den sorgenvollen Unterton. Er murrte irgendetwas vor sich her, drehte sich auf die Seite und starrte wütend die kalte weiße wand an. Er konnte es nicht leiden wenn sich jemand um ihn sorgte. Vor allem nicht wenn seine Schwester es tat. Sie war die einzige aus seiner Familie zu der er eine recht anständige Beziehung hatte. Seine anderen beiden Schwestern und seine Mutter sah er eher wie Freunde an. Sein Vater war ein Arschloch, und das wusste seine Älteste Schwester genauso gut wie alle anderen die in diesem Haus wohnten. Er hatte das Zimmer unterm Dach, und war somit meist von dem Chaos unten abgeschirmt. Und dann fiel ihm wieder ein warum er eigentlich auf diese Schule wollte, warum er so viel trainiert hatte. Er wollte hier weg. Er hatte geplant mit seiner Freundin irgendwann abzuhauen, aber daraus wurde nichts mehr. Denn sie war ja nicht mehr da. Und seine Schwester hatte ihn einfach bei der Schule vorgeschlagen. Er würde als Stiffy anfangen. So zu sagen als blutiger Anfänger. Und nur seine Schwester wusste wie gut er tatsächlich war. Und sie?... sie war schon so gut... er seufzte leise. Sie schlich in ihr Zimmer als ihr Bruder plötzlich still war. Ob er schlief? Sie wollte ihn nicht stören. Er würde das Abendessen verpassen wenn er einschlief, aber sie konnte ihn verstehen. Sie hatte auch keine Lust nachher nach unten zu gehen, dort wo nur Chaos herrschte. Doch sie musste, ob sie wollte oder nicht. Manchmal glaubte sie als so etwas wie eine Ersatzmutter angesehen zu werden. Denn ihre zwei kleinen Schwestern machten das selbe mit ihr wie mit ihrer Mutter. Sie musste seufzen. Die Tasche von ihrem Bruder war gepackt und nun musste sie ihre noch packen. Ihr Vater wusste nichts von der Anmeldung. Er hätte es sowie so nicht erlaubt. Sie würden morgen früh einfach sang und klang los verschwinden. Sie hatte das schon geplant. Sie würde den Brief kopieren, auf der Kopie die Adresse unkenntlich machen und dann einfach den Brief als Abschiedsgeschenk hinlegen. Sie wusste jetzt schon das sie ihre Familie vermissen würde, und genau aus diesem Grund musste sie ihren Bruder dazu bringen mit ihr zu kommen. Er war nur ihr Halbbruder, trotzdem liebte sie ihn mehr als ihre richtigen Schwestern. Er war immer nett zu ihr, er stritt sich nicht mit ihr, er kreischte nicht rum und zog ihr nicht an den Haaren. Seit er vor sieben Jahren zu ihnen gezogen war, hatten sie sich noch nicht einmal gestritten. Am Anfang wra es einfach ein Schock plötzlich einen Vater und einen älteren Bruder zu haben. Dann erfuhr sie das die Mutter ihres neuen Bruders gestorben war. Sie war neugierig, doch sie fragte nicht. Und aus diesem Grund war er ihr dankbar. Denn sie war die einzige die nicht gefragt hatte. Und er beschloss deswegen sich mit ihr an zu freunden. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und drehte sich zu ihrem hellen Kleiderschrank. Der alte Lederkoffer ihrer Großmutter lag offen auf ihrem Bett und sah aus wie ein hungriges Tier das ihre Kleidung fressen wollte. Sie musste über diesen Einfall lachen. „Dann werde ich dir mal das Maul stopfen.“, lachte sie mit einem Blick zu dem Koffer. Sie nahm den schwarz grün gestreiften Pullover aus dem Schrank und seufzte. Den hatte ihre beste Freundin für sie gemacht. Natürlich würde sie den mitnehmen. Es folgten noch etliche andere Kleidungsstücke, ein bisschen Schmuck, Schuhe, ihre Zahnbürste, der Lockenstab, der Föhn, ihre Haarbürste, ein gerahmtes Foto ihrer Familie und ihr Handy. Am ende musste sie sich auf dem Koffer setzen damit er zu ging. Dann wurde sie zum Abendessen gerufen. Ihr Bruder schlief wohl wirklich denn er tauchte nicht auf. Ihr Vater machte deswegen ein Riesen Theater, doch ihr war das egal. Morgen Abend würde sie sicher irgendwo anders Abendessen. Ihr Vater hatte heute besonders miese Laune. Manchmal ertappte sie sich dabei, dass sie sich fragte, wie ihr Bruder seinen Vater ausgehalten hatte. Sie musste fast lächeln als sie daran dachte wie es war als ihr Bruder plötzlich aufgetaucht war, er kein Wort Deutsch konnte, und es nun fast besser sprach als sie. Tief in Gedanken versunken aß sie ihr Brot. Ihr Schwestern stritten sich, es gab also keinen Grund ihre Aufmerksamkeit auf ihren schreienden Vater zu lenken. Sie würde sich sowieso nur den Mund verbrennen würde sie irgendetwas sagen. Nach dem Essen räumte sie den Tisch ab und machte ihrem Bruder in der Küche dann ein Brot, damit er heute überhaupt etwas aß. Das Frühstück hatte er Verschlafen, beim Mittagessen hatte er nur still auf seinen leeren Teller gestarrt und nun saß er eben in seinem Zimmer. Sie schmuggelte einen Liter Cola und zwei Liter Wasser mit nach oben und schlich in das Zimmer ihres Bruders. Da es ganz oben war, konnte keiner hören was hier gesprochen wurde. Ihre Eltern schliefen im ersten Stock, sie und ihre Schwestern im zweiten. Ihr Bruder hatte die Vorhänge zugezogen, und nun lag das zimmer im Dunkeln. „Bist du noch wach?“, flüsterte sie, während sie vorsichtig in das Dunkle Zimmer trat. „Was willst du schon wieder...?“, knurrte er zurück. Sie seufzte und machte mit dem Ellenbogen das Licht an. Ihr Bruder saß auf dem Bett die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen, die Stirn auf den Knien. „Ich hab dir was zum essen mitgebracht...“, murmelte sie, während sie versuchte die Tür mit den Füßen zu schließen. „Ich hab keinen Hunger...“, murmelte ihr Bruder. Das hatte sie in den letzten Wochen oft von ihm gehört. Er aß kaum etwas seit seine Freundin weg war. Doch sie ignorierte das. Stellte das Brett mit dem Brot auf den Nachttisch und die Cola daneben. „Willst du immer noch nicht mitkommen?“, fragte sie nach einer langen Pause. Er verdrehte die Augen. Wieder dieser Unterton. „Ich... weiß nicht... vielleicht ist es ganz gut....“, seufzte er. Sie lächelte ihn wieder an. „Steck die in deinen Rucksack Morgen früh. Ich werde mich nachher um unser Proviant kümmern.“, murmelte seine Schwester und deutete auf eine der Wasserflaschen. Er nickte nur und sah seiner Schwester nach, die mit der anderen Wasserflasche aus dem Raum ging. Er wusste immer noch nicht genau was er davon halten sollte auf unbestimmte zeit von zu Hause weg zu sein, doch langsam fing er an den Gedanken gar nicht mehr so übel zu finden. Schließlich starrte er das Brot an. Seine Schwester tat es sicher damit er keinen Hunger haben musste, und obwohl er keinen Hunger hatte fing er an es zu essen. Einfach um ihr eine Freude zu machen. Er wusste das sie sich darüber freuen würde. Es war seit geraumer Zeit still im Haus. Es war elf Uhr vorbei, und langsam rang sie sich dazu durch nach unten zu schleichen. Sie machte sich nicht die mühe Socken an zu ziehen, und so schlich sie über den kalten Steinboden, die kalte Steintreppe hinunter und schließlich in die Küche. Dort schloss sie lautlos die Tür, machte das licht an und fing an ein paar Brote für den morgigen Aufbruch zu schmieren. Als sie die stattliche Anzahl von zehn geschmierten Klappstullen erreicht hatte hörte sie Geräusche. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Schnell räumte sie alles was sie benutzt hatte weg, griff einmal in die Kiste mit dem Butterbrotpapier und hoffte genug erwischt zu haben. Dann packte sie die Brote, löschte das Licht und versuchte leise zurück in ihr Zimmer zu schleichen. Die Treppe war immer noch dunkel, doch sie konnte eine Gestalt erahnen. Ihr Vater. Sie erschrak so sehr das sie fast alles fallen ließ. „Dürfte ich erfahren was du um diese zeit noch hier unten machst?!“, schnauzte er wütend. Er versperrte den Weg. Sie konnte nicht an ihm vorbei. Und selbst wenn sie es gekonnt hätte wäre der Ausbruch morgen in die Hose gegangen. Denn sie war sich sicher das er die ganze Nacht vor ihrem Zimmer sitzen würde, nur um eine gescheite Antwort zu bekommen. „Ich hatte Durst.“, entgegnete sie und tat als wäre sie gerade aufgestanden. Sie hätte nie im Leben geglaubt dass ihr Vater sich mit so einer billigen Ausrede zufrieden gab, doch er ging zur Seite. „Gute Nacht.“, setzte er noch dazu als sie schon fast am ende der Treppe war. „Nacht?“, fragte sie, bevor sie merkte das ihr die Betonung nicht gelungen war. Sie biss die Zähne zusammen und verschwand schnell zurück in ihr Zimmer. Dort legte sie eine Wolldecke vor die Tür und hängte eine Jacke über die Klinke, damit ja niemand sehen konnte das hier Licht an war. Sie wickelte das Brot in das Papier und steckte es in ihren Rucksack. Ihrem Bruder würde sie das Brot geben wenn sie losfahren würden. Sie stellte den Wecker auf sechs Uhr, und legte sich dann schlafen. Kapitel 2: Ankunft ------------------ Er wurde unsanft geweckt. Seine Schwester zog ihm die Decke weg, und rief irgendetwas. „Jetzt steh auf, wir müssen los!“, konnte er verstehen bevor er wieder einschlief. „Dann eben auf die harte Tour.“, murrte sie. Sie holte einen Waschlappen, und machte ihn nass. Dann warf sie diesen ihrem Bruder ins Gesicht. Wie erwartet sprang der ältere auf. Ein freches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus, als er den Waschlappen zurück warf und seine Schwester ebenfalls im Gesicht erwischte. „Jetzt komm, wir müssen los.“, sprach sie erneut. Er seufzte leise und zog sich schnell an. Sein braunes Haar war immer noch ungekämmt als er seine Tasche nach unten schleppte, und danach den Koffer seiner Schwester, welcher übrigens schwerer als seine Tasche war. Er schob es einfach darauf das seine Schwester viel zu viel unnötiges Zeug mitgenommen hatte. Diese legte gerade die Kopie des Briefes auf den Küchentisch, nahm ihren Haustürschlüssel und war mit ihrem Bruder aus dem Haus verschwunden. Beide trugen Rucksäcke und schleppten ihr Gepäck hinter sich her. Im Taxi schlief ihr Bruder sofort wieder ein. Die fahrt verlief fast vollkommen schweigend, nur ab und an versuchte der Taxifahrer das Mädchen in ein Gespräch zu verwickeln, doch das gelang ihm nicht. Sie blickte still aus dem Fenster und sah die vorbeiziehende Landschaft an. Dann fing sie an sich zu fragen wie es auf dieser Schule wohl sein würde. Würde sie Freunde finden? Bis jetzt hatten sich alle Freunde von ihr abgewandt. Würde ihr Bruder sich dort zurecht finden? Sie hoffe inständig das er nichts anstellte sobald er dort war. Schließlich fielen auch ihr die Augen zu. Die zwei Stunden Taxifahrt zum Flughafen waren einfach zu langweilig. Sie verpassten fast das Flugzeug das sie zur Tanzschule bringen sollte, weil ihr Bruder so fest schlief. Jetzt zog sie ihn hinter sich her. Sie kamen gerade noch rechtzeitig ins Flugzeug. Sie hatte noch nie in so einem Ding gesessen, und ein wenig mulmig war ihr schon. Doch die Vorfreude überdeckte das meiste. Ihr Bruder sah aus dem Fenster, beobachtete die kleinen Autos auf dem Platz, es war neblig und es schien heute nicht wirklich hell zu werden. Seine Schwester schüttelte den Kopf, schnallte sich an und versuchte zu schlafen. Hier waren so viele fremde Gesichter. Ob die alle auch zu dieser Schule wollten? Ihr war das jedenfalls egal. Das waren eh nur Mädchen die sich für die schönsten hielten und Jungen die meinten sie wären die Obercoolsten. Als seine Schwester schlief, fing er an sich im Flieger um zu sehen. Hier waren hübsche Mädchen. Aber von denen würde sicher niemand etwas mit ihm zu tun haben wollen, und es war ihm auch egal. Er wollte seine Freundin zurück. Niemanden anderen. Doch das Rothaarige Mädchen mit der schwarzen Lederjacke lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich, sie trug eine sehr dunkle Sonnenbrille, kaute Kaugummi und las in einem Buch. Er musterte sie nun schon eine ganze zeit. Und dann, als er sich fast dazu durch gerungen hatte sie in ein Gespräch zu verwickeln, sah sie ihn an, und sein ganzer Mut verschwand. Sie lächelte so zauberhaft das er einfach nicht weiter zu ihr starren konnte. Er kniff die Augen zusammen, doch trotzdem musste er dann wieder zu ihr starren. Sie nahm die Sonnenbrille ab und und sah ihn an. „Gibt es irgendeinen besonderen Grund, weswegen du mich so anstarrst?“, fragte sie. Ihre Stimme war Zauberhaft, genau wie alles andere an ihr. Er wollte wirklich mit ihr reden, doch dann schüttelte er nur den Kopf. Drückte sich in den Sitz und kniff die Augen erneut zusammen. Den Rest des Fluges verbrachte er damit, seinen Verstand beisammen zu halten. Er durfte sich unter keinen Umständen verlieben, denn dann würde sein ganzer Plan, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu fahren, zunichte gemacht sein. Um so mehr erschrak er als plötzlich eine Ansage kam das sie bald ankommen würden. Seine Schwester wachte auf, und starrte ihn an. Er knurrte leise und hoffte sie würde die immer noch währende Röte in seinem Gesicht nicht sehen, doch er wusste das es Sinnlos war, denn sie war nicht dumm. „Was ist los?“, fragte sie ihn. Er schüttelte nur den Kopf und schob sie von sich weil sich ihr Gesicht ganz nah zu seinem bewegte. Sie trug ein weißes Oberteil mit einer rosa Perlenkette, an der Schmetterlinge und Blumen und alles andere was Mädchen eben toll finden dran hingen. Der rosa Rock war sicher auch schon mal länger gewesen und die weißen Pumps mit den Blumen drauf rundeten dieses ohne hin viel zu rosa Outfit ab. Ihr lila Haar trug sie wie am Vortag. Als sie etwas später in einen Bus stiegen der sie zu dem Ort bringen sollte, in welchem die Schule stand, setzte sich seine Schwester ans Fenster und bevor er sich zu ihr setzen konnte, hockte ein blonder Junge neben ihr. Er seufzte und suchte sich einen anderen Platz. Und dann setzte sich das Mädchen von vorhin neben ihn. Er schluckte und suchte nach einem andern Sitzplatz, doch alle anderen waren besetzt und der Bus fuhr auch schon. Er zog es vor nicht mit ihr zu reden. Sein rotes Gesicht verriet ohnehin, dass er nur vor sich hin stottern würde, würde er versuchen etwas zu sagen. Als sie nach einer Stunde dann endlich angekommen waren und mit dem Gepäck dort standen wo schon alle anderen waren, entspannte er sich wieder. Sie Standen nun seit zehn Minuten dort, und seine Schwester merkte das die Menge unruhig wurde. Sie fing an auf und ab zu hüpfen, weil sie das immer tat wenn sie nervös war. Er setzte sich auf seine Tasche und wartete. Es schien ihm nicht angebracht sich jetzt verrückt zu machen. Er hatte die Augen geschlossen und merkte erst das die Menge ruhig war als sich ein Schatten über ihn senkte. Er blickte auf. Das rothaarige Mädchen von vorhin stand vor ihm. Er schluckte und sprang auf. Dann bemerkte er das jemand redete. „...Ihr werdet jetzt alle Nacheinander in dieses Gebäude gehen, dort euer Level und eure Levelbezeichnung erhalten und einen Umschlag mit eurem Zimmerschlüssel und der Dazugehörigen Nummer. Auf dem beigefügten Zettel werdet ihr weitere Informationen finden. Also fangen wir an, stellt euch in einer Reihe auf.“ Es war ganz sicher ein Mann der dort sprach, er klang sehr jung. Aber der Junge konnte ihn nicht sehen. Er merkte zu spät das sich schon alle in eine Reihe gestellt hatten, und stand nun als vorletzter in der Reihe, hinter ihm, zu dicht hinter ihm, stand das rothaarige Mädchen. Er biss sich auf die Lippen und trat einen Schritt vorwärts. Nach dem fast eine weitere Stunde verstrichen war, und die Sonne schon langsam unterging wurde er in das Gebäude gerufen. Er bekam einen Anstecker mit einer 1 darauf. Darüber die Bezeichnung Stiffy. Geknickt nahm er den Umschlag in die Hand. Er hatte die ganze zeit gehofft vielleicht doch als gut anerkannt zu werden, doch nun würde er sich wie befürchtet von ganz unten hoch arbeiten müssen. Mit hängendem Kopf schlich er in das Zimmer das ihm zugeteilt wurde. Er machte sich nicht die mühe die Tasche zu heben, und so schleifte er sie hinter sich auf dem Boden her. Ein Junge mit grünen Haaren saß dort auf einem Bett und begrüßte ihn mit: „Hey was geht ab?!“, nachdem er die Tür geöffnet hatte, doch er würdigte den Fremden keines Blickes. Nachdem er sich einmal im Zimmer umgesehen hatte stand für ihn fest: Er wollte nach Hause. So schnell wie möglich. Er packte seine Tasche nicht aus, sondern hastete sofort nach unten um sich zu beschweren. Das Mädchen von vorhin war immer noch dort unten. Ihre Hände zitterten, das sah er an dem Umschlag der in ihrer Hand leicht hin und her flatterte. Und er konnte sie mit zitternder stimme reden hören. Er verstand nicht was sie sagte, aber er konnte hören das sie geweint haben musste. Er kam näher. „Ich sage es dir noch einmal. Alle die neu herkommen fangen mit Level 1 an. Und du genauso. Egal wie gut du warst. Oder hier sein wirst.“, sprach der Mann, welcher auch im den Umschlag gegeben hatte. Er seufzte und versuchte gar nicht erst weiter sich zu beschweren. Das Mädchen drehte sich um, starrte ihn direkt an. Fassungslos wischte sie sich die Tränen aus den Augen und rannte an ihm vorbei. Er macht auf dem Absatz kehrt und folgte ihr. Kapitel 3: Streithähne ---------------------- Sie betrachtete den Anstecker. Eine 1 war darauf zu sehen. Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Was auch immer...“, sprach sie leise. Sie hatte ihren Koffer schon längst ausgeräumt und konnte es nun kaum erwarten endlich mit dem Tanzen anzufangen, allerdings hieß es, dass heute noch nicht getanzt werden würde. So ging sie einfach nach draußen, fand einen alten Basketballplatz neben dem Haus und beschloss dort etwas zu üben. Sie bemerkte nicht das sie jemand genau beobachtete. Erst nachdem sie fertig war sprach sie der Fremde an. „Du solltest dir deine Klamotten nicht auf so einem Platz schmutzig machen. Zieh dir deine Tanzkleidung an, in jedem Zimmer liegen zwei Outfits bereit. Das steht auch in dem Brief den ich euch vorhin gegeben habe.“ Der Mann fuhr sich durch das blonde Haar. „Was soll ich bloß mit euch machen...“, sprach er zu sich selbst. Sie sah den Mann entschuldigend an. „I..ich war so aufgeregt... und... ich wollte unbedingt sofort Tanzen...“, sagte sie Kleinlaut. Der Mann schüttelte den Kopf. „Du bist ganz gut, aber du solltest dich nicht überanstrengen. Ruh dich aus. Der Unterricht beginnt erst Morgen.“, sprach er ruhig weiter. „Aber...“, begann sie erneut, doch er schnitt ihr das Wort ab. „Das war keine Bitte.“, ermahnte er sie und schob sie von dem Platz. Dann schloss er das Tor und verriegelte die Tür, gerade als ein paar andere Schüler auf sie zu kamen. „Tut mir Leid Leute, ihr müsst heute wo anders Tanzen. Wir haben wieder so übermütige Stiffys hier.“ Der Mann grinste und bat das Mädchen mit den lila Haaren endlich zurück in ihr Zimmer zu gehen. Doch ein junger Mann mit blauen Haaren fand das sie ihr können zeigen sollte und forderte sie zu einem Paartanz auf. Der Mann von vorhin stimmte zu. Der junge Mann hatte warme Hände, und sie fühlte sich zum ersten mal seit langen wieder wohl. Er zog sich leicht zu sich und ein leichter rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Sie wurde so nervös das sie gleich den ersten Schritt verpatzte. Doch er lächelte nur und Tanzte weiter, entweder war es ihm egal, oder er versuchte ihr zu helfen. Schließlich wartete er bis sie wieder Tanz fähig schien und machte weiter. Als sie sich daran gewöhnt hatte fiel es ihr gar nicht so schwer seinen Bewegungen zu Folgen. Sie Tanzten ohne Musik, und trotzdem schienen sie den gleichen Rhythmus zu haben. Am Ende nahm der Junge Mann ihre Hand, lächelte sie Freundlich an und fragte: „Hättest du Lust öfter mit mir zu tanzen?“ Sie sah ihn entsetzt an, ihr Gesicht wurde knallrot und dann kam von irgendwo her eine Hand und erwischte den jungen Mann im Gesicht. „Du bist immer noch mein Partner!“, kreischte eine schrille Mädchen Stimme. Das lila Haarige Mädchen zuckte zusammen. Sie fühlte sich überflüssig und wollte gehen, doch der junge Mann hielt sie fest, in dem er seinem Arm um ihre Taille legte. „Du hast dich wochenlang nicht blicken lassen. Und jetzt machst du so ein Theater? Ich habe sie nur gefragt ob sie mit mir tanzen möchte, nicht ob sie mein neuer Partner wird.“ Das Mädchen, es hatte braune Haare und war so knapp angezogen das man glaubte sie würde nur einen Stofffetzen tragen, machte einen hochnäsigen laut und trabte davon. Der junge Mann lächelte das lila haarige Mädchen an. So dass ihr Gesicht sofort wieder rot wurde. „Tut mir Leid. Aber mein Angebot steht noch.“, grinste er als er sie los ließ und sie die Flucht ergriff. Das war ihr richtig peinlich gewesen. Sie stürmte in ihr Zimmer und suchte ihre Tanzkleidung zusammen, starrte das pinke T-Shirt und die beige Jogginghose an, und fand, dass das am besten zusammen passte. Dann lenkten Stimmen ihre Aufmerksamkeit auf sich, sie sah aus dem Fenster und konnte von dort genau auf den Basketballplatz sehen. Eine kleine Menschenmenge hatte sich um zwei Gestalten postiert zu erst dachte sie sie würden nur tanzen, dann aber kristallisierte sich ihr Bruder raus, und sie konnte erkennen das der andere ihn in die Menge schubste. Ohne weiter nach zu denken öffnete sie das Fenster. „Hey! Hört auf damit!“, schrie sie nach unten, doch derjenige der ihren Bruder geschubst hatte sah nur auf und grinste, dann ging er wieder auf ihn zu. Sie schloss das Fenster und stürmte zurück nach unten. Sicher hätte sich ihr Bruder selber wehren können, aber daran dachte sie im Moment nicht. Unten angekommen hatte sich die Menge schon wieder aufgelöst. Der Lehrer von vorhin hielt die beiden Streithähne auseinander und hielt ihnen eine Standpauke. Er sah ziemlich sauer aus. „Wenn ihr euch nicht benehmen könnt werde ich euch umgehend nach Hause schicken lassen.“, sprach er ruhig. Das Lila Haarige Mädchen sah ein kleines Grinsen auf dem Gesicht ihres Bruders. Sie seufzte und wollte kehrt machen, da bemerkte sie der Lehrer. „Bist du immer noch hier? Ich dachte ich hätte dir Gesagt, dass du in deinem Zimmer sein, und die Ausruhen sollst, Genau wie alle anderen.“, knurrte er den beiden Jungen dann zu. Sie verdrehte die Augen, nahm ihren Bruder am Arm und zog ihn mit sich. Zurück ließ sie einen verwirrten Tanzlehrer und die wütenden Beschimpfungen des anderen Jungen. Kapitel 4: Neah --------------- In ihrem Zimmer stellte sie ihren Bruder zur Rede. „Was dachtest du dir dabei?!“, schrie sie ihn an. Sie konnte es nicht glauben, aber es war sicher, dass sie sich jetzt das erste mal Streiten würden. „Du weißt das ich hier nicht her wollte!“, schrie er. „Das ist aber kein Grund einen Streit anzufangen!“, widersprach sie. Ihr Bruder verschränkte die Arme und drehte sich zur Seite. Jetzt sah seine Schwester die rote Wange ihres Bruders und ihre Laune schlug um. Eine Hand war ganz klar zu erkennen. Sie kam näher zu ihm. „Was ist passiert...?“, fragte sie dann ruhig und leise. Ihr Bruder setzte sich auf das schwarze Sofa und drehte sich genervt von ihr fort. „Ist doch egal.“, murmelte er. Sie seufzte resigniert und setzte sich neben ihn. „Gar nicht.“, murmelte sie zurück. Starrte die Wand an, an der ein großes Bild von Tänzern die sie nicht kannte hing. „Ich bin 'nem Mädchen nach gelaufen.“, nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Seine Schwester wollte gerade etwas erwidern, als er weiter sprach: „Dann ist sie gestolpert und ich bin über sie gefallen... natürlich sah das für alle anderen anders aus...“ er gab einen Gequälten Laut von sich und stand auf. „Ich geh in mein Zimmer. Bis dann.“, verabschiedete er sich. „Mach nichts dummes.“ Sie schüttelte den Kopf, ihr Bruder war nicht einen Tag hier und schon gab es ärger. Seufzend kramte sie den letzten Rest aus ihrem Koffer und dekorierte diese kleine Wohnung. Für ein Zimmer was es viel zu groß. Als sie fertig war, fing sie an sich um zu sehen. Es gab hier im Wohnzimmer noch eine Treppe welcher sie nach oben folgte. Dort stand ein Bett, und es gab hier einen Balkon. Das Bett war recht groß und hatte Lavendelfarbene Bettwäsche mit rosa, verschieden großen Kreisen drauf. Ein Geländer verhinderte das man nach unten fiel, denn das hier war nur eine halbe Etage. Sie ging wieder runter und sah sich in der kleinen Küche um. Der Kühlschrank war gefüllt, was sie wirklich überraschte, aber viel weiter dachte sie nicht darüber nach, denn ihr Magen knurrte und sie beschloss erstmal etwas zu Kochen. Den Brief den sie lesen sollte, hatte sie völlig vergessen. Er war vom Tisch gefallen und sollte dort auch erstmal liegen bleiben. *** Er war in sein Zimmer zurück gekehrt, der andere Junge war nicht da und so sah auch er sich genauer in dem Zimmer um. Zwei Betten standen dort. Zwei Kleiderschränke, eine hässliche Deckenlampe, ein paar Bilder von Fremden. Er senkte den Kopf, und gerade als er anfangen wollte sich über den Boden Gedanken zu machen, flog die Tür auf. Er sprang erschrocken zurück und stieß sich an der Wand. Der Junge mit den grünen Haaren hüpfte in das Zimmer. Auf seinem Anstecker stand: Novice 7. Er war also schon länger hier. Der Fremde grinste. „Ich bin Ben.“ Und als der braunhaarige nicht antwortete, sprach er weiter: „Wer bist du? Wie heißt du?“ Er seufzte. Drehte sich zum Fenster und presste die Stirn an das kühle Glas. „Wer ich bin? Ich könnte dein schlimmster Albtraum werden wenn du nochmal so rein platzt. Mein Name? Den willst du nicht wissen.“ Er konnte hören wie der fremde junge beleidigt schnaufte. „Du weißt gar nicht was ich will.“, erwiderte der grünhaarige. Der andere lachte kurz auf. „Du willst meinen Namen wissen. Also weiß ich doch was du willst.“ Der Fremde seufzte. „Dann rede ich halt weiter. Ich bin 15 und du? Wo kommst du her, warum bist du hier? Bist du gut?“ Er schloss die Augen. Am liebsten hätte er „Du nervst, verschwinde endlich!“, gerufen, aber da der Junge schon länger hier war, musste er wohl eher gehen als der Fremde. So zog er es vor einfach auf die Fragen des Jungen zu antworten. „Mein Name ist Jason. Nenn mich Jay. Wo ich herkomme geht dich nichts an, warum ich hier bin auch nicht. Ich bin 17. Und ich bin gut.“ Er sah den Fremden zufrieden nicken, als er sich umdrehte. „Lass uns Tanzen.“, sagte der Junge. „Ich dachte heute wird noch nicht getanzt?“, entgegnete Jason verwirrt. Ben grinste verschwörerisch. „Ich und ein paar Kumpels haben einen Platz gefunden, wo keiner nach schaut.“ Das machte Jason neugierig. Etwas später stand er mit Ben, zwei anderen Jungen und einem Mädchen -welches zu Jasons Unglück das rothaarige Mädchen war- an einem künstlich angelegtem Strand. Sie redeten mit einander. „Ganz schöner reinfall was?“, fragte der grünhaarige das rothaarige Mädchen. Sie nickte seufzend. „Was solls wenigstens bin ich endlich wieder bei euch.“ Jason hörte nicht weiter zu. Er folgte den vieren zu einem Platz. In der Mitte war eine große runde Plattform. Rund herum war Wasser. Wasser... Jason hasste Wasser. Konnte dieser Tag denn noch schlimmer werden? Er wusste es als Ben ihn hinter sich her Zog. Das Wasser war nicht sehr tief, trotzdem musste einer der Jungen seine Hose ausziehen weil er viel kleiner als der Rest war. Er hörte das Rothaarige Mädchen sprechen. „Gideon, wenn du nicht bald größer wirst, wird dich kein Mädchen mehr ansprechen. Du bist zu klein um mit einem Mädchen zu Tanzen.“ Jason fand diese Bemerkung ziemlich unhöflich, und war deshalb sehr überrascht als er den Jungen sagen hörte: „ Tut mir ja Leid dich enttäuschen zu müssen Lucille, aber ich interessiere mich immer noch nicht für Mädchen.“ Er grinste und sah den Jungen der neben Ben Stand an. Dieser schien zu wissen wovon der andere redete und grinste ebenfalls. Das Mädchen fing an zu lachen und alle anderen stimmten ein. Nur Jason sah sich das Treiben an und war froh als er endlich auf der Plattform in der Mitte stand. Es war wohl wirklich so dass das Mädchen schon mal hier war. Nur was war passiert das sie von vorne anfangen musste? Der Junge der Gideon hieß zog seine Hose wieder an und wärmte sich auf. Der Junge von dem er den Namen noch nicht wusste packte einen CD-Player aus seinem Rucksack und schaltete ihn ein. „Batterien sind eine wunderbare Erfindung.“, sprach er als er Jasons verwirrten blick sah. Dieser nickte nur und zuckte zusammen als plötzlich laute Musik aus dem CD-Player dröhnte. Das Mädchen lachte. „Mika mach leiser. Unser Hühnchen kriegt noch Angst.“ „Hühnchen?!“, fragte Jason entsetzt. Doch keiner antwortete. Mika machte die Musik leiser und Jason sah zu wie die anderen anfingen zu Tanzen. Nach zwei Minuten konnte er dann nicht mehr zu sehen. Er drehte sich um. Ich bin keine Heulsuse, ich bin keine Heulsuse... , sprach er leise zu sich selbst. Die Tränen standen schon in seinen Augen, und als ihn jemand von hinten ansprang, konnte er sie nicht mehr aufhalten. Es war das Mädchen. Er schloss die Augen und drehte sich von ihrem entsetzten Gesicht fort. Er machte sich nicht die Mühe seine Hose auf zu krempeln als er, mit hängendem Kopf, durch das Wasser zurück ging. Er konnte noch hören wie das Mädchen die anderen Fragte was jetzt los sei, doch er verstand die Antwort nicht mehr. Er merkte erst nach zehn Minuten das er sich verlaufen hatte. Seufzend schüttelte er den Kopf. Am ersten Tag in einer neuen Stadt alleine irgendwo hinzu gehen, war sicher keine gute Idee gewesen. Er wusste das er von alleine nicht zurück finden würde. Und so malte er sich aus wie er Jahre lang alleine in der Natur leben müsste. Er schloss die Augen und seufzte erneut. Er war alleine. Und jetzt konnte niemand mehr verhindern das er nachdachte. Ob es ihr hier auch gefallen hätte?... er stolperte über eine Baumwurzel und schlug der Länge nach hin. „Ach leckt mich...!“, fluchte er. Rannte dann weiter, tiefer in den Wald. Schließlich überkamen ihn die Tränen und er setzte sich auf einen umgefallenen Baum. Er merkte nicht das nach ihm gerufen wurde. Sein mühevoll unterdrücktes schluchzen übertönte die leisen Geräusche. Und dann spürte er plötzlich jemanden neben sich. Er hielt die Luft an. „Keine Ahnung was los ist, aber wenn es meine schuld ist tuts mir Leid.“ Das war das Mädchen. Lucille. Er schüttelte nur den Kopf. Dann schlangen sich die Arme des Mädchens um ihn. Er spürte das seine Wangen heiß wurden. Er schob sie langsam von sich. Wandte den Kopf ab, stand auf und musste sich auf die Lippen beißen bis er den Kupfernen Geschmack von Blut im Mund hatte. Er wandte ihr den Rücken zu „Lass das.“, presste er hervor. Es war schwer jetzt nicht weiter zu weinen, aber er durfte nicht vor anderen weinen. Sie würden nur denken er sei schwach, und dann wären seine neuen Freunde auch weg. Lucille kam trotzdem wieder, legte ihm eine Hand beruhigend auf den Rücken und strich sanft hin und her. „Ich bin den Anblick gewohnt. Es ist nicht schlimm. Und ich werde es keinem verraten.“, sprach sie. Jason spürte das sie sich Sorgen machte. Doch er Zwang sich zur Ruhe. Gerade als die anderen dazu kamen. „Da seid ihr ja...“, rief Mika fröhlich. „Mann jag uns nicht son schrecken ein neuer.“, grinste Gideon. Jason atmete tief durch. „Schon gut... ich werde keinen ärger mehr machen.“ Damit wollte er gehen, doch Lucille hielt ihn fest. „Du kommst mit uns mit. Wenn du hier verloren gehst überlebst du nicht lange.“ Und weil sie klang als wüsste sie wovon sie sprach, gehorchte Jason und ging mit den anderen zurück. Inzwischen war es Dunkel geworden und in der Schule brannten keine Lichter mehr. Lucille lachte als sie das bemerkte, und auch die andern stimmten ein. „Was ist so Komisch?“, fragte Jason. Lucille hob nur grinsend die Schultern. „Es ist verboten sich nach zehn noch auf dem Gelände aufzuhalten.“, seufzte Gideon. „Aber dann ist die beste Zeit um die großen beim Tanzen zu beobachten...“, setzte Mika hinzu. „Aha?“, machte Jason nur verwirrt und folgte den anderen. Lucille kletterte auf ein Dach. Die anderen kamen hinter her und durch ein kleines Fenster konnte man viele Pärchen tanzen sehen. Sogar die Musik war zu hören. „Wenn wir uns anstrengen Tanzen wir irgendwann auch da unten.“, erzählte Ben. Und irgendwie wirkte er verträumt. „Aber das wird in diesem Leben sicher nicht passieren.“, knurrte Lucille. „Vor allem nicht wenn man nach jeden Ferien neu anfangen muss.“ Jason konnte ihre Wut deutlich spüren. „Ich kanns besser...“, flüsterte Jason. Und eigentlich war das nicht für andere Ohren bestimmt gewesen. „Du spinnst doch. Wie willst du das beweisen? Außerdem bekommst du einen von ihnen selten persönlich zu Gesicht. Und mit Stiffys wollen die sowieso nichts zu tun haben.“ Jason nickte mit einem grinsen. „Ich weiß.“ „Erst wenn man sie besiegt hat. Dann ringen sie sich vielleicht zu einem Gespräch durch.“ Lucille lachte laut. „Und du glaubst ernsthaft du könntest auch nur gegen einen gewinnen?“, fragte sie ungläubig. Jason aber nickte zuversichtlich. „Wenn die da rauskommen, dann werde ich einen herausfordern. Die anderen vier fingen an zu Lachen. „Du hast uns vorhin nicht mal gezeigt was du kannst.“ „Ich habe persönliche Gründe dafür.“, sprach Jason so schnell als hätte er auf diesen Satz gewartet. Lucille zuckte zusammen, in seiner Stimme steckte soviel Schmerz. Doch die anderen bemerkten das nicht. Es waren eben die „nicht-sehr-hellen“, der Spezies Mann. Ohnehin hielt sie nicht Besonders viel von Männern. Auf Paartänze verzichtete sie soweit es möglich war, und auch sonst war sie selten gerne in irgendwelche Gruppen eingeteilt. Doch sie konnte sich vorstellen mit Jason zu Tanzen. Er wirkte nicht wie die anderen Jungs hier. Er kam ihr nicht so vor als würde er auffallen wollen. Es war auch nicht so das er der Coolste sein wollte. Er war wie er selbst und verstellte sich nicht. Nicht wie all die anderen. Lucille hatte nicht bemerkt das die großen gerade den Raum verließen und Jason somit nach unten kletterte und den Nächstbesten aussuchte. Ben hielt sich die Augen zu. Er wollte so etwas einfach nicht mit ansehen. Lucille grinste wissend und beobachtete ihn ganz genau. Mika fiel fast vom Dach als er versuchte mehr zu sehen. Gideon hielt ihn fest und zusammen sahen sie dann zu. Jason musste sich zusammen reißen. Es musste ein Junge sein. Denn die Mädchen waren viel zu hübsch um sie herauszufordern. Er wäre nur abgelenkt. Schließlich tippte er den Nächstbesten an. Lucille schüttelte lachend den Kopf. Der angetippte drehte sich um und starrte Jason verwirrt an. „Was gibt’s Loser?“, begrüßte er ihn. „Morgen Abend um sechs auf dem Platz hier. Wenn du nicht kommst bist du feige.“ Der Andere hob die Schultern. „Von mir aus. Hast eh keine Chance.“ damit drehte sich der Schwarzhaarige grinsend um und verschwand in der Menge. Als er zurück kam wurde er ausgefragt. „Welches Level hatte der? Und was hast du ihm gesagt?“ Und dann redeten alle vier durcheinander. Jason verdrehte genervt die Augen, und wartete bis sie sich wieder beruhigt hatten. Da er nur die ersten beiden Fragen verstanden hatte antwortete er auch nur auf diese. „Der hatte Klebeband auf dem Level. Konnt nicht sehen welches. Und das wir uns um sechs hier treffen. Wenn er nicht kommt ist er feige.“ Jason grinste unsicher. Lucille hob eine Augenbraue. „Klebeband?“, fragte sie die anderen ungläubig. „Was hat das zu bedeuten?“ Mika seufzte leise. „Neue Mode. Sie versuchen ihr Level zu verstecken damit die Stiffs sie nicht aus dem Raum werfen oder damit sie nicht abgeschreckt werden... Aber von der zweiten Sorte gibt es eher weniger...“ Lucille schüttelte verärgert den Kopf. „Wenn Neah noch hier wäre dann-“, sie unterbrach sich selbst. Jason fiel auf das alle ein wenig zusammen zuckten. Lucille biss sich auf die Lippen und senkte den Blick. „Wenn Neah noch hier wäre wäre so einiges besser gelaufen...“, beendete Gideon den Satz. Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Nach etlichen Minuten kehrte Lucille den anderen den Rücken zu. Jason war der Meinung das es nun an ihm war sie zu trösten, was auch immer mit der Person Namens „Neah“ geschehen war. Er setzte sich neben sie und blickte sie an. Der Mond ließ ihre Augen funkeln. Er konnte hören wie Mika mit den anderen redete. „Das hat sie sicher sehr mitgenommen...“, flüsterte Ben. Doch das Flüstern hätte er sich sparen können, denn wenn Jason es verstand tat es Lucille wahrscheinlich auch. Er sah das sich die Finger des rothaarigen Mädchens in ihre Arme drückten, sie die Augen fest zusammen kniff und den Kopf senkte als Tränen über ihre Wangen liefen. Jason war mit der Situation überfordert. Er hatte noch nie Jemanden trösten müssen, er wusste nicht was er sagen sollte, doch er zog es vor still zu bleiben. „Wenn Neah noch hier wäre... dann hätten wir alle eine Chance gehabt...“, seufzte Mika nachdenklich, und fing sich ein lautes „Scht!“, von Ben ein. Lucille seufzte tief und stand auf. „Ich geh Schlafen. Mir ist die Lust vergangen noch irgendetwas zu tun. Gute Nacht.“, sprach sie kurz angebunden und kletterte vom Dach. Jason konnte ihre Wut fast spüren. Er sah ihr nach wie sie mit schnellen Schritten auf das Wohnhaus zu lief. Als sie im inneren des Gebäudes Verschwunden war, nahm er wieder an dem Gespräch der anderen teil. Mika fuhr sich durch sein Haar. Gideon saß dicht neben ihm und hielt Mikas Hand. Jason dämmerte langsam was Gideon damit gemeint hatte, dass er sich nicht für Mädchen interessierte. Ben Blickte in die Sterne. Jason versuchte aus irgendeinem von ihnen schlau zu werden, durch ihr schweigen irgendetwas zu bemerken was ihm die Antwort auf die Frage gab die ihm im Kopf herum geisterte seit Lucille den Namen das erste mal sagte. „Wer ist Neah?“, sprach er dann aus versehen laut aus. Er glaubte das sie ihn alle wütend anstarren würden, doch Mika sah ihn an und begann zu reden: „Neah war Jemand der zu unserer Clique gehörte wie die Sterne zur Nacht oder so... Vor ein paar Monaten gab es Krach... Neah ist seit dem nicht wieder gekehrt...“ Jason hatte das Gefühl das Mika genau wusste wo dieser Geheimnisvolle Jemand zu stecken schien, doch die weitere Denk-Arbeit wurde ihm erspart als Ben sich einmischte. „Neah war Lucilles Freund. Sie hatten sich gestritten und-“, Ben stoppte als er Jasons Gesicht sah, er war blass wie der Mond geworden. Sein Herz schlug schneller, Ben konnte durch das zittern seines Hemdes, sehen wie schnell es schlug. „Was ist? Du kanntest ihn doch nicht.“ Jason nickte, doch da war etwas das ihn an seine Eigene Situation erinnerte. Verschwunden. Er schluckte. Sprang dann wie von der Tarantel gestochen auf und stürmte ins Haus. Er ließ drei verwirrte Jungen zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)