Welt der Dinosaurier von FudoKajimoto ================================================================================ Kapitel 1: Ein Raptor im Haus ----------------------------- Kapitel 1 Ein Raptor im Haus Es knallte. Pulverdampf war vorne am Lauf der Waffe zu sehen. Die Kugel raste durch die Luft, zu schnell, als das menschliche Augen sie sehen könnten. 75 Meter entfernt schlug die Kugel ein. Die Zielscheibe wurde duchschlagen. Die Kugel prallte auf die Stahlwand dahinter, wurde platt gedrückt und fiel zu Boden. Der Schütze legte das Gewehr zur Seite und nahm den Gehörschutz ab. Dann betätigte er einen Knopf, der die Zielscheibe heranfahren ließ. „Guter Schuss“, meinte die Zuschauerin, nachdem sie ebenfalls ihren Gehörschutz abgenommen hatte. In ihrer Stimme klang eine freudige Begeisterung mit. Sie ging zu dem Schützen und legte ihm von hinten die Arme um den Bauch. Ihr Kinn berührte seine Schulter. „Aber du warst besser“, entgegnete der Schütze. Er nickte zu der Zielscheibe, die endlich herangekommen war. Daneben hing eine andere Zielscheibe, die ebenfalls Löcher von Kugeln aufwies. Die Zielscheibe, die gerade herangeholt worden war, hatte insgesamt nicht so viele Punkte erreicht wie die, die bereits vorne gehangen war. „Dieses mal, Fudo. Dieses mal habe ich dich besiegt“, meinte die Jugendliche lachend. „Das war ja auch längst überfällig. Du hast in den letzten zwei Wochen, heute eingeschlossen, nur zweimal verloren!“ Fudo begann zu grinsen. „Du bist viel besser, Ely“, entgegnete Fudo mit sanfter Stimme. „Sei doch nicht immer so bescheiden, Fudo. Du weißt, dass ich nicht so gut schießen kann wie du. Ich habe schließlich erst vor vier Jahren damit begonnen!“ Ely ließ Fudo los. Dieser drehte sich zu ihr um. „Das hat nichts damit zu tun, wie lange du es schon machst“, meinte er. Dann sah er die Winchester an, mit der er gerade geschossen hatte. Sie gehörte seinen Eltern. Ebenso wie diese Schießanlage. Seine Eltern hatten sich diese Anlage im Keller ihres Hauses eingerichtet. Seine Eltern waren sehr vermögend, und das Haus war dementsprechend groß. „Wenn meine Eltern wüssten, das wir hier unten mit ihren scharfen Waffen schießen, würden sie mich sofort vor die Tür setzen“, sagte er grinsend. „Dann ist es ja gut, dass sie verreist sind. Und es ist noch besser, dass dein Bruder dich niemals bei deinen Eltern anschwärzen würde. Dafür bewundert er dich einfach zu sehr!“ Ely nahm Fudos Hand und zog ihn in Richtung der Treppe. Er ließ sich von ihr mitziehen. „Ja, da hast du wohl recht. Ich frage mich ja immer noch, warum ausgerechnet ich sein Vorbild bin. Ich meine, sieh mich doch an...“, begann Fudo, aber Ely unterbrach ihn. „Ich kann ihn gut verstehen. Du bist nett, immer ruhig und setzt dich für andere ein. Und außerdem...“ Ely kicherte. „Wen sollte er denn sonst als Vorbild haben?“ Sie betrachtete ihren Freund. Sein kurzes schwarzrotes Haar war weich, stand aber dennoch ab und verlieh ihm ein verwegenes Aussehen. Die Narbe am Kinn, die er als kleines Kind bekommen hatte, tat das übrige. Sein Gesicht hatte einige Falten, allerdings kamen diese vom lachen. Er war etwa so groß wie sie, sogar ein bisschen größer und war zwar kein solches Muskelpaket, wie man sie oft in Filmen sieht, aber hatte doch einen durchtrainierten Körper. “Aber nichts im Vergleich zu dir”, meinte Fudo. Er holte sie ein und legte seinen Arm um ihre Hüfte. Gemeinsam gingen sie die Treppe aus dem schallgedämpften Keller nach oben und traten in den Gang. “Fudo!!” Die Stimme, die gerufen hatte, gehörte einem 12-jährigen Jungen. Er hatte bereits vor der Tür zum Schießstand gewartet. “Warum lässt du mich nicht auch mal schießen?” Fudo schüttelte den Kopf. “Ryo, ich hab es dir doch schon öfter erklärt, für echte Waffen bist du noch zu jung. Üb lieber mit dem Luftgewehr. Wenn du damit gut schießen kannst, kannst du auch mit echten Waffen gut schießen. Die Technik ist dieselbe!” Ryoudo sah seinen Bruder mit einem traurigen Gesicht an. “Bitte, Fudo. Nur einmal!” Fudo schüttelte jedoch nur den Kopf. “Was glaubst du, werden unsere Eltern machen, wenn sie davon erfahren würden? Ich wäre schneller weg, als du einen PC hacken kannst!” Ryoudo nickte. “Du hast warscheinlich recht. Ach ja”, fügte er dann, an Elyna gewandt, hinzu, “deine Schwester und dein Bruder sind echt schwer zu beaufsichtigen!” “Danke, dass du mit ihnen gespielt hast, während ich Fudo im Schießen besiegt habe”, entgegnete Elyna grinsend. Fudo drückte sie kurz fester an sich, um ihr zu zeigen, dass sie damit vor Ryoudo nicht prahlen sollte. Doch es war schon geschehen. “Sie hat dich besiegt? Das erzähl ich gleich Kichi und Riro”, rief Ryoudo lachend und rannte davon. Fudo konnte nur noch zusehen, wie Ryoudo sich schnell von ihm und Ely entfernte. Sein Haar, welches er zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, wurde durch die Luft geschleudert. “Danke, Ely. Wegen dir bin ich jetzt das Gespött von Riro, Ryoudo und Kichi. Großartig. Das kann ich mir jetzt den ganzen Tag anhören”, sagte Fudo mit gespielt schlecht gelaunter Stimme. “Ach komm, Fudo. Das hat dir doch noch nie was ausgemacht”, erwiderte Ely. Das Lächeln auf ihrem Gesicht vertrieb die gespielte und die echte schlechte Laune aus Fudos Gedanken. Er lächelte ebenfalls. “Also, was wollen wir jetzt machen?”, fragte er. “Wie wäre es mit essen? Wir haben noch nicht gefrühstückt”, meinte Ely. Sie zog Fudo in Richtung Küche. “Dann frühstücken wir. Ich richte was, holst du deine Geschwister und Ryoudo?” Fudo löste sich von ihr. “Klar, mach ich. Ich hoffe nur, ich finde sie. Du kennst sie ja, ihr Lieblingsspiel ist verstecken. Im ganzen Haus”, entgegnete Ely. In ihrer Stimme konnte man hören, dass ihr das nicht sonderlich gut gefiel. “Wenn sie nicht kommen, dann haben sie eben das Frühstück verpasst”, meinte Fudo lächelnd. Er küsste Ely, dann ging er in Richtung Küche davon. Ely drehte sich um und ging in Richtung der Zimmer, in welchen die Kinder normalerweise spielten. Ryoudo rannte zurück in das Zimmer, in welchem Riro und Kichi gewesen waren, als er sie alleingelassen hatte. Als er das Zimmer betrat, fehlte von den beiden jedoch jegliche Spur. 'Großartig. Sie spielen verstecken. Und ich darf suchen', dachte Ryoudo genervt. Er bewegte sich auf das Bett zu, welches in dem Zimmer stand. Es war ein großes Himmelbett und die Bettbezüge und die Bettdecke reichten bis auf den Boden. Ryoudo hob die Bezüge hoch und schaute unter das Bett. “Hab ich euch gefunden”, meinte er dann. Unter dem Bett lagen ein Mädchen und ein Junge. Beide hatten helles braunes Haar, und sie trugen auch beide ein T-Shirt mit dem gleichen Aufdruck. Die beiden krabbelten unter dem Bett hervor. “Das war ja gar nicht lustig”, meinte das Mädchen. “Du hast uns viel zu schnell gefunden! Los, dreh dich um, wir verstecken uns nochmal!” “Wie wäre es, wenn ich euch sagen würde, wie eure Schwester gegen Fudo abgeschnitten hat?”, sagte Ryoudo und überging dabei Kichi. “Das wäre super”, rief Riro aus. “Los, erzähl schon!” “Ich will lieber verstecken spielen”, fiel Kichi Ryoudo ins Wort, der gerade beginnen wollte, das Ergebnis zu verkünden. “Ich will spielen!! Spielen!! Spielen!!” “Das können wir ja gleich”, sagte Riro zu seiner kleinen Schwester. “Aber lass Ryo doch erst noch schnell erzählen. Danach such ich auch freiwillig!” “Nein! Ich will jetzt spielen. Danach darf Riro erzählen”, meinte Kichi. Ihr Gesicht, welches dadurch, dass sie ihre Meinung nicht ändern wollte, ernst geworden war, wurde, da sie es nicht leiden konnte, wenn man ihr widersprach, rot. Die Jungs sahen sie an und begannen dann zu lachen. “Was ist denn los?”, regte sich Kichi auf. “Ihr sollt nicht lachen! Das ist gemein!” Kichi drehte sich um und lief aus dem Zimmer, genau in die Arme ihrer Schwester. “Was ist denn los, Kichi?”, fragte Ely sie mit freundlicher Stimme und hob sie hoch. “Die Jungs sind gemein zu mir und wollen nicht mit mir spielen”, rief Kichi. Sie schaffte es sogar, dass einige Tränen ihr über die Wange liefen. “Das stimmt nicht. Wir wollten mit ihr spielen, aber vorher wollte ich Riro noch erzählen, dass du Fudo im schießen besiegt hast”, widersprach Ryoudo. Als Riro das hörte, begann er wieder zu lachen. Ely sah währenddessen ihre kleine Schwester an. Diese schaute schuldbewusst zurück. “Du bist zu stur, Kichi”, meinte Ely dann. Das Mädchen sah seine große Schwester an, dann senkte es den Blick. “Du solltest dich entschuldigen, Schwesterchen!” “Tut mir leid, dass ich euch unterbrochen habe. Ich wollte halt spielen”, sagte Kichi mit mürrischer Stimme. “Ach, Kichi. Das ist doch nicht schlimm. Wir können jetzt ja wieder spielen”, meinte Riro. “Nach dem Essen, ja”, sagte Ely. “Fudo macht gerade Frühstück, also solltet ihr jetzt lieber kommen!” Als die Jungen das hörten, rannten sie sofort los in Richtung Küche. Auch Kichi wollte mitrennen, aber sie wurde noch von Ely festgehalten. “Kichi, ich wollte dich um etwas bitten. Auch wenn du meinst, dass alles auf dich hört, solltest du auch die anderen mal entscheiden lassen, ok?” “Ok, ich versprechs”, rief Kichi sofort aus. Sie riss sich von Ely los und folgte den Jungen in Richtung Küche. 'Oh, das kann ja noch was werden mit ihr. Sie ist genauso stur wie ich', dachte Ely. 'Leider nicht gerade meine beste Eigenschaft!' Dann folgte auch Ely den Jüngeren in Richtung Küche, wenn auch langsamer als diese. Fudo hatte in der geräumigen Küche bereits den Tisch gedeckt und die fertigen Speisen daraufgestellt. Auf dem Tisch standen schon verschiedene Brotsorten, ein kleiner Korb mit Obst, Teller mit Wurst und Käse und Butter. Außerdem ein Krug mit Milch, verschiedene Arten von Corn Flakes, Schalen und Löffel dafür, Orangensaft, Kaffee und Tee. Fudo saß bereits am Tisch, als die Kindermeute in die Küche stürmte. “Ganz ruhig”, sagte er grinsend. “Es gibt genug für alle. Setzt euch doch erstmal”, fügte er hinzu, als er sah, dass Riro und Ryoudo sich bereits etwas vom Wurstteller genommen hatten. Die Jungen nickten und setzten sich auf ihre Plätze am Tisch. Kichi hatte sich bereits auf ihren Stuhl gesetzt. “Du hast wirklich verloren?”, fragte Riro. Fudo grinste ihn an. “Ja, habe ich. Deine Schwester ist gut”, sagte Fudo. Er grinste. Dann spürte er, wie sich zwei Arme um seinen Hals schlossen. “Nicht so gut wie du, Fudo. Das war einfach Glück heute”, flüsterte ihm Ely ins Ohr. Dann ließ sie ihn los und setzte sich neben ihn. “Wenn du meinst, Ely”, entgegnete Fudo. Dann griff er nach einem Brötchen. Die Jüngeren hatten bereits mit dem Frühstück begonnen. Auch Ely nahm sich ein Brötchen und begann zu essen. Nach dem Frühstück, das etwa eine halbe Stunde gedauert und mit einer kleinen Corn Flakes-Schlacht zwischen Riro und Ryoudo, die sich gegenübersaßen, geendet hatte, verschwanden die Jüngeren wieder aus der Küche, um zu spielen. “Wenn Riro und Ryoudo etwas gemeinsam haben, dann ihren Sinn für Ordnung”, meinte Fudo sarkastisch, als er den Tisch abräumte. Die Corn Flakes, die die beiden Jungen als Wurfgeschosse genommen hatten, waren in der ganzen Küche verstreut. Auch waren einige davon von den Jüngeren beim verlassen der Küche zerdrückt worden und lagen jetzt als Staub auf dem Boden. “Wir waren warscheinlich auch nicht besser, als wir klein waren”, meinte Ely nur. Sie hatte einen Besen genommen und begonnen, den Boden von den Corn Flakes zu befreien. “Morgen gibt es auf jeden Fall keine Corn Flakes”, meinte Fudo. “Ich stelle sie in den Schrank mit den Süßigkeiten, da kommen die beiden nicht ran!” Er schloss den Kühlschrank, in welchen er gerade die Teller mit Wurst und Käse gestellt hatte. Dann nahm er einen Lappen und wischte den Tisch ab. “Und wenn sie nochmal so eine Sauerei verursachen, dann putzen sie selbst!” “Ach, Fudo. Es sind eben Kinder. Aber weißt du was? Nachdem wir hier aufgeräumt haben, gehen wir ein bisschen in die Stadt, da können wir uns von ihnen erholen!” Auf Elys Gesicht konnte man sehen, dass auch sie nicht gerade begeistert von den Eskapaden der Jüngeren war. Sie fegte das letzte bisschen Dreck auf einen Haufen, dann stellte sie den Besen zur Seite und nahm einen Handfeger. Sie schippte den Dreck auf die kleine Schaufel und entleerte diese in den Mülleimer. “Das ist die beste Idee des Tages”, meinte Fudo. Er hatte wieder ein Lächeln aufgesetzt. Er legte den Lappen zur Seite. “So, der Tisch ist sauber. Und die Küche auch. Dann gehen wir, würde ich sagen!” “Gut. Ich sag ihnen noch schnell, dass wir eine Weile weggehen. Warte kurz auf mich, ja?” Ely verließ die Küche und ging in Richtung der Treppe. Fudo verließ die Küche ebenfalls, jedoch mit einem anderen Ziel. Er ging in Richtung der Schießanlage. Als er die Tür erreicht hatte, zog er einen Schlüsselbund, den seine Eltern ihm gegeben hatten, heraus, und verschloss die Anlage. Seine Eltern hatten vergessen, den Schlüssel vom Bund zu entfernen, bevor sie gingen. Fudo wertete dies als Glück. Seine Eltern würden nicht merken, wenn ein paar Kugeln fehlen würden. Und solange er die Waffen reinigte und pflegte, würden sie nie herausfinden, dass er mit scharfen Waffen geschossen hatte, während sie verreist waren. Er steckte den Schlüsselbund wieder in die Hosentasche und ging in Richtung Tür. Ely wartete bereits. Die beiden verließen das Haus und gingen den von Blumen und Hecken gesäumten Weg entlang zum Tor des Grundstückes. Von den Fenstern aus beobachteten die drei Jüngeren Fudo und Ely. Als sie das Grundstück verlassen hatten, begannen die drei zu jubeln. “Endlich haben wir das ganze Haus für uns alleine”, rief Riro. “Los, kommt, spielen wir verstecken. Im ganzen Haus!” Kichi nickte eifrig. “Ja, spielen wir!!”, rief sie fröhlich. “Ich will mich verstecken!” “Ich auch”, rief Riro schnell. Ryoudo sah die beiden an. “Gut, ich zähle”, sagte er dann mit leicht genervter Stimme. “Willst du nicht, Ryo?” In Riros Stimme hörte man, dass er auch zählen würde, falls Ryoudo keine Lust dazu hatte. “Nein, ist schon ok. Nur zähle ich sehr oft. Das nervt ein bisschen”, antwortete Ryoudo schnell. Er fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare und schob die Haare, die vor seinem Gesicht baumelten, zur Seite. “Dann überlegt euch schon mal eure Verstecke!” Er drehte sich um, schloss die Augen und begann langsam zu zählen. “Eins... Zwei... Drei...” Kichi und Riro sahen sich kurz an, dann rannten sie aus dem Zimmer. “Wo verstecken wir uns?”, fragte Kichi ihren Bruder. Sie rannte dicht hinter ihm, ihr Haar flog wild hin und her. “Ich weiß nicht. Es gibt so viele gute Verstecke hier”, entgegnete dieser. Sie rannten noch kurz durch den Gang, dann hielten sie an und betraten eines der Zimmer. “Ich versteck mich im Schrank”, sagte Kichi und war schon darin verschwunden, bevor sie den Satz beendet hatte. Riro hatte bereits das Bettzeug zurückgeworfen. Er legte sich auf das Bett und zog die Decke über sich. Dann warteten beide darauf, dass Ryoudo käme. Ryoudo hatte gehört, in welche Richtung die beiden gelaufen waren. “50!”, rief er, als Zeichen, dass er fertig war mit warten. Er betrat den Gang und ging langsam in die Richtung, in die auch die beiden anderen Kinder gegangen waren. Fudo und Ely waren währenddessen in der Stadt. Da sie nichts zu tun hatten -es waren gerade Ferien- gingen sie in Richtung des Stadtzentrums und der dortigen Einkaufszentren. “Ich weiß nicht, wie es dir geht, da du ja schon länger als ich hier lebst”, meinte Ely, nachdem die beiden vorher ein bisschen über belanglose Dinge gesprochen hatten, “aber mir gefällt Amerika nicht wirklich. Es ist auf eine Art ganz anders als Japan!” “Ich weiß, was du meinst, Ely”, antwortete Fudo. “Ich bin ja nicht mein ganzes Leben hier gewesen. Ich bin erst ein Jahr vor euch hierhergezogen. Und ich vermisse Japan. Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich hier auch nicht wohl.” Er ging mit Ely Arm in Arm die Hauptstraße entlang. Überall war Leuchtreklame, wie es sich für eine solch große Stadt gehörte, und auch die Menschenmassen auf den Gehwegen waren typisch für Städte dieser Größe. “Ich hoffe, wir können bald nach Japan zurück”, meinte Ely. “Mir geht es genauso wie dir. Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich hier nicht wohl.” “Ich denke, wenn wir fertig mit der Schule sind, steht dem nichts mehr im Wege”, sagte Fudo. Er lächelte Ely an, und sein aufrichtiges Lächeln vertrieb ihre schlechte Laune. Sie lächelte zurück. “Und solange wir hier sind, machen wir das beste daraus”, sagte sie dann. Die beiden schlängelten sich durch die Menschen, die ihnen entgegenkamen, und näherten sich dem größten Einkaufszentrum, in welchem sich das Café befand, zu dem sie wollten. Dort trafen sie nämlich fast immer Klassenkameraden. “Was denkst du, ist Kathrine immer noch wütend auf mich?”, lenkte Ely das Gespräch in eine andere Richtung. Kathrine war eine Klassenkameradin von Fudo, welcher in einer höheren Klassenstufe als Ely war, und gönnte Ely nicht, dass gerade sie mit Fudo zusammen war. Denn durch seinen Status und sein Aussehen war Fudo der Schwarm aller älteren Mädchen in seiner Stufe. “Sie wird sich damit abfinden müssen, Ely. Außerdem, wenn sie wütend ist, solltest du dir nicht die Schuld daran geben. Sie sollte, wenn schon, uns beiden gleichermaßen die Schuld geben. Schließlich ist eine Beziehung eine Sache zwischen zwei Personen”, meinte Fudo grinsend. Ely lächelte, als sie seine Worte hörte. Sie schmiegte sich an ihn, als sie das Einkaufszentrum betraten und in Richtung der Rolltreppen gingen, die zum 1. Stock führten, wo sich das Café befand. “Fudo!! Hier!”, rief ihnen ein Mädchen entgegen. Es hatte blonde Haare, trug knappe Kleidung und ihr Gesicht war unter dem aufgetragenen Make-Up nicht mehr wirklich zu erkennen. “Wenn man vom Teufel spricht”, flüsterte Ely grinsend, als sie Kathrine sah. Sie lächelte weiterhin, als sie sich zusammen mit Fudo zu Kathrine setzte. “Wie gehts dir, Fudo”, fragte Kathrine und schaute den Angesprochenen freundlich an. Ely wurde von ihr vollständig ignoriert. 'War ja klar', dachte Ely. 'Sie hat nur Augen für Fudo!' “Mir geht es gut”, antwortete Fudo ernst, sachlich und knapp. “Und ich bin nicht gerade froh, dass du meine Freundin einfach ignorierst, Kathrine!” Kathrine sah Fudo mit erstauntem Blick an. Dann wandte sie sich Ely zu, nickte und wandte ihren Blick wieder zu Fudo. 'Na, das kann ja heiter werden', dachte dieser, als er die gespannte Stimmung zwischen Ely und Kathrine bemerkte. Dann kam die Bedienung des Cafés. “Guten Tag. Was darf ich euch bringen?”, fragte sie Fudo und Ely. “Ich hätte gerne einen Latte Macchiato”, sagte Fudo. “Ich auch, bitte”, schloss sich Ely an. Die Bedienung nickte und ließ die drei wieder alleine. Kathrine, welche augenscheinlich schon länger im Café war, nahm einen Schluck aus ihrer Kaffee-Tasse, dann redete sie weiter. “Habt ihr Lust auf Kino? Es läuft ja endlich “P.S. Ich liebe dich” in den Kinos. Darauf habe ich schon seit Monaten gewartet!” Fudo sah Ely an und erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass Kathrine mit dieser Meinung allein war. Dann kam die Bedienung mit den beiden Latte Macchiato wieder. Ely und Fudo nahmen ihren Kaffee und tranken einen Schluck. “Tut mir leid, Kathrine, aber Ely und ich haben schon etwas anderes vor”, wehrte Fudo diese Einladung ab. Er trank einen weiteren Schluck seines Kaffees und ließ seinen Blick durch das Einkaufszentrum schweifen. Er beobachtete die Erwachsenen, die mit ihren kleinen Kindern die verschiedenen Läden besuchten. “Schade. Aber wir können sicher ein anderes mal etwas zusammen unternehmen”, meinte Kathrine und trank den letzten Schluck ihres Kaffees. Sie stand auf. “Ich muss dann los, die anderen warten schon am Kino. Bis später vielleicht”, sagte sie noch, dann ging sie in Richtung des Kinos, welches ebenfalls im Einkaufszentrum war, davon. “Endlich ist sie weg”, seufzte Ely, als Kathrine außer Hörweite war. “Ich kann sie nicht leiden. Sie versucht nur, dich dazu zu bringen, dich für sie zu interresieren.” “Bist du etwa eifersüchtig?” In Fudos Stimme klang Erstaunen mit. Doch dann gringste er. “Mir würde es genauso gehen, wenn jemand versuchen würde, dich von mir zu trennen, Ely!” Die beiden saßen noch eine Weile im Café und genossen die vermeintliche Ruhe des Einkaufszentrums. Zwei Stunden später waren sie wieder auf dem Weg zurück zu dem Haus, in welchem sie lebten. “Was meinst du? Wie viel Chaos haben die drei angerichtet?”, fragte Ely scherzend. “Hoffentlich nicht zu viel”, entgegnete Fudo teuflisch grinsend. “Sonst dürfen sie das ganze Haus aufräumen!” Ely lachte bei dem gespielten Ernst, den Fudo in seiner Stimme mitschwingen ließ. Als sie das Haus erreicht hatten, merkten sie, dass etwas nicht stimmte. Sie waren gerade eingetreten, als sie einen Schrei aus den oberen Stockwerken hörten. “Das war Kichi. Und das klang nicht, als würden sie spielen”, meinte Fudo besorgt. Er rannte auf die Treppe zu und, drei Stufen auf einmal nehmend, nach oben. Ely folgte ihm. Als die beiden das obere Stockwerk erreicht hatten, wurden sie beinahe von Riro und Kichi umgerannt. Beide schrien, als sie Fudo und Ely sahen, beruhigten sich aber schnell, als sie sie erkannten. Kichi klammerte sich an Ely. “Da... da... da ist ein... ein Dino...”, schluchzte das kleine Mädchen. Fudo sah sie erstaunt an. Auch Ely wirkte unschlüssig. “Es stimmt”, sagte dann Riro. Er keuchte stark. “Es ist ein... ein kleiner, flinker... schneller Dinosaurier. Ryo versucht, ihn aufzuhalten. Er ist plötzlich in einem Schlafzimmer aufgetaucht. Kichi und ich hatten gerade verstecken gespielt, als...” Riro wurde vom Knall einer Luftpistole unterbrochen. Direkt nach dem Schuss hörte man ein lautes Fauchen und einen Fluch, der eindeutig von Ryoudo stammte. Dann sah man ihn um die Ecke rennen und die Luftpistole nachladen, während er zu den anderen lief. Hinter ihm bog eine Echse um die Ecke, die etwa einen Meter achzig groß war und scharfe Krallen an Händen und Füßen hatte. Die Eine der Klauen des Tieres an jedem Fuß war lang und gebogen, und in seinem Maul waren scharfe, kleine Reißzähne zu sehen. Fudo starrte unglüubig auf dieses Wesen. 'Das muss ein Traum sein', dachte er. Dann sah er, wie Ryoudo sich umdrehte, die Waffe auf das Tier richtete und abdrückte. Das Luftpistolengeschoss schlug in den linken Arm des Wesens ein, woraufhin dieses wütend fauchte. Erst jetzt realisierte Fudo die anderen kleinen Schussverletzungen, die das Tier hatte. “Ely, bring deine Geschwister in Sicherheit!” Fudo zog den Schlüsselbund aus der Tasche und warf ihn ihr zu. “Geht in den Keller. Und wartet auf uns”, sagte er. Dann rannte er seinem Bruder entgegen. “Fudo, dreh um. Gegen das haben wir keine Chance”, rief ihm Ryoudo entgegen. Fudo sah, wie sich das Tier anspannte und hoch in die Luft sprang. Eher durch einen Reflex als durch bewusstes Handeln sprang er ebenfalls und konnte seinen Bruder gerade noch so von der Stelle wegziehen, an der der Dinosaurier landete. Die gebogenen Krallen schlugen kleine Löcher in den Steinboden. Die beiden Menschen prallten hart auf den Boden. “Danke, Fudo”, keuchte Ryoudo. Er drückte seinem Bruder die Luftpistole in die Hand. “Nimm du sie. Du bist besser damit!” Er rappelte sich auf. Fudo erhob sich ebenfalls wieder. “Wenn wir das hier überstehen, hätte ich gerne eine Erklärung. Vor allem, wo hast du die Waffe her?”, sagte er. Dann hob er die Waffe, die Ryoudo wieder nachgeladen hatte und zielte auf den Dinosaurier, welcher bei der Landung ausgerutscht und gegen das Steingeländer der Treppe gekracht war. Dann überlegte er es sich jedoch anders. Die Pistole hatte jeweils nur einen Schuss, und aus den Schussverletzungen des Dinosauriers konnte er schließen, dass die Luftpistole nicht wirklich effektig war. “Warum schießt du nicht?”, fragte Ryoudo seinen Bruder. Dieser packte Ryoudo jedoch nur am Arm und zog ihn hinter sich her. Sie rannten die Treppen hinunter bis zum Eingang des Kellers. Hinter sich hörten sie ein Klacken auf dem Steinboden und ein Schnaufen, das immer lauter wurde. Ryoudo sah nach hinten und erkannte, dass der Dinosaurier, den er durch die Krallen an den Füßen als Velociraptor identifizierte, näherkam. Dann spürte er, wie er nach vorne auf eine offene Tür zugeschleudert wurde. Fudo drehte sich um und nutzte den Schwung, um Ryoudo in Richtung der offenen Kellertür zu schleudern. Er hatte gesehen, dass Ely dort stand und hoffte, dass sie ihn wenigstens ein bisschen abbremsen würde, so dass er sich nicht zu schlimm verletzen würde. Bei der Drehung nutzte er den glatten und rutschigen Steinboden, um immer noch näher zur Tür zu gelangen, auch wenn sein Oberkörper in die andere Richtung zeigte. Er legte die Luftpistole, die Ryoudo ihm gegeben hatte, an und schoss. Das Geschoss traf den Dinosaurier an der Brust und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er glitt wieder auf dem Boden aus, krachte auf den Bauch und rutschte weiter. Dann wurde er von der Wand gestoppt. Fudo hörte das Knacken von Knochen, als der Dinosaurier mit dem Körper gegen die Wand krachte. Zu seiner Überraschung erhob sich das Tier wieder. Der linke Arm hing komisch gebogen von seinem Körper, aber zu mehr hatte es anscheiend nicht gereicht. Fudo überlegte nicht lange, sondern sprang auf und rannte die Treppe in den Keller hinunter. Hinter sich hörte er, wie die Krallen auf den Steinboden trafen. Der Dinosaurier bewegte sich jedoch langsamer als zuvor, und auch das Schnaufen hatte sich verändert. Es klang wässriger, und Fudo hoffte, dass das Tier innere Verletzungen hatte, die es schnell töten würden. Denn er war sich ziemlich sicher, dass sie sonst nicht mehr lange am Leben wären. “Was ist das für ein Tier?”, fragte Ely entsetzt, als sie sah, wie sich der Raptor hinter Fudo langsam die Treppe hinunterquälte. Fudo drehte sich um und sah, das der linke Fuß des Raptors wohl verletzt sein musste, da der Dinosaurier ihn eher hinter sich herzog als dass er mit ihm lief. “Das ist ein Velociprator”, sagte Ryoudo. “Ein kleiner, fleischfressender Dinosaurier. Normalerweise jagen sie in Rudeln. Nimmt man jedenfalls an.” “Du willst doch nicht etwas sagen, dass das hier ein echter Dinosaurier ist, Ryo??” Ely sah ihn entsetzt an. Dann blickte sie zu Fudo, und als sie dessen steinerne, ernste Miene sah, wusste sie, dass es wirklich so war. Ein Dinosaurier war in diesem Haus aufgetaucht. Aus dem Nichts. “Aber... das... das ist doch... gar nicht... möglich!! Es gibt keine... keine... Dinosaurier mehr!” Elys Stimme klang nun nicht mehr normal, sondern hysterisch. “Ich weiß auch nicht, was los ist”, erklärte Fudo. In seiner Stimme konnte man die Angst hören. Dann sah er hinter Ely auf dem Tisch die Winchester liegen, mit der sie heute morgen geschossen hatten. Er drängte sich sanft, aber bestimmt, an seiner Freundin vorbei und griff nach dem Gewehr. Er hoffte, dass noch eine Kugel im Magazin des zwölf-schüssigen Gewehrs war. denn heute morgen hatte er nur zehn Schuss abgegeben. Nur wusste er nicht mehr, wie viele Kugeln er in das Magazin geladen hatte. Er drehte sich zu dem Dinosaurier um. “Ely, sieh nicht hin. Und sorg dafür, dass die anderen auch nicht hinsehen!” In Fudos Stimme schwang nun nicht mehr nur die Angst mit, die er verspürte, sondern auch Hoffnung. Er redete mit einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Ryoudo drehte sich sofort um. Auch Ely und Kichi drehten sich weg von dem Dinosaurier. Riro stand jedoch noch immer wie angewurzelt da. “Riro, das willst du nicht sehen, glaub mir!” Fudo löste die Hand, die er an den Lauf der Waffe gelegt hatte, und legte sie Riro auf die Schulter. Dann drehte er ihn um. Er nahm die Hand wieder an den Lauf der Waffe und richtete die auf den Raptor. Dieser hatte die angespannte Lage wohl gespürt und war stehengeblieben. Er sah die kleine Gruppe mit schräggelegtem Kopf an, als wolle er fragen, was los sei. Dann jedoch setzte er sich wieder in Bewegung, das Maul halb geöffnet. Fudo wartete nicht, ob der Dinosaurier an seinen inneren Verletzungen sterben würde. Er zielte noch einen kurzen Moment, dann schoss er. Die Kugel traf den Dinosaurier am Hals und schoss hinten wieder hinaus. Dann blieb sie in der Wand stecken. Der Dinosaurier sackte zusammen. Fudo dankte sich im Geiste selbst, dafür, dass er das Magazin nicht nur mit zehn Kugeln geladen hatte, dann sicherte er das Gewehr, legte es zur Seite und ging auf den Dinosaurier zu. Dieser war bereits tot. Fudo nahm eine Decke, die vor einem der Waffenschränke gehangen hatte, und legte sie über das Tier. “Ihr könnt euch wieder umdrehen”, sagte er dann. Die Jüngeren sahen zu der Decke, dann begann Kichi laut zu weinen. Sie klammerte sich an Ely fest. Riro und Ryoudo starrten mit ungläubigem Blick auf die Decke, die über dem toten Lebewesen lag. “Was machen wir jetzt?”, fragte Ely. Doch bevor irgendjemand antworten konnte, öffnete sich vor ihnen direkt über der Leiche des Dinosauriers etwas, das aussah wie ein Strudel. 'Was ist denn heute nur los?', dachte Fudo, als er den Strudel sah. Dann spürte er, wie er in Richtung des Strudels gezogen wurde. Das Gewehr, das neben ihm auf dem Boden lag, flog bereits auf den Strudel zu und verschwand darin. Auch die Waffen in dem Waffenschrank, aus dem sie das Gewehr geholt hatten -zwei weitere Winchester-Gewehre und einige Pistolen- wurden in den Studel gesaugt. Der Sog wurde immer stärker. Die Holztür neben dem massiven Stahl-Waffenschrank wurde aus den Angeln gerissen und verschwand ebenfalls im Strudel. Die Jüngeren klammerten sich an Ely und Fudo fest, die sich wiederum am Tisch vor der Schießbahn festklammerten. Der Tisch war mit Stahlschrauben am Boden befestigt, und Fudo hoffte, dass diese das Gewicht so vieler Menschen aushalten würden. In dem Raum, dessen Tür in den Strudel gezogen worden war, standen einige Holzkisten. Fudo ahnte bereits, was darin war. Die Kisten wurden immer näher zum Strudel gezogen und verschwanden schließlich darin. Der Sog wurde noch stärker. Die Decke wurde mitsamt dem Dinosaurier darunter ebenfalls in den Strudel gezogen. Dann konnten sich auch Ely und Fudo nicht mehr festhalten und wurden mitsamt Ryoudo, der immer noch weinenden Kichi und Riro ebenfalls in den Strudel gesaugt. Ein grelles Licht war zu sehen, und die fünf Menschen schlossen instinktiv die Augen. Als sie sie wieder öffneten, waren sie von Dschungel umgeben. Sie waren zwischen einigen Bäumen gelandet. Vor ihnen türmte sich ein Berg aus den verschiedensten Dingen, die alle aus der Schießanlage in den Strudel gesaugt worden waren. Fudo stand auf und ging zu den Kisten. Eine der Kisten war an der Seite zerstört worden, und man konnte die Form von Gewehr-Munition erkennen. Fudo hob das Gewehr, das er schon benutzt hatte und das nun vor ihm lag, auf, und öffnete das Magazin. Es war leer. 'Ich hatte nur noch diesen einen Schuss', dachte er. Dann hörte er einen Schrei. Doch es war kein menschlicher Schrei. Es war ein Schrei, der Fudo erschaudern ließ. Es war ein Schrei, den er schon einmal gehört hatte. Jedenfalls glaubte er das. Dann erinnerte er sich an einen Film, den er vor kurzem angeschaut hatte. Jurassic Park. Der Schrei klang nach dem eines Dinosauriers, zumindest hatte er starke Ähnlichkeit damit. Oder interpretierte er diesen Schrei nur so, weil ein Dinosaurier plötzlich in seinem Haus gewesen war? Als er sich zu den anderen umdrehte, sah er, dass er sich das nicht eingebildet hatte. Die Jüngeren, allen voran Kichi, hatten sich an Ely geklammert und zitterten heftig. Kichi weinte, und auf Riros Gesicht war zu sehen, dass er verwirrt war von der neuen Umgebung, in die sie so plötzlich gekommen waren. Ryoudo sah zu Fudo. “Was ist passiert? Wo sind wir, Fudo? Und was war das für ein Tier? War das wirklich ein... ein... Raptor?” Fudo konnte angesichts dieser Fragen nur den Kopf schütteln. Er wusste keine Antwort. Und er wusste nicht, ob er jemals eine finden würde. Dann hörte er wieder einen Schrei, näher als zuvor. Er klang anders im Vergleich zum ersten. Fudo ging auf die Knie, nahm aus der beschädigten Kiste einige Kugeln heraus und lud die Winchester wieder. Er atmete tief durch und schloss kurz die Augen. 'Was immer auch passiert ist, wir sind nicht mehr bei uns zu Hause. Und wenn wir keinen kühlen Kopf bewahren, werden wir dort auch nicht mehr hingelangen', dachte er, als er die Augen wieder öffnete und in der Richtung, aus der der zweite Schrei gekommen war, einen weiteren Raptor aus dem Gebüsch hüpfen sah. Fudo richtete das Gewehr auf den Raptor. Er war der Älteste und hatte sich schon in anderen Situationen behauptet, indem er einen kühlen Kopf bewahrt hatte. Zwar war er bis gerade eben noch nie einem Dinosaurier gegenübergestanden, aber er war schon mehrmals von Gangs auf der Straße überfallen worden. Und er hatte sich immer verteidigt. Und nicht nur sich. Auch Ely und die anderen hatte er schon vor einer Gang verteidigt. Also würde er Ely und die anderen nun wieder beschützen. So wahr er Fudo hieß. Und solange er noch Kugeln hatte. Er atmete aus und schoss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)