Whispers in the Dark (Liley) von EmiLy_RoHan (What Hurts The Most) ================================================================================ Kapitel 13: Here Goes Nothing ----------------------------- WHISPERS IN THE DARK WHAT HURTS THE MOST LILEY Kapitel 13 Miley verstärkte ihren Griff um Lillys Finger noch mehr, als sie sich ganz nah mit ihrem Rücken an den weichen und warmen Bauch hinter ihr presste und den Arm der Blondinen, der um ihre Taille gewickelt war, noch etwas fester um sich schlang. Ihre Finger waren zwischen die Lillys gerutscht und ihre Unterarme lagen dicht beieinander. Mileys gesamter Körper war überzogen von einer markerschütternden Gänsehaut. Lillys Nase lag an ihrem Nacken und das gesamte Gesicht der schlafenden Ex-Surferin lag in Mileys Haar vergraben. Es fühlte sich ganz genau so an, wie Miley es in Erinnerung hatte. Die starke Umarmung, die Geborgenheit, die mit der Berührung fast sofort folgte. Oh, und wie hatte sie diese Berührung vermisst. Die Brünette ließ Lillys Hand los und drehte sich vorsichtig auf die andere Seite, damit sie Lilly ins Gesicht sehen konnte. Ihre Liebe schlief so fest wie ein Stein, die Augen geschlossen und der Atem so unverkennbar ruhig und stetig, wie nur der eines Schlafenden sein konnte. Lillys Lippen waren seicht geöffnet und die Sorgenfalten um ihre Stirn, Mund und Augen waren verschwunden. Sie war ganz einfach ein 18-jähriges Mädchen ohne die normalerweise angehängten Sorgen und Ängste. Miley setzte sich langsam auf und sah sich in dem Zimmer um, in dem sie sich jetzt befand. Es war so lange her, seit sie sich das letzte Mal hier aufgehalten hatte und doch hatte sich gar nicht mal so viel verändert. Sie schlüpfte leise aus dem Bett, um Lilly nicht zu wecken und setzte ihre Füße auf den kalten Holzboden. Das erste, was ihr auffiel war, dass Lilly ihren Teppich entfernt hatte. Auch sonst schien der Raum viel leerer und kahler zu sein, als Miley ihn je gesehen hatte. Natürlich, dieselben Poster von berühmten Skateboardern und Bands, die Lilly mochte, hingen an den Wänden und Lillys Klamotten und Schulsachen lagen immer noch in wilder Verwirrung auf dem Boden verstreut... und doch wirkte der Raum jetzt auf eine Weise unpersönlich, die Miley nicht so recht beschreiben konnte. Miley schlich hinüber zu Lillys Schreibtisch und besah sich das einzelne Foto, was darauf aufgestellt war. Das einzige Foto, so bemerkte Miley, was überhaupt in Lillys Zimmer zu finden war. Es war ein gerahmtes Foto von Miley und Lilly, als sie noch 13 gewesen waren und ach so unbekümmert. Eine dicke Schicht Staub hatte sich darauf gebildet und Miley nahm es vorsichtig in die Hand und wischte etwas Dreck vom Glas. Arm in Arm standen sie da und wenn Miley sich anstrengte, hatte sie das Gefühl, sie konnte immer noch das Gelächter aus ihren beiden Mündern hören. Wie schön war dieser Sommer gewesen, den sie mit ihrer besten Freundin verbracht hatte... Sie zuckte zusammen, als sich zwei warme Arme um ihre Taille schlangen und sich ein Gesicht ganz unmissverständlich in ihrem Rücken vergrub. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“, Lillys leise, süße Stimme ließ Miley erzittern und das Bild wieder zurück an seinen angestammten Platz stellen. Die anderen Bilder hatte Lilly wohl entsorgt oder versteckt. Ihr Tisch hatte einmal gewimmelt von gerahmten Bildern von Miley und Oliver. So stark, dass sich Miley manchmal fragte, wo die Blondine überhaupt an ihren Schulsachen arbeiten wollte. „Was hast du mit den anderen Bildern gemacht?“, Miley lehnte sich zurück gegen Lilly und legte ihre eigenen Hände über die der Blondinen. Ob Alex wohl wusste, wohin sie gestern Nachmittag verschwunden war? Es scherte sie nicht. Im Moment zählte nichts außer der Blondinen, die sie so sicher in ihrer Umarmung hielt und nicht mehr losließ. „Ich weiß nicht mehr genau, wohin ich sie geräumt habe. In irgendeine Kiste, die im Schrank stand und die Rahmen habe ich meiner Mutter geschenkt. Das hat sie gefreut, die hängen jetzt alle irgendwo unten im Wohnzimmer.“, Lillys Zimmer hatte sich nicht viel verändert, was ihre Möbel anging, aber die Seele des Raums war so kahl und leer, wie Lilly sich ihr die letzten Monate gegenüber verhalten hatte. Sie sprachen nicht weiter, während sie beide nur dastanden und aus dem Fenster nach draußen schauten. Es war etwa neun Uhr morgens und sie standen hier, die Arme fest umeinander geschlungen und sahen dabei zu, wie Vögel über den wolkenlosen Himmel flatterten. Es war eine so wunderschöne Szenerie, dass Miley es nicht einmal bemerkte, wie Lilly ihre Hände von ihrem Bauch zu ihrer Hüfte rutschten ließ und sie spürte erst, dass die Blondine etwas vor hatte, als sie sie herum drehte, sodass sie sich jetzt genau gegenüber standen. „Es tut mir Leid, Miley... Es tut mir Leid.“, sie beugte sich nach vorne und presste ihre Wange gegen Mileys Kopf, während ihre Hände Miley noch näher zogen, sodass jetzt nicht einmal ein Haar mehr zwischen sie gepasst hätte und die brünette Journalistin dachte zurück an den gestrigen Nachmittag, als sie sich mit Lilly gestritten hatte, kurz nachdem Lilly ihr ihre Liebe gestanden hatte... •◘○ „Gerade eben noch willst du nichts lieber, als herum zu kuscheln und jetzt? Jetzt benimmst du dich wie das letzte Arschloch!“, Miley stemmte wütend ihre Hände in die Hüften und beäugte Lilly mehr als rasend. Wie konnte diese Frau es eigentlich wagen, ständig so mit ihren Gefühlen zu spielen? Miley schnaubte leise, bevor sie ihren Finger fest in Lillys Brust bohrte und sie wütend von sich weg stieß. Lilly rieb sich die Stelle, die Miley eben getroffen hatte, mit der linken Hand, die immer noch leicht zerdetscht aussah und runzelte wütend und verwirrt ihre Stirn. „Ich wollte überhaupt nicht kuscheln! Und nur weil ich jetzt vielleicht keinen Bock mehr auf dich hab, heißt das nicht, dass ich gleich ein Arschloch bin! Du gehst mir auf die Nerven! Ständig regst du dich über irgendwas auf, dabei sind wir nicht einmal mehr Freunde!“, Lilly ballte ihre Hände zu Fäusten, aber Miley wusste, dass Lilly ihr nie etwas antun würde, auch wenn sie sich vor nicht allzu langer Zeit mit einer gewissen Dunkelhaarigen geschlagen hatte, was Miley immer noch nicht ganz verstehen konnte. Lilly war nie sonderlich gewalttätig gewesen und auf einmal schlug sie Alex zusammen, nur weil sie Miley nicht bekommen konnte? Das ergab so wenig Sinn, dass Miley sich fragte, ob sie in einer Parallelwelt gelandet war, in der es eine andere, gefühlsbetontere Lilly gegeben hatte und eben erst in die Realität zurück gekehrt war. „Nicht einmal mehr Freunde?! Wer hat denn eben noch gesagt, dass sie mich liebt?! Wieso gibst du nicht einfach zu, dass du Gefühle für mich hast und hörst auf, es ständig ab zu streiten?!“, Mileys Stimme brach in sich zusammen, als die verletzenden Gefühle ihr die Kehle zu schnürte und es sich anfühlte, als wollte ein kleiner, fetter Zwerg sich durch ihre enge Luftröhre zwängen. Tränen schossen sanft in ihre Augen, doch sie wischte sie etwas unsanft mit dem Handrücken weg. Sie wollte vor Lilly nicht so schwach erscheinen, wie sie sich in diesem Moment fühlte. Diese Genugtuung würde sie der Blondine nicht geben. Lilly schwieg, ihr Blick zum Boden gerichtet, ihre Zähne gefletscht. „Du weißt ja nicht, wovon du redest.“, die Stimme der blonden Frau vor ihr hatte einiges an Schärfe und Härte verloren und Miley wusste, dass ihre Gegenwehr bröckelte. Lilly verlor immer etwas an Luft, wenn sie bereit war, ihre falschen Ansichten einzugestehen und Miley wollte so sehr, dass sich Lilly einfach eingestand, was sie empfand. So schwer konnte das doch nicht sein. „Hör auf, aus zu weichen.“, Mileys Stimme war jetzt kaum mehr ein Flüstern, als sie ihren Blick ebenfalls gen Boden richtete und sanft mit dem linken Fuß auf dem Boden herum scharrte. Nein, Miley, du musst dich jetzt zusammen nehmen und dieser eingebildeten Tante sagen, was du wirklich denkst! Keine Ausflüchte mehr! Jetzt oder nie! „Ich weiche überhaupt nicht aus...“, die Blondine steckte ihre Hände in die Taschen ihrer Hose und scharrte jetzt ebenfalls mit den Füßen, den Blick immer noch zu Boden gerichtet. Miley würde es schon aus ihr heraus bekommen. Sie hob wieder den Kopf und sah Lilly direkt in das zerdellte und verletzte Gesicht und wusste, dass sie nichts lieber tun wollte, als alle von Lillys Schmerzen weg zu küssen, sie in ihre Arme zu wickeln und sie nie wieder los zu lassen. Aber dafür musste sie jetzt erst dieses Gespräch beenden. „Ich will endlich wissen, was du wirklich für mich fühlst, Lilly. Dieses ewige Hin und Her macht mich fertig...“, Miley fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und ächzte resigniert, bevor sie ihre rechte Hand auf Lillys Herz legte und ihr tief in die Augen sah. „Wieso kannst du nicht ehrlich zu mir sein? Eben ging es doch auch.“ Sie sah Lilly schlucken und wie sich ihre Augen vom Boden hoben und ihren eigenen begegneten. Sie wirkte so verletzlich... Lilly legte ihre Hand über Mileys und umschloss ihre delikaten Finger mit ihren größeren, bevor sie sich nach unten lehnte und ihre Wange gegen Mileys presste, was Mileys Herz beinahe einen Stillstand versetzte. Lillys heißer Atem schlug gegen ihren Hals und ihr Ohr, als sie Lillys Arm mit ihrer linken Hand umklammerte, um etwas Halt zu finden, weil ihre Knie gerade zu Pudding reduziert wurden. „Es tut mir Leid, Miley, ich wollte dich nie verletzen. Ich habe das alles nur getan, um dir gerade nicht weh tun zu müssen.“, Lillys leise Stimme schien in Mileys Kopf einzudringen und sie von innen zu besetzen und Lilly schlang ihren freien Arm um Mileys Taille, um sie aufrecht zu halten, denn auch sie schien zu spüren, wie schwer es der brünetten Journalistin fiel, sich auf den Füßen zu halten. „Alles, was ich dir eben gesagt habe... ich werde es nicht zurück nehmen, denn es ist alles wahr. Ich habe ein Problem und ich kann nicht damit aufhören und es wäre egoistisch und falsch von mir, dich auch noch damit rein zu ziehen. Deswegen kann ich nicht mehr mit dir befreundet sein, geschweige denn eine Beziehung mit dir haben.“ Lillys Lippen bewegten sich sanft gegen Mileys Wange. „Worum auch immer es geht, Lilly... ich bin sicher, dass wir das schaffen können.“, Miley lehnte sich sanft von Lilly zurück und legte ihren Kopf gegen die Stirn der Blondine. Sie kannte Lilly seit sieben Jahren und nur, weil Lilly meinte, es könnte nicht funktionieren, hieß das ja nicht, dass es nicht doch funktionieren konnte. „Komm schon, ich bring dich erst einmal zum Arzt.“ Sie überbrückte die letzten paar Zentimeter zwischen ihren Lippen und gab Lilly einen kleinen, zärtlichen Kuss, immer darauf bedacht, Lillys verletzte Nase nicht zu berühren. Sie ließ sanft von Lilly ab, packte ihren Erste-Hilfe-Kasten wieder zusammen, schloss den Kofferraum und stieg in ihr Auto. Lilly setzte sich neben sie in den Beifahrersitz und schnallte sich an und als Miley ihr noch einen kleinen Blick von der Seite schenkte, bemerkte sie, dass Lillys mürrische Miene jetzt vielleicht nicht mehr ganz so mürrisch aussah. •◘○ Alex lag auf ihrem Rücken in Mileys Bett und starrte an die Decke. Wo Miley sich gerade aufhielt, konnte sie sich denken und wenn es sie wirklich interessiert hätte, dann hätte sie mit einem einfachen Zauber auch nachsehen können, aber es scherte sie nicht. Alles war gut, solange Miley nicht auf einmal mit Lilly in die Kiste sprang, aber das bezweifelte die Zauberin. Miley war nicht dumm, sie wahr vielleicht verknallt und jemand hatte ihr eine Rosa-Rote Brille aufgesetzt, aber sie war nicht so bescheuert, jetzt einfach mit Lilly zu schlafen. Was Alex mehr Sorgen bereitete, waren die unsäglichen Gefühle, die sie seit dem gestrigen Tag hatte. So viel war geschehen. Sie hatte ihre Shirts gereinigt, ihre angeknackste Nase gerichtet und den Schnitt in ihrer Lippe wieder geheilt. Ihr Kiefer war am Ende doch nicht ganz so übel zugerichtet gewesen, wie sie es erwartet hatte, auch wenn es zum Abend hin angeschwollen war und sie es erst spät in der Nacht geschafft hatte, sich unbemerkt ins Bad zu stehlen und sich selbst zu heilen. Es wäre aufgefallen, wenn sie ins Bad gegangen wäre, während Jackson oder Mr. Stewart darauf warteten, dass sie fertig wurde und sie mit einem vollkommen geheilten Gesicht wieder heraus kam. Sie hatte den beiden allerdings die Geschichte aufgetischt, dass sie eine geradezu Wunder wirkende Salbe besaß und dass sie am nächsten Morgen wahrscheinlich erstaunt darüber sein würden, wie heil und gesund ihr Gesicht wieder aussehen würde. Angeblich ein altes, spanisches Gemisch, dessen Zubereitung ihre Mutter ihr beigebracht hatte. Und jetzt war es beinahe halb zehn und sie hatte Mileys Zimmer immer noch nicht verlassen. Das war nicht weiter ungewöhnlich, manchmal schlief sie bis nachmittags um drei. Das wirklich seltsame an der Sache war schließlich, dass Alex gar nicht schlief. Sie war wach, an einem freien Tag, um 9:30 Uhr. Normalerweise musste man sie erst mit kaltem Wasser bedrohen, damit sie überhaupt in Erwägung zog, auch nur einen Fuß aus dem Bett hängen zu lassen. „Hey, Alex, willst du vielleicht mit mir frühstücken?“, ein Klopfen an der Zimmertür und Mr. Stewarts warme Stimme drang an Alex' Ohr. Wie der Mann erkannt hatte, dass Alex schon seit beinahe zwei Stunden wach lag, war der Dunkelhaarigen nicht ganz bewusst, aber es scherte sie nicht, als sie sich aufsetzte und Mr. Stewart antwortete. „Ich bin sofort unten, Mr. S, ich muss mich nur noch schnell anziehen!“, Mr. Stewarts Schritte entfernten sich von der immer noch geschlossenen Tür und Alex zauberte sich schnell ein paar frische Klamotten an den Körper, bevor sie ihren Stab zurück in die Socke steckte und sich auf den Weg zu Robbie Ray nach unten machte. Sie hoffte nur, dass er kein tief schürfendes Gespräch mit ihr führen wollte. •◘○ Miley saß im Wartezimmer und wartete darauf, dass Lilly aus dem Untersuchungszimmer des Arztes zurück kam. Lilly hatte abgelehnt, dass Miley sie in den Raum begleitete und jetzt musste die Brünette hier sitzen und durch alte Zeitschriften stöbern, in denen mal wieder nur das Übliche stand. Miley hatte lange aufgehört, diese Zeitschriften zu lesen. Immerhin hatte sie als Hannah gelernt, dass man sich diese Sachen gar nicht erst zu Herzen nehmen durfte. „Hey, ich bin fertig.“, Miley sah langsam über den Rand ihrer Zeitschrift zu der großen Blondine auf und zuallererst fiel ihr auf, dass Lillys Nase nun angeschwollen und blau, aber keinesfalls bedeckt war. „Die Nase kommt wieder in Ordnung, sagt er. Keine Ahnung, ich soll sie nur ein bisschen kühlen und ein paar Tabletten wegen der Schmerzen einwerfen.“ Lillys Hand jedoch war in Bandagen gehüllt und hing unbeweglich an ihrer Seite. „Okay.“, Miley wusste nicht, was sie sonst sagen sollte, also erhob sie sich langsam, nahm Lillys unverletzte Hand, ignorierte beim Verlassen der Praxis die missbilligenden Blicke einiger Mütter mit ihren Kindern und machte zielsichere Schritte nach draußen. „Also... du gehst wirklich nicht mit Russo?“, offenbar hatte Lilly all ihren Stolz unterdrücken müssen, um diese Frage überhaupt zu denken, denn sie wirkte wieder mürrisch und zerknirscht und ein kleiner Muskel zuckte an ihrem Kinn. „Das war alles ein riesiges Missverständnis.“, Miley ließ Lillys Hand los, öffnete den Wagen und setzte sich wieder hinter das Lenkrad. „Alex dachte, es wäre eine gute Idee, wenn sie so tut, als wären wir zusammen, um dich eifersüchtig zu machen und dich so dazu zu kriegen, dass du dir eingestehst, was du wirklich für mich empfindest.“ Miley ließ den Wagen an. Lilly schwieg, als sie sich anschnallte und ihre eingewickelte Hand begutachtete. Miley schickte ihr einen kleinen Blick von der Seite. „Es tut mir Leid, wenn ich dich irgendwie damit verletzt habe. Ich wusste nicht, dass sie so etwas plant. Das kam für mich genauso unerwartet, wie für dich.“, sie setzte aus der Parklücke aus und überlegte für einen Moment, ob sie zurück zu dem Studio fahren sollte, entschied sich aber dagegen. Alex würde schon irgendwie nach Hause kommen und die Entscheidung würde ohnehin erst in ein paar Tagen abgegeben werden. „Dann... hab ich sie also völlig umsonst zusammen geschlagen?“, Miley riskierte noch einen Blick auf Lilly und sah dann wieder weg. Lillys Miene war unergründlich. Sie stellte ihren Ellbogen gegen das Fenster und stützte ihr Gesicht an ihrer gesunden, rechten Hand ab. „Vielleicht sollte ich mich dafür bei ihr entschuldigen. Sie wollte dir ja eigentlich nur helfen.“ „Obwohl es dafür gesorgt hat, dass wir uns ganz fürchterlich in die Haare gekriegt haben und du was mit Sonny angefangen hast. Denkt sie eigentlich... dass ihr was Festes habt oder...? War das eine einmalige Sache?“, Miley bog auf die Hauptstraße ab, die sie zurück nach Malibu bringen würde. Lilly sagte für einen Moment lang nichts, dann nahm sie ihren Kopf von ihrer Hand und sah zu Miley hinüber. „Halt an.“, Lilly hatte ihre Hände im Schoß und sah Miley eindringlich an. „Halt an.“ „Was? Nein, ich halte ganz bestimmt nicht an.“, Miley blickte die Ex-Surferin entgeistert an. „Fahr rechts ran, na los. Komm schon, halt an, Miley.“, Lilly fummelte an ihrem Sicherheitsgurt herum und Miley schnaubte leise, bevor sie in den Rückspiegel sah und langsam rechts ran fuhr. Nichts als Felder lag neben ihnen und sie schickte Lilly einen entnervten Blick. „Zufrieden?“, sie wurde beinahe wütend, aber auch nur beinahe. Denn im nächsten Moment hatte Lilly sich los geschnallt und überbrückte den Raum zwischen ihnen, indem sie sich leicht im Auto erhob und geschwind ein Bein über Mileys gleiten ließ, sodass sie jetzt breitbeinig auf ihrem Schoß saß. Miley starrte sie an. „Mehr als zufrieden.“, Lillys Lippen prallten fest auf Mileys und ihre Arme schlangen sich um Mileys Hals, wobei die Blondine anscheinend genau darauf achtete, dass sie mit ihrer verletzten Hand nirgendwo gegen stieß. Ihre Lippen bewegten sich hart gegen Mileys und einige Sekunden später fuhr sie mit ihrer Zunge leicht über Mileys Unterlippe, sodass die Brünette fast keine Wahl hatte, als ihren Mund zu öffnen und Lilly eindringen zu lassen. Mileys Händen fanden Lillys Taille und bohrten sich in ihr Shirt, bevor sie sich leicht von ihr entfernte und schwer atmend in Lillys Augen blickte. „Was war das denn jetzt?“ „Sonny kann mir verdammt nochmal gestohlen bleiben. Sie war nur eine kleine Nummer zwischendurch, weil du mich so unglaublich wütend gemacht hast und ich habe nicht vor, sie jemals wieder zu sehen, wenn ich nicht muss.“, Lillys Augen zeigten zum ersten Mal, seit sie das Studio verlassen hatten, erste Reaktionen und Miley konnte die Unsicherheit dahinter schimmern sehen. Offenbar war Miley nicht die einzige, die so ihre Zweifel über ihre wohl bald aufblühende Beziehung hatte. „Und wenn ihr zusammen arbeitet... wirst du nicht wieder irgendwie... ich weißt nicht, mit ihr anbandeln? Du lässt die Finger von ihr, sollten wir tatsächlich... zusammen kommen?“, Lillys rechte Hand rutschte zu Mileys Wange und sie ließ ihren Zeigefinger über Mileys Schläfe gleiten. „Ich werde sie nicht einmal ansehen. Wenn wir die Sache etwas... langsamer angehen lassen zwischen uns.“, Miley runzelte die Stirn. Lilly und etwas langsamer angehen lassen? Etwas stimmte an dieser Vorstellung nicht. „Was meinst du damit, es langsamer angehen lassen?“, sie hätte sich nie auch nur träumen lassen, dass Lilly etwas langsam angehen lassen würde, nach dem Ruf, den sie sich in der Schule quasi selbst geschaffen hatte. Die vielen Mädchen, durch die sie sich gevögelt hatte und jetzt wollte sie... damit einfach aufhören? „Ich meine...“, Lilly kletterte zurück in ihren Sitz und schnallte sich wieder an. „Ich meine, du bist nicht... ich will es einfach nicht kaputt machen, weil alles so schnell geht, okay?“ Ein leichter, rosaner Schatten legte sich auf Lillys Wangen und sie biss ganz offensichtlich ihre Zähne aufeinander. Mileys harten Züge weichten etwas auf, bevor sie ihre Hand ausstreckte und sie auf Lillys Arm legte. „Wenn du nicht so schnell machen willst, dann machen wir nicht so schnell. Ist doch kein Problem. Vielleicht ist das auch besser so.“, sie wandte sich wieder der Straße zu und ließ den Motor an, fuhr wieder auf die Straße und setzte ihren Weg nach Malibu vor. „Wenn du willst, kannst du heute Nacht... bei mir bleiben, wenn du willst. Dann fragt dein Dad dich wenigstens nicht aus, was heute alles so vorgefallen ist und wieso du so aufgewühlt bist.“, Lilly sah sie nicht an, sie starrte wieder aus dem Fenster, während sie an ihrer bandagierten Hand herum fummelte. „Ich bin überhaupt nicht aufgewühlt.“, ihre Unterlippe leicht vor schiebend, schaltete Miley einen Gang hoch und erhöhte die Geschwindigkeit. „Trotzdem danke, ich komm gerne mit dir nach Hause. Es ist sowieso schon viel zu lange her, seit ich das letzte Mal da war und nach heute bin ich einfach nur k.o.“ Lilly sah sie immer noch nicht an, aber Miley hätte schwören können, dass ein kleines Lächeln über ihre Lippen gezuckt war. Und wenn auch nur für einen kleinen Moment. •◘○ Alex schluckte, als sie die letzte Stufe der Treppe erreichte und sich der Küche zu wandte. Mr. Stewart stand hinter dem Herd und drehte einen Pfannkuchen in der Pfanne um, während er sanft zu einem alten Country-Hit aus dem Radio mit summte. Etwas hatte sie immer an Mr. Stewart beruhigt. Vielleicht lag es einfach daran, dass er selbst ein so ruhiges und sonniges Gemüt hatte, oder weil er sie einfach immer wie ein nettes Mädchen behandelt hatte, auch wenn sie allen immer so fiese Streiche spielte. „Hey, Alex. Ich hab schon ein paar Pfannkuchen mit Schokosoße für dich auf den Tisch gestellt. Greif zu. Ich muss noch ein paar für Jackson fertig machen. Aber ich an deiner Stelle würde ich mich beeilen, bevor der Geruch ihn aus dem Bett wirft.“, der Mann warf ihr ein warmes Lächeln zu und sie grinste leicht. „Danke, ich sterbe vor Hunger.“, sie hatte gestern Abend nach der vielen Aufregung ganz vergessen, sich etwas zum Abendessen zu zaubern und sie hatte auch nicht mit Jackson oder Mr. Stewart gegessen, weil sie dafür zu aufgebracht gewesen war „Ich hab dir gestern Abend was angeboten, aber du wolltest ja nicht. Also beschwer dich jetzt nicht, klar?“, sie wusste, dass er nur mit ihr scherzte, aber es erinnerte sie trotzdem wieder unweigerlich an diesen Kuss mit Sonny. Nachdem Lilly und Miley gegangen waren und sie ihrem Schicksal überlassen hatten, hatte sie nichts anderes tun können, als in einem geeigneten Moment abzuhauen und sich zu den Stewarts nach Hause zu zaubern, wo sie den restlichen Abend damit verbracht hatte, auf Miley zu warten, nur um dann fest zu stellen, dass ihre Freundin wohl nicht kommen würde. „Ich hatte andere Sachen im Kopf als essen.“, sie nahm einen Bissen von den Pfannkuchen und spülte ihn mit einem Schluck Kakao hinunter. „Ah, andere Sachen. Also ich will ja wirklich nicht neugierig erscheinen, Bud.“, auch wenn er genau das war. „Aber wenn du über etwas reden willst, dann musst du mir einfach Bescheid sagen. Vielleicht kann ich dir ja helfen. Frag Miles, manche Ratschläge ihres alten Herrn sind doch noch zu gebrauchen.“ Er warf den letzten Pfannkuchen auf einen Teller und stellte ihn vor Alex auf den Tisch. „Vielleicht solltest du die Gelegenheit nutzen, bevor Jackson aus seiner Nachtstarre erwacht.“ „Vielen Dank, Mr. S, aber ich glaube nicht, dass sie mir dabei helfen können.“, oder stehen sie auf einmal auf ein Mädchen, nachdem sie jahrelang nur Jungs gedatet haben? Sie kaute etwas lustlos an ihrem Pfannkuchen, bevor sie die Gabel zur Seite legte. „Na ja, auch wenn ich die Situation vielleicht nicht ganz nachempfinden kann... heißt das noch lange nicht, dass ich dir keine Ratschläge geben kann. Nehmen wir zum Beispiel Miley.“, er setzte sich vor ihr an die Kücheninsel und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. „Sie glaubt immer noch, ich weiß nicht, dass sie gerne mit Lilly gehen würde, und dass ihre Trennung sie praktisch auseinander gerissen hat. Ich könnte ihr helfen, wenn sie es mir nur erzählen würde.“ Alex starrte ihn an. „Sie wissen das mit... Lilly und Miley? Woher?“, sie war geschockt. „Also wirklich, ihr müsst mich ja alle für vollkommen blind halten. Ich wohne auch in diesem Haus! Ich fühle solche Dinge einfach... Und außerdem hab ich sie vor ein paar Wochen dabei gesehen, wie sie sich in Mileys Zimmer geküsst haben. Sie wissen nicht, dass ich sie gesehen habe, Miley wäre im Boden versunken.“, er zuckte mit den Schultern. „Und etwa dreißig Minuten später finde ich sie zusammen im Bett.“ Er schüttelte sanft den Kopf. „Was?!“, Alex knallte ihr Besteck auf den Tisch. „Oh, nicht, was du denkst.“, er verzog das Gesicht und schüttelte sich angewidert. „Oh Gott, es gibt ein paar Dinge, die ein Vater nie sehen sollte, das gehört definitiv dazu. Nein, nein. Sie sind einfach nebeneinander eingeschlafen. Du hättest sie sehen sollen. Ich hab... Moment.“, er grinste und erhob sich schnell, wobei Alex ihn immer noch mit großen Augen anstarrte. Aber er schien das ja alles ganz gut aufzufassen. Er kramte in einer Schublade und zog schließlich ein Foto hervor, was er in eine Folie gehüllt hatte, um es nicht zu zerkratzen. Er schob es über den Tisch zu ihr und sie nahm es vorsichtig in die Hand. Das Bild zeigte Miley und Lilly, fest ineinander verschlungen, Lillys Lippen an Mileys Nacken gepresst und Mileys Hand über Lillys auf ihrem Bauch. Sie schliefen friedlich nebeneinander und es entlockte Alex ein kleines Lächeln. „Irgendwie süß.“ „Ich konnte es einfach nicht lassen, diesen Moment fest zu halten.“, er lehnte sich leicht in seinem Stuhl zurück und verstaute das Foto sicher in seiner Hemdtasche. „Ich gehe mal davon aus, dass Miley in diesem Moment auch bei Lilly ist.“ Er hob eine Augenbraue. „Uhm, also, ich will sie jetzt wirklich nicht rein reiten oder so, aber... jap, sie ist bei Lilly.“, sie grinste breit und Mr. Stewart gluckste leise. „Okay. Jetzt, da wir festgestellt haben, dass Miley und Lilly wohl miteinander gehen... was ich besser finde, als wenn sie mit irgendeinem Jungen gehen würde, der sie nur ausnutzen will, können wir uns ja deinen Problemen zuwenden.“, er warf einen Pfannkuchen auf seinen eigenen Teller und begann in Ruhe zu essen, während er Alex beobachtete. „Meine Probleme? Wer hat behauptet, dass ich Probleme habe? Psh, Alex Russo hat keine Probleme.“, aber ihre Gegenwehr bröckelte, als sie seinem vertrauensvollen Blick begegnete und resigniert seufzte. „Okay, meinetwegen, ich hab Probleme. Wenn Sie sie wirklich hören wollen.“ Da musste sie jetzt wohl durch und sie würde sich hinterher sicher besser fühlen... Okay, here goes nothing... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)