Apple Core von Törtchen ================================================================================ Kapitel 18: Heimkunft --------------------- Kapitel 18. 'Heimkunft' Den Abend zuvor stand Genesis wieder zwischen zwei Stühlen als Angeal ihm verdeutlichte, wie gefährlich die Situation doch werden könnte, wenn er Shin-Ra in den Rücken fiel, was er mit der Rettung Athenas im Grunde schon längst getan hatte. Natürlich war es keine einfache Sache sich wieder aus der Schlinge zu ziehen, aber Genesis bereute seine Entscheidung auch nicht. Zwar war ihm durchaus bewusst, dass er auf die eine Weise einen großen Fehler beging, doch gleichzeitig hatte er das Gefühl, eine gute Tat vollbracht zu haben. Er hatte das Mädchen gerettet, welches Gefallen an ihm fand und umgekehrt und das betrachtete er als besonders wertvoll. Davon abgesehen, dass Genesis sehr an ihr hing, wollte er bewusst deswegen auch nichts bereuen. Er fühlte sich seit langem wieder wirklich nützlich als SOLDIER wenn er ein zartes Geschöpf an seiner Seite hatte, welches er beschützen konnte. Er fühlte sich einfach gut dabei... Der Abend verlief relativ friedlich nach der kleinen Auseinandersetzung, was Angeal vor allem sehr beunruhigte. Er bekam keinen Anruf von der Firma und auch als er seinen Laptop anschloss und sein Postfach durchsuchte fand er keine Mails vor, weder vom Forschungsteam, noch von den Turks, noch von Lazard, gar nichts. Dabei war die Meldung des Ausbruchs schon lange bekannt gegeben, aber an diesem Abend war nichts so wie er vermutete. Und das die Firma sich auch nicht meldete, verunsicherte ihn sehr. Genesis sah das natürlich ganz anders. Wenn die Firma irgendeine Meldung aussenden sollte, dann würde er sie ganz einfach erst einmal ignorieren. Ob das gut oder schlecht war, darüber wollte er an dem Abend nicht mehr nachdenken nachdem Angeal ihn regelrecht zurechtgewiesen hatte. Er musste sich ein ganzes Dutzend an Vorwürfen anhören bis es ihm genug war und er ins Bett wollte. Angeal hatte im Prinzip schon recht mit dem was er sagte. Er hatte meistens recht...und dennoch änderte Genesis seine Meinung nicht. Egal was passieren sollte, er würde sich Shin-Ra stellen und die Wahrheit sagen, aber er war niemals dazu bereit, Athena in die dreckigen Hände der Firma zu geben...und an der Stelle bekam er Kopfschmerzen, als er noch länger darüber nachdachte wie es in Zukunft dann weitergehen sollte. Auf dem Weg nach Banora hatte Athena dafür gebetet, nicht in einen Konflikt mit Shin-Ra zu geraten. Die Flugstrecke war noch länger als geplant in dem Ersatzflieger, der schon wieder von Shin-Ra bereit bereitgestellt wurde. Und das störte Angeal erneut ziemlich wenn er sich bewusst wurde, dass die Firma anscheinend noch keine Maßnahmen gegen den Täter ergriffen, bei dem es sich ohne Zweifel um Genesis handelte...es kam ihm sehr seltsam vor, dass niemand aus Midgar auf den Vorfall reagierte und die Turks nach Junon schickten, wo genau bekannt war, dass Genesis sich hier aufhielt, deswegen vergaß er die Sache im Flieger halbwegs und vermied es mit seinem Freund in eine von vielen sinnlosen Diskussion zu kommen. Anders als sonst, wurden ihre sonstigen Gespräche eher von einer fremden, eisigen Kälte durchzogen und man konnte Athena ansehen, dass sie sich sehr überflüssig und störend vor kam zwischen den beiden Jungs. Den gesamten Flug über blieb sie auch eher im Hintergrund gehalten, redete nur dann wenn es nötig war und dachte die ganze Zeit eher darüber nach, wie sie Genesis und Angeal helfen könnte, sollte Shin-Ra sie zur Rede stellen. Es sah nämlich nicht so aus, als wäre Angeal dazu bereit, sich in die Probleme seines Freundes hineinziehen zu lassen, wenn er nicht schon halbwegs drin steckte und auch ebenso so schwer wieder raus kam...es war einfach ein grausiges Gefühl neben ihnen zu sitzen und jedes Mal einsehen zu müssen, dass es keine gute Idee war, einfach weg zu fliegen. Vielleicht hätte man mit Lazards Hilfe durchaus einen vernünftigen Weg finden können um einen geeigneten und gerechten Kompromiss zu schließen, damit sowohl Athena als auch Genesis beide ihre Ruhe bekämen...aber nun war es beinahe zu spät um mit Worten über die Sache zu sprechen und zu hoffen, dass alles gut werden würde. Vielleicht...gab es eine zweite Chance. Und wenn nicht, dann wäre Genesis jederzeit bereit sein Schwert gegen den gesamten Konzern zu erheben... Bei dem Gedanken lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Nicht das er Angst hätte, gegen tausende von Soldaten zu kämpfen oder sich mit etlicher Kampfmaschinerie auszusetzen...die Angst kam eher daher, wenn er daran dachte, einen Krieg auszulösen, der Unschuldige mit hineinzieht und eine totale Panik bekam er bei dem Gedanken, irgendwann Angeal und Sephiroth feindlich gegenüber zu stehen. Nein, er würde es niemals schaffen, sich zu erheben und gegen seine Freunde zu kämpfen. Allerdings fragte er sich sowieso, ob die Freundschaft durch seine Entscheidung nicht ohnehin zu Bruch ging. Denn wenn sie seine wahren Freunde waren, würden dann echte Freunde nicht immer zu einem halten, egal was passieren würde? Oder war es wirklich nur im LOVELESS-Epos so, dass die Freundschaft durch einen alten Schwur fest zusammen geschweißt wurde und in der Realität durch eine entscheidende Situation doch schmerzlich zerbrach? Vielleicht war der Glaube in LOVELESS auch einfach nur die verspielte Naivität des SOLDIER. Genesis wollte dennoch auf keinen Fall Krieg mit seinen besten Freunden spielen. Denn vor allem Angeal schätzte seine eigene Ehre als SOLDIER sowie die seiner Freunde sehr und das war ein weiteres Kriterium, welches im Herzen von Genesis Furcht und Angst auslöste. Sollte er seine Loyalität einfach dahin schmeißen, so war er sich nicht sicher, wie Angeal darauf reagieren würde. Erfreut wäre er mit Sicherheit aber nicht... Nach einem halben Tag, den sie ausschließlich im Kleinflieger verbracht hatten, spürte Genesis die Müdigkeit aufkommen. Er konnte die Nacht davor nicht einschlafen vor lauter Gewissenssorge und im Flieger hatte er es geschafft kurz ein zu nicken, aber Banoras Zeitzone war um genau 6 Stunden vorgeschoben, was im Endeffekt dazu führte, dass er noch müder wurde, da es dort nun kurz vor Mitternacht war. Der Mideelkontinent war eigentlich eine große Insel und sehr lang, erstreckte sich relativ horizontal unterhalb des riesigen Midgar-Kontinent im südlichen Pazifik. Banora lag im östlichen Areal auf einem Hochland zwischen Mancharia und Seven Mile Shore, die zwei nächst größeren Städte die vom Dorf aus mit einer zweistündigen Autofahrt zu erreichen waren. Banora befand sich ziemlich abgelegen von den übrigen, wenigen Städten an der Küste, mitten im gebirgigen Hochland von Mideel. Das Klima war mild und schwül, im Sommer sehr warm und feucht und im Winter fiel nur dann Schnee, wenn vom Südpol eine der eisigen Winde über den Kontinent fegten. Das war jedoch sehr selten und heutzutage fand man in Banora überhaupt kein Schnee mehr. Die Winter wurden ebenfalls immer milder aber dafür war Banora ein Ort, an dem man kaum besser Sterne am Nachthimmel beobachten konnte aufgrund des Mangels an künstlichen Lichtquellen. Aber leider gab es immer noch verheerende Stürme und Orkane wenn die Natur besonders schlechte Laune hatte... Obwohl der Ort so klein war, wurde er von Shin-Ra hoch angesehen. Nicht nur wegen des nährstoffreichen Bodens, sondern auch wegen der alten Mako-Miene in der Nähe die vor einigen Jahren aus unbekannten Gründen verschlossen wurde. Aber es war insgesamt ein idyllisches Dorf voller netter, zurückhaltender Menschen...und es war ihr Vaterland. Ihre Heimat, die sie eigentlich liebten wie kein anderer Ort auf dieser Welt. Als Genesis sich aus dem Flugzeug quälte, das erste Mal seit vielen Jahren wieder mideelschen Boden betrat und die saubere, warme, tropische Luft einatmete, wurde ihm das bewusst. Auch Angeal hatte dieses heimische Klima sehr vermisst. Anders als in Midgar schien die Luft sehr klar zu sein und es fühlte sich an, als könne er wahrhaftig wieder frei atmen ohne den erdrückenden Geruch von Mako in der Nase zu haben. Die Umgebung war sehr, sehr ruhig als sie das Flugzeug auf dem Plateau verließen, welches auch kurz nach der Landung wieder im nachtschwarzen Himmel verschwand. Die dunkle Umgebung und der erfrischende Nachtwind wehten ihnen um die Ohren und Genesis fing an zu frieren. Vermutlich hatte es erst vor ein paar Stunden geregnet und die Landschaft mit dem Regen abgekühlt, den nun die durstigen Pflanzen über Nacht tranken. Ja, es roch auch nach Regen und die Blätter der Büsche sowie das Gras in dem sie standen waren mit Wassertropfen benetzt. Der Mond stand fast vollständig rund am Nachthimmel, erleuchtete in seiner eiförmigen Gestalt das Hochland und ließ die Silhouetten des Gebirges im entfernten Horizont erkennen... Athena legte die Hände frierend auf ihre nackten Oberarme und blickte durch die Umgebung, versuchte so gut wie möglich durch die Dunkelheit zu sehen. Langsam gewöhnten sich ihre Augen auch daran und sie erkannte mehr und mehr von dieser tropischen Gegend, unter anderem auch die schwache Beleuchtung von einer Gruppe kleinen Häuschen, die man vom Hügel aus gut sah. Sie konnte kaum glauben, dass sie wirklich hier war. Hier in Banora am anderen Ende der Welt nach diesem anstrengenden Flug... „Mir tut der Hintern vom langen sitzen weh...“ Angeal schaltete in der Dunkelheit die Taschenlampe an und stampfte samt Gepäck durch das hohe Gras ohne vorerst Genesis' Worte zu erwidern weil er ziemlich müde und kaputt war. „...und außerdem muss ich auf's Klo.“ Athena nahm ungefragt seine Tasche, schulterte diese und folgte Angeal einen kleinen Hügel hinunter bis sie steinigen Fußweg unter sich hatten. Genesis schlurfte ihnen träge hinterher nachdem er gemerkt hatte, dass er nur noch allein dort herum stand. Sie mussten noch ein kleines Stückchen zu Fuß laufen um das Dorf zu erreichen und die paar Minuten schafften sie auch noch zu überbrücken. „Wie lange noch...?“ Angeal durchleuchtete mit der Taschenlampe den Weg, den sie gehen mussten um sich nicht am Ende zu verlaufen. Allerdings hatte ihn Genesis' Fragerei schon im Flugzeug ziemlich gereizt sodass er auch hier keine gute Laune hatte, was Genesis, als auch Athena deutlich spürten... „Hör auf zu jammern, du Held. Wir sind gleich da.“, murrte er leise worauf Athena sich ein kaum hörbares Kichern nicht verkneifen konnte. Genesis war müde, wirklich müde weil er die Nacht zuvor kein Auge zugemacht hatte. „Ich kann nicht mehr, ich fall' gleich tot um!“ Es ist nur noch ein kleines Stückchen bis nach Hause...ein kleines Stückchen und ich werde sie alle wiedersehen...noch kann ich mich entscheiden ob ich mein Elternhaus betrete oder es sein lasse...okay, schieben wir die Entscheidung auf später wenn wir da sind. Nach ein paar Schritte durch einen kleinen, dichten, feuchten Waldteil wurde die Gegend wieder heller dank dem weißen Mondlicht, welches fern hinab auf Bäume, Felsen und Wiesen schien. Als Angeal plötzlich stehen blieb und nach oben sah, stieß Athena unabsichtlich gegen seinen Rücken und taumelte rückwärts. Der SOLDIER drehte sich um und hielt das Mädchen fest bevor sie wegen dem Gewicht der Tasche nach hinten purzelte. Erst als sie wieder auf beiden Beinen stand, lächelte sie in die Dunkelheit hinein bis Angeal sie wieder los ließ. Er deutete mit der Hand nach oben. Über ihnen hing die große, drahtige Baumkrone eines Whitebanora-Apfelbaumes. Einige Äpfel hingen in der Höhe und sie waren wegen ihrer dunklen Farbe zu der Nachtzeit wirklich kaum zu erkennen. „Bei Shiva, wir sind wirklich Zuhause...“ Genesis seufzte tief, stolperte ein paar Schritte müde nach vorne durch das Gras und legte seine Arme um den Stamm des Baumes. Angeal lächelte leicht, hob die Taschenlampe und erleuchtete damit die Baumkrone mit den dunklen, prallen Äpfeln dessen Gewicht die Äste in Richtung Boden zogen... „Komm, wir müssen weiter. Ich will nicht all zu spät da sein.“ Mit einem Murren löste Genesis sich von dem Baum und folgte seinem Freund den Feldweg weiter, blieb dabei in Athenas Nähe, die noch immer sein Gepäck trug. Als in geringer Entfernung die Dorfkapelle genau zwölf Uhr Mitternacht schlug, konnten sie auch schon die ersten Häuser erkennen, die um einen großen Springbrunnen mitten auf einem großen Platz erbaut wurden. Eine große Windmühle stand neben eines dieser ländlich gehaltenen, grauen Betonhäusern, dessen Flügel sich im sanften Wind ganz vorsichtig drehten...weit und breit war kein einziges Geräusch zu vernehmen und keine Menschenseele schien um diese Uhrzeit noch auf den Beinen zu sein. Das Dorf wirkte wie eine Geisterstadt im ersten Moment, denn nur ein einziges Kerzenlicht flackerte noch in einem der düsteren Fenster... Auch Athena spürte, dass dieses Dorf voller Leben war obwohl nur ein paar wenige Menschen dort lebten. Auch wenn bloß Stille herrschte, hatte sie das Gefühl, dass irgendwo hier eine riesige Ansammlung von Seelen stattfand...es jagte ihr Angst ein, aber das seltsame Gefühl war ihr nicht fremd... Genesis rieb sich die Schultern im Vorbeigehen an einer Straße die über einen Hügel in einen weiteren Dorfteil führte, als Angeal eine bestimmte Richtung einschlug. Er blieb vor einem Haus stehen, zögerte nicht durch das Fenster zu schauen. Genesis und Athena ließen sich auf der Kante des Brunnens nieder und beobachteten Angeal wie er dann doch an der Holztür klopfte und wieder neben an in das Fenster hinein sah... Wie Gillian wohl reagieren wird, wenn sie uns sieht? Wann waren wir das letzte Mal hier? Vor...drei Jahren? Vier Jahren? Sie wird bestimmt überrascht sein wie wir gewachsen sind in den letzten Jahren...oder auch nicht. Nach ein paar Minuten wurde die Tür dann zaghaft geöffnet und eine ältere Dame Mitte Vierzig trat hervor um die drei Personen im Licht aus dem Flur zu mustern, die nun vor ihr standen. Aus ihrem überraschten und teils verwirrten Gesicht erhob sich nun ein erfreutes Lächeln als sie registrierte, dass es ihr Sohnemann war, der vor ihr stand, sowie sein bester Freund und...ein ihr unbekanntes Mädchen. „Sorry, die Verspätung...aber ich habe es nicht früher geschafft.“ „Angeal, Genesis...was macht ihr hier? Ich dachte...“ „Was dachtest du? Das wir nicht wieder zurück nach Hause kommen?“ Oh mein Freund...du hast die ganze Zeit darauf gewartet heim zu kommen, nicht wahr? Ich wünschte ich könnte ebenso begeistert sein wie du...aber mein Zuhause ist nicht mal annähernd so schön wie deines...bitte versteh das. Ich bin einzig und allein nur wegen dir und Gillian hier...und wegen Athena, die auch irgendwo einen Ort braucht, an dem sie bleiben kann ohne belästigt zu werden von Shin-Ra...Genesis...hast du dir mal überlegt, wie die Sache ausgehen soll? So langsam wird mir richtig schlecht bei dem Gedanken als Verräter abgestempelt zu werden... Schluss jetzt, begrüße Gillian und dann wirst du dich erst einmal auf's Ohr hauen. Genau wie Angeal, neigte auch Genesis sich etwas nach vorn um die Dame, wie in Banora üblich, mit einem angedeuteten Kuss links und rechts an die Wange zu begrüßen. Athena nahm zaghaft ihre Hand entgegen und nickte mit einem fröhlichen Lächeln nachdem sie Genesis' Gepäck abgestellt hatte. „Und wer sind Sie?“ „Ich bin Athena! Freut mich sehr sie kennen zu lernen, Mrs. Hewley.“ „Sie ist in Begleitung von Genesis hier.“, sagte Angeal und trat in sein bescheidenes Heim ein. Gillian war sichtlich überrascht die beiden Jungs zu so einer späten Zeit noch sehen zu dürfen. Damit hatte sie gar nicht gerechnet und so wie es schien, war es für sie auch recht imposant zu erfahren, dass Genesis es geschafft hatte, sich ein Mädchen zu suchen während ihr Sohn scheinbar noch immer kein wirkliches Interesse an Frauen hegte. Dabei wäre es für sie wirklich ein Geschenk des Himmels wenn Angeal dafür sorgte, dass sie endlich Großmutter wurde. „Das ist mir jetzt aber unangenehm...wenn ich gewusst hätte, dass ihr herkommt, dann hätte ich doch schnell was Warmes für euch gekocht...“ Angeal winkte ab bei den besorgt klingenden Worten seiner Mutter und ignorierte Genesis' knurrenden Magen. „Nur keine Umstände wegen uns. Wir verhungern schon nicht.“, antwortete der Rotschopf lächelnd und versuchte damit die nette Dame ein wenig zu erleichtern. Angeals Mutter war eine gute Frau und sie hatte es nicht verdient, sich noch mehr Stress zu machen als ohnehin schon. Das ihr Sohn beim Militär arbeitete, bereitete ihr tagtäglich Sorgen... Athena musterte den Raum, der wirklich nicht sehr groß war. Er war nur mit einem Tisch und Stühlen, einem Schrank, einer kleinen Kommode und einem Ofen ausgestattet. Neben an befand sich nur noch eine kleine Küche und ein eben so kleines Badezimmer. Eine Treppe führte nach oben, wahrscheinlich auf den Dachboden der als Schlafplatz diente. Auf den Fensterbänken standen ein paar Pflanzen in kleinen Töpfchen, darunter auch prächtige Exoten, die Angeal scheinbar gezüchtet hatte. Vor den Fenstern waren nachts graue Vorhänge zugezogen und eine kleine Lampe leuchtete in der Ecke auf der Kommode. Athena ging ein paar Schritte näher und sah sich die Bilder an, die ebenfalls dort zu finden waren während die beiden Jungs die großen Topfpflanzen, die Angeal mitgebracht hatte, in das Wohnzimmer trugen und einen geeigneten Platz suchten... Vorsichtig beugte Athena sich vor, nahm eines der Bilder zur Hand auf denen Angeal und Genesis als Kinder zu sehen waren. Sie schmunzelte bei dem Anblick der kleinen Racker, die so glücklich auf dem Foto strahlten. Als sie den Rahmen umdrehte, entdeckte sie ein Datum. Sommer 1987... Die beiden Kinder sahen wirklich fröhlich aus. Der junge mit den kurzen, roten, gekämmten Haaren mit dem Seitenscheitel musste einfach Genesis sein. Er sah so brav und wirklich gut erzogen aus. Neben ihm stand Angeal mit einem sehr strubbeligen, schwarzen Haarschnitt und hielt einen großen Ast mit Blättern in die Kamera...sie sahen beide noch so jung aus, so jung, klein und unschuldig wie Kinder nun einmal waren. Und jetzt sind sie beide zu wirklich hübschen jungen Männern herangewachsen... Athena stellte das Bild wieder beiseite und sah sich die anderen Bilder von Angeal an, die alle auf der Kommode verteilt waren. Sie fand es schön, dass seine Mutter auch an ihn dachte und Bilder aus der Kindheit besaß. Wenn ich an meine Kindheit denke, dann wird mir ganz anders. Ich fühle mich nicht schlecht, aber ich habe Angst zurück zu denken...ich erinnere mich als die Shin-Ra Soldaten in unser bescheidenes Haus stürmten und meine Eltern erschossen, bevor sie...mich mit nach Midgar nahmen. Wie alt war ich da...? Vier...? Es ist überhaupt ein Wunder, dass ich mich daran noch erinnern kann. Eigentlich hätte ich es längst vergessen müssen. Ich bin bei Peer in den Slums aufgewachsen und habe viel für mein Leben gelernt nachdem Shin-Ra mich frei gelassen hatte...ob es Absicht war, dass sie mir erlaubt haben, in den Slums zu wohnen...? Ich weiß es einfach nicht, vielleicht hatten sie ihre Gründe. „Kommst du mit? Ich werde doch bei meinen Eltern vorbeischauen...“ Genesis holte die Blondine aus ihren Gedanken und nickte dann bevor sie sich lächelnd zu Gillian und Angeal umdrehte. „Sie werden sich freuen, Genesis.“ Der Rotschopf sah auf in Gillians Gesicht und schmunzelte skeptisch. „Ich weiß nicht...“ „Oh doch, das werden sie bestimmt. Wenn ihr wollt, könnt ihr ja morgen zum Essen vorbeikommen.“ „Ja...ja. Das ist eine gute Idee. Machen wir es so. Ich werde mal sehen was sich zu Hause ergibt, scheinbar ist auch wieder Erntezeit...“, antwortete Genesis mit einem leisen Seufzen und nahm sein Gepäck vom Boden auf den Rücken. „Die Äpfel sollen dieses Jahr besonders groß und saftig sein. Du hast Glück...dein Vater wird sicher großen Erfolg damit erzielen.“ Wird er das? Ja...wird er. Wenn die Ernte gut ist, dann klingeln auch die Geldkassen. So sieht's aus und nicht anders. Als hätte er nicht schon genug Kohle in der Tasche...nein, bis jetzt war jede Ernte ein Erfolg soweit ich es weiß. Aber was soll's, ich kann es auch nicht ändern. Jetzt ist mir spontan wieder die Lust vergangen nach Hause zu gehen... „Ja, das wird er wohl. Wie jedes Jahr.“ Angeal begleitete seinen Freund und dessen Freundin zur Tür um vom Thema abzulenken, da er genau wusste, dass Genesis sich nicht wohl fühlte, wenn es um den wohlhabenden Lebensstil seiner Eltern ging. Wie sollte es auch anders kommen? Genesis fand es schon immer ungerecht, dass Angeal keineswegs so eine Chance hatte zu leben wie er und das er auch nichts dagegen tun konnte um seinen Lebensstandard zu verbessern. Allerdings wollte Angeal auch nicht, dass Genesis in irgendeiner Weise versuchte, seine Armut zu lindern, egal wie...immerhin hatte er noch immer seine Ehre, egal ob arm oder reich, er hatte gelernt damit umzugehen und damit zu leben. „Wir sehen uns morgen. Schlaft gut, ihr Zwei...“ „Danke, ihr auch...“ Mit einem lauten Gähnen verließ Genesis mit Athena zusammen Angeals Haus und verabschiedeten sich von ihrem kurzen Besuch um das große Anwesen von Genesis' Eltern aufzusuchen. Bis jetzt sahen die Häuser für Athena alle sehr bescheiden aus. Klein, aber gemütlich. So wie man es von einem abgelegenen, ländlichen Dorf erwartete... Nachdem das Haus seines Freundes außer Sichtweite war, griff Genesis wieder nach der Hand des Mädchens und hielt sie fest während er auf der anderen Schulter seine schwere Tasche trug. „Angeal hatte damals nicht so viel wie du gesehen hast. Hat sich bis heute nicht verändert.“ Athena lächelte, drückte seine Hand kurz. „Ja, aber seine Mutter ist eine nette Frau.“ „Gillian? Ja, die ist okay. Was meinst du wohl warum ich meine halbe Kindheit bei Angeal verbracht habe?“ Genesis lachte leise und deutete auf die Straße aus Kieselsteinen die an der Windmühle vorbei nach oben führte durch eine Allee von Banora White-Apfelbäumen die links und rechts am Wege in die Höhe wuchsen und sich dann wie eine umgekehrte Parabel wieder zu Boden neigten weil die Baumkronen so schwer waren... „Wir müssen jetzt hier hoch und dann sind wir auch schon da. Das gesamte Grundstück gehört meinen Eltern. Hier vorne fängt die Plantage an, der Rest befindet sich hinter dem Haus.“, erklärte Genesis in der Dunkelheit und deutete auf die Bäume, die ihre Äpfel trugen und alsbald darauf warteten, gepflückt zu werden. „Wow...das sind aber viele Bäume...“ „Hinter dem Haus sind noch mehr. Und du kannst dir vorstellen, wer daran beteiligt war, das Obst zu pflücken...“ Die Blondine kicherte leise. „Ich hätte dir gerne dabei geholfen!“ „...bei 40 Grad im Schatten...? Da wärst du lieber drin geblieben weil es unerträglich wird draußen!“ Genesis schüttelte lachend den Kopf und seufzte danach. Ja, es war eine blöde Arbeit bei der Hitze auf die Leitern zu klettern und mühsam die Äpfel zu pflücken als Sohn, dessen Vater im Gegensatz gemütlich vor seinem Schreibtisch saß und kalten Apfelsaft trank... Er weiß nicht, was für eine Mordsarbeit das für mich und die anderen Angestellten waren, das Obst zu ernten. Wird Zeit, dass er selbst mal erfährt wie es ist, sich beim Pflücken von Dummäpfeln einen krebsroten Sonnenbrand zu holen wenn man halbnackt auf den Ästen hockt weil es unerträglich wird, Kleidung zu tragen bei der Wärme... Unter ihren Schuhsohlen knirschten die Kieselsteine als sie das nächste Plateau betraten und Athena konnte von Weitem erneut ein Haus entdecken, welches aber sehr viel größer war als all die anderen. Es war ein breites, rotes, zweistöckiges Backsteinhaus mit einer Doppeltür in der Mitte. Je näher allerdings Genesis diesem Grundstück kam, desto schlechter fühlte er sich...ja, ihm wurde richtig unwohl dabei als er das Haus sah, wo er als Kind drin gewohnt hatte. Rechts befand sich ein großes Carport mit zwei teuren Autos darunter und hinter diesem war eine Scheune, sowie eine weitere Windmühle zu finden... Sein vertrautes Heim...und er wäre am liebsten auf der Stelle wieder umgekehrt und weggelaufen. Aber er wusste, dass es nichts brachte, wenn er weglief. Er musste es wenigstens versuchen mit ihnen auszukommen und er war auch neugierig im Bezug auf das Wiedersehen. Deswegen ging er ohne zu zögern mit Athena näher, die ihn dabei immer wieder von der Seite ansah. Sie spürte seine Unsicherheit und innerliche Aufregung, seine Angst und Unruhe, aber gleichzeitig auch den Mut, all diese Gefühle zu verdrängen um seine Eltern wieder zu sehen nach all den Jahren... Schweigend warf Genesis einen Blick in den linken Teil der doppelten Glastür. Es war alles duster im Flur und für einen kurzen Moment betete er, dass niemand anwesend war, als er innerlich total aufgewühlt die Klingel betätigte. Er drückte zweimal drauf und wartete dann bis im Flur das Licht anging und er eine Frau im Morgenmantel erkennen konnte, die erst zaghaft durch das Glas sah und dann die Tür einen Spalt öffnete... Sie sah müde aus. Genesis hatte sie anscheinend aus dem Schlaf geklingelt. Sie ist es...sie ist es wirklich. Oh großer Bahamut, steh' mir bei, lass mich das hier überleben. Mein Vater hasst mich, er HASST mich! Er will mich gar nicht sehen, er... Athena drückte erneut Genesis Hand als könne sie seine Gedanken lesen. Sie wollte ihn innerlich beruhigen und beobachtete nun schweigend das Verhalten der beiden Personen... „Hallo...“ Die übermüdete Dame mit den langen schwarzen Haaren trat skeptisch einen Schritt näher und sah das blonde Mädchen und dann in das Gesicht des Mannes, der vor ihr stand... „Wer sind sie denn...?“ Genesis spürte einen Stich in seiner Brust. Ein Stich so schmerzhaft wie ein Bogenpfeil der von hinten in seinen Rücken schoss. Wer ich bin...? Ich bin...ich bin... Athena schüttelte den Kopf und presste Genesis' Hand fester zusammen um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war... „Erkennst du mich nicht? Ich bin's, Genesis...“ Die Frau verstummte bei den Worten bevor sie sich dazu entschloss, die Tür etwas weiter zu öffnen. In Genesis breitete sich pure Erleichterung aus als sie ihn herein bat, allerdings ohne auch nur einen freudigen Ausdruck wieder zu geben... „Was ist denn da unten los?! Wer ist denn da an der Tür?“ Genesis blieb im Flur stehen und hielt die Luft an, als er die kräftige, raue Stimme seines Vaters aus einem entfernten Raum aus vernahm...und schlagartig wurde ihm noch schlechter...noch viel schlechter als vorher. Mrs. Rhapsodos drehte sich skeptisch zu den beiden Personen um, die soeben den Flur betraten. „Dein Sohn ist hier...“, antwortete sie leise, aber so, dass sein Vater es auch hören konnte. Dieser schwieg vorerst auf ihre Worte hin. Erst nach ein paar stillen Sekunden kam die alles entscheidende Antwort: „...ich habe keinen Sohn. Mach' die Tür wieder zu und leg dich hin.“ ...haha...ich hätte mir diese ganze Prozedur eigentlich doch ersparen können...siehst du, Angeal? Ich habe doch gesagt, dass es nicht so wird, wie alle sich das vorstellen...was jetzt? Athena, du hast gehört, was er gesagt hat. Nun Genesis, jetzt hast du wenigstens die Bestätigung, dass du hier nicht länger deine Zeit vergeuden solltest... „Wo kommst du her? Und vor allem, warum bist du hier? Ist Angeal auch bei dir?“, fing seine Mutter überrascht an zu fragen als sie zu dritt, Genesis' Vater ignorierend, das riesige Wohnzimmer betraten. Athena kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Wohnzimmer war mindestens viermal so groß wie das von Angeal und ein breites, beleuchtetes Aquarium befand sich in der Ecke wo das Sofa stand. Es war alles sehr ländlich und traditionell eingerichtet, es roch nach Holz im Raum und es war alles sehr sauber und gepflegt...der ebenso breite Esstisch sah schon von weitem mehr als teuer aus, genau wie die Schränke und Vitrinen aus weißem Ebenholz. Das diese Leute hier viel Geld hatten wurde einem schon auf Anhieb klar. Genesis stellte seine Tasche einfach vor dem Tisch ab und steckte die Hände in die Hosentaschen. Er wusste gar nicht ob er nun überhaupt antworten sollte, da er wusste, dass es sowieso niemanden interessierte, aber er entschied sich dann doch eine Antwort zu geben. Er war ein fairer Mensch und einfach nur schweigen war auch keine Lösung, deswegen setzte er sich mit Athena auf das Ledersofa... „Ich bin mit Angeal aus Midgar hierher gekommen weil ich jetzt zwei Wochen Urlaub habe und...dachte mir, ich schaue mal vorbei. Ich wollte eine Woche bleiben, wenn das möglich ist...tut mir Leid, dass ich mich nicht angekündigt habe.“ Seine Mutter sagte daraufhin nichts und ging einfach in die Küche. Genesis strich sich durch das Gesicht und unterdrückte den Schmerz, der ihn gerade zu Boden drückte. Athena legte vorsichtig ihren Arm auf seinen Rücken und streichelte darüber. Sie konnte auch nicht viel machen und das Einzige, was sie nun vermochte zu tun, war einfach ihrem Freund beizustehen wenn ihn die Kräfte verließen... Schweigend warteten sie bis seine Mutter nach ein paar Minuten mit einer Teekanne zurück kam. Sie stellte diese und zwei Teetassen vor ihnen auf dem Couchtisch ab und setzte sich dann gegenüber. Die Uhr zeigte viertel vor Eins... „Eine Woche? Ich denke, dein Vater wird das genehmigen. Wenn es nur eine Woche ist...“ Selbst Athena wurde bei diesen Worten richtig wütend. Aber sie verkniff sich jeglichen Kommentar dazu, sondern dachte sich ihren Teil. Ich glaube, es wäre doch besser gewesen, wenn Genesis nicht hierher gekommen wäre. Man sieht wie seine Eltern reagieren. Das ist so unmenschlich, was sie sagen, so lieblos und total abweisend. Kein Wunder, dass Genesis das Gefühl bekommt, nicht von ihnen geliebt zu werden. Wenn ich so was zu hören bekommen würde, dann wäre ich auch mehr als verletzt und bis in die Grundfeste erschüttert...das tut mir jetzt so unglaublich Leid für dich, Genesis... „So? Schön...dann werde ich mich zwingen mit ihm darüber zu sprechen. Nicht das er mich wieder unerwartet aus dem Haus schmeißt wie schon so oft die Male davor...“ „Genesis, das waren Momente wo er nicht mehr ganz bei Verstand war, das weißt du...bist du hierher gekommen um mit mir darüber zu sprechen?“ Oho, es wird verdrängt, wie immer...sehr schön. Nein, eigentlich bin ich nicht einmal mehr wegen euch hierher gekommen... „Natürlich nicht.“ Mrs. Rhapsodos reichte dem blonden Mädchen die heiße Tasse, die sich für das Angebot mit einem Nicken bedankte. Sie stellte die Teetasse auf ihrem Schoß ab und lächelte auch wenn ihr absolut nicht zum Lächeln zumute war so wie Genesis neben ihr saß, nachdenklich und gleichzeitig erschüttert das Teelicht vor ihm beobachtete... „Und wer sind Sie? Die Freundin von meinem Sohn?“ Athena bemerkte das erste Mal ein kleines Lächeln im Gesicht der Frau und nickte dann bestätigend. „Ich bin Athena.“ „Eine Freundin. Wir sind kein Paar.“, warf Genesis eiskalt zwischen das Gespräch der beiden Frauen und brachte damit wieder Stille in die Umgebung. Athena ließ den Kopf sinken und nahm einen Schluck Tee. So, sind wir nicht? Hat dir also der Kuss nichts bedeutet? Schön...dann frage ich mich, was das alles sollte...dann hast du mich aus purer Langeweile geküsst, oder was? Oder...oder siehst du meine Treue als Trophäe für dein Helden-Dasein an? Ich...Genesis, bitte, lass mich nicht getäuscht haben in dir...bitte... Genesis schüttelte den Kopf und erhob sich ohne den Tee anzurühren. „Ich denke, ich gehe erst einmal schlafen. Lass uns morgen früh weiter reden...gute Nacht.“, antwortete er kühl und spürte die verwirrten Blicke seiner Mutter im Nacken als er das Wohnzimmer verließ. Er nahm einen Schlüssel aus dem Schlüsselkasten und ging damit die Treppe hoch. Keine Minute später folgte Athena ihm leise nach oben in den zweiten Stock. Die ganze obere Etage war Genesis' Apartment und bis er SOLDIER beitrat hatte er auch dort gewohnt. Als Kind reicher Eltern gehörte ihm die gesamte Ebene mit einem Schlafzimmer, Wohnküche, Bad und Balkon auf dem er damals mit Angeal öfters saß und Gewitter beobachtete. Die Küche wurde nachträglich eingebaut als er älter wurde und die gesamte Einrichtung schien ebenfalls sehr gepflegt. Nachdem er den unterschriebenen Ausbildungsvertrag zurück nach Midgar geschickt hatte, war er bereit für einen Umzug. Seit 6 Jahren hatte er dieses Apartment nicht mehr betreten und so herrschte dementsprechend auch noch eher jugendliche Ambiente in den Räumen... Wortlos blieb erschrocken Athena an der Wand stehen als Genesis seine Tasche brutal vor die Couch schmiss und anscheinend nicht wusste, was er sagen sollte. Aber mit solchen Reaktionen seiner Eltern hatte er schon gerechnet, deswegen war es im Grunde egal ob er jetzt anfing zu heulen oder vor Wut ein paar Gegenstände an die Wand warf...er musste den innerlichen Druck irgendwie loswerden, dieses innerliche Gefühl der Enttäuschung... „Was ist?“, fragte er vorsichtig nach als Athena mit leerem Blick zu Boden sah. Sie hob den Kopf an, strich sich die blonden Strähnen aus dem Gesicht und zuckte mit den Schultern. Was soll schon sein? Ich fühle mich gerade...wieder so verlassen...enttäuscht...vor allem von dir...oder ist es meine Schuld? Hätte ich mir nicht einbilden lassen müssen, dass er mich liebt? Ich war mir so sicher...und dann sagt er so etwas wie eben... „Nichts.“, antwortete sie neutral und musterte Genesis wie er seine Jacke abstreifte und diese über die Sessellehne legte. Mit einem Fuß schob er die Tasche weg und brachte sie vor die Tür seines Schlafzimmers. „Hör zu, ich will, dass weder meine Mutter, noch mein Vater wissen, dass wir zusammen sind. Vor allem mein Alter ist gefährlich, weil er in ziemlich schmutzige Geschäfte verwickelt ist. Er arbeitet für Shin-Ra und jetzt wo ich offiziell dein Entführer bin wird er vielleicht irgendwelche Pläne schmieden um mich auffliegen zu lassen. Und ich will nicht, dass du da mit hineingezogen wirst.“ Athena verstand langsam, was er ihr nun mitteilen wollte. Sie nickte zustimmend. „Ich war...nur ein bisschen traurig wegen den Worten eben.“, lächelte sie verlegen und spürte dann wie Genesis seine warmen Hände auf ihre kalten Schultern legte...sie konnte sich kaum auf seine Worte konzentrieren, so sehr erschauderte sie unter seiner Berührung. „Tut mir Leid, aber das war notwendig...bitte erzähle niemandem etwas davon...auch nicht Angeal, selbst wenn er weiß, was geschehen ist...“, flüsterte der SOLDIER leise und platzierte vorsichtig seine Stirn gegen die des Mädchens bevor er mit seinen Händen an ihren kühlen Armen hinunter strich... „Nein, keine Sorge, Genesis...“ Aufgeregt trafen sich ihre Blicke als Athena hoch in die eisblauen, kühlen Augen des SOLDIER sah, bevor sie einen Kuss auf seine Lippen drückte, den er auch nur zu gerne erwiderte... „Bevor ich dich verlasse oder aufgebe, muss eine verheerende Katastrophe geschehen, die mich das Leben kostet, Athena...“ Die Angesprochene schüttelte langsam den Kopf und legte eine Hand an seine Wange. Seine waghalsigen Worte kannte sie ja mittlerweile schon und es bereitete ihr jedes Mal ein Gefühl der endlosen Treue dieses Mannes... „Bleib bei mir...bis zum Schluss.“, flüsterte er gegen ihre Lippen worauf sie den Kopf schüttelte. „Nein...“ Verwirrt löse Genesis den süßen Kuss. „Nicht bis zum Schluss...“, fuhr Athena weiter fort und lächelte romantisch. „Für immer.“ Glücklich schmuste der SOLDIER sich an ihr und schloss die Augen, drückte sie dabei leicht gegen die Wand bevor er seine Arme um sie legte, sie festhielt und sich zur Seite fallen ließ um auf der Couch zu landen... Erfreut fing sie leise an zu kichern, als Genesis sich über sie beugte und einen vorsichtigen Kuss auf ihren gut riechenden Hals gab was sie mit geschlossenen Augen sehr genoss. Automatisch glitten seine Hände an ihrem Schlüsselbein hinunter über ihre weibliche Brust, griff sanft hinein bis sie erschrocken die Augen öffnete. Es war wie eine Art Reflex, der ihn dazu brachte, seine Hand wieder weg zu nehmen... Wortlos richtete Genesis sich auf, strich sich die verirrten Strähnen im Gesicht weg und lachte verlegen bevor er sichtlich errötete...auch Athena spielte nervös mit den Trägern an ihrem Top, welches sie wieder gerade zog als Genesis sich erhob und zur Tür ging. „Ich glaube...ich schließe erst einmal die Tür ab...“ Bei der heiligen Göttin Minerva...es tut mir Leid, es tut mir wirklich Leid, aber ich war so neugierig...ich wollte schon immer mal eine so pralle, weiche Brust berühren und jetzt hatte ich die Gelegenheit...sorry wenn ich dich erschreckt habe, Athena...mann, ich bin echt ein Idiot...damit schinde ich wirklich keinerlei Eindruck...aber...sie haben die Form eines Dummapfels...Bei Ifrit, Genesis, du bist echt ein totaler Vollidiot! Von Innen verriegelte Genesis die Tür und legte den Schlüssel zurück auf den Tisch. Athena schmiss sich wieder zurück in das Sofa, mit dem Arm auf die Stirn und atmete tief ein und aus. Der SOLDIER öffnete die Balkontür, nahm eine zusammengelegte Decke vom Sessel um sie dann ausgebreitet auf den Körper des Mädchens zu legen... „Weißt du was? Morgen zeige ich dir erst einmal das Dorf und dann fahren wir zur alten Höhle, die ich dir zeigen wollte. Da wo auch die Schätze herkommen, die du mit Simeon entwendet hattest.“ „Hm...es sind alte Artefakte der Cetra. Ich wollte sie zurückholen um Hinweise zu finden...“ „Hinweise?“ „Das verheißene Land...ich dachte, wenn ich etwas aus der Zeit der Cetra hätte, dann könnte ich vielleicht irgendwie herausfinden, wo das verheißene Land ist.“ „Aber dir ist es nicht gelungen, oder?“ „Nein...“ Athena gefiel es ganz und gar nicht, dass jetzt wieder das Thema so gewechselt wurde. Zwar hatte sie sich erschrocken bei der Berührung, die schon sehr ruppig war auf eine Art, aber nur weil sie damit nicht gerechnet hatte und Genesis der erste Mann war, der sie auf diese Art und Weise anfasste...trotzdem war die anfängliche romantische Stimmung wieder kaputt gegangen, was sie sehr schade fand und sie glaubte, dass auch Genesis es so erging... „Lassen wir uns Zeit. Alles der Reihe nach. Da vorne ist die Küche, rechts das Badezimmer, da der Balkon. Du wohnst jetzt ebenfalls hier, verstanden?“ Genesis zwinkerte und lächelte arrogant bevor er durch den Flur ins Schlafzimmer ging. Athena schüttelte seufzend den Kopf und wickelte sich in die gemütliche Decke ein bevor sie die Augen im Halbdunkel schloss... Mit Genesis zusammen erhoffte sie eines Tages das verheißene Land zu finden. So wie es als Cetra ihr Schicksal war und so wie es für sie in LOVELESS klang..auch dort war sie davon überzeugt, dass es sich um ein Gedicht aus vergessener Zeit handelte...vielleicht...waren es sogar Worte der Alten... ...die Worte des Alten Volkes... Der Schlaf war zwar nicht wie sonst eher unruhig, aber dafür hatte sie diesmal einen Traum, den sie schon einmal geträumt hatte...vor langer, langer Zeit... Als Genesis nach ein paar Minuten im schwarzen, seidenen Morgenmantel wieder zurück in das Wohnzimmer kam, fand er die blonde Dame bereits eingeschlafen vor. Wenn sie nicht so friedlich aussehen würde, dann hätte er sie sogar nach hinten in sein Bett getragen...Und damit sie nicht allein in einem Raum schlief, ließ er sich im Sessel nieder nachdem er dem Mädchen einen sanften Kuss auf die Stirn gegeben hatte und begann die paar Minuten bis zum Schlaf noch zu lesen wie sowieso fast jeden Abend...denn er traute Shin-Ra nicht. Er hatte trotz allem immer noch Bedenken, dass die Turks hier auftauchten und Athena einfach wieder mitnahmen... Nein, das würde er auf keinen Fall zulassen. Wie er sich geschworen hatte, müsste sein Leben beendet werden um das Mädchen herzugeben, welches er liebte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)