Insanity von woaini (Sasu/Naru) ================================================================================ Kapitel 13: Missgunst --------------------- Kapitel 13 Missgunst Sofort habe ich mich hingesetzt und ihm geantwortet. Ich schreibe und schreibe. Zwischendurch rase ich herunter zum Strand, suche im Wasser nach einer Muschel und einer Münze und schieße viele Fotos. Zum Schluss von mir, wie ich breit lächle. Gegen Abend stopfe ich dann alles in einen Briefumschlag und beklebe ihn mit reichlich Briefmarken. Meine Weltuntergangsstimmung ist verflogen. Ich schwebe den ganzen Tag schon auf Wolke Sieben. Nur ab und an treibt mich die Sehnsucht und ich seufze, als ginge es um mein Leben. Es ist schön verliebt zu sein. Und schön geliebt zu werden. Doch wenn man so weit von einander entfernt lebt, ist man ein wenig einsam. Gerne hätte ich mich in Sasukes Arme geworfen. Ihm durch die Haare gestreichelt oder ihm beim Zeitung lesen zu geguckt. Meinen Brief wird er frühestens Übermorgen bekommen. Das tut mir Leid. Jetzt sitzt er womöglich in seinem Zimmer und denkt, dass ich mich nie wieder bei ihm melden werde. Ob er sich über meinen Brief freuen wird? Die Nacht kann ich kaum schlafen. Ich wälze mich umher. Ich grübele nach. Ich umarme das Kissen. Dementsprechend sehe ich am nächsten Tag aus. Ich muss arbeiten. Den zweiten Tag sitze ich in meinem Zimmer und genieße die einstündige Ruhe. Die Zeitung liegt ausgebreitet vor mir. Nur den Feuilleton-Teil kann ich nicht lesen. Obwohl er doch erst 2 Tage weg ist, kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Die Nachrichten sind langweilig. Lustlos überfliege ich die Zeilen. Es klopft an meiner Tür. „Hier ist ein Brief für dich angekommen…“, lächelnd reicht mir Maria einen dicken Brief. Schon an der Handschrift erkenne ich, wer mir schreibt. „Er ist da! Er ist da!“, brülle ich aus voller Kehle und renne durch den Flur. Iruka muss lachen. „Wer ist denn da?“, fragt er neugierig, weiß aber, warum ich so aus dem Häuschen bin. Hechelnd bremse ich kurz vor ihm ab. „Sasukes Brief ist angekommen!“ Freudestrahlend halte ich den unscheinbaren Brief empor. Er muss sich beeilt haben. Erst vorgestern muss mein Brief angekommen sein. Ich freue mich. Schneller als ein Blitz flitze ich in mein Zimmer und werfe mich sogleich aufs Bett. Hektisch reiße ich den Umschlag auf, bin jetzt schon gespannt auf seine Antwort. „Ich habe ein Problem und das ist rosa und dumm. Es verfolgt mich. Lässt mich niemals in Ruhe. Quasselt mich voll, obwohl ich sie noch mehr ignoriere als alle anderen. Ich sehe sie nicht mal an. Du erinnerst dich an unsere Neue? Sie ist Itachis Vorbotin der Hölle. Gleich am ersten Tag fing es an. Sie hat mich gerade mal flüchtig im Flur gesehen. Dann in der Pausenhalle. Und sie klebte an mir, wie alter Kaugummi. Sie stellte mir schätzungsweise 2500 Fragen. Ich beantwortete keine. Ich sah sie ja nicht mal an. Am nächsten Tag kam sie mit Plänen über unsere gemeinsame Zukunft an. Ständig klammert sie sich an mich. Sülzt mir die Ohren voll. Ich kann machen was ich will, sie geht nicht von mir weg! Manchmal springt sie mir auf den Rücken und will getragen werden. Ich lasse sie fallen und sie versteht es nicht. Ständig will sie in mein Zimmer einfallen und Fotos von sich hier aufhängen, aber ich schmeiße sie jedes Mal raus. Oder Maria macht es. Dieses pinke Etwas heißt Sakura. Sie ist hier wegen extremer Art von Stalking. Überraschung. Was die von mir will, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht ist das ein ganz schlechter Anfang für einen Brief. Deiner war besser. Danke für die Fotos. Und die Muschel und das andere Zeugs. Es hat mich überrascht, dass du so schnell geantwortet hast. Ich wollte dir schnell zurück schreiben. In der Küche läuft es ganz gut. Die Rezepte kenne ich alle schon. Maria bringt mir ihre Kochbücher von zu Hause mit. Zum Lernen sagt sie. Der Koch beschwert sich zumindest nicht, er lässt mich in Ruhe. Dafür scheint mehr Essen wegzugehen als früher. Mein Therapeut hat sich jetzt die Haare blond gefärbt. Ich glaube, er versucht du zu sein. Anscheinend bin ich für sein Selbstbewusstsein so nötig, dass er alles tun würde, nur um mich zum Sprechen zu bringen. Nächste Woche hat er bestimmt Kontaktlinsen drin und sich 3 Streifen auf die Wange gemalt. Oder er versucht mich mit Lollis zu bestechen. Diesen Gedanken finde ich sogar amüsant. Sollte es soweit kommen, schicke ich dir den Lolli und schweige weiter, okay? Ansonsten hat sich hier nichts getan. Ich langweile mich ein bisschen. Mit dir hier war es lustiger. Auch wenn du das manchmal gar nicht wahrgenommen hast. Ich muss Schluss machen. Ich höre eine gewisse pinke Person vor meiner Türe. Ich werde abschließen und dann schlafen gehen. Bis bald, Sasuke.“ Ein wenig tut er mir Leid. Dieses Mädchen muss echt die Hölle für ihn sein. Wie gerne würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen. Die Seiten werden an mich gedrückt. Wenigstens denkt er an mich. Es ist der 5.Tag ohne mein Wasser. Es ist Abend. Wie mittlerweile üblich, schreibe ich ihm ein paar Zeilen, gehe danach mich duschen und Zähne putzen und dann ins Bett. Ich hatte es zumindest so vor. Auf dem Rückweg vom Klo sehe ich, dass meine Tür offen ist. Ich hatte sie doch zugeschlossen. Da bin ich mir ganz sicher. Ich höre Geräusche. Stoße die Tür auf und sehe etwas Pinkes. An meinen Sachen. Sie fasst meine Sachen an. Mit ihren Fingern fasst sie alle meine Sachen an. „Sasuke-kuuuuuuuuun! Da bist du ja!“, wie sehr ich dieses Wort und diese Stimme mittlerweile hasse. Was will sie von mir? Findet sie keinen anderen Gestörten? Warum ich? Womit habe ich das verdient? Sie hängt sich an meinen Hals, doch ich schüttele sie ab. „Ich war noch nie in deinem Zimmer, Sasuke-kun!“, lacht sie, sieht sich noch mal um. Ja, du Schlauberger! Warum warst du wohl niemals hier drin? Warum solltest du schnellstens das Weite suchen? Ich schnaube abfällig. „Aber sag mal, Sasuke-kun? Wer ist der Junge auf dem Foto? Und wer hat dir diesen spießigen, kleinen Teddybären geschenkt?“, ihr Blick ist streng, lässt mich aber kalt. Ich hab viel eher etwas dagegen, dass sie mir solche Fragen stellt und in meinem Zimmer ist. Verärgert lässt sie mich los. Sie nimmt sich den Bären. „Von wem ist der?“, fragt sie und zerquetscht ihn fast. Ich glaube, zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich sie wütend an. Ich will mir den Teddy wieder zurück schnappen, aber sie ist schneller und reißt ihm kurzerhand den Kopf ab. „Das hat der Typ jetzt davon! So ein scheußlicher Bär!“, keift sie und tickt völlig aus. Große Wut macht sich in mir breit. Ich knurre gefährlich. Das war der Bär von Naruto. Nun ist er tot. „Ich hab ihm nicht erlaubt, dir einen Bären zu schenken! Grundsätzlich sollst du so einen scheiß Bären nicht annehmen, wenn er nicht von mir ist!“, faucht sie und zupft immer mehr Watte aus dem Hals. „Guck dich hier mal um! Das ganze Zeug ist von ihm! Dem Typen auf dem Foto knöpf ich mir noch vor, aber zuerst muss sein dreckiges Zeug dran glauben!“, dunkel lacht sie. Ich sehe Itachi. Und werde wütend. Doch sie fasst in Ihre Hosentasche und holt ein Feuerzeug heraus. Warum immer Feuer? Instinktiv weiche ich zurück. Zucke sogar zusammen, als ich die Flamme sehe. Sie verbrennt meinen Bären und ich weiche nur noch mehr zurück. Bis ich an die Wand stoße. Es riecht nach Rauch. Meine Kehle wird zugeschnürt. Ich spüre, wie mein Blut erstarrt und meine Beine weich werden. Ich will von der Flamme wegsehen, kann es aber nicht. Wie früher. Ich blinzle. Habe kurz das Gefühl, dass der enthauptete Bär meine Mutter wäre. Sie enden gleich. Beide Kopflos und beide angezündet von einem Wahnsinnigen, der der festen Überzeugung ist, dass ich ihn liebe. Ist das mein Schicksal? Mir ist schlecht. Immer öfters bekomme ich Flashbacks. Sehe Bilder oder meine Stimmen zu hören. Ich will hier raus, aber das Feuer ist mir im Weg. „Und nun zu ihm! Er soll dir ja nie wieder Fotos schicken! Oder andere Sachen!“, kreischt sie, lässt den Bär fallen, stürmt zu meinem Schreibtisch, reißt alles hinunter, zerreißt Narutos Fotos, zertrümmert die Muschel und widmet sich dann hysterisch lachend den Plakaten. Ich wünschte, ich könnte mich wehren. Aber mir ist so elend zu mute, dass ich den Würgereiz krampfhaft versuche zu vergessen. Ihr Blick fällt auf mich. Mittlerweile haben meine Beine nachgegeben und ich sitze am Boden. „Sasuke-kun, keine Sorge! Ich bin vielleicht gerade etwas aufgebracht, aber ich verzeihe dir!“, wieder zerreißt sie meine Bilder. Ich hab es so satt. Blind taste ich nach etwas. Finde ein Buch. Soll es brennen! So kräftig ich kann, werfe ich es ihr an den Schädel. Sie stolpert zurück. Noch mehr! Herr der Ringe, der 2. Band. Auch den hat Naruto mir mitgebracht. Ich nehme beide Arme und schleudere auch dieses Buch dem Fremdkörper in meinem Zimmer entgegen. Sie schreit, weicht zurück. Immer mehr Sachen werfe ich nach ihr. Alles, was ich finden kann. Dennoch bin ich wie gelähmt. Der Bär brennt immer noch. Es stinkt. Es qualmt. Ich will nicht. Ich will mich nicht erinnern. Sie flieht kreischend. Erschöpft lehne ich meinen Kopf zurück. Ich kann nicht aufstehen. Ich kann nicht um Hilfe rufen. Mein angefangener Brief fängt an zu brennen. Er lag neben dem Kopf des Bären. Mir ist schlecht. Meine Augen Tränen. Immer mehr Bilder von meiner Mutter kommen in mir hoch. Ich kneife die Augen fest zusammen, versuche das Zittern zu kontrollieren, aber es gelingt mir nicht. Mir fehlt Naruto. Dann wird alles schwarz. Mitten in der Nacht klingelt das Telefon. Nicht, dass ich geschlafen hätte, aber ich habe einen Brief geschrieben und fühle mich gestört durch das Klingeln. Genervt nehme ich den Hörer ab. „Herberge Sonnenstrand, Guten Abend, sie wünschen?“, so hat man es mir beigebracht. „Naruto?“, höre ich Marias leicht aufgebrachte Stimme. „Naruto, bitte hole einen deiner Eltern und stelle mich auf Lautsprecher, es ist etwas passiert…“, sie versucht beruhigend zu klingen, aber im Moment ist nichts beruhigend für mich. Wie ein Blitz sprinte ich die Treppe hoch, reiße die Tür von Irukas und Kakashis Zimmer auf, schreie, dass sie aufstehen sollen und renne nur schon wieder runter zum Telefon. Ungeduldig warte ich. Endlich kommen sie. „Was ist denn los?“, gähnt der Weißhaarige und kratzt sich am Hinterkopf. „Maria ist dran und jetzt sei leise!“ Alle sind still. Dann höre ich aus dem Lautsprecher des Telefons jemanden seufzen. „Heute Abend hat die neue Insassin Sasuke angegriffen, oder eher, seine Zimmerdeko. Sie hat alles zerrissen oder in Brand gesteckt. Sasuke war ohnmächtig in seinem Zimmer, hat sie vorher wohl aber mit diversen Sachen beschmissen, sodass das Mädchen flüchtete…“ Ich will den Mund aufmachen, panisch nachfragen, was genau passiert ist, aber Maria setzt fort. „Sasuke geht es gut soweit. Er hat einen kleinen Schock und braucht jetzt mehr Ruhe, aber sein Zimmer ist im Moment nicht bewohnbar. Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen und durch den Rauch ist der Deckenspränkler angegangen und hat das halbe Zimmer unter Wasser gesetzt. Die Idee meiner Vorgesetzten war es, Sasuke zu einem Kurort zu schicken, aber ich hatte eine andere Idee, die ihm vielleicht mehr helfen würde…“ Ihre Stimme ist wieder ganz sanft. „Und was hatten Sie für eine Idee?“, fragt Iruka nach, nimmt mich in den Arm und versucht mich zu beruhigen. Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Ich hoffe nur, dass es Sasuke wirklich gut geht. „Nun, wenn es Ihnen keine all zu großen Umstände bereitet, würde ich vorschlagen, dass Sasuke die Woche bei Ihnen in der Herberge verbringt. Er braucht Ruhe und soll sich mental von dem Schrecken erholen. Bei Ihnen ist das Meer direkt vor der Haustür und Sie kennt er, deswegen dachte ich, dass er eine Woche vielleicht bei Ihnen verbringen dürfte. Bezahlen würde für alles die Anstalt, schließlich sind wir Schuld an dem entstandenen Schaden!“ Mein Herz schlägt wie wild. „Sasuke darf hier her?“, frage ich ganz aufgeregt und bekomme nasse Hände. „Na ja, wenn du ihn betreust… Du musst halt auf ihn aufpassen und dich mit ihm beschäftigen. Es bringt ihm nichts, wenn er den ganzen Tag alleine im Zimmer sitzt….“, antwortet Maria wohl lächelnd. Ich beginne aufgeregt zu hüpfen. Bettelnd sehe ich meine Eltern an. „Oh bitte, bitte! Ich kümmere mich um Sasuke! Tag und Nacht!“, bettele ich und versuche so niedlich wie irgend möglich zu schauen. Ich kann ihn wieder sehen! Ich kann ihm das Meer zeigen und die Stadt! Das ist wunderbar! Iruka lacht. „Beruhige dich Naruto! Von uns aus, darf er kommen! Naruto würde sich eh um alles kümmern, von daher ist das kein Problem!“ Über glücklich werfe ich mich meinen Eltern in die Arme, bin so froh, dass sie mich verstehen. Maria lacht am anderen Ende der Leitung. Sie klingt erleichtert. „Gut, ginge es denn auch schon gleich Morgen? Ich würde mit ihm per Zug kommen und am Bahnhof warten, oder ist das zu plötzlich?“ Schon morgen könnte Sasuke hier sein. „Geht es Sasuke-kun denn so weit gut, dass er morgen schon kommen kann?“, fragt Iruka höflich, will mich wohl ein bisschen beruhigen und auf den Teppich bringen. Sofort mache ich mir Sorgen. Und umklammere die Hand von Kakashi. „Wie gesagt, er hat einen Schock. Er wirkt manchmal etwas… verwirrt und unkonzentriert. Er ist heute gegen die Tür gelaufen, nicht, dass ihm etwas dabei passiert ist, aber normalerweise achtet er auf seine Umgebung. Ich glaube, wenn er sich einen Tag von seinem Trauma abgelenkt hat, wird alles wieder gut. Schließlich sieht er das Meer und Naruto!“ Bei dem letzten Satz lachen alle Erwachsenen. Ich werde nur rot. „Wann soll ich euch denn morgen abholen kommen, weißt du das schon?“ Ich muss mich vorbereiten. Ich muss ihm ein Zimmer vorbereiten. Ich muss mir so viel einfallen lassen. „Wir kommen um 16 Uhr am Bahnhof an. Such einfach nach etwas Schwarz-blau-grauem!“, kichert sie und möchte die Einzelheiten noch einmal mit meinen Eltern absprechen. Ich flitze nur in mein Zimmer und fange an aufzuräumen. Schlafen werde ich heute eh nicht mehr können. Ich freu mich so. Ich sehe ihn wieder. Er kommt zu mir Eine ganze Woche verbringen wir zusammen. Ohne die Klinik. Ohne Insassen. Ohne pinkes Monster. Ich räume auf, bereite die ganze Nacht vor. Selbst Iruka kann mich nicht zum Schlafen gehen kriegen. Nicht mal mit seinem besorgtem Blick. Je mehr die Zeit verstreicht, - und sie verstreicht langsam-, desto nervöser werde ich. Sein Zimmer ist fertig. Meines auch. Zu Essen habe ich auch organisiert und nebenbei noch im Hotel aufgeräumt und Gefahrenquellen beseitigt. Iruka und Kakashi habe ich über Sasuke Marotten noch mal genau informiert. Dass er Zeitung liest, dass er nicht redet, dass er Feuer vermeidet. Meine Arbeitsschicht hat auch ein anderer übernommen, so dass ich wirklich Zeit für Sasuke habe. Meine Badeshorts liegt auch schon bereit. Und mein Geld reicht auch. Ich will mit ihm neue Sachen kaufen. Da seine alte Zimmereinrichtung ja zerstört wurde. Wenigstens neue Plakate. Kaum, ist es halb 4, stürme ich zum Bahnhof. Er ist nur 10 Minuten zu Fuß von hier entfernt, aber ich konnte es nicht länger aushalten! Ungeduldig starre ich auf Zehenspitzen den Bahnsteig auf und ab. Bald ist er da. Bald kommt sein Zug. Denke ich. Der Zug hat Verspätung. Und ich wäre dem Zug am liebsten entgegen gelaufen. Endlich, um halb 5 kommt er an. Scharenweise strömen Menschen aus den Waggons. Und ich kriege Panik, dass ich ihn nicht finde. ‚Nach etwas Schwarz-blau-grauem suchen!’, denke ich immer wieder, bereue es, nicht drei Meter größer zu sein, denn dann würde ich ihn leichter finden. „Naruto!!!“, ruft mich eine Frauenstimme. Ich drehe mich panisch um, erblicke Maria wenige Meter vor mir stehen. An ihrer Hand hängt Sasuke. Sein Shirt ist dunkelblau. Und er trägt eine graue Hose. Er sieht so verdammt cool aus. Sein Blick hebt sich gerade ein bisschen, da werfe ich mich ihm schon um den Hals. Wie ich ihn vermisst habe! „Dieser blöde Zug musste ja Verspätung haben. Tut mir Leid, wartest du schon lange?“, lächelnd schiebt sie uns zwei zu einer abgelegeneren Stelle, damit wir reden können. „Ist doch egal, endlich seid ihr hier!“, lache ich, bin immer noch aufgeregt. Sasuke scheint neben sich zu stehen. So, als würde er nur am Rande mitkriegen, dass ich da bin. Oder er will es mir nicht zeigen. Vielleicht ist das auch dieser Schock. „Ja, und wenn du noch 5 Minuten wartest, bin ich auch schon weg!“, lacht Maria und zeigt auf ihren Koffer. „Wieso? Fährst du nicht wieder zurück?“, frage ich verdutzt und sehe den Schwarzhaarigen verwirrt an, welcher gerade in seinem Rucksack etwas zu suchen scheint. „Nein! Meinen Vorgesetzten habe ich erzählt, dass ich mit Sasuke zur Kur ans Meer fahre, aber das ist die offizielle Version. In Wahrheit holt mich meine Nichte gleich ab und wir verbringen die Woche zusammen. Also, wenn einer fragt, Sasuke war bei mir!“, lacht sie verstohlen und sieht sich um. Zuletzt Erwähnter hält mir einen Brief unter die Nase. Verwundert nehme ich ihn an, sehe ihn fragend an, doch sein Gesicht bleibt emotionslos. Da Maria abgelenkt ist, öffne ich den Brief und lese ihn schnell durch. „Wegen Sakura sind all deine Sachen kaputt gegangen. Tut mir Leid, ich hätte besser aufpassen sollen. Sie muss wohl, als ich aus meinem Zimmer gebracht worden bin, noch mal zurück gegangen sein und hat auch den Rest angezündet. Ich werde sie dir ersetzen.“ Schmunzelt betrachte ich ihn. „Geht es dir denn besser?“, frage ich ihn so leise, dass nur er es verstehen kann. Nur am Rande bemerke ich, dass er blass aussieht. Und nur ein wenig nickt er. Erst jetzt fällt mir auf, dass sein Gesicht zwar emotionslos ist, seine Augen aber, wie immer eigentlich, nicht. Ich sehe Unbehagen. Vermutlich, weil so viele Menschen um uns herum stehen. Oder, weil er denkt, ich reiße ihm den Kopf ab. Ich lächle. „Dann warten wir noch bis Maria abgeholt wird und dann gehen wir. Es ist nicht weit. Essen gibt es auch bald!“, kaum drehe ich mich um, steht neben mir ein Mädchen, dass, wie sie mir sagt, ihr Tantchen abholen will. Es vergehen keine 10 Minuten, dann stehen wir beide nur noch am Gleis herum. Noch einmal hole ich Luft. „Soll ich deine Tasche ne-, na nu? Wo ist deine Tasche denn? Hast du keinen Koffer oder so dabei?“, frage ich verwirrt und glaube schon daran, dass man ihn beklaut hat. Er deutet auf seinen Rucksack. „Mehr hast du nicht?“, frage ich verwundert nach und hoffe, dass ich nicht zu laut schreie. Etwas beklommen schüttelt er den Kopf. Wie kann man mit einem Gesicht wie Stein nur so traurig aussehen? Ich nehme ihn in den Arm. „Na gut, jetzt haben wir hier aber genug Zeit verplempert. Komm, du hast bestimmt Hunger und ich muss dir noch ganz viel zeigen!“, ich lächle und denke, dass es wirkt. Wir machen uns auf den Weg. Ich gehe extra einige Umwege und zeige dem Schwarzhaarigen alles. Er hört auch geduldig zu und schlendert mir hinterher. Es ist schön ihn hier zu haben. In meiner vertrauten Umgebung ist nun auch er und er passt perfekt hinein. Erst gegen 20 Uhr kommen wir in der Herberge an und ich darf mir ein Donnerwetter von Iruka anhören, während Kakashi den neuen Gast begrüßt und schon mal ein bisschen herumführt. „Du sagtest, du willst ihn abholen. Wenn ihr einen kleinen Spaziergang macht, ist das auch okay, aber doch nicht über zwei Stunden! Dem Armen muss doch der Magen knurren bis zum geht nicht mehr! Er soll sich doch ausruhen und keinen Marathonlauf machen! Also weißt du!“ Von dem Speisesaal aus höre ich den Weißhaarigen rufen. „Iruka, dann lass den Kleinen doch auch etwas essen und schimpfe nicht so viel mit ihm! Wir warten schon!“ Hab dank, Kakashi-san! Hab dank! Schneller, als Iruka den Mund aufmachen kann, stürme ich zu den beiden und setzte mich neben meinen heißgeliebten Schwarzhaarigen. „Es gibt alles, was du dir wünschst! Salat haben wir, Reispfanne, Nudelpfanne, Auflauf, warme Speisen, kalte Speisen, Nachtisch, Vorspeise, das ist ja der Vorteil an einem Büffet am Abend!“, lache ich und begleite ihn schon zu den Tischen voll Essen. Wir essen in Ruhe. Kakashi und Iruka erzählen ein bisschen von der Herberge, wie sie sich kennengelernt haben und wie sie zu mir gekommen sind. Ich bin ganz froh darüber, dass jemand anderes redet, denn ich habe so einen Hunger, dass ich kaum zum Luftholen komme. Nebenbei kann ich meinen Schwarzhaarigen so ein bisschen beobachten. Er entspannt sich Zusehend. Ich freu mich schon auf später. Das Beste hab ich mir bis zum Schluss aufgehoben. „Wenn du fertig bist, habe ich noch eine Überraschung für dich!“ Verwundert sieht er mich an, doch alle Anwesenden grinsen nur. Ich halte ihm die Augen zu, während wir ihn zum Strand führen. Es ist zum Glück noch nicht dunkel, gerade erst geht die Sonne unter. „Das wollte ich dir unbedingt zeigen!“, flüstere ich und trete neben ihn. Wie in Zeitlupe öffnet er die Augen. Sein Blick ist ehrfürchtig. Mit richtig weit aufgerissen Augen steht er da, wenn es nicht so dämlich aussehen würde, wäre ihm wahrscheinlich noch der Mund aufgeklappt. Zögerlich bückt er sich, nimmt etwas Sand in die Hand. Wieder starrt er zum Wasser. „Komm, wir strecken mal unsere Füße hinein!“, lache ich, ziehe ihn an der Hand hinter mir her. An einer Liege ziehen wir uns die Schuhe aus. Dieses Mal lässt selbst der Schwarzhaarige sie unordentlich stehen und buddelt erstmal seine Zehen in den Sand. Endlich scheint die Maske gebrochen zu sein, denn auf Sasukes Gesicht kleben Emotionen. Aufregung. Freude. Leichte Verwirrung. Und immer wieder eine Spur von einem Lächeln. Mir wird warm ums Herz. Ich nehme seine Hand, merke, dass sie ganz sandig ist. Ich ziehe ihn leicht hinter mir her, bis wir kurz vorm Wasser sind. „Hier wolltest du immer hin, oder?“, frage ich leise und lasse meinen Blick den Horizont streifen. Er nickt eifrig und drückt meine Hand. „Nichts zu danken, Sasuke…“, lächle ich und strecke meine Nase in den Wind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)