Key Hiruma von KeiKirjailija (Des Teufels Schwester) ================================================================================ Kapitel 2: Shien Mushanokoji ---------------------------- Kap. 2: Shien Mushanokoji „Oh verdammt“, murmelte Jack vor sich hin und starrte das riesige Haus an, „Das ist eine Villa! Du gibst irgendeinem verwöhnten kleinen Jungen Nachhilfe, wieso hast du das nicht gesagt?“ „Macht das einen Unterschied?“, fragte Key ihn unbeeindruckt. „Ja!“, sagte er mit Ausdruck. „Und wieso?“, sie zog eine Augenbraue hoch. „Also…Das ist genau die Art von Junge, die mich früher in der Schule immer geärgert hat…“, meinte er verlegen. Keys Grinsen war unvorstellbar breit. „Interessant, du wirst ihn lieben“, lachte sie und schritt auf das große Haustor zu. „Key, das ist nicht lustig!“, sagte Jack empört. „Ach Jacky, er ist nicht so, Shien ist wahrscheinlich ein völlig anderer Junge, als der, den du dir vorstellst!“, ohne weiter auf ihn zu achten, klingelte sie und wenige Sekunden später öffnete sich das Tor automatisch. Mit sichtlichem Unbehagen folgte Jack ihr über den Hof bis ihn zu eigentlichen Tür des Anwesens, die bereits geöffnet war. „Du hast jemanden mitgebracht, Key“, stellte der Mann in der Tür fest, der alleine von seiner abweisenden Körperhaltung wie jemand wirkte, der sich für etwas Besseres hielt. Dann waren da aber auch noch die teuere Kleidung und der absolut arrogant wirkende Unterton seiner Stimme. „Ja, Entschuldigung, Herr Mushanokoji, ich berechne ihnen natürlich nichts extra, er wird mir nur einwenige helfen“, sagte Key mit einen bezaubernden entschuldigenden Lächeln. „Also ob der es nötig hätte, Geld zu sparen“, dachte sie bitter, und sah zu, wie er Jack abfällig musterte. „Meinetwegen, Shien ist in seinem Zimmer. Ich muss jetzt los, wahrscheinlich komme ich nicht vor Mitternacht zurück, ihr könnt gegen acht gehen“, sagte der Mann kalt und ging ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen an Key und Jack vorbei. Letzterer sah auf seine Uhr. „Das sind sechs Stunden, ein bisschen heftig für Nachhilfeunterricht zweimal pro Woche, oder? Und ein bisschen teuer, oder?“, flüsterte er erschrocken. Key grinste ihn an: „Der kann’s sich leisten, aber er ist auch extrem durchgeknallt.“ Während des Redens führte sie ihn durch das „Haus“, ohne auf ihrer Lautstärke zu achten, oder ob ihnen jemand zuhörte. „Der Kleine muss dich hassen“, meinte Jack und stellte sich sechs Stunden speziellen Unterricht vor, ihn wurden bei den normalen Stunden in der Schule schon übel. „Na da täusch dich mal nicht“, grinste sie und öffnete eine Tür. Am Schreibtisch des Zimmers sah ein Junge von acht oder neun Jahren mit schwarzen gerade geschnitten mittellangen Haaren. Er war so vertieft in das, was er vor sich hatte, dass er es nicht einmal gehört hatte, dass die Tür aufgegangen war. Er malte auf etwas vor sich herum und bewegte den Kopf dazu gelangweilt hin und her. „Shien?“, fragte Key und trat mit langsamem Schritt zum Tisch. Er drehte sich um und lächelte, aber irgendwie auf eine gelangweilte Art. „Hallo Key“, grüßte er sie höflich, ohne jegliche Arroganz. Der Junge sah Jack an, der ihn immer noch mit Vorsicht betrachtete. „Jack, das ist ein Grundschüler, du musst vor ihm keine Angst haben“, meinte Key kopfschüttelnd und setzte sich zu Shien. „Er hat Angst vor mir?“, meinte dieser, ohne wirklich interessiert zu klingen. Jack überlegte sich, ob das wohl eine andere Art der Arroganz war. „Jacky? Setz dich!“, meinte Key streng und deutete auf einen Stuhl. Der Amerikaner gehorchte. Aber er sah die beiden anderen verwirrt an. „So sieht aus als ob wir heute viel Zeit hätten“, meinte Key und sah Shien mitleidig an. „Hat er dir verboten zu spielen?“ Der Kleine sah sie verwundert an. „Woher?“ „Ein Hiruma weiß alles!“, grinste sie, „Aber das habe ich nur geraten.“ Müde lächelnd sah er sie an. Sie legte ihm die Hand auf den Kopf. „Also, das hast du jetzt nicht gehört, aber dein Vater ist ein Spinner! Ich will dich ja nicht dazu anstiften, etwas zu tun, was er dir verboten hat, aber ich werden dir nicht länger als drei Stunden unterricht geben, das ist schon schlimm genug, und wenn dein Vater da was gegen hat, soll er mir meinetwegen weniger bezahlen oder mich feuern, das ist mir egal, aber das was er mit dir macht ist unmenschlich!“ Key war so ernst, als sie das sagte, dass in Jack ein ganz beängstigendes Gefühl hochkam. „Aber…“, setzte Shien an. „es ist süß“, meinte Key gedankenverloren, „Du willst lieb und artig sein, damit Daddy glücklich ist, oder? Ich kenn das Gefühl, aber hast auch ein eigenes Leben, du liebst es doch mit Tetsuma zu spielen, oder? Und dein Vater übertreibt es! Du bist der intelligenteste Grundschüler, den ich kenne, du hast eine sehr hohe Auffassungsgabe, und wenn wir in dem Tempo weiter machen, wie es dein Vater vor sieht, kann ich dir in einpaar Monaten nichts mehr beibringen, weil du dann den gesamten Stoff der Oberstufe drauf hättest, und das würde mir dann Angst machen.“ Jack fielen fast die Augen raus. Er konnte nichts mehr begreifen. „Ähm…Key?“, meldete er sich ängstlich, „Ist das dein Ernst?“ „Klappe auf den billigen Plätzen und JA!“, sagte sie hart ohne ihn anzusehen. Mittlerweile machte das Leben diesem Mädchens Jack wirklich Angst, sollte dieser Junge so klug sein und sein Vater so ein Dummkopf, dass er seinen Sohn so leiden lassen wollte? Warum kannte eigentlich immer Key die falschen Leute, und warum mussten solche Leute wie Key sich mit ihm verstehen? Und warum war er so verdammt neugierig gewesen und wollte natürlich jede Leiche in Keys Keller sehen? Alleine dieses Haus machte ihm schon Angst und er hatte kein gutes Gefühl in diesen sterilen, vornehmen weißen Wänden. „Sind sie nicht süß?“, fragte Key lächelnd und beobachtete die zwei Kinder auf dem Rasen spielen. Jack musste grinsen, sie hatte also doch ein Herz, allerdings hatte er irgendwie Angst, weil sie sich dem widersetzte, wofür sie bezahlt wurde. „Du Key?“, fragte er nach einigen Minuten. Sie sah ihn fragend an. „Wieso machst du das hier? Ich meine, warum du?“ Sie grinste. „Ich bin Ojos beste Studentin und ich bin weiblich. Das sind die zwei Gründe.“ „Gut, das eine kann ich nachvollziehen, aber wieso weiblich?“, verwirrt sah er sie an. „Weißt du welche Ansicht Shiens Vater ist?“, meinte sie belustigt, „Mädchen sind intelligenter und konzentrierter, weil sie sich ja mehr auf Wissen beschäftigen müssen, und Jungen sollten sich mehr auf Sport konzentrieren, lustig was?“ Das allerdings nicht nur lustig sondern auch noch blöd. Jack dachte daran, dass Key ein Genie im Sport war, und er positiv ausgedrückt ein Anfänger. „Warum unterrichtest du dann seinen Sohn?“, wunderte sich Jack. „Weil er meint, dass Shien alles können muss, und alles wissen muss. Dämlich, absolut dämlich“, meinte sie kopfschüttelnd. „Ja…“, murmelte Jack und sah Shien und Tetsuma beim Spielen zu. „Du ziehst Footballspieler an, was?“, grinste er. „Irgendwie schon. Ist wahrscheinlich Schicksal!“; lachte sie, „Es ist echt süß, sie können weder fangen noch werfen, aber mit viel Training, muss man wenn sie älter sind wahrscheinlich Angst vor ihnen haben.“ „Manchmal macht es einem Angst mit dir zu sprechen…“, flüsterte er gedankenverloren. Key lachte. Dann wurde sie wieder ernster: „Ich werde bald mit Herrn Mushanokoji sprechen, wegen dem Jungen so geht das nicht weiter…“ „Guter Plan“, stimmte er zu. „Willst du mitkommen?“ „Was?“ „Ja…Vielleicht kann ich Unterstützung gebrauchen.“ „Du und Unterstützung?“, lachte er und konnte sich nicht vorstellen, dass Key Hiruma vor irgendetwas Angst haben könnte. „Aber ich komme gerne mit“, sagte er dann lächelnd. „Hey Jacky, bloß nicht sentimental werden, ich schaff das auch allein!“, meinte sie grinsend und provokant wie immer. „Ich weiß Key, ich weiß“, sagte er lächelnd. Jack hatte immer noch ein schlechtes Gefühl wenn er sich das Haus ansah, dass ihn irgendwie von Größe und Pracht an das weiße Haus in den Vereinigten Staaten erinnerte. Alleine diese Tatsache machte ihm schon Angst. Die zweite Tatsache die ihm dieses dezente Gefühl vermittelte war, dass Key vorhatte dem Hausbesitzer ruhig und sachlich zu erklären, dass seine Kindererziehung völliger Mist war, und der dämlich und bescheuert. Allerdings kannte er Keys Ausführung von „ruhig und sachlich“, und diese war ein provokanter Ton, eine direkte Aussprache und diese Grinsen, das ihn auf jeden Fall meistens warnsinnig machte. Und wenn diese Punkte nun auf die Arroganz und den Stolz eines reichen, strengen Mannes trafen, wollte Jack gar nicht wissen, was passieren konnte. Jetzt war das alles jedoch zu spät, sie standen vor dem reichen Herrn. „Du wolltest mit mir sprechen?“, fragte er gelangweilt. Sein Ton erinnerte Jack stark an die Tonart seines Sohnes. „So werde ich Ihren Sohn nicht weiter unterrichten!“, sagte sie hart, als wäre sie in der Position irgendetwas von ihm zufordern. Jack schluckte und wich einen Schritt zurück. „Es war eine schreckliche Idee, als Key es mir vorgeschlagen hatte“, dachte er nervös, „Es war eine schreckliche Idee, als sie es mir befohlen hat und natürlich ist es immer noch eine schreckliche Idee.“ Zitternd blickte er zur Seite, er hatte den Rucksack nur über eine Schulter hängen, er war leicht geöffnet. In ihm befand sich Jacks heiß geliebte Kamera, in Betrieb. Er wusste nicht genau, warum Key wollte, dass er das ganze ohne das Wissen des anderen filmte, aber er hatte ihr nicht „Nein“ sagen können. Allerdings hatte er jetzt Angst! „Was bedeutete so?“, fragte der Herr und versuchte am Schluss ihre besondere Betonung nach zu machen. „Sie machen ihren Sohn kaputt“, meinte Key knapp. „Soll ich mir von einer Sechzehnjährigen jetzt Kindererziehung erklären lassen?“, fragte er gereizt. „Immerhin weiß ich, dass sie ihren Jungen so in den Suizid bringen!“, sagte Key ernst, aber mit diesem teuflischen Grinsen. „Du glaubst, dass ich nicht weiß, was gut meinen Jungen ist?“, wiederholte er sich. „Sie machen ihn unglücklich!“, beharrte sie. „Ach glaubst du?“ „Und ob ich das glaube, er wird sich überarbeiten, er wird verrückt werden, nur weil er will dass sie stolz auf ihn sind! Er wird immer und immer mehr lernen wollen und dabei alles was er liebt vernachlässigen, seine Freunde und seine Leidenschaft, sie zwingen ihn ja jetzt schon zu Schießübungen und lassen ihn nicht mit seinen Freunden spielen. Er ist neun! Er sollte dass machen was ihm Spaß macht, sonst wird er irgendwann depressiv und denkt ernsthaft darüber nach sich umzubringen, weil er glaubt, dass Sie ihn nicht lieben, weil Sie immer mehr von ihm verlangen! Er ist neun! Er hat doch noch sein ganzes Leben vor sich! Glauben Sie mir, er will sie stolz machen, deshalb sagt er nichts, aber er ist so wie es ist unglücklich und Sie lieben ihn doch. Sie lieben ihn doch auch nur so sehr, dass sie das Beste für ihn wollen, oder?“ Jack schluckte, Key klang überzeugend, obwohl sie so sprach, als wolle sie niemanden überzeugen, aber sie wusste, wovon sie sprach, und das machte sie überzeugend. Verwundert sah Herr Mushanokoji sie an. „Warum…“, stotterte er, „Es hat keinen Nutzen für dich…“ „Nein, das hat es nicht. Es verschlimmert meine Lage eigentlich, weil ich angewiesen bin auf das, was sie mir zahlen, aber kann ihren Sohn verstehen, und wenn Sie so weiter machen, ist er bald am Ende, oder wird verbittert und wird Sie sein ganzes Leben lang hassen. Er wird nicht weinen, wenn sie sterben, er wird lachen. Das wollten Sie doch nicht, oder? Sie lieben ihren Sohn doch. Sie wollen das Beste für ihn, und das will ich auch, deshalb sage ich Ihnen das. Und wenn Sie mich feuern ist mir das egal, aber ich helfe Ihnen nicht das Leben ihres Sohnes zu zerstören!“, sie wand sich zum Gehen. „Key, warte bitte“, meinte der Mann und sie sah ihn an, ohne seinem prüfenden Blick auszuweichen. „Du weißt, wovon du sprichst, oder?“ Sie nickte. „Vielleicht könnte ich wirklich nicht so viel Druck auf ihn ausüben. Am Besten kommst du weniger, allerdings muss ich dir dann auch weniger bezahlen.“ Auf Keys Gesicht legte sich kurz ein merkwürdiger Gesichtszug, doch dann nickte sie. „Wäre nur fair“, murmelte sie. „Aber ich denke, dein Gehalt kann ich noch von den Einnahmen abrechnen, so wie es immer war“, sagte er und lächelte freundlich, was Jack unbehaglich fand. „Vielen Dank“, meinte Key und verbeugte sich leicht. Ihr Gegenüber ging immer noch lächelnd. „Ihr findet alleine raus?“, meinte er, klang dabei aber einmal nicht arrogant. „Ja“, sagte Key und zog Jack hinter sich her zur Tür. Dort stand jemand. „Danke Key“, lächelte Shien sie an. Sie kam grinsend auf ihn zu und beugte sich leicht zu ihm runter. „Denk an mich, wenn du Footballprofi bist“, lachte sie. Jack trat neben sie. Shien sah ihn erwartungsvoll an. „Weißt du Kleiner“, sagte er und musste bei dem Gedanken grinsen, „Du brauchst ein neues Image, der reiche oder intelligente Junge wird auf den weiteren Schulen nämlich immer verprügelt.“ Der Kleine musste lächeln. Jack nahm seinen Hut ab und setzte ihm Shien auf den Kopf. „Ja stimmt, als Cowboy wird man von dämlichen Highschoolschülern viel weniger verprügelt“, meinte Key lachend. Shien sah den Hut an, er war ein ganzes Stück zu groß. „Also ich mag ihn“, meinte er verlegen. „Siehst du Key, er mag ihn“, meinte Jack triumphierend. „Du bist so ein Spinner!“ „Was ist denn? Er ist doch total süß so, außerdem, wenn er American Football spielt muss er auch ein bisschen amerikanischer werden.“ „Das war sinnlos!“ „Na und? Ich glaube ich begleite dich öfter zu den Nachhilfestunden!“ „Um aus ihm einen Cowboy zu machen?“ „Also von der Mentalität passt es“, meinte er und dachte an das spürbare Desinteresse des Kleinen, was ihm irgendwie eine gewisse Coolness gab. „Wie du meinst“, sagte Key kopfschüttelnd und trat aus der Tür. Jack folgte ihr. „Bye Bye Billy!“, rief er Shien zu. Key seufzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)