Bikou-no-Jutsu von Rabenkralle (Die Kunst der Beschattung) ================================================================================ Kapitel 34: Im Nebel -------------------- Ein Riesen-Dankeschön diesmal an und für eure lieben Kommentare! *sich selig verbeug* Dann ab ins Kampfgetümmel. :D ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 34: Im Nebel Die beiden drückten sich Rücken an Rücken aneinander. Angespannt zückte Temari ihr Kunai, wünschte sich aber gleichzeitig, ihren Fächer zu haben. Tief atmete sie ein. Jetzt durfte sie nur nicht nervös werden … Shikamaru konzentrierte sein Chakra, um jederzeit für einen Angriff bereit zu sein. Er ärgerte sich, dass er so unaufmerksam gewesen war. So ein Anfängerfehler war ihm lange nicht mehr unterlaufen. Doch nun durfte er unter keinen Umständen die Nerven verlieren … „Weißt du, wie viele es sind?“, fragte er schließlich seine Begleiterin. „Nein, woher auch?“, entgegnete sie mit einer Gegenfrage. „Ich dachte, du kannst Chakra aufspüren.“ „Nur in extremen Stresssituationen.“ „Und was ist dann das hier?“ Shikamaru seufzte auf. „Anscheinend noch nicht stressig genug.“ Temari kniff die Augen zusammen und spähte in die Nebelwand. Die Kunoichi versuchte, etwas zu erkennen, aber es war schier unmöglich. „Verdammt! Wir könnten jede Sekunde von überall angegriffen werden …“ Er dachte angestrengt nach, doch er bleib ratlos. Temari kam hingegen eine Idee. Kurzerhand wischte sie mit ihrem rechten Daumen etwas Blut vom Arm. Vor der empfindlichen Nase eines Wiesels konnte sich so gut wie niemand verstecken … „Das Problem haben wir gleich“, meinte sie daraufhin selbstbewusst. „Kuchiyose no Jutsu!“ Kamatari erschien in einer Rauchwolke. „Was ist es diesmal?“, fragte es ungeduldig seine Vertragspartnerin. „Mit noch mehr Spannern und Kindern –“ „Nein, diesmal ist es ernst“, unterbrach Temari. „Es wäre von Vorteil, wenn du herausfinden könntest, mit wie vielen Leuten wir es zu tun haben.“ „Na, wenn es weiter nichts ist …“ Das Wiesel stürmte los und wich dabei geschickt einer Salve Shuriken aus, während die anderen beiden aus verschiedenen Richtungen mit Kunai attackiert wurden. Temari wehrte die meisten Waffen mit Leichtigkeit ab. Nur ein Wurfmesser hinterließ einen roten Strich auf ihrer Wange. Sie fühlte sich seltsam ruhig. Ihre Kampfeslust war geweckt und sie brennte nahezu darauf, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die ganze Machtlosigkeit, die sie bis vor wenigen Tagen verspürt hatte, war wie weggefegt. Shikamaru wiederum fing alle Kunai, die ihm zu nahe kamen, mit dem Kagenui ab. So war es lediglich wie eine Übung für ihn, unverletzt zu bleiben. Dennoch wusste er, dass er dieses Jutsu nicht allzu oft einsetzen konnte, wenn ihm sein Chakra nicht ausgehen sollte. Also musste er weiterhin vorsichtig verfahren. Solange er nicht wusste, mit wie vielen Gegnern sie es zu tun hatten, durfte er keine Möglichkeit ausschließen. Kamatari schnüffelte sorgfältig nach menschlichen Gerüchen. Eine Person befand sich unmittelbar vor ihm; zwei weiter links und eine weitere hinten. Dann legte sich ihm plötzlich ein stinkender Fischgeruch in die Nase. Angewidert versuchte das Wiesel, die Position dieses Etwas auszumachen, doch es scheiterte. Es war unmöglich trotz des beißenden Duftes … Wahrscheinlich tarnte sich dieser Jemand sehr gut. Oder es sollte einfach nur verwirren. Kamatari machte kehrt, um zu seiner Partnerin zurückzukehren. Sich ganz auf seine Nase verlassend, bahnte er sich einen Weg durch den Nebel. Ein nahes Plätschern ließ ihn aufhorchen. Gerade noch rechtzeitig konnte das flinke Tier einem Schwall Wasser ausweichen, bemerkte dann allerdings, dass er inmitten einer Pfütze landete. „Suirou no Jutsu!”, hörte er eine Stimme hinter sich sagen, bevor sich das Wasser um ihn herum erhob und zu einer undurchdringlichen Kugel schloss. Er war gefangen … Temari seufzte auf. Den ersten Angriff hatten sie erfolgreich überwunden, doch gleichzeitig war der Nebel immer dicker geworden, sodass sie keine zehn Meter weit mehr sehen konnten. Das Weiß um sie beunruhigte sie. Dieses scheinbare Nichts drückte ihr auf unangenehme Weise aufs Gemüt. Außerdem machte ihr noch etwas Sorgen … „Ich frage mich, wo Kamatari bleibt. Er hätte schon längst wieder hier sein müssen.“ Shikamaru schwieg. Er hatte darauf genauso wenig eine Antwort parat wie sie. „Sollen wir ihn suchen?“, fragte sie anschließend. „Und wie stellst du dir das vor?“ „Keine Ahnung … Verdammt!“, fluchte sie. „Wenn ich doch nur meinen Fächer hätte.“ „An ihn zu denken bringt uns jetzt auch nicht weiter“, warf er ein. „Es muss eben auch ohne gehen.“ „Das weiß ich selbst“, entgegnete Temari bitter. Warum zum Teufel hatte sie sich nicht ein einziges Fuuton-Jutsu angeeignet, das auch ohne ihre Lieblingswaffe auszuführen war? Es war keine gute Idee gewesen, sich immer darauf zu verlassen, dass er stets griffbereit war … „Du kannst dich später weiter bemitleiden“, sagte Shikamaru, während er das Kagenui auflöste. Mit einer raschen Bewegung sammelte er einige Kunai auf, um sich zu bewaffnen. Seine Begleiterin tat es ihm nach, steckte ihr eigenes aber hinter ihren Gürtel zurück. Irgendwie wollte sie es nicht verlieren … Sie schalt sich für diesen Gedanken. Es war der falsche Moment, um sentimental zu sein. Ein Rauschen weiterer Ningu ließ sie vorerst dieses Thema vergessen. Einige Senbon flogen haarscharf an ihr vorbei, doch Shikamaru hatte nicht so viel Glück: Eine handvoll der dünnen Nadeln bohrten sich durch den Stoff seiner Hose leicht in den Oberschenkel. Leise seufzte er auf, bevor er sie mit einer raschen Handbewegung wieder entfernte und in die Richtung zurückschleuderte, aus der sie gekommen waren. „Alles in Ordnung?“, fragte Temari. „Klar“, erwiderte er, als er hervorschnellte. „Das war nicht mehr als ein leichtes Pieken.“ Dann packte er sie am Handgelenk und zog sie ein Stück mit sich. Perplex blickte sie zu der Stelle, an der sie soeben noch gestanden hatte. Ein stattlicher Dolch steckte im Boden. „Das war knapp.“ Die Kunoichi konnte sich ein Aufatmen nicht verkneifen. „Allerdings“, bestätigte ihr Begleiter. „Tu mir einen Gefallen und pass besser auf deine Verteidigung auf.“ „Ich tu ja schon mein Bestes“, zischte sie zurück. Ihr Bestes … Wahrscheinlich reichte es dieses Mal einfach nicht aus. Doch aufgeben stand ebenfalls nicht zur Debatte. Schon gar nicht, bevor sie überhaupt wusste, was der Gegner mit diesem Angriff bezweckte. Noch einmal wandte sie sich zu dem Dolch um, da sie vorhatte, ihn aufzuheben. Aber er war verschwunden. Der Feind musste ihn wieder an sich genommen haben. Temari nahm ihre Kampfposition erneut ein. „Und was machen wir jetzt?“ „Bevor sich niemand zeigt, können wir nur abwarten“, meinte Shikamaru ernüchternd. „Also könnte man uns theoretisch jederzeit das Lebenslicht auspusten.“ „Jemand mit einer pessimistischen Einstellung würde es wahrscheinlich genau so ausdrücken.“ Sie fluchte etwas Unverständliches vor sich hin. Beruhigend setzte er nach: „Solange sie uns nicht voneinander trennen, wird schon nichts passieren. Wir müssen nur aufpassen, dass es nicht dazu kommt.“ „Das ist leichter gesagt als getan“, gab die Kunoichi zurück. „Wir – Scheiße!“ Temari warf sich auf Shikamaru und drückte ihn zu Boden. Eine anschließende Explosion und die folgende Druckwelle erklärte ihr Verhalten. Während er sich sofort wieder aufrichtete, blieb sie noch einen Moment liegen. Der aufgewirbelte Staub schnürte ihr regelrecht die Kehle zu. Hustend stemmte sie sich hoch und erkannte zwei Schatten, die auf sie zurasten. Das explodierende Siegel war also ein Ablenkungsmanöver gewesen … Kamatari überlegte angestrengt. Er hatte schon alles versucht, aber aus dem Wassergefängnis schien es keinen Ausweg zu geben. So dämlich aufs Kreuz legen lassen hatte er sich noch nie in seinem Leben und das wurmte ihn. Diesmal hatte seine Partnerin ihn wirklich in eine schlechte Lage gebracht. Dabei war früher immer auf sie Verlass gewesen … Doch nun fing er an, ein wenig an ihr zu zweifeln. Das Babysitten und das Spannervertreiben war die eine Sache gewesen, aber dass Temari sich nun schon ohne ihren Fächer ins Kampfgetümmel warf, war für ihn eine durch und durch blöde Idee. Er selbst konnte ohne ihr unterstützendes Fuuton-Ninjutsu schließlich auch nicht allzu viel ausrichten. Ach was, beschweren konnte er sich noch bei ihr, wenn sie das hier überlebten. Er musste sich so schnell wie möglich etwas einfallen lassen. Seine Verpflichtung ihr gegenüber war einfach zu groß, um sie im Stich zu lassen. Das war er ihr einfach schuldig. Und er war sich sicher, dass seine Partnerin für ihn dasselbe tun würde. An ihrem Verstand konnte er zweifeln, aber nicht an ihrer Freundschaft. Das Wiesel blickte sich noch einmal um. Der Ninja, der ihn gefangen hatte, schaute ihn herabwürdigend an. Kamatari konnte bloß darauf warten, dass man ihn befreite. Das hieß, wenn er vorher nicht ertrunken war. Doch so schnell würde seine Lunge nicht den Geist aufgeben … Ein Berg von einem Shinobi warf sich brüllend auf sie. Bevor Temari nur einen Finger rühren konnte, packte er sie am Hals und hob sie hoch. Für den Moment geschockt, ließ sie die gesammelten Waffen fallen. Dann krallten sich ihre Hände um seinen dicken Unterarm. Shikamaru nahm bestürzt von dem Geschehen Notiz, konnte allerdings lediglich zusehen. Ein deutlich kleinerer Mann hielt ihn gleichzeitig mit diversen Waffen und Angriffen in Schach und ließ ihn nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde aufatmen. An das Formen von Handsiegeln, geschweige denn an das Ausführen eines Jutsu, war nicht zu denken. Schlimmer war für ihn nur, dass seine Begleiterin somit vorerst auf sich allein gestellt war. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Vor allem nicht, wenn er die Situation betrachtete, in der sie sich gerade befand. Er konnte nichts anderes tun, als auf ihr Können zu vertrauen. Temari musterte ausgiebig ihren Gegner. Er hatte tiefliegende, dunkle Augen, die zu Schlitzen verengt waren und sein Mund war zu einer Grimasse verzogen. Sein Stirnband, das auf seinem kahl rasierten Schädel prangte, wirkte schlichtweg fehl am Platz. Sie erkannte vier wellenförmige Striche. Das Zeichen von Kirigakure … Obwohl er ihr die Luft wegdrückte und körperlich haushoch überlegen zu sein schien, verspürte sie dennoch keine Angst. Mit einem so blöd grinsenden Mann legte sie sich nur zu gerne an … Die Kunoichi sah aus den Augenwinkeln, wie er seine freie Hand in seiner Tasche verschwinden ließ und unmittelbar darauf ein Messer hervorschnellte. Temari verharrte nicht länger in ihrer Position, sondern holte aus und stieß ihm ihr Knie in die Rippen. Der Shinobi keuchte auf und lockerte seinen Griff, ohne sie allerdings loszulassen. Unbemerkt fischte sie nach ihrem Kunai, welches sie sodann mit Schwung in seinem Oberarm versenkte. Als sie es herauszog, spritzte ihr Blut entgegen. Dieses ignorierend entwand sie sich ihm und taumelte ein paar Schritte zurück. So frei kämpfte es sich sicher besser … Shikamaru prallte rücklings gegen einen Baum. Kurz sackte er zusammen und bemerkte einen leicht metallischen Geschmack auf seiner Zunge. Der Schlag seines Gegenübers hatte es in sich gehabt. Noch einmal sah er sich hastig nach Temari um, konnte sie in dem Nebel aber nicht erkennen. Er hoffte inständig, dass es ihr gut ging … „Ich bin auch noch da!“ war das Nächste, das er hörte, bevor er sich einen weiteren Fausthieb, der diesmal in die Magengrube ging, einhandelte. Abermals stieß er an den Baumstamm, der nun unter der Wucht des Aufpralls brach. Shikamaru fing sich ab und rollte zur Seite, sodass er einen Sturz gerade noch vermeiden konnte. Gerade rechtzeitig. Der Ort, an dem er gelandet wäre, war im Bruchteil einer Sekunde mit Shuriken gespickt. Da sein Gegner außer Sicht war, konzentrierte er sich auf die Umgebung. Er vernahm einen Schrei und atmete innerlich auf: Es war zweifelsohne ein Mann gewesen … Er horchte weiter, doch es war scheinbar still. Das dachte er zumindest, bis er einen heißen Atem in seinem Nacken spürte und etwas, das sich tief in seinen Rücken bohrte. Der Shinobi lachte. Der Kiri-Nin hielt sich den Arm und blickte Temari hasserfüllt an. Diese schaute herausfordernd zurück. Es war doch gelacht, wenn sie diesen Typ nicht erledigen konnte … Ihr Griff um das Kunai wurde fester, während sie den nächsten Angriff abwartete. Dieser ließ wie vermutet auch nicht lange auf sich warten. Sie wehrte jeden seiner Versuche gekonnt ab und erkannte schnell ein Muster in seinen Bewegungen. Ihr Gegner mochte zwar körperlich einiges drauf haben, aber im Denken musste er eine ziemlich große Niete sein, dachte sie … Sein Lachen verstummte abrupt. Der Körper seines Opfers hatte sich in einen Baumstumpf verwandelt. Kawarimi no Jutsu … Der Mann wollte wieder losstürmen, um nach ihm zu suchen, doch er bewegte sich keinen Millimeter von der Stelle. „Kagemane no Jutsu ausgeführt.“ Shikamaru trat vor ihn. Mit einem gezielten Schlag brachte Temari ihren Gegner zu Fall. Anschließend platzierte sie sich auf seinem Brustkorb und packte seine Handgelenke, sodass er bewegungsunfähig war. „Was wollt ihr von uns?“, forschte sie nach. Die Lippen des Shinobi verzogen sich zu einem breiten Grinsen. „Das werde ich dir kleinem Miststück auch gerade verraten.“ Die Kunoichi blieb unbeeindruckt. „Na, dann eben nicht. Wenn du nicht willst, kann ich dir auch nicht weiterhelfen.“ Bevor der Kiri-Nin etwas erwidern konnte, rammte sie ihm ihr Kunai in den Hals. Siegessicher sprang Temari auf, doch dann hielt sie inne. Der Ninja löste sich auf und übrig blieb nur eine Wasserlache. „Verdammt!“, stieß sie aus. Sie war auf einen Mizu-Bunshin hereingefallen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)