Das Vermächtnis des Mysteriums von VampirWolfYuriy (Der Moskau-Code) ================================================================================ Kapitel 1: Tod -------------- Am Abend bevor Yuriy auf dem Friedhof ist: Der Himmel hatte sich pechschwarz verfärbt, während die Sterne am Himmel glänzten. Der Mond war noch nicht ganz voll, aber dennoch strahlte er in einem sanften Licht, dass auf die Erde nieder ging. Die Wolken waren dunkel und kaum zu erkennen, nur wenn sie sich vor die winzigen Pünktchen schoben, die Sterne waren. Obwohl es Mai war und der Tag angenehm warm, war die Nacht wieder kühl geworden. Die 30 Grad waren wieder auf Zehn hinab gefallen. Aber davon nahm der Pater Mirov keine Notiz. Er war eben erst von einer letzten Balsamierung nach Hause gekommen. Müde seufzte er leise. Kurz vor Mitternacht. Er war mit seinen 75 Jahren einfach zu alt um so lange zu arbeiten. Er schloss auf und betrat seine Wohnung. Mit einer gewöhnten Handbewegung nach rechts drückte er den Schalter und nur wenige Augenblicke später ging das Licht an und erhellte den Gang. Mirov ging weiter und betrat das Wohnzimmer als sein Telefon klingelte. Leider war der alte Mann zu langsam und nach dem dritten Klingeln ging sein Anrufbeantworter ran. „Bei Pater Mirov. Ich bin leider nicht zu Hause. Hinterlassen Sie mir eine Nachricht und ihre Nummer. Ich werde mit Sicherheit zurück rufen.“ Erklang seine eigene Stimme, die auf dem AB merkwürdig abgehackt und mechanisch klang. Er hasste diese Technik. Er hasste seine eigene Stimme, da sie sich in seinen Ohren schrecklich anhörte, aber das war ihm ja schon bekannt. Ton aufnahmen klangen immer schrecklich, wenn man sich selbst hörte. Doch wurde der alte Mann abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Diese Stimme! Seine Augen weiteten sich und er griff Instinktiv nach seinem Kreuz. Die runzeligen Finger schlossen sich fest um das Silber, beinahe als suche er halt. Das konnte nicht sein! Es war zu früh! Viel zu früh! Doch erinnerte er sich an Yuriys Anruf vor ein paar Tagen. Er hatte gewusst, dass es beginnen würde. Er kannte den Anrufer und er war sich sicher, dass er zu dem Treffen musste um das diese Person gebeten hatte. Aber er hatte ein seltsames Gefühl. Erneut musste er an Yuriys Warnung denken. //Verzeih mir kleiner.....aber ich glaube nicht, dass es heute schon soweit ist//. Der Blick seiner blauen Augen schweifte zur Uhr. „Noch drei Stunden...“ murmelte er leise. Noch drei Stunden sollte er sich gedulden? Das war eigentlich, das letzte, was er wollte. Aber er hatte eben keine Wahl. Langsam ließ er sich in den Sessel gleiten. Mit zittrigen Fingern griff er nach einem Bilder rahmen. Das gleiche Bild, was auch Yuriy hatte. Der Rotschopf als kleiner Junge und er selbst in jüngerer Verfassung. Pater Mirov hatte zufrieden in die Kamera gelächelt, während der Junge eher skeptisch reinsah. Leise seufzte Mirov auf. Yuriy....der kleine war für ihn wie ein eigener Sohn gewesen, den er nie hatte. Schon als er ihn das erste mal gesehen hatte, war er von den blauen Augen fasziniert gewesen. So rein und tief wie das Meer. Auch wenn sie damals von Einsamkeit gezeichnet waren, da er seine Eltern verloren hatte. Ein kleines 4-jähriges Kind. Auf dieses schockierende Erlebnis hatte Yuriy alles vergessen. Seine Erinnerungen an seine Eltern und die ersten Lebensjahre. Als wollte er alles verdrängen, damit ihn niemand mehr damit verletzen konnte. Es war traurig mit anzusehen. Kinderseelen konnten so leicht zerbrechen. Er hatte damals auch geglaubt, dass Yuriy brechen würde. Aber der Rotschopf war zäh gewesen und hatte sich durch gekämpft. Er hatte nicht nach gegeben. Er kämpfte sich durch dieses harte Ding, dass sich ein Leben nannte. So hatte er den kleinen Jungen bei sich aufgenommen. Er hatte ihn nicht adoptieren dürfen als Pater, aber er durfte ihn behalten und groß ziehen. Damals war er überglücklich gewesen. Diese blauen sollten wieder mit einem Lächeln strahlen. Langsam schloss der alte Mann die Augen als er zurück dachte. Yuriy war wirklich ein Wildfang gewesen. Eigentlich war er das heute noch. Niemand konnte den rothaarigen zähmen. Er war wie ein Wolf, der sich aufkämpfte, egal wie schwer es war und weiter machte. Damals war er ein verängstigtes Welpe und heute war er ein starker Wolf. Mirov war Stolz auf seinen Ziehsohn. Er war ein starker, junger Mann geworden. Es war schade, dass ihm nicht mehr viel Zeit mit Yuriy gegönnt war. Manchmal war das Schicksal gemein. Aber auf der anderen Seite waren die 20 Jahre, in denen er Yuriy an seiner Seite hatte wundervoll. Egal, was die Papiere sagten. Yuriy sein Sohn. Seelisch waren sie verbunden, das spürte er. Auch wenn sie nicht Blutsverwandt waren. Yuriy war sein Sohn.... Lange dachte er an alte Geschichten zurück, bevor ihn das läuten der Uhr aus den Gedanken riss. Er musste los, am Ende kam er zu spät. Mühsam erhob sich. Allmählich spürte der Pater sein wirkliches Alter. Auch wenn er als junger Mann beinahe athletisch war und sich heute noch fit hielt. Er war alt, da biss die Maus keinen Faden ab. Seine Knochen waren zerbrechlich geworden und seine einstmalige Kraft nahm immer mehr ab. Dennoch musste er nun los. Er schüttelte alle Gedanken ab und verließ die Wohnung. Zum Glück war doch noch etwas Zeit und der Treffpunkt nicht zu weit weg. Schnellen Schrittes eilte er zu dem Treffpunkt. Die Aufregung schien ihm beinahe Flügel zu verleihen. Sein Blick glitt kurz zum Himmel. Mittlerweile war der Himmel von dunklen Wolken bedeckt und er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war bis es anfing zu regnen. Typisch. Normal hatte der Wetterbericht so gut wie nie recht, aber immer dann wenn man es am wenigsten gebrauchen konnte, musste es regnen. Leise grummelte der alte Mann und richtete den Kragen seiner Jacke. Der Wind war kühl und glitt unter die Kleidung. Er war wie ein eiskalter Mantel. Leicht schüttelte sich der ältere. //Brrr.....ist das Kalt. Ich hätte doch eine dickere Jacke anziehen sollen...// Immer wieder sah er sich um. Das schlechte Gefühl nahm mit jedem Schritt zu. Mit jedem Stück dem er sich seinem Ziel näherte. Seine Finger schlossen sich wie von selbst erneut um das Kreuz an seiner Brust. Sein Halt war Gott und der Unerschütterliche Glaube. Er wusste selbst nicht wieso er solche Unsicherheit, ja beinahe Angst verspürte. Er kannte die Person, die angerufen hat und es schien endlich Zeit zu werden. Leise seufzte Mirov auf und wandte den Blick vom Himmel ab und blickte wieder auf die Straße. Seine Schritte waren auf dem Pflaster deutlich zu hören, da es rund herum toten still war. Weder fuhren hier Autos noch war irgendein Mensch unterwegs. Was ja nicht verwunderlich war. Nacht um halb drei waren eben alle im Bett. Und wenn er selbst hätte schlafen können, wäre er vermutlich nun auch zufrieden schlafend in seinem Bett. Murrend zog er sich den Mantel enger um den Körper. Es war kalt und er wollte am liebsten zurück ins Bett, aber das Glück hatte er nicht. Das treffen mit IHM war wichtiger. Sein Blick glitt zum Himmel als er die ersten Tropfen spürte. //Super...nun fängt es auch noch an zu regnen....// Er konnte das nicht gebrauchen und so lief er schneller. Nach gut Zehn Minuten kam er endlich am Treffpunkt an. Unsicher glitten seine Blicke umher, doch nahm er nur Schatten wahr. Das schlechte Gefühl in ihm wurde immer stärker und war beinahe körperlich spürbar. Yuriy....was er wohl gerade tat? Es war schon spät also konnte es sein, dass der Rotschopf gerade schlief. Er schlief und....träumte. Den Traum, der seinen Tod zeigte? Der die Wahrheit werden könnte? Sicherlich lag es nur an Yuriys Anruf, den er abgewimmelt hatte, dass er so unruhig war. Träume wurden nicht immer wahr, dass wusste er. Auch wenn es bei Yuriy hin und wieder der Fall war. ZUFALL! Aber er wusste, dass es anders war, denn... Ein leises Geräusch ließ ihn zusammen zucken und herum fahren. Sein Körper zitterte und er krallte sich erneut um das Kreuz. Sein Halt, der unter seinen Fingern zu brechen schien. Auch wenn die Kette heil war wie immer, spürte er, dass sein Glaube sinnlos war. Die Silluette, die er sah, war nicht die Person, die es hätte sein sollen. Der Schatten war größer und breiter. Nie und nimmer, die Person, die klein und zierlich war. Das genaue Gegenteil....Panisch weiteten sich seine Augen als er etwas aufblitzen sah. Ja....es war soweit. Er hatte eigentlich gehofft, dass er noch Zeit hatte. Dass er noch das andere erledigen konnte, aber wie es aussah konnte er doch nichts mehr tun. Doch würde er nicht aufgeben. Niemals! Ein Ruck ging durch seinen Körper, er drehte sich um 180 Grad und rannte den Weg zurück den er gekommen war. Ihm war klar, warum er hier her bestellt worden war. Menschenleer....niemand würde hier schnell seine Leiche finden und wenn doch, war der Mörder zumindest sicher, dass niemand die Tat sah. Er war vollkommen in Sicherheit...Doch Mirov gab nicht nach. Er musste leben und wenn es nur für seinen Ziehsohn Yuriy war. Er wollte den kleinen Leben sehen. Wie er völlig erwachsen wird, wie er sich verliebt, seine Rolle akzeptiert und einnimmt. Aber dem würde wohl nicht so sein. Auch wenn er wusste, dass er sterben würde. Einen Versuch war es wert oder? Seine Schritte halten Laut wieder in dem verlassenen Viertel in dem war. Nur wenige Augenblicke später hallten die schnelleren Schritte seines Verfolgers. Er war eben alt und schwach. Auch wenn er in jungen Jahren fit gewesen war, hatte er doch seit vielen Jahren seine Vitalität vernachlässigt. Und das war nun wohl die Strafe dafür. Der andere war jünger und schneller. Er würde ihn einholen. Sehr bald sogar, wenn er nicht endlich auf Menschen traf. Langsam ging dem Pater die Luft aus. Immer schwerer fiel ihm das Atmen und die Sicht verschwamm vor seinen Augen. In diesem kurzen Moment stolperte er über seine eigenen Füße und knallte hart zu Boden. „Yuriy....“ murmelte der alte Mann leise. Er konnte ihn doch nicht alleine lassen... “Hab ich dich endlich....alter Mann“ hörte er eine kalte Stimme. Langsam drehte sich Mirov und musterte den Mann vor sich. Er kannte die Stimme...nur woher? Die Person vor ihm trug einen langen dunklen Mantel und die Kutte war tief ins Gesicht gezogen, so dass man nur Schatten sah. //Wer ist das?// Angestrengt verengte er die Augen und versuchte was zu erkennen. „Wer....wer bist du?“ Die Stimme zitterte und war kaum mehr als ein Flüstern, dennoch verstand der andere was der Pater sagte „Ich bin dein Tod..“ Damit schlug er die Kutte zurück. Noch im selben Moment erstarrte der alte Mann, während seine vor schock geweiteten Auge auf seinem gegenüber ruhte. „DU?!“ Seine Stimme überschlug sich bei dem Wort und zeigte deutlich wie schrecklich das für ihn war. //Das konnte nicht sein...das ist nicht wahr....wieso?// “Ich werde dein Geheimnis brechen....ich werde heraus finden, was das Juwel bedeutet....Ich werde es finden und nutzen. Für meine Ziele....egal, wen ich aus dem Weg räumen muss. Und wenn es dein Yuriy ist...“ Damit hob er den Dolch. Die Klinge war gewellt und Silberglänzend. Der Griff war schwarz und nur ein kleiner Saphir blitzte darin auf. „Leb wohl...Mirov“ Damit stach er zu. Tief in das Herz des sitzenden Mannes. Doch der nahm das kaum wahr. Der Pater saß auf dem Pflaster und sah auf. Doch seine Augen blickten nicht in die des Mörders, er sah nicht die Klinge. Er sah Yuriy vor sich, dessen blaue Augen sich in seine bohrten. „Yuriy..“ hauchte er leise und hob die Hand um die Yuriys zu ergreifen. Genau in dem Moment in dem er sie berührte, starb er. Mit einem seligem Lächeln auf den Lippen. Er hatte nur noch Yuriy, der ihm wichtig war und im Moment des Todes durfte er ihn sehen. Am anderen Ende in Moskau: „NEIN!“ Mit einem Schrei auf den Lippen erwachte Yuriy und saß aufrecht im Bett. Erneut hatte er diesen Traum und sah wie sein Ziehvater, Pater Mirov starb. Er konnte ihm nicht helfen, er war gelähmt. Doch immer, wenn der andere den Dolch hoch hob, konnte er sich bewegen. Er hielt Mirov die Hand hin, wollte sie ergreifen und ihm helfen, aber es war ihm nicht vergönnt. Leise seufzte der Rotschopf auf und strich sich die schweißnassen Haare zurück. Seit einigen Tagen quälte ihn nun dieser Traum. Gepeinigt schloss er für einen Moment die Augen, bevor er sich aus dem Bett schälte. Ein leises Gähnen kam über seine Lippen, bevor er sich streckte. Wie von selbst tapste er zum Fenster und blickte hinaus. Es war noch immer nacht...Drei Uhr. Ein seltsames Gefühl stieg in dem blauäugigem auf. Er wollte heute zum Friedhof und das alte Grab ehren. Das Grab auf dem kein Name stand, auf dem Friedhof, der keinen Namen trug. Er wollte um Hilfe bitten für Pater Mirov und dass dieser nicht sterben würde..... Ruhig sah er aus blauen Augen hinaus. Die Wolken hatten sich geöffnet und der Regen fiel auf die Erde hinab. Er fiel auf die Pflanzen und die Straße. Immer mehr Wassertropfen kamen zusammen und bildeten kleine Rinnsale. Die Tropfen perlten von den Blättern der Bäume und den Fenstern ab. Ein wunderschönes Schauspiel, wie Yuriy jedes Mal dachte, wenn er dem Regen zu sah. Er liebte dieses Wetter, da ihn viele wunderschöne Erinnerungen damit verbanden. Doch ahnte er noch nicht, dass das Wasser sich an einem anderen Ort mit dem Blut des toten Paters vermischte und die Spuren verwischte. Er löschte alles weg....und einen Moment hoffte Yuriy, dass es auch ihn weg spülen würde. Ihm ruhe gab, damit er nicht mehr nachdenken musste, damit das schlechte Gefühl verschwand. Heute Abend würde er erneut zu Pater Mirov gehen....“Sicher ist sicher...“ murmelte er leise und want sich vom Fenster ab in dem sich einen Augenblicklang der alter Pater spiegelte. Der alte Mann lächelte sanft, bevor er verschwand. Ein letzter Blick auf seinen Sohn, den er liebte.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)