Ich bin zurück! von einfach_Antonia ================================================================================ Kapitel 13: Als ich verschwand... --------------------------------- Kapitel 14: Als ich verschwand… Er küsste sie. Wieder und wieder. „Ich will nicht, dass du gehst“, schluchzte Jane und drückte sich an Yami. Es war der Tag des Abschiedes. In wenigen Minuten würde Yami aufbrechen und dann würden sie sich einige Tage nicht sehen. Yami wischte Jane über die tränennassen Wangen. „Sht… Jane, ich komme doch wieder“, sagte er und wiegte sie hin und her. „Ja, ab du bist solange weg“, flüsterte Jane und blickte ihren Ehemann an. Ihre Augen glitzerten wieder vor neuen Tränen. Yami wischte sie ihr aus den Augenwinkeln. Er lächelte. „Seit der Schwangerschaft bist du ziemlich sensibel“, sagt er. Auch Jane lächelte nun. „Ich denke, das sind die Hormone…“, antwortete sie und wischte sich die Tränen aus den Augen und dem Gesicht. Der junge Pharao legte eine Hand auf die Kette seiner Frau und auf die andere auf ihren Bauch. „Ich verspreche dir, dass ich so schnell wie möglich wieder kommen.“ Fest blickte er Jane an. Sie lächelte und küsste ihn. „Ich werde auf dich warten“, sagte sie. Nach einem letzten Kuss setzte Yami sich auf sein Pferd. Noch einmal lächelte Yami Jane an, dann ritten er und seine Leibgarde los. Wieder traten Jane die Tränen in die Augen. Coar trat neben sie, genau wie Seth. Das oberste Dienstmädchen drückte die junge Frau des Pharao an sich. „Er wird zurückkehren, Jane“, sagte sie. Das Mädchen blickte ihrem Mann hinterher. Sie antwortete: „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.“ Seth sah Jane verwundert an, dann blickte er Yami ebenfalls hinterher. Er wollte Schwierigkeiten in einer anderen Stadt beseitigen, was konnte da schon schief gehen? Noch dazu hatte er seine Leibgarde dabei. Der Hohepriester legte Jane tröstend eine Hand auf die Schulter. Keiner von ihnen beachtete Jug, der abseits von ihnen stand und seinem Sohn grinsend hinterher blickte. „Das war der Tag, an dem du verschwandest“, endete Ishizu. Yami blickte auf den Boden. Auch an diesen Tag erinnerte er sich. Er sah das alles glasklar vor sich, als wäre es gestern gewesen. Odion sagte: „Keiner aus deiner Leibgarde überlebte. Keiner weiß was damals geschehen ist.“ Yami legte die Stirn in Falten. Er musste sich erinnern. An das, was vor zwei Jahren geschehen war. Der junge Pharao schloss die Augen und erinnerte sich an den Tag seines Verschwindens. „Wir ritten bereits sechs Stunden…“, begann er mit geschlossenen Augen zu erzählen. Der junge Pharao stöhnte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seit sechs Stunden saßen er und seine Leibgarde bereits im Sattel und so langsam verließ ihn die Lust. Noch weitere zwei Stunden mussten sie reiten, dann hätten sie ihr Ziel erreicht. Zwei weitere Stunden in der Hitze. Es war bereits Nachmittag und die Sonne schien schon nicht mehr ganz so heiß, doch noch immer heiß genug, um den Ritt unangenehm zugestalten. Während des gesamten Rittes hatte Yami über Jane nachgedacht. Sie war schwanger. Erst jetzt begriff er, was das bedeutete. Er wurde Vater. In wenigen Monaten würde es jemanden geben, der ihn den ganzen Tag über brauchen würde. Yami lächelte. Fast so wie sein Volk. Aber er war sich sicher, dass es doch anders war sich um sein eigenes Kind zu kümmern als um sein Volk. „Pharao?“ Yami blickte den Hauptmann seiner Leibgarde an. „Braucht Ihr eine Pause?“, fragte der Hauptmann. Yami blickte erst den Hauptmann, dann den Rest der Leibgarde an. Er lächelte und sagte: „Ich glaube, eine Pause würde uns allen gut tun.“ Sie ritten noch wenige Minuten, dann erreichten sie eine Oase. Dort saßen sie ab und pausierten. Sie machten nicht lange Rast, füllten ihre Wasserflaschen auf und vertraten sich die Beine. Nach nur zehn Minuten ritten sie bereits weiter. Yami wollte diese Reise so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er wollte so schnell wie möglich zu Jane zurückkehren. Sie waren nur noch eine halbe Stunde von der Stadt entfernt als Yami plötzlich eine starke Erschütterung spürte. Verwirrt zügelte er sein Pferd und sah seinen Hauptmann an. „Was ist das?“, rief er ihm zu. Die Erschütterungen wurden mit jedem Herzschlag stärker. „Ich denke, ein Erdbeben“, antwortete der Hauptmann. „Es wird immer stärker. Wir müssen den Pharao in Sicherheit bringen!“, rief einer der Soldaten. Er hatte Schwierigkeiten sein Pferd zu beruhigen, genau wie die anderen. Yami blicke sich um. Er hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Irgendetwas stimmte hier nicht. „Ah!“ Die Schreie seiner Leibgarde ließen Yami aufblicken. Geschockt sah er zu, wie ein Teil seiner Leibgarde vom Sand verschluckt wurde. „Nein!“, schrie er und beugte sich vor. Genau in diesem Moment ging eine weitere Erschütterung durch den Wüstenboden. Yamis Pferd scheute auf und schmiss den Jungen ab. „Pharao!“ Die Stimme seines Hauptmanns erreichte Yamis Ohr nur dumpf. Er rollte durch den Sand, verlor vollkommen die Orientierung und wurde des Öfteren von einem Pferdehuf getroffen. Nach scheinbarer Endlosigkeit stoppte der junge Pharao. Yami lag auf dem Rücken im Wüstensand, das Gesicht vor Schmerz verzerrt. Er wusste, dass er nicht zu Jane zurückkehren würde, dabei hatte er es ihr versprochen. Yami schloss die Augen und sah noch einmal Janes Gesicht vor sich. Ihre vollen, lächelnden Lippen und ihre intensiven, grauen Augen. „Ich liebe dich“, flüsterte er, dann war er umgeben von Dunkelheit. Erwartungsvoll blickten seine Freunde Yami an. „Was?“, fragte er nun verwirrt. „Was geschah danach?“, fragte Odion. „Das wars. Das nächste, an das ich mich erinnere ist wie ich auf Yugi traf“, antwortete Yami. Ishizu blickte den Pharao intensiv an. So war es also vor zwei Jahren gewesen. So war ihr Pharao also verschwunden. Yami blickte Ishizu beharrlich an. „Was geschah dann? Was geschah mit Jane und dem Baby?“ Ishizu räusperte sich und erzählte weiter. „Hohepriester Seth!“ Der Braunhaarige drehte sich um und blickte einen seiner Priester an. „Was gibt es?“, fragte er. „Kunde von der Stadt, zu der Pharao Yami wollte“, sagte der Priester keuchend. Seths Aufmerksamkeit war geweckt. Seit zehn Tagen hatten sie keine Nachricht von Yami oder seiner Leibgarde erhalten und Seth begann sich Sorgen zu machen. Yami hatte versprochen einen Boten zu schicken, sobald er die Stadt erreicht hatte, doch dieser Bote war bis jetzt nicht gekommen. „Wie lautet die Kunde?“, fragte er gespannt. „Pharao Yami und seine Leibgarde haben die Stadt nie erreicht. Nach zwei Tagen wurden Suchtrupps losgeschickt. Es wurden einige Pferde gefunden, doch von den Männern oder dem Pharao keine Spur.“ Ein verzweifelter Ausdruck trat auf Seths Gesicht. Keine Spur von Yami und das seit zehn Tagen. Das war schlecht, wirklich sehr schlecht. Mit versteinerter Miene blickte Seth seinen Priester an. „Behalte diese Informationen erst einmal für dich. Ich kann nicht alleine entscheiden was als nächstes passiert.“ Der Priester nickte und ging zurück in den Tempel. Seth machte sich grübelnd auf den Weg zu den Ishtars. Er musste mit ihnen über diese schlechten Nachrichten reden. Dringend. Ishizu öffnete die Tür und blickte Seth überrascht an. „Seth? Was führt dich zu uns?“, fragte sie und bat den Hohepriester in das Haus. Er begrüßte Odion und Marik, dann setzte er sich zu den Geschwistern an den Tisch. „Eben erreichte uns Kunde von der anderen Stadt“, begann er. Die Ishtars sahen ihn erwartungsvoll an. Auch sie machten sich Sorgen und wollten wissen, was geschehen war. „Der Pharao und seine Leibgarde haben die Stadt nie erreicht. Suchtrupps fanden Pferde, aber kein Lebenszeichen vom Pharao oder von seiner Leibgarde. Man geht davon aus, dass sie alle tot sind.“ Der junge Hohepriester hatte sichtliche Probleme damit, diese Worte auszusprechen. Geschockt blickten die Ishtars ihn an. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Marik leise. „Wir müssen es Jane sagen“, antwortete Ishizu. Seth blickte sie an. „Ist das wirklich eine gute Entscheidung? In ihrem jetzigen Zustand… sie ist total verstört, weil Yami noch nicht zurückgekehrt ist und dann noch die Schwangerschaft. Die Nachricht, das Yami tot sein könnte würde sie seelisch vernichten“, sagte er. Da meldete sich Odion zu Wort. Wütend schlug er auf den Tisch und rief: „Sie ist seine Frau! Sie trägt sein Kind! Sie hat das Recht zu erfahren was mit ihrem Mann geschehen ist!“ Die drei blickten ihn an. Er hatte Recht. Jane musste erfahren was passiert war. „In Ordnung. Wir werden es ihr erzählen, aber vorher werden wir ebenfalls Suchtrupps losschicken. Sollte der Pharao noch leben, werden wir ihn finden.“ Entschlossen blickte Seth in die Runde. „Marik und ich werden jeweils einen Suchtrupp leiten“, beschloss Odion und Marik nickte. Ishizu nickte: „Ich werde mit Jane reden.“ „Gut, dann werde ich ebenfalls einen Suchtrupp leiten“, sagte Seth entschieden und stand auf. „Lasst uns gehen.“ Sie begaben sich zurück zum Palast. Während Seth, Marik und Odion die Suchtrupps zusammenstellten, ging Ishizu in den Thronsaal. „Jane?“ Das Mädchen blickte auf. Es war unnatürlich blass, hatte tiefe Augenringe und Augen und Wangen waren gerötet. Jane sah wirklich nicht gut aus. „Ishizu!“, rief Jane aus und sprang von ihrem Thron auf. „Was führt dich zu mir?“, fragte die Frau des Pharao. Ishizu räusperte sich: „Uns erreichte Kunde von Yami.“ Janes Augen glitzerten vor Freude und Coar, die Ishizus Worte gehört hatte, trat zu ihnen. „Wie geht es ihm? Wann kommt er zurück?“, fragte Jane. Neue Hoffnung leuchtete in ihren Augen. Es tat Ishizu in der Seele weh diese Hoffnung nun wieder zu zerstören. „Es sind leider keine guten Neuigkeiten.“ Jane verkrampfte sich und Coar legte ihr die Arme um die Schultern. Ishizu atmete noch einmal tief durch, dann sagte sie: „Yami hat die Stadt nie erreicht. Wir gehen davon aus, dass er tot ist.“ „Nein!“, rief Jane aus und ging in die Knie. Allein Coar hielt sie auf den Beiden. „Es tut mir leid, Jane. Seth und meine Brüder stellen gerade Suchtrupps zusammen… sie werden ihn finden, sollte er noch leben, aber sie haben keine Hoffnung…“ „Nein! Er lebt!“, rief Jane. Coar drückte sie an sich. „Jane, seit zehn Tagen keine Nachricht. Niemand kann zehn Tage ohne Wasser in der Wüste überleben“, sagte Coar. „Nein, er ist nicht tot! Er lebt… Ah!“ Jane sank endgültig auf den Boden. Das Gesicht vor Schmerz verzerrt und Tränen in den Augen. Geschockt blickten Ishizu und Coar sie an. „Jane, was ist los?“, fragte Ishizu. „Das Baby… Es ist das Baby“, presste Jane hervor. Coars Augen weiteten sich. „Holt Hohepriester Seth und den Leibarzt des Pharao!“, rief sie den Wachen zu und kniete sich neben das junge Mädchen. „Ich will das Baby nicht verlieren!“, presste Jane unter Schmerzen hervor. „Sht, Jane. Beruhige dich. Es wird alles gut. Du wirst das Baby nicht verlieren“, sagte Coar. Doch alle drei wussten, dass sie log. „Nein!“, rief Yami aus. Bedrückt blickten alle außer Yami auf den Boden. „Sie hat das Baby verloren?“, fragte Yami aufgebracht. Ishizu nickte. „Ja, sie verlor das Baby an diesem Tag.“ Yami stützte den Kopf in die Hände. Sein eigenes Kind war gestorben noch bevor es überhaupt geboren war. Er blinzelte die Tränen aus den Augen und fragte, den Kopf noch immer gesenkt: „Was geschah dann?“ „Jane hatte das Baby verloren, aber nicht ihre Hoffnung“, fuhr Odion fort. „Ich werde mich darum kümmern. Das Verspreche ich Euch, Bauer Mose“, sagte Jane. Der Bauer nickte „Vielen Dank, Eure Majestät.“ Mit diesen Worten verließ der Bauer den Thronsaal. Jane wandte sich an ihren Berater und wechselte einige Worte mit ihm. Seth beobachtete das alles ganz genau. Sechs Monate war es nun schon her, dass Pharao Yami verschwunden war und Seth machte sich von Tag zu Tag mehr Sorgen um Jane. Zwei Tage nachdem sie ihr Baby verloren hatte, hatte Jane dem Volk von Yamis Verschwinden berichtet und versichert, dass sie Ägypten bis zu seiner Rückkehr, an die sie fest glaubte, allein regierte. Sie machte ihre Sache gut, das war keine Frage. Das, was Seth Sorgen machte, war, dass Jane nicht von selbst darüber sprach. Seit ihrer Ansprache vor dem Volk hatte Jane nicht von selbst darüber gesprochen. Sprach man sie darauf an, sagte sie, dass man die Hoffnung nicht aufgeben durfte und das Yami zurückkehren würde. Überraschender Weise war es Jug, der die Organisation der Suchtrupps übernommen hatte. Das machte Seth auch Sorgen. Solange er sich erinnern konnte, hatte Jug sich nicht um seinen Sohn gekümmert und nun organisierte er die Suchtrupps um seinen Sohn zu finden. Noch dazu sprach Jug beunruhigend oft mit Jane. Jug hatte sich nie besonders für Jane interessiert, doch seit Yamis Verschwinden war er fast immer an Janes Seite anzutreffen. Sie sprachen oft miteinander, nur leider wusste Seth nicht worüber. Seth kannte Jugs Charakter und er hatte die Befürchtung, dass Jug Jane zu irgendetwas verleiten wollte. Der junge Hohepriester war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte wie Jane den Thronsaal verlassen hatte. Verwirrt blickte er sich um, dann wandte er sich an eine der Wachen. „Wo ist Ihre Majestät?“ „Sie ist zum ehemaligen Pharao gegangen“, antwortete die Wache. Seth runzelte die Stirn. Wieder einmal war sie bei Jug. Was wollte sie bloß bei ihm? Seth beschloss mit ihr zu reden und so wartete er das Abendessen ab. Er betrat den Speisesaal und war überrascht die Ishtars, Coar und Jug anzutreffen. Jane blickte Seth an. „Seth, gut das du da bist. Ich wollte dich gerade holen lassen“, sagte sie. Verwundert stellte Seth sich zu den Ishtars, diese schienen ebenso ahnungslos zu sein wie er selbst. Jane räusperte sich: „Ich habe euch etwas mitzuteilen.“ Alle blickten Jane erwartungsvoll an, nur Seth nicht. Der junge Hohepriester ließ Jug nicht aus den Augen, doch der ehemalige Pharao wirkte vollkommen teilnahmslos. Allein Janes nächste Worte brachten Seth aus der Fassung. „Ich werde das Amt des Pharao an Jug zurückgeben.“ „Was?“, rief Seth aus und riss, genau wie die anderen, die Augen auf. „Jug wird wieder über Ägypten herrschen und ich werde zurück zu meiner Schwester ziehen und als Dienstmädchen hier am Hof arbeiten.“ Seth stützte sich auf den Tisch und begann: „Aber Yami…“ „Yami ist tot!“, rief Jane aufgebracht und sprang auf. „Es ist alles beschlossen und jetzt entschuldigt mich.“ Mit ausdrucksloser Mine verließ Jane den Speisesaal. „Sie hat einfach so aufgegeben? Von einem Tag auf den anderen?“, fragte Yami und blickte verständnislos auf. „Ja.“ „Wieso?“ Ishizu zuckte mit den Achseln. „Wir haben öfters versucht mit ihr zu reden, aber sie hat nie geantwortet. Wir gehen davon aus, dass Jug etwas damit zu tun hat“, antwortete sie. Yami blickte kurz ausdruckslos vor sich hin. Verarbeitet all die Informationen, dann stand er entschlossen auf und sagte: „Ich muss mit ihr reden!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)