Apple Core von Törtchen ================================================================================ Kapitel 17: Gewissensbisse -------------------------- Kapitel 17. 'Gewissensbisse' Nachdem die Sonne hinter dem Horizont fast ganz verschwunden war, breitete sich die Dunkelheit im Norden aus und die Sterne wurden deutlich sichtbar. Die Spätsommernacht brach herein und ließ die Stadt Junon langsam zur Ruhe kommen. Das Meer rauschte leise bis in den Abend hinein und erfüllte die Atmosphäre mit seinen angenehmen Tönen... Es war ein recht friedlicher Abend. Keine aggressiven Shin-Ra-Soldaten, keine rasenden Züge und kein anhaltender Lärm, keine unangenehmen Lichter und keine verschmutzte Luft...nur ab und zu flog mal eines der Flugzeuge aus weiter Ferne in den Flughafen Junons ein und landete dort bis es zum Stillstand kam...die Stadt war anders als Midgar, ganz anders... Schweigend beobachteten die zwei jungen Menschen den Sonnenuntergang auf der Sister Ray, vollkommen wortlos und ruhig bis die Sonne auch ihr letztes Stückchen überbrückt hatte und nun gänzlich hinter dem Meer untertauchte... Das verheißene Land...also ist Athena im Begriff es zu suchen? Wenn ja, dann...aus welchem Grund? Und überhaupt...was ist das verheißene Land eigentlich? Warum...suchen es Menschen wie sie? Ob sie es fühlen kann? Ob sie genau weiß, wohin sie gehen muss? Genesis hob ein Bein an um sich darauf ab zu stützen während er das andere einfach hinab hängen ließ und mit geradeaus gerichtetem Blick sah er gen Horizont, der sich in ein dunkles Orange färbte wo nun die Sonne vollständig untergegangen war... Nach dem Kuss, den sie miteinander teilten, fand er einfach keine Worte mehr...es hatte ihm wahrhaftig die Sprache verschlagen. Im Grunde dachte er nur wieder daran, es noch einmal zu tun...einmal, vielleicht auch ein zweites Mal...aber Athena sah in dem Moment, wo sie ebenfalls neben ihm saß und in die Ferne schaute, so unnahbar und konzentriert aus...als würden ihre Augen vollkommen mit dem schönen Anblick des Meeres verschmelzen...sie beobachtete den Horizont, als würde sich hinter ihm all das verbergen, was sie suchte... Das verheißene Land. Genesis hob vorsichtig die Hand und strich sich über die Lippen bevor er seinen Arm wieder hinunter nahm und die junge Frau von der Seite betrachtete...ihr blondes Haar wurde sanft vom Wind umspielt und wehten in langen dünnen Strähnen wie Schleifen um ihr Gesicht...er beobachtete sie bis sie seinen Blick mit einem wunderschönen Lächeln erwiderte bevor sie erneut gerade aus sah... „Wie fühlst du dich?“, fragte sie leise und beugte sich etwas zurück um sich letztendlich auf den Armen zu halten. Genesis senkte den Kopf wieder und lächelte schüchtern... „Ich...bin etwas aufgeregt.“ „Warum?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht wegen morgen...“ „Bist du dir sicher, dass ich dich nach Banora begleiten soll? Es wäre eine Möglichkeit solang hier zu bleiben bis sich die Lage in Midgar beruhigt hat...“ „Kommt gar nicht in Frage.“ Athena schüttelte lächelnd den Kopf. Einerseits fand sie es unheimlich süß, wenn er wieder Verbote erteilte aber andererseits fühlte sie sich dadurch auch in gewisser Weise unterdrückt. Denn immerhin konnte sie auch selbst entscheiden, was nun richtig und was falsch wäre...und sie beabsichtigte es nicht, Genesis mit ihrer Anwesenheit in Schwierigkeiten zu bringen. Aber es kränkte sie auch, wenn sie daran dachte, dass Genesis alles daran setzte, sie zu beschützen...es kränkte sie zu wissen, dass sie allein unfähig war, sich Shin-Ra zu widersetzen...alles was sie versuchen würde, wäre vergeblich...und dieses Zeichen von Schwäche war schwer zu akzeptieren. Ungewollt war sie auf die Hilfe anderer angewiesen, in ihrem Falle kam ihr daher ein SOLDIER erster Klasse wie Genesis gerade recht...und wieder hatte sie das Gefühl, ihn nur auszunutzen... „Ich würde noch gerne etwas herausfinden.“, ergänzte Genesis weiter und strich sich über den schwarzen Lederstiefel, blieb an der Knieschnalle hängen und spielte in Gedanken versunken daran herum, „Und zwar wüsste ich genau, was Simeon jetzt vorhat.“ Athena verstummte kurz und sah gen Abendhimmel, der nun immer mehr funkelnde Sterne aufwies. Was er vorhat? Wenn ich das genau wüsste, dann würde ich es dir sagen, Genesis... „Er sucht das verheißene Land.“ „Das...verheißene Land?“ „Ein Land voller Mako-Energie, eine unerschöpfliche Lebensquelle...ein Land, das höchste Glückseligkeit verspricht.“ Überrascht sah Genesis auf in das Gesicht des Mädchens, die mit Entschlossenheit und Standfestigkeit in der Stimme diese Worte aussprach. Ein Land, das höchste Glückseligkeit verspricht...klingt wie das Paradies... „...'Angehörige des Alten Volkes machen sich eines Tages auf den Weg, das verheißene Land zu finden. Du wanderst umher bis du es fühlst...das verheißene Land'...das sagten sie zu mir bevor, sie gingen...aber...es ist so schwer, ich fühle mich mit diesen Worten überfordert und manchmal so...allein...zurückgelassen...“ Genesis legte vorsichtig seine Finger auf ihren Oberschenkel, ergriff sanft ihre Hand und lächelte ermutigend. Einsam und verloren...wer kennt dieses Gefühl nicht...? „Du musst dich nicht mehr allein fühlen. Jetzt hast du mich.“ Mit einem verlegenen Schmunzeln erwiderte Athena den Blick des SOLDIER und nickte dann bevor sie ein Stückchen näher rutschte und sich an seine Schulter schmuste...es tat so gut...und sie glaubte fest daran, keinerlei Einsamkeit mehr zu verspüren wenn sie weiß, dass er da war... ...der SOLDIER, den sie von ganzem Herzen liebte. „Wer hat dich darüber aufgeklärt...?“ „Meine Eltern...ich meine, meine richtigen Eltern.“ „Was ist mit ihnen passiert?“ „Sie wurden von Shin-Ra getötet...“ Genesis griff sich in das Haar und schloss für einen Moment die Augen. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er hatte auch nicht die Courage dafür, noch weiter nach zu fragen, da er einfach nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand...das Athenas Eltern durch Shin-Ras Hände getötet wurden, konnte er nicht ausschließen und es klang sogar sehr wahrscheinlich. Shin-Ra, SOLDIER, die Turks...sie waren alle skrupellos, ohne Ausnahme, durch und durch. Es war sicher nur einer der Gründe, weshalb sie Shin-Ra mied...und es war ein berechtigter Grund. Jetzt fühlte er sich wirklich miserabel. Sehr sogar. Die Tatsache, dass er sein Leben lang unter Shin-Ra gearbeitet hatte, wurde plötzlich mit dem Verdacht versehen, dass all seine Bemühungen, all seine Hoffnungen umsonst waren...der Verdacht, dass er für das Leid anderer Menschen verantwortlich war, ließ ihn nun keine Ruhe mehr... „Sag nichts, Genesis. Ich war niemals entschlossen dazu, Rache auszuüben deswegen wenn du das denkst,“ Athena überblickte die Trauer verdrängend das eingeschwärzte Meer, dessen schlagende Wellen in Richtung Ufer schwappten während Genesis seinen Arm sanft um ihren Nacken legte...“Was geschehen ist, ist geschehen.“ Natürlich kann man die Vergangenheit nicht zurückdrehen. Es bringt nichts darüber nach zu denken und zu hoffen, dass alles wieder so wird wie früher...nein. Das ist unmöglich. Man kann trauern so viel man will, schreien so weit es die eigene Stimme erlaubt...all die Emotionen frei lassen, die einen innerlich zerfressen, wenn man sie nicht nach außen abgibt...und es ändert sich nichts. Man fühlt sich nur für einen kurzen Moment erleichtert, aber am Ende verdrängt man damit nur das eigentliche Problem und die Trauer, der Hass, die Enttäuschung holt einen immer wieder ein...Athena...wir können davon ausgehen, dass wir beide unsere Eltern verloren haben. Und man erkennt die Parallelen; beide wurden durch Shin-Ra vernichtet, ganz gleich ob meine Eltern noch am Leben sind...sie sind längst nicht mehr Herr ihrer selbst. Vor allem mein Vater nicht... „Es hätte nicht geschehen dürfen. In der Hinsicht, kann ich dich verstehen.“ Die Blondine lehnte den Kopf gegen seine Schulter während er zärtlich anfing, ihren nackten Oberarm auf und ab zu streicheln. Das ein SOLDIER versuchte sie zu verstehen war schon unglaubwürdig genug, wenn sie das jemanden aus den Slums erzählen würde...für die Menschen dort wurden SOLDIER noch immer gleichgesetzt mit Monstern... „Es hinterlässt Spuren wenn man hilflos mit ansieht, wie die eigenen Eltern sich Stück für Stück entfernen...sich von dem eigenen Kind lösen bis man es vollkommen verdrängt, ignoriert...wenn du weißt, dass es ihnen egal ist, was mit dir geschieht und sie das auch nicht leugnen, dann fühlst du dich irgendwann wie ein Waisenkind. So, als hättest du niemals Eltern gehabt...“ „Es tut mir Leid...“ Genesis schüttelte den Kopf, lächelte wieder als Athena seine Hand drückte und fester hielt... „In meinem Fall...wäre es mir lieber, meinen Eltern nie wieder begegnen zu müssen. Und dennoch...werde ich eine Konfrontation in Banora nicht vermeiden können.“ „Vielleicht haben sie sich geändert in den vielen Jahren, wo du nun in Midgar gelebt hast. Ich bin mir sicher, dass sie glücklich sind, wenn du nach Hause kommst.“ „Nein,“ Genesis lachte leise mit einem Stich Hoffnungslosigkeit in der Stimme, „Sie versuchen doch schon seit Jahren den Kontakt zu mir abzubrechen. Weder einen Besuch, noch eine Karte oder einen Anruf, nicht einmal zum Geburtstag...nichts. Wie soll ich mir einreden, dass sie sich geändert haben? Meinst du sie lieben auf einmal ihren Sohn nach zwanzig Jahren...?“ Es ist alles eben schon immer nicht so gewesen, wie ich es mir erhofft hatte. Was soll ich dann noch groß erwarten? Es ist so wie es ist und es wird immer so bleiben. Da kann ich mir einreden so viel ich will, ich komme nicht von dieser Einstellung weg. Wieso haben sie sich all die Jahre nicht gemeldet? Warum haben sie mich nicht angerufen und gefragt, wie es mir geht? Ein einziges Mal hat meine Mutter mich erreicht an meinem 18. Geburtstag...ich hatte gerade die dreijährige Orientierungsstufe mit Angeal abgeschlossen, da...wollte sie mit mir reden, ganz unerwartet...und als ich ihre Stimme hörte und ihre Worte vernahm, dachte ich, ich würde mit einer ganz fremden Frau sprechen...die Dinge, die sie sagte, klangen nicht mehr familiär. Im Hintergrund hatte mein Vater gesagt, sie solle sofort wieder auflegen weil es zu teuer wäre um nach Midgar zu telefonieren...das tat sie dann auch und seitdem habe ich nie wieder einen Anruf bekommen...was soll ich dabei denken? Wie man sieht, wäre alles bloß Zeitvergeudung. Auch nur an sie zu denken wären verschwendete Momente im Leben... „Ts...nein. Meine Eltern sind nicht so fürsorglich. Sie waren einer der Hauptgründe weshalb ich SOLDIER beigetreten bin. Mein Vater, ein wohlhabener Wirtschaftsindustriemanager, Besitzer der Banora White-Apfelplantage...meine Mutter, die ihm dabei treu unter die Arme greift...beide arbeiten einzig und allein für den Konzern, dem ich ebenfalls ergeben bin...wie du siehst verläuft alles auf Shin-Ra hinaus...und dennoch leben meine Eltern und ich in verschiedenen Welten.“ In verschiedenen Welten...vielleicht genau so wie wir beide, Athena. „Zerfressen von der eigenen Gier nach Macht...“ Und letztendlich bleibt mir nichts anderes übrig, als die Vergangenheit zu akzeptieren. „Ich will kein Mitleid für all die Umstände. Ich weiß, dass ich schnell Panik bekomme, wenn ich merke, wie ich innerlich zusammenbreche und ich möchte mir das alles nicht noch einmal antun. Sich an die Dinge zurück erinnern ist eine Sache, die mir weh tut...deswegen belasse ich es dabei. Was geschehen ist, ist geschehen. Es sind nur die stark, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen...grausam ist das Schicksal...“ „Genesis...“ Besorgt über seinen verbalen Pessimismus musterte Athena den SOLDIER neben sich, wandte sich seitlich zu ihm und legte eine Hand vorsichtig auf seine Wange um mit ihrem Daumen zärtlich darüber zu streicheln. Jetzt wo es dunkel wurde, konnte sie erkennen wie seine eisblauen Augen im künstlich orangefarbenen Licht der Sister Ray leuchteten. Es faszinierte sie so sehr, dass sie sich total darin verlor während sie ihn betrachtete und berührte... Genesis lächelte mutig, bevor er die Augen schloss und sich darauf vorbereitete, ihren wohlschmeckenden, warmen, weichen Kuss zu empfangen. Sofort schlug sein Herz deutlich höher bei den zarten Lippen, die sich zaghaft gegen seine bewegten und ihn versuchten, zu einem tieferen Kuss zu animieren. Er wusste jetzt schon, dass er ein grausamer Küsser war, da er absolut keine Übung hatte...aber es schien ihr nicht weiter aufzufallen und mit gesammelter Courage übernahm er einen Teil der Initiative. Narben der Vergangenheit verblassen meistens nie...sie sind immer sichtbar, nicht für andere, aber oft für einen selbst...und auch wenn man die Vergangenheit ruhen lassen sollte, so kommt man doch nicht von ihr los. Ich kenne dieses Gefühl...diesen Schmerz, den man versucht zu verarbeiten und den man doch nur verdrängt in der Hoffnung, dass es einem dadurch besser geht...das Gefühl holt einen am Ende immer wieder ein. Der Schmerz klingt dann irgendwann ab, denn... „...die Zeit heilt alle Wunden.“ Langsam löste Athena sich von den Lippen des SOLDIER, der auf ihre Worte hin nur lächelte. Falsch klang das nicht, denn er hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass seine Eltern scheinbar nicht großartig viel Interesse an ihm hegten. Ich habe auch keine andere Wahl, oder..? „Was ist eigentlich mit Angeal? Sucht er uns nicht schon?“ Angeal? Stimmt...ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn später vor dem großen Zolltor treffe. Ah, verdammt! „Keine Ahnung. Vielleicht sollten wir langsam zurück gehen. Wir müssen wachsam sein falls irgendwer von den Turks oder so auftaucht. Die lungern nämlich gerne herum und sammeln Informationen.“, antwortete Genesis leise und erhob sich langsam um der blonden Dame beim Aufstehen zu helfen. Sie zupfte ihren Rock gerade, warf einen letzten Blick in das dunkle Meer bevor sie dem Rotschopf hinterher ging. Sie hatten ein kleines Stückchen Fußweg zu laufen, da die Sister Ray ziemlich lang war. Nach ein paar Schritten blieb Athena stehen bis Genesis sich umdrehte und sie ansah. Ihr Blick war schwer zu deuten in dem künstlichen Stadtlicht aber ein Lächeln zierte ihr Gesicht und sie musterte ihn wenig verträumt. Der SOLDIER blieb stumm und wandte sich wieder herum um weiter zu gehen. Für ihn war es immer noch eine kleine Herausforderung ihre Worte allein vom Blick ab zu lesen, deswegen ließ er es besser sein bevor er noch etwas Falsches sagte... Erst als Athena ihren Weg ebenfalls fortsetzte, sich ihm dabei unauffällig näherte und von der Seite sehr zaghaft nach seiner Hand griff, blieb er erneut überrascht stehen. Er verstand jedoch schnell was sie von ihm wollte, drückte ihre Hand fest und konnte aus ihrem Blick heraus sehr gut lesen, dass er bloß keine Fragen stellen sollte... Das tat er auch nicht, lächelte ebenfalls nur erfreut, zuckte kurz mit den Schultern und ging mit Athena an der Hand einfach weiter über die Sister Ray. Und er wusste ganz genau, weshalb er so aufgeregt war. Es war nicht wegen morgen oder die Angst, von Shin-Ra verstoßen zu werden aufgrund der Sache in dem Labor, sondern wegen dem Mädchen, dass er liebte. Genau wie vorhin spürte er diese Wärme in seinem Gesicht und wie sein Herz raste vor Aufregung und Glücksgefühlen...ja, er fühlte sich wirklich glücklich im jetzigen Moment... Allerdings verschwand dieses Gefühl schlagartig, als er vor dem Ausgang eine Person sah, die sich mit verschränkten Armen von der Brüstung abstieß und Genesis skeptisch musterte. Es war Angeal, der nicht gerade erfreut darüber aussah, dass sein Freund mit einem Mädchen Händchen hielt. Es wäre kein Problem gewesen, wenn dieses Mädchen eines der grauen Mäuse gewesen wäre, die in Midgar herum liefen, aber Athena war gerade die Maus, die sich von all den anderen Mäusen erhob. Sie war Shin-Ras goldene Maus, eine Maus, die unglaublich viel wert war...mehr wert, als alle anderen Mäuse auf ganz Gaia. Er verzog wütend die Augenbrauen als Genesis geschockt stehen blieb, sich von Athena löste und zu Boden sah. Jetzt fehlten ihm schon wieder die Worte... „Ich habe auf dich gewartet. Du weißt, wer dieses Mädchen ist?“, fragte der Schwarzhaarige deutlich sauer und wartete auf die Antwort seines Freundes. Genesis wusste, dass er nicht schweigen konnte, deswegen musste er sich schnell was einfallen lassen. Das hatte ihm jetzt wirklich noch gefehlt. Denn Angeal ging nicht so locker mit den Gesetzen um, wie Genesis. Shin-Ra teilte bei gesetzlichen Verstößen wirklich harte Strafen aus und das wäre für einen SOLDIER nicht nur unangenehm und demütigend, sondern im ernsten Falle sogar tödlich...denn Shin-Ra nutzte die Erlaubnis der Todesstrafe bei verräterischem Handeln sehr, sehr gern... „Ich...ich...weiß. Ich kann das alles erklären...sorry, Angeal, ich-“ „Was heißt hier 'Sorry Angeal'?! Shin-Ra glaubt, dass Mädchen ist geflüchtet und nun erfahre ich, dass sie hier, hier an deiner Seite ist! Wie stellst du dir eigentlich die Zukunft vor, Genesis?“ „Angeal...ich...ich konnte nicht anders. Shin-Ra hat sie zu Unrecht festgehalten!“ „Das Mädchen war unter Shin-Ras Obhut gebracht worden! Du hast sie entführt, Genesis. Wenn Shin-Ra das erfährt, dann bist du nicht nur deinen Job los!“ „Das kümmert mich einen Dreck!“ Angeal lachte ungläubig. Diese Worte waren eindeutig zu viel für ihn, denn es waren total untypische Worte für ihn... „So ist das also? Wo ist dein Stolz geblieben, Genesis? Du weißt, dass du gerade im Begriff bist, alles zu verlieren, was du dir aufgebaut hast.“ „Ach, sieh an...hör doch endlich auf mich zu bemuttern, Angeal! Ich weiß, was ich tue! Und wenn dir das nicht passt, dann halte dich aus meinen Angelegenheiten einfach raus, ja?“, erwiderte Genesis nur eiskalt und ging ohne ein weiteres Wort an seinen Freund vorbei. Dieser zitterte innerlich vor Zorn, wandte sich herum und überlegte wirklich, Genesis mit härteren Maßnahmen zur Vernunft zu bringen. Denn...er hatte wirklich Panik. Nicht weil er in die Sache hineingezogen werden könnte, sondern weil er schon längst drin steckte... Athena jedoch schüttelte panisch den Kopf und trat einen Schritt vor um Angeal vorsichtig am Arm zu berühren. Jetzt fühlte sie sich wieder schuldig für alles und im Grunde war es auch so. Aber sie wusste, dass es nichts brachte wenn sie sich nun jeden Vorwurf anhören musste. Sie wollte, dass Angeal wenigstens versuchte, ein bisschen Verständnis aufzubringen... „Warte bitte, Angeal! Ich...es wird nichts passieren. Ich weiß das!“ Der SOLDIER blickte die Blondine skeptisch an, schüttelte danach mit einem leisen Lachen den Kopf. „Das sagt gerade ein Mädchen wie du, die selber Shin-Ra um den Finger gewickelt hat...ich sage dir eins, bewahre deine Ehre, Kleine. Bring' dich in Sicherheit solange du kannst. Wenn du Genesis helfen willst, dann verschwinde von hier und komm nicht mehr zurück. Aber SOLDIER regeln die Konflikte untereinander selbst und ganz anders als du sie vermutlich kennst...“ Athena drückte ihre Hand gegen die Brust und blieb fassungslos stehen als Angeal Genesis die Treppen herunter folgte. Sie wollte auf keinen Fall, dass sie irgendwie in einen Streit kamen. Nicht wo sie wusste, wie gut sie befreundet sind und wie sehr sie sich auf den Urlaub in Banora gefreut hatten. Und...sie konnte sich nicht damit abfinden, dass sie sich einen Konflikt lieferten, der womöglich ihrer Freundschaft schadete...das wollte sie einfach nicht, denn mit dem Gewissen wäre sie nie wieder glücklich geworden. Es tut mir Leid...aber...allein kann ich nichts machen, überhaupt nichts...ich bin doch auf die Hilfe eines SOLDIER angewiesen. Ich kenne mich in der Welt überhaupt nicht zurecht und ich weiß nicht, wohin ich gehen muss, um einen sicheren Platz zu finden...was ist, wenn Shin-Ra mich trotzdem entdeckt? Ich wäre viel zu hilflos um mich ihnen zu stellen...ich könnte nichts tun, gar nichts...ich...kann nicht einmal den Planeten um Hilfe erfragen...ich bin zwar eine Cetra, aber...ich kann weder mit dem Planeten kommunizieren, noch anderweitig die Dinge erfüllen, die eine Cetra normalerweise tut...außer das verheißene Land zu finden bevor Simeon es tut, kann ich nicht machen...und dann? Was soll dann passieren? Irgendwie...bin ich total nutzlos, oder? Ja, vermutlich schon...nein, nicht vermutlich, ich bin nutzlos. Nutzlos, nervend und nun bin ich dabei eine großartige Freundschaft zu zerstören und einen gesamten Konzern aufzuwühlen unter dem die beiden Freunde dann zu leiden haben. Keine Selbstzweifel, nur keine Selbstzweifel...wirklich großartig was du da angerichtet hast... Mit einem Seufzen blickte Athena die Sister Ray entlang zurück in den dunklen Sternenhimmel bevor sie sich umdrehte und den Jungs hinterher ging. Auch wenn sich die Schlinge immer mehr zuzog, so hatte sie keinen Mut, sich zu ergeben...irgendwas musste geschehen. Und solange Shin-Ra dazu bereit wäre, Kompromisse einzugehen, könnte Genesis Glück haben, dass er nicht alles verliert, was er hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)