Bikou-no-Jutsu von Rabenkralle (Die Kunst der Beschattung) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Epilog „Tja, dein kleiner Helfer hat wohl versagt, was?“, merkte der weiße Zetsu in beiläufigen Tonfall an. Kisame lehnte sich gelassen an einen Baum. „Das interessiert mich nicht“, sagte er scheinbar gelangweilt. „Er war ohnehin nur Teil eines Spiels zum Zeitvertreib.“ „Trotzdem ist dir der Kyuubi durch die Lappen gegangen.“ Diesmal sprach Zetsus andere Hälfte. Kisame zog Samehada und rammte das Schwert vor sich in die Erde. „Kein Problem.“ Er grinste. „Den Kyuubi bekommen schon wir noch früh genug.“ Es war still. Angenehme Wärme umfing ihn und er empfand keinerlei Schmerz. Fühlte es sich so etwa an, wenn man gestorben war? Wenn es tatsächlich so war, unterschied sich der Tod nur unwesentlich vom Leben … In der Ferne vernahm er Schritte. Dann das Öffnen einer Tür, ein unverständliches Flüstern. Kurz darauf verspürte er eine leichte Brise und der Duft eines heißen Sommertages stieg ihm in die Nase. Konnte es etwa sein, dass … Er öffnete die Augen. Unglaubliche Helligkeit drang auf ihn ein und machte es ihm einige Sekunden unmöglich, überhaupt etwas zu erkennen. Nach und nach zeichneten sich jedoch die Konturen der Umgebung ab. Es waren reinweiße, quadratische Kacheln und eine blendend helle Halogenlampe. Er war im Krankenhaus. „Endlich!“, hörte er eine weibliche Stimme neben ihm sagen. Noch etwas benommen sah er in die Richtung aus der sie gekommen war. Die untergehende Sonne erschwerte seine Sicht zwar, doch das Lächeln, das er erblickte, hätte er wohl unter Tausenden wiedererkannt. Temari … „Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf“, setzte sie erleichtert nach. Shikamaru, der größte Mühe hatte die Situation zu realisieren, schaute sie verwirrt an. „Wie lange …“ Der Rest des Satzes verlor sich auf dem Weg zu seinem Mund. „Zweieinhalb Tage“, antwortete sie rasch. Er fragte sich noch, warum er überhaupt so lange geschlafen hatte, als auch schon die verschiedensten Erinnerungen auf ihn einprasselten. Das ganze Blut, der Shinobi, der tot zu Boden gesunken war und zuletzt er selbst, wie alles um ihn herum dunkel geworden war … Temari bemerkte seinen nachdenklichen Blick. „Du wärst beinahe aufgrund Chakramangel gestorben“, erklärte sie bedrückt. „Wären die Anbu nicht gekommen, wäre es das für dich gewesen.“ Betreten sah er sie an. Die Art, mit der sie ihre Worte betonte, verpasste ihm einen Stich ins Herz. „Tut mir leid …“, stammelte er, obwohl er wusste, dass sie ihm keine Schuld gab. „Tu mir einen Gefallen und jag mir bloß nie wieder so einen Schrecken ein“, bat sie inständig. „Ich werde es zumindest versuchen …“ Sie ließ ein Lächeln aufblitzen. „Das möchte ich auch schwer für dich hoffen.“ Deutlich gelassener lehnte sie sich zurück. „Ich hab nämlich keine Lust wieder alleine zu sein, nachdem ich mich inzwischen so an dich gewöhnt habe.“ Dieser Satz entlockte ihm ein kleines Schmunzeln. Besser hätte Temari ihre Gefühle wohl nicht zum Ausdruck bringen können … Shikamarus Blick fiel auf den Verband, den sie um den rechten Oberarm trug. „Wie geht es deinem Arm?“, fragte er nach. „Ach, der wird schon wieder“, antwortete sie. „Eigentlich merke ich nicht einmal mehr, dass ich dort überhaupt so ’ne schwere Verletzung hatte.“ Sie lächelte. Das beruhigte ihn. Er hatte wirklich Schlimmeres befürchtet. „Sag mal …“, begann er anschließend. „Wie hast du es eigentlich geschafft, dich aus dem Ninjutsu zu befreien?“ „Gute Frage“, erwiderte sie schulterzuckend. „Im Grunde hab ich selbst nicht die geringste Ahnung. Ich weiß nur, dass die Fesseln verschwunden waren, nachdem eine Schlange auf mir herumgekrochen ist.“ „Schlange?“, wiederholte er. „Bist du dir sicher?“ „Ich weiß, du hast gesagt, dass es in dem Gebiet keine gibt, aber ich bin mir hundertprozentig sicher“, meinte Temari überzeugt. „Seltsam …“ „Vielleicht wirst du mich gleich für noch verrückter erklären …“, begann sie. „Aber ich hab kurz danach wieder dieses gelbe Auge gesehen.“ „Das wird ja immer merkwürdiger …“, entgegnete Shikamaru gedankenverloren. „Ich bin mir allerdings sicher, dass es wie die Schlange keine Einbildung gewesen ist.“ Er schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: „Ich glaub dir ja.“ „Du hältst mich also nicht für bescheuert?“, stieß sie überrascht aus. „Nein. Ich meine nämlich, auch so etwas Ähnliches vor der Höhle gesehen zu haben, in der die Shinobi dich festgehalten haben.“ „Wirklich?“ Sie hielt kurz inne. „Wer könnte es gewesen sein?“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auf Orochimaru tippen. Aber selbst zu Lebzeiten wäre er bestimmt nicht so großherzig gewesen und hätte uns geholfen.“ Er hielt einen Moment inne. „Hast du irgendjemandem davon erzählt?“ Temari schüttelte den Kopf. „Es hätte mir ja doch niemand geglaubt. Außerdem zeige ich meine Dankbarkeit nicht, indem ich eine Person ohne offensichtliche Hintergedanken verpfeife. Dank ihr lebst du schließlich noch.“ „Was meinst du damit?“, hakte er sofort nach. „Na ja“, fing sie an. „Anscheinend hat sie mich nicht nur befreit, sondern auch die Shuriken geworfen, die den Shinobi abgelenkt haben. Das hat mir genug Zeit gegeben, ihn dann zu erledigen.“ „Das macht überhaupt keinen Sinn …“ „Natürlich macht es keinen Sinn“, pflichtete sie ihm bei. „Also lassen wir es einfach gut sein. Wir finden es ohnehin nicht heraus.“ Shikamaru lächelte flüchtig. „Ich kann damit leben. Aber kannst du das auch?“ „Nur wenn du mich bei Laune hältst.“ Sie grinste belustigt, bevor sie das Thema wechselte: „Ach, ich weiß inzwischen übrigens, was hinter unserer tollen Mission gesteckt hat.“ „Tatsächlich?“ Temari nickte. „Es ist genau so, wie du vermutet hast.“ Da er aussah, als wüsste er nicht, was sie damit meinte, fuhr sie fort: „Na, du weißt schon: Stärkung des Bündnisses und so.“ „Und das haben sie dir gesagt?“ „Nein. Ich hab es zufällig mitbekommen.“ „Zufällig?“ „Ich hab mich die letzten zwei Tage einfach ein wenig umgehört“, erklärte sie bedacht. „So hab ich auch herausbekommen, dass der Typ, den wir die ganze Zeit beschatten sollten, in Wirklichkeit nur Kotetsu war, der Henge benutzt hat.“ Shikamaru konnte ein belustigtes Grinsen nicht unterdrücken. „Dann haben wir uns wohl ziemlich reinlegen lassen.“ „Nicht wir, sondern ich“, verbesserte sie ihn. „Du wusstest doch von Anfang an, dass alles nur gespielt ist.“ „Na ja, so in etwa“, gab er zurück. „Aber was ist mit dem Kagebunshin, der uns angegriffen hat, als wir den Informanten treffen sollten?“ „Das war auch Kotetsu. Die Aktion war also auch nur Mittel zum Zweck.“ „Na, immerhin hat es funktioniert“, merkte er gleichmütig an. „Ja“, sagte sie tonlos. „Nur leider kann ich es gar nicht ausstehen, in irgendwelche Rollen gedrängt zu werden, ohne dass man mich vorher gefragt hat.“ „Es wäre dir also lieber gewesen, wenn man uns zwangsverheiratet hätte?“, fragte er scherzhaft. „In dem Fall hätte ich ja wenigstens noch abhauen können, um dann ein Leben als Nuke-Nin zu fristen“, witzelte sie. „Nein, dafür hätte ich genauso das Recht wie jetzt, Hokage-sama den Hals umzudrehen.“ „Hast du dich denn noch gar nicht bei ihr beschwert?“ „Sollte ich das etwa tun?“ Fragend sah sie ihn an. Als er nicht antwortete, lichtete sich ihr Blick wieder. „Die vergeudete Zeit, die Kämpfe und Nahtoderfahrungen hin oder her: Ohne das alles wären wir nun nicht dort, wo wir jetzt sind.“ Sie schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Er sagte nichts, sondern tastete sich zu ihrer Hand und drückte sie sanft. Temari hatte wirklich Recht: Zumindest in diesem Punkt hatten sich die Schwierigkeiten und der ganze Aufwand der letzten Wochen gelohnt. ~ Ende ~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jetzt ist es hier also auch verbracht. Die Geschichte hatte ich zwar schon Ende Dezember 2009 fertig geschrieben, aber rückblickend finde ich es immer noch ein bisschen erschreckend, dass ich etwas über zwei Jahre an dem Plot gesessen hab, der ursprünglich nur für einen Oneshot gedacht war. Aber was lange währt wird bekanntlich auch gut und das ist hier dann wohl auch der Fall. :D Nun aber noch kurz zum Epilog an sich. Vor einigen Wochen war ich am Überlegen, speziell für Animexx ein schlechtes Ende zu schreiben, aber das konnte (und wollte) ich euch und mir selbst dann doch nicht antun. Außerdem kann ich eine lange FF, die sich ausschließlich um dieses Pairing dreht, einfach nicht schlecht ausgehen lassen, oder? :D Jetzt zur Danksagung: Ich möchte mich bei jedem herzlich bedanken, der diese Geschichte gelesen hat, vor allem aber bei denen, die mir so fleißig Kommentare geschrieben haben. Namentlich wären das: , , , , und , aber auch , die mich erst dazu animiert hat, hier wieder regelmäßig Kapitel zu posten, von der ich aber leider seit langem nichts mehr gehört habe. Vielen Dank euch allen! Falls ich euch demnächst das Gästebuch vor Glückseligkeit zuspamme, nicht wundern. :D Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich momentan überlege, hier meine aktuelle FF (natürlich wieder mit Temari; inzwischen 24 Kapitel) auch zu posten. Falls also irgendjemand Lust hat, mehr von meinem Geschreibsel zu lesen: einfach melden. An dieser Stelle verabschiede ich mich also von euch. Vielleicht liest man sich ja zur nächsten FF wieder. :) Eure Rabenkralle =) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)