Insanity von woaini (Sasu/Naru) ================================================================================ Kapitel 20: Tigern, taumeln, Alltagstrott ----------------------------------------- Kapitel 20 Tigern, taumeln, Alltagstrott Schlimm war das Erwachen am nächsten Morgen. Es war kalt, unbequem und ich wurde krank. So krank, dass ich ganze vier Tage im Bett lag und mich zu Tode langweilen musste. Ich bekam Medikamente, sogar Wadenwickel und durfte nichts als schlafen. Sicher, mich besuchten meine Eltern und Sasuke brachte mir täglich meine Suppe persönlich hoch, aber lange blieb er nie, da es viel zu tun gab und er sich nicht bei mir anstecken durfte. Kurz um: Ich hasste es. Ich war einsam. Krank. Und ich war tierisch angepisst. Endlich gab es mal ein paar Fortschritte zwischen Sasuke und mir und dann so etwas. Ich war gar nicht damit einverstanden. Am dritten Tag hat er mir dann Briefe mit zu meiner Suppe gebracht. Das hat geholfen. Er muss sie am Vorabend geschrieben haben. Ich finde es sehr lieb von ihm. Ich würde ihn glatt küssen, wenn ich es so einfach dürfte. Ich kann es kaum erwarten, wieder gesund zu sein. Ich sehne mich nach unserer gemeinsamen Zeit. Ich habe schon ganz vergessen, wie seine Stimme klingt. Am nächsten Morgen darf ich schon wieder normal arbeiten. Trotzdem kriege ich von Iruka nur die einfachen Aufgaben und darf sogar viel früher Feierabend machen, damit ich mich ausruhen kann. Nur leider habe ich Sasuke nicht gesehen. Er war heute nicht in der Küche. Meinen inneren Wunsch folgend, klopfe ich abends an seine Zimmertüre. Ich höre keinen Laut. Trotzdem betrete ich mit wummernden Herzen das Zimmer meines Liebsten. Es ist dunkel und etwas stickig. Seit wann macht er denn die Vorhänge zu? Ich warte, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, dann suche ich den Raum nach meinem Schwarzhaarigen ab. Ich will ihn sehen, Herr Gott noch mal! Meine Suche endet an seinem Bett. Mit einem feuchten Tuch auf der Stirn liegt er im Bett und schläft. Besorgt setze ich mich neben ihn. Ist er auch krank geworden? Hat er sich bei mir angesteckt? Warum hat mir denn niemand gesagt, dass er krank im Bett liegt? Er scheint tief und fest zu schlafen, denn er rührt sich keinen Millimeter, als ich mich näher neben ihn setze. Besorgt streiche ich ihm über die Wange. Sie ist immerhin nicht heiß, also hat er wohl kein Fieber. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Vielleicht ist er ja doch nicht krank. Nur erschöpft. Ich nehme das Tuch von seiner Stirn. Es ist nicht mal mehr nass. Dafür sehe ich etwas anderes: Sasuke hat ein Pflaster auf der Stirn. Verwirrt betrachte ich ihn. Sollte ich gehen? Was ist los mit ihm? Ich mache mir Sorgen. Weil ich nicht weiß, was los ist. Nein, ich werde hier warten, bis er aufwacht. Ich will von ihm hören, was passiert ist. Und ich will es genießen ihm so nahe zu sein. Ich bin auch ganz leise. Irgendwann, ich weiß nicht wann, fängt er an zu blinzeln. Ich habe seine Wange die ganze Zeit gestreichelt. Verwundert sieht er mich eine Sekunde lang an, dann wischt er sich verschlafen den Sand aus den Augen und richtet sich auf. „Naruto? Was machst du denn hier?“, nuschelt er undeutlich. Ich lächle. Einfach weil es gut tut seine Stimme wieder zu hören. Oder meinen Namen aus seinem Mund zu hören. „Ich wollte dich besuchen kommen… Aber du hast geschlafen…“ Den Rest verschweige ich noch. Sicher weiß er, wie neugierig ich bin. „Es gab einen kleinen Unfall in der Küche…“, gesteht er leise und taucht das Tuch aus meinem Schoß wieder in die Schale mit Wasser auf seinem Nachtisch. Brummend drückt er sich das kühle Tuch auf die Stirn. Ich lasse ihm Zeit, schließlich weiß ich, dass er es mir erzählen wird, diesen ‚Unfall’. Ich muss ihm wahrscheinlich nur Zeit lassen. Nach dem Aufstehen ist er nicht so schnell zum Reden zu bekommen. Manche nennen so was Morgenmuffel, aber bei Sasuke ist es etwas spezieller. Er redet eben ungern direkt nach dem Aufstehen. „Ich war mit Yoshi in der Küche, er stand wieder am Gasherd und redete und redete und…“, seufzt er genervt und zieht die Augenbrauen zusammen. „Ich versteh schon: Yoshi war abgelenkt vom Reden.“, helfe ich ihm aus, um ihn die viele Rederei zu ersparen. Er nickt dankbar und zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. „Ich brauchte was aus dem Schrank neben dem Herd und bin leichtfertig…“ „Du warst in der unmittelbaren Nähe vom Gasherd?“, frage ich erstaunt nach und bewundere ihn. Normalerweise würde er keine fünf Schritte entfernt von dem Ding auch nur stehen, jetzt geht er sogar direkt zum Herd und holt etwas. Es macht mich ein bisschen stolz. „Ich brauchte die Marmelade… Die isst du doch so gerne…“, murmelt er verlegen und verdeckt sein ganzes Gesicht mit den Lappen. Er wird sogar rot. Ich quietsche vergnügt auf, werfe mich ihm um den Hals. Knuddele ihn durch. Er ist extra für mich diesem Gasherd zu nahe gekommen! Es macht mich glücklich. Dass er an mich denkt. „Und was ist dann mit deiner Stirn passiert?“, frage ich ihn schließlich leise und schmiege mich an seine Wange. „Yoshi kam aus Versehen mit der heißen Pfanne an meine Stirn. Jetzt sind ein paar Haare angesenkt und eine Brandwunde…“ Seine Stimme ist ganz nah an meinem Ohr. Normalerweise würde ich jetzt besorgt sein, aber irgendwie bin ich es nicht. Sicher, es tut mir Leid, dass er verletzt wurde, aber ich weiß, dass er es schaffen wird. Es ist ja auch nichts Ernstes. Er wird wieder. Viel wichtiger ist, dass er jetzt hier bei mir ist. Dass er mit mir redet. Mich in den Arm nimmt. Es ist egoistisch. „Schon okay…. Ich hab dich auch vermisst…“, flüstert er mir in mein Ohr und streicht mir über den Kopf. Als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich lächle ihn an. „Wie lange musst du denn dieses Pflaster noch tragen?“ Er verzieht den einen Mundwinkel nach oben. „Keine Ahnung. Iruka hat mich nach dem Vorfall erstmal aufs Zimmer geschickt, weiß nicht, ob ich morgen wieder Arbeiten soll…“ Ich atme tief seinen Geruch ein. „Was hältst du von ein bisschen frischer Luft?“ Er schmunzelt, nickt nur ganz leicht und krabbelt aus seiner Decke heraus. Ich husche schnell zum großen Vorhang, ziehe ihn kräftig beiseite, merke, wie mein Lieblingsschwarzhaariger zusammenzuckt. Es weht ein kräftiger Wind. Aber dafür riecht die Luft frisch und tut gut. „Geht es dir gut?“, fragt er, während er sich neben mich stellt und mich mit schief gelegtem Kopf ansieht. „Besser.“, lächle ich ihn an. „Viel besser!“, korrigiere ich mich und strahle mit der Sonne um die Wette. Ich sollte Recht behalten: Mit jedem Tag ging es mir wieder besser. Ich fühlte mich besser, kräftiger. Je öfter ich bei meinem Schwarzhaarigen war, desto besser ging es mir. Er konnte am nächsten Tag schon wieder arbeiten. Er kam dem Gasherd aber nie mehr wirklich nahe. Nun hielt er sechs Schritte Mindestabstand. Und Yoshi entschuldigte sich tausendmal. Es war eigentlich ganz lustig. Irgendwann hatte Sasuke seinem Kollegen einen Zettel auf den Tisch geknallt, dass er dem Hawaiianer alles verzeihen würde, wenn die Lebensmittel demnächst nicht mehr neben dem Gasherd verstaut werden, sondern irgendwohin, wo er auch drauf zugreifen kann. Und so wurde die Küche schließlich umgeräumt. Tatsächlich hat mein Schwarzhaariger seinem Kollegen sogar verboten sich noch einmal so viel zu entschuldigen. Weil Sasuke nicht wusste, was er machen sollte, um den anderen zu beruhigen. Oder was er tun musste, bis der andere glaubte, dass ihm verziehen worden war. Abends habe ich Sasukes Stirn gekühlt. Und seine Haare versucht zu retten. Ich liebe diese Haare nun mal, da musste ich alles tun, um die filzigen Haare wieder zu glätten. Wir waren oft am Meer. Haben unsere Füße ins Wasser gesteckt und ein bisschen geredet. Ich habe jede Sekunde genossen. Ich denke, er auch. Er hat sogar gelächelt. Als ich weggeguckt habe, hat er gelächelt, ich habe es aus dem Augenwinkel heraus gesehen. Es war gemein. Aber ich lasse es ihm dieses Mal durchgehen. Weil er gesagt hat „Ich liebe dich!“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)