Der Malar von TilyaDraug (Die Jagd nach der Kreatur der Untiefen) ================================================================================ Kapitel 10: Thyllos - Tag 6 --------------------------- Vilthons heftiges Husten und Niesen weckte mich unsanft aus meinem Schlaf und als ich meine schweren Lider hob, sah ich direkt in Mirliens wundersame Augen, die mich besorgt musterten. Meine beiden Freunde hatten, als sie mich gestern so aufgelöst, verstört und zitternd in meinem Zimmer vorgefunden hatten, zwei Betten aus den Gästezimmern nebeneinander geschoben und mich in ihre Mitte genommen. Nachdem ich mich endlich nach viel gutem Zureden soweit beruhigt hatte, dass ich wieder in ganzen Sätzen sprechen konnte, erfuhren Vilthon und Mirlien, wer, oder besser gesagt was mir einen so großen Schrecken eingejagt hatte. Vilthon wollte mich diese Nacht nur ungern aus den Augen lassen und auch Mirlien konnte sich nicht dazu durchringen, mich allein mit meinen Ängsten und Sorgen der Stille der Nacht überlassen. So rauften wir drei uns auf unserem behelfsmäßigen Lager zusammen, und ich schlief überraschend schnell neben meinem besten Freund und dem Fremden, dem wir beide so sehr vertrauten, ein. An diesem Morgen wälzte ich mich, die ich auf den harten Bettkanten geschlafen hatte, ein weiteres Mal mit steifen Gliedern und schmerzenden Gelenken aus den Betten. Vilthon, der eine meiner Federn verschluckt zu haben schien, röchelte hoheitsvoll vor sich hin. Mirlien klopfte dem Alwen schnell auf den Rücken, bis tatsächlich eine winzige, verknautschte Feder den Mundraum des Alwen widerwillig verließ. „Das machen wir nie wieder!“ keuchte Vilthon, nach Luft ringend. Ich kicherte, und flitzte, die unverhoffte Ablenkung ausnutzend, schnell an meinen Freunden vorbei ins Bad. „Schön, dass es dir offensichtlich schon wieder besser geht!“ hörte ich Vilthon mir etwas näselnd hinterher rufen. Tatsächlich hatte ich die grausige Begegnung der letzten Nacht überraschend gut verkraftet, wie ich mir selbst zugestehen konnte. Im Grunde hatte ich mich ja schon seit Anbeginn der Reise innerlich auf ein unerwartetes Wiedersehen mit dem Malar eingestellt. Trotzdem hatte mich sein plötzliches Erscheinen schockiert und seine Worte hatten mich bis ins Mark erschüttert, auch, wenn ich nicht genau erklären konnte, warum. Es tat allerdings gut, zu wissen, dass ich das Geheimnis um den Malar nicht alleine hüten musste, sondern zwei Freunde an meiner Seite wissen durfte, die mir beistanden und mich auf meinem Weg begleiten würden. Vilthon und Mirlien gaben mir Kraft, Halt und Mut, und ich hoffte, dass die beiden wussten, wie viel sie mir bedeuteten. ______________________________________________________________________________ „Schon fertig!“ rief ich vergnügt, als ich endlich mein übliches Waschritual beendet hatte und mir die frischen Sachen angezogen und die Haare mitsamt Federn zu einem lockeren Zopf zusammengebunden hatte. Ich suchte mir seit jeher weite, immer etwas zu große Kleidung aus den Zwirnstuben des Hügeldorfes aus, und meistens fiel meine Wahl auf leinene Herrenkittel in blassen Farben, die ich als schlichtes Kleid umfunktionierte, oder ich nahm mir dunkle Jungenbekleidung mit, die ebenfalls die echsenhäutigen Stellen meiner Arme und Beine verdecken konnten. Vilthon war mein fürchterlicher Geschmack ein Graus, und er ließ es sich nicht nehmen, mich auch gelegentlich darauf hinzuweisen. Ich erwartete, als ich die Tür des Waschraums öffnete, Vilthon schon ungeduldig mit den Füßen scharrend vor dem Bad lauernd zu finden, doch er hatte Mirlien den Vortritt gelassen, da er gerade einen Brief an meine Eltern im Hügeldorf schrieb. Ich schob mich lächelnd an Mirlien vorbei in den Flur, wobei mir auffiel, wie gut er roch. Kein herber, männlicher Duft ging von ihm aus, wie ich es von Vilthon kannte; stattdessen duftete er ähnlich wie frisch geschlüpfte Schnabelgeckos, kleine Kinder und junge Vögel. Ich hätte es nicht genau definieren können, aber dieser Mann verströmte einen Eindruck des Neuen, der Unschuld und einer gewissen Art von Unberührtheit, die ich nun gar zu erschnuppern glaubte. Als Mirlien, mir etwas verlegen zunickend, die Badezimmertür hinter sich schloss, kam mir der Gedanke, welch glücklicher Zufall es doch gewesen war, dieser Person, begegnet zu sein, und ich hatte das Gefühl, dass ich schon mein ganzes Leben lang auf ihn gewartet haben musste. Ich seufzte schwer und lächelte unwillkürlich vor mich hin. Durch Mirliens Augen konnte man die Welt neu entdecken, seine Worte bereicherten die Seele. Er wirkte wie eine Medizin auf den Geist. Mit tänzelnden Schritten hüpfte ich hinunter ins Esszimmer, wo Vilthon im Kerzenschein, tief über den Tisch gebeugt, zwischen Xeraatbrötchen und Marmeladentöpfchen seinen Brief schrieb. „Kleiner Zwischenbericht.“ murmelte er, als ich ihn nach dem Inhalt fragte. „Vielleicht beruhigt es deine Eltern noch mehr, wenn auch ich gelegentlich mal eine Nachricht an sie schreibe.“ „Aha, meine Berichte hält der Herr also nicht für ausreichend vertrauenswürdig?“ moserte ich etwas beleidigt. „In der Tat, meine Liebe.“ spottete Vilthon grinsend. „Natürlich habe ich ihnen nichts von gestern Nacht geschrieben, das war mir zu unsicher.“ „Ist ja klar, was würden meine Eltern wohl davon halten, wenn sie wüssten, dass ich Arm in Arm mit dir und einem fremden Kerl eingeschlafen bin?“ fragte ich meinen besten Freund amüsiert. Der verdrehte die Augen. Seine spitzen Ohren begannen zu glühen. „Nein, Tilya, ich meinte damit, dass ich es für riskant hielt, deinen Eltern per Postraben über die Sichtung des Malaren zu informieren. Wenn so ein Brief mal verloren geht, und den ein ahnungsloser Dorfbewohner findet, dann kommt die Lawine ins Rollen…“ versuchte er nachdrücklich zu erklären. „Weiß ich! War doch nur ein Witz!“ unterbrach ich ihn feixend. Es belustigte mich über alle Maßen, dass man Vilthon so leicht in Verlegenheit bringen konnte, wenn man nur wusste, wie. „Nächsten Abend müssen wir Wäsche waschen!“ lenkte Vilthon schnell das Thema in eine andere Richtung. „Das übernehme ich schon!“ bot ich großzügig an. Vilthon nickte bestätigend, während er den fertigen Brief zusammenfaltete. Im Obergeschoß hörte man die Badezimmertür ins Schloss fallen, und Vilthon atmete erlöst auf. „Ich verschwinde jetzt erst mal im Waschraum.“ kündigte er an. „Pack du doch solange schon mal deine Sachen zusammen, dann treffen wir uns nachher wieder hier zum Frühstück und machen, dass wir weiterkommen.“ Ich verbeugte mich übertrieben untertänig und flitzte geräuschvoll die Treppen hinauf. Im Flur fiel mein Blick durch die geöffnete Tür in Mirliens Gästezimmer. Er streifte sich gerade ein hellbraunes Leinenhemd über und ich musste unwillkürlich auf die seltsamen, weißen Narben schauen, die sich in skurrilen, eckigen Formen von seinem dürren, aber sehnigen Körper abhoben. Ich klopfte verschüchtert an den Türrahmen, bevor ich in das Zimmer trat. Mirlien begrüßte mich wie erwartet, mit seinem sanften, kaum merklichen Lächeln, das Furcht und Zweifel vergessen lassen konnte. Im Flur hinter meinem Rücken rauschte Vilthon in diesem Augenblick fast lautlos ins Bad. Ich wartete, bis ich das Plätschern des Duschwassers hören konnte, dann trat ich ganz nahe zu Mirlien heran und hob scheu den Zipfel seines Hemdes in die Höhe, bis die bleichen, flachen Erhebungen des Narbengewebes sichtbar wurden. Mirlien beobachtete mich, beinahe mit einer belustigten Neugier. Ich schluckte schwer. „Woher du die nur hast?“ fragte ich leise, doch der Mann schüttelte nur den Kopf. Ich hob die Hand und fuhr vorsichtig mit dem Zeigefinger über die schmalen, geraden Linien des narbigen Musters, das sich ähnlich der Fraßspur einer Silberseidenspinnerlarve über seinen Bauch zog. Mirliens Haut war dünn, beinahe pergamentartig fluoreszierend und vor allem sehr kalt, und ich musste meine ganze Willenskraft aufbringen, um dem Drang zu widerstehen, ihn zu umarmen und zu wärmen. „Frierst du, Mirlien?“ fragte ich ihn schnell, wobei die Worte aus meinem trockenen Mund sehr rau klangen und ich räusperte mich verschämt. Der Mann verneinte höflich. Wir waren längst zum vertrauten „Du“ übergegangen, ganz unwillkürlich, gleich nachdem Vilthon Mirlien seinen Namen gegeben hatte. Ich gab mir einen Ruck. „Reich mir mal deine Hände!“ forderte ich streng. Mirlien gehorchte folgsam, und ich griff nach seinen bleichen, kühlen Fingern, die sehr lang und schmal waren, ihre Nägel farblos. Ich massierte seine Handballen ein wenig zwischen den meinen. „Schlechte Durchblutung!“ stellte ich betont nüchtern fest, als meine Fingerspitzen tiefer zu seinen Handgelenken wanderten und ich Mirliens Puls nicht zu ertasten vermochte. Dabei fiel mein Blick auf seine Fingerkuppen. War das denn möglich? Ungläubig sah ich ein zweites Mal hin. Doch tatsächlich! Es war kaum ein Profil auf ihnen zu erkennen, so glatt wie die Haut von Frostfröschen waren sie. Ich pfiff fassungslos durch die Zähne. „Wie viele Rätsel gibst du uns wohl noch auf, mein Guter?“ flüsterte ich, mehr zu mir selbst. ____________________________________________________________________________ Einige Minuten später fanden wir drei uns zum Frühstück im Esszimmer zusammen. Ich überlegte laut, ob wir noch etwas im Dorf verweilen sollten, um mögliche Meldungen über den nächtlichen Besuch des Malars zu Ohren zu bekommen, doch Vilthon winkte ab. Wenn der Malar in dieser Nacht irgendeinem Dorfbewohner tatsächlich körperhaft erschienen wäre, hätten wir wohl davon unverzüglich erfahren, war er sich sicher. Und falls er einem der Dorfbewohner, so wie damals Ioxannah oder dem schrägen Großvater aus dem Pfahldorf, im Traum begegnet war, konnten wir doch kaum auf die Wiederholung des glücklichen Zufalls hoffen, dass sich uns die entsprechende Person anvertrauen würde. „Ich möchte lieber nicht erfahren, wie viele Leute bereits von unserem Malar geträumt haben, es aber stillschweigend für sich behalten haben. Du musst wissen, alles was sich um Träume, Totemtiere und Malare dreht, gilt bei uns als sensibles Thema, welches nicht in der Öffentlichkeit besprochen werden sollte.“ wandte sich Vilthon in seinen letzten Worten Mirlien zu. „Also sollten wir nun besser aufbrechen, anstatt dem Malar einen unnötigen Vorsprung zu gewähren. Ich weiß nicht, ob er es vielleicht gar ganz bewusst beabsichtigt, aber er scheint eine ähnliche Strecke zurückzulegen, wie wir es bisher getan haben. Ob er uns folgt? Oder ob er uns einfach immer nur den entscheidenden Schritt voraus ist? Lasst es uns herauszufinden!“ Von den Worten des klugen Alwen motiviert, verließ ich mit meinen beiden Freunden das schöne Eichendorf guten Gewissens. Kwantsch, der inzwischen zur Ablösung des ausgeflogenen Schwarzfußes eingetroffen war, wurde gerufen, bekam von Vilthon ein eigens für ihn zurückbehaltenes Stück Zaronnenkäse zugeworfen, und ließ sich erst dann ohne großes Geplänkel den Brief umbinden. Dieser Rabe tat aber auch selten seinen Dienst, ohne dafür eine persönliche Belohnung zu erwarten! Dies war auch der Grund, weshalb Vilthon vorsorglich drei gekochte Leguaneier in seinen Rucksack steckte, denn er hasste es, den eigenwilligen Vogel erst lange zu bitten, wenn er ihm eine Botschaft in die Klaue drücken wollte. Entlang eines Beerenfeldes vernahm ich von Vilthon, der grübelnd die Karte studiert hatte, die frohe Nachricht, dass unser Weg nun einen breiten, tiefen Fluss entlangführen sollte, und uns wieder näher an die Küste bringen würde. _______________________________________________________________________________ Schon wenig später erreichten wir den Strom, und begannen, seinem Lauf zu folgen. Wir wanderten noch nicht allzu lange, als Vilthon sich umwandte und in die Ferne lauschte. Auch ich horchte auf. Einige Augenblicke später konnte auch ich zwischen dem Rauschen des Flusses einige Lautenklänge vernehmen. „Alte alwische Seefahrerlieder!“ murmelte Vilthon nachdenklich. Dann erblickten wir auch schon das große Fischerboot, das nun mit gesenkten Segeln die sanfte Biegung des Flusses entlang steuerte. „Bestimmt kommen diese Leute von einem der kleinen Dörfchen aus dem Kargland.“ vermutete Vilthon. „Wenn sie zum Meer wollen, dann sollten wir sie vielleicht fragen, ob sie uns nicht mitnehmen können.“ Ich strahlte. Voller Vorfreude rannte ich flussaufwärts, dem Schiffchen entgegen. Das Lautenspiel erklang immer deutlicher in meinen spitzen Ohren, und schon konnte ich eine sanfte Männerstimme die altalwischen Strophen singen hören. „Hallo! Hier!“ rief ich, als die Fischer nicht mehr weit von mir entfernt waren. Der schwarzhäutige Alwe unterbrach sein Spiel und winkte mir amüsiert mit beiden Händen zu. „Dürfen meine beiden Freunde da hinten und ich bis zum Meer mitfahren?“ schrie ich gegen den Strom an. Ein anderer weißhaariger junger Dunkelalwe auf dem Fischerboot legte die Hände an den Mund. „Kein Problem, Kind! Aber hier können wir nicht so ohne weiteres anlegen. Wir warten an der nächsten Brücke auf euch, klar?“ „Danke, wir beeilen uns!“ versprach ich, wobei ich alle Mühe hatte, mit dem Boot Schritt zu halten, das mit recht flottem Tempo die Strömung hinunter trieb. Ich vernahm das belustigte Lachen der Männer, aber das war mir eigentlich einerlei. Die freudige Erwartung, das Meer wiederzusehen, überwog! Außer Atem holte ich meine Freunde wieder ein, und teilte ihnen mit, wo die Fischer, die just an uns dreien vorbei fuhren, für uns halten würden. Kurze Zeit später betraten wir dankbar das kleine Schiffchen an der Brücke. Die Alwen begrüßten uns freundlich, erkannten in mir sofort das Drachenmädchen, von dem im Brief meiner Eltern die Rede gewesen war, und schienen, so wie jedermann, besonders angetan von Mirlien, der sehr interessiert und aufmerksam den Liedern des Lautenspielers lauschte, und die Bedeutung der alten Texte erfragte. „Unseren Mirlien umgibt etwas Magisches, nicht?“ flüsterte ich Vilthon zu, und der Alwe nickte, warm lächelnd. Plötzlich hörte man ein Grölen vom Ufer der gegenüberliegenden Seite, einer der Alwen sprang auf, winkte dem unbekannten Rufenden wild und brüllte etwas zurück. „Noch jemand, der zur Küste will!“ wandte er sich uns grinsend zu. „Wir werden bei der nächsten Brücke auch für ihn halten, wenn es genehm ist.“ Wir beobachteten, wie die vier alwischen Fischer emsig mit schweren Tauen und großen Haken hantierten, und wenige Minuten später hielt das Schiffchen abermals hinter einer weiteren hohen, steinernen Brücke. Die Planke wurde auch für den neuen Mitfahrer herunter gelassen, und nach wenigen Minuten hörte man ihn schon über die Bretter poltern. Ich sperrte die Ohren auf und vernahm die scherzhafte Begrüßung der Seefahrer, die der neue Mitreisende mit seiner kratzigen, aber melodischen Stimme den freudig überraschten Dunkelalwen entgegen säuselte. Ich grinste, denn den Ausruf „Traute Sterne!“ auf den man schlicht mit „…in den Augen der schönen Fremden!“ antwortete, war mir von meinem Vater bekannt, der als ganz junger Bursche mit seinem Bruder und einigen Freunden um die Südküste gesegelt war. Das Lächeln gefror jedoch auf meinem Gesicht, als der Mann über das Deck zur Steuerbordseite schritt, wo wir drei Gefährten in der Nähe des Buges auf einigen Holzkisten hockten. Ich war mir absolut sicher, diesem Verlieken, der mich jetzt so provozierend angrinste, noch niemals zuvor begegnet zu sein, aber dennoch weckte er mit seiner ungezähmten dunklen Mähne, die im Sonnenlicht rot wie glühende Kohle funkelte und seinen stechenden, bernsteinfarbenen Raubtieraugen eine altbekannte Angst mir, deren scheinbar zusammenhangloses Auftreten ich mir aber kaum erklären konnte. „So, ihr drei wollt also auch ans schöne Meer?“ stellte der Rothaarige fröhlich fest, worauf Vilthon ihm dies freundlich bestätigte. „Ich bin Thyllos.“ stellte sich der Verliek selbstbewusst vor, und auch Vilthon und Mirlien nannten ihm ihre Namen. Ich hingegen schwieg, immer noch sowohl irritiert als auch beunruhigt von seinem Anblick, den ich auf eine unangenehme Art mit unheimlichen Momenten und bangen Augenblicken in Verbindung brachte. Sogleich spürte ich Vilthons Ellenbogen in vertrauter Manier in meiner Seite, doch trotzdem brachte ich keinen Ton heraus. „Und du musst das Drachenmädchen sein, von dem man überall gelesen hat, nicht wahr?“ nahm Thyllos mir den Part ab, lehnte sich mir gegenüber an die Reling und ließ ein überlegenes, breites Grinsen um seine Fangzähne spielen. Ich fröstelte und bekam eine Gänsehaut. Dieser Typ war mir ganz und gar nicht geheuer. Ich wusste nicht warum, aber eine innere Stimme warnte mich vor ihm, und die Abneigung, die ich gegen ihn entwickelte, wuchs bei jedem seiner Worte. Seine Blicke tasteten ungeniert über mich, über meine verknitterte Kleidung, die eigentlich für das andere Geschlecht geschneidert worden war, über mein perlmuttartig schimmerndes Haar, zwischen dem sich zahlreiche zarte, lange Federn ringelten und blieben dann unverschämt lange in meinen Augen haften. Ich spürte auf einmal kalten Schweiß auf meiner Stirn, das Herz schlug mir wie wild gegen die Rippen und das Blut rauschte mir schwindelerregend rasant durch die Ohren. „Was glotzt der denn so dämlich?“ murmelte ich fahrig, wandte meinen Blick ab und stürmte gesenkten Kopfes Richtung Heck. „Tut mir leid, ich weiß nicht, was heute in sie gefahren ist.“ hörte ich noch Vilthons gestammelte Entschuldigung hinter mir verklingen, als ich fast mit einem der Alwen zusammenstieß, der gerade damit beschäftigt war, Knoten aus einem Netz zu lösen. „Was ist, Süße, schon seekrank bei dem laschen Gang?“ fragte mich der Fischer feixend. „Äh, ja.“ log ich, um eine wahrheitsgemäße Antwort verlegen. Ich wurde rot, als der dunkelhäutige Mann mich belustigt angrinste. Mit den Lachfältchen um die schwarzen Augen, dem schulterlangen, schlohweißen Haar und der langen Adlernase, die so typische Merkmale der Bewohner des Karglandes waren, sah er aber wirklich unverschämt gut aus. „Knirsch mit den Zähnen und schau in die Fahrtrichtung, dann überstehst du jede Reise übers Wasser!“ riet mir der Alwe nachsichtig schmunzelnd. Ich bedankte mich für diese Empfehlung, und flüchtete aufs Backbord, wo Vilthon mir schon mit besorgtem Ausdruck auf dem schmalen Gesicht entgegenkam. „Was ist denn nun schon wieder los mit dir, Kleines? Warst du gerade nicht ein wenig ungerecht diesem Thyllos gegenüber? So kenn ich dich ja gar nicht! Musstest du ihn unbedingt dermaßen unhöflich anfahren?“ fragte mich mein Freund. Ich zuckte hilflos die Achseln. „Ich weiß nicht, warum, aber an dem Kerl ist was faul. Ich kann ihn nicht ausstehen.“ Vilthon schüttelte ratlos den Kopf. „Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Er hat dir doch gar nichts getan. Woher soll er wissen, dass du so empfindlich auf fremde Blicke reagierst? Er fand dich wohl einfach sehr interessant, und das ist doch nun durchaus verständlich!“ Vilthon zwinkerte mir zu, doch ich starrte unter zusammengezogenen Brauen in die vorbeiziehende Landschaft. „Ich finde diesen Mann sogar sehr sympathisch, Kleines. Reiß dich zusammen, diesen kurzen Wasserweg lang wirst du ihn ja wohl ertragen können, ohne ihm die Augen auszukratzen, oder?“ fragte Vilthon leicht säuerlich. Meine seltsamen Launen konnten sogar ihm manchmal ziemlich auf die Nerven fallen. Ich nickte stumm und folgte also meinem alwischen Freund mit bedrückter Miene zurück zu Mirlien, der verschüchtert neben dem rothaarigen Verlieken kauerte. Letztendlich konnte ich mich allerdings doch nicht dazu durchringen, mich in seine Nähe zu setzen, geschweige denn, mich auf eine Unterhaltung mit ihm einzulassen, die der aufdringliche Thyllos zu erzwingen versuchte. _______________________________________________________________________________ Als ich am Vormittag hinter einer Flussbiegung das Meer sehen konnte, auf das uns die sich immer weiter verlangsamende Strömung zutreiben ließ, atmete ich erleichtert auf. Ich konnte es kaum erwarten, von diesem Schiffchen hinunterzukommen, das mich auf so engen Raum mit diesem Widerling pferchte. Endlich war es soweit, und das Fischerboot gelangte in die offene See. Die Segel wurden gehisst und die Alwen brachten ihr Schiffchen an den umwerfend schönen Ruinen der kalkweißen Salzterrassen dieser Küste zum Anliegen, sodass ihre vier Passagiere wieder festen Boden unter den Füßen bekamen. Dankend verabschiedeten wir uns von den freundlichen Fischern, die nun ihren Seeweg Richtung Süden bestreiten würden. Mir wurde jedoch bald unangenehm bewusst, dass Thyllos offenbar genau wie wir gen Norden weiter zu wandern beabsichtigte, und deshalb bat ich Mirlien und Vilthon, eine Pause einzulegen, mit dem einzigen Hintergedanken, dem verhassten Verlieken dadurch einen möglichst großen Vorsprung zu verschaffen. „Wovon brauchst du denn jetzt bitte schön eine Pause, wir haben es uns doch die ganze Zeit über auf dem Boot gemütlich gemacht.“ motzte Vilthon. „Ach, bitte, Vilthon! Lass uns doch hier eine Runde schwimmen gehen! Das ist vielleicht für längere Zeit unsere letzte Chance, im Meer zu baden. Komm schon, sei nicht so spießig!“ begann ich zu quengeln. „Spießig nennst du mich? Gerade du?“ „Bitte!“ quäkte ich flehend. Der Alwe rollte resigniert mit den Augen. „Von mir aus…“ seufzte er schließlich. „Ich gebe eben Thyllos darüber Bescheid, dass er nicht auf uns zu warten braucht.“ „Du wolltest, dass er uns begleitet?“ zischte ich entrüstet. „Warum nicht? Ihn treibt es zum Hafendorf, genau wie uns, und dann wollte er sehen, wohin es ihn anschließend verschlägt. Er reist aus Vergnügen, liebt es, fremde Orte zu besuchen. Interessanter Typ! Fand übrigens auch Mirlien. Sicherlich hätte er es ebenso begrüßt, wie ich, diesen erfahrenen Wanderer an unserer Seite zu wissen.“ erwiderte Vilthon, den meine heftige Antipathie gegen den Rotschopf sichtlich befremdete. Schließlich gab er aber nach und winkte Thyllos zum Abschied zu, der schnellen Schrittes fröhlich pfeifend zwischen den Salzbergen verschwand. Anscheinend hatte auch er keine Angst, dem sagenumwobenen Tier des Kontinents irgendwann alleine Auge in Auge gegenüberzustehen. Eine Last schien mir von den Schultern zu fallen, als der Verliek endlich aus meinem Blickfeld verschwand. Dann wühlte ich auch schon in den Rucksäcken nach geeigneter Unterwäsche in dunkelfarbigen Stoffen, mit denen ich unbesorgt in die Fluten stürmen konnte. Ich fand mein dunkelgrünes, ärmelloses Spinnwollhemdchen, das man unter der Brust zusammenknoten konnte und ein tiefblaues Leinenhöschen. Spinnwolle liebte ich, denn sie war robust und extrem widerstandsfähig, flexibler als Leinen und umschmeichelte die Haut seidig. Als ich hinter einem Salztürmchen hervor lugte, hinter dem ich mich umgezogen hatte, sah ich Mirlien bereits bis zur Hüfte im Wasser waten, den Blick neugierig auf den Meeresboden unter seinen Füßen gerichtet. Vilthon stand noch am Strand, tauchte skeptisch eine Zehe in die Gischt und verzog bibbernd das Gesicht. „Willst du da wirklich rein, Kleines? Das Wasser ist eiskalt, obwohl es so warm hier ist!“ Ein dämonisches Grinsen umspielte meine Lippen. „Aber natürlich wollen wir da rein!“ zwitscherte ich mit einer verstellten lieblichen Stimme, dann sprang ich wie eine wild gewordene Zaronne mit großen Sätzen jauchzend auf meinen besten Freund zu. Vilthon erkannte meine bösartige Absicht nicht rechtzeitig, und als er endlich in Deckung vor mir gehen wollte, war es bereits zu spät. Ich hopste in die aufschäumende Gischt direkt vor dem Alwen und das eisige Wasser spritze ihn nass, und zwar von Kopf bis Fuß. Einige Augenblicke stand Vilthon einfach nur in einer lächerlichen Haltung triefend vor mir, die Kinnlade vor Empörung heruntergeklappt. Ich begann zu kichern und zu giggeln und konnte mich gar nicht mehr beruhigen. „Dafür wirst du büßen, du kleiner Frostfrosch!“ rief Vilthon plötzlich drohend, schnappte mich, hob mich auf seine Arme und trug mich unter Mirliens argwöhnischen Augen einige Schritte ins klare Wasser. Ich bog mich immer noch vor Lachen, als Vilthon tief Luft holte, die Arme fester um mich schlang und sich ohne Vorwarnung mit mir in das kalte Meer fallen ließ. Prustend tauchten wir beide wieder auf, und ich konnte mich weiter vor Lachen ausschütten, doch nun nur noch unter heftigem Gehuste und Geschimpfe. „Vilthon, du Schuft! Ich habe Salzwasser verschluckt! Pfui, Spinne!“ japste ich, immer noch grinsend und klatschte dicht vor dem Alwen meine Fäuste in das Wasser. „Das macht mir jetzt auch nichts mehr aus, meine Liebe!“ höhnte dieser und tauchte meinen gefiederten Schopf unter. Mirlien beobachtete besorgt die mehr oder weniger ernst gemeinte Rangelei zwischen uns beiden Spitzohren, und war sichtlich erleichtert, als wir uns Arm in Arm wieder zurück zum Ufer schleppten. Man trocknete sich ab, zog sich im Schutze der Salzterrassen um, wrang die feuchte Kleidung aus und wickelte die vor Salz starrende Badewäsche in die Plane auf meinen Rucksack. „Das hat Spaß gemacht!“ rief ich erschöpft, aber glücklich. „Wenn wir irgendwann alles hinter uns haben, müssen wir öfter mal zusammen ans Meer gehen!“ Mirlien nickte zustimmend. „Es war sehr schön. Das Wasser steckt voller Leben. Es gibt so viel zu entdecken. Vor allem, wenn man als Beobachter konzentriert und vorsichtig diesen sensiblen Lebensraum erkundet.“ Schuldbewusst zogen Vilthon und ich die Köpfe ein. ___________________________________________________________________________ Wir drei kletterten über salzige Felsen, als der Strand langsam in eine Steilküste überging, an der die Wellen rauschend zerschellten. Ein heftiger Wind zerrte an unseren Kleidern, die Möwen über unseren Köpfen kreischten ohrenbetäubend. Durch die lärmende Schar segelte unbeirrt der graue Schwarzfuß, der uns schon wieder eingeholt hatte. Plötzlich blieb Mirlien stehen. „Dieses Tier dort drüben ist verletzt!“ rief er ernsten Blickes gegen das Tosen der Wellen an. Vilthon und ich blickten in die Richtung, in der unser Freund seinen Arm ausstreckte und erkannten erst jetzt die fünf Schritte lange Flugechse, die perfekt getarnt durch die blass grün-gelbe Musterung ihrer Haut zwischen den matten Gräsern der wuchernden Küstenpflanzen lag. Sofort war zu erkennen, dass ein tiefer Riss die Flughaut ihres linken Vorderlaufes spaltete. Das schlanke, geschmeidige Tier lag apathisch auf der Seite, die rudimentären Hinterbeine scharrten nutzlos auf dem felsigen Boden. Flugechsen waren für ihre Größe erstaunlich leichte, hohlknöcherne Tiere, die fast ihr ganzes Leben lang in der Luft verbrachten und nur zum Brüten mühevoll ans Festland krabbelten. Sie hatten kräftige Arme, und die Flughäute zwischen ihren langen Fingern ließen sich zu einer beachtlichen Tragfläche spannen, die sie auf ihrer Jagd nach Fischen im Sturzflug eng an den Körper legten. Durch ihren muskulösen, flachen Schweif, mit dem sie virtuos balancierten, konnten sie sowohl in der Luft als auch unter Wasser präzise Manöver durchführen. Doch mit einem gerissenen Flügel würde sich dieses Tier nicht ernähren können und mit Gewissheit bald verhungern. „Können wir ihm helfen?“ fragte Mirlien, als wir uns der Echse vorsichtig näherten. „Ich hoffe es.“ flüsterte Vilthon und versuchte, den verletzten Flügel des Tieres zu ergreifen. Doch das Reptil riss gereizt sein langes, schmales Maul auf und schnappte mit seinen kleinen, aber messerscharfen Zähnen nach der Hand des Alwen, der es doch nur hatte untersuchen wollen. Erschrocken riss Vilthon seinen Arm zurück. „Sie fühlt sich in die Ecke gedrängt und hat furchtbare Angst.“ flüsterte der verständnisvolle Mirlien mitfühlend. „Sie?“ hakte ich überrascht nach. „Woher weißt du, dass es ein Weibchen ist?“ Mirlien lächelte mit den Schultern zuckend. „Die Wundnähte müssen noch mal geöffnet, und der Riss danach sofort wieder vernäht werden.“ stellte Vilthon mit einem prüfenden Blick auf das Tier fest. „Das wird eine schmerzhafte Prozedur für sie werden, aber es ist ihre einzige Chance. Aber wie schaffen wir es, sie für diese Zeitspanne ruhig zu stellen? Sie wird sich sicherlich wehren wollen und uns dabei vielleicht verletzen.“ „Nein, das wird sie nicht.“ widersprach Mirlien leise und trat behutsam an die Echse heran, die ihn zwar nicht aus den Augen ließ, jedoch nicht einmal mit der Wimper zuckte, als er sich langsam neben sie kniete. „Sei vorsichtig, Mirlien!“ warnte ich bang meinen Freund. Doch dieser griff bedenkenlos nach den Flügeln des Tieres und wir beiden Spitzohren staunten nicht schlecht, als die Echse daraufhin entspannt ihren wuchtigen Schädel zurück ins trockene Gras bettete. „Wie hast du das angestellt?“ flüsterte Vilthon perplex. Mirlien schmunzelte nur bezaubernd, seine Augen strahlten. „Kommt nur näher, eure Patientin wird sich nun ganz ruhig und geduldig verhalten!“ forderte er uns auf. Zögernd knieten Vilthon und ich uns neben Mirlien nieder und legten unsere Taschen ab. Vilthon kramte in seinem Rucksack nach dem Nähzeug, kurz darauf fädelte er mit etwas zittrigen Fingern das Wollspinnengarn durch das kleine Nadelöhr. „Jetzt kommt der unangenehmste Teil, Freunde. Wir müssen den Wundschorf entfernen. Mirlien, meist du, sie wird es über sich ergehen lassen?“ Der Befragte nickte nur angespannt. „Gut. Tilya, ich trage die Kruste nach außen hin ab. Sobald beide Flügelhälften bluten, nähst du sie unverzüglich zusammen. Das Nähen wird dem Tier nicht halb so wehtun, wie das Abtragen des Schorfes. Trotzdem musst du zügig arbeiten. Aber lass einen fingerdicken Abstand zwischen jedem Stich, klar?“ „Klar.“ antwortete ich nervös. „Na dann, halt dich bereit, es geht los.“ Vilthon tupfte erst die Nadel, dann die Wunde mit einer von Saponsiskrautsaft getränkten Spinnwollbinde ab, danach löste er schnell, aber vorsichtig den Schorf von den gerissenen Flügelhälften, drückte diese dann zusammen, und ich vernähte sie wieder zu einem Ganzen. Stückchen für Stückchen arbeiteten wir uns im Schweiße unseres Angesichtes voran, während das arme Tier permanent zu Mirlien hinauf schielte, der sanft den Kopf der imposanten Echse hielt. Endlich war die Wunde verschlossen, und Vilthon goss noch mal eine gehörige Portion des keimabtötenden Krautsaftes auf die frische Naht. „Der Faden kann im Flügel bleiben, bis er sich vielleicht irgendwann von alleine löst. Die Narbe wird sich etwas verhärten und den Flügel dadurch um ein weniges unflexibler machen, aber die Gute wird bald wieder fliegen können.“ erklärte Vilthon, als er zufrieden das Ergebnis betrachtete. „Ein Glück!“ keuchte ich erleichtert. „Aber ich frage mich, was ihr den Flügel überhaupt dermaßen tief zerreißen konnte. Meint ihr, mein Malar würde aus irgendeinem Grunde auch über Tiere herfallen?“ „Ach, Tilya, jetzt mach dich doch nicht lächerlich!“ schimpfte Vilthon, und die Flugechse riss aufgescheucht ihren Kopf herum. „Kleines, dein Malar ist nicht für jedes Übel dieser Welt verantwortlich, oder glaubst du das etwa?“ fuhr er etwas leiser fort. „Wahrscheinlich hat sie sich unglücklich an einem dieser scharfkantigen Felsen hier geschnitten. Warum, zum Donnerwetter, sollte dein Malar ein Tier angreifen? Also wirklich, Kind! Langsam zweifele ich an deinem logischen Verstand.“ Ich schnaufte beleidigt. „Denkt ihr, wir können sie in ihrem Zustand alleine lassen?“ machte sich Mirlien, die frische Naht sorgsam begutachtend, bemerkbar. Vilthon nickte ihm zu. „Wenn sie sich bereit fühlt und keine Schmerzen mehr verspürt, wird sie sich die Klippen hinunter gleiten lassen, als wäre nichts geschehen. Aber bestimmt hat sie großen Hunger. Tilya, bitte schaue mal in meinen Rucksack, da habe ich heute drei Leguaneier für unsere Raben eingesteckt. Unsere Patientin braucht sie jetzt nötiger.“ Ich wühlte gehorsam in der Tasche meines besten Freundes, fand die hartgekochten Eier, schälte und zerkrümelte sie in meinen Händen. Die Pampe warf ich dem gierigen Tier ins lange Maul, wobei ich höllisch darauf achten musste, dass nicht auch meine Finger zwischen seinen spitzen Zähnen verschwanden. Mirlien blickte einige Male liebevoll zurück, als wir die nun deutlich lebhaftere Echse sich selbst überließen. _____________________________________________________________________________ Die Sonne stand am Zenit, als wir im Leguandorf eintrafen. Nach unserem Aufenthalt hier würden wir wieder den Weg der Hauptstraße verfolgen, doch zuerst wollten wir uns am Gemeindeplatz eine kleine Stärkung verschaffen. Ich war schier begeistert von den vielen Chamäleons und Leguanen, die bedächtig durch dieses Dorf wandelten, über zwischen den Häusern aufgespannten Wäscheleinen balancierten, es sich auf Dachrinnen gemütlich machten und in dem ein oder anderen Abfallbehälter nach Nahrung stöberten. Mirlien staunte nicht schlecht, als er die riesigen Kaktuswarane erblickte, die gemächlich auf einigen Wiesen und Feldern rings um das Dorf die Dämmerung abwarteten, um nach Riesenmoskitos zu jagen. Es war erstaunlich wenig los auf den Dorfstraßen, und als wir den Gemeindeplatz erreichten, erkannten wir auch, warum. Die meisten der Dorfbewohner hielten gerade Mittagsruhe in ihren Häusern, oder versammelten sich andernfalls an diesem Ort zum gemütlichen Beisammensein und einem Gläschen Beerensaft. Als ich aber als das Drachenmädchen wahrgenommen wurde, kam Leben in die träge Versammlung. Die eben noch verschlafen wirkenden Leute sprangen plötzlich von ihren Stühlen und Bänken auf, drängten sich um uns drei Besucher und redeten wie wild auf uns ein. Ich fand es furchtbar. Aus dem Durcheinander hörten wir nach und nach heraus, dass einige Verlieken, die in der letzten Nacht in den Wäldern zu jagen gewagt hatten, eine grauenhafte Kreatur in der Nähe des Eichendorfs gesichtet haben sollen. Um ein großes, menschenähnliches Monster mit haarigen, langen Gliedmaßen wie die einer Wollspinne sollte es sich hierbei handeln, sein Kopf gleiche dem Schädel eines geifernden Wolfes. Mich wunderte es, dass die nachtsichtigen Verlieken meinen Malaren nicht als solchen erkannt hatten. Aber vielleicht sieht man in schrecklichen Situationen auch einige Dinge anders, als sie wirklich sind. Ein Malar außerhalb der Träume… das kann den gesunden Verstand schon ziemlich stark beanspruchen Nachdem uns die kleine Meute endlich genügend über die neuesten Gerüchte informiert hatte, hielt wieder altbewährte Ruhe auf dem Gemeindeplatz Einzug und ich beobachtete darauf vergnügt, wie sich eine Traube kichernder Frauen um Mirlien bildete, während sich die übrigen Leute wieder murmelnd und tratschend an ihre Tische verteilten. „Und wo kommen Sie her, guter Mann?“ „Sind Sie allein unterwegs?“ „So jemanden wie Sie sieht man ja auch nicht alle Tage. Darf ich noch einmal in Ihre Augen schauen. Ach du meine Güte…“ „Ist der süß! So schüchtern!“ Mirliens Blicke wanderten nervös zwischen den gackernden Damen und uns, seinen beiden betreten grinsenden Freunden hin und her. „Sie brauchen sich wirklich nicht zu ängstigen.“ versuchte der hilflose Mann den völlig aufgelösten Frauen zu erklären. „Dieses besagte Tier wird nur in besonderen Ausnahmefällen zu einer möglichen Gefahr für die Bevölkerung. Und meine beiden Freunde hier arbeiten daran, dieses Risiko zu analysieren und dementsprechend einzudämmen.“ Mirliens weibliche Anhänger aber schienen sich überhaupt nicht um den Sinn seiner Worte zu kümmern, denn der Grund ihrer Fiebrigkeit rührte eindeutig nicht von einer drohenden Gefahr, sondern viel mehr von der alleinigen Anwesenheit des reizenden Fremden. Schmachtend zirpten sie weiter. „Oh, wir haben einen tapferen Mann in unserem Dörfchen, hört ihr?“ „Sie beschützen das Drachenmädchen und ihren Freund auf der Jagd nach dem Monster? Sie mutiger Mann!“ Mir klappte der Mund auf, mir schossen die Tränen in die Augen und ich konnte gerade noch den Lachanfall unterdrücken, der sich unerbittlich seinen glucksenden Weg durch meine Kehle bahnen wollte. Vilthon legte sicherheitshalber beide Hände um meinen Mund, denn er traute meinen Beherrschungskünsten nicht. „Bleiben Sie doch noch ein wenig hier!“ säuselte ein hübsches Ding aus der zweiten Reihe. Der völlig überforderte Mirlien, dem dieses Schauspiel überhaupt nicht zu behagen schien, kämpfte sich mit sanfter Gewalt aus der lärmenden Schar zu uns durch, und wir erwarteten ihn mit breitem Grinsen in unserer Mitte. Wir beeilten uns, ins Gästehaus zu kommen, das Bad zu benutzen, um darauf dieses idyllische Dörfchen mit seinen redseligen Einwohnern schnell wieder zu verlassen. Meiner Ansicht nach machte Mirlien hinter den Dorfgrenzen bereits wieder einen deutlich weniger gehetzten und verstörten Eindruck. ______________________________________________________________________________ Wir wanderten weiter, vorbei an einem Steinbruch, einer Mine und einigen kleinen Gruben bevor wir im beschaulichen Steindörfchen eintrafen, in dem wir uns gleich zu einer kleinen Mahlzeit niederließen. Dann führte uns die Hauptstraße, die uns wieder der Küste nahe brachte, am späten Nachmittag über ebenes, ödes und unbewohntes Land, und wir waren froh, wenn uns gelegentlich ein quietschender Karren überholte, oder fremde Botenraben krächzend über unsere Köpfe hinweg flogen. Endlich kündigte am frühen Abend der alte, monumental große Leuchtturm auf einem höheren Hügel die Grenzen des Deichdorfes an, welches den Ruf hatte, der beste Schauplatz der Insel zu sein, um den beständigen Wechsel von Ebbe und Flut zu beobachten. Man einigte sich darauf, die Nacht hier im Gästehaus zu verbringen. Bevor wir drei aber den Gemeindeplatz des auf einer Anhöhe liegenden Dorfes betreten konnten, meldete sich Kwantsch aus den Lüften mit einem Brief aus dem Hügeldorf. Ich verzog die Lippen zu einem dünnen Strich, als ich ihn las. „Meine besorgten Eltern teilen uns hiermit unter anderem mit, dass sich erzählt wird, dass sich das Tier, das wir suchen, letzte Nacht in den Eichendorfwäldern herumgetrieben haben soll. Was die nicht sagen, das ist ja ganz was Neues! Die können sich doch denken, dass wir das inzwischen auch mitgekriegt haben, oder?“ „Schreib doch bloß irgendwas Beruhigendes zurück, die wollen jetzt bestimmt einfach nur hören, dass es dir gut geht, Kleine.“ wollte mich Vilthon milde stimmen. Ich rollte genervt mit den Augen, ließ mich aber gefügig zu diesem Unterfangen breitschlagen. Bald flog Schwarzfuß mit meiner Antwort im Schnabel zurück ins Heimatdorf. Auf dem Platz war es recht voll. Einwohner aller Altersklassen tummelten sich einträchtig auf den Bänken und an den Tischen um das Gemeindehaus herum und hielten bei einem Glas Honigfruchtwein oder Beerensaft ein Schwätzchen. Mit ausgelassener Begeisterung wurden wir drei Wanderer begrüßt und zugleich aufgefordert, uns zu der heiteren Versammlung hinzuzugesellen. Wir nahmen nebeneinander zwischen den gastfreundlichen Leuten Platz, worauf geachtet wurde, Mirlien schützend in die Mitte zu nehmen, da ihn bereits jetzt schon wieder einige interessierte Frauen zu belagern versuchten. Dieser Mann zog mehr Blicke auf sich, als ich mit meinem ungewöhnlichen Äußeren, was mir eigentlich sehr gefallen hätte, würde mir unser eingeschüchterte Freund dabei nur nicht so leid tun. Jetzt tippte mir Mirlien sacht auf die Schulter und neigte seinen Kopf zu mir hin. „Schau, mal, Tilya, ist das da vorne nicht dieser Thyllos von heute morgen?“ flüsterte er mir zaghaft zu. Mir blieb das Stückchen Patuttpuffer, an dem ich gerade kaute, im Halse stecken, als ich die wuscheligen weinroten Haare meines Widersachers erkannte. „Spinnendreck! Ich meinte natürlich, ja, Mirlien. Das ist er wohl. Verdammt! Also, ich geh rein! Esst ruhig hier weiter, wir treffen uns später im Gästehaus nebenan!“ „Was hat sie jetzt wieder, Mirlien?“ hörte ich noch Vilthons gedämpfte Stimme hinter mir fragen, als ich mich zum Gehen wandte. „Wo willst du denn hin, Drachenmädchen? Hier draußen ist es doch viel schöner!“ dröhnte der braunlockige Alverliek mit dem dichten Bart, neben dem ich gesessen hatte, als ich mich unbemerkt hinter seinem Hocker an ihm vorbei drängen wollte, um mich rasch ins Gemeindehaus zu verdrücken. Ich gestikulierte noch wild mit den Händen und bedeutete dem Mann, bitte leiser zu sprechen, aber es war schon zu spät. Thyllos hatte mich gesehen, und winkte mit einem breiten Grinsen herüber. Ich stellte meinen Teller einfach irgendwo ab und flüchtete hastig ins Gemeindehaus. Von dort aus beobachtete ich durch eine milchige Fensterscheibe, wie sich Thyllos auf meinen verlassenen Hocker neben Mirlien setzte. Ärgerlich knirschte ich mit den Zähnen und setzte mich an einen freien Platz in die Nähe einiger junger Frauen, die hier im Gemeindehaus duftenden Caybatee tranken und sich dabei angeregt unterhielten. Eine hübsche Verliekin aus ihrer Runde, lehnte sich zu mir rüber und bot mir wohlwollend eine Tasse von dem würzigen Getränk an, doch ich musste dankend ablehnend. Zwar fühlte ich mich durch die Aufmerksamkeit der eleganten Damen geschmeichelt, aber ich war im Augenblick aufgeregt genug. Dieser Zustand sollte sich aber noch um einiges verschlimmern, als kurze Zeit später die Tür zum Gemeindehaus geöffnet wurde, und Thyllos vor Selbstbewusstsein strotzend in die Stube marschierte. „Hoffentlich willst du nicht zu mir, du Blödmann.“ murmelte ich leise zu mir selbst. Doch genau das hatte der Verliek vor. Mit einer schwungvollen Bewegung ließ er sich auf die Bank neben mir fallen, worauf ich dezent ein Stückchen weiter weg rückte und mit zusammengepresstem Mund stur an die gegenüberliegende Wand starrte. „Na, mein Mädchen, so sieht man sich wieder, was?“ grinste Thyllos. Ich nickte einmal mit dem Kopf. „Sag mal, gehst du mir etwa aus dem Weg, Tilya?“ Thyllos senkte vertraulich die Stimme. „Du hast doch nicht etwa Angst vor mir, oder?“ Mich überlief ein Schauer, als er meinen Namen aussprach und mir wurde heiß und kalt. „Nein!“ antwortete ich ihm gedehnt und blickte stur weiter geradeaus. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich aber, wie dieser abscheuliche Typ mich unverschämt neugierig musterte. Ich musste mich wahrhaft zusammenreißen, um nicht abermals vor ihm wegzurennen. „Na, was hat dich denn hier gebissen?“ fragte Thyllos plötzlich und strich ekelhaft sanft mit seinen warmen, rauen Fingern über meine Schulter, just über die Stelle, an der sich noch vor wenigen Tagen die Zähne des Malars in die weiße Haut gebohrt hatten. „Nimm sofort deine dreckigen Pfoten von mir!“ schrie ich ungehalten und sprang wie vom Querkenkneifer gebissen von der Bank auf. Die jungen Frauen und die übrigen Leute im Gemeindehaus blickten alarmiert zu uns beiden herüber und begannen zu tuscheln. Mir war das einerlei, mit großen, stampfenden Schritten rauschte ich aus dem Gebäude hinaus, ohne mich noch einmal umzublicken. „Ich bin im Gästehaus, Wäsche waschen!“ blaffte ich meine beiden Freunde an, die immer noch draußen am Platz saßen und mit den Einwohnern plauderten, dann riss ich brutal die getragenen Kleidungsstücke aus den Rucksäcken und aus der Plane heraus, schulterte energisch meine eigene Tasche und stolperte unter ihren verwunderten Blicken derart beladen ins Gästehaus. Ich hoffte inständig, das Thyllos nicht auch in einem der Zimmer sein Nachtlager aufschlagen würde, denn wenn dies der Fall sein sollte, würde ich sicher kein Auge zu tun können. Als ich mich gewaschen hatte und darauf im Bad des Gästehauses schimpfend die Wäsche wusch, dauerte es nicht lange, bis Vilthon und Mirlien hinter mir in der Tür standen. „Wir wollten wissen, ob alles in Ordnung mit dir ist, Liebes.“ sprach Vilthon mich mit sanfter Stimme an. „Du bist gerade so plötzlich verschwunden. Alle haben sich gewundert. Besonders Thyllos war enttäuscht.“ „Thyllos…“ zischte ich abfällig. „Was hast du denn gegen ihn? Ich verstehe dich einfach nicht. Findest du nicht, dass du dich etwas unfreundlich ihm gegenüber verhältst?“ Ich schnappte empört nach Luft. „Ich benehme mich schlecht, gegenüber diesem widerwärtigen Kerl?“ „Dieser Verliek mag dich sehr, Tilya! Er hat uns viele Fragen über dich gestellt und er hätte dich recht gerne näher kennengelernt.“ erklärte Vilthon verständnislos. „Hilfe. Bloß nicht.“ murmelte ich betont angeekelt. „Du solltest diesen netten Mann wirklich nicht so mies behandeln, Liebes. Aber du bist es, wie es aussieht, einfach nicht gewohnt, dass sich ein Mann so sehr für dich zu interessieren scheint. Oder?“ Mirliens Blicke wanderten zwischen Vilthon und mir hin und her. Dieser aggressiv angehauchten Diskussion seiner beiden Freunde zu folgen machte ihm anscheinend zu schaffen. „Vilthon! Er interessiert sich nicht für mich, er ist einfach viel zu neugierig! Fällt dir das nicht auf? Du bist doch sonst nicht so blauäugig! Der Typ will uns nur ausfragen! Der heckt doch irgendetwas aus! Vielleicht will der sogar unserem Mirlien etwas anhaben! Dem würde ich alles zutrauen!“ ereiferte ich mich. Vilthon schnalzte abwertend mit der Zunge. „Das ist doch lachhaft. Thyllos ist ein Verliek, warum sollte er uns etwas antun wollen? Woher kommt nur dieses unangemessene Misstrauen?“ Unwillig wandte ich mich Mirlien zu. „Was hältst du eigentlich von ihm, Mirlien? Würdest du dich auf ihn einlassen wollen?“ fragte ich ihn in einem aufgebrachten Tonfall. Er sollte sich jetzt bloß auf meine Seite schlagen! Mirlien aber wich hilflos einen Schritt vor mir zurück. „Er erscheint mir nicht weniger vertrauenswürdig als alle anderen Leute dieser Insel. Ich denke nicht schlecht von ihm. Er ist kontaktfreudig, weltoffen und sehr selbstbewusst.“ Ich griff mir kraftlos an den Kopf. „Ach, warum frage ich dich denn überhaupt, mein Lieber…?“ Als ich die gewaschenen Kleider mit auf den Balkon neben dem Waschraum nahm, um sie an der Leine aufzuhängen, erblickte ich im Schein der Glühbeeren Thyllos, selbstzufrieden grinsend. An seinem Arm taumelte eine der jungen Damen, die mir im Gemeindehaus einen Caybatee angeboten hatten, neben ihm her. Sie hing an Thyllos Lippen und schmachtete ihn mit glasigen Augen an, dass es mir schon vom Zusehen peinlich für sie war. Das brünette Mädchen mit den großen grauen Augen war sehr schön, und ich auf dem sicheren Balkon konnte mich nur über ihren schlechten Geschmack, was Männer anging, wundern. Sie musste viel zu tief ins Honigweinglas geschaut haben. Anscheinend hatten die beiden vor, die Nacht gemeinsam im Gästehaus zu verbringen. Na fantastisch! Also beeilte ich mich, die Wäsche aufzuhängen, damit ich schnell mein Zimmer aufsuchen konnte, bevor mir Thyllos mit seiner Beute über den Weg laufen konnte. Im Flur drückte ich hektisch erst dem überraschten Mirlien, dann dem nicht minder erstaunten Vilthon einen obligatorischen Kuss auf die Wange, dann stürmte ich eilig in mein Zimmer und schmiss mich auf die Matratze. „Verstehe einer dieses Mädchen!“ hörte ich Vilthons Stimme dumpf aus dem Badezimmer tönen. Dann vernahm ich Thyllos dunkles Lachen und das glockenhelle Kichern seiner Freundin. Ich vergrub angewidert meine Ohren in den Kissen und schlief bald darauf ein. _______________________________________________________________________ Ein leichtes Klopfen an meiner Tür weckte mich mitten in dieser Nacht. „Was? Wer ist da?“ bellte ich schlaftrunken. „Ich, bin es, Mirlien.“ ertönte die tiefe, leise Stimme meines neuen Freundes. „Na, komm schon rein!“ lud ich ihn zu mir ein. Mirlien öffnete vorsichtig die Tür und schob sich schüchtern ins Zimmer. „Was ist denn los?“ fragte ich beunruhigt, als er an mein Bett huschte und sich behutsam neben mich auf die quietschende Matratze setzte. „Hörst du nichts?“ flüsterte er und blickte mich aus großen, besorgten Augen an. Ich lauschte und vernahm tatsächlich erstickte, langgezogene Schreie und dumpfes Stöhnen aus einem der Nebenzimmer, in dem sich Thyllos mit seiner Trophäe zu vergnügen schien. „Meinst du wir sollten mal nachschauen, ob es den beiden gut geht?“ fragte Mirlien ängstlich. „Mirlien! Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ „Als ich Vilthon geweckt habe, und ihn fragte, ob wir mal nach ihnen sehen sollten, hat er sich nur die Decke über den Kopf gezogen und mich weggeschickt.“ erzählte er. „Also, wirklich, Mirlien, ich finde nicht, das sich diese Lautäußerungen in irgendeiner Form beunruhigend leidvoll anhören.“ meinte ich nachdrücklich und starrte ihm vielsagend in seine vier Pupillen. „Aber ich höre diese Frau schon die ganze Zeit schreien!“ erklärte er aufgeregt. Ich schürzte verständnislos die Lippen. War dieser arglose Mann tatsächlich so naiv? Oder hatte er etwa unter anderem auch vergessen, wie ein lüsterner Herr mit einer willigen Dame umzugehen pflegte? Ich horchte noch mal den brünftigen Geräuschen, schüttelte dann aber entschieden den Kopf. „Die zwei haben nur ihren Spaß, wenn du mich fragst. Die Angelegenheit ist genauso harmlos wie die lustige Kabbelei zwischen Vilthon und mir im Meer. Äh, nur eben in einer anderen Art und Weise! Mach dir keine Gedanken darüber, leg dich einfach wieder hin und versuch zu schlafen, Mirlien!“ Ich begleitete meinen immer noch verunsicherten Freund zur Tür und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Tatsächlich hörte sich im Flur der Krach noch viel schlimmer an, als aus meinem Gästezimmer. Armer Mirlien. Als ich mich wieder in meine Decken kuschelte, hoffte ich, trotz dieser Lärmbelästigung, die wir diesem rothaarigen, rücksichtslosen Ekel verdankten, wieder einschlafen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)