The three Wishes von Fairymel ================================================================================ Kapitel 16: XVI. Schwarze Sonne ------------------------------- XVI. Schwarze Sonne BPOV: Mein Blick war immer noch auf die beiden Dschinns gerichtet. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass dieser Fremde meinen Edward geschlagen hatte! Und Edward hatte sich nicht mal gewehrt… Mit schnellen Schritten ging er auf mich zu und umarmte mich kurz, dann aber zog er mich weg. Weg von der wunderschönen Blumenwiese, weg von dem anderen Dschinn… Ich schlug die Augen auf. Immer wieder schwirrte dieser Moment, der sich vor ein paar Wochen abgespielt hatte, in meinem Kopf. Jedes Mal wollte ich Edward fragen, was sich eigentlich an dem Tag zwischen den Beiden abgespielt hatte, aber jedes Mal traute ich mich nicht. Ich wusste nicht recht, warum ich mich nicht traute, aber vielleicht war es einfach nur Edward selbst. Edward war so … Seit dem Tag auf der Blumenwiese war er so ernsthaft geworden. Natürlich war er immer noch zärtlich und lieb, aber seine Züge verrieten mir immer wieder aufs Neue, dass etwas nicht stimmte. Irgendwas verheimlichte Edward mir, aber erzählen wollte er es mir auch nicht. Warum auch immer. Zart schlangen sich von hinten zwei warme Arme um meine Taille, gefolgt von Lippen, die an meinem Nacken kleine Küsse hinterließen. Meine Gedanken ließ ich fallen und genoss einfach seine Nähe und die zarten Berührungen. „Bella.“, hauchte er in mein Ohr. Eine Gänsehaut zog sich über meinen Rücken und ich klammerte mich automatisch an seinen Händen, die an meinem Bauch lagen. Die Gänsehaut entstand nicht nur aufgrund des Hauches, der mein Ohr streifte, nein, es war noch etwas anderes, das mir einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. In seiner Stimme lag etwas Seltsames. Etwas was ich nicht genau zuordnen konnte. Es schwankte zwischen Wut, Liebe und Trauer. Genau dies erschreckte mich zutiefst. „Alles in Ordnung?“, fragte er nun. Der Tonfall von eben war wie vom Winde weg geweht. Langsam drehte ich mich zu ihm um und sah in seinen grünen Augen. „Ja…“, erwiderte ich kurz gebunden und küsste ihn kurz, wand mich dann aber aus seinen Armen. Erschöpft und verwirrt lass ich mich auf das nächstgelegenen Sofa fallen. Die letzten Tage waren einfach nur anstrengend gewesen. Wieder und wieder musste ich mich zurückziehen und in Ruhe noch mal durchatmen. Natürlich könnte ich ihn auch fragen, was dieser andere Dschinn mit meinem Freund besprochen hatte, aber ich wollte Edward einfach nicht wütend machen. Denn genau dies war er am Abend nach unserem schönen Nachmittag gewesen. Ich seufzte. Er hatte nicht mal mehr gelächelt. Nicht einmal. Und das nur wegen diesem…ja…Dschinn. Ein stechender Schmerz zog sich durch meinen Körper und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich wollte einfach nicht weinen, aber ich tat es trotzdem…Ein Glück konnte Edward es nicht sehen, da ich meine Hände mein Gesicht bedeckten. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich nicht mehr weinen würde, jetzt da ich Edward wieder gefunden hatte und er nun mir gehörte. Doch ich hatte wohl oder übel falsch gedacht! Pech gehabt, Bella! Wieso musste immer wieder ein Problem oder Hindernis auftauchten? Konnte das Schicksal es nicht einmal mit Edward und mir gut meinen?! JPOV: Wieder dachte ich an Samantha. Eigentlich dachte ich jede einzelne Sekunde an sie, aber genau in diesem Moment verursachte ihr Name nicht nur Glücksgefühlte, sondern auch Angst. Wochenlang waren wir nun ausgegangen, hatten Spaß gehabt und viel gelacht, aber nicht mehr. Niemals sind wir uns mehr näher gekommen. Nie konnte ich sie wieder in den Arm nehmen oder sonst was dergleichen. Mein Herz sehnte sich mehr als nur nach Nähe, es sehnte sich nach Liebe. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wie Samantha für mich empfand. Und genau dies war auch der Punkt, der mir Angst einjagte. Wenn ich ihr sagen würde, dass ich sie lieben würde, wie würde sie nur reagieren? Schon seit Tagen hatte ich mir vorgenommen sie anzurufen und mich erneut zu verabreden, aber immer wieder hielt mich meine innerliche Angst davon ab. Natürlich schrieben wir uns fast täglich eine Sms, aber per Nachricht wollte ich sie nicht zu einem schönen Abend einladen. ‚Ruf sie doch an!’, kam immer wieder von meinem Dad oder von meinen Freunden, wenn ich mit ihnen darüber sprach, aber es war leichter gesagt, als getan. Sie war anderes als Bella. Ich konnte Samantha einfach nur als ziemlich durchgeknallt, aber auch als sehr einfühlsam und lieb beschreiben. Manchmal konnte sie auch zickig wie ein Biest sein. Ein Lächeln schlich sich auf meinen Lippen. Genau weil sie so war, liebte ich sie. Sie war nicht so normal und rundum lieb wie Bella. Samantha war einfach nur außergewöhnlich! Denn halben Tag verbrachte ich mir damit Gedanken zu machen, wie und wo ich Samantha meine Gefühle offenbaren könnte. Ein Glück fiel mir etwas ein. Eigentlich war es Zufall gewesen, denn ich lief in meinem Zimmer nervös hin und her, hörte leise Musik. Plötzlich ertönte eines meiner Lieblingslieder und meine Gliedmaßen bewegten sich rhythmisch zur Melodie. Genau in diesem Moment wurde mir klar, was ich mit Samantha heute machen würde. Ich musste sie nur noch anrufen und alles vorbereiten. Grinsend wählte ich ihre Nummer. Mein Herz schlug schnell und unregelmäßig gegen meine Brust. „Hi Jake.“, ertönte Samanthas liebliche Stimme am anderen Ende. „Hey Sammy!“, begrüßte ich sie. Ich hörte mich an wie immer, aber in mir hatte sich eine gewaltige Welle von Gefühlen und auch Angst angesammelt, die zu überfluten drohten. „Wie geht’s es dir?“, fragte sie mich kurz darauf. „Recht gut, und dir?“ Mein Hände begannen an zu zittern. Gleich würde ich sie fragen … „Auch gut…“ Ich strich mir mit meiner freien Hand über den Nacken. „Ich wollte dich fragen …“, ich stockte. Jetzt war der Augenblick gekommen, sie zu fragen, oder einen Rückzug zu machen. „…ob du heute Zeit hättest?“ Ohne zu überlegen bejahte sie und Erleichterung machte sich in mir breit. „Wie wäre es mit heute Abend um neunzehn Uhr?“, in meiner Stimme schwebte ein leichtes Zittern mit und ich hoffte, dass sie es nicht bemerkte. „Klar! Holst du mich ab?“ Nun war ich derjenige, der mit ‚Ja’ antwortete. Schnell verabschiedete ich mich und legte schließlich auf. Alles in mir jubelte! Sie schien glücklich zu sein, mich heute zu sehen, und jaaaa ich hatte ein Date mit ihr! Mindestens sah ich es als Date. Grinsend duschte ich mich schnell, da ich nicht mal mehr vier Stunden bis zu Treffen hatte, und entschied mich für eine sauberes, schwarzes Hemd und eine dunkle Jeanshose. Jetzt musste ich nur noch alles vorbereiten … BPOV: Noch eine Weile saß ich im Wohnzimmer und schirmte meine Gesicht mit meinen Händen ab. Meine Tränen waren allmählich getrocknet und meine Nerven hatten sich beruhigt. Ich wusste, dass Edward immer noch am selben Platz stand, wo ich ihn stehen gelassen hatte, denn ich spürte seine Anwesenheit. Gleich würde ich meine Hände wegnehmen und in seinen ausdruckslosen Augen sehen und seine ernste Miene betrachten. So war es in letzter Zeit immer gewesen und ich wusste, dass es sich auch nicht so schnell ändern würde. Immer stand er einfach nur da und sah mich an. Nie sprach er ein Wort, nie umarmte er mich, um mich zu trösten. Nie. Langsam nahm ich meine Hände herunter und öffnete meine Augen. Edward war keine fünf Meter aufrecht und ohne jegliche Gefühlsregung von mir entfernt. Es war wie ein Stich in mein Herz. Blut tropfte herab und keiner fing es auf. Keiner war da, um meine Wunde zu schließen. Erst zögerte ich, dann aber stand ich auf und ging einen Schritt auf ihn zu. Immer noch keine Regung. Wieder einen Schritt. Jetzt, wo ich nah genug an ihm dran war, erkannte ich, dass er mich nicht mal ansah. Sein Blick war in die Ferne gerichtet. Weit, weit weg. Ich wollte weinen und nie mehr aufhören, aber ich hielt mich zurück. Tränen machten hässlich und helfen würde es mir auch nicht. Es war so aussichtslos. Ein weiterer Schritt und ich stand dicht vor ihm. Nun spürte ich seinen Atem, der flach und ruhig ging. Ich musste nur noch meine Arme ausstrecken und mich an ihn lehnen, dann wäre ich wieder so nah bei ihm, wie ich es zuvor gewesen war. Doch wollte ich dies auch? Keine Frage, ich liebte ihn, jedoch hielt mich seine passive Art davon ab in eine Umarmung zu schlüpfen. Er nahm mich nicht wahr. Er spürte nicht mal, dass ich keinen Zentimeter mehr vor ihm stand und dass ich nun brauchte. Es war so, als ob ich nicht existieren würde…als ob er mich nicht lieben würde. Die zurückgehaltenen Tränen rollten nur wasserfallähnlich an meinen Wangen herunter. Noch nicht einmal das merkte er! Er merkte nicht, dass ich, seine Freundin, weinte. Aufgewühlt lief ich an ihm vorbei, die Treppen hoch in mein Zimmer und drehte den Schlüssel um. Allein wollte ich nun sein, traurig und allein. JPOV: Ich sah auf die Uhr und drückte das Gaspedal noch ein wenig runter. Es war schon kurz nach neunzehn Uhr und ich hatte noch immer nicht Samantha abgeholt! Hätte ich nicht so viel geträumt und so getrödelt, wäre ich pünktlich bei ihr gewesen. In Gedanken tadelte ich mit mir selbst, atmete aber erleichtert auf, als ich endlich ihr Haus erreichte. Ich konnte nicht beschreiben, wie aufgeregt ich war, aber das brauchte ich auch nicht, denn wohlmöglich sah man es mir schon an. Ich klingelte und Samanthas Mutter öffnete mir. Ich wurde abrupt rot. „I-ist ihre T-tochter da?“, stammelte ich aufgeregt. Sie nickte freundlich und drehte sich um. Genau in diesem Moment trat auch Samantha in den Flur. Mir blieb glatt der Mund offen stehen. Sie sah so … so wunderschön aus. Ihre Haare ruhten in leichten Wellen auf ihren Schultern. Sie trug ein hellblaues, langärmliges Oberteil und einen weißen, knielangen Rock. Auf ihren Lippen lag ein zartes Lächeln und ihre grünen Augen strahlten mich förmlich an. Ich war hin und weg. „Viel Spaß euch beiden!“, wünschte ihre Mutter uns noch und verließ den Flur. Ich sah sie zunächst nur an, dann fand ich jedoch meine Stimm wieder. „Sorry, dass ich zu spät bin.“, entschuldigte ich mich verlegen und lächelte leicht. „Macht doch nichts!“, erwiderte sie lachend und schnappte sich ihre Handtasche. „Lass uns gehen.“ Sie nahm meine Hand in ihre und zog mich Richtung Straße. Ihre warme, sanfte Hand, die meine umschlungen hatte, fühlte sich so richtig an… „Wohin geht es?“ „Lass dich überraschen!“, flüsterte ich geheimnisvoll und schenkte ihr mein süßestes Lächeln. Sie errötete leicht und nickte schließlich nur. Ich würde gerne wissen, was sie genau in diesem Moment dachte und ob sie dieses Treffen auch als Date sah…aber ich hatte einfach nur Angst die Situation nun zerstören, jetzt wo alles so gut lief. Ich führte sie zu meinem Auto und startete den Motor. Innerlich betete ich, dass sie sich freuen und dass heute alles glatt laufen würde. Mein Herz bebte, als ich in La Push am Strand hielt. Samantha sah mich verwundert an. Sie war noch nie hier gewesen, doch irgendwann musste wohl das erste Mal sein. Wir stiegen aus und instinktiv nahm ich Samanthas Hand in meine, sie hatte zum Glück nichts dagegen einzuwenden. „Gehen wir am Strand spazieren?“, fragte sie mich lächelnd. ‚Sie ist so süß’, schoss es mir doch den Kopf und ich nickte. Der sanfte Wind streichelte unsere Wangen und wehte durch unser Haar. Die Sonne warf einen Schein aus Licht auf uns und ließ unsere Augen glänzen. Der Sand unter unseren Füßen schmiegte sich an unseren Schuhen, als wäre er Teil unseres Körpers. Wir gingen einfach nur am Strand entlang, bis wir zu dem Platz gelangten, wo ich etwas vorbereitet hatte. Samanthas Augen weiteten sich für einen Moment, dann sah sich mich an. Kein Wort ragte aus ihr heraus und ich musste einfach nur lächeln. Ich hatte ein kleines Strandpicknick vorbereitet. Es war nichts Besonderes, aber auch nicht das, was sie erwartet hätte. Und andererseits grenzte es auch an…Romantik. Genau das, was ich normalerweise nicht war. Wir setzten uns und sprachen kein Wort. Wir sahen nur auf die dunkelblaue Wolldecke herab auf der wir saßen. Irgendwie fand ich es plötzlich peinlich. Peinlich deshalb, weil ich Samanthas Reaktion nicht erwartet hatte. Was sie wohl jetzt über mich dachte? „Wirklich eine süße Idee.“, wisperte sie leise und sah auf. Unsere Blicke trafen sich. „Hat dies alles einen Anlass?“ Ihre Wangen nahmen einen zarten rosafarbigen Ton an. Einen Anlass? Eine große Pause entstand, bis ich endlich nickte und mich ab wand. „Und welchen, wenn ich fragen darf?“, sie klang sie lieb wie immer, aber in ihrer Stimme lag etwas anderes. Hoffnung? Ich schüttelte meinen Kopf und drehte mich mit dem Rücken zu ihr. Scheiße war mir das unangenehm! Ich hatte das alles nicht so geplant. Eine, ihre, Hand legte sich auf meine Schulter und schon sprudelte alles aus mir heraus: „Scheiße Mann, ich wollte heute einen schönen Abend mit dir verbringen, picknicken, tanzen und dir meine Liebe gestehen!“ So schnell ist alles gesagt hatte, wollte ich es auch wieder zurücknehmen…doch es war zu spät. Ich versteinerte mich und blieb einfach nur sitzen. Auch ihre Hand blieb da wo sie war. Zart und unschuldig lag sie da und rührte sich nicht. Mein Herz hämmerte wie wild in meiner linken Brusthälfte und drohte heraus zu springen. Angst, die aufgrund ihrer Stille auftrat, überrollte mich und machte sich in jeder Ecke in meinem Körper breit. „Ich liebe dich auch, Jake…“, flüsterte sie leise in mein Ohr. Es war so, als ob sie ein Schlüssel für die Schmerzen in meinem Körper hatte und nun durch diese einfachen Worte das Schloss öffnete und alle Qualen hinausließ. Ich fühlte mich so frei, so glücklich. Langsam drehte ich mich um, nahm ihr Gesicht in meine Hände… Es war so richtig, so gut, so schön und einfach nur perfekt. „Wir können das, was du dir vorgenommen hast, auch noch machen…“, hauchte sie noch, bevor ich sie küsste. BPOV: Ich lag auf meinem Bett und hatte unzählige Stunden nur geweint. Nicht ein einziges Mal hatte ich Edward vor meiner Tür gehört. Nicht einmal, hatte ich ihn sehen. Was immer er die ganze Zeit getan hatte, er hatte auf keinen Fall an mich gedacht… Ich seufzte und strich zum aber tausendsten Mal über die Muster von Edwards Vase. Ich vermisste ihn. Ich vermisste ihn sehr. Es war nicht so, dass er nicht da war. Vermutlich saß er sogar unten im Wohnzimmer, aber er war nicht er selbst. Nicht so aufmerksam und zärtlich…nicht Edward. Ein leises Klopfen an meiner Zimmertür rüttelte mich aus meinen Gedanken wach. Edward? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)