MSTory 3: Anime/Manga-Movie - Die Sekretärinnenprophezeiung von abgemeldet (MSTing zu "Alle-X-Alle") ================================================================================ Kapitel 20: Zwischenrune Nr. 4 - Ambitionen der MSTing-Sues ----------------------------------------------------------- [Vorwort] Liebe Leser, herzlich willkommen zurück. Hiermit erkläre ich die Sommerpause, leicht verspätet, für beendet und gebe dann auch direkt weiter ins Studio von „Germanys next Zwischenkapitelschreiber“, wo sich seit dem letzten Mal ja so einiges getan hat. Der MSTing-Endspurt wurde somit eingeleitet und wir lassen uns einfach mal überraschen, wie weit wir vor Ende meines Urlaubes noch kommen. Fünf Kapitel stehen noch aus, dann ist hier Schicht im Schacht. In diesem Kapitel verstecken sich übrigens ein paar Anspielungen auf Filme. Ich bin ja sehr gespannt, ob und falls ja, wie viele die Leser finden. ^^ Außerdem bin ich sehr gespannt, ob wir bei diesem Kapitel wohl die 400-KommÜÜÜ-Marke knacken. Das wäre ganz besonders löblich. *_* Viel Spaß - die Autoren [/Vorwort] Festen Schrittes marschiert der Bookman durch die Korridore der Festung, von der aus die interdimensionale MSTing-Organisation über die Welten herfällt ... oder „wacht“, wie die MSTing-Sues es nennen würden. Kein Laut ist zu hören, während er über den steinernen Boden dahin schreitet, kein von den Wänden hallendes Echo, entgegen aller Regeln der Logik. So, als würden die Geräusche seiner Schritte einfach vom Nichts aufgesaugt. Der Blick des Alten ist klar, doch zeichnen sich Anspannung und Erschöpfung auf seinem Gesicht ab und er gibt sich keine Mühe, dies zu kaschieren. Bald erhebt sich ein steinernes Portal aus der Dunkelheit, verziert mit eigenartigen Symbolen und Mustern. Pechschwarze Runensteine sind in die Torflügel eingelassen und jeder von ihnen ist mit einer Anzahl leuchtender Linien verknüpft, die teils ineinander übergehen, teils einander schneiden und wirre, geometrische Muster bilden. Der Bookman verharrt davor, besieht sich die Zeichen und schließt einen Moment die Augen, um sich besser besinnen zu können. Keiner kann dieses Portal ohne Weiteres öffnen, denn es schützt einen Bereich der Festung, den zu betreten allen MSTing-Sues verboten ist. Hinter dem Tor liegt der Runenschrein, Lager für eine Unzahl von Artefakten und Zuflucht einer der mächtigsten und geheimnisvollsten Persönlichkeiten, die diese Organisation ausmachen. Neben der Runenprophetin Taldeer selbst, die dieses Tor erschuf, kennen nur zwei weitere Personen die Methode, es zu öffnen – einer davon ist der Bookman. Er blinzelt, streckt zittrig einen Arm aus und tippt mit dem Zeigefinger scheinbar wahllos auf eine der Runen. Diese reagiert auf die Berührung und beginnt, in bläulichem Licht zu erstrahlen. Dafür erlöschen alle Linien, die von ihr ausgehen und binnen einer Sekunde verändert sich ein Großteil des Musters, welches das Portal ziert. Als der Bookman dann seine Hand zur Seite bewegt, bewegt sich der Runenstein ebenfalls, gleitet durch das Tor, als besäße dieses keinerlei Widerstand und verharrt, ohne sich auch nur einen Millimeter weiter zu rühren, als er die Hand zurückzieht. Der Stein selbst leuchtet nun nicht mehr, stattdessen flammen neue Linien auf und abermals verändert sich das Muster. Weitere Runen folgen und es dauert einige Zeit, bis der Bookman fertig ist. Schließlich glüht kurz das ganze Tor auf und die massiven Flügel schwingen zur Seite. Ächzend quetscht er sich durch den entstehenden Spalt, geht einige Schritte und hört, wie das Portal dumpf wieder zufällt. Er eilt weiter, hält jedoch gleich abermals inne und gewahrt etwas. Da hallen höchst seltsame Geräusche den Gang entlang, wie von kranken Tieren, die sich übergeben... Stimmt hier etwas nicht? Auf Schlimmes gefasst, spurtet er los und reißt energisch ein Seidentuch zur Seite, das am Ende des Ganges hängt und den Blick in den angrenzenden Raum verwehrt. „Was ist hier...“, doch weiter kommt er nicht, da ihm vor lauter Schock die Luft wegbleibt. Lüstern schreiend bäumt Nevan sich auf und reißt den Kopf herum. Ihre Augen funkeln und ein ekstatisches Grinsen umspielt ihre Lippen, als sie in die Augen des Bookmans sieht. Nach wie vor keucht jemand, aber es ist nicht Nevan, und natürlich auch nicht der Alte, der sich beschämt und überrumpelt abwendet. Einen Moment später verstummen die Laute abrupt, Taldeer erhebt sich und schaut mit entgleisenden Gesichtszügen über Nevans Schulter. „Bei allen Göttern!“, kreischt sie, stößt die dämonische Liebhaberin reflexartig von sich und reißt ein Runenkissen heran, um ihre Blößen zu verbergen. Die Sukkuba lacht aus vollem Halse, räkelt sich herum und stützt den Kopf auf ihren Händen ab. „Ah, Bookman, hallo~ Ich nehme an, Sie wollen sich uns anschließen?“, feixt sie und kichert wie ein unschuldiges Mädchen. „Du gute Güte, nicht doch“, meint der Alte trocken, der seinen Blick nach wie vor krampfhaft von Taldeers Runenbett abgewandt hält. „Ich bin entschieden zu alt für so etwas.“ Nevan raunt wollüstig und streicht einmal einladend über die Runendecke. „Sie denken hoffentlich nicht, dass mich das stört~“ Doch Taldeer schlägt ihr sogleich auf den Hintern, dass es nur so klatscht und springt hastig vom Runenbett herunter. „Bist du still, du Biest!“, schreit sie, packt die Runendecke und wirft sie Nevan über. „Und bedecke dich gefälligst!“ Dann rennt sie nach nebenan, ins Runenbadezimmer, und wirft die Runentür schwungvoll hinter sich ins Runenschloss. Betretenes Schweigen macht sich breit, welches sogleich zu Runenschweigen wird und nur noch betretener wirkt. Dann röchelt der Bookman und wendet sich um. An den Anblick Nevans, die sich generell nur nackt zeigt, ist hier ja ausnahmslos jeder gewöhnt – aber eine entblößte Taldeer ist etwas, das er nicht einmal in seinen Träumen sehen will. „Damit werde ich mein Denkarium belasten“, meint er trocken, geht nebenbei zu einem Runentisch, der etwas abseits steht und legt einige Dinge hinauf, die er bis eben in seiner Kutte trug. Nevan setzt sich auf und schwarzer Nebel manifestiert sich, um ihren Unterleib zu verhüllen. „Ach, nun stellen Sie sich nicht so bieder an“, meint sie und streicht ihr Haar glatt. „Ist ja nicht so, als wäre das etwas allzu Unnatürliches ... oder ist das so verwunderlich, dass zwei Frauen einander näher kommen, obwohl da keine rosarot-flauschigen Liebesgefühle im Spiel sind? Muss es denn immer so furchtbar kompliziert sein?“ Bookman seufzt. „Ich möchte darüber gar nicht sprechen, tun Sie, was...“, weiter kommt er nicht, da die Runentür kraftvoll aufgestoßen wird und sogleich donnernd gegen die Runenwand kracht. „Ich befehle euch, nie auch nur ein einziges Wort über diese Situation zu verlieren!“, ruft Taldeer mit Ehrfurcht gebietender Stimme, als sie, gekleidet in ihr übliches Runengewand, den Runenschrein betritt. Bookman und Nevan sehen sich kurz resignierend an, wenden sich ihr dann zu und bringen nur ein monotones „Was?“ über die Lippen. „Sehr schön“, meint Taldeer und nickt zufrieden. „Nun, Bookman, ich nehme an, Sie wollen vom Verlauf Ihrer Mission berichten?“ Sie lächelt verlegen und der Alte sammelt kurz seine Gedanken, ehe er antwortet. „Allerdings, ich habe...“ „Du hast vergessen, dein Haar zu richten, Schätzchen~“, säuselt Nevan, dem Bookman einfach ins Wort fallend, und grinst Taldeer verzückt an. Diese stöhnt auf und schüttelt nur noch den Kopf. „Du bist unmöglich.“ Bookman räuspert sich und fährt fort. „Wie bereits angedeutet, habe ich die Mission abgeschlossen. Der halbe Bert ist unser...“ „Ausgezeichnet!“, ruft Taldeer sogleich verzückt. „Wie haben Sie es angestellt, Bookman?“, hakt sie nach und sieht ihm mit aufkeimender Neugier entgegen. „Nun, ich hatte ... Unterstützung, wogegen nichts einzuwenden war, wenn ich mich recht entsinne.“ Kurz runzelt er die Stirn, Taldeer nickt aber gleichgültig. „Eine meiner MSTing-Sues, Nina Sharp, erklärte sich frohgemut bereit, mir bei dieser Gelegenheit unter die Arme zu greifen.“ Taldeer winkt entschieden ab. „Nina Sharp? Auf die halte ich nichts, die ist mir zu suspekt, zu bigott, aber sei’s drum. Sie haben hoffentlich auf die körperliche Unversehrtheit geachtet, auf die ich hinwies, und den halben Bert am Leben gelassen?!“ Aber der Bookman übergeht die Frage. „Wussten Sie, dass der halbe Bert heiraten und eine Familie gründen wollte, Taldeer? Die Hochzeitsgesellschaft fiel Mrs. Sharps Plotdevice zum Opfer, das wäre nicht geschehen, hätte ich früher oder später gehandelt. Haben Sie „vorhergesehen“, dass dies passieren würde?“ Dies wiederum übergeht Taldeer. „Es wäre auch nicht geschehen, wären Sie allein gegangen, ohne sich diese Art von Unterstützung zu verschaffen. Aber wer sind wir, dass uns das Leben von ein paar unbedeutenden Sues interessiert?“ Der Bookman beißt sich auf die Lippen und sieht sie missmutig an. „Wo haben Sie den halben Bert denn eigentlich?“ Er verweist auf den Runentisch. Dort steht eine hölzerne, mit einem ölig schimmernden Korken verschlossene Flasche, die er vorhin mitbrachte. „Er ist konserviert. Öffnen Sie das Gefäß, wann auch immer Sie ihn brauchen.“ „Er ist ... in der Flasche?“, fragt Nevan vom Runenbett aus, woraufhin der Alte nickt. Taldeer wirkt überrascht. „Das erscheint mir etwas unkonventionell, aber es soll mir recht sein. Gut gemacht, Bookman.“ Sie geht zum Runentisch und nimmt die Flasche an sich, sie neugierig betrachtend. „Nun haben wir fast alles, was wir benötigen, und sind ein weiteres Mal gezwungen, im Schatten zu lauern, bis das MSTing fortschreitet.“ Nevan fällt in die Kissen und gähnt. „Ja, vom Regen in die Traufe~ Und? Was jetzt?“ „Jetzt?“ Taldeer stutzt, dann aber fällt ihr ein, dass es da noch etwas zu besprechen gibt. „Lasst uns zunächst ins Archiv gehen.“ Mit wehender Robe rauscht sie hinaus und ist schneller aus dem Raum, als die anderen ihr folgen können. Unten huscht sie zu einem der Regale, die einen Großteil der Wände verstellen. Vorsichtig wiegt sie die Flasche in ihren Händen auf und ab, und stellt sie dann in ein leeres Fach. Als Taldeer den Bookman hinter sich gewahrt, wendet sie sich um und sieht ihn mit ernster Miene an. „Was geschieht als nächstes?“, fragt er sogleich. „Als nächstes müssen wir eine Lösung für ein Problem finden, das in der Zwischenzeit aufgetreten ist.“ Taldeer lässt vom Regal ab und geht langsam in einen entlegeneren Bereich des Saals, dem Alten mit einer Geste bedeutend, ihr zu folgen. Nevan ist ebenfalls heran, hält sich aber noch im Hintergrund. „Wie meinen?“, fragt er. Deutlich schwingt dieser ‘Ich habe es mir ja gedacht‘-Tonfall in seiner Stimme mit, den Taldeer aber gekonnt ignoriert. Sie ist derweilen vor einem blauen, glasig schimmernden Würfel angekommen, in dessen Mitte ein dunkles Gebilde schwebt. „Ich möchte, dass Sie sich das ansehen“, erklärt sie und geht einen Schritt zur Seite. „Was ist das?“, fragt der Bookman, während er näher tritt. „Ein neues Artefakt?“ Die Runenprophetin schüttelt langsam und vielsagend den Kopf. „Nein, bedauerlicherweise ist das kein neues Artefakt. Bei dem, was Sie hier sehen, handelt es sich um die Überreste unseres Papstes, St. Ditto XIII.“ Taldeer bleibt stumm, während sich der Alte überrumpelt nach vorne beugt, um das Ding besser betrachten zu können. Nun tritt auch Nevan heran und postiert sich mit verschränkten Armen neben der Runenprophetin. „Er ist am Leben, da kann ich Sie beruhigen, obgleich sein Zustand kritisch ist“, meint diese sogleich. „Ich habe meine Runen benutzt, um ihn in diesem Zeitfeld einzuschließen, und alle weiteren Veränderungen unterbinden zu können.“ Bookman richtet sich wieder auf. „Wie ist das passiert?“, fragt er. „Welche Veränderungen meinen Sie?“ Taldeer hadert offensichtlich mit sich selbst und ist sich so gar nicht im Klaren darüber, wie sie sich erklären soll. Sie wirkt nun so hilflos und unschlüssig, dass sowohl Nevan als auch der Bookman sie nur noch verwundert ansehen. „Sie erinnern sich, dass wir Golden und Seine Heiligkeit auf die M.S.Ting geschickt haben, um die Lage vor Ort beobachten zu können.“ Taldeer geht am Bookman vorbei und sieht einen Moment auf den Würfel. „Aber bedauerlicherweise fiel unser Schwindel auf und Schritte mussten eingeleitet werden, um unsere Gegner sich in Sicherheit wiegen zu lassen, wie kleine Kinder, die es gerade so geschafft haben, das mit der Kerze entflammte Feuer zu ersticken ... und die nun hoffen, dass keiner den Brandfleck bemerkt. Nur so konnten wir gewährleisten, dass das MSTing zur einen FF fortgesetzt wird.“ Der Bookman nickt. „Sie ließen Golden in Verkleidung zum Kampf antreten und sich vermeintlich besiegt zurückziehen...?“ Aber er rezitiert nur den alten Plan, von dem er sich bereits denkt, dass er so nicht ausgeführt wurde. „Nein“, bestätigt Taldeer die Ahnung. „Seine Heiligkeit bestand darauf, selbst in den Kampf zu ziehen, um die Reiter für die Entweihung seines heiligen Artefakts zu bestrafen.“ „Und wo ist nun das Problem?“, fragt der Bookman und runzelt die Stirn. Seine Augen verengen sich zu Schlitzen und er funkelt Taldeer an, die nervös die Arme verschränkt. Dann tritt plötzlich Nevan hervor. „Wie das“, und dabei deutet sie auf den Ellipsenpapst, „passiert ist, wollen Sie wissen? Dann bin ich mal so frei und beende Taldeers Mähr.“ Die Runenprophetin zuckt sogleich zusammen. „Ich kann durchaus für mich selbst sprechen, halte dich zurück!“ „Oh, bitte“, meint Nevan nur gelangweilt und winkt ab, „du redest und redest, aber das kann man doch auch zusammenfassen, bevor wir noch alle Staub ansetzen. Du weißt ja eh nicht, was du sagen sollst.“ Dann wendet sie sich dem Bookman zu, ohne weiter auf Taldeer zu achten. „Als St. Ditto in den Kampf ziehen wollte, meinte Taldeer, er bräuchte unbedingt Unterstützung, sollte ihm etwas passieren.“ Taldeer fuchtelt wild mit den Händen und bringt Nevan zum Verstummen. „Ja, verflucht auch! Ich redete ihm ein, er wäre nicht dazu in der Lage, die Gary Sues zu bekämpfen, erklärte aber, dass ich seinen Wunsch respektieren würde, weshalb ich ihm eine Rune einpflanzte, unter dem Vorwand, ich würde ihn damit in Sicherheit teleportieren, sobald er fällt.“ Sie atmet einmal tief ein. Bookman verschluckt sich augenblicklich. „Unser Papst soll nicht dazu in der Lage sein, diese vorpubertären Emporkömmlinge und Möchtegern-Sues im Kampf zu überwinden?“, fasst er zusammen und abermals keimen Ahnungen in ihm auf. Er sieht erst verwundert zu Nevan, dann zu Taldeer. Diese wird langsam rot. „Nein, natürlich nicht, ich bitte euch“, zischt sie. „Die Rune, die ich seiner Heiligkeit mitgab, diente, zugegeben, nicht dazu, ihn im entscheidenden Moment in Sicherheit bringen zu können. Wie ihr wisst, kann ich Plotholes durch die Kraft meiner Gedanken öffnen.“ Sie streicht sich eine Haarsträhne aus der Stirn und tritt nervös von einem Fuß auf den anderen. „Nein, die Rune erfüllte den Zweck, vorübergehend seine Kräfte zu verringern, um den Ausgang des Kampfes zu Gunsten der Reiter zu verlagern.“ Nevan kichert: „Oder, verständlicher ausgedrückt: Sie hat ihn geschwächt und diesen Bengeln auf dem Präsentierteller vorgesetzt.“ „Das ist nicht wahr!“, schreit Taldeer sogleich, fängt sich aber wieder. „Ich musste es tun, er DURFTE sie nicht besiegen, da ich sie noch brauche! Aber ich konnte nicht ahnen, dass es so ausgeht!“ „Dann hättest du die Sache auch Golden überlassen können und alles wäre gut gegangen, Liebes~“ „Nein, man kann Golden nicht vertrauen!“ „DIR aber wohl, meinst du? Klar, immerhin belügst und betrügst du ja auch nur unsere Anführer, spielst sie deinem Willen entsprechend aus und verheizt sie, oder vergraulst sie mit deinen Intrigen und Machenschaften~“ Taldeer fährt auf dem Absatz herum, sogleich reckt Nevan provozierend das Kinn hervor. Langsam werden die Stimmen lauter. Bookman hebt beschwichtigend die Hände und unterbricht die Frauen, ehe sich die Situation zuspitzt. „Bleibt zivilisiert“, zischt er und sieht sie mahnend an. „Ich verstehe nach wie vor nicht, was genau hier eigentlich passiert ist. St. Ditto kämpfte, von Taldeer manipuliert, gegen die Reiter und wurde von ihnen besiegt. Aber wie und warum steckt er nun in diesem Würfel?“ „Weil er ... zerfällt, oder was weiß ich“, plappert Taldeer los und fuchtelt abermals mit den Händen. Wieder wirkt sie so hilflos und bloßgestellt, dass der Bookman und Nevan sich nur wundern können. „Sie sehen diesen grünen, porösen Schorf. Löste ich das Zeitfeld auf, würde er zunehmend von dieser Masse überwuchert und vermutlich dahinsiechen. Ich hatte ja gehofft, Sie könnten sich das erklären, Bookman!“ Einige Sekunden ist es still, bis Nevan sich räuspert. „Taldeer sollte vielleicht noch hinzufügen, dass einer der Reiter, der kleine Psychopath...“ „Empath“, unterbricht Taldeer sogleich, aber Nevan winkt ab. „Oh bitte, wo ist da der Unterschied? Wie dem auch sei: Sein Angriff zerstörte St. Dittos Körper auf genetischer Ebene, vermutet jedenfalls Taldeer. Darum der Schorf und so~“ Nevan grinst spitzbübisch, und abermals murmelt Taldeer genervt vor sich hin. „Vielleicht ist es auch ein Virus, ich weiß es nicht...“ Bookman schnippt. „Dann sollten wir es wohl herausfinden, nicht? Lösen Sie das Zeitfeld auf, Taldeer, ich werde versuchen, das Gewebe zu analysieren.“ Aber die Runenprophetin begehrt sogleich auf. „Nein! Das werde ich nicht tun! Ihm bleiben nur Sekunden, und... Ach, lasst es mich erklären.“ Sie geht einige Schritte und atmet mehrmals tief ein. „Ich habe in der Zwischenzeit einige Visionen durchlaufen und unsere Möglichkeiten abgewogen. Wenn ich den Würfel jetzt, in dieser Situation, auflöse, müsste ich in jedem Fall auch die Rune entfernen, die nach wie vor noch im Körper Seiner Heiligkeit ist. Dann würde er aber binnen weniger Sekunden der Krankheit zum Opfer fallen und einfach versteinern. Doch ließe ich die Rune in ihm, würde sie ihm den letzten Rest verbliebener Kraft rauben, was zu einem ähnlichen Ergebnis führt.“ „Und wenn du das Zeitfeld auflöst, wir die Probe nehmen, und du ihn dann gleich wieder einfrierst...?“, gibt Nevan zu bedenken und wackelt mit den Fingern. „Nein, das Risiko ist zu hoch. Hier geht es um Sekunden, und es dauert zu lange, bis ich das Zeitfeld neu abgestimmt habe. Es ... gäbe da aber eine andere Möglichkeit.“ „Oh, dann lass doch bitte hören!“, keift Nevan. Ungeduld und aufkeimende Langeweile liegen in ihrer Stimme. „Da gibt es noch einen kleinen ... ‚Rest‘ Seiner Heiligkeit, der sich auf der M.S.Ting befindet. Einer der Reiter, Malik, nahm sich selbst eine Probe aus den verfaulenden Überbleibseln auf dem Schlachtfeld, um ihn zu untersuchen.“ Bookman horcht auf, wird gleich ganz hysterisch. „Kann der Sue seine Geheimnisse entschlüsseln?!“, ruft er und tritt hastig näher. „Nein, nein, bei Weitem nicht“, beschwichtigt Taldeer. „Er sieht nur elliptische Zellen, deren Sinn er nicht versteht, und ironischer Weise fühlt er sich klug dabei, sonst nichts. Aber zurück zum Thema: Würde Seine Heiligkeit nun hier, in unserer Festung, sterben, würde er sich später, unter einigen Umständen, aus eben dieser Probe regenerieren! Zumindest sah ich das in meiner Vision.“ Bookman und Nevan heben jeweils eine Augenbraue, und abermals breitet sich Stille aus. „Der Halunke ist nicht unterzukriegen“, murmelt der Alte dann anerkennend, während sich ein fieses Grinsen auf seine Lippen stielt. Aber Taldeer winkt ab. „Nein, das ist ebenfalls zu riskant. Da gibt es noch andere Voraussetzungen, und die kriegen wir nicht gegeben. In meiner Vision sah ich eine Szene, in der er – da gelangte die Probe ins Abwassersystem der M.S.Ting – die Gestalt eines riesigen Wals annimmt und das Schiff von innen heraus zerstört, es unter das Meer reißt. Aber das wäre absolut ungünstig, denn dann verlieren wir die FF, die Sues und vieles mehr. Die Probe müsste zudem erst ins Abwassersystem der M.S.Ting gelangen, aber dafür müssten wir persönlich sorgen, und somit könnten wir sie auch gleich an uns nehmen – was viel sicherer wäre, denn dann könnten wir ihm erlauben, sich hier, in unserer Festung, zu regenerieren.“ „Einen Moment“, murmelt der Bookman, „wenn sein eigentlicher Körper hier ist, wie könnte er dann anderorts neu entstehen?“ Taldeer verengt die Augen zu Schlitzen. „Ich habe mich bereits gewundert, warum Sie nicht gleich fragen. Nun, die Antwort kenne ich nicht. Ich vermute, das Bewusstsein Seiner Heiligkeit wohnt allem inne, was ihn letztlich ausmacht. Sein Körper ist ja nicht nur dieser Klumpen hier, sein Körper dehnt und verändert sich, ganz so wie er es wünscht – mal ist er so groß wie ein Haus, mal nur so groß wie ein Spitznadelkopf. Er ist von dieser elliptischen Energie Elypsions durchdrungen, die ihn von den Gesetzen der Logik und Physik völlig entbindet, und ihn anderen Regeln unterwirft, die wir nicht verstehen. Ich vermute, ein Teil seines Bewusstseins wohnt auch nach wie vor noch dieser Probe inne, die sich auf der M.S.Ting befindet, und wird dort verweilen, sofern die Masse nicht endgültig zerfällt.“ „Dieses Ditto verwirrt mich mit seinen elliptischen Papstkräften“, gackert Nevan und schüttelt dann ausgiebig den Kopf. „Macht das unter euch aus, mir ist das zu kompliziert.“ „Und WAS schlagen Sie nun vor?“, fragt dann der Bookman. Er wischt sich mit dem Kuttensaum über die Stirn. „Wie ich bereits sagte: Wir nehmen diese Probe an uns und zwar schnell, aber nicht unmittelbar. Das wiederum führt uns zu anderem, zu meinem eigentlichen Plan.“ Taldeer deutet in Richtung der Treppe und wendet sich um. „Ich möchte das aber nicht hier besprechen. Bereitet euch vor und trefft mich im Heiligtum der Feenschale, lasst uns der Tradition gemäß eine Ratssitzung abhalten. Dort gebe ich euch alle Informationen, die ich noch habe und dann müssen wir einen Plan schmieden, um die Angelegenheit mit dieser einen FF endgültig zu beenden.“ „Du bist jetzt so anders...“, bemerkt Nevan mit Spott. „Ich ... bin nicht anders“, zischt Taldeer, während sie verlegen zur Seite schaut. „Aber ich habe jetzt, während ich so vor diesem Klumpen stehe, der einst unser Papst war, erkannt, wohin uns meine Aktionen gebracht haben. Seinerzeit nahm ich viel Mühe auf mich, um dieses Ditto in unsere Organisation zu bringen, doch ironischer Weise habe ich es nun fast zerstört und dies sogar bereitwillig in Kauf genommen. Ich habe Fehler begangen und erkenne, dass ich mich wieder so verhalte, wie einst, bevor ich zur MSTing-Sue-Per wurde.“ „Sie meinen ... Ihr früheres Leben, worüber Sie sich zu sprechen weigern?“ Bookman legt verwundert den Kopf schief, während Nevans Augen vor lauter Verzückung zu leuchten beginnen. „Oh, Taldeer~ Charakterentwicklung steht dir ausgezeichnet“, murmelt sie und leckt sich über die Lippen. Aber Taldeer winkt nur verächtlich ab. „Lass den Unsinn. Trefft mich im Heiligtum und wir halten den Rat ab. Außerdem soll mir einer diese Dr. Golden Chie heranschaffen ... wo steckt sie überhaupt?“ „Oh, Golden~“, beginnt Nevan gedehnt, „macht zur Zeit Urlaub unter Ihresgleichen. Wie wir ja alle wissen, ist sie eine Mary Sue, und sie meinte zu mir, sie wolle sich selbst mal ansehen, worum da eigentlich die ganze Zeit so ein Aufriss gemacht wird – das waren ihre Worte.“ Taldeers Augen weiten sich. „Nein. Ist sie...?!“ Nevan grinst. „Tu nicht so, es ist ja nicht so, als wäre Golden nicht die ganze Zeit über bereits auf der M.S.Ting gewesen. Nun spioniert sie eben nicht als Uschi Unscheinbar, sondern feiert Partys und spielt Black Jack!“ Taldeer ballt die Hände zu Fäusten und einen Moment sieht sie aus, als würde sie gleich explodieren. „Ich hasse diese Sue, ich hasse sie so sehr. So sehr! Aber genug davon“, murmelt sie, dann kneift sie die Augen zu und massiert sich kurz die Schläfen. „Sie soll einfach irgendwie hier auftauchen. Immerhin ist sie ja eine Mary Sue, da wird es wohl nicht zu viel verlangt sein, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Kümmere dich darum, Nevan ... bei allen Göttern, SO SEHR hasse ich dieses Weib...“ Später ist es so weit und im steinernen Dom, tief im Herzen der Festung, finden sich die MSTing-Sue-Per ein, aber natürlich kommt eine – wie immer – zu spät. Mürrisch verschränkt Taldeer die Arme. „Wo steckt dieses Weib nun schon wieder? Nevan, du hast sie ja wohl informiert, nehme ich an?“ Die Rothaarige winkt gelassen ab. „Natürlich habe ich Golden informiert, Schätzchen, keine Bange~ Sie kommt schon gleich, vorhin meinte sie noch, dass sie, obwohl sie eine Mary Sue ist, viel Vorbereitungszeit für ihr ‘Gentōshin no Jutsu‘ braucht, um es auch wirklich ansprechend auszuführen.“ „Immer diese Sue und ihre dummen, geklauten Jutsus... Hat sie keine eigenen Techniken?“ Taldeer schnaubt verächtlich und kassiert sogleich einen mahnenden Blick vom Bookman. „Geht das jetzt wieder los?“, zischt dieser, woraufhin Taldeer nur mit den Augen rollt. Dann ist ein Knistern zu hören und die Anwesenden wenden den Blick in dieselbe Richtung. Dort tänzeln kleine Lichter umher, leuchtend in allen Regenbogenfarben. Eine düstere, halb durchsichtige Gestalt erhebt sich, welche Grob die Züge einer Frau annimmt. Einzig die stechend grünen Augen erscheinen ganz materiell, der Rest bleibt ein wabernder Schatten. „Hallöchen!“, ruft die Gestalt mit ihrer melodischen Stimme und winkt den Sue-Per euphorisch zu. „Es wurde auch Zeit, dass du deinen Arsch hierher bewegst, du dumme Gans“, zischt Taldeer. Dr. Golden Chie gestikuliert und schnattert gleich ganz hysterisch los. „Ja aber Taldeer!!! Ich bin zwar eine Mary Sue, aber das bedeutet nicht, dass ich die ganze Zeit nur...“ Sie verstummt abrupt, als der Bookman in die Hände klatscht und seufzt. „Genug davon, reißt euch zusammen. Seien Sie in Zukunft pünktlicher, Golden. Aber egal, wir sind nun vollzählig – lasst uns mit dem Rat beginnen.“ Doch auch wenn die MSTing-Sue-Per nun vollzählig sind, stehen da, wo einst sechs in Kutten gehüllte Gestalten waren, nur vier, hatte die Organisation in jüngster Zeit doch einige Verluste zu verzeichnen. „Skandalös!“, denkt sich der Bookman, der das Thema auch gleich zur Sprache bringt. „Meine Damen, ehe wir zum eigentlichen Thema kommen, müssen wir noch etwas besprechen, was mit alledem hier nur indirekt zu tun hat“, bemerkt er und sieht der Reihe nach zu den Anwesenden. „Ich meine natürlich den Großinquisitor Torquemada Coteaz, der uns vor einiger Zeit ... verlassen hat.“ „Oh, was, wie, häh? Wo ist denn der Großinquisitor?“, japst Dr. Golden Chie gleich ganz verwirrt. „Er ist ja gar nicht da!“ Nevan seufzt. „Das meinte er damit, Liebes~“ „Ja, toll, aber wo ist er? Wo, Nevan?“ Golden kann sich nur schwer zusammenreißen. „Ach, er hat uns bei der letzten Ratssitzung verlassen, als du nicht da warst. Jedenfalls ... vermute ich, dass er uns verlassen hat. Ist Torquemada denn zwischenzeitlich in Erscheinung getreten?“ Mit ihrer Frage wendet sich Nevan vor allem an Taldeer, doch abermals zieht die theatralische Mary Sue alle Aufmerksamkeit auf sich. „Wie furchtbar!“, ruft sie und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. „Und das ist alles nur deine Schuld, Taldeer! Nur deine Lügen und unlauteren Machenschaften haben ihn dazu getrieben!“ „Was maßt du dir an, Närrin?“, begehrt die Runenprophetin auf. „Du weißt nicht einmal, worum es geht und was sich zugetragen hat, unterstehe dich also, mir irgendwelche Vorwürfe zu machen! Warum sorgst du dich überhaupt so um ihn? DU bist aufgrund noch viel unlauterer Machenschaften überhaupt hier und der Großinquisitor hat dich immer gehasst und verachtet, worin unsere einzige Gemeinsamkeit liegen dürfte! Aber um zur Ausgangsfrage zurückzukommen“, und dabei wendet sie sich Nevan zu, „nein, er ist zu keiner Zeit in Erscheinung getreten. Ich habe zahlreiche Visionen durchlaufen und in keiner Welt traf ich auf ihn, weder zufällig noch gewollt. Vermutlich weiß nur sein hochgelobter Imperator, wo er sich befindet... Nicht, dass ich ein Problem damit hätte, dass er endlich weg ist, da muss ich keinem etwas vormachen.“ Die letzten Worte spricht sie etwas leiser, mehr zu sich selbst, aber alle nehmen Notiz davon. Tatsächlich ist es kein Geheimnis, das der Großinquisitor Taldeer immer ein Dorn im Auge war, was auch absolut auf Gegenseitigkeit beruhte. Es besteht eine Art ewige Feindschaft zwischen ihnen, die Torquemada letztlich überhaupt dazu trieb, sich der interdimensionalen MSTing-Organisation anzuschließen: Nämlich, um Taldeer besser überwachen zu können. Aber das ist eine andere Geschichte... „Ich habe ebenfalls keine Informationen“, wirft der Bookman ein. „Unmittelbar nach seinem Verschwinden entsandte ich Spione in alle mir bekannten Welten, in denen Torquemada einst im Rahmen der Organisation operierte. Bis jetzt fand man keine Hinweise auf seinen Verbleib und seine MSTing-Sues konnten mir auch nicht weiterhelfen.“ „Was für ‘ne Überraschung“, kichert Nevan mit gespielter Verwunderung. „Stellt sich nur die Frage: Was machen wir mit ihm?“ Taldeer winkt entschieden ab. „Um Torquemada Coteaz kümmern wir uns später, im Moment gibt es dringlichere Probleme, die wir zu lösen haben: Allem voran natürlich das abzuwendende Schicksal unseres Papstes, St. Ditto XIII, weswegen wir uns überhaupt hier einfanden.“ „Oh Gott!!!“, kreischt Golden. Ihre Stimme schneidet durch die Luft wie eine Trillerpfeife, woraufhin alle zusammenzucken. „Was ist denn mit Ditto?! Der ist ja auch nicht da, wie meine geschärften Mary-Sue-Sinne eben feststellen!“, meint sie und nickt zur Bekräftigung. Taldeer facepalmt. „Wie unglaublich scharfsichtig von dir...“ Dann fasst Nevan in Kurzform zusammen, was sich um St. Ditto herum zutrug. Golden ist abermals ganz entsetzt und bricht in Tränen aus. „Wie schrecklich! Und das ist wieder nur deine Schuld, Taldeer, nur deine Lügen und unlauteren Machenschaften, ich sag ‘s ja! Wie kannst du nur in den Spiegel sehen?“ Die Runenprophetin seufzt nur genervt. „Verschone mich mit deinen inhaltsleeren Fangfragen.“ Dann wendet sie sich Nevan und dem Bookman zu. „Aber ja, es ist tatsächlich so, dass ich die Schuld für das Schicksal Seiner Heiligkeit zu tragen habe – und ich nehme sie ohne zu zögern auf mich, darüber sprachen wir bereits. Im Übrigen, lasst mich euch in diesem Zusammenhang sagen, dass ich in einer Vision einen ganz anderen Verlauf dieser Situation sah, nämlich, dass ihr mich gemeinsam entmündigt und mir das Kommando in dieser Angelegenheit entzieht.“ Nevan lacht schallend. „Schätzchen, wie könnte man denn bitte das Vertrauen in dich verlieren?“ Drei Sekunden lang herrscht Stille, in denen keiner auch nur einen Mucks macht. „Gut, vergessen wir die Frage“, kichert Nevan dann verlegen. „Aber warum erzählst du uns das jetzt?“ „Nun, wieso denn nicht?“, fragt Taldeer schulterzuckend. „Ich glaube, dass ich mich momentan auf einem enorm schmalen Grad bewege und es fehlt nicht viel, um das in meine Visionen gesetzte Vertrauen in die eine oder andere Richtung zu kippen. Außerdem unterstelle ich jedem hier, in letzter Zeit bereits entsprechende Gedanken gehabt zu haben, was mich weder wundern noch kränken würde.“ Der Bookman nickt. „Taldeer, wir agieren mittlerweile seit unzähligen Jahrhunderten meiner menschlichen Zeitrechnung als interdimensionale MSTing-Organisation. Im Schatten dieser Festung hier, wachen wir über die Welten und bekämpfen Anzeichen von Sues und ihre schändlichen Spuren, wann immer wir sie finden. Es kam in all diesen Jahrhunderten nie vor, dass wir auch nur einen einzigen nennenswerten Verlust zu verzeichnen hatten und die Organisation gewann stetig an Macht, Mitgliedern und Einfluss, was nicht zuletzt der Führung durch Ihre Visionen zu verdanken ist.“ Er wischt sich mit dem Kuttensaum über die Stirn und blinzelt mehrmals. „Aber seit kürzester Zeit, seit wir uns der FF zuwenden, die Sie persönlich betrifft, ist das anders.“ Die Runenprophetin begehrt auf. „Ihr alle wisst, warum ich die eine FF so sehr hasse!“ „Natürlich wissen wir das, Schätzchen, und wir alle können es nachvollziehen~“, bemerkt Nevan zwinkernd. „Aber darum geht es ja auch nicht. Was der Bookman sagen will, ist, dass du dich durch deine persönliche Betroffenheit und deinen verletzten Stolz dazu hinreißen lässt, Fehler zu machen, wo du vorher pragmatisch und kalkuliert gehandelt hast.“ „Genauso ist es“, meint der Alte. „Binnen kürzester Zeit haben wir unter Umständen, die alle mit dieser einen FF und Ihren Entscheidungen zu tun haben, zwei MSTing-Sue-Per verloren, zwei von sechs Anführern. Etwas derartiges ist noch nie geschehen und ich bin mir sicher, dass Sie dies sehr wohl nicht nur einkalkuliert, sondern auch billigend in Kauf genommen haben, Taldeer.“ Die Runenprophetin seufzt abweisend. „Sie kennen meine Meinung dazu, ich hatte mich bereits geäußert und gelobe Besserung – zumal wir ohnehin beabsichtigen, dieses Kapitel in unserer Geschichte ein für alle Mal zu beenden. Lasst uns nun also besprechen, wie wir weiter vorgehen.“ Alle nicken und Golden schnippst sogleich, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. „Dann will ich jetzt endlich mal wissen, was wir tun können, um Ditto zu helfen! Oh, Ditto, du warst mir doch immer so nah...“ Abermals schluchzt die Mary Sue. „Sie sagten, da gäbe es noch einen lebensfähigen Rest von ihm, der sich auf der M.S.Ting befindet, Taldeer?“, erinnert der Bookman. Diese nickt sogleich. „Ganz genau. Diesen Rest müssen wir umgehend in unseren Besitz bringen, um...“ „Oh aber ich bin doch auf der M.S.Ting!!!“, kreischt Golden und Taldeer fährt aggressiv herum. „Du hältst jetzt mal die Klappe! Bei allen Göttern, das ist ja nicht zum Aushalten! Eins sage ich dir, Sue, wage es nicht, auch nur einen Finger krumm zu machen, um diese Probe zu bekommen! Alles geschieht zur rechten Zeit, am rechten Ort und unter den richtigen Umständen, so wie immer!“ „Fast immer~“, stichelt Nevan und duckt sich gleich, um nicht von Taldeers Blicken erdolcht zu werden. „Was schlagen Sie also vor?“, fragt der Bookman. „Nun, ich habe darüber intensiv nachgedacht und kam zu dem Schluss, dass ein Angriff auf die M.S.Ting, trotz der Risiken, die er birgt, die einzig sinnvolle Alternative wäre. Alle Fäden laufen auf diesem Schiff zusammen und dort befindet sich die eine FF, die Wurzel allen Übels.“ „Hey, Taldeer, du sagtest kürzlich noch zu mir, es wäre zu gefährlich, die M.S.Ting direkt anzugreifen, erinnerst du dich?“, meint Nevan lauernd. Taldeer zögert einen Moment. „Ich weiß, aber die Umstände haben sich mittlerweile geändert. Einerseits müssen wir schnell an diese Probe kommen und andererseits stehe ich kurz vor der Vollendung meines eigentlichen Plans.“ „Oh was ist das denn für ein Plan, Taldeer?“, fragt Golden sogleich und kichert wie ein Schulmädchen. Die Runenprophetin zieht scharf Luft ein, aber noch ehe sie zu Wort kommt, fährt Nevan dazwischen. „Bleib ruhig, Liebes, Golden weiß tatsächlich nichts über deinen tollen Plan – ich zudem auch nicht, ich weiß nur, dass du den verwesenden MSTsaw und den halben Bert dazu brauchst.“ Sie schürzt die Lippen und legt den Kopf schief. Abermals will Taldeer das Wort ergreifen, wird aber vom Bookman zurückgehalten. „Vielleicht wäre es besser, wenn ich das kurz zusammenfasse?“ Die Runenprophetin nickt daraufhin und tritt einen Schritt zurück. „Golden, Nevan“, beginnt der Bookman und macht eine ausholende Geste, „wie Sie wissen, schufen einst die großen, älteren Autoren die Sues. Nun benutzen die Sues die Wesen aller Welten für ihre Zwecke, laben sich an deren Gehirnen und bringen sie dazu, ketzerische FanFictions zu schreiben, um in eben jenen zu hausen, ihre Kräfte zu steigern und dadurch immer mächtiger zu werden. Die Wesen, deren Seele durch die Sues vergiftet wurde, bezeichnen wir als Autoren. Sie alle kennen die Handlungszusammenfassung der einen FF, nehme ich an?“ Die Frauen nicken. „Gut. Vermutlich wird es sie überraschen, dass der ... „Haupt-Sue“ dieser FF nicht Denim Tokugawa ist, sondern eine ganz andere Entität, die einst von den großen, älteren Autoren erschaffen wurde und auch aus der Zwischendimension heraus ihren Einfluss auf den Menschen ausübte, der die eine FF vor vielen Jahrhunderten verfasste. Ich rede natürlich vom Paninischneider.“ „Was Sie nicht sagen“, meint Nevan sogleich und ist sichtlich verwundert. „Dabei dachte ich wirklich, dieser Denim wäre der Gary Sue.“ Taldeer lacht spöttisch. „Oh, nein, das nun wirklich nicht, das wäre ja peinlich...“ Der Bookman fährt fort. „Taldeer plant nun, diesen Gary Sue, den Paninischneider, aus der einen FF zu „befreien“ und sich seine Kräfte der Realitätsmanipulation zunutze zu machen. Sie möchte einen Körper erschaffen, in dem sie die Kräfte des Schneiders bannt, nicht aber sein eigentliches Wesen, sodass der Sue quasi vernichtet wird, seine Macht aber erhalten bleibt und unseren Zwecken zur Verfügung steht – dadurch schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.“ „Dazu brauchte ich MSTsaw und den halben Bert“, wirft Taldeer ein. „Die individuelle Suekraft des halben Berts stellen sicher, dass dieser Körper, egal wie verstümmelt und widernatürlich er auch ist, überleben kann. MSTsaws Geist ist derart verworren und krank, dass er, obgleich er ein „Nicht-Sue“ ist, dazu in der Lage sein sollte, die Kräfte des Paninischneiders zu beherrschen, ohne daran zu zerbrechen. Er hat auch früher bereits mit Suekräften herumgespielt, wie ihr euch sicher erinnert.“ „Aber ist MSTsaw denn nicht tot?“, fragt Nevan sogleich. „Nicht im eigentlichen Sinne. Du kennst die Magie von Silent Hill und hast selbst gesehen, dass die Stadt nicht wollte, dass MSTsaw tot bleibt. Daran ändert sich nichts, nur weil sein alter Körper momentan ein verfaulender Schatten seiner selbst ist und die Stadt zerstört wurde: Die Macht besteht weiter, sie durchtränkt den Boden, den See, die Ruinen und selbst die Luft an diesem Ort, denn ein Großteil von ihr steckt in der anderen Welt. Und mit ihr besteht auch MSTsaw weiter, der ganz zuletzt nicht mehr das war, was ich einen Menschen nennen würde. Ich möchte fast sagen, dass er zu einem Teil Silent Hills wurde... Aber das ist jetzt ja auch egal.“ „Ich finde es faszinierend, Taldeer“, schwärmt die Sukkuba. „Bei Gelegenheit müssen wir das vertiefen.“ „Das werden wir auch bald, aber vorher gibt es noch Dinge zu erledigen.“ „Oh aber Taldeer, wie genau willst du den Paninischneider aus der FF herauskriegen?“, fragt Golden und stemmt die Hände an die Hüften. „Das dauert ja noch ewig, bis die mit dem MSTing fertig sind und bis dahin könnte es für Ditto zu spät sein!“ Die Runenprophetin ist sichtlich überrascht. „Eine intelligente Frage von dir, Golden, damit hätte ich nicht gerechnet.“ „Na ja“, plappert die Doktorin weiter, „konventioneller Weise ist es ja so, dass das interne Realitätsgefüge einer jeden FF kurzzeitig negiert wird, sobald sie geMSTet wurde. Sues, Plotdevices, alles was in der FF verborgen liegt, kann aus ihr herausgezogen und Teil der Realität werden, in der das MSTing abgehalten wurde. Oftmals sehnen Sues das ja herbei und treten dann gleich freiwillig in die Realität ein, wenn sie zum Beispiel von uns oder anderen Sues in die FF verbannt wurden, so wie gewisse Feen. Aber du sagtest ja, dass der Paninischneider bewusst für die Schöpfung der FF sorgte, somit wird er wohl nicht freiwillig aus ihr herauskommen, selbst wenn sie geMSTet wurde.“ Golden schürzt die Lippen und kratzt sich übertrieben nachdenklich am Kinn. „Was nun?“ Taldeer hebt verwundert die Augenbrauen. „Nun, ich werde meine PSI-Kraft nutzen und den Paninischneider aus der FF exerzieren. In der Vergangenheit hat dies bereits bei einigen FFs funktioniert und ich gehe davon aus, dass diese hier keine Ausnahme darstellen wird. Wir müssen sie darum zunächst an uns bringen, alles weitere führen wir in der Festung durch.“ Golden scheint die Idee nicht sonderlich gut zu gefallen und sie klatscht entschieden in die Hände. „Oh, da ich eine Mary Sue bin und einen Doktortitel im MSTen habe, finde ich, dass du damit noch warten solltest, Taldeer!“ Sie schaut die Runenprophetin eindringlich an, aber diese schüttelt unschlüssig mit dem Kopf, während Nevan amüsiert kichert. „Was schlagen Sie denn vor, Golden?“, fragt der Bookman und die Sue ist gleich ganz Feuer und Flamme. „Nun ja, wie wir wissen, spielen sich innerhalb der Realität einer FanFiction, zyklisch gesehen, immer wieder kausale Szenarien ab, welche den Zustand der internen, text- und seitenbezogenen Realität manifestieren und wahr werden lassen, ungeachtet dessen, ob dieser bereits in späteren Kapiteln wieder verändert wurde, wobei aber immer ein Bezug zur Passage entsteht, die unmittelbar vorher gelesen wurde.“ Sie zaubert ein Flipchart und einen Zeigestock her, um ihre Ausführungen anhand einer verworrenen Skizze noch weiter zu verdeutlichen. „Setzen wir nun voraus, dass das MSTing einen Punkt der FF anschneidet, in der die interne Realität aus Sicht des zu extrahierenden Gary Sues für ihn einen kritischen Zustand erreicht, er zum Beispiel in einem Kampf geschwächt oder gar besiegt wird, so kann man davon ausgehen, dass der nötige Aufwand, ihn aus seiner FF herauszureißen, ungleich geringer dem nötigen Aufwand ist, sollte dieser Zustand der kritischen Realität nicht erreicht worden sein! Eh, wisst ihr, die FFs bilden per se ein abgeschlossenes Universum, darum habe ich ja die Theorie aufgestellt, dass wir selbst auch alle nur Bestandteil einer FF sind. Und wenn wir von außen dahin eingreifen wollen, müssen wir einen Punkt abwarten, zu dem das Universum in seiner Struktur eine gravierende Änderung erfährt und somit porös wird.“ „Ich verstehe vollkommen“, meint Nevan sogleich und hustet mehrmals. „Das bedeutet“, greift Taldeer die Gedanken auf, „dass wir den Paninischneider in jedem Fall aus der FF extrahieren können, wenn wir dies tun, nachdem das MSTing einen Abschnitt in der Geschichte erreichte, in welchem der Paninischneider Schwächung erfahren hat?“ „Ja, genau das!“, jubelt die Sue und sogleich stiehlt sich ein zufriedenes Lächeln auf Taldeers Züge. „Dann bieten sich in kürzester Zeit ideale Rahmenbedingungen für unser Vorhaben... Ich bin entzückt, Golden, dies war das erste Mal, dass du mir zu mehr als Kopfschmerzen verholfen hast.“ „Och, keine Sorge, Taldeer, wir werden uns schon bald wieder gegenseitig nerven~“, meint sie selbstsicher, während Flipchart und Zeigestock zu Rauch verpuffen. „Und birgt das nicht irgendwelche Risiken, Taldeer?“, fragt dann Nevan. „Du möchtest einen nachweislich Wahnsinnigen aus einer parallelen Höllendimension befreien und ihm die Macht geben, Einfluss auf die Realität zu nehmen und sie nach seinem Willen zu formen. Das sprengt das Maß der Suekräfte, mit denen MSTsaw bisher experimentiert hat, um ein Vielfaches. Was, wenn er hinterher nicht auf unserer Seite stehen möchte, sondern lieber sein eigenes Ding durchzieht?“ „Oh, selbst wenn, diese „Zensurkraft“ ist nicht das, was man sich auf Anhieb unter dem Begriff vorstellt. Nein, tatsächlich kann er die Realität nicht einfach nach seinem Willen Formen, so einfach ist das nicht. Wäre dem so, wäre auch der Paninischneider weitaus mehr als ein kleiner, schäbiger Gary Sue, der sich in einer schwachsinnigen FF verbirgt, um seine Kräfte zu sammeln. Aber das klären wir alles später, wenn es so weit ist, sich darüber Gedanken zu machen.“ „Das sehe ich ebenfalls so“, bekräftigt der Bookman. „Aber natürlich immer vorausgesetzt, dass Taldeer hinterher nicht fähig ist, ihn zu kontrollieren – was ich wiederum für unwahrscheinlich halte, zumal es da mehr Möglichkeiten als nur ihre Runenmagie gibt.“ Er blickt vielsagend in die Runde und ein düsterer Schatten legt sich auf sein Gesicht. „Nun, wenn Sie das sagen~“, meint Nevan schulterzuckend und tritt wieder zurück. „Dann fasse ich zusammen“, murmelt Taldeer. „Wir müssen die Probe von St. Ditto und die eine FF in unseren Besitz bringen. Lasst uns warten, bis sie mit dem MSTing so weit sind, dass der aktuelle Handlungsbogen abgeschlossen wird. Dann ist der Paninischneider geschwächt, und glaubt man Goldens Ausführungen, ist dies der perfekte Zeitpunkt, um zuzuschlagen. Ich halte es für die beste Idee, dass Golden dann ein Plothole auf der M.S.Ting öffnet, durch das wir ungesehen eindringen können. Wir nehmen uns, was wir brauchen und verschwinden wieder. Vermutlich wird unser Eindringen bemerkt, da Maliks mentale Kräfte mittlerweile gewachsen sind, aber wenn wir schnell sind, sind wir verschwunden, noch ehe unsere Feinde die Verluste bemerken.“ „Ich bin dagegen“, raunt Nevan sogleich und zieht verwunderte Blicke auf sich. „Wenn wir schon angreifen, gehen wir nicht, ohne ein paar Köpfe mitzunehmen.“ Eine bittere Miene stiehlt sich auf ihre Züge und sie verschränkt die Arme. „Ernsthaft, Dando und seine Truppe haben Silent Hill zerstört. Ich liebte diesen Ort und verbinde viele schöne Erinnerungen mit ihm. Notfalls werde ich selbst dafür sorgen, dass diese ignoranten, rücksichtslosen Scheißer dafür büßen, was sie der Stadt angetan haben. Außerdem ist Meon auf dem Schiff und da sie es war, die die letzten Schläge gegen St. Ditto ausgeführt hat, verlange ich, dass sie zur Rache stirbt. Ganz so geht es nun auch nicht.“ „Ich stimme ihr zu“, bekräftigt der Bookman sogleich. „Allem voran, da diese Sue-Kinder binnen kürzester Zeit an immer mehr Macht gelangt sind. Wir wissen bis heute nicht, was ursprünglich den Ausschlag dafür gegeben hat und unter welchen Umständen Dando an seine Kräfte kam, aber wir wissen, dass er danach gezielt Individuen gesucht und eine potente Truppe aus Gary Sues aufgestellt hat.“ Nevan und Golden kichern dümmlich, als der Bookman die Potenz der Truppe anspricht, und entlocken ihm damit ein genervtes Stöhnen, während Taldeer abermals facepalmt. „Aber mittlerweile streben die „Reiter der Apokalypse“, wie sie sich selbst nennen, die Herrschaft über die Welt an, in der sie leben, und wenn das so weiter geht, werden sie sie erlangen. Sie sind rücksichtslos, ignorant und selbstgefällig, wie Nevan bereits sagte. Ohne zu zögern haben sie eine Stadt zerstört, nur um ihre Spuren zu verwischen, obgleich es dazu nicht mal einen Anlass gab. Aber ich vermute, dass hier bereits Meon ihre Finger im Spiel hatte ... mit der haben sie eine fähige Verbündete, die nicht zuletzt durch ihr Wissen über unsere Organisation eine Gefahr darstellt. Und dann ist da noch etwas: Wie wir wissen, beherbergt die eine FF ein mächtiges Plotdevice des Paninischneiders, das Moon_Door. Zwar haben wir bereits entschieden, dass die Sues das MSTing nicht beenden werden, aber hätten sie es getan und Zugriff auf dieses Plotdevice erhalten, hätten sie die Freiheit gehabt, über Welten herzufallen, wie es ihnen beliebt. Ich bin davon überzeugt, dass sie irgendwann andere Wege finden würden, ihre Welt zu verlassen. Sie müssen aufgehalten werden, ehe sie zu einer noch ernsthafteren Bedrohung werden.“ „Und ich bin auch dafür, dass wir sie alle plätten!!!“, kreischt Golden, kaum dass der Alte geendet hat. „Wie ihr ja wisst, bin ich seit einiger Zeit auf diesem Schiff und ich habe festgestellt, dass die meisten dieser Sues total scheiße sind! Ich selbst bin ja eine tolle Mary Sue, wie jeder hier weiß, aber die Sues hier sind alle so 0815 und Mainstream, das geht doch nicht. Wenn Leute über Mary Sues reden, denken sie an solche Vogelscheuchen und schütteln genervt den Kopf. Mein Image wird dadurch total in den Dreck gezogen und das regt mich auf! Also, ein paar wenige der Sues hier sind ja durchaus lebenswert, aber der Rest...?“ „Ach, Golden, du bist wie immer zu bescheiden~“, feixt Nevan, aber Taldeer bringt sie zum Verstummen. „Nun, ich bin überrascht, dass ihr alle so denkt, aber ich freue mich natürlich. Ursprünglich war mir daran gelegen, Dandos Truppe keinen Schaden zuzufügen, aber dadurch, dass wir die eine FF an uns nehmen, haben sie ihren Zweck für mich verloren - außerdem halte ich die Ausführungen des Bookmans für sinnvoll. Wir müssen uns also eine Angriffsstrategie ersinnen, aber mir ist sehr daran gelegen, unsere MSTing-Sues da raus zu halten. Mag sein, dass es von Vorteil ist, dieses Schiff auszulöschen, aber es gibt noch viele andere Welten und unsere Mitgliederzahl ist mehr als überschaubar und Verluste sind nicht auszuschließen.“ „Wie wäre es mit den Golden Sues?“, wirft Nevan ein. „Die waren immerhin die ersten, die ein MSTing zur einen FF überhaupt durchführen wollten, ehe wir sie verarscht haben und die FF somit in die Hände der Reiter fiel, wofür DIE sich ja noch rächen wollen. Außerdem haben die Golden Sues ein Auge auf Dandos Kommentatoren-Sklaven geworfen und wenn wir ihnen die als Preis versprechen, werden sie uns bei unserem Angriff wohl unterstützen!“ „Was die Kommentatoren angeht“, schaltet sich der Bookman ein, „habe ich selbst ebenfalls ein Auge auf sie geworfen. Man sieht selten, das normale Kinder dem Wahnsinn erzeugenden Einfluss der FFs so gut widerstehen können.“ „Oooh ja, die Kommentatoren!“, schwärmt Golden, „ich wollte mich ja so gerne mal mit ihnen unterhalten. Ich wette, dass zwischen den Jungs was läuft, obwohl es von allen Seiten dementiert wird. Hach ja, eine Fujoshi sein ist schon was feines~“ Sie quiekt vergnügt und wackelt mit den Fingern, bis Taldeer sie mit einer herrischen Geste zum Verstummen bringt. Die anderen ignorieren das Gehabe einfach. „Was diese Golden Sues angeht, stimme ich zu. Diese Großmütter könnten das perfekte Kanonenfutter abliefern, zumal sie uns bereits bewiesen haben, wie leicht sie zu manipulieren sind.“ „Unterschätzen Sie die Golden Sues nicht“, hallt nun eine Frauenstimme durch den Dom und die Sue-Per fahren herum, als habe sie die sprichwörtliche Tarantel gestochen. Verborgen im Schatten, tritt Nina Sharp hinter einer großen Säule hervor und geht langsamen Schrittes auf die Sue-Per zu. Ein vielsagendes, selbstsicheres Lächeln umspielt ihre Züge, während sie den Anwesenden jeweils einen kurzen Blick zuwirft. „Miss Sharp!“, ruft der Bookman, springt aus dem Stand heraus drei, vier Meter von der Gruppe weg und stellt sich der Unheilvollen in den Weg. Ein metallisches Schnappen ertönt, als er eine unterarmlange Klinge aus seinem Ärmel herausschießen lässt. „Ihnen ist bewusst, dass Sie kein Recht haben, diesen Teil der Festung auch nur zu betreten. Warum sind Sie mir gefolgt und warum haben Sie uns belauscht?“ „Ich verlange eine Rechtfertigung, Sharp!“, schreit Taldeer, die wesentlich weniger Gelassenheit an den Tag legt. Golden findet das alles offensichtlich spannend und Nevan verschränkt mit einem amüsierten Kichern die Arme. „Bookman, ich verstehe vollkommen, dass Sie erbost sind und Ihren Kolleginnen sieht man ebenfalls deutlich an, das mein Auftauchen hier mehr als unerwünscht ist. Aber ... wenn Sie so freundlich wären, mich zunächst anzuhören? Ich habe Ihnen zugesichert, dass Massive Dynamic sich für die überaus erbauliche Zusammenarbeit erkenntlich zeigen wird und was Sie hier zu planen scheinen, führt zu einer Situation, die nahezu prädestiniert ist für weitere ... Geschäftsbeziehungen.“ Nina ballt eine Hand zur Faust. Ihr ganzer Körper leuchtet auf und einen Lidschlag später steht sie neben den anderen Sue-Per, als wäre sie aus dem Nichts heraus erschienen. Taldeer reißt die Arme empor und ein mit Runen verzierter Speer erscheint in ihren Händen, während der schwarze Nebel um Nevans Unterleib herum zu wabern beginnt und kleine Blitze aus ihren Fingerspitzen heraus zucken. Der Bookman kneift kurz die Augen zusammen und schüttelt dann resignierend den Kopf. „Ich hätte mir denken können, dass Ihre Anmaßung früher oder später zu Problemen führt.“ Entschieden wehrt die Magnatin ab und sieht nervös zu den anderen. „Ich verstehe nicht, was Sie meinen, ich möchte mich wirklich nur unterhalten und Ihnen Vorschläge unterbringen.“ „Ach“, seufzt Nevan. Schwarze Rauchfäden lösen sich aus ihrem Gewand und fesseln den Eindringling binnen Sekunden. Sie bleckt die Zähne und faucht angriffslustig. „Dann reden Sie~“ [Nachwort] Wo eigentlich unterschwellige Bitten um Reviews und ein Nachwort sein sollten, blubbern vier bunte Pfützen herum. -Pfütze: „Seht nur, ich habe es geschafft, trotz der brütenden Hitze das Kapitel zu beenden und sogar hochzuladen!“ -Pfütze: „Oh, wie schön, nur leider wird mir davon auch nicht kühler...“ -.- -Pfütze: „Ich hätte meine eingebauten Ventilatoren aktivieren sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte – wie undurchdacht von mir.“ -Pfütze: „Ich kann sprechen, seid die Fäden geschmolzen sind, die meinen Mund versiegelt hielten!“ :D -Pfütze: „Dass dein Mund gleich mit geschmolzen ist, lassen wir dabei mal gekonnt außen vor, was?“ -Pfütze: „Ach, leck mich doch.“ -Pfütze: „Sagt mal, wo ist eigentlich...“ In diesem Moment geht die Tür auf und die verwunderlicherweise noch nicht geschmolzene eilt herein, beladen mit mehreren Kübeln Speiseeis. : „Leute, seht nur, ich habe...“ *auf der -Pfütze ausrutscht, rücklings auf den Boden fällt und bewusstlos liegen bleibt* : „Haha, Kite, fail!“ -Pfütze: „Ja, ja, ich mal wieder. Kommt, fressen wir sie auf, solange sie sich nicht wehren kann!“ Was dann geschah ... will vermutlich keiner im Detail wissen. [/Nachwort] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)