Das Vermächtnis des Mysteriums von VampirWolfYuriy (Der Moskau-Code) ================================================================================ Prolog: Der Anfang vom Ende --------------------------- Nur vereinzelt zogen kleine Wolkenfetzen über den Horizont und verdeckten kurzeitig das helle blau, dass den Himmel beherrschte. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und schien erbarmungslos auf die Stadt Moskau hinab. Dennoch wehte ein kühler Wind, der an den Blättern der Bäumen zerrte. Die Straßen waren von regem treiben erfüllt. Menschen streunerten durch die Straßen, sei es zum einkaufen, zum Arbeiten oder auf den Weg nach Hause. Vereinzelt sah man auch schon einige Schüler, die früher aus hatten. Autos befuhren die Straßen und verursachten Lärm. Alles in der Stadt war laut und lebendig. Bis auf einen Ort, der in einer ruhigen Gegend lag. Der Friedhof. Es war der älteste Friedhof in Moskau und auch der unbekannteste. Einige Reihen Gräber säumten das Grundstück, während sie von Wiese umgeben waren. Vereinzelt standen auch Bäume und Büsche fest in der Erde verankert dar. Sie waren leichte Schatten auf den Boden und auf die Gräber. Nur bei einem Grab sah das ganz anders aus. Es war am Ende des Friedhofes am Mauereck. Direkt dahinter standen zwei Bäume, wie stumme Wächter und warfen ihre Dunklen Schatten auf den Stein. Das Grab sah ganz anders aus als die anderen. Während alle normale Gräber waren mit kleinem Steinrahmen und Grabstein, war dieses Vollkommen anders. Es war eine Truhe. Eine Art steinernen Sarg auf dem ein Engel saß. Sein Gesicht blickte auf das Grab hinab, während die Flügel gestreckt waren und zum Himmel hinauf ragten, beinahe so als würde er jeden Moment davon fliegen. Er trug wie es aussah eine Art Kleid. Die Figur war detailbetont gemacht worden, denn man konnte beinahe jede einzelne Falte des Kleides sehen, wie jede Feder der Flügel. Ein einst begabter Künstler. Der steinerne Sarg an sich war einfach gehalten. Doch während der Engel aus hellem Stein bestand, war der Sarg beinahe pechschwarz. Nur eine einzelne Blume stand links neben dem Grab. Diese Blume war mit Absicht dahin gestellt worden. Links war die Seite des Herzens und wenn man jemandem die Linke Seite darbot erwies man ihm Respekt. Im alten Ägypten hatte man immer den Linken Fuß vorgeschoben und auf den Pharao gerichtet als Zeichen der Ehranbietung und so waren auch viele Figuren gehalten worden. Und auch diese Blume sollte Respekt an den Toten Zollen. Eine Person betrat den Friedhof und war schnurstracks an allen Gräbern vorbei gelaufen direkt auf das letzte zu. Davor verharrte sie und schwieg. Enge schwarze Kleidung schmiegte sich wie ein Schatten an den männlichen Körper. Hochgewachsen, schlank aber muskulös. Es war eine schwarze Lederhose, ein hellblaues T-Shirt und eine ebenso schwarze Lederjacke, die bis zur Hüfte ging. Die roten Haare waren zu einem langem Zopf zusammen gebunden, während die Eisblauen Augen auf das Grab gerichteten waren. Der junge Mann brachte immer wieder regelmäßig eine Blume an das Grab. Eine Rose. Rosen waren eigentlich das Zeichen der Liebenden, aber sie hatte noch eine wichtige Bedeutung. Jeder kannte sie aber keine beachtete sie. Ein leises Seufzen entrang sich der Kehle des Rothaarigen. Er wusste nicht mehr weiter. Yuriy war mit den Nerven am Ende. Mit einer eleganten Bewegung ließ sank er in die Wiese. Ein Bein lag bis vom Fuß bis zum Knie im Gras, während er das andere normal stehen ließ und anwinkelte. Leicht senkte er den Kopf und faltete die Hände wie zum Gebet. Leise murmelte er unverständliche Worte, die der Wind, kaum dass sie seine Lippen verließen, davon trug. Die blauen Augen wirkten einen Moment trübe, als der junge Russe über die schwerwiegenden Probleme nachdachte. Er wusste nicht mehr weiter und es würde in Zukunft nicht einfacher werden. Ganz und gar nicht.... Missmutig blickte er auf das Grab und blieb weiterhin in der Knieenden Position. Leicht hob er den Kopf und blickte zu dem steinernem Engel auf, der das Grab bewachte. Seine Gedanken kreisten wild, bis er das himmlische Wesen sah. Nun wo er wieder einmal vor dem Grab stand erinnerte sich wieder an die Geschichte, die ihm immer wieder erzählt wurde. Sie war das beste Beispiel für die Macht, die manche Menschen besassen. Er selbst kannte niemanden mit solchen Kräften. Sie waren selten in dieser Welt und wenn sie jemand besaß schwieg man sich lieber aus um nicht ins Schussfeld zu geraten. Der Krieg tobte im Schatten und niemand bekam davon etwas mit. Auch wenn Geschichten und Legenden kursierten glaubten doch die wenigsten noch an diese. Erneut seufzte Yuriy leise auf. Langsam senkte er den Kopf und schloss die Augen, während er an die Geschichte seine Mentors zurück erinnerte. Es kam ihm vor wie gestern. Als wäre er gestern noch ein kleines Kind gewesen, saß auf seinem Bett und lauschte der Geschichte eines alten Mannes, der alles als wahr abstempelte. Viele Geschichten hatte sich der alte Mann ausgedacht, dass wusste der Rotschopf. Aber viele entsprachen der Wahrheit wie er später heraus gefunden hatte. Die Wahrheit war oft hart und man wollte sie nicht glauben. Man verdrängte lieber alles, da dies bequemer und einfacher war. Menschen waren oft so feige. Aber nicht der Mann. Nicht der Mann aus der Geschichte, die Yuriy so oft gehört hatte. ********************** Rückblick in die Geschichte Anfang ********************** Es war vor einigen Jahren zu Zeiten des Mittelalters. Menschen kamen auf den Scheiterhaufen, da sie sich nicht dem Willen anderer beugten. Sie waren Rebellen egal in welcher Hinsicht. Entweder stellten sie sich mit ihren Worten gegen die Kirche oder gegen die Krone. Kirche und Könige. Sie waren die Zentralen Mächte zu dieser Zeit und wer ihnen im Weg war starb. Man ließ unbequeme Leute im Feuer des Scheiterhaufens oder bei anderen Hinrichtungen sterben. Man Brandmarkte sie als Ketzer oder Hexenmeister. Niemand zweifelte daran, denn dann wäre man selbst getötet worden. Dunkle Zeiten in den Geschichtsbüchern der Menschen. Zeiten, die jeder am liebsten löschen will. Doch zu genau dieser Zeit spielte sich im Untergrund einiges ab. Heute kann man nicht alles nach vollziehen aber einige Sachen sind offen aufgelegt. So auch dieser Fall, der unter kleinen Gruppen heute noch bekannt ist. Ein Beispiel starken Glaubens und wirklicher Macht. Erneut war ein Scheiterhaufen erbaut worden. Menschen tummelten sich auf dem großen Platz. Jeder wollte dem Spektakel beiwohnen. Niemand gab es zu, aber wenn es soweit war, waren dann doch alle anwesend. Beinahe wie ein Innerer Zwang. Der Himmel war von grauen Gewitterwolken verdeckt und die Sonne hatte keine Chance das kalte Land mit ihren Strahlen zu erwärmen. Aber den Menschen würde auch bald so warm werden. Auf einmal begannen die Glocken der Kirche zu läuten. Punkt Zwölf Uhr. Das Gefängnis stand gleich neben dem großen Platz. Trompeten erklangen und schon bildeten die Menschen eine kleine Spalte. Sie standen wie eine Mauer Spalier. Vom Gefängnis bis zum Scheiterhaufen ging diese Gasse. Beinahe wie der Schlund eines Monsters. Die Türen des Gefängnisses öffneten sich und mehrere Personen traten heraus. Zwei Soldaten in ihren dunklen Uniformen und dazwischen lief ein älterer Mann. Seine Hände waren in Ketten gelegt und er wirkte krank. Dunkle Ringe waren unter seinen Augen zu sehen, während die Wangen eingefallen wirkten. Sein Gang war beinahe schwankend und er lief etwas gebeugt. Doch als er die Menge war nahm ging eine Veränderung durch den Mann. Sofort straffte sich sein Körper. Jeder Muskel schien hart zu werden, während er eine gerade Haltung annahm. Alle Müdigkeit schien von ihm ab zu fallen und er wirkte um einige Jahre jünger. Seine braunen Augen blitzten auf. Ein klarer Verstand schien in seinem Kopf zu Leben, doch das wäre bald vorbei. Erhobenen Hauptes lief er zwischen den Soldaten die Gasse entlang auf den Ort seines Todes zu. Kraftvolle Schritte und ein ebenso schwungvoller Gang. Die Schultern straf und der Blick gerade aus. Er hatte sich mit dem Schicksal abgefunden und nahm es an. Aber er würde nicht alleine gehen. Kurz ließ er den Blick umher schweifen, bevor er auf den Scheiterhaufen geschubst wurde. Schnaubend sah er die beiden Wächter an, bevor er auf die Spitze stellte und sich mit dem Rücken an den Pfahl stellte. Fest zurrten die Soldaten die Fesseln um seine Handgelenke und er stand wehrlos dar. Doch noch immer sah man keine Angst oder Furch. Nur eine grimmige Gewissheit und Ruhe. Der Papst persönlich und der König standen neben dem Priester, der den Tod geweihten die letzte Ehre erwies und ein Gebet für ihn sprach. Die Worte des Pfarrers verstummten und alle Augen richteten sich auf den älteren Mann auf dem Scheiterhaufen. „Wollt ihr noch etwas letztes sagen?“ fragte der Papst, während die kalten Augen seinen Feind fixierten. „Ja....ich spreche einen Fluch aus. Ich werde nicht alleine gehen. Noch bevor sich der heutige Tag zum ersten mal Jährt werdet ihr gestorben sein wie ich.“ Die Stimme des Todgeweihten klang Rau, aber Kraftvoll und hart. Keine Spur Unsicherheit war ras zu hören. Nur Entschlossenheit, Ruhe und eine beunruhigende Art von Gewissheit. Hunderte von Leuten standen auf dem Platz, doch war es Totenstill auf dem vollen Platz, als diese Worte erklangen. Stummes Entsetzen ging durch die Reihen der Menschen, während sie ängstliche Blicke austauschten. Die Angst war beinahe zum greifen. Die Unruhe wurde stärker und nach und nach erhoben sich leise Stimmen. Gemurmel wurde Laut. Zufrieden sah der Mann auf den König und den Priester, welche beide geschockt wirkten, bevor der König kalt schnaubte. „Spar dir deine Letzten Züge. Du bist der letzte der verfluchten Störenfriede!“ zischte er aufgebracht, doch der andere lächelte nur. „Der letzte? Vielleicht der letzte in dieser Stadt, vielleicht der letzte in diesem Land, aber nicht der letzte mit den Idealen die ich vertrete. Es werden andere kommen, die unsere Traditionen fortführen. Wir sterben nie!“ „Verbrennt ihn!“ schrie der Papst und die Feuer wurden entzündet. Schnell breiteten sich die Flammen über das Öl getränkte Holz aus und setzten alles in Brand. Holzscheitel für Holzscheitel fing Feuer, bevor es auf die Kleidung des Mannes überging. Schließlich sogar setzte es dessen Haare und Haut in Brand. Sie zerfrassen ihn bis auf die Knochen hindurch. Die Flammen züngelten bis hinauf zum Himmel, doch nicht ein Schrei entrang sich der Kehle des Sterbenden. Nicht ein Todesschrei oder Laut. Doch manche bildeten sich ein, ein kaltes und letztes Lachen gehört zu haben. Nur wenige Wochen darauf starb der Papst angeblich an einem Herzinfarkt. Und nur wenige Tage, bevor sich der Todestag des Mannes zum ersten mal Jährte starb auch der König. Der Fluch des letzten hatte sich erfüllt. Beide Feinde hatte er mit Jenseits genommen. Sein Ziel hatte er erreicht. *********************** Rückblick in die Geschichte Ende ********************** Leises Glocken geläut riss Yuriy aus den Gedanken. Langsam hob er den Kopf und blickte zur kleinen Kirche, die rechts neben dem Friedhof stand. Mit einer eleganten Bewegung erhob er sich und stand nun ruhig vor dem Grab. Er musste zu geben, dass es eigentlich kein Grab war. Denn in diesem befand sich weder eine Leiche noch die Asche. Dieses Grab war als Andenken errichteten worden. Als andenken für den Mann der im Feuer der Inquisition starb und durch seinen Fluch getötet hatte. Natürlich glaubten nur die wenigsten, dass es der Fluch war. Damals waren unruhige Zeiten und schon immer bekriegten sich Menschen um machtvolle Positionen. Das war meistens das größte und erste Ziel der Menschen. MACHT! Aber in seinen Augen war das falsch. Yuriy hatte ganz andere Ziele. Er wollte keine Macht haben, er wollte nicht mal Reich sein. Er kam mit seinem Leben wie es war bisher sehr gut zurecht. Auch wenn er im Moment schwer wiegende Probleme hatte. Er brauchte endlich jemandem zum Reden. Unruhig glitt sein Blick umher, bevor er sich in Bewegung setzte. Seine Schritte führten ihn vom Grab weg, direkt zur der kleinen Kirche, deren Glocken langsam erstarben. Die blauen Augen glitten musternd über das Bauwerk. Sie war auch schon sehr alt und man sah ihr die Zeit an, die an ihr vorbei gegangen war. Die Steine waren grau und dreckig, manche sogar Kaputt. Gläser waren zerbrochen oder notdürftig gerichtet. Schnaubend ging der junge Russe weiter. Kraftvollen Schrittes eilte er über den kleinen Kiesweg und kam am Hölzernen Tor an. Dieses Viertel war nie sonderlich Reich gewesen, daher wurde die Kirche nicht renoviert. Auch war sie unwichtig, aber nicht für ihn. Daher kam er oft hier her. Vor allem, wenn er sich mit IHM treffen wollte. Pater Mirov. Zwar war der Priester nicht für diese Kirche zuständig, aber hier konnte man unbehelligt reden. Genau das was Yuriy brauchte. Er hatte ein mieses Gefühl. Langsam ging er auf die Türe zu und öffnete sie. Wie immer gab sie ein leises Knarren von sich, doch ignorierte es der Rotschopf wie gewöhnlich. Was sollte er auch sonst tun? Neugierig sah er sich um. Auch wenn er diesen Ort schon beinahe in und auswendig kannte sah er sich doch immer wieder gerne um. Er wusste selbst nicht woran das lag, aber sie gefiel ihm. Der leicht dunkle Raum wirkte bedrohlich. Die Decke war hoch und die Torbögen reich verziert. Ein Andenken aus der Gothik. Doch wenn die Sonne zur Abendszeit durch das linke Altarfenster fiel wurde alles in buntes Licht getaucht, da dieses das einzig bunte war. Dieser kurze Anblick gefiel Yuriy sehr, wohl vor allem, da er ihn viel zu selten sah. Ruhigen Schrittes ging er an den Reihen der leeren Bänke vorbei auf den Altar zu. Angespannt lauschte er und sah sich um, doch lag alle still und leblos wie immer dar. Yuriy war sich sicher, dass hier niemand war. Er war alleine. Vollkommen Alleine und genau das störte ihn. Langsam ließ er sich auf der Stufe zum Altar nieder. Die Kleidung rieb leise an einander, doch das war dem blauäugigen egal. Seine Gedanken kreisten. Seit Tagen schleppte er schon einen Traum mit sich herum. Seit Nächten suchte ihn der selbe Alptraum immer und immer wieder auf, bevor er schreiend und schweißnass erwachte. Voller Angstschweiß. Es war aber nicht irgendein Alptraum. Er sah den Pater Mirov. Mirov war für Yuriy wie ein Vater. Der alte Mann hatte sich immer rührend um ihn gekümmert. Gedanken versunken zog Yuriy seinen Geldbeutel aus der Tasche und öffnete ihn. Dort blickte er auf das Foto, dass er immer bei sich trug. Es zeigte Yuriy im alter von 18 Jahren. Es war sein Geburtstag und der alte Mann hatte ihm eine Kette geschenkt. Die Wertvollste Kette, die er je hatte bekommen können. Es war ein Geschenk und ein Fluch zugleich, denn damit war eine Aufgabe an ihn übergegangen, die hart war. Am Anfang zu hart vielleicht...Leicht schüttelte er den Kopf und verdrängte alle Gedanken. Das musste warten. Er brauchte nun einen klaren Kopf. Er packte den Geldbeutel weg und dachte erneut an seinen Traum zurück. Die Angst, die der Pater hatte war seine gewesen. Er hatte sie gespürt. Er spürte sogar, wenn er aufwachte wie sein Herz raste. Die Unruhe, wenn er sich aus dem Bett schwang und versuchte sich abzulenken. Natürlich hatte er den Pater angerufen und ihn gebeten, dass er auf sich achten sollte. Deutlich erinnerte er sich an der seltsame Gespräch. Erst jetzt bemerkte Yuriy, dass daran mehr komisch war. *********************** Rückblick Telefonat Anfang ********************** Pater Mirov saß in seinem Lieblingssessel direkt vor dem Kamin. Neben ihm auf dem Tisch dampfte frischer und heißer Kaffee, während er ein Buch in den Händen hielt und las. Die blauen Augen flogen nur so über die Seiten, als das Telefon klingelte. Seufzend legte er das Buch beiseite und nahm den Hörer ab. “Peter Mirov?“ “Pater....ich bin es. Yuriy...“ erklang die Stimme des jungen Russen, was ein Lächeln auf die schmalen Lippen des älteren Mannes zauberte. “Mein Sohn. Es ist lange her. Schön, dass du dich bei mir meldest, aber wenn du das tust, dann stimmt etwas nicht oder?“ Ein leises Seufzen war durch die Leitung zu hören und Yuriy schwieg einen Moment bevor er fortfuhr. „Ja....“ meinte er leise. „Ich habe eben....geträumt. Aber versteht das bitte nicht falsch. Ich will nicht Kindisch klingen oder einfälltig, aber passt bitte auf euch auf..“ Leicht spannten sich die runzeligen Finger um den Hörer, während sich die blauen Augen verengten. „Einen Traum?“ hackte er nach. “Ja....einen Traum..“ erwiderte der blauäugige, was den alten Mann ergebens Seufzen ließ. „Ich werde auf mich aufpassen, mein Sohn. So wie du auf dich aufpassen solltest...“ Er schloss einen Moment die Augen. “Achte gut auf dich Yuriy. Achte auf dich...“ Damit legte er auf. Langsam wante er sich dem Kamin zu und kniete sich davor. Seufzend hob er ein Stück Holz auf und warf es zum anschüren in die Flammen. „Auf dich kommen noch schwere Zeiten zu Yuriy. Pass auf dich auf, nicht dass du dich im Strudel der Geschehnisse verlierst...“ *********************** Rückblick Telefonat Ende ********************** Verwirrt hatte Yuriy das Handy angestarrt und es schließlich wieder eingesteckt. Als er den Traum erwähnt hatte, war der Pater seltsamerweise unruhig geworden. Das war etwas, dass der Rotschopf nicht verstanden hatte. Vielleicht war es ja auch nur seine Einbildung gewesen. Schnaubend schüttelte er den Kopf. Auf sein Gefühl konnte er sich doch bisher immer verlassen. Nachdenklich blickte er zur Decke auf. Er hoffte Mirov würde bald kommen. Er hatte ihm eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und war hier her gekommen. Es konnte ja sein, dass der Pater sie nicht abgehört hatte. Dann würde er wohl kaum hier her kommen. Aber Yuriy hatte das schlechte Gefühl, dass etwas anders war. Etwas schlimmes, dass er lieber nicht wissen wollte. Doch wurde er aus den Gedanken gerissen als sein Handy klingelte. Murrend zog er es aus der Tasche und ging ran. „Ivanov?“ “Yuriy. Gut, dass ich dich erreiche. Es ist wichtig“ Deutlich erkannte der Rotschopf die Stimme am anderen Ende. Es war die von Jonny Marlon. Er war ein Polizist. Schon alleine der Anruf gefiel Yuriy nicht. Sein Unbehagen wuchs und er spannte sich an. “Was ist los Jonny?“ „Yuriy....ich...es tut mir Leid. Pater Mirov...er ist Tod“ meinte er leise. Seine Finger krallten sich eng um das Handy, während er zudrückte. Gepeinigt schloss er die Augen und senkte den Kopf. “Er würde ermordet oder?“ hackte Yuriy nach kurzem Schweigen. Angespannte Stille herrschte am anderen Ende. “Verdammt Yuriy...woher weißt du das?!“ keuchte Jonny. Yuriy schwieg nur und öffnete traurig die Augen. Sein Ziehvater war Tod. Ein schmerzliches Seufzend entrang sich der Kehle des Russen, während er zur Decke aufsah. „Yuriy...bist du noch dran?“ “Ja....ich bin dran..“ murmelte er nur. “Yuriy...komm her. Wir müssen reden. Dringend“ Damit legte er auf und der Rotschopf hörte das Monotone Tüten, dass nun an sein Ohr drang. Nur langsam ließ er das Handy sinken und drückte den Anruf Weg. Ergebens schloss er die Augen. Es begann also doch. Und er konnte nichts tun. Er hatte nichts getan. Yuriy verfluchte sich einen Moment selbst. Er hatte die einzige Person verloren, die ihm etwas bedeutet hatte und der er vertrauen konnte. Eine Innere Kälte durchdrang den jungen Russen und die Verzweiflung wuchs. Genauso wie die Ratlosigkeit. An wen sollte er sich nun wenden? Alleine würde er das nicht schaffen. Niemals.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)