The three Wishes von Fairymel ================================================================================ Kapitel 10: X. Trauriger Geburtstag ----------------------------------- X. Trauriger Geburtstag BPOV: „Bella! Bella! Bellaaaaa!“, hörte ich verschiedene Stimmen nach mir rufen. Doch ich lief. Lief einfach weiter ohne halt zu machen. Ich hatte genug, einfach nur da zu sitzen und mitzuspielen! Ich wollte keinen Geburtstag feiern! Ich wollte Edward einfach finden, irgendwo musste er ja sein! Jemand musste ihn doch verschleppt haben, denn alleine einfach so würde er nicht abhauen! So war Edward nicht. Tränen stiegen in mir hoch. Wo war Edward nur? Wo? Plötzlich waren meine Gedanken so klar, wie schon lange nicht mehr seit Wochen. Jemand musste ihn haben. Nur wer? JACOB?! Nein! Er würde mich nie besuchen. Rose, Alice, Emmett und Jasper waren in der Zeit, wo ich im Garten war, im Kino. Mum war noch in Phönix und Dad bei der Arbeit. Es gab einfach keinen, den ich beschuldigen könnte. Keiner von denen konnte Edward verschleppt haben … Und wieder warf sich ein schwarzer Schleier über mich und brachte meine Gedanken durcheinander. Ich rannte weiter. Wieder hörte ich meinen Namen. Ich wollte nicht anhalten. Keiner durfte meine Tränen sehen, die ohne ein Ende an meinen Wangen herunter liefen. Ziellos bewegte ich mich nach vorn bis ich stolperte und schließlich zu Boden fiel. Immer musste ich fallen. Nie konnte ich laufen, ohne hinzufallen. Was war ich doch für ein Tollpatsch! „Bella!“, hörte ich nah an meinem Ohr, eine Stimme flüstern. Es war Charlie, mein Dad. Locker hielt er mein Handgelenk fest und sah mich verwirrt an. „Was ist nur los mit dir?“, fragte er mich besorgt. Ich wollte und konnte nicht antworten. Meine Tränen umgaben meine Augen immer noch mit einer durchsichtigen Mauer und meine Lippen fühlten sich schwer wie Blei an. „Bella?“, kam es wieder von Dad. Ich schüttelte den Kopf, um verständlich zu geben, dass ich nicht antworten wollte. Dad jedoch beharrte noch immer auf eine Antwort. Anstatt zu antworten, schluchzte ich auf und weinte. Egal wie ich versuchte, meine Tränen zurückzudrängen, es gelang mir nicht. Charlie ließ mein Handgelenk los und strich langsam über meinen Rücken um mich zu trösten. CPOV: Ich ließ Bellas Handgelenk los und strich langsam über ihren Rücken um sie zu trösten. Sie sah so traurig aus. Traurig wie schon seit Wochen. Ich wusste nicht, woher diese plötzliche Traurigkeit kam, aber sie war da und riss alle mit in den Kummer. Ich machte mir mehr als nur Sorgen um sie. Sie war meine Tochter. Mein Engel. Mein Sonnenschein. Nun würde ich sie eher wie ein mit Algen bedeckter See beschreiben. Im See befindet sich kein Leben mehr und sieht mehr als nur trostlos aus. Genau so war Bella. Leblos. Jedoch konnte ich nichts dagegen tun, denn sie ließ einfach keinen an sich ran. Ich hatte schon daran gedacht, sie zu einem Spezialisten zu schicken, aber ich machte mir Sorgen darüber, wie meine Tochter dann reagieren würde. Es war sehr schwierig diese Situation zu meistern. Ich musste, zu meinem Bedauern zugeben, dass ich keine Kraft mehr hatte, Bella wieder in die Realität zu befördern und den Schleier von Traurigkeit von ihr zu nehmen. Minuten vergingen bis ihre Tränen versiegt waren und sie zu mir aufblickte. Ihre Augen, unter denen dunkle Ringe ruhten, waren vom vielem Weinen geschwollen. Mit besorgtem und vorsichtigem Blick beobachtete ich sie. Was konnte ich auch anders tun? Eine falsche Bewegung würden ihr nur noch mehr Tränen entlocken. „Dad, es tut mir leid.“, brachte Bella schließlich leise hervor. „Ich hätte nicht weglaufen dürfen …“ Sie zog ihre laufende Nase hoch und machte dabei ein widerliches Geräusch. „Schon in Ordnung.“, meinte ich nickend. Meine Stimme war nun auch leise und traurig zugleich. „Darf ich wissen, warum …“ „I-ich kann nicht einfach Geburtstag feiern und so tun, als wäre ich glücklich!“, gab sie stotternd zu und neigte ihren Kopf. „Du musst!“, sagte ich nun mit ernster und lauterer Stimme, die Bella zusammenzucken ließ. Meine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. „Du kannst deine Gäste nicht einfach nach Hause schicken!“ So etwas konnte sie wirklich nicht machen! Es war ihr Geburtstag und andererseits musste sie endlich wieder unter Menschen kommen! Sie war ja schon halb eine wandelnde Leiche und ich wollte sie einfach nicht verlieren. Ich hatte doch keinen mehr als sie. Keinen. Ohne aufzusehen, nickte sie und ging Richtung Haus zurück. Sie hatte wirklich keine Wahl … „Beeeeeellllaaaa!“, kreischte Alice, als Bella zurück in das Wohnzimmer trat. Alice umarmte sie fest und küsste ihre Wange. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“ Bella nickte nur abwesend und senkte ihren Blick. Ich schämte mich für Bellas Verhalten. Sie hätte sich mindestens auch bei ihren Freunden entschuldigen können! Langsam schwenkte ich meinen Blick und beobachtete das Schauspiel. Jasper und Emmett standen stumm hinter Alice und Rose. Die beiden jungen Mädchen versuchten Bella nur ein Wort zu entlocken, doch vergeblich. Renée und Phil schauten sich Hilfe suchend an. Mir war die Atmosphäre mehr als nur unangenehm, sodass ich tief Luft holte und Alice unterbrach: „Kids, kommt lasst uns die Torte kosten!“ Verwundert sahen mich alle an. Sogar Bella. „Kommt, kommt!“, forderte ich sie noch einmal auf und schob alle Richtung Tisch. Brav wie die Lämmer folgten sie meinen Anweisungen und griffen sogar nach den Gabeln. Nur Bella nicht. Wie eine Puppe saß sie da und schaute wieder in Gedanken vertieft auf den Geburtstagstisch. Als wäre alles normal, verteilte ich die Tortenstücke und setzte mich schließlich auch hin. Keiner sagte nur ein Wort und schaufelte sich stattdessen den süßen Kuchen in den Mund. Nur Bella nicht. „Bells, die Torte schmeckt köstlich!“, murmelte ich mit vollem Mund in Bellas Richtung, aber sie starrte nur weiter. „Bells!“ Sie hob ihr Blick und sah mich an, oder anders gesagt, es schien eher so, als würde sie durch mich hindurch schauen. Dann tat sie mir einen Gefallen und ergriff die Gabel. Langsam nahm sie ein kleines Stück von der Torte und schob es in den Mund. Lange und gleichmäßig kaute sie, bis es endgültig den Weg durch ihre Speiseröhre fand. Sie aß vielleicht langsam und ohne Teilnahme, aber sie aß. Erleichtert seufzte ich leise auf und widmete mich wieder meinem Teller. „Dad? Soll ich jetzt die Geschenke auspacken?“, fragte Bella, als wir dabei waren den Tisch abzuräumen. Auf Renées Lippen entflammte sich ein Lächeln. Sie dachte nun, dass Bella vielleicht doch Spaß an ihrem Geburtstag hatte, doch ich wusste es besser: Meine Tochter wollte einfach nur, dass diese Feier so schnell wie möglich vorbei war, damit sie in ihrem Zimmer verschwinden konnte. „Klar, Bells.“, erwiderte ich und brachte die schmutzigen Teller in die Küche. Dort stellte ich sie in die Spüle und begab mich daraufhin wieder ins Wohnzimmer. Bella saß auf dem Boden und ringsherum befanden sich ihre sechs Geschenke. Kurz bevor sie nach dem blau eingepacktem griff, blickte sie noch einmal in die Runde. Alle warteten erwartungsvoll auf das Innere der Geschenke. Sie riss sorgfältig das blaue und kleinste auf. Das Geschenk, das ich für Bella gekauft hatte: Zwei silberne kleine Ohrringe und eine passende Kette dazu. Sie lächelte mich gezwungen an und umarmte mich dankbar. Daraufhin griff sie nach dem nächsten, das links neben ihr lag. Zum Vorschein kam ein Gutschein von H&M – eindeutig von Rosalie. Auch sie vermisste Bellas Gesellschaft und wollte mal wieder gerne mit ihr Einkaufen gehen. Verständlich. Die nächsten zwei Geschenke enthüllten einen dunkelbraunen Teddy, der von Emmett stammte, und verschiedene CDs von Renée und Phil. Nur noch zwei lagen da und warteten nur aufgemacht zu werden. Bella füllte ihre Lungen mit frischem Sauerstoff und langte nach dem rosa farbigen Päckchen. BPOV: Alle sahen mich noch immer erwartungsvoll an. Es lagen nur noch zwei Geschenke da. Eins von Jasper und eins von Alice. Ich füllte meine Lungen mit frischem Sauerstoff und langte nach dem rose farbigen Päckchen. Es war hart und schwerer als die vorigen. Alice hatte sich wohl wieder etwas Besonderes ausgedacht. Ich seufzte leise, so leise, dass es keiner hören konnte. Das ewige Spiel, das sich heute abspielte, nervte ziemlich. Ich wollte einfach in mein Zimmer zurück und meine Tränensäcke leeren. Vorsichtig löste ich den Tesafilm und zog das Geschenkpapier herunter. Meine Augen weiteten sich, denn vor mir lag ein Fotoalbum. Ich wollte gar nicht wissen, was sich im Inneren befand, sodass ich es zu den anderen Mitbringsel legen wollte, als Mum mich plötzlich aufhielt. „Schatz, jetzt lass uns doch zusammen reinschauen!“ Das konnte sie jetzt nicht von mir erwarten! Ich schüttelte heftig den Kopf und weigerte mich wie ein kleines Kind. „Bella …“, jammerte Mum weiter und weiter, bis ich durch Charlies warnenden Blick endlich aufgab. Mit zitternden Händen schlug ich die erste Seite auf: ‚Unsere glückliche Zeit’, stand in Alices bester und schönster Schrift geschrieben. Ich traute mich kaum noch hin zu sehen. Wieso nur, wieso? Tausende schöne Bilder waren in diesem Buch eingeklebt worden. Auf jedem strahlten wir mit unserem schönsten Lächeln oder alberten einfach nur herum. Ich wusste, was für Bilder Alice gewählt hatte. Doch musste sie unbedingt alle schenken? Und dann noch jetzt? Tränen flossen aus meinen Augen und tropften auf das Buch herab. Diese Fotos nur anzugucken tat schon weh. Ich war glücklich gewesen. Ich hatte ein schönes Leben gehabt, aber ohne Edward bedeutete mir dies alles nichts. Rein gar nichts. Ich liebte alle meine Freunde und meine Familie, ja, das tat ich. Diese Fotografien brachten mich zum Weinen, weil ich in diesem Moment realisierte, wie auch alle anderen, die ich liebte, mit mir leiden. Ich weinte einfach hemmungslos weiter. Noch nicht einmal, als Jasper das letzte Geschenk auspackte, hörte ich es. Nur die zarte Melodie, die aus der kleinen quaderförmigen Spieluhr. Die Melodie war so lieblich, so schön und doch hatte es ein Hauch von Traurigkeit. Neue Tränen sammelten sich und kullerten erneut an meinen Wangen herunter. Ich konnte und wollte mich nicht beruhigen. Ich wollte weinen und am liebsten nie wieder aufhören. Zwei, nein, vier Arme begangen mich zu umarmen und drückten mich zart. Tränen durchnässten nicht mehr das schöne Fotoalbum, sondern eine rote Bluse, die Rose gehörte. Meine Finger hatten sich an Alice gekrallt und erwiderten den Druck, den sie ausübte. Sogar meine Tränen nahmen mir meine Freunde fort. CPOV: Mit frisch gewaschenem Gesicht und Alice und Rosalie an der Seite stand Bella da. Man sah ihr an, dass sie sich schon besser fühlte. Sie war vielleicht noch immer die, die sie vorher auch war – die traurige Bella – aber ihre Tränen waren versiegt und sie wusste, dass ihre Freundinnen immer für sie da sein würden. Es war ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, das Bella umgab. Ich wusste nicht, ob Bella je wieder die alte werden würde, aber Rose und Alice hofften es umso mehr. Verstehen konnte ich die Beiden nur zu gut. Auch meine glückliche Tochter hatte mir besser gefallen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht ist sie zuvor durch die Welt geschlendert, nun war es das komplette Gegenteil. Ich liebe Bella sehr. Nachdem Renée mich wegen diesem Phil verlassen hatte, war sie die Einzige, die mich noch an mein Leben band. Sie war immer meine Hoffnung und mein Sonnenschein, die meine Zeit versüßte. Ich beobachtete, wie Bella und ihre Freunde einen Film in den DVD-Player schoben. Bella machte sich auf dem Sofa bequem und hatte den Teddy, den Emmett ihr geschenkt hatte, auf ihrem Schoß gebettet. Diese Atmosphäre erinnerte mich an die schönen alten Zeiten, als Bella noch ein Kleinkind war. Immer wenn ich ihre Lieblingskassette in den Videorekorder schob, saß sie brav und lachend auf diesem Sofa und hatte ihren Lieblingshasen im Arm. Sie war so süß und glücklich. Ich seufzte. Der Film begann und alle saßen da, wie die Hühner auf der Stange. Auch ich hätte mich als Hahn daneben setzen können, doch um ehrlich zu sein, hatte auch ich keine Lust mehr auf dieses Theater, sodass ich mich entschied abseits in der Küche zu sitzen. Die Zeit verging und kein Laut ragte aus dem Wohnzimmer. Ich dachte schon, sie wären eingeschlafen, als ich plötzlich einen lauten Schrei vernahm, der eindeutig von Bella stammte. So schnell wie ich konnte, rannte ich in das Zimmer und sah, dass meine Tochter wieder mit Tränen in den Augen da stand. Sie stand, um genauer zu sein, vor der Vitrine im Wohnzimmer. In ihrer Hand hielt sie die wunderschöne, lila Vase mit dem dunkelgrünen-goldenen Muster. Ich erinnerte mich genau, wie ich diese Vase in Bellas Zimmer gefunden hatte und sie mitnahm um sie in den Glasschrank zu stellen. Meiner Meinung nach würde sie dort besser passen, als in Bellas Zimmer. Das merkwürdigste an diesem Geschehen war, dass meine Tochter weinte. Wieso weinte sie nun mit der Vase in der Hand? Das machte für mich einfach keinen Sinn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)