Whispers in the Dark (Liley) von EmiLy_RoHan (What Hurts The Most) ================================================================================ Kapitel 7: Nichts ----------------- WHISPERS IN THE DARK WHAT HURTS THE MOST LILEY Kapitel 07 „Hat dir schon mal jemand gesagt, was für eine riesige Idiotin du bist?“, Alex Russo setzte sich seufzend neben eine immer noch auf dem Boden liegende Lilly. Die Blondine starrte in den Himmel. Mileys Tränen waren auf ihrer Haut getrocknet, aber sie hatte sich nicht gerührt. „Was willst du von mir? Ich habe dir nichts zu sagen.“, Lilly würdigte ihr keinen Blick. Auch nicht, als die Brünette anfing, mit ihrem Zeigefinger gegen ihre Wange zu pieksen. Lilly bewegte sich kein Stück. Ihre Augen waren halb geschlossen. „Ich würde dich am liebsten verprügeln. Aber ich glaube, dann würde Miley mir eine verpassen. Obwohl du dich wie ein Miststück benimmst. Ich will nichts riskieren.“, sie grinste auf Lilly herab, deren Augen jetzt endlich zu der Zauberin huschten. Dann setzte sie sich endlich auf, zog ihre Knie an den Körper und schlang ihre Arme darum, legte ihr Kinn auf ihre Knie. „Sie ist bloß so schrecklich kompliziert.“, die Blonde seufzte und rieb sich genervt die Augen. „Egal, was ich sage oder tue, sie ist am Ende doch nur wieder sauer auf mich.“ Alex tätschelte ihr mitfühlend die Schulter. „Ich will dir das wirklich nicht sagen müssen, Lilly... Aber das, was du dahinten gesagt hast, war mehr als bescheuert.“, Lilly schnippte missbilligend mit den Fingern gegen einen kleinen Stein auf dem Boden. Sie schnaubte. „Was hätte ich ihr denn bitte antworten sollen?! Sie ist doch nichts für mich! Wir haben in den letzten Wochen kein einziges Mal darüber gesprochen, was aus uns werden soll!“, sie fuhr sich durch das blonde Haar und ächzte. „Ich will doch auch gar nichts von ihr!“ Alex schüttelte den Kopf. „Bei dir sehe ich wirklich schwarz. Ich will, dass du ihr jetzt sofort hinterher gehst und dich bei ihr entschuldigst, weil du so ein Esel warst!“, Alex malte es sich alles in ihrem Kopf aus. Lilly, die sich bei Miley entschuldigte. Lilly, die Miley um ihre Taille zu sich zog und sie küsste. Lilly und Miley, glücklich bis an ihr Lebens Ende. Und das alles nur wegen ihr. „Miley will mich nicht mehr sehen.“, Alex sah den verzweifelten Blick, der Lillys Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde kreuzte. „Und vielleicht ist das besser so. Ich hab ihr schon genug weh getan. Ich bin nicht fähig dazu, eine vernünftige Beziehung mit ihr zu haben.“ Alex hob ihre Augenbraue. „Jetzt reiß dich doch mal zusammen!“, Lilly zuckte zusammen. „Du bist mit Abstand die dümmste, bescheuertste und absolut hirnrissigste Person, die mir je begegnet ist! Ugh!“ Die Brünette raufte sich die Haare. „Kein Wunder, dass du Miley von dir weg stößt mit dieser Einstellung!“ „Sie verdient jemand Besseren!“, Lilly verschränkte ihre Arme vor der Brust. Alex runzelte die Stirn, seufzte ungehalten, massierte sich die Schläfen und drehte sich dann von Lilly weg. „Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall. Ach ja, der Wettbewerb, von dem Miley dir erzählt hat... Der beginnt Übermorgen. Also komm nicht zu spät.“, sie spürte den Blick der verwirrten Skaterin auf ihrem Rücken, als sie sich von ihr entfernte. Sie musste noch ein paar Rädchen ihres Planes so drehen, dass alles funktionierte. Oliver hatte sie schon genug manipuliert. Sobald sie von diesem Band-Contest erfahren hatte, hatte sie diese Idee in seinen Kopf gesetzt. Natürlich auf ganz unkomplizierte Weise. Mit Magie. Alex würde nicht ruhen, bis ihre beste Freundin wieder glücklich war. Und etwas, was sie glücklich zu machen schien, war anscheinend Lilly dabei zuzuhören, wie sie sang. Und das schien der einzige Weg zu sein, dass Lilly sich ihre wahren Gefühle eingestand. Also hatte die New Yorkerin nicht lange gefackelt. Alex Russo wartete nicht. •◘○ Miley lag auf ihrem Bett. Sie starrte an die Decke, ihre Augen halb geschlossen und Alex fand sich in einem Déjà-vu gefangen. Diese zwei... Sie schüttelte seufzend den Kopf und stapfte durch Mileys Tür. Die Brünette sah nicht auf. Wie erwartet. „Lass dich doch nicht so hängen, Miles.“, Alex setzte sich neben ihre beste Freundin auf das Bett und beobachtete sie gerade heraus dabei, wie sie die Arme vorm Körper verschränkte und sich auf die Seite drehte, weg von ihr. Sie hörte schniefen. Alex' Augen wurden schwer. „Hey... Hey, ist schon okay...“ Sie fühlte sich unwohl. Sie wusste nicht, wie man Leute zu trösten hatte. Mileys Schultern zitterten und die Dunkelhaarige strich vorsichtig mit einer unsicheren Hand darüber. Alex öffnete ihren Mund, aber keine Worte kamen heraus. Was sollte sie denn auch sagen? Das alles wieder gut werden würde? Wenn sie musste, dann würde sie Lilly einen Liebestrank untermischen? Wenn alles andere versagte, dann würde sie sie solange miteinander einschließen, bis alles wieder gut war? Sie war nicht für diese Art von Gespräch geschaffen. „Hey... uh... warte doch erstmal ab, was sie als nächstes macht, hm? Vielleicht weiß sie einfach nicht, wie sie ihre Gefühle zeigen soll.“, Miley lachte freudlos und kalt und es jagte Alex einen unwohligen Schauer über den Rücken. „Ich hab sie angeschrien, ich hab sie geohrfeigt... und ich weiß, dass sie es verdient hat, ich weiß es, aber...“, sie schluchzte wieder und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Alex ballte ihre Hände auf dem Schoß zu Fäusten als jäher Tatendrang in ihr erwuchs. „Vertrau mir, Miles. Es wird alles wieder gut. Du musst mir nur ein bisschen Zeit geben. Ich bieg es schon wieder hin. Mach dir da keine Sorgen, alles wird wieder gut.“, und sie glaubte wirklich daran. Wieso auch nicht? Immerhin konnte sie zaubern und diese zwei Idioten waren ganz offensichtlich füreinander gemacht. Und sie würde ihre Freundin nicht hängen lassen. „Das kannst du doch gar nicht wissen!“, Miley setzte sich blitzschnell auf und sah Alex wütend in die Augen. Die Dunkelhaarige hatte Miley noch nie so wütend erlebt. Und vor allem nicht so verletzt. Alex wäre fast von ihr zurück gewichen, wären da nicht immer noch die Tränen gewesen, die Miley über die Wangen liefen. Alex seufzte. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass das was sie für dich empfindet, mindestens genauso stark ist, wie das, was du fühlst. Da habe ich gar keinen Zweifel.“, sie lehnte sich nach vorne und schloss Miley in ihre Arme. Die Brünette drückte ihr Gesicht in Alex Schulter. „Wieso sagt sie auch sowas? Wieso kann sie denn nicht ein einziges Mal sagen, was sie wirklich denkt?“, Alex strich beruhigend durch Mileys Haar. Sie presste ihre Wange gegen Mileys Kopf. Sie würde Miley wieder glücklich machen. „Sie ist eine Idiotin. Eine dumme, eingebildete Idiotin. Lass dich davon nicht abschrecken, okay?“, sie wusste nicht einmal genau, weswegen sie Partei für Lilly ergriff. Sie sollte sie eigentlich auseinander nehmen, nur damit Miley sich wieder besser fühlte. Aber sie wusste nicht, ob Miley sich noch einmal aufraffen würde, wenn jetzt auch noch Alex anfing, über die Blondine her zu ziehen. Das war vielleicht nicht der klügste Schachzug. Stattdessen versuchte sie sich an das zu erinnern, was Miley ihr vor ein paar Stunden gesagt hatte. „Despite the lies that you're making. Your love is mine for the taking. Vergiss das nicht.“, Miley kicherte tonlos in Alex' Schulter, dann brach sie auf. Sie lachte so laut, dass die Dunkelhaarige zusammen zuckte. Miley löste sich von ihr und lächelte sie breit und warm an. „Danke, Alex.“, die Zauberin lächelte breit und zuckte nur mit den Schultern. Sie tat sich auch nicht besonders gut mit Dankbarkeit. •◘○ Zwei Tage später war Miley auf dem Weg zu Lillys Band-Contest. Das war nicht ihre Idee gewesen. Nicht einmal unter Folter hätte sie zugestimmt, hätte Oliver sie nicht angerufen und sie praktisch angefleht, ihn zu begleiten. Außerdem hatte Miley sich entschlossen, wirklich eine Präsentation über Lillys Band zu machen. Mehr wegen Alex's Zuraten, als irgendetwas sonst. Das riesige Gebäude, in dem der Contest stattfinden sollte, ragte über ihnen auf, als Miley zusammen mit Alex darauf zu schritt. Sie war nervös. Sie würde Lilly wiedersehen. Das erste Mal seit ihrem Ausbruch. Sie fummelte nervös mit ihren Fingern herum. „Relax, Miles. Sie ist mindestens genauso nervös, wie du es bist. Mach dich bloß nicht verrückt. Sie muss dich jagen, okay?“, Miley verzog ihr Gesicht. Sie wollte Lilly ganz einfach ohrfeigen, dann wollte sie sie küssen, wieder ohrfeigen und den Rest ihres Lebens mit ihr verbringen. „Ich will aber nicht relaxen.“, sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und blies einen zornigen Seufzer aus. Alex und sie hatten nicht darüber gesprochen, was genau auf dem Strand passiert war und das war vielleicht auch besser so. Alex würde ja doch nur wieder versuchen, Miley Lillys Standpunkt zu allem zu erklären. Und das brauchte sie wirklich nicht zu hören. Sie wusste sowieso nicht, wann die zwei Zeit gefunden hatten, eine Art freundschaftliche Bindung einzugehen. Alex überraschte sie immer wieder. Es frustrierte sie, dass die Dunkelhaarige immer so einen Durchblick hatte, obwohl sie immer mit dem Kopf voran in Pläne hinein sprang, ohne darüber nachzudenken. Miley hatte das nie gekonnt. „Ich bin nicht nervös und vor allem habe ich kein Problem damit, sie jetzt zu sehen.“, sie murmelte es mehr zu sich selbst, als zu irgendjemand sonst und folgte resigniert der anderen Brünetten zum Eingang. Sie wollte nicht hier sein. „Du wirst es bestimmt nicht bereuen. Vielleicht singt Lilly ja wieder ein schönes Lied für dich, hm?“, die New Yorkerin lächelte breit und hakte ihren Arm bei Mileys ein. Ihre runden Wangen wurden von ihrem allseits bekannten Grinsen aufgespalten, aber als Miley es nur halbherzig erwiderte, verblasste es etwas. „Ich will es aber gar nicht hören... Sie macht mir immer wieder Hoffnungen und dann lässt sie mich allein. Wir reden seit Kurzem wieder miteinander und ich weiß gar nichts über sie. Ich habe keine Ahnung, wie die letzten zwei Jahre ihres Lebens abgelaufen sind. Ich weiß nichts.“, nur, dass sie sie liebte. Dass sie sie immer geliebt hatte und immer lieben würde. Und sie hatte fünf Jahre gebraucht, um das zu merken. „Ihr werdet einander schon noch kennen lernen. Ihr wart mal beste Freunde, okay? Ihr seid auf einer Wellenlänge. Na ja... zumindest wart ihr das mal.“, die andere Brünette lächelte entschuldigend und Miley kicherte trocken. „Du weißt immer, was du sagen musst, um einen auf zu muntern, Alex.“, Alex grinste und zuckte mit den Schultern. Sie umrundeten eine Ecke. „Woher weißt du eigentlich, wo wir hingehen müssen? Warst du schon mal hier?“ Alex' Arm spannte sich an. „Ich... Guter Orientierungssinn, schätze ich- Oh, schau mal! Da ist Lilly! Ich lass euch dann mal alleine!“, sie verschwand hinter einer weiteren Ecke und ließ eine mehr als verwirrt wirkende Miley zurück. Manchmal benahm sie die New Yorkerin so komisch. Als ihr einfiel, was Alex als letztes gesagt hatte, wurde ihr Rücken steif. Da saß sie. Ihre Gitarre auf dem Schoß, umringt von ihrer Band und Oliver. Ihre Miene war grimmig, unfreundlich beinahe und sie wirkte ausgelaugt. Verbraucht. Miley schluckte. Oliver bemerkte sie als erster. Er marschierte auf sie zu und packte ihren Oberarm, riss sie mit sich in einen Nebenraum. Miley verzog schmerzhaft das Gesicht, bis er sie endlich wieder losließ. „Was sollte das?! Ich bin empfindlich, okay?“ Sie rieb ihren schmerzenden Arm. „Stell dich nicht so an!“, er schien für einen Moment vergessen zu haben, was er hatte sagen wollen, als Miley ihn wütend anfunkelte. Dann erinnerte er sich offenbar. „Hör auf, abzulenken! Was ist passiert?!“ Miley fühlte sich unwohl in diesem Raum mit einem wütenden Oliver. Er war sonst nie wütend auf sie oder auf das, was sie so tat. Na ja... meistens nicht. „Was meinst du? Nichts ist passiert... Was soll passiert sein?“, sie wurde defensiv und wich einige Schritte von ihm weg, bevor sie den Blick abwandte. Sie spürte, wie Oliver ihr gegenüber kochte. Er schlug mit seiner Faust gegen die Wand. „Gott, Miley! Was ist zwischen dir und Lilly vorgefallen?! So schwer ist das doch nicht! Sie war die letzten Tage ein richtiges Miststück!“, Miley fühlte, wie ganz eigene Wut in ihr aufstieg. Wut darauf, dass sie so schwach war, dass sie in Lilly verliebt war, dass Lilly sie nicht wollte. „Vielleicht liegt das an der Tatsache, dass sie ein richtiges Miststück ist?! Du bist doch derjenige, der das einfach nicht einsehen will!“, Oliver warf einen Blick durch die Glasscheibe in der Tür und Miley folgte seinem Blick. Lilly. „Also ist wirklich was passiert, huh?“, Miley steckte ihre Hände in die Taschen ihrer Hose und bemerkte erneut den Ausdruck auf ihrem schönen Gesicht. Zerknirscht, unglücklich, verletzt, allein. Beinahe konnte sie Genugtuung aufkommen fühlen, aber sie flaute fast sofort wieder ab. „Sie will bestimmt nicht, dass ich hier bin. Und selbst hier sein will sie auch nicht.“, sie waren beide hier, weil Oliver sie überredet hatte. Wahrscheinlich steckte er mit Alex unter einer Decke. Miley traute ihm das mehr als zu. „Oh, mach dir keine Sorgen. Sie will dich ganz sicher hier haben.“, Ollie rollte mit den Augen und Miley wusste, dass er nicht mehr sauer auf sie war, weil sie ihm nicht erzählen wollte, was vorgefallen war. Und das war der Oliver, den sie kannte. Aber es wirkte eigenartig, wie er das sagte. „Was meinst du damit?“, ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ach, nichts, nichts. Schon okay. Das wirst du schon noch früh genug herausfinden. Ich hoffe bloß, dass sie es nicht vergeigt. Wir sind etwa in dreißig Minuten dran. Rede doch erst einmal mit der Band, okay?“, er klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter und lächelte warmherzig. Sie seufzte. „Na schön. Ich geh ja schon. Dräng mich gefälligst nicht!“, sie öffnete die Tür und biss ihre Zähne aufeinander, als sie sich der Band näherte. Im Vorbeigehen warf sie Blicke auf die anderen Bands, die bei diesem Wettbewerb gewinnen wollten. Sie sah Lilly nicht an, als sie bei ihnen ankam, sondern setzte sich sofort zu Jack Patrick und Lisa Thompson. Jack, der Bass, und Lisa, am Keyboard. Sie grinste den beiden zu und erklärte ihnen in kurzen Sätzen, was sie für ihre Präsentation geplant hatte. „Also, Jack. Bist du schon gespannt auf euren Auftritt?“, sie hatte ihren gewohnten Block und einen Stift aus ihrer Tasche gezogen und tat so, als würde sie den Arm nicht bemerken, den er um ihre Schultern schlang. Sie lächelte ihn an, wenn auch leicht gezwungen. „Na ja, ich würde mich bestimmt besser fühlen, wenn ich wüsste, dass ich jemanden hier hab, der mich anfeuert.“, er zwinkerte ihr zu und es jagte ihr einen unfreundlichen Schauer über den Rücken. Das war der Grund, weswegen sie nie mit ihm sprach. Er verstand einfach kein Nein. „Wirklich... Wie nett.“, sie bemerkte Lillys sauren Blick aus den Augenwinkeln und augenblicklich wurde ihr Lächeln breiter. „Ich werde definitiv in den Reihen sitzen und Daumen drücken.“ Seine Hand wanderte über ihren Rücken und sie wurde steif, sagte aber nichts. Sie würde Lilly eins auswischen. Sie konnte flirten, so viel sie wollte. Immerhin waren sie ja nicht zusammen. Noch nicht. „Na, dann kann ja nichts mehr schief gehen. Ich werde auf jeden Fall den Ausblick genießen.“, Miley lachte leicht nervös, als ihr klar wurde, dass der Junge ihr unverfroren in den Ausschnitt sah. Was zu viel war, war zu viel. Das dachte sich offenbar auch Lilly, denn im nächsten Moment packte sie Miley am Handgelenk und zog sie hinter sich her, bevor sie sich von Jack ab und zu Lisa hatte wenden können. Die Brünette folgte ihr widerwillig. Lillys Hand war weich und warm. Miley ignorierte es. •◘○ Sonny war aufgeregter, als je zuvor. Sie hatte es einfach nicht mehr erwarten können und den Termin um ein paar Tage vor verlegt. Sie wollte nichts lieber, als jetzt sofort in die Halle zu stürmen und sich alle Bands gleichzeitig anzuhören. Sie war furchtbar ungeduldig. Sie ging vor ihrer Umkleide auf und ab. Tawni saß drinnen auf ihrer Couch und flippte durch ein Magazin. Sonny hatte sie allein gelassen. Es war nicht ihre Angelegenheit und mit ihrem herum rennen regte sie die Blondine wahrscheinlich ohnehin nur noch mehr auf. Sie drehte sich gerade ein weiteres Mal um, als sie gegen jemanden stieß. Sie stolperte einige Zentimeter zurück. „Tut mir Leid, ich hab' Sie nicht gesehen!“, Sonny ergriff die Hand der unbekannten Frau, die mit einer Hand an ihren Kopf fasste. „Schon okay... Ist ja nichts passiert.“, sie sah auf und Sonny blieb der Atem im Hals stecken. Dunkelbraune Haare, ein rundes, feminines Gesicht und volle, seidig aussehende Lippen. Braune, funkelnde Augen, die Sonny leicht entschuldigend ansahen. Die Dunkelhaarige grinste. „Uhh, ich bin Sonny Munroe.“, sie schüttelte die Hand, die sie immer noch in den eigenen hatte, energisch auf und ab und nahm eine leicht rosane Farbe an. Die Fremde kicherte, dann stoppte sie die Bewegung und neigte ihren Kopf leicht nach vorne. „Alex Russo. Nett, dich kennen zu lernen, Sonny.“, Alex ließ Sonnys Hände los und blickte sich um. „Ich glaube, ich bin hier falsch. Ich kann mich an diesen Gang gar nicht erinnern...“ Alex Russo runzelte die Stirn und murmelte vor sich hin. Sonny wusste nicht, was sie mit ihren Händen machen sollte. „Was machst du hier eigentlich? Bist du wegen des Band-Contests hier?“, Alex blickte sie wieder an, dann lächelte sie breit und geheimnisvoll und zuckte nur mit den Schultern. Sonny starrte sie an. „Eine gute Freundin von mit spielt hier heute und ich dachte, ich erweise ihr die Ehre.“, Sonny nickte. Dass dieses Mädchen sie nicht erkannte, machte sie stutzig. Ihre Serie war weitgehend bekannt. Kam dieses Mädchen vielleicht aus dem Ausland? „Und was machst du hier, Sonny?“ Die Brünette hätte fast angefangen, lauthals zu lachen, aber das zu erklären, wäre schwierig geworden und sie wollte dieses Mädchen nicht verschrecken. Sie schien nett. Sonnys Hände kribbelten. „Ich bin hier auch zufällig lang gekommen. Ich hatte gehofft, vielleicht ein paar der Schauspieler zu treffen.“ Vielleicht war das hier ihre große Chance. Dieses Mädchen schien sie nicht zu kennen und schien sich nicht darum zu scheren, dass sie berühmt und reich war. Vielleicht würde sie sie für den Menschen mögen, der sie im Inneren wirklich war. Alex Russos Lächeln war ehrlich und aufrichtig. „Na da scheinst du hier ja an der richtigen Adresse zu sein.“, die Dunkelhaarige sah sich um und zuckte dann mit den Schultern. „Ich versuche meine Freunde miteinander zu verkuppeln. Vielleicht willst du mir ja helfen. Ich meine, wenn du nicht zu beschäftigt bist.“ Es verwunderte und faszinierte sie, wie gerade heraus dieses Mädchen war. Sonnys Grinsen wuchs. „Wow, dein Lächeln ist echt... umwerfend.“, sie konnte fühlen, wie Alex ihre Lippen anstarrte und kicherte etwas verlegen. „Little Miss Sunshine, eh?“ Die etwas größere Brünette gluckste und nahm Sonnys Hand, zog sie hinter sich her. Sonny konnte nicht anders. Ihr Lächeln wurde einfach immer breiter. Alex Russo. •◘○ „Was willst du eigentlich von mir? Lass mich los, Lilly! Ich war vielleicht gerade bei einem Interview?!“, Miley sträubte sich gegen Lillys eisernen Griff, aber die Blondine ließ sie nicht los. Im Gegenteil, sie zog sie von den anderen Bands weg und schubste sie ins Bad. Miley hörte die Tür zu schlagen. „Was ist los mit dir?! Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!“, Miley machte ein paar Schritte von Lilly weg, die die Arme vor dem Körper verschränkte und sich von Mileys Ausbruch offensichtlich nicht einschüchtern ließ. „Was läuft da zwischen dir und Jack?“, Lilly sah sie nicht an. Ihre Augen lagen auf dem Boden. Sie wirkte verbittert und unentschlossen und Miley rollte nur mit den Augen und massierte sich ihre Schläfen. Sie war nicht hierher gekommen, um mit ihr zu sprechen. „Was geht dich das an? Was interessiert es dich eigentlich?! Ich bin doch sowieso nichts für dich!“, Mileys Hände zitterten und es brauchte jede Faser ihres Körpers, nicht in Tränen auszubrechen. Diese Genugtuung würde sie Lilly nicht geben. Sie würde stark bleiben. Resigniert wandte sie sich von der Blondinen ab und drehte sich den Waschbecken zu, öffnete einen Wasserhahn und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Sie wollte nur noch raus hier. Sie konnte keine Sekunde länger hier bleiben und so tun, als würde es sie nicht von innen heraus auffressen. „Das habe ich nie gesagt...“, Mileys ganzer Körper zuckte zusammen, als sich zwei weiche, starke Arme um ihre Taille schlangen und sie fest an sich pressten. Lilly drückte sich fest gegen Mileys Rücken. Ihr Atem schlug gegen ihren Nacken und sie krallte sich am Waschbecken vor ihr fest. Sie konnte nicht mehr. Es ging nicht. „Kannst du dich nicht endlich für das entscheiden, was du willst?“, sie flüsterte es nur. „Kannst du nicht einfach für heute die Show hier genießen und dann endlich aus meinem Leben verschwinden? Für immer?“ Es zerriss ihr beinahe das Herz und sie spürte, wie jetzt echte Tränen in ihre Augen schossen. „Ich kann das nicht, Miley. Ich kann nicht. Ich...“, aber Lillys Stimme starb ab, denn ein lautes Knallen signalisierte das schwungvolle Öffnen der Badezimmertür. Miley hatte Lilly sich noch nie so schnell bewegen sehen. Sie löste sich sofort von ihr und Miley zitterte aufgrund der plötzlichen Kälte, die Lillys warmer Körper hinterlassen hatte. Alex Russo betrat schwungvoll das Zimmer. Sie grinste die beiden unverhohlen an und zog eine Brünette hinter sich her, die breit lächelte. Miley bemerkte, wie ihr Blick von ihr zu Lilly huschte und wie ihre Augen sich in Ehrfurcht weiteten. „Hey, Leute. Oh, stören wir vielleicht bei etwas?“, Alex' wolfisches Grinsen brachte Miley aus ihrer Starre und sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. In letzter Zeit schien sie nichts anderes mehr zu tun. Sie und Lilly antworteten gleichzeitig. „Nein.“, Miley. „Ja.“, Lilly. Alex kicherte und rollte mit den Augen, dann zog sie die Unbekannte an ihrer Hand etwas weiter nach vorne. „Also, da ihr euch anscheinend nicht einig werden könnt... und so unhöflich seid. Das hier ist Sonny Munroe.“, sie deutete mit ihrer Hand auf die Brünette und lächelte noch breiter. Lilly fuhr sich durch die Haare, dann setzte sie eines ihrer unwiderstehlichen Grinsen auf und streckte Sonny die Hand entgegen, die diese etwas unsicher nahm. Lilly verneigte sich leicht und grinste nur noch breiter. „Lilly Truscott. Nett, Sie kennen zu lernen.“, Alex trat ihr auf den Fuß. Die Blondine warf ihr einen bösen Blick zu. „Schön, Lilly. Schön.“, sie stieß sie leicht unsanft zur Seite und Sonny streckte ihre Hand Miley entgegen, die sie stumm schüttelte. Sie konnte es nicht leiden, wie rot Sonnys Wangen geworden waren, als Lilly sie so charmant begrüßt hatte. Alex rollte mit den Augen. „Und diese unfreundliche Dame“, sie warf Miley einen bösen Blick zu, „ist Miley Stewart.“ „Nett, Sie beide kennen zu lernen.“, Sonny lächelte wieder breit und ehrlich und Miley konnte nicht länger sauer auf sie sein. Es war ja auch im Grunde nicht ihre, sondern Lillys Schuld. Ihr wäre wahrscheinlich dasselbe passiert, wenn sie Lilly so das erste Mal begegnet wäre. „Also, ich verzieh' mich.“, Miley zuckte mit den Schultern, packte Lillys Handgelenk und zog die immer noch Sonny anstarrende Blondine aus dem Zimmer. Lilly sah über ihre Schulter und Miley hätte ihr am liebsten einen Amboss über den Kopf gezogen. „Jetzt hör schon auf, sie anzustarren!“ Lilly wandte sich endlich wieder an Miley und schnaubte. „Komm schon, ich muss doch das Frischfleisch abchecken. Ich kenne doch das Übliche Menü schon.“, die Blondine blieb stehen und drehte den Spieß um, drückte Miley gegen eine nahe Wand. „Obwohl... Das Übliche klingt im Moment auch sehr verlockend, meinst du nicht auch?“ Miley biss ihre Zähne aufeinander. Lilly presste ihre Schultern mit den Händen gegen die Wand und ihre Lippen lagen unmittelbar über ihren. „Lass mich los, Lilly.“, sie konnte nicht sagen, wie sehr es sie verletzte, wie Lilly mit ihr spielte. „Du hast es nicht verdient, mich auch nur zu berühren. Geschweige denn zu küs-“ Lillys Lippen pressten sich hart gegen ihre und ließen ihre Knie weich werden. „Ich weiß, dass du mich willst. Ich sehe es in der Art wie du gehst, wie du dich bewegst, wie du mich... ansiehst.“, Lilly küsste ihren Nacken entlang und presste sie mit ihrem ganzen Körper gegen den Beton hinter ihnen. „Ich weiß... dass du mich willst.“ Tränen sammelten sich in Mileys Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)