Liebe auf den ersten Blick von Sakura-95 (Oder doch nicht? (NaruxHina)) ================================================================================ Kapitel 3: Risikoreich ---------------------- Kapitel 4: Risikoreich In den letzten beiden Stunden stand Kunst an. Ich setzte mich auf meinen Platz neben Sakura und wusste genau, was mir jetzt bevor stand. Sakura, Tenten und Temari waren mit hundertprozentiger Sicherheit total sauer auf mich, weil ich mein Versprechen gebrochen hatte. Ich hätte ihnen in der zweiten Pause mein Verhalten von der ersten Pause erzählen sollen und stattdessen redete ich die ganze Pause durch mit Naruto. Das würden die drei bestimmt nicht gutheißen. Temari und Tenten setzten sich gerade auf ihre Plätze gegenüber von mir und Sakura. Ein Vorteil von Vierertischen war, dass man sich gut miteinander unterhalten konnte. Man musste sich nicht nach hinten umdrehen, man hatte seine Gesprächspartner direkt vor sich. Ich lächelte meine Freundinnen ein wenig unsicher an. „Hey... Sorry, dass ich euch in der zweiten Pause wieder nichts erzählt hab... Ich war -” „Jaja, wir wissen schon”, unterbrach mich Sakura. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Was wussten sie? Wussten sie etwa...? „Du musstest mit Naruto wegen dem Englischprojekt noch was besprechen, wir verstehen das schon!”, beendete Sakura ihren Satz. Sie lächelte mich verständnisvoll an. Ich starrte sie einige Sekunden nur verwirrt an, fasste mich dann aber wieder. „Ja, so war das. Danke, dass ihr Verständnis dafür habt.” „Ist doch klar, Hinata!” Ich lächelte meine Freundinnen erleichtert an. Sie waren die besten Freundinnen, die man sich vorstellen konnte. „Jetzt wollen wir aber alles wissen!”, drängte Sakura. Sie, Temari und Tenten starrten mich erwartungsvoll an. Ich schaute mich unauffällig um Kunstraum um. Naruto saß in sicherem Abstand an dem Tisch von Kiba und seinen Freunden. Weder Kiba noch Naruto würden bei dem Gespräch zuhören können, also nahm ich nochmal tief Luft und begann dann mit meiner Erzählung. „ ... Und als er dann reinkam, hat es mich wie einen Blitz getroffen! Ich wusste gar nicht, was da mit mir passierte, es war so... so... unglaublich.Ich habe Kiba dabei ganz vergessen... Und ich habe jetzt Angst, dass ich mich wirklich in Naruto verliebt habe...” Temari war die erste, die etwas zu meiner Geschichte erwiderte: „Oh... das ist ... nicht gut.” Tenten runzelte die Stirn. „Das ist wirklich eine blöde Situation für dich... aber echt mal, wer ist nicht von so einem Sunnyboy verzaubert? Das kann man dir wirklich nicht übel nehmen...” „Nur blöd, dass du schon vergeben bist. Ihr wärt nämlich ein echt süßes Paar, finde ich. Und mögen tut er dich, oder? Zumindest habe ich den Eindruck”, gab auch Sakura noch ihren Senf dazu. Ich schaute sie eine Weile mit einem zweifelnden Ausdruck an. Ich sollte gut mit Naruto zusammenpassen? Da hatte ich so meine Zweifel. Naruto und ich; das waren zwei verschiedene Welten. Naruto war aufgeweckt, selbstbewusst, offen und hatte immer ein Grinsen im Gesicht. Ich war eher schüchtern, zurückhaltend und mein Selbstbewusstsein war nicht immer das Beste. Wir waren total verschieden. Und dazu kam noch, dass ich schon vergeben war, wie Sakura auch erwähnt hatte. Deswegen hatte ich mir auch fest vorgenommen, Naruto aus dem Weg zu gehen und mir ihn sofort aus dem Kopf zu schlagen. Nur ging das irgendwie nicht. „Leute, das ist echt nicht witzig. Ich liebe Kiba und will ihn nicht verlieren! Da braucht ihr mir nicht so anzukommen und zu sagen, ich würde gut mit Naruto zusammenpassen! Das hilft mir nicht wirklich weiter.” Ich seufzte und stützte meinen Kopf mit meiner Hand ab. Sakura umarmte mich von der Seite. „Ach Süße! Sei nicht traurig, das wird schon wieder. Wir versuchen, dir zu helfen so viel wir können! Okay?“ Ich lächelte. „Okay!“ Meine Freundinnen waren doch einfach die Besten. Ich frage mich, was ich ohne sie gemacht hätte. Ich wäre wohl schon längst in den fiesen Lügen und Intrigen, die diese Schule beherbergte, untergegangen. „Was hast du denn jetzt vor?“, fragte Temari. „Genau das frage ich mich ja… Ich habe mir überlegt, ihm einfach aus dem Weg zu gehen, aber das geht schlecht. Wir sitzen nebeneinander, wir müssen ein Projekt zusammen machen und er hat gesagt, dass wir gute Freunde werden könnten! Wie soll ich ihm da aus dem Weg gehen? Und ehrlich gesagt… Ich will ihm auch gar nicht aus dem Weg gehen….“ Sakura, Tenten und Temari runzelten nachdenklich die Stirn. Hoffentlich konnten sie mir helfen. Einige Minuten der Stille verstrichen und langsam bekam ich Zweifel daran, dass mein Problem lösbar war. Ich konnte ja auch einfach abwarten, bis meine Schwärmei vorbei war, aber dann würde Kiba mit Sicherheit merken, dass mit mir etwas nicht stimmte. Und es gab auch noch ein zweites Problem dabei: Wenn ich nicht nur für Naruto schwärmte, sondern mich wirklich verliebt hatte? Mit jeder Minute, in der ich mit Naruto zusammen war, hatte sich das Anziehungsgefühl verstärkt. Je mehr ich über ihn erfahren hatte, desto faszinierter war ich. War das wirklich nur eine Schwärmerei oder doch Liebe? Ich war mir nicht mehr so sicher. „Also du liebst Kiba immer noch so wie früher?“, fragte Sakura plötzlich. Ich nickte heftig. „Ja, natürlich!“ Ich liebte Kiba wirklich. Ich wollte ihn nicht verlieren, auf keinen Fall. Aber warum musste ich dann immer an Naruto denken? „Naja, das macht die Sache dann noch eine Spur schwieriger. Ich weiß wirklich keinen Rat, sorry Hinata.“ Tenten und Temari stimmten Sakura zu. War ja auch verständlich. Wie sollte man für diese blöde Situation eine gescheite Lösung finden? Ich musste auch immer wieder in solche Probleme geraten. Und obendrauf hatte ich mir auch noch Ärger mit den Cheerleader-Tussis eingehandelt. Großartig. ~*~ Der Nachhauseweg mit Kiba verlief ziemlich ruhig. Ungewöhnlich ruhig, wie mir auffiel. Es war irgendwie anders. Ich hoffte, dass Kiba das nicht gemerkt hatte. Ich wollte ihn wirklich nicht verlieren. „Ich hol‘ dich dann um halb 4 ab. Bis später, Hinata!“ Kiba gab mir einen sanften Kuss auf die Wange und bog dann um die Ecke. Ich setzte den Rest des Weges zu mir nach Hause alleine fort. Heute war ein langer Tag gewesen und er war noch nicht vorbei. Schon in einer Stunde würde mich Kiba abholen und wir würden zusammen zu Naruto gehen. Was da alles passieren konnte, wollte ich mir gar nicht ausmalen. Ich bog in das Hyuga-Viertel ein. In diesem Viertel wohnte ich mit meinem Vater Hiashi und meiner kleinen Schwester Hanabi im Hyuga-Anwesen. Meine Familie ist sehr reich und besteht schon seit vielen Generationen. Es gibt den Hauptstammbaum und den Nebenstammbaum. Ich gehöre zur Familie des Hauptstammbaums. Mein Cousin aus der Familie des Nebenstammbaums heißt Neji. Der Neji aus der „Angeber-Clique“. Sein verbittertes und zurückgezogenes Verhalten rührt daher, dass er lieber zur Hauptfamilie gehören würde. Seit dem Tod seiner Eltern ist er noch verbitterter geworden. Seine Beliebtheit bei den Mädchen hat das nicht verringert, im Gegenteil, die Anzahl der Fanmädchen hat sich sogar vermehrt. Mich scheint er nicht besonders zu mögen. Er geht mir so oft wie möglich aus dem Weg und mit ihm gesprochen habe ich in den letzten Jahren kaum. Obwohl er seit dem Tod seiner Eltern bei uns eingezogen ist. Ich öffnete das Eingangstor und durchquerte den Eingangshof. Mein Vater meditierte in seinem speziellen Raum. Er ist sehr streng, zu sich und auch genauso zu allen anderen. Er ist der Meinung, dass man nur mit hartem Training etwas im Leben erreicht. Ich versuche stets, ihm alles recht zu machen, aber ich habe das Gefühl, dass ich es einfach nicht schaffe. Er hat mich noch nie für etwas gelobt, aber hart arbeiten musste ich immer. Meine Noten in der Schule sind nicht immer die Besten, im Gegensatz zu Nejis. Er ist einfach ein Genie. Manchmal habe ich das Gefühl, mein Vater hätte sich lieber ein Kind wie Neji gewünscht und nicht so ein durchschnittliches, unnützes Kind wie ich. Ich schlich mich leise an dem Raum meines Vaters vorbei in mein Zimmer. Dort ließ ich erst mal meine Tasche auf den Boden plumpsen. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Halb drei. In einer Stunde würde Kiba kommen und mich abholen. Ich musste noch Essen, meine Hausaufgaben erledigen und vielleicht auch meine Klamotten wechseln. Eine Stunde war nicht viel Zeit und ich musste noch eine ganze Menge erledigen. Außerdem würde ich nicht Drumherum kommen, meinem Vater zu erzählen, dass ich mich mit Jungs treffen musste. Mein Vater ist bei dem Thema Jungs besonders streng. Er erlaubt mir keinen Freund, bis ich 18 bin, weil ich mich voll und ganz auf die Schule konzentrieren soll. Meine Beziehung zu Kiba ist somit auch geheim und ich bin froh darüber, dass Neji mich nicht schon längst verpetzt hat. Er weiß nämlich von meiner Beziehung zu Kiba, da er mit ihm befreundet ist. Warum er dichthält, ist mir immer noch ein Rätsel. Vielleicht tut er es aus Freundschaft zu Kiba. Soll mir Recht sein. „Hinata! Komm her, sofort!“ Das war die Stimme meines Vaters und sie klang verärgert. Ich konnte mich nicht daran erinnern, etwas Verbotenes getan zu haben. Vielleicht hatte mich Neji ja jetzt verpfiffen… Ich verließ mein Zimmer und machte mich mit klopfendem Herzen auf den Weg zum Zimmer meines Vaters. Ich betete, dass er nichts von mir und Kiba wusste. Ich öffnete langsam die Tür und steckte meinen Kopf durch den Spalt, der sich öffnete. „Ja, Vater?“ „Komm rein!“, befahl die laute, raue Stimme meines Vaters. Mit zaghaften Schritten betrat ich den Raum. Jeder Schritt verursachte ein kleines Echo, da der Raum wie eine kleine Turnhalle ausgerichtet war. Die Echos verstummten, als ich vor meinem im Schneidersitz hockenden Vater zum Stehen kam. „Setz dich.“ Ich ließ mich im Schneidersitz vor meinem Vater nieder. Mein mulmiges Gefühl ließ langsam nach. Seine Stimme klang nicht mehr so verärgert und in seinem Gesicht konnte ich keine gefährlichen Falten entdecken. „Wie war es in der Schule? Irgendwas Erwähnenswertes?“, fragte mein Vater und schaute mich eindringlich an. In seinen klaren Augen konnte ich mein Spiegelbild ausmachen, das mit einem unsicheren Blick zu mir zurückschaute. Ich hoffte nur, dass mein Vater meine Nervosität nicht bemerkte. „Ähm… Eigentlich nicht. Wir haben heute einen neuen Schüler bekommen…“, erzählte ich. „Wie heißt er?“, wollte mein Vater sofort wissen. Ich zuckte bei seiner Frage kaum merklich zusammen. „ … Naruto Uzumaki, Vater.“ Mein Vater nickte. „Und da ist noch was…“ „Was?“ Ich holte tief Luft. Ich durfte jetzt nichts falsch machen. „ … In Englisch müssen wir bis morgen ein Projekt vorbereiten und ich muss mich dazu mit meinen Projektpartnern treffen, um das Projekt vorzubereiten und - “ „Wie heißen die Projektpartner?“, unterbrach mich mein Vater. „ … Kiba Inuzuka und Naruto Uzumaki.“ „Beides Jungs“, stellte er fest. „Ist das Projekt wichtig?“ „Ja, es wird Noten geben“, antwortete ich. „Ihr werdet das Projekt hier machen. Die Jungs sollen herkommen“, entschied mein Vater. „Aber wir haben schon entschieden, dass wir uns bei Naruto treffen, da wir dort in Ruhe arbeiten können. Bei ihm ist niemand zu Hause und hier… könnte Hanabi vielleicht stören. Das Projekt ist wirklich wichtig…“, versuchte ich meinen Vater umzustimmen. Ich hoffte, dass er nachgab. Ich wollte nicht unter seiner Aufsicht an dem Projekt arbeiten. Das hatte zwei Gründe: Der erste war, dass ich unter Druck nicht arbeiten konnte. Wenn mein Vater anwesend wäre und uns überprüfen würde, wäre das ein enormer Druck für mich. Ich will bei ihm einfach nichts falsch machen. Doch je mehr ich versuche, es ihm recht zu machen, desto weniger schaffe ich. Der zweite Grund war Kiba. Er wusste natürlich nichts davon, dass mein Vater die Beziehung nicht erlaubte. Wenn er mich in Anwesenheit meines Vaters küssen würde, hätte ich ein dickes Problem. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. „Ich werde Hanabi nach draußen schicken. Dann kann sie nicht stören. Ruf die Jungs an und sag ihnen Bescheid. Das ist mein letztes Wort.“ „Aber - “ „Kein aber! Jetzt geh und bereite alles vor.“ Mein Vater erhob sich und verließ den Raum. Das konnte er doch nicht machen! Ich konnte die beiden nicht hierhin bringen. Das würde nur noch mehr Chaos bringen. Ich musste etwas unternehmen. In einer halben Stunde würde Kiba auftauchen. Ich hatte gegessen, mich umgezogen und war gerade dabei, meine Hausaufgaben zu erledigen. Es gab nicht viel zu tun; nur einige Matheaufgaben und einen kleinen Text zur Umweltverschmutzung für Biologie. Mit den Matheaufgaben war ich schon fast fertig. Ich hatte mir vorgenommen, mich aus dem Anwesen zu schleichen, sobald es halb vier war. Ich wusste, dass ich mir damit riesigen Ärger einhandeln würde, aber der würde nicht so groß sein, als wenn mein Vater von mir und Kiba erfahren würde. Ich musste es riskieren. Die Zeit verging, während ich meine Aufgaben machte. Mein Herz klopfte mit jeder Minute, die verstrich. Meine Hände zitterten und meine sonst so klare Schrift war heute krakelig und unsauber. Ich hoffte inständig, dass alles klappte und ich nicht erwischt wurde. Der Minutenzeiger schlug auf die 3 um. Noch eine Viertelstunde. Meine Hände zitterten noch eine Spur mehr und meine Schrift wurde noch krakeliger. Mir war das aber ziemlich egal. Ich wollte einfach nur, dass alles klappte. Um zwanzig nach drei legte ich meinen Stift beiseite und begann, meine Tasche zu packen. Mein Englischheft, ein paar weiße Blätter, mein Mäppchen und meine Infos zu Hollywood befanden sich nun in meiner Tasche. Ich warf einen Blick in den Spiegel. Meine langen, blauen Haare lagen glatt auf meinen Schultern und umhüllten mein zierliches Gesicht. Ich war keine Schönheit, aber mein Gesicht war schon ganz hübsch. Das sagten mir meine Freundinnen immer und inzwischen sah ich das auch so, obwohl ich meine Haut zu hell und zu blass fand. Aber niemand war ja perfekt, und ich musste es auch nicht sein. Mein Outfit war nicht zu modisch, aber auch nicht out: Dunkelblaue Röhrenjeans, dazu gelbe Ballerinas und ein pinkes Oberteil ohne Ärmel. Über dem Oberteil trug ich noch eine gelbe Strickjacke mit weißen Mustern. Ich stöpselte mir die Kopfhörer meines iPods ins Ohr und steckte den iPod in meine Hosentasche. Dann nahm ich die Tasche und warf noch mal einen letzten Blick in den Spiegel, bevor ich meine Zimmertür leise öffnete und mich auf den Flur schlich. Auf Zehenspitzen tapste ich durch den Flur, bis ich an der Eingangstür angekommen war. Ich wollte gerade die Tür öffnen und verschwinden, als mich eine dunkle Stimme aufhielt: „Wo willst du denn hin?!“ Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hielt in meiner Bewegung inne. Langsam und zitternd drehte ich mich zu der Person um. „Neji?“ Ich war so sehr überrascht, dass mir der Mund offen stehen blieb. Neji hatte mich angesprochen. Seit dem letzten Mal mussten Jahre vergangen sein! „Wo willst du hin?“, wiederholte Neji seine Frage. „Ähm… ich… muss zu Freunden, das Projekt für Englisch machen. Musst du dich nicht auch mit Tenten treffen?“ Mit meiner Frage versuchte ich, vom Thema abzulenken. Ich hoffte, dass Neji darauf eingehen würde. „Tenten wird in einer halben Stunde kommen“, antwortete Neji mit seiner kalten Stimme. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich den abweisenden Ton heraushörte. „Und deine Partner werden ebenfalls in einer halben Stunde da sein. So hat es mir dein Vater gesagt.“ Ich starrte Neji mit großen Augen an. „Bitte, erzähl ihm nichts!“, bat ich ihn. Mein verzweifelter Ton löste keine Gefühlsregung in Nejis Gesicht aus. Ich rechnete damit, dass er mich verpetzen würde. Ich war mir sicher, dass er es machen würde. „Du bist in zwei Stunden wieder da. Länger werde ich ihn nicht von deinem Zimmer abhalten.“ Ein weiteres Mal blieb mir der Mund offen stehen. Das war wirklich überraschend gekommen. Seit wann tat Neji mir einen Gefallen? Das hatte er wirklich noch nie getan, außer dass er wegen Kiba dichthielt. „D-Danke, Neji!“ Ich lächelte unsicher. Neji verzog keine Miene und drehte sich in Richtung des Flurweges um. „Ich an deiner Stelle würde ich mich beeilen, bevor dein Vater kommt.“ Damit ging Neji in Richtung seines Zimmers den Flur entlang. Ich war immer noch total überrascht. Neji hatte wohl doch einen weichen Kern. Den würde ich zu gerne ein wenig öfter sehen. Ich öffnete schnell die Tür und schlüpfte in den Eingangshof. Ich schaute mich um und entdeckte Kiba vorne am Tor. Ich lief schnell zu ihm hin. „Hey!“ „Hey, Süße!“, begrüßte mich Kiba und gab mir einen Kuss auf den Mund. Er lächelte mich an. „Komm, lass uns gehen!“ Er nahm mich an die Hand. Wir gingen, Hand in Hand, zusammen durch den Park. Die Vögel zwitscherten über uns und die Sonne schien hell. In meiner Strickjacke wurde es mir ein wenig warm. Ich sog die frische Sommerluft ein. Kiba schien noch nichts bemerkt zu haben, das erleichterte mich ungemein. Wir bogen in die Ichiraku-Straße ein. Sie war gar nicht so weit vom Hyuga-Anwesen entfernt, fiel mir auf. „Narutos Haus ist die Nummer 27… Hast du die schon gesehen?“, fragte Kiba. Er schaute von einer Straßenseite zur anderen. „Ah, da ist es!“, rief er und deutete auf ein großes, zweistöckiges Haus. Über der Klingel hing das Nummernschild 27. Ich folgte Kiba zu dem Haus. Er klingelte und wartete darauf, dass geöffnet wurde. „Hey Leute! Kommt rein!“, rief Naruto uns fröhlich zu, als er in der geöffneten Tür erschien. Er trat einen Schritt zur Seite, damit wir eintreten konnten. Als ich den Flur betrat, staunte ich nicht schlecht. Die Tapeten der Wände sahen ziemlich teuer aus, da sie viele Verzierungen und Muster enthielten. Ein großer Schuhschrank stand an einer Seite der Wand. Ich konnte um die 50 Schuhpaare darin zählen. Der Gang war sehr lang und an beiden Seiten führten Türen zu neuen Zimmern. Gegenüber der Eingangstür befand sich eine Glastür, die in den Wohnsaal führte. „Kommt, wir gehen ins Wohnzimmer!“ Naruto öffnete die Glastür und betrat den Wohnsaal. Kiba und ich folgten ihm. Wie ich mir schon gedacht hatte, stand der Wohnsaal dem Eingangsflur in nichts nach. In der Mitte des Zimmers befand sich ein großer Cafétisch und vor ihm stand ein hellbraunes Ledersofa. Gegenüber dem Ledersofa konnte man einen riesigen Plasmafernseher bewundern. Obwohl meine Familie mindestens genau so reich ist wie Narutos Familie, sind solche Geräte bei uns nicht vorhanden. Liegt vielleicht daran, dass mein Vater nichts von der neuen Welt der Technik hält. Naja, sein Pech. „Setzt euch!“, rief Naruto und deutete auf das Ledersofa. Kiba ließ sich sofort auf den weichen Stoff fallen. „Cooler Schuppen, alter!“ Naruto grinste und ließ sich ebenfalls auf das Sofa fallen. Ich blieb unschlüssig im Raum stehen. „Meine Mutter hat echt hart gearbeitet, um so weit zu kommen. Aber jetzt ist sie ganz oben und kriegt ‘ne Menge Kohle. Ganz ohne meinen Vater.“ „Was ist denn mit deinem Vater passiert?“, fragte ich, neugierig wie ich war. „Er… ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Aber ich und meine Mutter, wir haben das super hin bekommen!“ Naruto grinste wieder. Ich merkte sofort, dass dieses Grinsen nicht von Herzen kam. Es diente nur dazu, seinen Schmerz und seine Trauer nicht preiszugeben. Ich konnte Naruto verstehen. Ich wusste genau, wie er sich fühlte, da ich vor einigen Jahren meine Mutter verloren hatte. Sie war eines Tages zu ihrer Schwester nach Tokio gefahren und nicht mehr wiedergekommen. Der Zug, mit dem sie gefahren war, war außer Kontrolle geraten. Er war gegen einen anderen Zug geknallt. Alle Insassen hatten tödliche Verletzungen davongetragen. „Gut, lasst uns anfangen!“, holte mich Narutos Stimme wieder in die Realität zurück. Er nahm sich ein Blatt Papier von dem Stapel, der auf dem Cafétisch lag und einen Stift aus dem Stifthalter. „Was war unser Thema? Ach ja, Kalifornien. Was wisst ihr über Kalifornien?“ Ich holte mein Englischheft aus der Tasche. „Ich habe etwas über Hollywood dabei.“ Ich legte mein Heft auf den Tisch. „Ich hab‘ was über die ‚Golden Gate Bridge‘!“, meinte Kiba, während er in seiner Tasche herumkramte. „Irgendwo muss das doch sein…“, murmelte er dabei. „Also ich habe was über den ‚Walk Of Fame‘ herausgefunden. Ist so ‘ne Veranstaltung mit irgendwelchen ‚Starsternchen‘ oder so. Wir können uns das ja nochmal auf dem Blatt genau durchlesen.“ Naruto legte sein Blatt zu meinem Heft. Ich wandte mich zu Kiba, der immer noch krampfhaft in seiner Tasche herumwühlte. „Hast du es vielleicht zu Hause vergessen?“, fragte ich mit einem zweifelnden Blick auf seine Tasche. Kiba hatte ziemlich wenig mit Ordnung am Hut. Andauernd vergaß oder verlor er irgendwelche Sachen und suchte sie dann stundenlang. Am Ende besorgte er sich die Sachen entweder wieder neu, oder er fand sie nach dem ganzen Gesuche, was aber ziemlich selten vorkam. „Nein, nein, ich habe es ganz sicher dabei!“, beteuerte Kiba. Er begann, seine Tasche auszuräumen. Ich beobachtete ihn dabei und wurde das Gefühl nicht los, dass er das Blatt doch zu Hause vergessen hatte. „Hm… Ich bin mir sicher, dass ich es eingepackt habe!“ Kiba runzelte nachdenklich die Stirn. „Mist, hab’s wohl wirklich vergessen.“ „Ach, ist doch nicht schlimm!“, meinte Naruto nun. „Du läufst einfach schnell nach Hause und holst das Blatt! So lange werden Hinata und ich schon mal mit Hollywood anfangen.“ Ich spürte einen kleinen Stich in meiner Brust. Ich und Naruto, alleine in diesem Haus? Das sollte lieber nicht passieren. Ich durfte das nicht riskieren. Aber wie sollten wir dann das Referat hinbekommen, wenn uns dieser Teil fehlte? Ich kam wohl nicht Drumherum. „Okay, bin bald wieder da!“, rief Kiba uns zu und stand auf. Er ging auf den Ausgang zu und war schon kurz darauf verschwunden. Jetzt war ich alleine mit Naruto und konnte nur hoffen, dass es mir nicht zum Verhängnis werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)