Watching your Footsteps von -Krone- (Seung-Hyun X Ji-Yong) ================================================================================ Kapitel 3: Hot Issues --------------------- Die Zeit, die die Jungs in Freiheit verbringen konnten, neigte sich unglücklicherweise viel zu schnell dem Ende zu. Nach einem weiteren Tag, an welchem sie dem Nichtstun fröhnten, mussten sie sich bereits wieder im Entertainment zusammen finden, um ihre Pläne und Vorhaben für die nächste Zeit zu besprechen. Und auch ihr Training musste wieder aufgenommen werden. Vier Tage nach ihrem Ausflug in den Zoo stand die Gruppe bereits wieder im Studio und zeigte vollen Einsatz. Oder zumindest versuchte sie es, doch ihrem Leader schien dies nicht zu glücken. "Au! Ji-Yonga, was machst du?" Young-Bae starrte den Jüngeren etwas entrüstet an, als dieser ihm bereits zum zweiten Mal in Quere kam und ihm nun sogar auf die Füße trat. Doch er bekam nichts weiter als einen konfusen Blick zugeworfen, woraufhin Ji-Yong zurückstolperte und sogleich gegen Seung-Ri prallte. "Hyung! Ist alls OK?", fragte dieser verwundert und half ihm, sein Gleichgewicht wieder zu finden. Ihr Leader nickte abwesen und fasste sich an den Kopf, dann schüttelte er diesen. "Tut mir Leid, ich war nur grad nicht bei der Sache. Sorry Hyung!", rief er Young-Bae zu und versuchte sein versöhnlichstes Lächeln aufzusetzen. "Schon gut, lasst uns einfach nochmal von vorn anfangen.", antwortete der Ältere und erntete aus der gesamten Gruppe zustimmendes Nicken. Sie nahmen ihre Positionen ein und begannen erneut. Jedoch, auch wenn es bis zum Ende des Trainings keine größeren Zwischenfälle mehr gab, schien sich Ji-Yongs Verwirrung noch nicht ganz aufgelöst zu haben. Natürlich war Seung-Hyun der kleine Zwischenfall im Tanzstudio nicht entgangen, doch während die anderen ihn schnell wieder vergaßen, konnte er ihn nicht so leicht abtun. Während des gesamten Trainings stand er entweder hinter oder neben Ji-Yong und so hatte er alle Gelegenheit der Welt, den Jüngeren genauer in Augenschein zu nehmen. Und nach zweieinhalb Stunden war er sich sicher: da war etwas, das ihren Leader bedrückte und ablenkte. Natürlich war Ji-Yong nicht die personifizierte Konzentration, aber normalerweise konnte er seine Schritte, wenn es darauf ankam und normaerweise bewies er ebenfalls eine schnelle Auffassungsgabe. Selbst wenn er nebenbei herumalberte und alle anderen ablenkte. Doch diesen abwesenden, nachdenklichen, fast könnte man meinen besorgten Blick hatte Seung-Hyun noch nie an ihm bemerkt. Er machte sich Sorgen. Aus diesem Grund beschloss er, dass er seinen Freund darauf ansprechen musste. Im Grunde erwartete er keine Antwort. Ji-Yong versuchte mit Problemen meist selber klarzukommen. Aber er sollte zumindest wissen, dass Seung-Hyun für ihn da sein würde, wenn er ihn brauchte. "Ji-Yonga? Kann ich kurz mit dir reden?" Seung-Hyun hatte gewartet, bis alle anderen nach dem Training aus der Umkleidekabine verschwunden waren, dann war er neben seinen Freund getreten. Er wusste, dass die andere noch nichts gemerkt hatten und er wollte sie nicht beunruhigen, vor allem wenn Ji-Yong vielleicht einfach nur schlecht geschlafen hatte. Ji-Yong zuckte zusammen, als er angesprochen wurde. Er hatte schon fast zwei Minuten mit dem T-Shirt in der Hand dagestanden und in seinen Spind gestarrt. Er drehte sich zu dem Älteren um und in seinen Augen erkannte Seung-Hyun, dass es mehr war, als nur ein schlechter Tag, der ihn derartig neben sich stehen ließ. "Hmm...?", war die unmotivierte Antwort. Seung-Hyun legte die Hand auf die Schulter des anderen und bugsierte ihn sanft auf die Bank, die zwischen den Spindreihen stand. Dieser ließ es ohne Gegenwehr mit sich machen. "Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Möchtest du mir nicht sagen, was dich bedrückt?" Ji-Young war nicht bewusst gewesen, dass er für eine derart lange Zeit einfach nur dagestanden hatte. Zu tief hatte er sich in seinen Gedanken vergraben, als dass er hätte mitbekommen können, wie der Ältere sich ihm näherte. In der Hoffnung, dass der Schrecken in seinen Augen nicht allzu groß war, er sich nicht allzu sehr verriet, ließ er sich von Seung-Hyun auf die Bank drücken und sah verunsichert zu Boden. Noch immer spürte er die Hand seines Freundes auf der Schulter, der einzig warme Punkt an seinem Körper wie es ihm schien. Das Auftauchen von dessen Frage ließ ihn den Kopf schütteln. Ji-Yong fuhr sich mit einer Hand über die Augen, um sich endlich von diesem unangenehmen Gefühl zu befreien, dass ihn beschlichen hatte. Er wollte seinem Freund keine Sorgen bereiten. "Es ist nichts. Tut mir Leid, ich war im Training wirklich schlecht. Ich fühl mich einfach nicht gut, vielleicht eine Erkältung oder sowas...", murmelte er und als wollte er diesen Verdacht bekräftigen, ließ er erschöpft seinen Kopf auf die Schulter des Älteren fallen. Ja, hier fühlte er sich wohl. Diese Erklärung hatte Seung-Hyuns Sorge allerdings nicht kleiner gemacht. Selbst wenn dies die Wahrheit darstellte, konnte er sich nicht erleichtert fühlen, wenn er wusste, dass der Jüngere plötzlich krank wurde. Zörgerlich wanderte seine Hand um dessen Schultern, bewegte sich über die Rechte hinauf, am Gesicht vorbei, bis sie sich auf der Strin Ji-Yongs niederlegte. Dieser öffnete leicht überrascht die Augen, doch sagte er kein Wort und rührte sich nicht vom Fleck. "Du hast kein Fieber", murmelte Seung-Hyun, ließ seine Hand aber noch ein wenig auf der Stirn des anderen verweilen. "Wenigstens etwas..." Seine Gedanken begannen zu kreisen. Konnte es wirklich eine Erkältung sein, machte sein Freund ihm da nicht etwas vor - vielleicht um ihn nicht zu beunruhigen? Um keinen von ihnen zu beunruhigen. Er glaubte es fast. Es ließ sich nicht genau fassen, aber es war etwas in Ji-Yongs Körperhaltung, das laut schrie: 'Bitte glaub mir und lass mich allein!' Fürs Erste beschloss er, es auf sich beruhen zu lassen und darauf zu warten, dass es dem Jüngeren besser gehen oder dieser von sich aus mit ihm reden würde. Er wollte schon seine Hand wegziehen, doch er fühlte, dass sein Freund sie festhielt, scheinbar brauchte er in diesem Moment seine Anwesenheit, die Anwesenheit eines Freundes, der ihn nicht ausfragte und Seung-Hyun beschloss, dieser Freund zu sein, wenn es auch seine Sorgen nicht schrumpfen ließ. Unwillkürlich tauchte vor seinem inneren Auge das Bild des verrotteten Blumenstraußes auf. Dann das verschmierte Auge auf der Rückseite der Karte und die beunruhigende Nachricht. Doch das war schon fast eine Woche her. "Ji Yonga, du weißt, dass ich für dich da bin, oder?", wisperte Seung-Hyun und drückte seinen Freund sanft an sich. Der sah kurz nach oben, seine Augen waren schwer und sorgenvoll, um seine Lippen spielte ein falsches Lächeln. Dann nickte er. Seung-Hyun würde bei ihm sein, das wusste er. Daher war zumindest sein Nicken erfüllt von ein wenig Zuversicht. In sein Lächeln jedoch konnte er diese nicht legen, denn als er zu seinem Freund aufsah, konnte er die Zweifel erkennen. Mit seinem Versprechen zeigte er Ji-Yong, dass er ihm nicht glaubte. Aber so lang er keine Fragen stellte und ihn nur bei sich behielt, war es in Ordnung. Es war doch alles in Ordnung. Er wünschte es sich. Von leisen Schuldgefühlen über seine Lüge und sein Schweigen zerfressen, senkte sich der Blick des Jüngeren wieder und er biss sich auf die Lippe. Als er spürte, wie Seung-Hyun ihn an sich drückte, gab ihm dies ein Gefühl von Sicherheit. Derart stark und beruhigend, dass er mehr davon wollte. Obwohl sein Oberkörper noch immer nackt war und ihm langsam kalt wurde, irgnorierte er es und schlang seine Arme nun selbst um den Körper seines Freundes, um sein Gesicht an dessen Brust zu verstecken. Diesmal war alles etwas anders als sonst. Er tat es nicht aus Spaß oder um ihn zu ärgern. Er tat es aus Angst. Der Abend brach an und sie kehrten erst spät heim. Alle Fünf begaben sich in die Küche, um etwas zu Essen zusammenzukochen, doch Ji-Yong beteiligte sich nicht an dem ruhelosen Treiben. Kraftlos ließ er sich auf einen Stuhl am Esstisch sinken und stützte seinen Kopf mit einer Hand darauf ab. Wieder in Gedanken verloren tastete sein Blick über ihren Ältesten und er rief sich in Erinnerung, wie lang sie noch dort zwischen den Schränken gesessen hatten. Wieviel Zeit er in dessen Armen verbracht und wie gut dies seiner Seele getan hatte. Ja, Seung-Hyun war sein bester Freund. Ein Freund, der wusste, was er brauchte. Das Klirren von Schüsseln und Gläsern brachte ihn wieder in die hiesige Welt zurück. Seung-Ri und Dae-Sung deckten den Tisch ein. Niemand beschwerte sich, dass er nicht mithalf. Er war ihnen sehr dankbar. Young-Bae und Seung-Hyun waren es, die die dampfenden Schüsseln mit Reis und das Tablett mit den Beilagen heranschaften. Der Geruch von frischem Gemüse und gebratenem Fleisch stieg Ji-Yong in die Nase, doch er verspürte keinen Appetit. Auch Seung-Hyun langte nicht sehr kräftig zu, er war mit den Gedanken bei seinem Freund. Doch diesmal waren es nicht romantische Phantasien, die ihn vom Essen abhielten sondern unruhige Sorge. Er bemerkte, dass Ji-Yong kaum etwas von der leckeren Mahlzeit anrührte und musste unwillkürlich an den Morgen denken, an dem ebenfalls keiner von ihnen viel gegessen hatte. Doch heute war es anders. Er versuchte zumindest ein wenig Nahrung zu sich zu nehmen, um den anderen zusätzliche Sorgen um ihn zu ersparen. Das Gespräch am Tisch war bei weitem nicht so lebhaft wie sonst. Es fehlte der andauernde Input ihres Leaders und eine graue Regenwolke schwebte über ihrer aller Köpfe. Seung-Ri und Dae-Sung versuchten immer wieder ein Gespräch anzukurbeln doch es war fast traurig wie fruchtlos ihr Bemühen war. "Ich gehe ins Bett!" Unvermittelt erhob Ji-Yong sich vom Tisch und stellte seinen noch vollen Teller ohne jemanden anzusehen in die Küche. "Was bloß mit ihm los ist?", wunderte sich Seung-Ri und führte ein Stückchen Fleisch zum Mund. Er schaute Seung-Hyun an und schien eine Aufklärung zu erwarten. Immerhin hatten die beiden nach dem Training eine ganze Weile auf sich warten lassen. Doch dieser konnte auch nicht mehr tun, als den Kopf zu schütteln und mit den Schultern zu zucken. "Er hat gesagt, er ist nur erkältet. Vielleicht stimmt es ja..." Auf diese Antwort hin tauschten Young-Bae, Seung-Ri und Dae-Sung argwöhnische Blicke aus und widmeten sich dann wieder stumm ihrem Essen. Scheinbar wollte am heutigen Abend niemand mehr auch nur ein Wort von sich geben. Ji-Yong hatte genug. Warum verfielen sie nahezu in Schweigen, wenn er sich einmal nicht beteiligte? Er hatte sich gefühlt, als wären aller Augen insgeheim auf ihn gerichtet gewesen. Als wollten sie ihn still und heimlich aber unerbittlich dazu zwingen, mit der Wahrheit heraus zu rücken. Aber das konnte er nicht. Wenn er es vergessen wollte, dann konnte er es sich nicht eingestehen, indem er es laut aussprach. Ji-Yong wollte nicht wahrhaben, dass er Angst hatte. In ihrem Schlafzimmer zog er sich um und bemerke dabei etwas, das zu Boden gefallen war, als er sein T-Shirt für die Nacht unter seinem Kissen hervorgezogen hatten. Sein Herz setzte einen Schlag lang aus und mit bebender Hand ergriff er es, um es zu betrachten. Von Horror gelähmt starrte er darauf und es starrte zurück. Er konnte sich nicht bewegen. In dieser Sekunde sprang die Zimmertür auf und Seung-Hyun trat ein. Seung-Hyun, der beobachtete, wie Ji-Yong etwas in der Hand hielt, das er in diesem Moment hastig unter sein Kissen stopfte. Der Ältere trat näher. Ji-Yong war nervös. Mit fahrigen Händen schlug er seine Decke zurück. "Hyung...w-willst du auch schon ins Bett gehen?", stellte er eine ausweichende Frage und setzte sich in das seine. Seung-Hyun zog eine Augenbraue nach oben, sagte aber nichts. Er konnte Ji-Young nicht zwingen, mit ihm zu reden, wenn er es nicht wollte. "Eigentlich nicht, ich wollte nur nach dir sehen. Möchtest du, dass ich dich lieber alleine lassen?" Er blieb im Türrahmen stehen und betrachtete den Jüngeren unverwandt. Dieser wandte den Blick ab, als würde er ihm nicht standhalten können. Dann schüttelte Ji-Yong den Kopf, zuckte die Schultern. "Weiß nicht...", antwortete er leise und starrte weiter das Muster seiner Bettdecke an. Seung-Hyun blieb noch einen Moment stumm in der Tür stehen, beobachtend, analysierend. Da war etwas. Und es schien schlimm zu sein. So schlimm, dass Ji-Yong sich ihnen nicht anvertrauen konnte. Seung-Hyun war ein bisschen gekränkt, auch wenn sein Verstand ihm sagte, dass ihr Leader einfach so war und es nicht mangelndes Vertrauen war, welches ihn verstummen ließ. "Ich lass dich dann schlafen", sagte er schließlich und drehte sich um. Er würde den ganzen Abend nichts tun können als sich zu sorgen, aber er spürte, dass es besser war, wenn er Ji-Yong nun alleine lassen würde. Tatsächlich verbrachte Seung-Hyun den gesamten Abend auf dem Dach des Appartementgebäudes, sich eine Zigarette nach der anderen ansteckend, Bier um Bier trinkend, den Himmel anstarrend, grübelnd. Dass es kalt wurde und er anfing zu zittern, bemerkte er kaum, seine Gedanken waren die ganze Zeit bei Ji-Yong und bei dem, was er unter seinem Kopfkissen versteckt hatte, als er das Zimmer betrat. Erleichtert ließ sich Ji-Yong nach hinten fallen, nachdem Seung-Hyun das Zimmer freiwillig verlassen hatte. Die Last, die auf seine Lungen drückte und ihm beinahe das Atmen unmöglich machte, löste sich langsam auf. "Hyung...", flüsterte er in den Raum hinein, aber der Ältere kehrte nicht zurück. Ji-Yong löschte das Licht und rutschte tief unter seine Decke. Doch sie gab ihm keinerlei Sicherheit. In seiner Kindheit hatte sie ihn gegen Monster und Geister verteidigt. Im Hier und Jetzt schien sie gegen alles Übel nutzlos geworden zu sein. Er nahm kaum wahr, dass Tränen aus seinen Augen flossen, während er einschlief. Young-Bae hatte ein ungutes Gefühl, als er Seung-Hyun dabei beobachtete, wie er aus dem Kühlschrank einige Dosen Bier entnahm und daraufhin das Apartment verließ. Er verbrachte den Rest des Abend mit Dae-Sung und Seung-Ri in dem Versuch, die Stimmung zwischen ihnen nicht ganz in den Keller sinken zu lassen, doch es gelang ihm kaum. Als die beiden sich letztlich entschieden nun selbst ins Bett zu gehen, warf der Ältere einen Blick in das Zimmer, welches er sich mit Seung-Hyun und Ji-Yong teilte. Durch die Dunkelheit konnte er erkennen, wie ihr Leader in seinem Bett lag. Er schien zu schlafen, aber das Bett ihres Ältesten war leer. Er entschied sich ihn aufzusuchen. Und er fand Seung-Hyun genau dort vor, wo er ihn vermutet hatte. Mit einem Seufzen setzte er sich neebn den Älteren und sah ihn von der Seite her an. "Sowas solltest du nicht zu oft machen." Er deutete auf die zur Hälfte geleerte Zigarettenschachtel und drei zerdrückte Dosen. Als Seung-Hyun als Reaktion darauf nur noch eine weitere Dose öffnete, nahm der Jüngere sie ihm aus der Hand und trank selbst einige Züge davon. "Ich weiß, dass du dir Sorgen um ihn machst. Aber du solltest deshalb nicht hier draußen sitzen und melancholisch in der Gegen herumstarren. Das hilft ihm nicht und dir auch nicht." Er nahm einen letzten Zug und räusperte sich. "Er schläft übrigens schon und du solltest seinem Beispiel folgen." "Ja, vielleicht hast du recht", seufzte Seung-Hyun, machte aber keine Anstalten dem guten Rat Young-Baes zu folgen. Stattdessen griff er nach der offenen Dose und nahm sie dem Freund aus der Hand, um einen großen Schluck daraus zu trinken. Dann ließ er sich nach hinten auf den kalten Steinboden fallen und starrte nur weiter in den Himmel, als könnte der ihm Antworten auf all seine ungestellten Fragen geben. "Naja, du wirst schon wissen, was du tust", sagte Young-Bae, nachdem er das Gesicht des Aelteren noch eine Weile betrachtet hatte. Dann rappelte er sich hoch und machte Anstalten zu gehen, nicht ohne sich vorher nach den noch geschlossenen Bierdosen zu bücken und diese zu beschlagnahmen. Seung-Hyun hatte für heute eindeutig genug getrunken. Als er schon fast zur Tür herein war, hörte er noch einmal die Stimme seines Freundes. Leise, aber dennoch zu verstehen. "Er wird schon wieder, oder?" "Natürlich!" Seung-Hyun wusste nicht genau, wieviel Zeit verging, bis auch er endlich das Dach verließ, aber er schätzte, dass es ungefähr eine Stunde gewesen sein musste. Erst als er wieder auf den Beinen war, wurde ihm die Wirkung des Alkohols bewusst, welcher die Welt vor seinen Augen verschwimmen liess. So leise er konnte, betrat er das Zimmer, dass er sich mit Ji-Yong und Young-Bae teilte. Ihr Leader schien tief und fest zu schlafen und auch von Young-Baes Bett konnte er gleichmäßigen Atem vernehmen. Eine leise Melancholie überkam ihn, als er Ji-Yong betrachtete, sein unschuldiges Gesicht, das im Schlaf so sanft und sorglos aussehen ließ. Aus einem inneren Impuls heraus, ließ er sich neben ihn auf die Matratze sinken, um ihn noch eine Weile beobachten zu können. Ob es der Alkohol war, der ihm in dem Moment den Mut dazu gab oder das tiefe Bedürfnis seinen Freund zu trösten und zu beschützen konnte er später kaum noch sagen, doch in diesem Moment spielte es auch keine Rolle. Er beugte sich vor, zögerte, sog den Geruch seines Freundes in sich ein. Dann schloss er die Augen und drückte einen sanften Kuss auf die unerwartet weichen Lippen, die er so lang begehrt hatte. In diesem Moment schossen viele Gedanken durch seinen Kopf wie Gefühle durch seine Brust, dass er sie kaum auseinanderhalten konnte. Die lauteste Stimme in seinem Inneren wollte, dass er diesen kurzen, innigen Augenblick genoss und ihn dann für immer in seinem Herzen einschloss. Eine andere sagte ihm, dass es falsch war, die Situation so auszunutzen und dass Ji-Yong niemals davon erfahren durfte. Dann löste Seung-Hyun sich von dem Jüngeren und hinderte sich mit aller Kraft, daran zu denken, was passiert wäre, wenn er ihn aufgeweckt hätte. Doch Ji-Yong atmete so ruhig wie vorher. Gerade wollte er aufstehen, schlafen, alles vergessen, da fiel sein Blick auf eine Ecke Papier, das unter dem zerknautschten Kissen hervorblitzte. Das Geheimnis, der Schlüssel, fuhr es Seung-Hyun durch den Kopf. Kurz versuchte er dem Drang zu wiederstehen, doch die Sorge um seinen besten Freund gewann die Oberhand und er zog das gefaltete Blatt unter dem Kissen hervor. Das darauf gekritzelte Auge verriet ihm sofort, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Mit zitternden Händen entfaltete er den Zettel und musste einen Moment die Augen zusammenkneifen, denn die Schriftzeichen verschwammen vor seinen Augen. Nach einigen Sekunden erholten er sich endlich und konnte im fahlen Mondlicht die Worte erkennen. Es war ein Liebesbrief. »Mein geliebter Engel, Jeden dieser Tage, an denen ich dich nicht zu Gesicht bekomme, verlangt es mich umso mehr nach dir. Mein Geschenk hat dir gefallen, nicht wahr? Ich hatte es schon sehr lang für dich aufbewahrt. Vor den anderen hast du so getan, als würdest du mich nicht kennen, aber das ist in Ordnung. Wir müssen unsere Liebe geheimhalten. Genauso wie ich wünschst du dir doch auch, dass niemand unser Glück kaputt macht. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, einmal etwas so Perfektes wie dich zu treffen. Du bist mein gesamtes Leben und ich werde nicht zulassen, dass du mich je verlässt. Warte nur noch ein wenig. Bald werden wir zusammen sein.« Seung-Hyun Finger gruben sich immer weiter in das weiße Papier. Er starrte auf die Worte, als könne er sie auf diese Weise auslöschen. Die Unruhe, welche sich nun durch seine Fassungslosigkeit ausbreitete, erreichte auch Ji-Yong, dessen Schlaf leichter wurde. An seine Ohren drang das leise Knistern und Knacken des Papiers, das sich allmählich der aufkommenden Wut des Älteren beugen musste. Dies veranlasste den Leader, seine Augen zu öffnen. In seinem Blickfeld erschien sein Freund, doch er realisierte noch nicht ganz, was dieser dort tat, oder dass er überhaupt da war. Erst nachdem noch einige Sekunden verstrichen waren, stütze er sich mit den Ellbogen im Bett ab, um auszumachen, was vor sich ging und darüber den Grund dafuer zu erfahren, warum Seung-Hyun auf seinem Bett saß. "Hyung, was..." Der Brief. Diese krakelige Schrift. Das Auge. Entsetzt hefteten sich die Pupillen des Jüngeren an sein Gegenüber. Er hatte ihn gelesen. Er wusste alles. Beschämt neigte sich sein Gesicht der Bettdecke zu und wandte sich ab. Seine Lippen waren fest aufeinander gepresst, verschlossen von Schulgefühlen und einer Befürchtung. Er wusste, was nun geschehen würde. "Was soll das, warum...", setzte Seung-Hyun an, doch er war so entgeistert, dass es ihm für den Moment die Sprache verschlug. Er starrte nur auf Ji-Yong, der seinem Blick auswich. Der Ältere musste sich zusammenreißen, um seine Wut zu kontrollieren, um nicht loszuschreien. Vor allem Wut auf den kranken Perversen, der seinem Freund so etwas antat, aber auch Wut auf Ji-Yong selbst, seinen falschen Stolz, seine Unvorsichtigkeit, sein fehlendes Vertrauen oder was auch immer es gewesen war, das ihn davon abgehalten hatte, mit ihnen, nein, mit ihm darüber zu sprechen. "Du hättest etwas sagen müssen." Der Zorn ließ Seung-Hyuns Stimme beben. Und dass sein Freund ihm immer noch nicht in die Augen schaute, verbesserte die Situation nicht. Seine Finger gruben sich fester in das Papier, das dem Druck nachgeben musste. "Hälst du das ganze immernoch für einen Scherz, Ji-Yong? Kannst du immer noch lachen und alles vom Tisch fegen, was dich bedroht? Warum verdammt noch mal vertraust du mir nicht?" Unwillkürlich hatte er die Stimme erhoben, sollten sie die anderen doch aus dem Schlaf reissen. Ji-Yong schüttelte zuckend den Kopf und wenn man genau hingesehen hätte, man hätte eine kleine Träne in seinem Augenwinkel funkeln sehen. "Nein...", flüsterte er und auch seine Stimme bebte. Doch es war nicht Wut, es waren Unsicherheit und Angst. "Ich..." Doch dann verstarb seine Stimme wieder. "Sieh mich endlich an und sag mir, was du dir dabei gedacht hast, falls du dir überhaupt etwas gedacht hast!" Seung-Hyun packte seinen Freund und drehte ihn mit Gewalt zu sich herum. Er schrie fast und es war die angestaute Verzweiflung, die angesammelte Sorge, die aus ihm herausbrach. "Was ist denn hier los?" Für einen Moment hätte man glauben können, die Stimme Young-Baes, welche von der anderen Seite des Raumes her kam, würde die Spannung der Situation auflösen, doch weit gefehlt. "Frag doch Ji-Yong, was hier los ist. Frag ihn doch, warum er heute so schlecht drauf war. Und dann frag ihn nochmal nach diesem verdammten Blumenstrauß!" Ji-Yong spürte sie. Sie überrollte ihn mit all ihrer Gewalt. Seung-Hyuns Wut und Verzweiflung. Er fuehlte einen Kloß in seinem Hals, der ihm das Schlucken erschwerte. Er konnte nicht sprechen, den Älteren nicht ansehen. Seine Aufen wurden heiß, als er die Hände spürte, welche ihn hart packten und herumdrehten. Doch noch immer starrte er nur auf die Bettdecke, verweigerte jeden Blickkontakt mit Seung-Hyun, dessen Augen sich in seinen Kopf zu bohren schienen. Warum dachte sein Freund sofort, sein Vertrauen verloren zu haben? Nur wegen dieser dummen Zeilen, von denen er nichts erzählt hatte? Wenn Ji-Yong ihm beweisen wollte, dass dies alles ihn nicht beeindrucken konnte, musste er seine Fassung zurückerlangen. Doch seine Schultern zuckten bereits heftig in Seung-Hyuns Armen. Dass Young-Bae nun erwachte und seine Lampe entzündete, erleichterte ihm die Sache nicht. Stattdessen schien es den Ältesten noch mehr in Rage zu bringen. Ji-Yong konnte nicht mehr. Er wollte dies alles nicht hören. Nicht von diesem Menschen. "Hör auf!!!", brüllte er ihm entgegen und schaffte es endlich, ihm in die Augen zu sehen. Ihr Ausdruck traf ihn wie ein Schlag. Nun begannen seine Tränen zu rollen. "Nichts bedroht mich! Gar nichts! Ich habe keine Angst, weder vor einem Brief, noch vor einem Blumenstrauß, hörst du???!! ICH HABE KEINE ANGST!!!" Diese letzten Worte brachen aus ihm hervor, als könne er die Bedrohung und Furcht, die er spürte, mit ihnen hinfortschreien. Aber nichts besserte sich. Der Jüngere wollte fort. Weit weg von all dem. Mit aller Kraft stieß er den Seung-Hyun von sich, sodass dessen Hände sich von seinen Armen lösten und er sich aus der Decke freistrampeln konnte. Er stolperte aus dem Bett heraus und rannte los. Auf dem Flur kamen ihm Dae-Sung und Seung-Ri engegen, die noch zu verschlafen schienen, um wirklich zu begreifen, was sie sahen. Ohne einen Blick zurück zu werfen, riss Ji-Yong die Eingangstür auf und stürmte ins Treppenhaus davon. "Hyung!", rief Dae-Sung ihm nach, der nun endlich seine Sinne beisammen hatte. Er und Seung-Ri standen jetzt ebenfalls an der Tür und sahen ihrem Leader nach, wie dieser die Stufen erklomm. Er war auf der Flucht. "Seung-Hyun Hyung! Was ist passiert?", kam es plötzlich von ihrem Jüngsten, der den Älteren zuerst bemerkt hatte. Aber Seung-Hyung stürmte ohne eine Antwort an ihnen vorbei, Ji-Yong hinterher. Young-Bae würde ihnen alles irgendwie erklären müssen. Seine nackten Füße erzeugten dumpfe Geräusche auf der gefliesten Treppe. Er rannte immer höher. Ji-Yong bemerkte seine Erschöpfung kaum. Er musste fort. Nur fort von hier. Und endlich erreichte er die letzte Tür auf seinem Weg. Er riss sie auf und stolperte hinaus aufs Dach. Der Ort, an den Seung-Hyuns sich vor Stunden schon aus seiner eigenen Verzweiflung heraus geflüchtet hatte. Er lief weiter, Schritt für Schritt über den geteerten Boden. Der Nachtwind war kalt und stark. Er zerrte an seiner spärlichen Bekleidung. Aber das hatte keine Bedeutung. Er sog die klare Luft ein, während noch immer Tränen aus seinen Augen flossen. "Ich muss vor nichts Angst haben." Keuchend erreichte auch Seung-Hyun das Dach und schoss wie tollwütig durch die noch offen stehende Tür. Für einen Moment dachte er, Ji-Yong würde sich etwas antun, so wie er vor dem Geländer stand mit geschlossenen Augen in denen noch die Tränen glitzerten und dem Wind in seinem viel zu großen T-Shirt. Unwillkürlich tauchte das selbe Bild aus vielen Filmen vor seinem inneren Auge auf und er musste fast lachen. Aber der Gedanke war abwegig. Seung-Hyun stand nun einige Meter hinter seinem Freund, schwer atmend und auf das leiseste Geräusch horchend. War er eben noch in wildem Lauf hinter ihm her gewesen, so traute er sich nun nicht mehr näher heran. Er fürchtete eine Explosion, sollten sie sich zu nahe kommen. "Ji-Yong...", sagte er schließlich, obwohl er Angst hatte. Es war als hätte die kalte Nachtluft alle Wut aus ihm gejagt. Ji-Yong reagierte nicht. Bewegte sich nicht. Sagte nichts. "Bitte, es tut mir leid. Ich wollte nicht so aufbrausen, ich... Es ist nur so, ich habe Angst um dich. Und ich weiß, du hast auch Angst. Es ist in Ordnung, wenn du stark sein möchtest. Aber du musst auch einsehen, wann es falscher Stolz ist und im Moment ist es das." Wieder keine Reaktion. Ji-Yong stand noch immer unbewegt am Geländer und starrte in die Nacht hinaus. Nichts ließ erahnen, ob er ihn überhaupt gehört hatte. Seung-Hyun war der Verzweiflung nahe. Er wollte etwas für ihn tun, wollte ihm erklären, wie er sich fühlte, wie verletzt und welche Ängste er durchzustehen hatte. Das war kein Spiel und auch kein Scherz mehr. Das war Ernst, so hart wie ihn bis jetzt noch keiner von ihnen zu spüren bekommen hatte. "Ich will dich doch nur beschützen!" Dies schien den Bann zwischen ihnen zu brechen. Ji-Yong drehte sich um, seine Wangen feucht, sein Blick stumpf und er stolperte in Seung-Hyuns Arme. Dieser wusste kaum wie ihm geschah, begriff aber, dass er endlich zu seinem besten Freund durchgedrungen war. Zärtlich schloss er die Arme um den von stummen Schluchzern geschüttelten Körper und drückte ihn an sich. Jedes Wort hatte er vernommen. Von der Sekunde an, in welcher sein Name hinter ihm erklungen war, hatte der Jüngere unter Tränen gelauscht, aber nicht gewagt, sich umzusehen. Er fürchtete sich vor dem, was passieren könnte, wenn er seinen Freund in diesem Zustand sah. Daher hatte er gewartet. Und jedes von Seung-Hyuns Worten versetzte ihm einen Stich in die Brust. Er wusste, dass dieser recht hatte. Vielleicht gründete sich sein Schweigen tatsächlich auf falschem Stolz, aber in dem Moment als er diesen Brief in seiner Tasche vorgefunden hatte und seine Zeilen las, hatte er das Gefühl gehabt, sich übergeben zu müssen, wenn er auch nur ein Wort darüber verlöre. Er dachte, durch Schweigen könnte er vergessen. Jetzt und hier in den Armen des Älteren kam ihm dieser Gedanke sehr dumm vor. Er hatte Angst. Und er wollte, dass jemand bei ihm war. Er wollte dass Seung-Hyun bei ihm war. Ungebremst ließ er seine Tränen rollen, welche er so lang zurück gehalten hatte und fühlte sich mit jeder von ihnen ein wenig besser. Vor Kälte zitternd drückte Ji-Yong sich noch näher an seinen Freund und konnte ihn nicht loslassen. Diese Umarmung durfte nicht enden. "Möchtest du nicht lieber ins Warme? Ich verspreche dir, ich bleibe bei dir, wenn du willst. Und morgen reden wir nochmal in Ruhe über alles." Seung-Hyun rieb die eiskalten Arme des anderen und versuchte ihn sanft in Richtung Treppenhaus zu schieben. Doch Ji-Yong klammerte sich so fest an ihn, dass sich dies als äußerst schwierig herausstellte. Sanft fuhr er seinem Freund durch die trotz der Kälte schweißnassen Haare. "Nun komm schon..." Dae-Sung ließ sich vollkommen verwirrt auf Young-Baes Bett sinken, während Seung-Ri immernoch durch die geöffnete Appartementtür starrte, als hätte sie soeben der Geist seiner verstorbenen Urgroßmutter durchschritten. "Seung-Ri, schlaf nicht ein", rief Dae-Sung, sprang auf und zerrte ihn ins Zimmer ihrer drei Ältesten. "Was ist bloß mit den beiden los?" Young-Bae streckte den beiden den zerknitterten Brief entgegen, den er vom Boden aufgehoben und gelesen hatte. Sie zeigten die gleiche Reaktion wie auch Seung-Hyun vor ihnen - entsetzes Begreifen. "Lass mich lesen!", forderte Dae Sung. Seine Augen wurden immer größer, als sie über die wenigen Zeilen wanderten "Das ist... aber... ich verstehe nicht, warum er sowas für sich behält!" "Vielleicht weil er unser Leader ist...", führte Seung-Ri unsicher an. Ji-Yong wollte immer der Unberechenbarste von ihnen sein. Wenn er zugeben müsste, beunruhigt zu sein, würde dies sicher seinen Stolz verletzten. Young-Bae gab ein lautes Seufzen von sich. Auch ihn schockierte diese Nachricht sehr. Dies war die Arbeit eines krankhaften Fanatikers. Sie hatten wirklich sehr leidenschaftliche Fans, doch es war das erste Mal, dass einem von ihnen etwas derartiges passierte. Wie sollten sie nur damit umgehen? "Was sollen wir jetzt tun?", stellte Dae-Sung endlich die wichtigste Frage. "Wir müssen zum Boss gehen. So unangenehm es auch werden wird, wir werden zusätzliche Security brauchen." Seung-Ris Augen weiteten sich erstaunt. Ein Blumenstrauß, ein Brief und sogleich wurde ihr gesamtes Leben unsicher. Trotz Seung-Hyuns Versprechen fiel es Ji-Yong schwer auch nur einen Fuß anzuheben. Etwas fesselte ihn hier. Noch einmal wurde er von einer Welle der Furcht ergriffen, als der Ältere die Umarmung lockerte. Doch als dieser ihm durch das zerzauste Haar strich, zwang er sich, wieder zu Verstand zu gelangen. "Ja", gab er heiser von sich. Noch immer Seung-Hyuns Arm um sich wissend entkam er mit ihm gemeinsam dem Wind und sie traten den Weg zurück in ihr Apartment an. Erst hier, wieder zurück in der Wärme dieser Räume, fiel ihm auf, wie sehr er fror. Er vollbrachte großartige Dummheiten, wirklich. Und schimpfte sich ihr 'Leader'. Diesem Bild wurde er in dieser Nacht, von der niemand hatte ahnen können, wie sie enden würde, nicht im geringsten gerecht. Fast hätte er darüber lachen können, aber ihm fehlte jede Energie. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, traten ihre drei Freunde auf den Flur. Mit erwartungsvollen Mienen. Ji-Yong vermied es, sie anzusehen, er konnte ihnen jetzt einfach nichts erklären. "Ji-Yong Hyung.." Dae-Sung trat mit sorgvollem Blick auf ihren Leader zu, der noch immer an Seung-Hyun lehnte. Doch der Älteste schüttelte den Kopf und bedeutete den anderen mit einer Geste, jetzt still zu sein. "Morgen", versprach er, "Morgen können wir alles in Ruhe besprechen, aber jetzt ist es spät und das hier ist für keinen von uns leicht, am allerwenigsten für Ji-Yong, also lasst uns einfach schlafen gehen." Young-Bae nickte und schob die beiden Jüngsten in Richtung ihres Zimmers und begleitete sie noch hinein. Er vermutete, dass die beiden anderen einen Moment für sich brauchen würden. In diesem Moment kam er sich sehr hilflos vor. Er hätte gern mehr getan, doch das Wichtigste war, dass ihr Leader sich vorerst wieder beruhigt hatte. Seung-Hyun und Ji-Yong verschwanden in ihrem Zimmer. Der Jüngere war noch immer nicht gefasst genug, um die Situation ohne die Nähe seines besten Freundes zu ertragen und so löste er die Umarmung noch nicht einmal, als er wieder unter seine Decke kroch. Er zog Seung-Hyun einfach mit sich auf die Matratze. Als er endlich lag und seine Muskeln sich entspannten, begann er erneut zu zittern. "Möchtest du, dass ich heute Nacht in deinem Bett schlafe?", fragte Seung-Hyun und stellte sich im gleichen Atemzug die Frage, ob er sich damit nicht zu weit aus dem Fenster lehnte. Doch Ji-Yong klammerte sich noch fester an ihn und nickte gegen seine Sicherheit spendende Brust. "Danke...", wisperte er, als sie nebeneinander in dem schmalen Bett lagen, Ji-Yong fest gegen Seung-Hyun gepresst. Und dann, als sie schon fast wieder eingeschlafen waren: "Es tut mir leid..." Auch wenn er sich dabei wie ein Kind fühlte, Ji-Yong war froh, dass Seung-Hyun von sich aus diese Frage stellte und er ihn nicht darum bitten musste. Nur die Nähe seines Freundes würde ihm helfen können, wieder in Schlaf zu versinken. Während ihm auch die letzten Sinne schwanden, hoffte der Jüngere mit seiner leisen Entschuldigung wenigstens einen kleinen Teil von dem, was heute geschehen war, wieder gut machen zu können. Und obwohl sein Schlaf durch unangenehme Träume unruhig wurde, so sorgte doch Seung-Hyuns Anwesenheit dafür, dass er diese Nacht heil überstand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)