Bikou-no-Jutsu von Rabenkralle (Die Kunst der Beschattung) ================================================================================ Kapitel 4: Auf Tuchfühlung -------------------------- Kapitel 4: Auf Tuchfühlung Langsam wachte Temari am nächsten Morgen auf. Sie hatte ganz gut geschlafen und noch gar keine rechte Lust, um aufzustehen. Also hielt sie ihre Augen geschlossen und kuschelte sich noch weiter in ihre warme Decke … Intuitiv schlang sie ihren Arm um die Bettdecke und zog sie noch weiter an sich. Temari fühlte sich gut, beinahe wie im Himmel … Anschließend schmiegte sie ihr Gesicht in ihr Kissen. Es fühlte sich toll an, auch wenn es irgendwie härter zu sein schein als vorher. Dann tastete sie sich über die Decke. Auch sie war irgendwie anders … Bedächtig öffnete sie ihre Augen und … Shikamaru döste noch vor sich hin. Ja, heute würde er so lange liegen bleiben, bis man ihn aus dem Bett schmiss, das war mal sicher … Plötzlich merkte er, wie sich etwas Schwereres auf ihn legte und einen sanften Druck an seiner Schulter. Was war das bloß? Da musste er wohl mal nachsehen … Schlagartig war er hellwach. Was zum … Temari erstarrte. Das war keine Decke, in die sie sich gekuschelt hatte, sondern Shikamaru! Und der hatte zu allem Überfluss auch noch alles mitgekriegt! Wie peinlich … Sekundenlang starrten sich die Zwei an. Was in aller Welt war denn in Temari gefahren? Und was sollte er nun selbst tun? Zugegeben, schlecht fühlte sich das gar nicht mal an, aber … In Temari stieg eine wahnsinnige Hitze auf. Sie war sich sicher, dass sie im Gesicht bereits so rot wie eine Tomate war … Jetzt erst wurde ihr bewusst, wie nah sie ihm überhaupt war … Abrupt ließ sie von ihm ab und setzte sich auf. „Sorry …“, stammelte sie los. „Ich hab dich für die Bettdecke gehalten und …“ Sie brach wieder ab, weil ihr ganz einfach die Worte fehlten. Peinlich berührt sah sie weg. So hatte Shikamaru sie ja noch nie erlebt. Er hatte eigentlich gedacht, sie würde ihn anbrüllen oder so was in der Art … Aber dass sie sich auch noch entschuldigte … Niemals! „Ach, vergiss es!“, unterbrach er schließlich gelassen die Stille. Shikamaru verschränkte die Arme hinter dem Kopf und setzte nach: „War doch eigentlich ganz nett!“ „Ganz nett?“, wiederholte Temari, die augenblicklich die Fassung wiedererlangte. Sie wandte sich zu ihm um und meinte grinsend: „Dann genieß es! So schnell wird das nämlich nicht wieder passieren.“ Dann stand sie auf, schnappte sich ihre Klamotten und verließ das Zimmer. Zehn Minuten später stand Temari unter der Dusche und dachte nach. Ob sich Shikamaru jetzt gerade wohl was darauf einbildete oder vielleicht glaubte, dass sie das extra gemacht hatte? Na ja, und wenn schon … Er war schließlich ein Mann und die bildeten sich ja bekanntlich auf so gut wie alles etwas ein. Das kannte sie ja schon von ihrem Bruder Kankurou … Aber Gaara war da ja wieder ein ganz anderes Kaliber … Zu welcher Sorte Shikamaru wohl gehörte? Männer waren einfach kompliziert! Und überhaupt: An erster Stelle stand erst einmal die Mission! Alles andere war Nebensache … Schließlich verließ sie die Dusche wieder, trocknete sich ab, zog sich an und fönte ihre Haare. Daraufhin ging sie zurück zu ihrem Zimmer. Shikamaru hatte sich in der halben Stunde, die sie weg gewesen war, nicht von der Stelle gerührt. Er lag noch genauso da wie vorher. Scheinbar war er wieder eingeschlafen … Irgendwie sah er ja ganz süß aus, wenn er schlief, dachte Temari so bei sich. Als sie sich bei dem Gedanken ertappte, ärgerte sie sich. Süß? Shikamaru sah nicht im Entferntesten so aus! Außerdem hatte sie keine Zeit, über so einen Mist nachzudenken … Sie fuhr sich kurz durch die Haare und suchte dann in ihrer Tasche nach ein paar Haargummis. Heute waren ihre Zotteln zwar nicht so schlimm wie sonst, aber als Ninja war es nicht besonders praktisch, sie offen zu tragen. Nach einer guten Minute herumwühlen hatte Temari sie immer noch nicht gefunden. Wie das nervte! Sie hasste es echt, wenn sie etwas nicht gleich fand … „Suchst du vielleicht die hier?“, hörte sie plötzlich Shikamaru hinter sich fragen. Temari drehte sich um und sah, wie er gerade mit dem Gesuchten herumspielte. „Wo hast du denn die her?“, fragte sie noch, entriss sie sie ihm dann aber rasch. „Heißt es nicht normalerweise Danke?“, äußerte er sich daraufhin. „Ich hab sie da her, wo du sie hast liegen lassen. Hab ich dich etwa so verwirrt, dass du sogar das vergessen hast?“ „Du verwirrst mich ganz sicher nicht!“, stellte sie klar, während sie anfing, sich ihre übliche Frisur zu machen. „Auch wenn du das vielleicht gerne hättest!“ „Mit Sicherheit nicht“, legte er fest. Er schwieg einen Moment und meinte schließlich in einem ganz anderen Ton: „Warum lässt du deine Haare nicht mal offen? Ich finde, das sieht viel hübscher aus!“ Temari stockte. Hatte sie schon was auf den Ohren oder hatte er das wirklich gesagt? Nein, das hatte sie sich nicht eingebildet. Kurzerhand legte sie die Haargummis auf den Nachttisch. „Also schön!“, sagte sie. „Glaub aber ja nicht, dass mich dein Spruch in kleinster Weise auch nur annähernd beeindruckt hat!“ „Ach, nicht?“ Shikamaru grinste sie an. „Sieht aber im Moment ganz danach aus.“ Temaris Blick verfinsterte sich leicht. „Du solltest lieber aufpassen, dass du nicht noch auf deiner Schleimspur ausrutscht. Ist ja widerlich!“ Shikamarus Grinsen wurde nur noch breiter. Aber erst einmal war es wohl doch besser, zu schweigen … Anschließend gingen sie hinunter zum Frühstück. Da ihr »Beschattungs-Opfer« noch nicht anwesend war, setzten sie sich einfach irgendwo hin. Temaris Blick wanderte an allen Tischen entlang und schließlich entdeckte sie die beiden Kinder. Midori bemerkte sie und winkte ihr zu. Temari lächelte und grüßte zurück. „Kennst du sie?“, fragte Shikamaru, der das zufällig beobachtet hatte. „Flüchtig“, entgegnete sie kurz und widmete sich nun ihrem Brötchen, das sie sich nebenbei belegt hatte. Ein paar Minuten aßen sie schweigend, bis Shikamarus Neugier doch zu groß wurde. „Sag mal …“, setzte er an. „Wie hast du das letzte Nacht eigentlich angestellt?“ Temari wollte ihm gerade antworten, als sie den entsetzten Blick einer älteren Dame, die ihnen direkt gegenüber saß, auffing. Bestimmt – nein, sicherlich – hatte sie diese Frage gleich mit Sex verbunden. Aber wenn sie den Krach in der Nacht mitbekommen hatte, war das wohl auch kein Wunder … „Hören Sie nicht auf ihn!“, meinte Temari an die Frau gewandt. „Er ist ein unverbesserlicher Träumer! Wahrscheinlich geht seine Fantasie wieder mal mit ihm durch!“ Dann knuffte sie ihm hart in die Seite. „Wofür war das denn?“, empörte sich Shikamaru und fasste sich an die schmerzende Stelle. „Du solltest dir lieber zweimal überlegen, ob du eine Frage stellst, die die Leute gleich auf falsche Gedanken bringt“, erwiderte Temari flüsternd. „Sonst hast du wohl keine Probleme …“, seufzte er. „Echt lästig …“ „Fällt dir auch mal was Neues ein? Das wird langsam langweilig …“, äußerte sie sich gelassen. »Mendoukuse«, dachte Shikamaru nur noch, sprach es aber nicht aus. Stattdessen wiederholte er seine Frage in einer anderen Formulierung, die seiner Meinung nach nicht mit irgendwelchen sexistischen Dingen in Verbindung gebracht werden konnte. „Aber jetzt sag schon: Wie hast du das gemacht?“ „Warum interessiert dich das plötzlich?“ Temari antwortete mit einer Gegenfrage. „Einfach nur so“, gab er zurück. „Einfach nur so?“, wiederholte sie. „Dann antworte ich dir einfach nur so mal nicht.“ Sie aß den letzten Bissen und stand letztendlich auf. „Aber du kannst ja gerne deiner Fantasie freien Lauf lassen. Das macht ihr Männer doch so gerne!“ Grinsend brachte sie ihr Geschirr weg. Sie liebte es einfach, ihn ein bisschen zu ärgern! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)